Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Produktgruppeninformation

Polyurethan-Hartschaum

Begriffsdefinition

Polyurethan-Hartschaum PUR ist ein harter Dämmstoff mit überwiegend geschlossenzelliger Struktur, der durch Aufschäumen eines Reaktionsgemisches aus Polyolen und Isocyanaten (MDI: Diphenylmethandiisocyanat) hergestellt wird. PUR gehört unter den synthetischen organischen Dämmstoffen zur Gruppe der Schaumkunststoffe. Der Dämmstoff wird in der Regel mit einer Kaschierung bestehend aus Mineralvlies oder Aluminiumfolie versehen oder im Verbund mit Stahl- oder Aluminiumblechen (Sandwichelemente) geliefert. In den letzten Jahren zeigt sich ein Übergang von PUR-Schaum zu sog. PIR(Polyisocyanurat)-modifziertem PUR-Schaum mit höherem Isocyanat-Anteil.
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft bzw. von Treibgasen in den aufgeschäumten Zellen erzeugt.

Wesentliche Bestandteile

PUR/PIR-Hartschäume bestehen im Wesentlichen aus Polyolen, MDI (Diphenylmethandiisocyanat), Treibmittel (meistens Pentan), einem phosphorhaltigen Flammschutzmittel (in der Regel TCPP oder TEP) und einer Kaschierung aus Mineralvlies oder Aluminiumfolie.

Charakteristik

Unter den Kunststoffschäumen sind Produkte aus PUR/PIR-Hartschaum meist jene mit den geringsten Wärmeleitzahlen. Die Wärmeleitfähigkeit liegt in der Regel zwischen 0,020 bis 0,030 W/mK. Eine Wärmeleitfähigkeit unter 0,024 W/mK wird teilweise durch die Verwendung von speziellen teilhalogenierten Treibgasen erzielt..

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Flammschutzmittel

Vor dem Jahre 2000 wurde in Polyurethanschäumen häufig TCEP als Flammschutzmittel eingesetzt. Danach erfolgte in Europa zunehmend eine Umstellung auf das Flammschutzmittel TCPP. TCEP ist als SVHC nach REACH eingestuft und wird in Hartschäumen kaum noch verwendet. Polyurethan-Dämmstoffe mit dem pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungsgemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) enthalten neben weiteren Anforderungen z.B. kein TCEP als Flammschutzmittel.
Die gegenwärtig eingesetzten Flammschutzmittel TCPP (Tris(2-Chlorisopropyl)phosphat) und TEP (Triethylphosphat) sind beide als gesundheitsschädlich bei Verschlucken (H 302) eingestuft. TEP ist halogenfrei. 

Treibmittel

Als Treibmittel wird in Deutschland vorwiegend der halogenfreie Kohlenwasserstoff Pentan eingesetzt. Der Marktanteil dieser Produkte liegt etwa bei 95%. Seit 2002 werden neben Pentan auch die fluorierten Treibmittel HFKW-365mfc, HFKW-227ea sowie HFKW-245fa eingesetzt. Während die Herstellung von PUR-Schäumen mit Treibmittelemissionen verbunden ist, sind Emissionen aus dem fertigen Produkt während der Nutzungsphase vergleichsweise gering. Die heute eingesetzten teilfluorierten Kohlenwasserstoffe haben im Vergleich zu früher ein deutlich reduziertes Treibhauspotenzial. Jedoch ist ihr Treibhauspotenzial immer noch größer als jenes von Kohlenstoffdioxid. Pentan hingegen ist kein Treibhausgas. 
Für die Herstellung von Polyurethan-Dämmstoffe mit dem pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungsgemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) dürfen keine halogenhaltigen Treibmittel verwendet werden.

Lieferzustand

Platten (d = 20 – 300mm) mit oder ohne Deckschichten aus Mineralvlies oder Aluminiumfolie.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Neben der Anwendung im Hochbau für die Dämmung von Wänden, Dächer und Böden wird Polyurethan-Hartschaum auch in der Haustechnik für die Dämmung von Heizungs- und Warmwasserrohren eingesetzt.
Polyurethanprodukte für die Dämmung von Aussenwänden werden auch als Sandwichelemente, überwiegend mit Deckschichten aus Stahl, angeboten.

genaue Erläuterung → Anwendungsbereiche Dämmstoffe

Quellen

U. Kasser, D. Savi, M. Klingler, Dämmstoff Spider, Ausgabe 2014, Swisspor AG

IVPU, Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., Werkmäßig hergestellte Polyurethan-Dämmstoffe, Umweltproduktdeklaration, Institut Bauen und Umwelt (IBU), 2015

K. Becken et. al, Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010

A. Leisewitz et. al, Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel, Umweltbundesamt, 2000

European Union Risk Assessment Report, TRIS (2-CHLOROETHYL) PHOSPHATE, TCEP, 2009

 

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen

Stand 06/2023

   

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

 

Extrudierter Polystyrol-schaum (XPS)

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) Polyester-faser-Dämmstoffe (PES)
Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomer-schaum
Melamin- und
Phenolharz-schäume

Spritzschaum (PUR/UF)

Montage-schäume

                 
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Dämmstoffe in Innenräumen

Kunstschaum-
dämmstoffe für
Gebäude und
Haustechnik

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Dämmstoffe in Innenräumen
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
  Quellen für
material-
ökologische
Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Tapeten, Innenwandfarben + -putze).
baubook ÖkoBauKriterien Die Plattform baubook ÖkoBauKriterien bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen und Kriterien in der Gruppe der synthetischen Dämmstoffe.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)

Spritzschäume bzw. Ort- und Montageschäume werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%)

Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) + + - + + + -
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen aus Gesundheits-
schutzgründen

Dämmstoffe aus Phenolharzschaum benötigten bis 15.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon  abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8) nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt.

Dasselbe gilt auch weiterhin für Dämmstoffe aller Materialien, die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden sowie für UF-Ortschäume.

+

abZ der Gruppen Z-158.10-.... (Verlegeunterlagen)

 

-

-

+

ehemals abZ der Gruppen Z-23.15- ... (Phenolharzschaum)

+

für UF-Ortschäume

-
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüfberichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus synthetischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen

    Expandierter Polystyrol-schaum (EPS) Extrudierter Polystyrol-
schaum (XPS)
Polyurethan-
Hartschaum
(PUR/PIR)
Polyester-faser-Dämm-stoffe Flexibler Elastomer-
schaum/

Kautschuk-Schaum
Melamin- und Phenolharz-
schäume
Spritzschaum
(PUR, UF)
Montage-
schäume
                   
  Rohstoffe Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe)
   
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft
Anteil fossiler Rohstoffe 100 M-% 100 M-% 100 M-%

100 M-%

 100 M-% 100 M-% 100 M-% 100 M-%
Anteil mineralischer Rohstofffe 0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%  0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%
Anteil erneuerbarer Rohstoffe 0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%  0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%
Charakteristische Inhaltsstoffe
Ausgangsstoff Polystyrol Polystyrol

Polyole,
Isocyanate

Polyethylen-tereph-thalat (PET), z.T. Recylat

 siehe Elastomere

MF: Melaminformal-dehydharz

PF: Phenolformal-dehydharz

PUR: Polyole, Isocyanate 

UF: Harnstoff-Formldehydharz
und Tenside 

Spritzschäume
werden an der Verwendungs-
stelle gemischt
(auch: Ortschaum)

Polyole, Isocyanate

bei Isocyanatfreie Montageschäumen: 
Polyurethan-Prepolymere mit
Silan-
Endgruppen

Treibmittel Pentan zu 80% CO2
mit Co-Treibmittel (Ethanol oder Aceton), auch: HFKWs R-134a, R-152a, neu: HFO-1234ze
zu 95% Pentan, auch: HFKW

-

(Fasern, nicht ge-
schäumt)

Azo-Dicarbon-Amid

MF: Pentan,
Hexan

PF: Pentan,
Isobutan

PUR: HFKW
oder
CO2 / HFKW

UF: In der Regel Luft

Gemische aus leichtentzündlichen Kohlenwasserstoffen (Propan, Butan, Dimethylether). HFKW-haltige Treibmittel werden in der Regel nur bei Brandschutz-schäumen noch eingesetzt.

Problematische Inhaltsstoffe
Flammschutzmittel ca. 0,5-2 % HBCD (SVHC), Ersatzstoff: bromiertes Polymer ca. 0,5 - 3% HBCD (SVHC), Ersatzstoff: bromiertes Polymer ca. 2-5% halogenierte Phosphor-säureester:
TCEP (SVHC)
und TCPP

-

 bis ca. 15% halogenierte Flammschutz-mittel und Antimontrioxid

oder

bis ca. 50% halogenfreie Flammschutz-mittel

MF: keine

PF: Ammonium-phospaht, Borsäure (Anteil nicht bekannt

PUR: ca. 10 - 25% TEP, TCPP

UF: nicht bekannt

ca. 10 - 20% TCPP

Sonstiges
Verwendung von Recyclingmaterialien Verwendung von Produktions-abfälle; in der Schweiz auch Verwendung von sortenreinen Baustellen-abfällen derzeit nur Verwendung
von
Produktions-abfällen, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad
nur Verwendung von Produktions-abfällen bis zu 80%, zum Großteil aus dem Recycling von Getränke-flaschen  nein nein nein nur Verwendung
von Produktionsabfällen
  Herstellung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung)
  ÖKOBAUDAT-Datensätze 2.2. Expandiertes Polystyrol 2.3. Extrudiertes Polystyrol 2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR) - 2.19.01 Kautschuk-Schaum

2.17.01 Melaminharz-Schaum

2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten

2.16.01 Ortschaum

-

  Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Verarbeitung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
  Verarbeitungsweise / Lieferzustand Plattenware (weiß oder grau); offenporig; für Anwendungen mit Feuchte-belastung auch intensiv geschäumt / geschlossen-porig Plattenware (i.d.R. farbig, je nach Hersteller), geschlossen-zellig Plattenware, geschlossen-zellig formstabile Platten, flexible Rollen Flexible Platten, Schläuche, Bänder

MF: Platten, Matten, offenzelliger Schaumstoff

PF: Plattenware, geschlossen-zelliger Schaumstoffe

anspruchsvolle Verarbeitung
vor Ort,
bei
Spritzschäumen
nur durch
Fachfirmern
Dosenschaum
  Arbeitshygienische Risiken Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht - -  - -

PUR: TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen"

UF: Gefährdung
durch
Formaldehyd-emissionen

TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen"

 

bei Isocyanatfreie Montageschäumen: 
Für Methanol
existieren Arbeitsplatzgrenz-
werte (AGW)
gemäss TRGS 900.

 

  Nutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
   
VOC-/SVOC-Emissionen keine VOC-/Formaldehyd-emissionen zu erwarten in geringen Mengen flüchtige organische Verbindungen (VVOC, VOC) aus dem Treibmittel Pentan keine bekannt Keine
bekannt

MF: Formaldhyd-emissionen möglich

PF: Emissionen von Formaldehyd sind möglich. Emissionen von 2-Chlorpropan könnten in Abhängigkeit der eingesetzten Treibmittel auftreten.

PUR: Unmittelbar
nach der
Anwendung
können geringe Mengen an
Treibmittel
(Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.

UF: Aus der Literatur sind Fälle bekannt, wo UF-Spritzschäume zu einer erheblichen Formaldehydbelastung der Innenraumluft geführt haben.

Unmittelbar nach
der Anwendung
können geringe Mengen an
Treibmittel
(Propan, Butan, Dimethylether)
emittiert werden.
Mit anderen Emissionen im Innenraum ist
nach derzeitigem Kenntnisstand
nicht zu rechnen.

Brandfall im Brandfall Entstehung giftiger Brandgase (Dioxine und Furane) giftige Brandgase kein Umwelt- oder Gesund-heits-
risiko
giftige
Brandgase aus halogenhaltigen Elastomer-Schäumen
giftige Brandgase giftige
Brandgase
giftige
Brandgase
  Nachnutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung)
   
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit hoher Aufwand bei Verklebung (z.B. Perimeterdämmung, Fassadendämmung), sortenreiner Rückbau oft schwierig, geringer Aufwand bei loser Verlegung i.d.R. lose verlegt, daher im Prinzip gut rückbaubar und trennbar hoher Aufwand durch Anhaftung an anderen Bauteilen, Sorternreinheit kaum möglich hoher Aufwand
durch Anhaftung
an anderen
Bauteilen, Sorternreinheit
kaum möglich.
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit hochwertige Verwertung aus sortenreinen Abfällen möglich, in der Schweiz auch praktiziert derzeit keine hochwertige Vewertung möglich, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad derzeit keine hochwertige Vewertung möglich im Prinzip gut möglich derzeit keine hochwertige Vewertung möglich derzeit keine hochwertige Verwertung möglich keine stoffliche Verwertung möglich keine stoffliche Verwertung
möglich
Typischer Entsorgungsweg energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische
Verwertung (Verbrennung)
energetische Verwertung (Verbrennung)
Energiegewinnung möglich? ja (hoher Heizwert) ja (hoher Heizwert) bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS)  ja (hoher Heizwert) bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) bedingt (Heizwerte von PUR und UF niedriger als bei EPS und XPS) bedingt (Heizwert niedriger als bei
EPS und XPS)

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Flammschutzmittel

Da reines XPS gut brennbar ist, muss es für den Einsatz am Bau mit einem Flammhemmer versehen werden. Als Flammschutzmittel wurde bisher bis zu 3 Massen-% HBCD (Hexabromcyclododekan) beigesetzt.
Hexabromcyclododecan (HBCD) erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der neuen europäischen Chemikalienverordnung REACH

Für das Flammschutzmittel  gilt seit Frühjahr 2016 in der EU ein weitgehendes Handels- und Verwendungsverbot. HBCD war lange das wirtschaftlich wichtigste Flammschutzmittel für Polystyrol-Dämmstoffe – entsprechend gibt es für Dämmstoffe aus expandiertem Polystyrol (EPS) noch verschiedene Übergangsregeln (längstens bis Februar 2018). Einige Hersteller verwenden bereits ein alternatives Flammschutzmittel (bromiertes Polymer).
Für Dämmstoffe aus extrudiertem Polystyrol (XPS) mit HBCD gelten keine Übergangsregeln mehr. Sie dürfen seit dem 22. Juni 2016 nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden.
Das weltweite Aus war 2013 eingeleitet worden, als HBCD unter der internationalen Stockholm-Konvention als in der Umwelt schwer abbaubarer organischer Schadstoff (POP) identifiziert wurde. Das Verbot wird zurzeit von allen an der Konvention beteiligten Staaten stufenweise eingeführt. Nachdem es aufgrund der Einstufung als gefährlicher Abfall ab Oktober 2016 in Deutschland zu Entsorgungsengpässen kam, wurde dies mit Verordnung der Bundesregierung ab 01.08.2017 geändert.
Das Umweltbundesamt hat in einem Hintergrundpapier, das regelmäßig aktualisiert wird, zusammengestellt, warum der Stoff nicht mehr verwendet werden soll, welche Verbote in der Europäischen Union (EU) bereits ab März 2016 gelten und wo es noch Übergangsfristen gibt. Es wird erläutert, welche Alternativen vorliegen und wie HBCD-haltige Dämmstoffe aktuell zu entsorgen sind.

Download: Hintergrundpapier - Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Hexabromcyclododecan (HBCD) / Umweltbundesamt

Die Einhaltung des Verwendungsverbots von XPS-Dämmstoffen mit HBCD kann z.B. über einen Hinweis in oder mit der Leistungserklärung oder über eine zugrundeliegende EPD nachgeprüft werden. Bei Produkten ohne HBCD findet sich im Titel der zugehörigen EPD i.d.R. ein Zusatz "... mit alternativem Flammschutzmittel". Eine Information zum verwendeten Stoff findet man allerdings nicht. Unter "Rohstoffe" wird nur auf ein "alternatives Flammschutzmittel" verwiesen verbunden mit dem Hinweis, dass "kein HBCD und kein anderer nach REACH besonders Besorgnis erregender Stoff (SVHC)" enthalten sei.

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen

Stand 06/2023

    Expandierter Polystyrol-
schaum (EPS)
Extrudierter Polystyrol-
schaum (XPS)
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) Polyester-faser-Dämmstoffe (PES) Flexibler Elastomer-
schaum /
Kautschuk-Schaum
Melamin- und
Phenolharz-
schäume
Spritz-
schaum
(PUR, UF)
Montage-
schäume
                   
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   

Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm-
stoffe und Unterdecken für Innen-
anwendungen (Ausgabe 2020)

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz-
mittel)

 

+

 x

Halogenfreie Kautschuk-schäume könnten sich für den 
Blauen Engel DE-UZ 132 qualifizieren. Aufgrund der eingesetzten Treibmittel und Grundstoffe
scheint es jedoch fraglich, ob sie die Kriterien erfüllen können.

 

Melaminharz-
schäume:
(+)

sofern sie die
vorgegebenen Emissionswerte in der Prüfkammer-
messung nicht überschreiten.

----
Phenolharz-
schäume:
(+)

sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind und die vorgegebenen Emissionswerte der Prüfkammer-
messung nicht überschreiten.  

 - ./.

Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2010)

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutzmittel. Das gilt auch für die derzeit bekannten HBCD-Ersatzstoffe aus bromierten Polymeren; ausführliche Infos zu HBCD siehe Hintergrundpapier HBCD / Umweltbundesamt vom Juli 2016)

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz-
mittel)

./.  ./.

Melaminharz-
schäume:
./.

----
Pheonlharz-
schäume:
(+)

sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind.

./. ./.

Blauer Engel DE-UZ 156
Emissionsarme Verlege-
unterlagen für Bodenbeläge (Ausgabe 2019)

Hinweis:
Verlegeunterlagen
mit dem Emicode EC1plus (s.u.) müssen bei fast allen
Emissions-
prüfparametern niedrigere Grenzwerte einhalten.

+

Im Geltungsbereich und zertifiziert sind hier auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus
EPS-/ XPS-, PE- oder PUR-Schäumen oft in Kombination mit weiteren Materialien bestehen.

-

 (+)

Verfügbarkeit evtl. gegeben

 - - ./.

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 43 Hartschaum-Dämmstoffe aus polymeren Rohstoffen

Hinweis:
stoffliche Einschränkungen, keine Emissions-anforderungen

+

(nur für intensiv geschäumtes EPS ohne HBCD)

+  (+) - ./.

Melaminharz-
schäume:
./.

Phenolharz-
schaum:
(+)

 ./.  ./.

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79
Wärmedämm-
verbundsysteme

(+)

(+) (+) ./. ./.

Melaminharz-
schäume:
./.

Phenolharz-
schaum:
(+)

./. ./.

EU Ecolabel (Blume)

- -  - - - - - -

Nordic Swan Ecolabel

- - - - - - - -

natureplus Umweltzeichen
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)

x x x x x x x x

eco-INSTITUT-Label

- - - - - - - -

EMICODE /
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)
/ Raumlufthygiene

+

nur emissionsarme Verlegeunterlagen, dazu gehören auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus EPS-, XPS- oder PUR-Schäumen oft in Kombination mit weiteren Materialien bestehen können.

- - - - +
ÖKO-TEX Standard 100 -

-

- + - - - -
Qualitätssiegel
BFA QS EPS
 (kein Umweltzeichen, aber Nachweis-
möglichkeit für HBCD-Freiheit)
+

./.

Nachweis HBCD-Freiheit über EPD
mit Zusatz "mit alternativem Flammschutzmittel" möglich

./. ./.  ./. ./. ./. ./.
pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungs-gemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) ./. ./.

+

(u.a. TCEP-frei, frei von halogenierten Treibmitteln, Einhaltung AgBB-Schema)

./.  ./. ./. ./. ./.
Eurofins
Zertifizierung
"Indoor Air Comfort Gold"
 (Formaldehyd-Grenzwert  strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel)

(+)

(für Dämmstoffe möglich, derzeit jedoch kein Dämmstoff aus synthetischen Rohstoffen / Schaumkunststoff zertifiziert)

-
Cradle to Cradle2 / Building supply & Materials (derzeit noch geringe Produktverfügbarkeit)

(+)

+ (+) - + (+) x (+)
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU
Produkt-Code / GISCODE

Platten-Dämmstoffe oder -Vliese aus synthetischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.

 

 

 

 

 

 

 

Ortschäume welche als Dämmstoff eingesetzt werden, sind im GISBAU-System nich klassifiziert. Informationen zu arbeits-
hygienischen Risiken siehe Reiter 
Verarbeitung.

PU 70 PU-Montage-
schäume

PU 80 PU-Montage-
schäume,
hochent-
zündlich

GefStoffV:
Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot)

- - - -  -  -

Der Verzicht auf Ortschäume ist zu bevorzugen.

Der Verzicht
auf Montage-schäume ist zu bevorzugen.

geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe
(ggf. erst nach
Prüfung von Alternativen)

- - - -  - - - PU 70 (aufgrund
der geringeren Brandgefahr), es gibt auch "isocyanatfreie" Schäume (ohne GISBAU-Einstufung) mit etwas
geringerer Belastung. Der Verzicht auf Montageschäume ist zu bevorzugen. 
  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - + - -  + + -
Branchen-EPD1

+

Infos zu HBCD oder alternativem FSM Polymer-FR im Geltungs-bereich oder unter Rohstoffe

+

HBCD-frei mit Zusatz "... mit alternativem Flammschutz-
mittel" im Titel

+  -  -

-

+

(nur für PUR-Spritzschaum, nicht für UF-Spritzschaum)

  Umwelt-
indikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze 2.2. Expandiertes Polystyrol

2.3. Extrudiertes
Polystyrol

2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR)  - 2.19.01 Kautschuk-Schaum

2.17.01 Melaminharz-
schaum

2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten

2.16.01 Ortschaum

-
Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Sonstige freiwillige Produkt-
deklarationen
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Inhalt aufklappen
   
baubook-Deklaration Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen siehe Dämmstoffe / synthetische Dämmstoffe.
Für Montageschäume siehe  Kleb- und Füllstoffe.
 
+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+)
derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..

2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist! Die Produktverfügbarkeit ist noch sehr gering!

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter Steckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumhygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung der Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
Stand 08/2017

Für die Bewertung nach Kriterium BNB_BN_1.1.6 (Version V 2015) werden sechs potenzielle Schadstoffgruppen betrachtet. Für die Einordnung der Dämmstoffe aus PUR/PIR gemäß 1.1.6 sind die hervorgehobenen Schadstoffgruppen relevant:
1 Gefährliche und besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC)
2 Gefährliche Stoffe, die ausgelaugt werden können
3 Schwermetalle (bei Bodenbelägen als Stabilisatoren in Kunststoffen)
4 Flüchtige organische Verbindungen (VOC) einschließlich organische Lösemittel
5 Halogenierte Kälte- und Treibmittel
6 Biozide

Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) werden in 1.1.6 über folgende Einsatzbereiche adressiert (s. BNB_BN_1.1.6 Anlage 1 / Allgemeine Anforderungsliste, Anlage 2 / Einzelstoffe mit besonders besorgniserregenden Eigenschaften):

  • Pos.32a Kunstschaum-Dämmstoffe / EPS, XPS, PUR/PIR, Melamin- und Phenolharzschäume für den Innen- und Außenraum / Wand-, Decken-, Bodendämmung, flexible TGA-Dämmung
  • Pos. 36a Dämmstoffe / mineralische und nicht mineralische Außenwanddämmung / Wärmedämmverbundsysteme
  • Pos. 36b Dämmstoffe / mineralische und nicht mineralische Innendämmungen 

Im folgenden werden die Anforderungen für die Verwendung von Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) dargestellt. Die eigentlichen Anforderungen der genannten Position in Anlage 1 betreffen ggf. auch andere Dämmstoffe.

Qualitätsniveau (QN)

Anforderungen für alle
Kunstschaum-Dämmstoffe / hier: PUR/PIR-Dämmstoffe
(gem. Pos.32a)

Anforderungen für
PUR/PIR-Dämmstoffe in Außenwanddämmungen, z.B. WDVS
(gem. Pos.36a)

Anforderungen für Innendämmungen (gem. Pos.36b)

1
(= Mindest-anforderung)

Produktdokumentation1 incl. Deklaration von SVHC der Kandidatenliste > 0,1 Gew.-%

Produktdokumentation1 incl. Deklaration von SVHC der Kandidatenliste > 0,1 Gew.-%

Deklaration biozider Wirkstoffe (sofern eingesetzt)

 

Produktdokumentation1 incl. Deklaration von SVHC der Kandidatenliste > 0,1 Gew.-%

2 (zusätzlich zu QN1)

Es dürfen nur Produkte verwendet werden, die frei von halogenierten Treibmitteln sind und keines der folgenden Flammschutzmittel (<0,1%) enthalten:
TCEP (Details s. 1.1.6 Anlage 2, C/D)

gem. Pos.32a dürfen nur Produkte verwendet werden, die frei von halogenierten Treibmitteln sind und keines der folgenden Flammschutzmittel (<0,1%) enthalten: TCEP (Details s. 1.1.6 Anlage 2, C/D)

gem. Pos.32a dürfen nur Produkte verwendet werden, die frei von halogenierten Treibmitteln sind und keines der folgenden Flammschutzmittel (<0,1%) enthalten: TCEP (Details s. 1.1.6 Anlage 2, C/D)

3
(zusätzlich zu QN1)

4 (zusätzlich zu QN1)

Die Anforderungen hinsichtlich Bioziden, gefährlichen Stoffen und halogenierten Treibmitteln des Labels Blauer Engel DE-UZ 1403 müssen erfüllt werden.

gem. Pos.32a dürfen nur Produkte verwendet werden, die frei von halogenierten Treibmitteln sind und keines der folgenden Flammschutzmittel (<0,1%) enthalten: TCEP (Details s. 1.1.6 Anlage 2, C/D)

Einhaltung AgBB-Schema2

5 (zusätzlich zu QN1) Die Anforderungen hinsichtlich VOC, Bioziden,, gefährlichen Stoffen, Formaldehyd und halogenierten Treibmitteln des Labels Blauer Engel DE-UZ 1323 müssen erfüllt werden.
Kommentierung

Das ausgeschlossene Flammschutzmittel TCEP wird heute in aller Regel nicht mehr verwendet und ca. 95% der Polyurethan-Dämmstoffe werden heute mit Pentan (halogenfrei) geschäumt, weshalb diese Anforderungen leicht zu erfüllen sind. Auch die Einhaltung des AgBB-Schemas ist möglich. Produkte mit dem pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungsgemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) erfüllen diese Anforderungen (bei WDVS bis QN3, bei Innendämmungen bis QN4).

In Produkten mit dem Blauen Engel, das gilt für WDVS (DE-UZ 140) wie für Innendämmungen (DE-UZ 132), dürfen jedoch keine halogenierten organischen Verbindungen als Flammschutzmittel eingesetzt werden. Bei dem in Polyurethan-Hartschaumplatten i.d.R. eingesetzte Flammschutzmittel TCPP handelt es sich um eine halogenierte Verbindung, weshalb diese Anforderung (WDVS ab QN4, Innendämmungen ab QN5) nicht erfüllt werden kann.

Tabelle: Anforderungen an die Verwendung von Dämmstoffen aus Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
1 Die Produktdokumentation (z.B. über Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, Sicherheitsdatenblätter) ist die Mindestanforderung, die mindestens für alle durch BNB 1.1.6 betroffenen Produktgruppen erfüllt sein muss. Zusätzlich ist für alle diese Produktgruppen immer auch die Deklaration von SVHC der Kandidatenliste nach REACH (z.B. über Leistungserklärung, Herstellererklärung) erforderlich. Produktgruppenabhängig können auch noch andere Nachweise gefordert sein.
2 Für die genannten Dämmstoffe ist die Vorlage einer Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas erforderlich.
3 Sofern innerhalb der Qualitätsniveaus auf aggregierte Produktkennzeichnungen verwiesen wird (Emicode, Blauer Engel, etc.), ist es zulässig vergleichbare Nachweise (weitere Umweltzeichen, Angaben in Sicherheits- oder Produktdatenblätter etc.) heranzuziehen. Dabei bezieht sich die Vergleichbarkeit nur auf die Anforderungen hinsichtlich der jeweiligen zu betrachtenden Schadstoffgruppen.

Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen

Tabellarische Übersichten mit allen Einzelkriterien für Planung und Ausschreibung sind im neuen Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter "Dämmstoffe" zu finden. Die Tabellen dort enthalten auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte. Außerdem finden sich dort auch die für die verschiedenen Qualitätsniveaus zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download).

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die Einordnung von Materialien im Bestand erfolgt in WECOBIS jeweils gesammelt für die ganze Obergruppe der Dämmstoffe. Siehe dazu Dämmstoffe im Bestand.

Die an dieser Stelle beschriebenen Dämmstoffe (= aktuell am Markt verfügbare Produktgruppen) enthalten normalerweise keine Problemstoffe, welche bei der Sanierung relevant sind.
Alte PUR-Hartschaum-Dämmstoffe können FCKW enthalten (bis ca. 1990).

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

Einordnung von Polyurethan-Hartschaumdämmstoffen

Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Rückbaubarkeit

Für die Bewertung wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist.

Die Rückbaubarkeit von Dämmplatten aus Polyurethan-Hartschaum wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaubarkeit für lose horizontal verlegte PUR/PIR-Dämmplatten, z.B. auf einem Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte PUR/PIR-Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.

Rückbaubarkeit    Geringer Rückbauaufwand => => => => => => => hoher Rückbauaufwand
Konstruktionsweise lose Verlegung mechanische Fixierung (vollflächige) Verklebung
Blähperlit-Dämmstoffe X    
Calciumsilikat-Dämmplatten     X
Dämmstoffe mit Aerogelen X X X
Mineralwolle-Dämmstoffe X X X
Schaumglas-Dämmstoffe     X
Vermiculite-Dämmstoffe X    
Flachs/Hanf-Dämmstoffe X X X
Holzfaserdämmplatten X X X
Kork-Dämmstoffe X X X
Schafwolle-Dämmstoffe X X  
Zellulose-Dämmstoffe X X X
Expandiertes Polystyrol (EPS) X X X
Extrudiertes Polystyrol (XPS) X X X
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) X X X
Spritzschaum (PUR/UF)     X
Melamin- und Phenolharzschäume X X X
Montageschäume     X

Sortenreinheit

Beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.

Heute wird PUR/PIR-Hartschaum an der Fassade meist in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) eingesetzt. Dabei wird der Dämmstoff mauerseitig verklebt und putzseitig mit einer Armierungsschicht bestehend aus einem Glasfasergewebe und einem Klebemörtel versehen. Als Folge davon lässt sich der Dämmstoff im Rückbau nur noch mangelhaft von diesen Schichten trennen. Hingegen ist im Falle einer losen Verlegung der Dämmplatten z.B. auf einem Flachdach der Aufwand für die sortenreine Trennung vergleichsweise gering.

Verwertbarkeit

Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden. 

Eine stoffliche Verwertung von PUR/PIR-Dämmstoffen ist theoretisch zu Produkten mit geringeren Qualitätsanforderungen möglich, jedoch wird derzeit seitens der Hersteller noch kein Rücknahmesystem angeboten. Siehe auch Informationen unter 2.5.4 Stoffliche Verwertung im Reiter Nachnutzung.

Verwertungs-/ Beseitigungswege Hochwertige Verwertung Minderwertige Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
Blähperlit-Dämmstoffe nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Calciumsilikat-Dämmplatten nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Dämmstoffe mit Aerogelen nicht möglich nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Mineralwolle-Dämmstoffe möglich möglich nicht möglich möglich
Schaumglas-Dämmstoffe möglich möglich nicht möglich möglich
Vermiculite-Dämmstoffe

nicht möglich

möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Flachs/Hanf-Dämmstoffe nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Holzfaserdämmplatten nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Kork-Dämmstoffe nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Schafwolle-Dämmstoffe möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Zellulose-Dämmstoffe möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Expandiertes Polystyrol (EPS) möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Extrudiertes Polystyrol (XPS) nicht möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) nicht möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Spritzschaum (PUR/UF) nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Melamin- und Phenolharzschäume nicht möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Montageschäume nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Technisches

Technische Daten

Rohdichte ρ [kg/m3]

von 30 bis 43

Druckfestigkeit fc [N/mm²]

von 0,1 bis 0,2

Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m*K)]

von 0,020 bis 0,030

Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)]

von 1.100 bis 1.700

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ

von 40 bis 200

Baustoffklasse nach DIN 4102-1

B2

Euroklasse nach DIN EN 13501-1

E

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN 13165 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum

Bauregelliste

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) nach DIN EN 13165:
Bauregelliste B / Teil 1 / 1.5.4 / Anlage 01 + 05

Das Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf.
Nach Zustimmung der obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder wird die Baurregelliste bekannt gegeben. Erwerb und weiterführende Informationen zu Baurregelliste und ihren Regelungsbereichen siehe unter → www.dibt.de
Eine Darstellung und Erläuterungen zur Klassifizierung von Bauprodukten siehe im Lexikon → Klassifizierung von Bauprodukten

CE-Zeichen

seit März 2003

Quellen

Produktdatenblätter diverser Hersteller

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Literaturtipps

Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

K. Becken et. al, Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

IVPU, Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., PU-Dämmplatten, Umweltproduktdeklaration, Institut Bauen und Umwelt (IBU), 2015

A. Leisewitz et. al, Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel, Umweltbundesamt, 2000

European Union Risk Assessment Report, TRIS (2-CHLOROETHYL) PHOSPHATE, TCEP, 2009

 

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

siehe auch Polyurethan

Basismaterial: PUR/PIR:
ca. 20-30% Polyether-Polyole, ca. 50-65% Diphenylmethan-Diisocyanat (MDI)
Treibmittel: ca. 4-6% Pentan oder HFKW
„PUR-Dämmplatten für den Hochbau werden heute überwiegend mit n-Pentan geschäumt; der Marktanteil dieser Produkte in Deutschland beträgt nach Angaben des Herstellerverbandes (IVPU) etwa 95%.“
Quelle:
K. Becken et. al, Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010
Flammschutzmittel: ca. 2-5% meist halogenierte Phosphorsäureester (TCPP) . Das Flammschutzmittel TEP ist eine halogenfreie Alternative, wird aber weniger häufig verwendet.
Lichtstabilisatoren:

ca. 0.5-2% siehe Polyurethan

ggf. Deckschichten (Auswahl): flexibel:  Mineralvlies, Aluminiumfolie
fest: z.B. Gipskartonplatten, Stahl- oder Aluminiumbleche

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

siehe auch Polyurethan
Die Herstellung von PUR/PIR-Dämmstoffen erfolgt aus Erdölprodukten (Polyole und Isocyanate), die an die verarbeitenden Betriebe geliefert werden.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffe in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Sauberer PUR/PIR-Hartschaumabfall kann im Glycolyseverfahren in ein flüssiges Regenerat, das Glycolysepolyol, umgewandelt werden. Dieses Glycolysepolyol kann einen Teil der für die Herstellung neuer Polyurethan benötigten Rohstoffe ersetzen. Da für das Glycolyseverfahren allerdings die Rezeptur, d.h. die Art und Zusammensetzung des Rohstoffs bekannt sein muss, eignet sich das Verfahren nur für die Verwertung von Produktionsabfällen.
Die Wiederverwertung von gebrauchten PUR/PIR-Abfällen als Rohstoff für die Dämmstoffherstellung erfolgt nicht.

Radioaktivität

Radioaktivität ist für Polyurethan-Hartschaum nicht relevant.

Quellen

VPU, Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., Werkmäßig hergestellte Polyurethan-Dämmstoffe, Umweltproduktdeklaration, Institut Bauen und Umwelt (IBU), 2013

K. Becken et. al, Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Herstellung

Prozesskette

PUR-Hartschaum

Herstellungsprozess

Polyurethan-Hartschaum PUR wird nach dem Polyisocyanat-Polyadditionsverfahren hergestellt. Dabei werden die flüssigen Ausgangskomponenten (Polyisocyanate und Polyole) unter Hinzufügen von Katalysatoren und Treibmitteln gemischt. Direkt nach dem Mischen setzt eine chemische Reaktion ein, in deren Verlauf das Treibmittel verdampft. Dabei schäumt das Gemisch auf. Es entsteht ein Hartschaum mit einer Vielzahl kleinster geschlossener Zellen, die das verdampfte Treibmittel umschließen. In den letzten Jahren zeigt sich eine Entwicklung vom PUR-Schaum zu sog. PiR(Polyisocyanurat)-modifiziertem PUR-Schaum mit höherem Isocyanat-Anteil und Polyester-Polyolen.
Im Doppelbandverfahren wird das aufgeschäumte Gemisch auf eine untere Deckschicht (Kaschierung) aufgetragen und anschließend mit einer oberen Deckschicht verklebt.
Im Blockschaumverfahren strömt das Reaktionsgemisch in eine Blockform. Die so entstandenen Blöcke werden nach dem Aushärten und Ablagern zu Platten aufgeschnitten.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT

In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Energieaufwand

Die zur Verarbeitung notwendige Energie ist im Verhältnis zur Energie die in den Rohstoffen gebunden ist verhältnismäßig gering.

Graue Energie

  PU-Dämmplatte (Aluminiumfolie-kaschiert WLS 024, 12 cm); 3,735 kg/m2 PU-Dämmplatte (Mineralvlies-kaschiert, WLS 028, 14 cm); 4,5 kg/m2 PU-Dämmplatte (PU Blockschaum, 15 cm); 4,5 kg/m2
Graue Energie*) [MJ/kg] 103 95 101

*) Daten von Ökobau.dat umgerechnet pro Kilogramm

Die Rohstoffe verursachen den größten Teil der Grauen Energie (ca. 90%). Flammschutzmittel, Treibgase und andere Zusatzstoffe, sowie der Herstellungsprozess spielen nur eine untergeordnete Rolle. Der Einfluss der Kaschierung (Aluminiumfolie oder Mineralvlies) ist abhängig von der Plattendicke. Die Graue Energie von alukaschierten Platten ist bei gleicher Rohdichte und Plattendicke höher als jene von mineralvlies- oder unkaschierten Platten.

Charakteristische Emissionen

siehe auch Polyurethan

Die Herstellung von PUR-Schäumen ist prozessbedingt mit Treibmittelemissionen verbunden, während in der Nutzungsphase die laufenden Jahresemissionen aus dem fertigen Produkt vergleichsweise gering sind. Beim Einsatz HFKW-365mfc/HFKW-245fa-haltiger Treibmittel kommt es z.B. zur Freisetzung von ca. 15% der eingesetzten Treibgase.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Das als Treibmittel eingesetzte Pentan ist ein hoch-entzündlicher Kohlenwasserstoff. Seine Dämpfe sind hoch-entzündlich; in Verbindung mit Luft entstehen explosionsfähige Gemische. Eine Gesundheitsgefährdung besteht beim Einatmen der Dämpfe in hohen Konzentrationen. Die Verwendung von Pentan erfordert daher erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und explosionsgeschützte Verarbeitungsanlagen.

Das bei der Dämmstoffherstellung eingesetzte Diphenylmethan-Diisocyanat (MDI) verursacht Haut- und schwere Augenreizungen (H315 & H319), kann allergische Hautreaktionen verursachen (H317), ist gesundheitsschädlich bei Einatmen (H332), kann bei Einatmen Allergie, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen (H334), die Atemwege reizen (H335), vermutlich Krebs erzeugen (H351) und die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition (H373).   Somit sind umfangreiche Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig. Neben Vorsichtsmaßnahmen gegen die akuten Gefährdungen von Isocyanaten sollten Allergiker und Asthmatiker sowie bereits gegen Isocyanate sensibilisierte Mitarbeiter nicht zu Arbeiten mit Isocyanaten oder deren Zubereitungen herangezogen werden. Erkrankungen durch Isocyanate sind meldepflichtige Berufskrankheiten. →  siehe auch Stoff-/Produktgruppen GISBAU

Für die Gefährdungsbeurteilung und daraus abzuleitende Schutzmaßnahmen für Arbeiten mit Isocyanaten liegt die TRGS 430 vor. Arbeitsplatzgrenzwerte liegen nur für monomere Isocyanate vor. Bei der Herstellung von PUR-Klebstoffen treten jedoch auch polymere Isocyanate auf. Die TRGS 430 beschreibt deshalb Verfahren zur Bewertung einer möglichen Gefährdung durch die gesamte Isocyanatexposition. Die Gefährdungsbeurteilung muss vom Arbeitgeber durchgeführt, schriftlich dokumentiert und bei maßgeblichen Veränderungen aktualisiert werden. Die TRGS 430 legt für die Herstellung von Isocyanaten technische Schutzmaßnahmen fest.

Transport

Das Vorprodukt Phosgen unterliegt Transportbeschränkungen gemäß ADR, wird allerdings kaum transportiert, sondern gleich vor Ort produziert und weiterverarbeitet.

Das Vorprodukt Ethylenoxid und das Zwischenprodukt Isocyanat unterliegen Transportbeschränkungen gemäß ADR.

Quellen

IVPU, Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., PU-Dämmplatten, Umweltproduktdeklaration, Institut Bauen und Umwelt (IBU), 2015

K. Becken et. al, Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010

H-Sätze:

European Chemicals Agency, C&L Inventory Database, echa.europa.eu/web/guest/information-on-chemicals/cl-inventory-database

Transport:

Anlage zur Bekanntmachung der Neufassung der Anlagen A und B des Europäischen Übereinkommens vom 30. September 1957 über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) (in der ab dem 1. Januar 2011 geltenden Fassung)

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

PUR/PIR kann an der Baustelle mit normalen Schneidwerkzeugen einfach zugeschnitten werden. Eine Verlegung mit Heißbitumen- oder Kaltkleber ist möglich.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Dämmstoffe aus PUR/PIR-Hartschaum werden auf der Baustelle höchstens mechanisch bearbeitet. Dabei entstehen keine relevanten arbeitshygienischen Risiken oder Gefährdungen für die Umwelt.

→ auch GISBAU Produktgruppen-Information Polyurethan-Hartschaumplatten

AGW-Werte

Die TRGS 430 für die Gefährdungsbeurteilung und daraus abzuleitende Schutzmaßnahmen für Arbeiten mit Isocyanaten gilt nicht für den Einbau von PUR-Hartschaumplatten. Die Verarbeitung auf der Baustelle führt nicht zu nennenswerten Isocyanat-Emissionen.

REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC

Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >=  0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Quellen

TRGS 430: Isocyanate – Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen, Ausgabe März 2009

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute PUR-Dämmstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Gemäß Umweltproduktdeklaration werden die Anforderungen des allgemeinen Ausschusses für die gesundheitliche Bewertung von Baustoffen (AgBB) erfüllt. Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten HFKW-freien PUR/PIR-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Bei HFKW-245fa/-356mfc-getriebenen PUR-Dämmplatten ist mit einer jährlichen Emissionsrate von ca. 1% zu rechnen.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

siehe auch Polyurethan

Im Brandfall zersetzt sich PUR/PIR, ohne das brennende Partikel abtropfen. Es entstehen neben rußartigen Spaltprodukten Wasserdampf, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid sowie Stickoxide und Spuren von Cyanwasserstoff. Aufgrund des Stickstoffanteils im Polyurethan und aufgrund der enthaltenen Flammschutzmittel bilden sich giftige Brandgase.

Wassereinwirkung

Bei Wassereinwirkung können lösliche Additive freigesetzt werden.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Quellen

VPU, Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., Werkmäßig hergestellte Polyurethan-Dämmstoffe, Umweltproduktdeklaration, Institut Bauen und Umwelt (IBU), 2013

K. Becken et. al, Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Rückbau von alten FCKW-haltigen PUR-Dämmstoffen muss auf einen möglichst zerstörungsfreien Rückbau geachtet werden, da von FCKW ein sehr hohes Ozonabbau- und Treibhauspotenzial ausgeht. Die PUR-Dämmstoffe müssen in der Müllverbrennung entsorgt werden. Beim Rückbau von PUR-Dämmstoffen ohne FCKW sind keine besonderen Massnahmen erforderlich.

Wiederverwendung

Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung gebrauchter unverschmutzter Dämmstoffe aus PUR/PIR als Dämmstoff theoretisch möglich, sofern sie keine FCKW enthalten.

Stoffliche Verwertung

siehe auch Polyurethan

Im Glycolyseverfahren können PUR/PIR-Hartschaumabfälle bei ca. 200 °C in flüssiges Glycolysepolyol umgewandelt werden, das einen Teil der für die Herstellung neuer Polyurethane benötigten Rohstoffe ersetzen kann. Das Verfahren eignet sich allerdings nur für Produktionsabfälle, deren Zusammensetzung bekannt ist.
Daneben besteht für unverschmutzte Baustellenabfälle die Möglichkeit der stofflichen Verwertung durch Klebepressen. Dabei werden saubere PUR-Plattenreste zerkleinert und mit Polyurethan-Kleber unter Druck zu Platten verpresst.

Verschmutzte Bau- und Abbruchabfälle können derzeit nicht stofflich verwertet werden. Ein Rücknahmesystem scheitert nach Herstellerangaben an den zu kleinen Mengen.
Eine sortenreine Trennung insbesondere von Platten mit Kaschierungen ist nur schwer möglich. Bei Sandwich-Elementen muss das Blech abgezogen und eingeschmolzen werden.
Bei alten PUR-Abfällen, bei denen FCKW als Treibmittel nicht ausgeschlossen werden kann, käme es zudem beim Zerkleinern für eine weitere stoffliche Verwertung zu einer Freisetzung der Treibgase.

Energetische Verwertung

Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Dämmstoffe aus PUR der energetischen Verwertung zugeführt werden. In modernen Verbrennungsanlagen mit nachgeschalteter Rauchgaswäsche werden die in alten PUR-Dämmstoffen noch enthaltenen FCKWs zerstört.
Heizwert: 25 MJ/kg

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Deponierung von PUR/PIR ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.

EAK-Abfallschlüssel

17 Bau- und Abbruchabfälle
17 02 03 Kunststoff
17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel

Quellen

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 07.04.2014.

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel