Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Produktgruppeninformation

Sie befinden sich in einem WECOBIS-Oberbegriff mit übergeordneten Informationen. Detailliertere Informationen, z.B. zum Lebenszyklus und zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, findet man in den untergeordneten Produktgruppen.
→ Links siehe unten und/oder rechter Navigationsbalken

Begriffsdefinition

Klebstoffe lassen sich nach verschiedenen Merkmalen, die sich gegenseitig nicht ausschließen, einteilen. Die Einteilung kann sich unter anderem beziehen auf:

  • den Abbindemechanismus (physikalisch oder chemisch abbindende Klebstoffe)
  • die Basis des Grundstoffes (z.B. Polyurethan-Klebstoffe)
  • die Verarbeitungsweise
  • die Zusammensetzung des Lösemittels
  • die Verarbeitungstemperatur (z.B. kalthärtende Epoxidharz-Klebstoff)
  • den Verwendungszweck (z.B. Holzleim, Bodenbelags-Klebstoff)

Die hier gewählte Einteilung in Dispersions-Klebstoffe, Kleister, Lösemittel-Klebstoffe, Polyurethan-Klebstoffe, Epoxidharz-Klebstoffe und Silanmodifizierte Polymerklebstoffe ist eine pragmatische und orientiert sich u. a. an dem im Hochbau üblichen Sprachgebrauch.

Mineralische Fliesenkleber werden hier in der Baustoff-Gliederung zwar mit aufgeführt, da sie zu den Verlegewerkstoffen für Fliesen gehören. Von ihrer stofflichen Zusammensetzung her gehören sie aber zu den Klebemörteln und werden daher dort zusammen mit den Mörteln abgehandelt.

Wesentliche Bestandteile

Die wesentlichen Bestandteile von Klebstoffen sind fossile Rohstoffe aus Erdöl-, Erdgas- oder Kohlederivaten, nachwachsende Rohstoffe (nur Kleister), mineralische Rohstoffe (Gesteinsmehle, Glassand) und Wasser.

→ im Gegensatz dazu siehe Mineralische Fliesenkleber

Charakteristik

Klebstoffe verbinden zwei Körper durch Adhäsionskräfte. Die Kohäsionskräfte des Klebstoffes halten den Klebstoff selbst zusammen. Unter Adhäsion versteht man den Zusammenhalt zwischen Molekülen verschiedener Körper, hervorgerufen durch gegenseitige Anziehung. Unter Kohäsion versteht man den Zusammenhalt zwischen den Molekülen desselben Körpers, hervorgerufen durch gegenseitige Anziehung.

Lieferzustand

Klebstoffe werden als 1-Komponenten oder 2-Komponenten Systeme in luftdichten Gebinden geliefert (siehe Tabelle  „Einteilungssystematik“).

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Bodenbeläge

Grundsätzlich sollten bei allen chemischen Befestigungen von Bodenbelägen Dispersions-Klebstoffe verwendet werden. Wenn sie die gestellten Anforderungen erfüllen, sind sie aus ökologischen und arbeitshygienischen Gründen allen anderen vorzuziehen. Silanmodifizierte Polymerklebstoffe eignen sich sehr gut als Parkettklebstoff. Sie sind teilweise sehr emissionsarm, weisen aber in der Ökobilanz der Herstellung einen höheren Primärenergieaufwand (nicht erneuerbar) auf als Dispersionsklebstoffe. Die Lösemittel- und Reaktions-Klebstoffe ausser den Silanmodifizierten Polymerklebstoffen sollten nur in Fällen erhöhter Beanspruchung, für gewisse Parkettarten, bei hohen Anforderungen an die Witterungsbeständigkeit und in Spezialfällen angewendet werden.

Für Fliesen sind → Mineralische Fliesenkleber (Pulverkleber) die ökologisch vorteilhafteste Lösung. Diese stoßen bei sehr großen Fliesenformaten allerdings an ihre Grenzen, weshalb bereits in der Planung auf Formate geachtet werden sollte, die eine mineralische Verlegung zulassen.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

In einigen Fällen können Bodenbelags-Klebstoffe überhaupt vermieden werden. In kleinen bis mittelgroßen Räumen kann man Teppiche (allenfalls mit Schwerrücken) lose verlegen. Mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband lässt sich der Bodenbelag zusätzlich fixieren. Eine andere Art der Befestigung erfolgt durch die Verlegung von speziellen Matten, die den Bodenbelag über einen Klettverschluss fixiert. Textile Bodenbeläge können zur Erhöhung des Wohnkomforts, der Lebensdauer, der schall- und wärmetechnischen Eigenschaften über eine Unterlage z.B. aus Filz oder Schaumstoffen, auf Nagelleisten verspannt werden. Die Kosten sind vergleichsweise hoch, jedoch ist ein Austausch des Bodenbelags einfach möglich. Außerdem ist keine aufwendige Untergrundvorbereitung nötig.

Parkett kann schwimmend verlegt werden. Dabei werden fertige Parkett-Dielen mit Hilfe von Nut und Feder verbunden, mit Holzleim oder Klammern fixiert und lose auf dem Untergrund verlegt. Wichtig sind ausreichende Dehnungsfugen, da sich Holz durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausdehnen kann. Parkett kann auch verschraubt und vernagelt werden.

Untergrund /
Bodenbeläge
Dispersions-
Klebstoffe
(einseitiger Auftrag)
Dispersions-
Klebstoffe
(zweiseitiger Auftrag = Kontakt-Klebstoffe auf Dispersionsbasis)
Lösemittel-
Klebstoffe
Reaktions-
Klebstoffe:
Polyurethan-Klebstoffe
Epoxidharz-Klebstoffe
Reaktionsklebstoff: Silanmodifizierte Polymerklebstoffe
Klebstoffauftrag  einseitig  zweiseitig  einseitig  einseitig einseitig
saugfähiger Untergrund + + + + +
nicht saugfähiger
Untergrund
- + + + 1)
PVC-Beläge + + + + -
Profilierte Gummibeläge
mit ebener Rückseite
+ + - + -
Sockelleisten,
Treppenstoßkanten
+ 1) + + - +
Textile Beläge mit
Rücken (Schaum, Latex,
PVC)
+ + + - -
Polyolefin + 1) - - - -
Linoleum (Fliesen,
Bahnen)
+ + + + -
Kork + + 1) + - -
Nadelvlies + - + 1) - -
Kokos, Sisal + - + - -
Massivparkett
einschichtig unbehandelt
+ + 2) + + 3) +
Stabparkett,
Mosaikparkett,
Hochkantlamellenparkett
unbehandelt
+ + 2) - - +
Dielenformate,
zweischichtig,
Tafelparkett,
Oberflächenbehandelt
- - + + 3) +
Stabparkett,
Massivparkett,
zweischichtig,
Oberflächenbehandelt
oder unbehandelt
+ + 2) - - +
+ geeignet
- nicht geeignet
1) nicht von allen Herstellern uneingeschränkt empfohlen
2) Produktspezifische Anwendungen
3) v.a. Polyurethan-Klebstoffe

Tapeten

Bei den Tapeten ist grundsätzlich Kleister zu verwenden. Wo dieser nicht möglich ist, kann in allen Fällen Dispersions-Klebstoff verwendet werden.

Tapeten Normalkleister 
Kleister
Spezialkleister
Kleister
Spezialkleister
mit Kunstharz
 →  Kleister
Dispersions-
Klebstoffe
Leichte und normale
Tapeten
+ + + -
Schwere Tapeten + + +
-
Textiltapeten - + + +
Vinyltapeten - + + -
Prägetapeten - + + -
Naturwerkstofftapeten
(Gras, Seide, Jute,
Kork)
- + + + 1)
Rauhfaser - + + -
Strukturtapeten - + + -
trocken abziehbare
Tapeten
- + + -
Glasfaser - - + +
Untertapeten - - - +
Metalltapeten - - - +
PVC-Schaum, PS-
Dämmstoffe
- - - +
1) Nicht von allen Herstellern uneingeschränkt empfohlen
+ geeignet
- nicht geeignet

Einteilungssystematik

Die in diesen Informationen gewählte Einteilung der Klebstoffe orientiert sich an der Klassifizierung, wie sie von den Bauberufsgenossenschaften (GISBAU) eingeführt wurde. Zusätzlich wurde die Produktgruppe Kleister  aufgenommen. Mit Dispersions- und Lösemittel-Klebstoffen wird eine ökologisch und arbeitshygienisch wichtige Unterscheidung vorgenommen. Mit dem Kleister resp. dem Polyurethan- und Epoxid-Klebstoffen werden ein alter und zwei neue Bindemitteltypen unterschieden, die als solche in ihren spezifischen Anwendungsbereichen von gewisser Bedeutung sind. Die Silanmodifizierten Polymerklebstoffe sind eine neuere Produktentwicklung mit vielseitigen Einsatzbereichen. Somit ergibt sich eine Einteilung in folgende Produktgruppen:

In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften der 6 Klebstoff-Produktgruppen zusammengefasst.

 

Dispersions-

Klebstoffe

Kleister

Lösemittel-

Klebstoffe

Polyurethan-

Klebstoffe

Epoxidharz-

Klebstoffe

Silanmodifizierte Polymerklebstoffe

Abbindeme-

chanismus

physikalisch

chemisch

Bindemittel

diverse

Stärke/ Cellulose

diverse

Polyurethan

Epoxid

Silanmodifizierte Polymerke

Erhärtungstyp

kalthärtend

Lieferform

1K

1K & 2K

2K

1K

Mech. Eigen-

schaften

grundsätzlich plastomer

plastomer, duromer oder elastomer

Anwendungs-

bereiche im Innenraum Hochbau

universell

diffusions-

offene Tapeten

erhöhte Anforderungen

erhöhte Anforderungen

Spezialan-

wendungen

universell

Quellen

H. Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16. Aufl, Fachbuchverlag Leipzig, 1996

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe
Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • zusammenfassende Informationen zum Lebenszyklus,
  • Hinweise zu möglichen Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung und zu Alternativen

Übersicht Planungs- und Ausschreibungshilfen: Klebstoffe

    Dispersions-Klebstoffe Epoxidharz-Klebstoffe Lösemittel-Klebstoffe Polyurethan-Klebstoffe Silanmodifizierte Polymere (SMP) Kleister
               
  Material-
ökologische Anforderungen
Im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS

Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Verlegewerkstoffe für Fliesen und Platten
---
Punkt- und linienförmige Verklebungen im Innenraum
---
Tapetenkleber

Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Verlegewerkstoffe für Fliesen und Platten
Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Verlegewerkstoffe für Fliesen und Platten
Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Verlegewerkstoffe für Fliesen und Platten
---
Punkt- und linienförmige Verklebungen im Innenraum

---
PU-Montagekleber für Dämmstoffe
Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Verlegewerkstoffe für Fliesen und Platten
---
Punkt- und linienförmige Verklebungen im Innenraum
 Tapetenkleber
  Mögliche Quellen Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) des BMI /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Klebstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Die Seiten werden gerade überarbeitet, sodass sich dort derzeit aus dem Baubereich nur Ausschreibungsempfehlungen zu Elastischen Bodenbelägen, Tapeten und Raufaser finden.
baubook ökologisch ausschreiben Die Plattform baubook ökologisch ausschreiben bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Klebstoffe finden sich Kriterien in der Gruppe der Kleb- und Füllstoffe.
natureplus Ausschreibungstexte Auf den Internet-Seiten von natureplus finden sich derzeit nur Ausschreibungstexte zu Bodenbelägen, Holz und Holzwerkstoffen sowie für Wandfarben.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden?
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)
Klebstoffe werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%)
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC

für Fliesen-Klebstoffe gemäß EN 12004 Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten (s. Bauregelliste B Teil 1, 1.9), ansonsten nur für Klebstoffe in Sonderkonstruktionen (s. Bauregelliste B Teil 1, 1.8) / Stand 11/2014

-
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) aus Gesundheits-
schutzgründen
Bodenbelagsklebstoffe benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen. Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. (siehe auch Bauregelliste B Teil 1, lfd. Nr. 1.18 ff)
abZ der Gruppen Z-155.10 (Parkettbodenbelagsklebstoffe), Z-155.20 (Universalbodenbelagsklebstoffe) keine Verwendung als Bodenbelagsklebstoff
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Klebstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen.

Übersicht Lebenszyklusinformationen: Klebstoffe

    Dispersions-Klebstoffe Epoxidharz-Klebstoffe Lösemittel-Klebstoffe Polyurethan-Klebstoffe Silanmodifizierte Polymere (SMP) Kleister
               
  Rohstoffe Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe)
   
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft
Anteil fossiler Rohstoffe 40-60 M-%  40-60 M-%  70-100 M-%  60-80 M-%  48 M-%  0-2%
Anteil mineralischer Rohstofffe 30-40 M-%  30-40 M-%  0-30 M-%  20-40 M-%  52 M-%  -
Anteil erneuerbarer Rohstoffe 10-20 M-%  10-20 M-%  -  -  -

98-100 M-%

Charakteristische Inhaltsstoffe
Bindemittel Kunst- oder Naturharze Epoxidharze + Härter (Amine) Polyolefin-Copolymere Isocyanatpolymere
2K: + Härter (Alkohole oder Öle)
silanmodifizierte Polymere Carboxymethylcellulose
Lösemittel  0-5%  0-  >5%  30-85%  0-10%  -  -
  Herstellung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung)
  Ökobau.dat-Datensätze Datensätze zu Klebstoffen liegen noch nicht vor (Stand 02/2014). Eine Einordnung im Gliederungssystem ist derzeit noch nicht vorgesehen.
  Verarbeitung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
  Verarbeitungsweise / Lieferzustand 1K-Klebstoffe, flüssig 2K-Klebstoffe, flüssig 1K-Klebstoffe, flüssig 1K- und 2K-Klebstoffe, flüssig 1K-Klebstoffe, flüssig Pulver zum Anrühren mit Wasser
  Abbindemechanismus physikalisches Abbinden:
Verdunsten d. Wassers
chem. Abbinden:
Reaktion zwischen Harz und Härter
physikalisches Abbinden: Verdunsten des Lösemittels chem. Abbinden:
Reaktion zwischen Harz und Härter (2K) bzw. Luftfeuchtigkeit (1K)
chem. Abbinden (Reaktion zwischen Klebstoff und Luftfeuchtigkeit) physikalisches Abbinden:
Verdunsten d. Wassers
  Arbeitshygienische Risiken (siehe im Detail Reiter Zeichen & Deklarationen) bei lösemittelfreien Produkten (D1) gering mindestens reizend (RE0), zum Teil erheblich

 erheblich

 

bei 1K (RU0,5) gering,
bei 2K-Systemen zum Teil erheblich
gering gering
  Nutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
   
VOC-/SVOC-Emissionen möglich (ggf. Lösemittel, Weichmacher) möglich (ggf. Lösemittel, Weichmacher) hoch möglich (ggf. Lösemittel, Weichmacher) möglich (ggf. Weichmacher) keine
  Nachnutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung)
   
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit Die Rückbaubarkeit von Klebstoffen ist bedingt durch ihre Funktion prinzipiell nicht gegeben.
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit Klebstoffe müssen als Anhaftungen entsorgt werden und sind daher nicht verwertbar.
   

Gefahrstoffverordnung

Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden.
Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich z.B. dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen. Abgesehen von Kleister, der nur ein eingeschränktes Einsatzgebiet aufweist, wurden für alle in WECOBIS geführten Klebstoffgruppen Giscodes vergeben (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).

Sofern es der Anwendungsfall zulässt, sollten immer Dispersions-Klebstoffe mit dem GISCODE D1 verwendet werden.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

In einigen Fällen können Bodenbelags-Klebstoffe überhaupt vermieden werden. In kleinen bis mittelgroßen Räumen kann man Teppiche (allenfalls mit Schwerrücken) lose verlegen. Mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband lässt sich der Bodenbelag zusätzlich fixieren. Eine andere Art der Befestigung erfolgt durch die Verlegung von speziellen Matten, die den Bodenbelag über einen Klettverschluss fixiert. Textile Bodenbeläge können zur Erhöhung des Wohnkomforts, der Lebensdauer, der schall- und wärmetechnischen Eigenschaften über eine Unterlage z.B. aus Filz oder Schaumstoffen, auf Nagelleisten verspannt werden. Die Kosten sind vergleichsweise hoch, jedoch ist ein Austausch des Bodenbelags einfach möglich. Außerdem ist keine aufwendige Untergrundvorbereitung nötig.

Parkett kann schwimmend verlegt werden. Dabei werden fertige Parkett-Dielen mit Hilfe von Nut und Feder verbunden, mit Holzleim oder Klammern fixiert und lose auf dem Untergrund verlegt. Wichtig sind ausreichende Dehnungsfugen, da sich Holz durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausdehnen kann. Parkett kann auch verschraubt und vernagelt werden.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS im Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen aus dem Bereich der Klebstoffe. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Klebstoffe

    Dispersions-Klebstoffe Epoxidharz-Klebstoffe Lösemittel-Klebstoffe Polyurethan-Klebstoffe Silanmodifizierte Polymere (SMP) Kleister
               
  Umweltzeichen

Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen

   
Blauer Engel
weil emissionsarm (nur lösemittelfrei möglich)
DE-UZ 113 Bodenbelags-
klebstoffe und andere Verlegewerkstoffe

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe)

x

(nicht emissionsarm möglich)
DE-UZ 113 Bodenbelags-
klebstoffe und andere Verlegewerkstoffe
DE-UZ 113 Bodenbelags-
klebstoffe und andere Verlegewerkstoffe
-
EU-Umweltzeichen (Blume) -
- - - - -
Österreichisches Umweltzeichen - - - - - -
natureplus-Qualitätszeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen / mind. 85 Masse%) RL0900 Klebstoffe aus nach-
wachsenden Rohstoffen (noch kein Produkt zertifiziert)

x

x x x RL0900 Klebstoffe aus nach-
wachsenden Rohstoffen (noch kein Produkt zertifiziert)
Nordischer Schwan (Bodenbeläge: mind. 50% erneuerbare Rohstoffe) - - - - - -
EMICODE
/ Raumlufthygiene (nur lösemittelfrei möglich)
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)

x

(nicht emissionsarm / lösemittelfrei möglich)
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)
-
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU Produkt-Code / GISCODE

Dispersions-Klebstoffe
D1 - D7
Epoxidharz-Klebstoffe
RE0 - RE3
Stark lösemittelhaltige Verlegewerkstoffe
S0,5 - S6

Polyurethan-Verlegewerkstoffe
RU0,5 - RU4

---

PU-Systeme (punkt- und linienförmige Verklebungen)
PU10 - PU60

Verlegewerk-
stoffe, methoxy-
silanhaltig RS10

-

GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot)

bei D1 nicht erforderlich immer erforderlich (Einsatz muss technisch begründet sein) immer erforderlich (Einsatz soll gemäß TRGS 610 auf Spezialfälle beschränkt sein)

Verlege-werkstoffe: bei RU0,5, RU1 nicht erforderlich

---
PU-Systeme:
immer erforderlich (Einsatz muss technisch begründet sein)
nicht erforderlich

-

geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen)

D1 (kenn-zeichnungsfrei, lösemittelfrei) RE0 (Epoxidharz-dispersionen, lösemittelarm, reizend), RE1
(lösemittelfrei, sensibilisierend, ätzend, umwelt-gefährlich)

S0,5 (lösemittel-kontrolliert, leicht-entzündlich)

Anwendung nur in Spezialfällen!

RU0,5 (kenn-zeichnungsfrei, lösemittelfrei),
RU1 (lösemittelfrei, gesundheits-schädlich)

RS10 (kenn-zeichnungsfrei, lösemittelfrei) -
  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 + - - - - -
Branchen-EPD1 - + - - - -
  Umweltindikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI. Inhalt aufklappen

   
Ökobau.dat-Datensätze Datensätze zu Klebstoffen liegen noch nicht vor (Stand 02/2014). Eine Einordnung im Gliederungssystem ist derzeit noch nicht vorgesehen.
  Sonstiges

Sonstige freiwillige Produktkennzeichnungen, die Informationen zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz von Produkten liefern können. Inhalt aufklappen

   
baubook-Deklaration Die Plattform baubook bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Klebstoffe finden sich Produktdeklarationen unter Kleb- und Füllstoffe.
+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..

 

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter Steckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumhygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung der Klebstoffe

Für die Bewertung nach Kriterium BNB_BN_1.1.6 (Version V 2014_1) werden sechs potenzielle Schadstoffgruppen1 betrachtet. Für die Einordnung der Klebstoffe gemäß 1.1.6 sind die hervorgehobenen Schadstoffgruppen 1 und 4  relevant: 

1  Gefährliche und besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC)
2  Gefährliche Stoffe, die ausgelaugt werden können
3  Schwermetalle (bei Bodenbelägen als Stabilisatoren in Kunststoffen)
4  Flüchtige organische Verbindungen (VOC) 1 einschließlich organische Lösemittel
5  Halogenierte Kälte- und Treibmittel
6  Biozide

Klebstoffe werden in 1.1.6 über folgende Einsatzbereiche adressiert (s. BNB_BN_1.1.6 Anlage 1 / Allgemeine Anforderungsliste, Anlage 2 / Anforderungen an Einzelstoffe mit besonders besorgniserregenden Eigenschaften):

  • Pos. 8 Vor-Ort verarbeitete Klebstoffe / punkt- und linienförmige Verklebungen im Innenraum
  • Pos.10 Verlegewerkstoffe unter Wandbelägen
  • Pos. 10a Verlegewerkstoffe unter Bodenbelägen
  • Pos. 12 Vor-Ort verarbeitete Klebstoffe / Tapetenkleber
  • Pos. 40 PU-Montagekleber für Dämmstoffe (EPS, XPS, PUR)

Eine Einordnung der einzelnen Klebstoffe in WECOBIS gemäß 1.1.6 erfolgt bei der jeweiligen Produktgruppe im Reiter BNB-Kriterien:

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die Einordnung von Materialien im Bestand erfolgt in WECOBIS jeweils gesammelt für die ganze Obergruppe der Klebstoffe. Siehe dazu Klebstoffe im Bestand

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
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Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

Einordnung der Klebstoffe

Eine Einordnung der einzelnen Klebstoffe in WECOBIS gemäß 3.1.3 erfolgt bei der jeweiligen Produktgruppe im Reiter BNB-Kriterien:

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
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Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Einordnung der Klebstoffe

Eine Einordnung der einzelnen Klebstoffe in WECOBIS gemäß 4.1.4 erfolgt bei der jeweiligen Produktgruppe im Reiter BNB-Kriterien:

 

Quellen

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2014_1 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Technisches

Technische Daten

Die relevantesten technischen Eigenschaften von Klebstoffen im Baubereich umfassen Zugscherfestigkeit, Haftzugfestigkeit, Trocknungszeit, Topfzeit, und Haltbarkeit. Da die Eigenschaften produktspezifisch sind, sind die genauen Angaben den jeweiligen technischen Merkblättern zu entnehmen.

In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften der 5 Klebstoff-Produktgruppen zusammengefasst.

 

Dispersions-

Klebstoffe

Kleister

Lösemittel-

Klebstoffe

Polyurethan-

Klebstoffe

Epoxidharz-

Klebstoffe

Abbindeme-

chanismus

physikalisch

chemisch

Bindemittel

diverse

Stärke/ Cellulose

diverse

Polyurethan

Epoxid

Erhärtungstyp

kalthärtend

Lieferform

1K

1K & 2K

2K

Mech. Eigen-

schaften

grundsätzlich plastomer

plastomer, duromer oder elastomer

Anwendungs-

bereiche im Innenraum Hochbau

universell

diffusions-

offene Tapeten

erhöhte Anforderungen

erhöhte Anforderungen

Spezialan-

wendungen

Technische Regeln (DIN, EN)

Aufgrund der Vielfalt von Klebstoff-Bindemitteln, Verarbeitungsmethoden, Härtungsmechanismen und Anwendungsmöglichkeiten ist deren Klassifizierung auf verschiedene Arten möglich. Eine Klassifizierung der Rohstoffe gibt die DIN EN 923, während die DIN 8593 (Teil 8) das Kleben in das Fertigungsverfahren "Fügen" einordnet. Nach DIN EN 923 sind Klebstoffe nichtmetallische Stoffe, die Werkstoffe (Fügeteile) durch Oberflächenhaftung (Adhäsion) und innere Festigkeit (Kohäsion) miteinander verbinden können.

Für die Anwendung von Klebstoffen bestehen anwendungsspezifische Normen. Für die wichtigsten Anwendungsbereiche wird untenstehend eine Auswahl wiedergegeben.

Bodenbeläge:

DIN EN 14259: Klebstoffe für Bodenbeläge - Anforderungen an das mechanische und elektrische Verhalten

Parkett:

DIN EN 14293: Klebstoffe - Klebstoffe für das Kleben von Parkett auf einen Untergrund - Prüfverfahren und Mindestanforderungen

Fliesen und Platten:

DIN EN 12004: Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten - Anforderungen, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung

Rohrleitungssysteme:

DIN EN 14680: Klebstoffe für drucklose thermoplastische Rohrleitungssysteme – Festlegungen

DIN EN 14814: Klebstoffe für Druckrohrleitungssysteme aus thermoplastischen Kunststoffen für Fluide - Festlegungen

Bauregelliste

Das Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf.
Nach Zustimmung der obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder wird die Bauregelliste bekannt gegeben. Erwerb und weiterführende Informationen zu Bauregelliste und ihren Regelungsbereichen siehe unter → www.dibt.de
Eine Darstellung und Erläuterungen zur Klassifizierung von Bauprodukten siehe im Lexikon → Klassifizierung von Bauprodukten

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Literaturtipps

Autorenkollektiv: „Adhesives“ in „Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry“, 5. Auflage. Wiley (2010), online-Quelle

DELO Industrie Klebstoffe: 'BOND it - Nachschlagewerk zur Klebtechnik. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2007, 190 S.

Gerd Habenicht: Kleben. Grundlagen, Technologie, Anwendungen. 6., aktualisierte Aufl. Springer Verlag, Heidelberg (2009) ISBN 978-3-540-85264-3

Gerhard Fauner, Wilhelm Endlich: Angewandte Klebtechnik. Hanser Fachbuchverlag, München/Wien (1997), ISBN 3-446-12767-4

Hermann Onusseit: Klebstoffe der Natur. Anwendung und Perspektiven für die Technik. In: Biologie in unserer Zeit. 5/34/2004, S. 307-314, Industrieverband Klebstoffe e.V.: Handbuch Klebstoffe 1998/2000

Irving Skeist (Hrsg.): Handbook of Adhesives. 3. Auflage. Van Nostrand Reinhold, New York 1990.

Wilhelm Endlich: Kleb- und Dichtstoffe in der modernen Technik. Ein Praxishandbuch der Kleb- und Dichtstoffanwendung. Vulkan-Verlag, Essen 1998

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Anhand von Richtrezepturen für die 5 Klebstoff-Produktgruppen lassen sich näherungsweise mengenmäßige Angaben über die Bestandteile nach Rohstoffherkunft machen. Mit Ausnahme der Kleister unterliegen die Rezepturen innerhalb einer Produktegruppe großen Schwankungen. In der nachfolgenden Tabelle ist nicht berücksichtigt, dass für die Synthese vieler organischer Stoffe (Bindemittel, Hilfsstoffe) eine mehr oder weniger große Anzahl von Hilfsstoffen unterschiedlicher Herkunft erforderlich ist.

Über die Rohstoffintensität (Rohstoffverbrauch pro Einheit Endprodukt) können keine Angaben gemacht werden. Sie ist nur von einigen wenigen Bestandteilen genauer bekannt (Polyacrylate, Polyurethan, Epoxidharze, Polystyrol, Elastomere).

Inhaltsstoffe in Prozentanteilen nach Rohstoffherkunft:

 

Dispersions-

Klebstoffe

Kleister

Lösemittel-

Klebstoffe

Polyurethan-

Klebstoffe

Epoxidharz-

Klebstoffe

Fossile Rohstoffe
(Erdöl-, Erdgas-

Kohlederivate)

40-60%

0-2%

70-100%

60-80%

70-75%

Nachwachsende Rohstoffe

0%

2-20%

0%

0%

0%

Mineralische Rohstoffe
(Gesteinsmehle, Glassand)

30-40%

0%

0-30%

20-40%

25-30%

Wasser

10-20%

80-98%

0%

0%

0%

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Klebstoffe-allgemein-2.1.2 neu

Abb.: Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft

Gewinnung der Primärrohstoffe

Die ökologischen Folgen der Gewinnung von fossilen Rohstoffen und mineralischen Rohstoffen sind in den zugehörigen Lexikonbegriffen beschrieben.

Nachwachsende Rohstoffe spielen abgesehen von den Kleistern in der Klebstoffindustrie eine geringe Rolle. Zwar ist der Einsatz von Baumharzen oder Ölen bei den Dispersions-Klebstoffen, Lösemittel-Klebstoffen und bei den Polyurethan-Klebstoffen möglich, kommt jedoch in den handelsüblichen Produkten selten vor.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Die mineralischen Rohstoffe (Gesteinsmehl, Glassand) sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.

Nachwachsende Rohstoffe sind definitionsgemäß unerschöpflich. Die benötigte Produktionsfläche steht jedoch in Konkurrenz zu Naturräumen und den Anbauflächen für Lebensmittel oder anderen Produkten für die technische Verwertung und ist nur begrenzt verfügbar.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Cellulose für Kleister kann aus Altholz gewonnen werden. Lösemittel aus industriellen Quellen können gereinigt und erneut eingesetzt werden. Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Klebstoffen ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt.  Für Reaktionsharze ist die Verwendung von Recyclingrohstoffen nicht sinnvoll. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Klebstoffproduktion liegen jedoch nicht vor.

Radioaktivität

Radioaktivität spielt für Klebstoffe keine Rolle.

Quellen

U. Kasser, interne Datensammlung büro für umweltchemie

Greenpeace, Erdöl – Gefahr für Umwelt, Klima, Menschen, Hamburg, 2002

Umweltbundesamt, Einschätzung der Schiefergasförderung in Deutschland, Stand Dezember 2011, Berlin, 2012

Bundesverband Braunkohle DEBRIV, Gewinnung der Braunkohle, online-Quelle abgerufen am 24.7.2012

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Herstellung

Prozesskette

Herstellungsprozess

Die Herstellung der Klebstoff-Bindemittel, der Kunstharze, Härter und vieler Additive erfolgt in chemischen Großbetrieben der Kunststoffbranche. Die Synthese und die Prozesse sind denjenigen der Kunststoffherstellung identisch oder verwandt. Einige Prozesse sind unter Polyacrylate, Polystyrol, Elastomere, Polyurethan und Epoxidharze kurz beschrieben. Die Epoxid- und Polyurethanharze sind aufwendig in der Herstellung und durchlaufen eine längere Prozesskette. Die Herstellung der anderen Bindemittel ist mit derjenigen der entsprechenden Kunststoffe vergleichbar.

Die Herstellung der gebräuchlichen Lösemittel ist verhältnismäßig einfach. Sie werden in der Regel direkt aus einer Erdölfraktion herausdestilliert. Selbstverständlich gibt es auch spezielle Lösemittel, deren Herstellung bedeutend komplexer und aufwändiger ist.

Die Füllstoffe stammen aus der Bergbauindustrie. Es sind in der Regel Gesteinsmehle, die lediglich gemahlen, gewaschen und geschlämmt (Kreide) werden. Teilweise werden auch Glassande und Aluminiumoxidverbindungen eingesetzt (Epoxidharze). Die Herstellung der Füllstoffe ist vergleichsweise einfach und wenig aufwändig.

Die Verarbeitung zu Klebstoffen beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Anschließend werden die Klebstoffe in Gebinde eingefüllt und zur Auslieferung auf Paletten verpackt.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.

Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.

Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren

Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.

Graue Energie

In der nachfolgenden Tabelle ist die Graue Energie für die Herstellung der Bestandteile von Klebstoffen und den formulierten Produkten abgeschätzt. Die Berechnung geht von der in jeder Produktgruppe angenommenen Richtrezeptur aus und darf nur als Grobabschätzung betrachtet werden.

Die in der Tabelle aufgezeichneten Werte müssen im konkreten Fall auf die Flächeneinheit umgerechnet werden. Doch auch bei einer flächenbezogenen Betrachtung ändern sich die relativen Unterschiede in der Herstellungsenergie der Produktgruppen nicht. Vor allem bei den leistungsfähigen PUR- und Epoxidharz-Klebstoffen ist die Graue Energie relevant.

Sind beispielsweise 2 kg pro m² Epoxidharz für die Befestigung eines Parkettbodens notwendig, so kann die Graue Energie für den Klebstoff diejenige des Bodenbelags ohne weiteres übersteigen. Die Lösemittelemission (vgl. Pkt. Verarbeitung) muss zusätzlich bewertet werden. Diese Art Umweltbelastung wird durch die Graue Energie nicht abgedeckt.

Grobabschätzung der Grauen Energie von Klebstoff-Produktgruppen

 

Dispersions-

Klebstoffe

Kleister

Lösemittel-

Klebstoffe

Polyurethan-

Klebstoffe

Epoxidharz-

Klebstoffe

Bindemittel/ Hilfsstoffe [MJ/kg]

80-120

20-30

80-120

100-110

140-150

Lösemittel [MJ/kg]

50-80

-

50-80

50-80

50-80

Füllstoffe [MJ/kg]

1-5

1-5

1-5

1-5

5-10

Wasser [MJ/kg]

< 0,1

< 0,1

-

-

-

Klebstoff-

Produkte [MJ/kg]

30-50

3-8

50-70

60-80

95-115

Die Funktionalität des Klebstoffes ist allerdings viel wichtiger als die Graue Energie. Es soll vermieden werden, dass Klebstoff-Produkte mit niedriger Herstellungsenergie gewählt werden, die für den speziellen Anwendungsbereich nicht geeignet und funktionell unzureichend sind

Charakteristische Emissionen

Emissionen in der Herstellung von Klebstoffen sind von der Zusammensetzung des Klebstoffs abhängig. Lösemittelhaltige Klebstoffe führen in der Produktion typischerweise zu Lösemittelemissionen, die kontrolliert werden müssen, z. B. durch Absaugung aus geschlossenen Systemen. Mineralische Füllstoffe können zu Staubemissionen führen. Prozesswasser muss, soweit vorhanden, gemäß den Vorgaben der „Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer“ kontrolliert und behandelt werden. Die Emissionen der Kunststoffherstellung sind in den Kunststoff-Kapiteln eingehend beschrieben.

Transport

Der Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffen basieren (Bindemittel, Lösemittel, Hilfsstoffe) ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf mineralischen Rohstoffen basieren (Füllstoffe). In der Produktionskette werden auch Güter mit Gefahrstoffkennzeichnung transportiert. Da jedoch Bindemittel, Lösemittel sowie Hilfsstoffe in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur in Klebstoffen) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Klebstoffen.

Quellen

Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Die Anforderungen an die Verarbeitung von Klebstoffen steigen mit fortschreitender Entwicklung ständig. Die Wahl des Systems in Abhängigkeit von den zu verklebenden Materialien und der geforderten Beanspruchung ist in Anbetracht der Produktvielfalt und der raschen Entwicklung anspruchsvoll. Dazu kommen spezifische Faktoren auf der Baustelle wie Oberflächenbeschaffenheit, Feuchtigkeit, Temperatur, Zeit und Mischung, welche die Eigenschaften von Klebstoffen ganz wesentlich beeinflussen. Alle diese Faktoren können im Rahmen der fünf wichtigsten Produktgruppen nicht beschrieben werden, da sie sehr produktspezifisch sind.

Generell kann man etwas verallgemeinert feststellen, dass die physikalisch härtenden Systeme wie Dispersions-Klebstoffe, Kleister und Lösemittel-Klebstoffe einfacher zu verarbeiten sind als die chemisch aushärtenden Polyurethan-Klebstoffe und die Epoxidharz-Klebstoffe. Unter den einzelnen Produktgruppen sind nur die wichtigsten Hinweise aufgeführt.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Die Verarbeitung von Klebstoffen – abgesehen von Kleister – ist grundsätzlich mit arbeitshygienischen Risiken verbunden. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden.

Die GISBAU bietet auf ihren Produktdatenblättern Hinweise zur Notwendigkeit und Wahlmöglichkeiten von Ersatzstoffen.

Gemäß TRGS 610 (Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich) ist "die Verwendung von stark lösemittelhaltigen Vorstrichen und Klebstoffen für den Bodenbereich grundsätzlich nicht mehr notwendig. Es wird empfohlen im gewerblichen und im nicht gewerblichen Bereich stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich nicht mehr einzusetzen." (siehe unter Emissionen).

AGW-Werte

Für Lösemittel, Isocyanate und andere Stoffe, die die Gesundheit beeinträchtigen können, existieren Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW). Diese sind je nach Stoff verschieden hoch. Eine detaillierte Aufstellung findet sich in den GISBAU Produktdatenblättern auf WINGIS online (s. GISBAU Produkt-Codes / Kategorie Verlegewerkstoffe).

REACH / CLP

Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.

Klebstoffe werden als Gemisch eingestuft.

Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher  in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

Mit Hilfe des GISBAU Produkt-Codes kann auch ohne Kenntnis der genauen Zusammensetzung eines Bodenbelag-Klebstoffs eine Bewertung hinsichtlich der zutreffenden Arbeitsschutz-Maßnahmen erfolgen. Je kleiner die Ziffer des GISBAU Produkt-Codes ist, desto geringer ist in der Regel die zu erwartende Gefährdung innerhalb einer Produkt-Code-Gruppe.

Die detaillierten GISBAU-Informationen zu den Klebstoff-Typen sind bei den 5 Produktgruppen auf das Wesentliche zusammengefasst. Die Details bezüglich Gesundheitsgefährdung und entsprechender Schutzmaßnahmen können für die einzelnen Klebstoffe im Abschnitt „Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU“ abgefragt werden.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Risiken der 5 Produktgruppen

Produktgruppen

Zuordnung GISBAU Produkt-Code

Lösemittel-

gehalte

Gesundheitsgefährdung

Dispersions-Klebstoffe

D1

D2, D3, D4

D5, D6, D7

0%

< 5%

5-10%

Für toluolhaltige Produkte gilt, dass Toluol das Kind im Mutterleib schädigen kann. Je nach Lösemittelgehalt gesundheitsschädlich.

Kleister

keine

0%

Keine

Lösemittel-

Klebstoffe

S0,5-S6

16-85%

Je nach Anwesenheit von Aromaten und Toluol gesundheitsschädlich, auch für das Kind im Mutterleib und reizend

Polyurethan-

Klebstoffe

RU0,5

RU1

RU2

RU3

RU4

< 0.5%

< 0.5%

< 5%

5-10%

> 10%

 

Reizend und sensibilisierend, je nach Lösemittelgehalt gesundheitsschädlich

Epoxidharz-

Klebstoffe

RE1

RE0

RE3

< 1%

< 5%

> 5%

Ätzend oder reizend, gesundheitsschädlich. RE1 und RE3 auch sensibilisierend

Silanmodifizierte Polymere

RS10

< 0.5%

Gesundheitsschädlich

Emissionen

Die TRGS 610 (Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich) teilt Vorstriche und Klebstoffe für Bodenbelags- und Parkettarbeiten je nach enthaltener Lösemittelmenge und nach chemischer Zusammensetzung in 7 Kategorien ein:

  • stark lösemittelhaltig (über 10 % Lösemittelanteil),
  • lösemittelhaltig (5 - 10 % Lösemittelanteil),
  • lösemittelarm (bis 5 % Lösemittelanteil),
  • lösemittelfrei (0 - 0,5 % Lösemittel, aufgrund minimaler Lösemittelanteile aus Verunreinigungen).
  • lösemittelfreie silanmodifizierte Polymere  Beim Einsatz der SMP-Klebstoffe entsteht Methanol
  • Ein- und zweikomponentige Polyurethanvorstriche und –klebstoffe
  • Zweikomponentige Epoxidharzvorstriche und –klebstoffe

Im Sinne des Arbeitsschutzes werden damit jene Stoffe und Bestandteile erfasst, die während der Produktverarbeitung als gefährliche Dämpfe freigesetzt werden. Lösemittel sind dabei definiert als flüchtige, organische Stoffe (VOC) sowie deren Mischungen mit einem Siedepunkt unter 200°C, die bei Normalbedingungen (20°C und 1013 Hektopascal (hPa)) flüssig sind und dazu verwendet werden, andere Stoffe zu lösen oder zu verdünnen, ohne sie chemisch zu verändern.

Nach TRGS 610 ist der Einsatz stark lösemittelhaltiger Klebstoffe und Vorstriche für den Bodenbereich grundsätzlich nicht mehr notwendig.

Die Lösemittelemissionen, die in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst sind, hängen vom Gehalt im Produkt und von der Auftragsmenge ab. Beide Größen können innerhalb einer Produktgruppe und des Anwendungsbereiches schwanken. Die GISBAU Produkt-Code-Gruppen sind in der Regel durch maximale Lösemittelgehalte definiert, so dass man mit der Auftragsmenge die flächenspezifischen Emissionen abschätzen kann. Lösemittel-Klebstoffe weisen die höchsten Emissionen auf, Kleister enthalten keine Lösemittel. Im unteren Bereich liegen Dispersions-Klebstoffe, Polyurethan-Klebstoffe und Epoxidharz-Klebstoffe. Der Produktentwicklungstrend geht in Richtung Dispersions-Klebstoffe mit 0% Lösemittel, die immer mehr Anwendungsbereiche abdecken.

Produktgruppen

Zuordnung GISBAU

Produkt-Code

Lösemittelgehalte

Lösemittel-

emissionen

Dispersions-Klebstoffe

D1

D2, D3, D4

D5, D6, D7

0%

< 5%

5-10%

0

< 25

< 50

Kleister

keine

0%

0

Lösemittel-Klebstoffe

S1-S5

30-85%

90-375

Polyurethan-Klebstoffe

RU0,5

RU1

RU2

RU3

RU4

< 0.5%

< 0.5%

< 5%

5-10%

> 10%

< 6

< 6

< 60

15-120

> 30

Epoxidharz-Klebstoffe

RE1

RE0

RE3

< 1%

< 5%

> 5%

< 10

< 50

> 50

 

Lösemittel-

Klebstoffe

Umweltrelevante Informationen

Wassergefährdung

Bei der Verarbeitung liegt üblicherweise keine spezielle Wassergefährdung vor. Jedoch können Klebstoffe Bindemittel und gegebenenfalls Lösemittel enthalten welche gemäß VwVwS (Einstufung aufgrund der Verwaltungsvorschrift wassergefährdender Stoffe) als “schwach wassergefährdend“ oder als “wassergefährdend“ eingestuft werden.

Entsorgung von Restmaterial

In allen Produkten mit Ausnahme von Kleister können gesundheits-, luft- oder wassergefährdende Stoffe enthalten sein. Sie müssen einer speziellen Behandlung unterzogen bzw. an den Sammelstellen abgegeben werden und dürfen nicht als Restmüll entsorgt werden.

Restentleerte Metallgebinde können als Metallschrott verwertet werden. Auf einer vorbildlichen Baustelle werden keine Gebinde in die Kanalisation ausgewaschen. Die umweltgerechten Entsorgungsleistungen beim Arbeiten mit Klebstoffen sind bereits in der Ausschreibung für alle Unternehmen festzulegen.

Transport

Einige Klebstoffe (insbesondere solche aus zwei Komponenten) können beim Transport als Gefahrgut gelten. In den Datensätzen zu den einzelnen Klebstoffgruppen finden sich die entsprechenden Hinweise.

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Parkettklebstoffe und Universalklebstoffe für Bodenbeläge formuliert.

Um das Emissionsverhalten von Produkten zuverlässig beschreiben zu können, wurde 1997 von der GEV (Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe e.V., Düsseldorf) das Klassifizierungssystem EMICODE eingeführt. Klebstoffe mit EMICODE-Klassierungen EC1plus, EC1 oder EC2 weisen deutlich geringere Emissionen auf, als im AgBB-Bewertungsschema gefordert.

Für EMICODE EC1plus und EMICODE EC1 können sich nur die GISBAU Produkt-Code-Gruppen lösemittelfrei (D1ilRU0,5, RU1, RE1) qualifizieren. Unter den Dispersions-Klebstoffen sind bereits eine Reihe von Produkten mit EMICODE EC1plus und EMICODE EC1 im Handel.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Die längerfristige Schadstoffabgabe (TVOC) kann bei allen Klebstoffen außer Kleister zum Problem werden. Die leicht- oder schwerflüchtigen Inhaltsstoffe benötigen längere Zeit, um durch das verklebte Bauprodukt (Bodenbelag, Tapeten) hindurch zu diffundieren. In vielen Produkten sind auch hochsiedende (schwerflüchtige) Bestandteile enthalten.

Flüssigkeiten und Mischungen mit einem Siedepunkt über 200°C fallen nicht unter die Definition der Lösemittel nach TRGS 610 (Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich).  Diese auch als Hochsieder bezeichneten Stoffe werden vor allem den lösemittelfreien Dispersionsklebstoffen mit GISBAU Produkt-Code D1 zugesetzt und verbessern u.a. die Konsistenz und damit die Streichfähigkeit. Beispiele hierfür sind verschiedene Glykolether (Butyldiglykol, Butyltriglykol, 2-Phenoxyethanol). Diese Stoffe können über einen längeren Zeitraum an die Raumluft abgegeben werden. Durch Messungen sind sie aufgrund ihrer sehr geringen Konzentration in der Luft kaum erfassbar. Luftbelastungen durch diese Hochsieder liegen normalerweise weit unterhalb von Grenzwerten (MAK-Werte). Sie können in Verbindung mit dem verklebten Material zu Geruchsbelästigungen führen, aufgrund eines geringen Luftaustausches (dichte Gebäudehüllen) in der Atemluft anreichern und zu körperlichem Unwohlsein o.ä. beitragen.

Klebstoffe können Spuren der Ausgangsstoffe enthalten, die bei der Synthese der Kunstharze verwendet wurden. Beispielsweise können Acrylat-Monomere allergieauslösend wirken, wenn sie auf die Haut gelangen. Einige Klebstoffe enthalten deutliche Mengen an Terpenen, die bei empfindlichen Menschen Hautreaktionen hervorrufen können. In einigen Klebern ist möglicherweise das stark allergene Delta-3-Caren enthalten.

Weitere mögliche Emissionen sind:

  • Konservierungsmittel werden nur in wässrigen Systemen eingesetzt, um die Schimmelpilzbildung während der Lagerung der Produkte zu verhindern (Topfkonservierung). Konservierungsmittel sind Fungizide und in der Regel auch für Warmblüter giftig. In gewissen Fällen können sie an die Raumluft abgegeben werden.
  • Grundsätzlich sind eine Vielzahl von problematischen oder harmlosen Hilfsstoffen wie Weichmacher, Entschäumer, Antioxidantien möglich. Über das Emissionsverhalten solcher Hilfsstoffe in Klebstoffen ist noch sehr wenig bekannt.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Bei einer Außenanwendung sind die gleichen Emissionen wie bei der Innenanwendung möglich.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Datenbank als PDF

In der Datenbank finden sich allerdings nur Informationen zu ggf. verklebten Bodenbelägen. Klebstoffe werden nicht geführt.

Instandhaltung

Verklebte Bauprodukte lassen sich nur schlecht voneinander trennen. Nach einer Trennung muss der Untergrund verspachtelt und verschliffen werden.

Quellen

Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten, AgBB-Bewertungsschema 2012, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012

DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) (2010), Grundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen, Stand Oktober 2010, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012

Klebstoffe / Verlegewerkstoffe

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Mit dem Rückbau sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit verbunden.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung der Klebstoffe ist nicht möglich. Klebeverbindungen von Bauteilen können die Wiederverendung der Bauteile erschweren oder verhindern.

Stoffliche Verwertung

Eine stoffliche Verwertung von Klebstoffen ist nicht möglich. Mit Klebstoffen behandelte Baustoffe werden in ihrer Recyclierbarkeit beeinträchtigt. Dies kann zu Qualitätseinbußen von Sekundärbaustoffen führen. Dies gilt insbesondere für Gipsbaustoffe, Mauerwerk und Beton.

Energetische Verwertung

Klebstoffe können in Verbrennungsanlagen energetisch verwertet werden und ergeben bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung keine relevanten Emissionen. Keine besonderen Entsorgungsprobleme ergeben sich bei Holzwerkstoffen- und Metallbaustoffen, die mit Klebstoffresten beschichtet sind. Diese verbrennen in den Altholzverbrennungsanlagen bzw. im Elektroofen und ergeben bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung keine relevanten Emissionen.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Reine Klebstoffe dürfen nicht deponiert werden. Da Klebstoffe auf anderen Materialen anhaften, die je nach Material deponiert werden, können sie dennoch in Deponien gelangen. Somit können die Abbauprodukte der Klebstoffe die Deponieabwässer belasten.

EAK-Abfallschlüssel

Die Zuordnung von Abfallschlüsseln kann in einzelnen Fällen je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden. Daher ist im konkreten Fall eine Nachfrage notwendig.

Für Klebstoffabfälle können folgende EAK-Abfallschlüssel in Frage kommen:

Klebstoffabfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb und Anwendung

08 04 09*

Klebstoff- und Dichtmassenabfälle, die organische Lösemittel oder andere gefährliche Stoffe enthalten

08 04 10

Klebstoff- und Dichtmassenabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 08 04 09 fallen

Siedlungsabfälle einschließlich getrennt gesammelter Fraktionen

20 01 27*

Farben, Druckfarben, Klebstoffe und Kunstharze, die gefährliche Stoffe enthalten

20 01 28

Farben, Druckfarben, Klebstoffe und Kunstharze mit Ausnahme derjenigen, die unter 20 01 27 fallen

Abfälle, die im EAK-Abfallschlüssel mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, sind als gefährliche Abfälle / Sonderabfall eingestuft.

Quellen

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012