Kunststoff-Dichtungsbahnen

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Kunststoff-Dichtungsbahnen können mehrschichtig aufgebaut sein, wobei eine innere Tragschicht (Einlage) beidseitig von Deckschichten bedeckt wird. Als Tragschichten werden Glas- oder Polyestervliese und als Deckschichten unterschiedliche Kunststoffe eingesetzt. Das Material der Deckschichten bestimmt die Bezeichnung der Kunststoffbahn. So wird zum Beispiel eine Bahn mit Deckschichten aus flexiblen Polyolefinen (FPO) als FPO-Dichtungsbahn bezeichnet. Kunststoffe-Dichtungsbahnen können auch als homogene Bahn hergestellt sein, die nur aus einer einschichtigen Folie bestehen. Nicht mehr aktuelle DIN-Normen bezeichnen Kunststoff-Dichtungsbahnen aus EPDM als Elastomerbahnen. Aus chemischer Sicht sind diese zu den Kunststoff-Dichtungsbahnen zu rechnen.

Gemäß Schätzungen sind etwa 30 - 40 % der Flachdächer in Deutschland mit Kunststoff-Dichtungsbahnen abgedeckt [Drefahl 2008]. Der Rest ist mit bituminösen Abdichtungen versehen.

Die Anwendungshäufigkeit der Kunststoff-Dichtungsbahnen verschiedener Materialgruppen unterscheidet sich stark. Eine Umfrage unter deutschen Dachdeckern aus dem Jahre 2006 [Oswald 2008] ergab, dass PVC-P-Bahnen am häufigsten eingesetzt wurden, gefolgt von FPO, EPDM und EVA. Die detaillierten Darstellungen in dieser Produktgruppeninformation beschränken sich derzeit auf diese am häufigsten eingesetzten vier Kunststofftypen. Die Aussagen in WECOBIS beziehen sich auf die grundsätzlichen "mittleren" Materialeigenschaften. Bei den Kunststoffbahnen betonen unabhängige Autoren jedoch die auftretenden Unterschiede zwischen den Produkten auch innerhalb einer Materialgruppe [Ernst 2009, Drefahl 2008].

Im Rahmen der Datenblattaktualisierung 2013 in WECOBIS wurden zur Verbesserung der Übersichtlichkeit die ehemaligen Datenblätter "Polyolefin-Dichtungsbahn" und "PVC-Dichtungsbahn" unter dem neuen Begriff "Kunststoff-Dichtungsbahnen" zusammengefasst.

Wesentliche Bestandteile

Grundsätzlich kann zwischen mehrschichtigen Bahnen und homogene Bahnen unterschieden werden:

  • Mehrschichtige Bahnen bestehen aus einer Tragschicht aus Glas oder Polyestervlies und Deckschichten aus Polyvinylchlorid (PVC-P), Polyolefinen (FPO), Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM), Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer (EVA, VAE), Ethylen-Copolymerisat-Bitumen (ECB), chloriertem Polyethylen (PE-C) oder Polyisobutylen (PIB).
    Aktuelle FPO- und PVC-Dichtungsbahnen sind immer mehrschichtig aufgebaut. Auch EPDM- und EVA-Bahnen werden mit Einlage angeboten.
  • Homogene Bahnen werden aktuell noch aus EPDM für die flächige Abdichtung angeboten. Historisch wurden auch Bahnen aus Polyvinylchlorid (PVC-P), Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer (EVA, VAE), Ethylen-Copolymerisat-Bitumen (ECB) oder Polyisobutylen (PIB) für die flächige Abdichtung gefertigt. Heute werden sie nur noch für Randanschlüsse angeboten.

Gemäß den Minimalanforderungen aus den anzuwendenden DIN-Normen muss der namensgebende Kunststoff jeweils weniger als 50% der Rezeptur ausmachen. Weitere Bestandteile können andere Kunststoffarten, Füllstoffe (mineralisch) und Kunststoffadditive sein.

Charakteristik

PVC-Dichtungsbahnen
PVC-Bahnen gehören zu den ältesten Kunststoffabdichtungssystemen und sind aufgrund von zahlreichen Schäden auf Flachdächern schon verschiedentlich modifiziert worden. PVC-Dichtungsbahnen bestehen im Wesentlichen aus weichgemachtem Polyvinylchlorid, sog. PVC-P. Das an sich starre PVC wird durch Zugabe größerer Mengen chemischer Weichmacher zum Polymer erweicht. Als weiteres Additiv werden Stabilisatoren beigegeben.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Mit Polyolefinen (PO) wird eine Gruppe von Kunststoffen bezeichnet, zu denen so bekannte Vertreter wie PolyethylenPolypropylen und Polybutylen gehören. Das Gerüst dieser Kunststoffe besteht nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Die Polyolefine bestehen aus Legierungen dieser Einzelkunststoffe und werden häufig auch als flexible Polyolefine bezeichnet (FPO-A, A für Alloy = Legierung), weil sie deutlich weniger steif sind als beispielsweise Polyethylen. Seit Anfang der Neunzigerjahre werden FPO in breiterem Maße in den Bauwerksabdichtungs-Technologien verwendet. Zur Steigerung der Flexibilität werden Zusatzstoffe beigemischt.

EPDM-Dichtungsbahnen

EPDM ist die Abkürzung für Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer. Der Kunststoff besteht also aus einer Kombination der drei Polymere Ethylen, Propylen und Dien, die zu einem größeren Polymer verkettet sind. Neben EPDM werden Polypropylen oder weitere, nicht näher bezeichnete thermoplastische Elastomere zur Produktion von EPDM-Dichtungsbahnen eingesetzt. EPDM-Bahnen weisen eine Glasübergangstemperatur von unter 0 °C auf, womit sie auch bei tiefen Temperaturen flexibel bleiben. Gemäß nicht mehr aktueller DIN-Norm werden sie auch als "Elastomerbahnen" bezeichnet.

EVA-Dichtungsbahnen

EVA steht für Ethylen-Vinylacetat und bezeichnet Copolymere von Ethylen und Polyvinylacetat. Das Kunststoffpolymer ist also in sich wiederum aus Polymeren verschiedener Kunststoffe zusammengesetzt. EVA-Dichtungsbahnen weisen den geringsten Diffusionswiderstand aller Kunststoffbahnen gegenüber Wasserdampf auf. In EVA-Dichtungsbahnen wird EVA mit einem Anteil ≥ 25 % eingesetzt und PVC mit einem Anteil ≤ 50 %. Als weitere Kunststoffsorte kann Ethylen-Butyl-Acrylat beigemischt sein.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Polyolefin-Dichtungsbahnen (FPO) sind nicht zuletzt wegen der problematischen ökologischen Eigenschaften und dem ungünstigen Alterungsverhalten von PVC-Dichtungsbahnen entwickelt worden. Besonders die Auswaschung von Weichmachern gibt beim PVC Anlass zur Sorge über die Umweltfolgen. Nach allen bisherigen Erkenntnissen und Untersuchungen sollte auch das Alterungsverhalten von FPO deutlich besser sein als dasjenige von PVC.

Lieferzustand

Sämtliche Kunststoff-Dichtungsbahnen werden als Rollen geliefert. Einige Hersteller bieten für Flachdächer auf das Verlegeobjekt zugeschnittene Dichtungsbahnen mit allen Durchdringungen an.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Hauptanwendungsbereich der Kunststoff-Dichtungsbahnen sind Flachdach-Abdichtungssysteme, bei denen die Dichtungsbahn chemisch und thermisch möglichst weitgehend geschützt ist. Weitere Anwendungsbereiche sind Grundwasserabdichtungen, Feuchtigkeitsabdichtungen unter Terrain und Dampfsperren.

 
Nutzung:

 
Unterkonstruktion:
 
 
Nackt, mit leichter Schutzschicht
 
 
Nicht begehbar mit Beschwerung
 
 
Begehbar
 
 
Befahrbar
 
 
Erdüber-
 
schüttet
 
 
Massiv ohne Wärmedämmung
 
 
geeignet 1)
 
 
geeignet 1)
 
 
geeignet 2)
 
 
geeignet 2)
 
 
geeignet 2)
 
 
Massiv vorfabriziert ohne Wärmedämmung
 
 
ideal 1)
 
 
geeignet 1)
 
 
geeignet 2)
 
 
geeignet 2)
 
 
geeignet 2)
 
 
Holz oder Spanplatten
 
 
ideal 1)
 
 
geeignet 1)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Massiv mit Wärmedämmung
 
 
ideal 1)
 
 
geeignet 1)
 
 
geeignet 2)
 
 
geeignet 2)
 
 
geeignet 2)
 
 
Profilblech mit
Wärmedämmung
 
 
ideal 1)
 
 
geeignet 1)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vorfabrizierte Wärmedämm-
elemente
 
 
geeignet 1)
 
 
geeignet 1)
 
 
ideal 2)
 
 
nicht geeignet
 
 
nicht geeignet
 
1)

PVC homogen: 1 Lage mindestens 1.8 mm lose verlegt, Stöße verschweißt oder verklebt.

FPO, PVC-P mit Vlieseinlage, EPDM mit Verstärkung, EVA: 1 Lage mindestens 1.5 mm lose verlegt, Stöße verschweißt oder verklebt.

EPDM homogen oder mit Kaschierung: 1 Lage mindestens 1.3 mm lose verlegt, Stöße verschweißt oder verklebt.

2)

PVC, EVA, EPDM: 1 Lage mindestens 1.2 mm lose verlegt oder vollflächig verklebt mit Schutzlage aus KS-Vlies mindestens 300 g/m2 und mindestens 2 mm. Bitumenverträgliche Bahnen auch mit Bitumen verklebt möglich.

FPO: 1 Lage mindestens 1.8 mm vollflächig verklebt

PVC-Dichtungsbahnen
PVC-Dichtungsbahnen werden vielfältig verwendet. Bei normierten Produkten sollen die Stärken mindestens 1.5 mm betragen und nach den Erfahrungen sollten 2.0 mm nicht überschritten werden. Die Befestigungsart und die Oberflächenbehandlung sind auf den Untergrund, auf die Konstruktion (Wärmedämmung) und auf die Überdeckung abzustimmen. Eine nach allen wichtigen Faktoren differenzierte Materialwahl ist wichtig, auch wenn bei den PVC-Bahnen die Matrix immer dieselbe ist.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Die Anwendungen der Polyolefin-Dichtungsbahnen decken sich mit den Anwendungen der PVC-Dichtungsbahnen, mit leichten Unterschieden in den Materialstärken. Die Befestigungsart und die Oberflächenbehandlung sind auf den Untergrund, auf die Konstruktion (Wärmedämmung) und auf die Überdeckung abzustimmen. Eine nach allen wichtigen Faktoren differenzierte Materialwahl ist bei den Polyolefin-Dichtungsbahnen wichtig.

Wurzelfestigkeit

Die Fachvereinigung Bauverksbegrünung e. V. (FBB) veröffentlicht regelmäßig eine Liste wurzelfester Produkte für die Abdichtung begrünter Flachdächer. Die Liste ist auf der Webseite der FBB abrufbar. Gegenüber wurzelfesten Polymerbitumen-Dichtungsbahnen weisen Kunststoff-Dichtungsbahnen den Vorteil auf, dass sie keine Biozide enthalten.

Quellen

Drefahl, J. (2008): Dach-Report 3/2008, CSI Dachverständige, Berlin

Oswald, R. et al. (2008): Zuverlässigkeit von Flachdachabdichtungen aus Kunststoff- und Elastomerbahnen, Fraunhofer IRB, Stuttgart

Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I.

Kunststoff-Dichtungsbahnen
Kunststoff-Dichtungsbahnen

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Abdichtungsbahnen

Stand 04/2022

    Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen und Bitumen-Dachbahnen
Polymerbitumen-Dichtungsbahnen und -Dachbahnen Kunststoff-Dichtungsbahnen und Kunststoff-Dachbahnen
         
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS -

Polymerbitumenbahnen

Bauprodukte aus PVC
  Quellen für material-
ökologische Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB)  /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Abdichtungsbahnen hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Die Plattform baubook ÖkoBauKriterien bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Abdichtungsbahnen finden sich Produktdeklarationen und Kriterien in der Gruppe "Dichtungsbahnen, Dampfsperren, Folien & Vliese".
natureplus Ausschreibungshilfen Auf den Internet-Seiten von natureplus finden sich derzeit Ausschreibungshilfen zu Oberflächenbeschichtungen, Holzwerkstoffen, Wandfarben, Dämmstoffen sowie zu Putzen. Ausschreibungstexte zu Abdichtungsbahnen sind derzeit nicht vorgesehen.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)
Abdichtungsbahnen werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten. Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC + + +
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüfberichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Abdichtungsbahnen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Polyolefin-Dichtungsbahnen (FPO) sind nicht zuletzt wegen der problematischen ökologischen Eigenschaften und dem ungünstigen Alterungsverhalten von PVC-Dichtungsbahnen entwickelt worden. Besonders die Auswaschung von Weichmachern gibt beim PVC Anlass zur Sorge über die Umweltfolgen. Nach allen bisherigen Erkenntnissen und Untersuchungen sollte auch das Alterungsverhalten von FPO deutlich besser sein als dasjenige von PVC.

Wurzelfestigkeit

Gegenüber wurzelfesten Polymerbitumen-Dichtungsbahnen weisen Kunststoff-Dichtungsbahnen den Vorteil auf, dass sie keine Biozide enthalten. Die Fachvereinigung Bauverksbegrünung e. V. (FBB) veröffentlicht regelmäßig eine Liste wurzelfester Produkte für die Abdichtung begrünter Flachdächer. Die Liste ist auf der Webseite der FBB abrufbar.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Abdichtungsbahnen

Stand 04/2022

    Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen Polymerbitumen-Dichtungsbahnen Bitumen-Dachbahnen Kunststoff-Dichtungsbahnen Kunststoff-Dachbahnen
             
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   
Blauer Engel - - - - -
Österreichisches Umweltzeichen - - - - -
EU Ecolabel (Blume) - - - - -
Nordic Swan Ecolabel  - - - - -
natureplus
Umweltzeichen
 
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)

x

x

x

x

x

Cradle to Cradle2 / 
Building supply & Materials (derzeit noch geringe Produktverfügbarkeit)

-

-

-

-

-

  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU Produkt-Code / GISCODE

Abdichtungsbahnen sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.

  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - - - + +
Branchen-EPD1 - - - - -
  Umweltindikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze

6.3.1 Bitumen-Dachbahnen (Hinweis: Bitumen ist kein Kunststoff)
6.3.02 PVC-Dachbahnen
6.3.03 Elastomer-Dachbahnen
6.3.04 EVA-Dachbahnen (Etylen-Vinylacetat)
6.6.01 Unterspannbahn
6.6.02 Dampfbremse / Dampfsperre
6.6.03 Folien zur Abdichtung

Dichtungsbahnen in WECOBIS = Flachdachabdichtungen
Dachbahnen in WECOBIS = Unterdach-, Unterdeck-, Unterspannbahnen im Steildach

Eine Zuordnung zu den Datensätzen der ÖKOBAUDAT ist nicht eindeutig möglich. Es muss im Einzelfall geprüft werden, welcher Datensatz der ÖKOBAUDAT jeweils verwendet werden kann.

Hinweis:
Da sich die Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt, eine Aussage zur Verfügbarkeit von Datensätzen kann nicht gemacht werden. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann nach Datensätzen über die Gliederungspunkte gesucht werden.

  Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Inhalt aufklappen
   
baubook-Deklaration siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Dichtungsbahnen, Dampfsperren, Folien
+ Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+) derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert
- Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden
./. Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..
2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist! Die Produktverfügbarkeit ist noch sehr gering!

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Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung Dichtungsbahnen, Dachbahnen und Dampfsperren aus Kunststoff

Stand 05/2022 (Steckbriefversion V 2015)

Für Dichtungsbahnen, Dachbahnen oder Dampfsperren aus anderen Kunststoffen als PVC, z.B. aus FPO (Polyolefinen), EPDM, PE oder PP, gelten zur Zeit keine spezifischen Anforderungen hinsichtlich BNB-Kriterium 1.1.6. Es empfiehlt sich aber auch hier mindestens die gemäß Qualitätsniveau 1 geforderte Dokumentation der eingesetzten Produkte (s.u. Link zu Textbausteinen).
Die vollständige Dokumentation der verbauten Materialien ist ein wichtiger Baustein des kreislauffähigen Bauens. In BNB_5.2.2 "Qualitätssicherung der Bauausführung" wird damit das höchste Anforderungsniveau erfüllt.

Für Dichtungsbahnen, Dachbahnen oder Dampfsperren aus PVC gelten hingegen Anforderungen gemäß Pos. 29 "Bauprodukte aus PVC".

Übersicht 1.1.6-Positionen + WECOBIS-Produktgruppen Qualitätsniveau erreichbar?1
29 Bauprodukte aus PVC → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5
  Kunststoff-Dichtungsbahnen, Kunststoff-Dachbahnen, Kunststoff-Dampfsperren ja ja ja ja ja
  Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs
  Bauprodukte aus PVC Inhalt aufklappen
 

Bauprodukte aus PVC dürfen bereits ab QN2 (und unverändert bis QN5) keine reproduktionstoxischen Phthalate und keine Cadmium- und Bleistabilisatoren enthalten, was bei der Auswahl entsprechender Produkte erfüllbar sein sollte.

Als reproduktionstoxisch einzustufen sind die niedermolekularen Phthalate DEHP, DBP und BBP. DEHP wird gmäß EU Verordnung Nr. 143/2011 vom 17. Februar 2011 als reproduktionstoxisch klassifiziert und der 21. Januar 2015 wurde als Datum festgelegt, von dem ab das Inverkehrbringen und der Gebrauch der Substanz ohne Zulassung verboten ist. In den letzten Jahren hat ein schrittweiser Übergang von nieder- zu hochmolekularen Phthalaten (DINP, DIDP, DPHP) sowie – in einem geringeren Umfang -  zu Nicht-Phthalat-Weichmachern stattgefunden. DINP und DIDP sind nicht als krebserregend, erbgutverändernd oder reproduktionstoxisch eingestuft. Auf hochmolekulare Phthalate entfallen heute mehr als 70 % des Weichmachermarkts in Europa (VINYL 2010).

Cadmium in Kunstofferzeugnissen ist gemäß REACH, Annex XVII, Nr. 23 beschränkt (Grenzwert 0,01%, sofern das Erzeugnis Recyclingmaterial enthält 0,1%). Diese Beschränkung hat hohe Relevanz für Bauprodukte aus PVC, die vielfach im Bau eingesetzt werden (Rohre, Bodenbeläge, Folien, usw.). Der Verkauf von Cadmium-Stabilisatoren wurde in der EU-15 im Jahr 2001, in der EU-27 Ende 2007 eingestellt.

Der Einsatz von Stabilisatoren auf Blei-Basis in PVC wurde von 2000 bis 2010 in der EU-27 um mehr als 70 % reduziert.
Bis 2015 haben sich die europäischen PVC-Hersteller zu einem vollständigen Verzicht auf bleihaltige Stabilisatoren verpflichtet (VINYL 2010). Es kann aber auch nach diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass PVC-Produkte mit bleihaltigen Stabilisatoren aus Nicht-EU-Ländern (z.B. China) importiert werden. Die bleihaltigen Stabilisatoren werden vorwiegend durch Stabilisatoren auf Calciumbasis ersetzt.

zu den Anforderungen und Textbausteinen

Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dichtungsbahnen, Dachbahnen und Dampfsperren aus Kunststoff
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.

→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen

Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen sind im WECOBIS Modul Planung & Ausschreibung (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Bauprodukte aus PVC

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.

Einordnung Dichtungen, Abdichtungen im Bestand

Für Abdichtungsbahnen, Abdichtungsanstriche und Dampfsperren findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dichtungen, Abdichtungen im Bestand.

Neue Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen enthalten kein Teer (PAK) mehr, bis 1980 war dies teilweise der Fall. Auch alte Polymerbitumen-Dichtungsbahnen enthalten nach derzeitigem Kenntnisstand keine Schadstoffe, welche in der bestehenden Bausubstanz relevant sein könnten.
Kunststoff-Dichtungsbahnen können Weichmacher auf Phtalatbasis (DEHP) enthalten. Gemäß EU Verordnung Nr. 143/2011 vom 17. Februar 2011 wird DEHP als reproduktionstoxisch klassifiziert. Seit dem  21. Januar 2015 ist das Inverkehrbringen und der Gebrauch der Substanz ohne Zulassung verboten.
Bei Flüssigfolien als Bauprodukte handelt es sich um eine relativ neue Entwicklung. Sie enthalten keine der für BNB_BK_1.1.6 relevanten Schadstoffe.

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.

Einordnung Dichtungen, Abdichtungen

Produktgruppe Zu erwartende VOC-Emissionen Zu erwartende Formaldehyd-­Emissionen
bituminöse Voranstriche1 möglich keine
Flüssigfolien2 möglich keine
Gussasphalt und Asphaltmastix3 möglich keine
Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen4 keine keine
Polymerbitumen-Dichtungsbahnen4

keine

keine
Kunststoff-Dichtungsbahnen5 möglich keine
Bitumen-Dachbahnen keine keine
Kunststoff-Dachbahnen keine keine
Bitumen-Dampfsperren6 keine keine
Kunststoff-Dampfsperren6 keine keine
 
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen
 
keine
Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC.
möglich
Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen.
hoch
Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen.

1 Bituminöse Voranstriche werden in der Regel außen und nicht in bewohnten Innenräumen eingesetzt. Aus diesem Grund spielen sie für die Bewertung nach BNB 3.1.3 in der Regel keine Rolle. Sollte ein derartiger Voranstrich trotzdem in einem beheizten Innenraum vorhanden sein, sind VOC-Emissionen grundsätzlich möglich. Es sollten dann zumindest, sofern technisch möglich, immer lösemittelarme Bitumenemulsionen gemäß GISCODE BBP10 verwendet werden.
2 Sofern Flüssigfolien als Alternative zu konventionellen Abdichtungen im Außenraum eingesetzt werden, sind sie für die Beurteilung von BNB 3.1.3 nicht relevant. Bei Flüssigfolien, die im Innenraum eingesetzt werden, sind VOC-Emissionen möglich. Insbesondere in Folge von unsachgemäßer Verarbeitung sind Emissionen zu erwarten. Eine möglichst geringe Belastung kann z. B. durch die Verwendung von Produkten mit dem EMICODE EC1plus "sehr emissionsarm" erreicht werden.
Sofern Gussasphalt und Asphaltmastix als Abdichtung im Außenraum eingesetzt werden, spielen sie für die Bewertung nach BNB 3.1.3 keine Rolle.
Bei Gussasphaltestrichen im Innenraum können VOC-Emissionen nicht ausgeschlossen werden.
4  Sofern Bitumendichtungsbahnen gemäß ihrer vorgesehenen Anwendung im Außenraum eingesetzt werden, spielen sie für die Bewertung nach BNB 3.1.3 keine Rolle.
5 Polyolefin-/EPDM-Dichtungsbahnen: Aufgrund der Zusammensetzung sind keine relevanten Emissionen zu erwarten.
PVC-/ EVA-Dichtungsbahnen: Der in PVC- und EVA-Bahnen möglicherweise eingesetzte Weichmacher DEHP (Di(ethylhexyl)phthalat) kann über längere Zeit abgebaut werden. Das Reaktionsprodukt 2-Ethylhexanol ist ein VOC und kann in die Raumluft gelangen. Messungen für PVC-Beläge älteren Datums [Zellweger et al., 1997] zeigen, dass diese erhebliche VOC-Emissionen aufweisen können. Für neu eingebaute PVC-Dichtungsbahnen sind messbare VOC-Emissionen zu erwarten.
6 Bitumen- und Kunststoff-Dampfsperren werden bei Ständerkonstuktionen in der Regel zwischen der Wärmedämmung und der Innenverkleidung der Aussenwände eingesetzt. Bei massiven Wänden oder Decken liegen sie zwischen der Wand, bzw. Decke und der Wärmedämmung. Sie bilden die dampfundurchlässige Trennschicht zwischen Innen- und Aussenraum. Sie können je nach Konstruktion mit der Innenraumluft in Kontakt stehen. Als Quelle relevanter Innenraumbelastungen sind Dampfsperren jedoch wenig wahrscheinlich. Bei unsachgemässer Verarbeitung könnten höchstens die Verklebungen zu Emissionen führen.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung

Einordnung Dichtungen, Abdichtungen

Rückbaubarkeit Geringer Rückbauaufwand => hoher Rückbauaufwand
Konstruktionsweise lose Verlegung mechanische Fixierung (vollflächige) Verklebung
Bituminöse Voranstriche1, Flüssigfolien2, Gussasphalt, Asphaltmastix     X
Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen     X
Polymerbitumen-Dichtungsbahnen  X X X
Bitumen-Dachbahnen, Kunststoff-Dachbahnen   X X
Bitumen-Dampfsperren3, Kunststoff-Dampfsperren    X  X

Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit
1Bituminöse Voranstriche haften bedingt durch ihre Funktion auf dem Untergrund. Die Rückbaubarkeit ist grundsätzlich nicht gegeben.
Bituminöse Voranstriche können nicht sortenrein zurückgebaut werden. Sie treten im Rückbau als Anhaftungen an anderen Baustoffen in Erscheinung und können die Recyclingfähigkeit dieser Baustoffe vermindern.
2 Flüssigfolien haften auf dem Untergrund, weshalb ihr Rückbau grundsätzlich mit einem besonders hohen Aufwand verbunden ist.
3 Bitumen-Dampfsperren werden nur an den Nähten verklebt und punktuell mechanisch fixiert oder vollflächig verklebt. In Falle der mechanischen Fixierung ist der Rückbau mit einem mittleren Aufwand verbunden. Falls die Dampfsperren vollflächig verklebt werden, so ist die Trennung aufwändig bis unmöglich. Bitumen-Dampfsperren bestehen zudem aus einem Trägermaterial (Vlies, Gewebe) mit Deckschichten aus Polymerbitumen und einer mineralischen Bestreuung oder Abdeckung mit einem Kunststofffaservlies. Sie sind somit ein Stoffgemisch und lassen sich nur mit erheblichen Aufwand in sortenreine Fraktionen auftrennen.

Verwertungs-/ Beseitigungswege Hochwertige Verwertung Minderwertige Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
Flüssigfolien nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Gussasphalt, Asphaltmastix möglich 1 möglich 1 nicht möglich möglich
Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen nicht möglich nicht möglich  momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Polymerbitumen-Dichtungsbahnen nicht möglich in Ausnahmefällen 2 momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Kunststoff-Dichtungsbahnen nicht möglich möglich sofern Rücknahmesystem vorhanden 3 momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Bitumen-Dachbahnen nicht möglich  nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Kunststoff-Dampfsperren nicht möglich in Ausnahmefällen 4 momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
 
Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit
 
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Porduktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert

1 Nur möglich sofern frei von Schadstoffen (PAK). Gegenwärtig ist jedoch Bitumen als Nebenprodukt der Erdöldestillation relativ kostengünstig und das Angebot an Asphaltabbruch aus dem Straßenbau groß, so dass für eine Verwertung von Gussasphalt und Asphaltmastix kein ökonomischer Anreiz besteht.
2 Für Polymerbitumenbahnen sind derzeit nur kleinere Anlagen in Betrieb. Ein Rücknahmesystem welches von Herstellern angeboten wird, ist derzeit noch nicht vorhanden.
3 Für Kunststoff-Dichtungsbahnen existiert ein europäisches Rücknahmesystem, das derzeit jedoch nur für PVC- und EVA-Bahnen ein kostenlose Rücknahme anbietet. Angesichts der hohen Anteile Weichmacher und Stabilisatoren ist das PVC-Recycling jedoch aus ökologischer Sicht mit Vorbehalt zu betrachten. Es gibt gute Gründe dafür, die umweltgefährdenden Bestandteile zu vernichten resp. kontrolliert abzulagern (Filterstaub) als sie einer weiteren Nutzung zuzuführen. Bei homogenen Kunststoff-Dichtungsbahnen ist im besten Fall eine minderwertige Verwertung möglich. Sofern dies nicht möglich ist, können sie einer energetischen Verwertung zugeführt werden.
4 Nur für homogene Dachbahnen möglich (z.B. PE-Spinnvlies) und sofern eine Rücknahmesystem vorhanden ist.

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

C. Zellweger, M. Hill, R. Gehrig, P. Hofer (2007) Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen, EMPA Abt. Luftfremdstoffe/Umwelttechnik im Auftrag des Bundesamtes für Energie

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Technisches

Technische Daten

In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften von zwei Polyolefin-Dichtungsbahnen sowie zwei PVC-P-Dichtungsbahnen aufgeführt. Zum Vergleich werden die Daten einer Polymerbitumen-Dichtungsbahn gegenübergestellt. Die gewählten FPO- und PVC-Beispiele stehen stellvertretend für eine Vielzahl geeigneter Produkte für die auf dem heutigen Markt wichtigsten Vertreter von Flachdachabdichtungssystemen. Neben den gewählten Beispielen werden zahlreiche weitere Produkte angeboten, die sich hauptsächlich in der Folienstärke, im Trägermaterial (Glasvlies, Glasgewebe, Polyestervlies), in der Farbe und in der Oberflächenbehandlung unterscheiden. Die richtige Wahl dieser Parameter hängt wesentlich vom einzelnen Anwendungsbereich (Konstruktion) und von der Befestigungstechnik ab. Die wichtigen mechanischen Eigenschaften bleiben sich mehr oder weniger gleich.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Die mit Glasvlies verstärkten Polyolefin-Bahnen werden lose unter Deckschichten bei hoher mechanischer Beanspruchung verwendet. Die mit Glasgitter und Polyester verstärkte Polyolefin-Bahn ist für mechanische Befestigung ohne Deckschicht konzipiert (Nacktdach).

PVC-Dichtungbahnen
Die mit Glasvlies verstärkten PVC-Bahnen werden lose unter Deckschichten bei hoher mechanischer Beanspruchung verwendet. Die zweite PVC-Dichtungsbahn ist mit Polyestervlies verstärkt und eignet sich besonders für die mechanische Befestigung.

EPDM-Dichtungsbahnen
Unverstärkte EPDM-Dichtungsbahnen werden auf Nacktdächern eingesetzt. Für die Verlegung unter Deckschichten eignen sich durch Gewebe oder Gitter verstärkte Dichtungsbahnen.

EVA-Dichtungsbahnen
Sowohl auf Nacktdächern wie bei loser Verlegung unter Auflast sind verstärkte Bahnen zu verwenden.

 

 
Systembeispiele
 
 
Polyolefin-Dichtungsbahn
1.8 mm a
 
 
Polyolefin-
Dichtungsbahn
verstärkt
1.6 mm b
 
 PVC-
Dichtungsbahn
1.8 mm a
 PVC-
Dichtungsbahn
1.5 mm c
  
 
Gewicht
 
 
1.8 kg/m²
 
 
1.76 kg/m²
 
 2.3 kg/m²  1.85 kg/m²  
6.5 kg/m²
 
 
Träger
 
 
Glasvlies
 
 
Glasvlies und
Polyestervlies
 
 Glasvlies  Polyestervlies  
Polyestervlies
 
 
Reißkraft längs
 
 
9 N/mm²
 
 
1100 N/50mm
 
 9 N/mm²  1150 N/50mm  
> 500 N/50mm
 
 
Reißkraft quer
 
 
9 N/mm²
 
 
1100 N/50mm
 
 8 N/mm²  950 N/50mm  
> 500 N/50mm
 
 
Reißdehnung
 
 
600 %
 
 
13 %
 
 250 %  12 %  
> 30 %
 
 
Kältebiegung
 
 
< -30 °
 
 
< -30 °C
 
 - 20 °C - 20 °C  
< -10 °C
 
 
Wärmestand-
 
festigkeit
 
 
-
 
 
-
 
 -  -  
> 80 °C
 
 
Erweichungspunkt
 
 
-
 
 
-
 
 -  -  
124 °C
 
sd-Wert  
280 m
 
 
250 m
 
 
28 m
 
 
23 m
 
 
250 m
 
 
Baustoffklasse
nach DIN 4102
 
 
B2
 
 
B2
 
 
B2
 
 
B2
 
 
B2
 
a Für Flachdachanwendungen mit Schutzschicht
b Speziell verstärkt für mechanische Befestigung und Nacktdach
c Speziell für mechanische Befestigung
d Als Beispiel wurde hier eine PYE PV 140 5S gewählt

Das thermische Verhalten und die mechanischen Eigenschaften sind nach den Normprüfungen für Kunststoff-Dichtungsbahnen im Anwendungsbereich Flachdach für FPO-Dichtungsbahnen eher besser als für PVC-Dichtungsbahnen. Für PVC-Dichtungsbahnen sind sie wiederum etwas besser als für Polymerbitumen-Dichtungsbahnen. Ganz wesentlich ist jedoch das Alterungsverhalten, das in Normprüfungen nur unzureichend erfasst werden kann.

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

Stoff- und Anwendungsnormen

DIN 18195 Bauwerksabdichtungen
DIN 18531 Dachabdichtungen - Abdichtungen für nicht genutzte Dächer
DIN EN 13956 Abdichtungsbahnen - Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen - Definitionen und Eigenschaften
DIN EN 13967 Abdichtungsbahnen - Kunststoff- und Elastomerbahnen für die Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchte
DIN V 20000-201 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken - Teil 201: Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen nach Europäischen Produktnormen zur Verwendung in Dachabdichtungen
DIN V 20000-202 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken - Teil 202: Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen nach Europäischen Produktnormen zur Verwendung in Bauwerksabdichtungen
DIN EN 1849-2 Abdichtungsbahnen - Bestimmung der Dicke und der flächenbezogenen Masse - Teil 2: Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen

Kurzzeichen

Die Vornorm DIN V 20000-201 definiert Kurzzeichen zur Einteilung der Kunststoff-Dichtungsbahnen. Zuerst wird nach der Kunststoffart der Deckschicht - respektive der Bahn bei homogenen Bahnen - unterschieden. Die möglichen Kürzel sind in der ersten Spalte der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Darauf folgen mehrere mögliche Kurzzeichen zur weiteren Stoffbeschreibung, die in der zweiten Spalte ausgewiesen sind. Zum Schluss wird die Dicke in mm ausgewiesen und das Kürzel SK agehängt, falls die Bahn über eine Selbstklebeschicht verfügt. Sämtliche Kürzel werden mit Bindestrichen zum Kurzzeichen verbunden

Material Deckschicht / Homogene Bahn
Kurzzeichen: Material
Kürzel zur Stoffbeschreibung
Kürzel: Bedeutung
 ECB: Ethylencopolymerisatbitumen  K: kaschiert
 EVAC oder EVA: Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer  V: verstärkt
 FPO: Flexibles Polyolefin (auf Basis PE oder PP)  E: Einlage
 PE-C: Chloriertes Polyethylen  BV: bitumenverträglich
 PIB: Polyisobuten  NB: nicht bitumenverträglich
 PVC oder PVC-P: Polyvinylchlorid  PBS: Polymerbitumenschicht
TPE: Thermoplastische Elastomere, nicht vernetzt GV: Glasvlies
EPDM: Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer PV: Polyestervlies
IIR: Isobutylen-Isopren-Kautschuk (Butylkautschuk) PPV: Polypropylenvlies
  GG: Glasgittergelege/-gewebe
  PG: Polyestergewebe/-gelege

Beispiele für vollständige Kurzzeichen sind unten aufgeführt.

Kurzzeichen Deckschicht Trägereinlage Dicke Weitere Eigenschaften
PVC-NB-E-PV-1,5  Polyvinylchlorid Polyestervlies  1,5 mm nicht bitumenverträglich
FPO-NB-E-GV-1,8 Flexibles Polyolefin Glasvlies 1,8 mm nicht bitumenverträglich
EPDM-BV-V-GG-1,3 Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer Verstärkung Glasgittergelege/-gewebe 1,3 mm bitumenverträglich
EVA-BV-K-PV-1,5 Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer Kaschierung Polyestervlies 1,5 mm bitumenverträglich

CE-Zeichen

Seit September 2005dürfen nur noch CE-gekennzeichnete Produkte in den Verkehr gebracht werden. [Ernst 2009]

Quellen

Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I.

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Literaturtipps

Blaich, J. (1999): Bauschäden Analysen und Vermeidung, Fraunhofer IRB Verlag/EMPA, Stuttgart

Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I.

Herold, C. (2006): Die Verwendung von Abdichtungsbahnen nach harmonisierten europäischen Normen in Deutschland auf der Basis baurechtlicher Regelungen; Deutsches Institut für Bautechnik, Berlin

Kommission der europäischen Gemeinschaften (2000): Grünbuch zur Umweltproblematik von PVC, Brüssel

Vital, J.-D. (1996): Wahl eines Flachdachsystems aus der Sicht der Bauherrschaft, Sonderdruck aus "Schweizer Ingenieur und Architekt", Nr. 38, Zürich

Zellweger, C. et al (1995): Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate, Bundesamt für Energiewirtschaft, Zürich

 

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Kunststoff-Dichtungsbahnen Zusammensetzung

Neue Tortengrafik "Zusammensetzung nach Funktionen EPDM-Dichtungsbahnen"

Inhaltsstoff Anteil [%]
Reiner Kunststoff 45
Füllstoffe / Flammhemmer 48
Stabilisatoren 2
Weitere Additive 5

Neue Tortengrafik "Zusammensetzung nach Funktionen EVA-Dichtungsbahnen"

Inhaltsstoff Anteil [%]
Reiner Kunststoff 75
Flammhemmer 12.5
Stabilisatoren 5
Weichmacher 7.5

Sowohl PVC- wie auch Polyolefin-Dichtungsbahnen bestehen aus Kunststoffdeckschichten und Einlagen aus Glas- oder Polyestervlies. Auch EPDM- und EVA-Bahnen können Einlagen oder Verstärkungen aufweisen. Die Herstellung der Kunststoffe der Deckschichten unterscheidet sich jedoch erheblich und wird gesondert dargestellt.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Der Kunststoffbestandteil aller Polyolefin-Dichtungsbahnen ist das eigentliche Polymer FPO-A, das aus PolyethylenPolypropylen und Polyisobutylen legiert wird. Die Rohstoffe aller drei Polymere stammen aus der Erdöl-Naphta-Fraktion. 

Der Füllstoff-Anteil kann in Polyolefin-Dichtungsbahnen stark variieren. Rezepturen praktisch ohne Füllstoffe und Rezepturen mit 40% Füllstoff-Anteil sind heute gleichermaßen auf dem Markt erhältlich. Bei der Anwendung als Nacktdach ist ein Flammschutz erforderlich. Es handelt sich um ein Aluminiumhydroxid, ein mineralisches Salz, das beim Bauxitabbau (Aluminiumproduktion) entsteht. Als Füllstoffe kommen bei allen Systemen getrocknete Kalkstein- und andere Gesteinsmehle zum Einsatz. Es handelt sich um Rohstoffe, die alle relativ gut verfügbar sind und lediglich eine einfache Aufbereitung und Verarbeitung erfordern.
Eine weitere wichtige Eigenschaft der flexiblen Polyolefine ist die Abwesenheit von Weichmachern . Die weichen Eigenschaften werden bei den FPO-A durch die Legierung des Polymers herbeigeführt. Das hat Vorteile sowohl in Bezug auf die Ökologie wie auch bezüglich des Alterungsverhaltens.

PVC-Dichtungsbahnen
Der Hauptbestandteil aller PVC-Dichtungsbahnen ist das eigentliche Polymer Polyvinylchlorid (PVC), das je etwa zur Hälfte aus Steinsalz und Erdöl hergestellt wird. Das reine Polymer PVC ist hart, weshalb die Folien etwa zu einem Drittel aus Weichmachern bestehen. Als Weichmacher kommen Phthalate wie z. B. Phthalsäuredibutylester oder Di(ethylhexyl)phthalat DEHP zum Einsatz.

Als Füllstoffe kommen ähnlich wie in bituminösen Systemen getrocknete Kalkstein- und andere Gesteinsmehle zum Einsatz. Es handelt sich um Rohstoffe, die alle relativ gut verfügbar sind und lediglich eine einfache Aufbereitung und Verarbeitung erfordern. In weichgemachten Folien beträgt der Anteil nicht viel mehr als 10%.
Schließlich sind in PVC-Dachfolien Stabilisatoren gegen den Zerfall des Polymers durch UV-Strahlung und für die thermische Stabilität erforderlich. Dabei handelt es sich in der Regel um metallorganische Verbindungen. Auch die Pigmente basieren meistens auf Metallverbindungen. Die Verwendung dieser Stoffe ist sehr produktespezifisch.

EPDM-Dichtungsbahnen
Als Kunststoffe werden Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere (EPDM) und teilweise Polypropylen eingesetzt. Die Kunststoffpolymere machen je nach Hersteller und Produkt rund 20% bis 60% des Gewichts aus. Dazu kommen Füllstoffe und Flammhemmer, die zwischen 30% und 50% zur Mischung beitragen. Als Füllstoffe können Al-Silikate verwendet werden [Zweifel 2000]. Aluminiumhydroxid und Zinkborate werden als Flammschutzmittel zugesetzt. Die weiteren Rezepturbestandteile "Additive" und "Stabilisatoren" machen zusammen weniger als 10% des Bahnengewichts aus. Die Angaben zur Zusammensetzung basieren auf Herstellerangaben in mehreren Umweltproduktdeklarationen. Sowohl die Stoffbezeichnungen wie auch die Anteile der Mischungsbestandteile variieren je nach Quelle erheblich. Als Stabilisatoren kommen Organozinkverbindungen zum Einsatz [Ernst 2009]. EPDM muss zudem gegen den Abbau durch UV-Strahlen stabilisiert werden. Dazu werden Mischungen mehrerer Additive im Bereich von ca. 0.1 - 1 %  eingesetzt. Die UV-Stabilisatoren können aus den Stoffgruppen der sterisch gehinderten Amine (HALS), Phenolbenzotriazole, Schwefelverbindungen oder sterisch gehinderten Phenole stammen [Zweifel 2000].

EVA-Dichtungsbahnen
Die eingesetzten Kunststoffe sind Ethylen-Vinyl-Acetat EVA und Polyvinylchlorid PVC. Das Verhältnis zwischen EVA und PVC kann variieren. Es ist jedoch festzustellen, dass der PVC-Anteil etwa gleich groß ist wie der EVA-Anteil. Man müsste deshalb korrekterweise eigentlich von EVA-PVC-Dichtungsbahnen sprechen. Als Flammhemmer wird Aluminiumhydroxid eingesetzt. Die Stabilisatoren können aus einer Reihe von Stoffen gewählt werden. Dazu gehören Calciumseifen, Zinkseifen und epoxidiertes Sojablumenöl. Als  Weichmacher können Polyadipate oder Phthalate eingesetzt werden. Die Angaben zur Zusammensetzung basieren auf Herstellerangaben in einer Umweltproduktdeklaration. Als Füllstoffe können gemäß einer weiteren Literaturquelle Kalzium-Karbonate (20-50% Anteil an Mischung) und  Talk (10-40%) zum Einsatz kommen [Zweifel 2000].

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

PVC-Dichtungsbahnen
Rohstoffquellen sind Erdöl, Erdgas und Steinsalz (Kochsalz). Aufgrund des hohen Chlor-Anteils der Verbindung spielt im Herstellungsprozess des Vinylchlorids die Chlorchemie (Herstellung von Chlor aus Steinsalz) aus ökologischer Sicht eine bedeutende Rolle. Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle ist mit Umweltrisiken verbunden.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Der wichtigste Rohstoff in der Polyolefin-Herstellung ist Erdöl. Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle ist mit Umweltrisiken verbunden. Die Kunststoffherstellung benötigt insgesamt rund 4% des weltweit geförderten Erdöls und Erdgases. Die ökologischen Folgen der Gewinnung von fossilen Rohstoffen sind im zugehörigen Lexikonbegriff beschrieben.

EPDM-Dichtungsbahnen
Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere bestehen aus den Vorläufermonomeren Ethylen, Propylen und einem Dien. Ethylen und Propylen werden ausschließlich aus fossilen Rohstoffen hergestellt. Die ökologischen Folgen der Gewinnung von fossilen Rohstoffen sind im zugehörigen Lexikonbegriff beschrieben. Als Dien kommen 1,4-Hexadien, Dicyclopentadien und 5-Ethyliden-2-norbornen in Frage. Sie bestehen nur aus Wasserstoff- und Kohlenstoff-Atomen und werden ebenfalls aus Erdöl oder Erdgas gewonnen.

EVA-Dichtungsbahnen
Ethylenvinylacetat EVA wird aus den Vorprodukten Ethylen und Vinylacetat (auch Essigsäurevinylester genannt) hergestellt. Wichtigste Rohstoffquelle für beide Substanzen sind Erdöl und Erdgas. Rohstoffquellen für das Polyvinylchlorid (PVC) sind Erdöl, Erdgas und Steinsalz (Kochsalz). Aufgrund des hohen Chlor-Anteils der Verbindung spielt im Herstellungsprozess des Vinylchlorids die Chlorchemie (Herstellung von Chlor aus Steinsalz) aus ökologischer Sicht eine bedeutende Rolle. Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle ist mit Umweltrisiken verbunden.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von Kunststoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe zur Herstellung von Kunststoffen auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Produktionsabfälle aus Polyolefinen können grundsätzlich wieder eingeschmolzen und erneut in der Produktion eingesetzt werden.

PVC-Dichtungsbahnen
Im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung bemüht sich die europäische PVC-Industrie, das Recycling von PVC zu fördern. Unter dem Programm Vinylplus will die Industrie bis 2020 ein Recyclingziel für PVC-Abfälle von 800.000t jährlich erreichen. Dies entspricht rund 14% des europäischen PVC-Verbrauchs im Jahr 2010.

EPDM-, EVA-Dichtungsbahnen
Unkaschierte Produktionsreste können wieder der Produktion zugeführt werden.

Radioaktivität

Kunststoffe sind nicht radioaktiv. Abdichtungsbahnen können verwendet werden, um Gebäude vor eindringendem Radon zu schützen. Radon gelangt aus dem Untergrund zuerst in die Kellergeschosse eines Gebäudes und von dort in das restliche Gebäude. Über die Entstehung von Radon im Untergrund und die damit einhergehende Radonproblematik informiert der Lexikonbegriff natürliche Strahlenexposition ausführlich.

Bei Neubauten in Gebieten mit erhöhter Radon-Belastung soll die Belastung am Baustandort abgeklärt werden. Falls eine erhöhte Radonbelastung festgestellt wird, sind Maßnahmen vorzusehen, um die Belastung des Innenraums mit Radon niedrig zu halten. Alle Abdichtungsbahnen sind grundsätzlich für die Radonabdichtung geeignet. Wesentlich für den Erfolg der Maßnahme ist die Radon-dichte Ausführung aller Anschlüsse und Nähte.

Im Bestand steht als Alternativen zur Abdichtung des Baugrundes die Abdichtung des Erdgeschosses gegenüber dem Keller mit Absaugung der Kellerluft zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Radioaktivität sind auf der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz abrufbar

Landinanspruchnahme (Landuse)

Die Erdölgewinnung für die Kunststoffherstellung ist mit geringem Flächenverbrauch für die Erdölgewinnung und die Raffineriestandorte verbunden. Durch Leckagen während der Erdöl-Förderung oder des Erdöl-Transports können allerdings die Ökosysteme beträchtlicher Flächen längerfristig geschädigt werden.

Quellen

Informationen zu Radon in Gebäuden: Online-Quelle

Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I.

Zweifel, H. (Hrsg.) (2000) Plastic additives handbook, 5th ed., Hanser München

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette Kunststoff-Dichtungsbahnen

Herstellungsprozess

Die Ausgangsstoffe für Kunststoffdichtungsbahnen werden in großen chemischen Produktionsanlagen hergestellt und in kleineren Betrieben dezentral zu Bahnen verarbeitet. Aus Sicht der ökologischen Lasten erfolgt der große Teil der Herstellung in der Kunststoff-Industrie, die das fertige Kunststoffgranulat bereitstellt. Beim Dichtungsbahnhersteller wird das Granulat auf das Trägermaterial aufgebracht. Besondere Risiken sind bei der Herstellung von Abdichtungsbahnen nicht vorhanden. Die hauptsächlichen Risiken sind in der chemischen Herstellung der Legierungselemente Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Ethylen-Vinylacetat oder Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere zu lokalisieren. Von allen eingesetzten Kunststoffen weist PVC die größten Herstellungsrisiken auf.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Bei der Herstellung von Polyolefin-Dichtungsbahnen werden das Granulat und die Additive in Extrudern aufgeschmolzen, dispergiert und noch flüssig in Schichten auf den Träger bzw. die Armierung homogen aufgebracht.

PVC- / EPDM- / EVA-Dichtungsbahnen
Die Herstellung dieser drei Dichtungsbahngruppen erfolgt nach demselben Prinzip. Bei der Herstellung beim Dichtungsbahnhersteller werden die Ausgangsprodukte in einem Extruder gemischt und als noch unfertige Folie dem Kalander zugeführt. Darin wird die Kunststoffmasse über eine Abfolge von beheizten Walzen zu einer Folie von definierter Dicke kalandriert. Diese Folie wird dann in einem weiteren Produktionsschritt auf das Trägermaterial aufgebracht. Der letzte Schritt entfällt bei der Produktion homogener Bahnen ohne Verstärkung.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Energieaufwand

Die Herstellung der Ausgangsmaterialien ist viel energieintensiver als die Endverarbeitung zu Folien. Für die Ausgangsstoffe PVC und Polyolefine gibt es relativ zuverlässige, für die europäische Produktion repräsentative Durchschnittswerte. Für die Additive gibt es kein entsprechendes Datenmaterial. Hier ist man auf Analogieüberlegungen und Einzelwerte angewiesen, was vor allem in Bezug auf die energetische Bewertung von Weichmachern bei den PVC-Dichtungsbahnen gewisse Unsicherheiten ergibt.

PVC-Dichtungsbahnen

Der Energieaufwand für die Herstellung von PVC-Dichtungsbahnen setzt sich aus dem Ausgangsstoff (PVC-Granulat) und der beim Kalandrieren (Herstellen der Folien) erforderlichen Energie zusammen. Für das Kalandrieren von PVC sind ebenfalls Durchschnittswerte verfügbar. Diese sind vermutlich relativ großen produktbedingten Schwankungen unterworfen.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Der Energieaufwand für die Herstellung von Polyolefin-Dichtungsbahnen setzt sich aus den Ausgangsstoffen (Polyethylen, Polypropylen und Polyisobutylen) und der für das Herstellen der Folien (Extrusion) erforderlichen Energie zusammen. Für die Extrusion von Polyolefine sind Durchschnittswerte verfügbar. Diese sind vermutlich relativ großen produktbedingten Schwankungen unterworfen, spielen jedoch für die Gesamtbeurteilung eine untergeordnete Rolle.

EPDM-, EVA-DichtungsbahnenDer Energieaufwand für die Herstellung von EPDM- und EVA-Dichtungsbahnen setzt sich aus den Ausgangsstoffen (EPDM-, respektive EVA- und PVC-Granulat) und der beim Kalandrieren (Herstellen der Folien) erforderlichen Energie zusammen. Sowohl für die Ausgangsstoffe EPDM und EVA wie auch für das Kalandrieren dieser Materialien sind keine Durchschnittswerte verfügbar.

Graue Energie

Die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) verschiedener Kunststoff-Dichtungsbahnen pro Flächeneinheit ist nur von der Folienstärke abhängig. In der Tabelle sind zwei Beispiele für PVC-Dichtungsbahnen und zwei Polyolefin-Dichtungsbahnen einer Polymerbitumen-Dichtungsbahn  gegenübergestellt. Die Kunststoffbahnen sind pro Masseneinheit fast doppelt so energieintensiv wie die Polymerbitumen-Dichtungsbahnen, was vor allem mit dem höheren Anteil an Kunststoffen zusammenhängt. Vergleicht man die Produkte pro Flächeneinheit, so sind die Kunststoff-Dichtungsbahnen deutlich weniger energieintensiv. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass man für eine dauerhafte Abdichtung auf dem Flachdach meistens 2 Lagen Polymerbitumen-Dichtungsbahnen braucht, während die Kunststoffbahnen ausschließlich einlagig verlegt werden.

 
Systembeispiele
 
 
PVC-
Dichtungsbahn 1.8 mm 1)
 
 
PVC-
Dichtungsbahn 1.5 mm 2)
 
Polyolefin-Dichtungsbahn
1.8 mm 1)
 
Polyolefin-
Dichtungsbahn
verstärkt
1.6 mm 2)
 
 
Polymer-
bitumen-
Dichtungsbahn 3)
 
 
Gewicht
 
 
2.3 kg/m²
 
 
1.8 kg/m²
 
1.8 kg/m²  
1.76 kg/m²
 
 
6.5 kg/m²
 
 
Träger
 
 
2.5 MJ/m² Glasvlies
 
 
6 MJ/m² Polyestervlies
 
2.5 MJ/m² Glasvlies  
2.5 MJ/m²
Glasgittervlies
4.5 MJ/m²
Polyestervlies
 
 
12 MJ/m² Polyestervlies
 
 
Haupt-
bestandteile
 
 
70 MJ/m²
 
PVC
 
55 MJ/m² Weichmacher
 
0.2 MJ/m² Füllstoffe
 
5 MJ/m²
 
Metall-
 
stabilisatoren
 
 
50 MJ/m²
 
PVC
 
45 MJ/m² Weichmacher
 
0.2 g/m² Füllstoffe
 
5 MJ/m²
 
Metall-
 
stabilisatoren
 

118 MJ/m² Flex. Polyolefine FPO-A

0.1 MJ/m² Füllstoffe

5 MJ/m² Stabilisatoren

 
87 MJ /m²
Flex. Polyolefine
FPO-A
ca. 8 MJ/m² Füllstoffe, Flammschutzmittel (Aluminium-
hydroxid),
Pigmente
2 MJ/m²
Stabilisatoren
 
 
193 MJ/m² Destillations-
 
bitumen
 
37 MJ/m²
 
SBS-Polymer
 
1.4 MJ/m² Kalkstein- und Schiefermehl-Filler
 
 
Oberflächen-
behandlung
 
 
4 MJ/m² Oberflächen-
 
versiegelung
 
 
4 MJ/m² Oberflächen-
 
versiegelung
 
-  
4 MJ/m² Oberflächen-
versiegelung
 
 
0.2 MJ/m² Sand und Talk oben
 
 
Zusatzaus-
 
rüstungen
 
 
-
 
 
-
 
-  
-
 
 
0.45MJ/m² Polypropylen (Schweißfolie)
 
 
Verarbeitung
 
 
14 MJ/m²
 
 
11 MJ/m²
 
11 MJ/m²  
10 MJ/m²
 
 
10 MJ/m²
 
 
Total
 
 
151 MJ/m²
 
66 MJ/kg
 
 
121 MJ/m²
 
67 MJ/kg
 
136 MJ/m²
75 MJ/kg
 
114 MJ/m²
65 MJ/kg
 
 
254 MJ/m²
 
39 MJ/kg
 
1) Für Flachdachanwendungen mit Schutzschicht
2) Speziell für mechanische Befestigung
3) Als Beispiel wurde hier eine PYE PV 140 5S gewählt

Quellen

Kasser, Ulrich, Pöll, Michael (1999): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 2. Auflage

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Das Verschweißen der Kunststoff-Dichtungsbahnen durch Plastifizierung erfolgt mit Heißluft, Wärmepistole oder Schweißautomat. Für PVC-P- und EVA-Dichtungsbahnen kommt auch das Quellschweißen in Frage. Bei der Anwendung dieses Verfahrens werden die Verbindungsflächen mit einem Lösemittel angelöst und danach zusammengedrückt. Für die Befestigung am Dachrand sind Klebstoffe erforderlich. Bitumenverträgliche Bahnen können auch mit Bitumenmassen verklebt werden. Die Verlegung der Bahnen hat versetzt zu erfolgen, damit Kreuzstöße vermieden werden können. Abhängig vom Kunststofftyp sind Nähte und insbesondere T-Stöße materialspezifisch nachzubehandeln.

EPDM-Bahnen dürfen nicht auf weichmacherhaltige Materialien verlegt werden. Somit sind sie nicht für die Verlegung auf bestehenden PVC- oder EVA-Dichtungsbahnen geeignet.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Von der Verarbeitung von Kunststoff-Dichtungsbahnen gehen keine besonderen arbeitshygienischen Risiken aus. Werden diese lose verlegt, gibt es weder für die Arbeiter noch für die Umwelt irgendwelche Auswirkungen. Das Warmgas- oder Heizkeil-Schweißen verursacht einen zu vernachlässigenden Energieverbrauch und praktisch keine Emissionen von flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC). Lösemittel-Emissionen können auftreten, wenn die Dichtungsbahnen auf dem Untergrund verklebt oder die Bahnen per Quellschweiß-Verfahren verbunden werden. Da Kunststoff-Dichtungsbahnen in den allermeisten Fällen im Freien verarbeitet werden, können gesundheitsgefährdende Risiken praktisch ausgeschlossen werden.

REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC

Bauprodukte wie z.B. Bauplatten, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Mauersteine, Betonfertigteile oder Verglasungen werden als Erzeugnis eingestuft.

Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen).
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) > 0,1 Gew.-% müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht, die allerdings für alle Bauprodukte (Gemische und Erzeugnisse) gilt, die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen. Sie müssen für Erzeugnisse aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden.

Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen. Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten findet man beim Umweltbundesamt / REACH / Auskunftspflichten.

Emissionen

Das Verschweißen der Bahnen mit Heissluft, Wärmepistole oder Schweißautomat verursacht einen zu vernachlässigenden Energieverbrauch und praktisch keine Emissionen von flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC).

Beim Quellschweißen werden die Stöße in der Regel mit Lösemittel-Klebstoffen verklebt, in seltenen Anwendungsbereichen (Nacktdach) werden die Bahnen vollflächig auf die Unterlage verklebt, was entsprechende Lösemittelemissionen verursacht.

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Da Kunststoff-Dichtungsbahnen vorwiegend im Außenraum eingesetzt werden, sind Innenraum-Emissionen nicht zu erwarten. Kunststoff-Dichtungsbahnen können in speziellen fällen jedoch zur Abdichtung gegen nicht-drückendes Wasser oder durch Modernisierungsmassnahmen auch im Innenraum eingebaut sein. Für die verschiedenen Kunststofftypen können unterschiedliche Voraussagen bezüglich der Emisisionen von VOC gemacht werden.

Polyolefin-/EPDM-Dichtungsbahnen

Aufgrund der Zusammensetzung sind keine relevanten Emissionen zu erwarten.

PVC-/EVA-Dichtungsbahnen

Der in PVC- oder EVA-Bahnen möglicherweise eingesetzte Weichmacher DEHP (Di(ethylhexyl)phthalat) kann über längere Zeit abgebaut werden. Das Reaktionsprodukt 2-Ethylhexanol ist ein VOC und kann in die Raumluft gelangen. Messungen für PVC-Beläge älteren Datums [Zellweger et al., 1997] zeigen, dass diese erhebliche VOC-Emissionen aufweisen können. Für neu eingebaute PVC-Dichtungsbahnen sind messbare VOC-Emissionen zu erwarten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Emissionen in den Außenraum sind möglich, jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand von beschränkter Relevanz für die Umwelt.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

PVC-, EVA-Dichtungsbahnen
Längerfristig sind bei PVC- und EVA-Dichtungsbahnen Emissionen von Weichmachern denkbar. Da Kunststoff-Dichtungsbahnen als Abdichtung in der Regel nicht in beheizten Innenräumen angewendet werden, ist das Risiko einer daraus resultierenden Gesundheitsgefährdung als praktisch nicht vorhanden einzustufen.

Polyolefin-, EPDM-Dichtungsbahnen
Es sind keine Emissionen in den Innenraum zu erwarten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

PVC-, EVA-Dichtungsbahnen
Zur Frage der Weichmacher-Migration in PVC-Bahnen gibt es zahlreiche Untersuchungen. Man rechnet, dass eine 20 Jahre alte PVC-Dachbahn etwa 10 % an Gewicht verloren hat, was auf Auswaschung, Diffusion oder den Abbau von Weichmachern zurückzuführen ist. In den heutigen Produkten werden zwei Maßnahmen zur Reduktion der Weichmacher-Migration getroffen: Erstens werden Weichmacher eingesetzt, die den Phthalsäureestern sehr ähnlich sind, jedoch einen deutlich höheren Siedepunkt und Dampfdruck haben. Zweitens werden die PVC-Dichtungsbahnen mit einem Acryllack beschichtet (→ Dispersionslackfarben), der das Austreten von Weichmachern verhindern soll. Zur Wirksamkeit der beiden Maßnahmen sind noch keine Langzeiterfahrungen verfügbar.

PVC-Dichtungsbahnen enthalten in der Regel eine Reihe von Hilfsstoffen, deren Umweltrelevanz geprüft werden muss und die während der Nutzungsdauer auch in die Umwelt emittiert werden können. Der Einsatz schwermetallhaltiger Verbindungen bei gewissen Pigmenten ist für neu installierte Dichtungsbahnen eher unwahrscheinlich.

Als umweltrelevante Bestandteile kommen in Frage:

  • Ca. 35 % Weichmacher aus Phthalsäureestern (Phthalsäuredibutylester).
  • Ca. 1 % Stabilisatoren, in der Regel Bleistabilisatoren zum Schutz des PVC vor der Zerstörung durch UV-Strahlung.
  • < 0.1 % Biozide zur Verhinderung des mikrobiellen Abbaus von Weichmachern.
  • Evtl. spez. Farbpigmente auf der Basis von Schwermetallverbindungen.
  • Bisphenol A wurde durch Auswaschversuche im Abwasser von einigen PVC-Bahnen festgestellt [Burkhardt 2010]

Vergleichbare spezifische Untersuchungen für EVA-Dichtungsbahnen sind nicht bekannt. Da EVA-Dichtungsbahnen bis zu 50% PVC enthalten können, kommt das Gesagte auch für diese Produkte in Frage.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Eine Auswaschstudie der EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) bescheinigt den getesteten Polyolefinen das beste Auswaschverhalten aller Kunststoffbahnen mit den niedrigsten Werten für ausgewaschene Metalle und Additive. [Burkhardt 2010]

EPDM-Dichtungsbahnen
In Auswaschversuchen wurde Benzothiazol im Abwasser nachgewiesen [Burkhardt 2010]. Dieses Additiv wird als Vulkanisationsbeschleuniger in der Kautschukproduktion eingesetzt.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

PVC-Dichtungsbahnen
PVC ist aufgrund des hohen Chloranteils schwerentflammbar. Je nach Temperatur, Sauerstoffzufuhr und Einwirkung von Wasser können wie bei allen organischen Materialien eine Vielzahl giftiger Brandgase entstehen. Beim Brand von PVC-Dichtungsbahnen entstehen Salzsäuredämpfe, die korrosiv wirken und eine zusätzliche Gesundheitsgefährdung darstellen können. Dazu entstehen weitere chlorierte organische Verbindungen. Auch EVA-Dichtungsbahnen enthalten PVC, für das vorstehende Bemerkung ebenfalls gilt. In [Ernst 2009] wurde die Standfestigkeit gegenüber brennenden Zigaretten geprüft. Die PVC- und EVA-Dichtungsbahnen schnitten in diesem Test deutlich schlechter ab als Dichtungsbahnen aus anderen Kunststoffen [Ernst 2009].

Polyolefin-, EPDM-Dichtungsbahnen
Polyolefine und EPDM sind normal entflammbar. Aus reinem Polymer entstehen bei einer vollständigen Verbrennung keine toxischen Brandgase. Da es sich jedoch um thermoplastische Kunststoffe handelt, besteht die Gefahr der Brandausbreitung durch herabtropfendes, brennendes Material. Werden Polyolefin- oder EPDM-Dichtungsbahnen für Nacktdächer eingesetzt, müssen Flammschutzmittel zugesetzt werden. Dabei handelt es sich um mineralische Salze (z. B. Aluminium-Hydroxid), die keine giftigen Brandgase bilden. EPDM-Bahnen können zudem mit Zinkboraten flammgeschützt sein.

 

Wassereinwirkung

Dichtungsbahnen sind gegen Wassereinwirkung beständig.

Beständigkeit Nutzungszustand

Für alle Kunststoffbahnen stellen die Fügenähte eine Schwachstelle dar. Zahlreiche vorzeitige Sanierungen lassen sich auf unzuverlässige Nahtfügung zurückführen. Die Literatur gibt zahlreiche Hinweise auf besser und schlechter für die Nahtfügung geeignete Kunststoffe. Das Bild ist jedoch uneinheitlich und aufgrund des Fehlens von systematisch angelegten und möglichst vollständigen Arbeiten kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob bestimmte Kunststoff-Dichtungsbahnen größere Probleme bezüglich der Beständigkeit der Nähte aufweisen als andere.

Eine einfache Schutzfolie über der Abdichtung wirkt sich erfahrungsgemäß positiv auf die Nutzungsdauer aus. Je besser der thermische und chemische Schutz, desto beständiger sind PVC-Dichtungsbahnen und wahrscheinlich auch andere Kunststoff-Dichtungsbahnen. Dickere Bahnen zeigen in praxisorientierten Tests bessere Werte als dünnere. Somit ist für dickere Bahnen eine höhere Lebenserwartung plausibel [Ernst 2009].

PVC-Dichtungsbahnen
Für PVC-Bahnen, besonders ältere homogene sind zahlreiche Probleme durch Materialschrumpfung bekannt. Diese können zu Rissen in der Bahn, Abreißen der Bahn an den Anschlüssen oder Abreißen der Anschlussbleche vom Dachrand führen. Durch Weichmacherverluste kommt es zudem zu einer Versprödung des Materials. Ein mehrfach aufgetretenes spektakuläres Schadenbild ist das sogenannte "Shattering" (von engl. "to shatter", zu deutsch "zerspringen"). Bei diesem Schadenbild entstehen plötzlich großflächige Risse in der Dichtungsbahn, die Dachflächen von mehreren hundert Quadratmetern umfassen können. Dieses Phänomen wurde besonders nach Frostperioden mit anschließendem Temperaturwechsel beobachtet. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. Dasselbe Phänomen wurde auch bei EVA-Dichtungsbahnen beobachtet. Da diese bis zu 50% aus PVC bestehen, liegt der Verdacht nahe, dass das Schadensbild einen Zusammenhang mit den stofflichen Eigenschaften des PVC hat.

Polyolefin-Dichtungsbahnen
Das Alterungsverhalten von Polyolefin-Dichtungsbahnen ist aus der Langzeitbeobachtung nicht bekannt. Die ältesten Testobjekte sind 1988 gebaut worden. Seither wurden die Rezepturen der FPO-Dichtungsbahnen bereits wieder geändert und optimiert, so dass auch diesbezüglich keine zuverlässigen Aussagen möglich sind. Zwei Faktoren sprechen jedoch für ein deutlich verbessertes Alterungsverhalten von FPO gegenüber PVC: Erstens sind die mechanischen und thermischen Eigenschaften gleichwertig bis besser und zweitens verhindert die Abwesenheit von Weichmachern den Verlust derselben und vermutlich die damit einhergehende Folienschrumpfung. Hin und wieder wird die bei Polyethylen gegenüber PVC etwas erhöhte Längendehnung in Abhängigkeit von der Temperatur als Risikofaktor bezeichnet. Aufgrund der mechanischen Eigenschaften und unter Beachtung der Verlegeanleitungen sollten daraus jedoch keine Schadenfälle entstehen.

Gegenüber wässrigen Laugen, Säuren und Salzen sind Polyolefin-Dichtungsbahnen beständig. Gewisse organische Lösemittel vermögen Polyolefine zu lösen und zu zerstören. Solche Lösemittel werden u.a. in den für Reparaturen und Befestigungen verwendeten Klebstoffen verwendet. Fette und Öle verringern die Zugfestigkeit der meisten Polyolefin-Dichtungsbahnen signifikant [Ernst 2009].

EPDM-Dichtungsbahnen

EPDM-Dichtungsbahnen sind gegenüber Säuren und Laugen weniger beständig als PVC- und Polyolefin-Dichtungsbahnen. Fette und Öle können die Zugfestigkeit von EPDM-Bahnen verändern. In der Testreihe zeigen sich jedoch große Unterschiede zwischen den Handelsprodukten und einzelne Produkte zeigten praktisch keine Veränderung. [Ernst 2009]

EVA-Dichtungsbahnen

Gegenüber saurem und basischem Milieu sind Dichtungsbahnen aus EVA weniger beständig als PVC- und Polyolefin-Dichtungsbahnen. Die Testreihe, aus der diese Information stammt, umfasste jedoch nur drei Produkte. [Ernst 2009]

Ein mehrfach aufgetretenes spektakuläres Schadenbild ist das sogenannte "Shattering" (von engl. "to shatter", zu deutsch "zerspringen"). Bei diesem Schadenbild entstehen plötzlich großflächige Risse in der Dichtungsbahn, die Dachflächen von mehreren hundert Quadratmetern umfassen können. Dieses Phänomen wurde besonders nach Frostperioden mit anschließendem Temperaturwechsel beobachtet. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. Dasselbe Phänomen wurde auch bei PVC-Dichtungsbahnen beobachtet. Da EVA-Dichtungsbahnen bis zu 50% aus PVC bestehen, liegt der Verdacht nahe, dass das Schadensbild einen Zusammenhang mit den stofflichen Eigenschaften des PVC hat.

Sonstiges
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Instandhaltung

Bei der Instandhaltung von Flachdächern ist besonders auf den Bewuchs zu achten. Pflanzenwurzeln können Flachdachabdichtungen in relativ kurzer Zeit durchdringen, falls die Konstruktion des Flachdachs nicht für eine Begrünung ausgelegt wurde. Schutzschichten sind regelmäßig zu prüfen und freigelegte Stellen der Schutzfolie, z. B. durch Wind-Verfrachtungen im Kieskörper wieder zu bedecken.

Wurzelfestigkeit

Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung veröffentlicht regelmäßig eine Liste wurzelfester Produkte für die Abdichtung begrünter Flachdächer. Die Liste ist auf der Webseite der FBB abrufbar. Gegenüber wurzelfesten Polymerbitumenbahnen weisen Polyolefin-Bahnen den Vorteil auf, dass sie keine Biozide enthalten.

Quellen

Burkhardt M., Eugster, J., Zuleeg, S., Boller, M. (2010), Auswaschung von Additiven aus Kunststoffdachbahnen unter Einwirkung von Wasser, Schlussbericht, EAWAG und EMPA, Dübendorf

Drefahl, J. (2008): Dach-Report 3/2008, CSI Dachverständige, Berlin

Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I.

Oswald, R. et al. (2008): Zuverlässigkeit von Flachdachabdichtungen aus Kunststoff- und Elastomerbahnen, Franhofer IRB, Stutgart

DDH online (2012): Old Shatterhand aus der Kälte, in: Das Dachdecker-Handwerk, 08/2012. Online-Quelle

Kunststoff-Dichtungsbahnen

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Der Rückbau von Kunststoff-Dichtungsbahnen verursacht keine spezifischen Gesundheitsrisiken.

Wiederverwendung

Für eine Wiederverwendung von Kunststoff-Dichtungsbahnen sind bedeutende Hindernisse vorhanden. Die Fügenähte müssten abgeschnitten werden. Zudem könnten die Bahnen nur auf Dächern mit gleichen oder kürzeren Verlegedistanzen erneut verwendet werden. Die Zusammensetzung älterer Bahnen entspricht zudem nicht mehr den aktuellen, so dass auch aktuell eingesetzte Fügetechniken unter Umständen nicht optimal funktionieren. Es dürften zudem nur Bahnen desselben Typs auf einem Objekt verwendet werden. Dass ein Handwerker bereit ist, die besonderen Risiken bezüglich der Funktionstüchtigkeit einer Abdichtung aus wiederverwendeten Dichtungsbahnen zu tragen, ist schwer vorstellbar.

Stoffliche Verwertung

Polyolefin- & EPDM-Dichtungsbahnen
Eine stoffliche Verwertung von Kunststoff-Dichtungsbahnen ist grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist ein einfacher Ausbau, der nur bei lose verlegten Polyolefin-Dichtungsbahnen problemlos möglich ist. Das Recycling von Polyolefin- und EPDM-Dichtungsbahnen wird von den Herstellerverbänden zusammen mit demjenigen von PVC-Dichtungsbahnen angeboten und ist ökologisch sinnvoll. Allerdings wird die Rücknahme durch das Rücknahmesystem Roofcollect derzeit dem Abgeber in Rechnung gestellt.

PVC- & EVA-Dichtungsbahnen
Eine stoffliche Verwertung von PVC- und EVA-Dichtungsbahnen ist grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist ein einfacher Ausbau, der nur bei lose verlegten Dichtungsbahnen problemlos möglich ist. Das Recycling von PVC- und EVA-Dichtungsbahnen wird von den Herstellerverbänden angeboten. Angesichts der hohen Anteile Weichmacher und Stabilisatoren ist das PVC-Recycling jedoch aus ökologischer Sicht mit Vorbehalt zu betrachten. Es gibt gute Gründe dafür, die umweltgefährdenden Bestandteile zu vernichten resp. kontrolliert abzulagern (Filterstaub) als sie einer weiteren Nutzung zuzuführen.

Energetische Verwertung

Alle Kunststoff-Dichtungsbahnen
Gemäß der Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) sollen Abfälle aus Kunststoff-Dichtungsbahnen mit den Kunststoffen gesammelt und einer thermischen Verwertung zugeführt werden. Falls die Abfälle gemischt erfasst werden, sind sie einer Vorbehandlungsanlage zuzuführen. Die Verwertung ist in beiden Fällen vorgeschrieben.

Polyolefin- & EPDM-Dichtungsbahnen
Reines Polyolefin hat mit ca. 40 MJ/kg einen hohen Heizwert. Der Heizwert für EPDM liegt in derselben Größenordnung. Bei Dichtungsbahnen mit einem hohen Anteil an Füllstoffen nimmt dieser Heizwert ab. Bei der energetischen Verwertung entstehen vermutlich keine problematischen Rückstände. Aufgrund des hohen Energiegewinnes und der geringen Menge an Rückständen ist die Verbrennung von Polyolefin- und EPDM-Produkten unproblematisch und nach der stofflichen Verwertung der sinnvollste Entsorgungsweg.

PVC- & EVA-Dichtungsbahnen
Reines PVC hat mit ca. 18 MJ/kg einen relativ geringen Heizwert. Bei Dichtungsbahnen mit einem hohen Anteil an Weichmachern ist der Heizwert höher. Bei der Verbrennung von PVC-Abfällen in modernen Müllverbrennungsanlagen entstehen große Mengen an Rückständen aus der Rauchgasreinigung (300-500g chlorhaltige Rückstände pro kg PVC), die je nach Technologie als Salz ins Abwasser gelangen. Die Bildung von Dioxinen (chlorierte Dibenzodioxine und -furane) bei der Müllverbrennung wurde intensiv diskutiert. Dioxine entstehen jedoch bei der Rekombination der Gasmoleküle in der Rauchgaswäsche und können durch richtige Prozessführung vermieden werden. Aufgrund des geringen Energiegewinnes und der hohen Menge an Rückständen ist die Verbrennung von PVC- und EVA-Dichtungsbahnen problematisch.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Kunststoff-Dichtungsbahnen
Gemäß Deponie-Verordnung dürfen Kunststoffe nicht abgelagert werden. Kunststoff-Dichtungsbahnen sind keine besonders überwachungsbedürftigen Abfälle. Ein Abbau des Polymers dürfte erst über eine sehr große Zeitspanne erfolgen. Über diesen Abbau von Kunststoffen in Deponien über sehr lange Zeiträume sind keine zuverlässigen Untersuchungen verfügbar. Im Sinne einer Vorsorge ist die Deponierung zu vermeiden.

PVC- & EVA-Dichtungsbahnen
Ein Abbau der Weichmacher unter Deponiebedingungen dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit in relativ kurzer Zeit erfolgen. Damit können auch die anderen Additive teilweise ins Sickerwasser gelangen und relevante Emissionen verursachen.

EAK-Abfallschlüssel

Die Zuordnung von Abfallschlüsseln kann in der Praxis je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden. Im konkreten Fall ist immer eine Abklärung der anzuwendenden EAK-Schlüssel notwendig.

Für Kunststoff-Dichtungsbahnen können folgende EAK-Abfallschlüssel in Frage kommen:

17 02 03 Kunststoff
17 09 04 gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen,
die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen

Rückbaufähigkeit und Sortenreinheit

Die Rückbaufähigkeit wird durch die mechanische Befestigung der Dichtungsbahn bestimmt. Vollflächig verklebte Dichtungsbahnen werden kaum mehr rückgebaut werden können. Besser stehen die Chance für mechanisch befestigte Bahnen, die mit geringen Verlusten im Bereich der Befestigungsteller entfernt werden können. Für lose verlegte Dichtungsbahnen bestehen nur im Bereich der Anschlüsse Einschränkungen bezüglich der Rückbaufähigkeit.

Dichtungsbahnen bestehen meist aus Deckschichten und Einlagen, zusätzlich können Verstärkungen oder Kaschierungen vorhanden sein. Sie sind somit meist ein Stoffgemisch verschiedener Kunststoffe. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen homogene Dichtungsbahnen ohne Verstärkung oder Kaschierung dar.

Quellen

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012). Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012

LAGA (2003): Vollzugshinweise zur Gewerbeabfallverordnung (Download)