PCB

PCB ist eine Gruppe von 209 organischen Verbindungen (Grundeinheit sind zwei Benzolringe über eine Einfachbindung gekoppelt) deren äußere Bindungsstellen in unterschiedlichem Maße und Kombination von Chloratomen besetzt sind. Die Struktur ist damit ähnlich den Dioxinen und Furanen.

Die Verwendung von PCB wird in Deutschland durch die Chemikalieverbotsverordnung seit 1989 verboten. Es ist in  die Wassergefährdungsklasse 3 (WGK) eingestuft.

Verwendung

Die physikalischen und chemischen Eigenschaften von PCB (Polychlorierte Biphenyle) sind geringe Wärmeleitfähigkeit, hohe Dielektrizitätskonstante, hoher Siedepunkt, gute Alterungs- und Temperaturbeständigkeit, geringe Entflammbarkeit. Aus diesem Grund fand PCB eine breite technische Anwendung als kaum brennbare Isolationsflüssigkeit in Transformatoren und Kondensatoren, Weichmacher für Kunststoffe, Imprägniermittel für Holz und Papier oder als Flammschutzmittel für Farben und Lacke. Im Baubereich kamen PCB durch Thiokoldichtungsmassen in großem Umfang bei Gebäudetrennfugen, Fugen von Betonfertigteilen, bei Sanitärfugen und Anschlußfugen von Türen und Fenstern zur Anwendung. Auch für Trennhilfen (Schalöle) im Beton wurden PCB verwendet.

Problematik

Ihre schädlichen Eigenschaften für Gesundheit und Umwelt wurden dagegen erst später erkannt. Der Einsatz von PCB in offenen Systemen wurde bereits 1978 gesetzlich untersagt. In diesem Bereich wurden für z. B. Klebstoffe, Anstrichmittel, Dichtungsmassen ca. 24.000 t PCB eingesetzt. Über den Verbleib dieser Menge liegen genauere Kenntnisse nicht vor, es ist aber davon auszugehen, dass der größte Teil mit dem Hausmüll entsorgt wurde. Aufgrund der großen Anwendungsbreite und der fehlenden Kennzeichnung von PCB-haltigen Produkten war und ist eine ordnungsgemäße Entsorgung der PCB-Abfälle aus diesem Bereich auf getrennten Wegen kaum möglich.   
In den geschlossenen Systemen wurden insgesamt 59.000 t PCB eingesetzt, wobei 46.500 t PCB auf die Elektroindustrie und 12.500 t auf Hydraulikflüssigkeiten für den Steinkohlenbergbau entfielen.

Herstellungsbedingt sind PCB mit Dioxinen und Furanen verunreinigt, wodurch die hauptsächlichen Gesundheitsschäden vermutet werden. Es besteht Verdacht auf krebserzeugendes Potential. Die akute Toxizität ist relativ gering. Schädigungen treten bei chronischen Belastungen am Nerven- und Immunsystem, durch Unfruchtbarkeit und an inneren Organen auf.
Gesundheitlich bedeutsam ist vor allem die hohe Beständigkeit in der Umwelt (Persistenz) und die Fettlöslichkeit (leichte Aufnahme über die Haut und Speicherung im Fettgewebe).

Aufgrund der Gefährlichkeit von PCB kommt aus Umweltschutzgründen nur das dauerhafte Fernhalten von der Biosphäre, am besten die Vernichtung, in Frage. PCB-Flüssigabfälle werden zur Zeit im wesentlichen verbrannt. Für die Behandlung von PCB- Flüssigabfällen jeglicher Konzentration stehen die Anlagen der Bayer AG in Leverkusen, der Hessischen Industriemüll (Biebesheim), der BASF in Ludwigshafen und der Gesellschaft zur Behandlung von Sonderabfällen in Bayern in Baar-Eberhausen zur Verfügung. Weitere, für die Behandlung von PCB-Flüssigabfällen zugelassene Anlagen, werden von der Bayer AG in Brunsbüttel, der Firma Alsen-Breitenburg Zement- und Kalkwerke GmbH in Lägerdorf, Mineralölwerk Herne in Herne, Edelhoff in Bramsche, Grillo AG in Duisburg und Sonderabfallentsorgung Franken (SEF) in Schwabach betrieben. Eine andere Behandlungsmöglichkeit für PCB-Flüssigabfälle stellt die Hydrierung bei der Kohleölanlage Bottrop dar. Die Behandlung mit metallischem Natrium nach einem Verfahren der Fa. Degussa ist ebenfalls möglich. Die großtechnische Umsetzung dieses Verfahrens ist nicht erfolgt. Festabfälle mit PCB werden unter Tage abgelagert.    

siehe auch Schadstoff, Gefahrstoff, GefStoffV, Wasserhaushaltsgesetz (WGK)

20.04.2021 / LK