Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Als Spritzschaum (auch: „Ortschaum“) zur Wärmedämmung von Gebäuden werden heute meist Schäume aus Polyurethan-Hartschaum eingesetzt. Für die Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk werden auch Schäume auf Harnstoff-Formaldehyd-Basis (UF-Ortschaum) verwendet. Beiden Schäumen gemeinsam ist die Herstellung an der Verwendungsstelle durch Mischen eines Reaktionsgemisches. Bei PUR-Spritzschaum besteht das Reaktionsgemisch aus Polyolen und Isocyanaten, bei UF-Spritzschaum erfolgt die Herstellung durch das Vermischen einer wässerigen Harnstoff-Formaldehyd-Lösung mit einer mit Druckluft aufgeschäumten wässerigen Tensid-Lösung.
Wesentliche Bestandteile
Polyurethan-Spritzschaum besteht aus Polyolen und Isocyanaten (Diphenylmethandiisocyanat oder Polymeres Diphenylmethandiisocyanat) die miteinander reagieren und zu Polyurethan vernetzen. Ferner enthalten Spritzschäume Treibgase (meistens eine Mischung aus HFKW und Kohlenstoffdioxid), Flammschutzmittel, Katalysatoren sowie Tenside.
UF-Spritschäume bestehen aus einem UF-Harz und einem Tensid auf Phosphorsäurebasis. Zum Schäumen wird in der Regel Druckluft verwendet. Die verfügbaren Informationen zu UF-Spritzschäumen von Verarbeitern und Herstellern sind sehr dürftig. Oft wird auch nicht explizit erwähnt, dass es sich um einen Schaum auf Harnstoff-Formaldehydbasis handelt. Es wird vermutet, dass dies im Zusammenhang mit dem schlechten Image von Formaldehyd steht.
Charakteristik
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft bzw. von Treibgasen in den aufgeschäumten Zellen erzeugt.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Verarbeitungssicherheit
Die Verarbeitung von PUR-Spritzschäumen erfordert spezielle Sicherheitsmassnahmen, das Tragen einer Schutzkleidung sowie Atemschutz. Sie ist generell mit deutlich höheren Risiken verbunden als die Verarbeitung von werkseitig hergestellten Dämmstoffen aus Mineralfasern oder Kunststoffschäumen.
UF-Spritzschäume dürfen nach DIN nur von fachkundigen Unternehmen ausgeführt werden. Während der Abbindezeit wird Formaldehyd in die Luft abgegeben. Als bauliche Voraussetzung zur Anwendung des Verfahrens muss gemäß EBT-Richtlinie UF-Ortschaum ein ausreichender Widerstand des Zweischalenmauerwerks gegen den Durchgang von Formaldehyd vorhanden sein. Der Aufbau der Bauteile muss von dem Ausschäumen überprüft werden. Risse und Fehlstellen in Fugen sind vor Einbringung der Kerndämmung auszubessern. Ebenso muss sichergestellt werden, dass dass Mauerwerk nicht durchfeuchtet ist. Bei nicht Einhaltung der Bestimmungen der EBT-Richtlinie kann es zu lang anhaltenden Formaldehydemissionen und zu einer erheblichen Belastung von Innenräumen kommen. Aus der Literatur sind mehrere Fälle von Dämmungen mit UF-Ortschaum bekannt, die zu hohen Formaldehydbelastungen der Innenraumluft geführt haben.
Treibmittel
Für PUR-Spritzschaum kommen physikalische, HFKW-haltige Treibmittel oder Treibmittelgemische aus CO2 und HFKW (teilfluorierte Kohlenwasserstoffe) zum Einsatz. Das HFKW-freie Treibmittel Pentan, welches zum Schäumen von Dämmplatten aus Polyurethan Hartschaum eingesetzt wird, ist aufgrund seiner hohen Entzündlichkeit keine Alternative. Beim Auftragen von Ortschäumen handelt es sich um offene Anwendungen, weshalb hierfür aus Sicherheitsgründen schwer entflammbare flüssige Treibmittel verlangt werden. Insbesondere bei Innenverschäumungen ist Pentan ungeeignet, da sich in den Räumen explosive Konzentrationen aufbauen können.
In Österreich ist gemäß HFKW-FKW-SF6-Verordnung (BGBl. 447/2002) der Einsatz von HFKW als Treibmittel inzwischen in allen Dämmschäumen verboten.
UF-Ortschäume werden in der Regel mit Luft geschäumt. Da es sich um einen offenzelligen Schaumstoff handelt, werden keine wärmedämmenden Treibgase eingesetzt werden. Andere verwendete Treibmittel als Luft sind nicht bekannt.
Flammschutzmittel
PUR-Spritzschäume weisen gegenüber PUR-Hartschaumplatten einen deutlich höheren Flammschutzmittel-Gehalt (ca. 10-25%) auf.
Bei hohem Anteil von Isocyanurat-Strukturen im Schaum (PIR-Schaum) kann bei gleich hoher Brandschutzeinstufung auf einen Teil der Flammschutzmittel verzichtet werden. Jedoch ist bei dem vor Ort verschäumten Spritzschaum („Dachspritzschaum“) aus Verarbeitungsgründen ein Übergang von PUR zu PIR nicht realisierbar.
Ob Flammschutzmittel bei UF-Spritzschäumen eingesetzt werden, ist nicht bekannt.
Lieferzustand
PUR-Spritzschaum: Einzelkomponenten in transportablen Fässern oder Containern
UF-Spritzschaum: Einzelkomponenten werden in Gebinden an Verarbeiter geliefert.
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
PUR-Spritzschaum: Sanierung von Flachdächern im Gebäudebestand („Dachspritzschaum“), Innendämmung von Dächern und Wänden
UF-Spritzschaum: Wird in der Regel als Kerndämmung in Hohlschichten von zweischaligen Mauerwerken nachträglich eingeschäumt.
Alternative Produktgruppen
Zweischalenmauerwerke können nachträglich auch mit Einblasdämmstoffen auf der Basis von Zellulose oder Mineralwolle gedämmt werden. Diese sind deutlich weniger umwelt- und gesundheitsbelastend als PUR- und UF-Spritzschäume.
Quellen
Becken K. et al., Fluorierte Treibhausgase vermeiden, Wege zum Ausstieg, Umweltbundesamt, 2010 (Download)
EG-Verordnung 842/2006 (Download)
Österreichische Verordnung HFKW-FKW-SF6-V (BGBl. 447/2002)
Leisewitz A., Kruse H., Schramm E.; Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel; Forschungsbericht 204 08 542 (alt) 297 44 542 (neu); Umweltbundesamt; Berlin; Dezember 2000 (Download)
Umweltproduktdeklarationen Institut Bauen und Umwelt e.V.: PU Europe - Polyurethane thermal insulation spray foam (closed-cell; density 40 kg/m³)
PU Europe - Polyurethane thermal insulation spray foam (closed-cell; density 60 kg/m³)
EBT-Richtlinie zur Begrenzung der Formaldehydemission in die Raumluft bei der Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharz-Ortschaum, Ausgabe April 1985
Heinzow B. et al., Gesundheitsbeschwerden nach Kerndämmung mit UF-Ortschaum, Gefahrstoffe-Reinhaltung der Luft, 72(2012) Nr. 3 - März
Datenblätter von Produkten und Informationen von Verarbeitern von UF-Spritzschaum
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen
Stand 07/2024
Expandierter Polystyrolschaum (EPS)
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Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | Polyester-faser-Dämmstoffe (PES) |
Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomer-schaum |
Melamin- und Phenolharz-schäume |
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- --- |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- --- |
Dämmstoffe in Innenräumen |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | |||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | |||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der synthetischen Dämmstoffe. | |||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | |||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | ||||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung. |
Spritzschäume bzw. Ort- und Montageschäume werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) |
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Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | - | + | + | + | - | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- |
+ abZ der Gruppen Z-158.10-.... (Verlegeunterlagen)
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- |
- |
+ ehemals abZ der Gruppen Z-23.15- ... (Phenolharzschaum) |
+ für UF-Ortschäume |
- | ||
1 Dämmstoffe aus Phenolharzschaum benötigten bis 15.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8) nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt.
Dasselbe gilt auch weiterhin für Dämmstoffe aller Materialien, die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden sowie für UF-Ortschäume. |
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freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus synthetischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen
Expandierter Polystyrol-schaum (EPS) | Extrudierter Polystyrol- schaum (XPS) |
Polyurethan- Hartschaum (PUR/PIR) |
Polyester-faser-Dämm-stoffe | Flexibler Elastomer- schaum/ Kautschuk-Schaum |
Melamin- und Phenolharz- schäume |
Spritzschaum (PUR, UF) |
Montage- schäume |
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) | ||||||||
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | |||||||||
Anteil fossiler Rohstoffe | 100 M-% | 100 M-% | 100 M-% |
100 M-% |
100 M-% | 100 M-% | 100 M-% | 100 M-% | |
Anteil mineralischer Rohstofffe | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | |
Anteil erneuerbarer Rohstoffe | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | |||||||||
Ausgangsstoff | Polystyrol | Polystyrol |
Polyole, |
Polyethylen-tereph-thalat (PET), z.T. Recylat |
siehe Elastomere |
MF: Melaminformal-dehydharz PF: Phenolformal-dehydharz |
PUR: Polyole, Isocyanate UF: Harnstoff-Formldehydharz Spritzschäume |
Polyole, Isocyanate bei Isocyanatfreie Montageschäumen: |
|
Treibmittel | Pentan | zu 80% CO2 mit Co-Treibmittel (Ethanol oder Aceton), auch: HFKWs R-134a, R-152a, neu: HFO-1234ze |
zu 95% Pentan, auch: HFKW |
- (Fasern, nicht ge- |
Azo-Dicarbon-Amid |
MF: Pentan, PF: Pentan, |
PUR: HFKW UF: In der Regel Luft |
Gemische aus leichtentzündlichen Kohlenwasserstoffen (Propan, Butan, Dimethylether). HFKW-haltige Treibmittel werden in der Regel nur bei Brandschutz-schäumen noch eingesetzt. |
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Problematische Inhaltsstoffe | |||||||||
Flammschutzmittel | ca. 0,5-2 % bromiertes Polymer (Poly-FR) | ca. 0,5 - 3% bromiertes Polymer (Poly-FR) | ca. 2-5% halogenierte Phosphor-säureester: TCEP (SVHC) und TCPP |
- |
bis ca. 15% halogenierte Flammschutz-mittel und Antimontrioxid oder bis ca. 50% halogenfreie Flammschutz-mittel |
MF: keine PF: Ammonium-phospaht, Borsäure (Anteil nicht bekannt |
PUR: ca. 10 - 25% TEP, TCPP UF: nicht bekannt |
ca. 10 - 20% TCPP |
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Sonstiges | |||||||||
Verwendung von Recyclingmaterialien | Verwendung von Produktions-abfälle; in der Schweiz auch Verwendung von sortenreinen Baustellen-abfällen | derzeit nur Verwendung von Produktions-abfällen, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad |
nur Verwendung von Produktions-abfällen | bis zu 80%, zum Großteil aus dem Recycling von Getränke-flaschen | nein | nein | nein | nur Verwendung von Produktionsabfällen |
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Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | ||||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.2. Expandiertes Polystyrol | 2.3. Extrudiertes Polystyrol | 2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR) | - | 2.19.01 Kautschuk-Schaum |
2.17.01 Melaminharz-Schaum 2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten |
2.16.01 Ortschaum |
- |
|
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | Plattenware (weiß oder grau); offenporig; für Anwendungen mit Feuchte-belastung auch intensiv geschäumt / geschlossen-porig | Plattenware (i.d.R. farbig, je nach Hersteller), geschlossen-zellig | Plattenware, geschlossen-zellig | formstabile Platten, flexible Rollen | Flexible Platten, Schläuche, Bänder |
MF: Platten, Matten, offenzelliger Schaumstoff PF: Plattenware, geschlossen-zelliger Schaumstoffe |
anspruchsvolle Verarbeitung vor Ort, bei Spritzschäumen nur durch Fachfirmern |
Dosenschaum | |
Arbeitshygienische Risiken | Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht | Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht | - | - | - | - |
PUR: TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen" UF: Gefährdung |
TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen"
bei Isocyanatfreie Montageschäumen:
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|
Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||||
VOC-/SVOC-Emissionen | keine VOC-/Formaldehyd-emissionen zu erwarten | in geringen Mengen flüchtige organische Verbindungen (VVOC, VOC) aus dem Treibmittel Pentan | keine bekannt | Keine bekannt |
MF: Formaldhyd-emissionen möglich PF: Emissionen von Formaldehyd sind möglich. Emissionen von 2-Chlorpropan könnten in Abhängigkeit der eingesetzten Treibmittel auftreten. |
PUR: Unmittelbar UF: Aus der Literatur sind Fälle bekannt, wo UF-Spritzschäume zu einer erheblichen Formaldehydbelastung der Innenraumluft geführt haben. |
Unmittelbar nach |
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Brandfall | im Brandfall Entstehung giftiger Brandgase (Dioxine und Furane) | giftige Brandgase | kein Umwelt- oder Gesund-heits- risiko |
giftige Brandgase aus halogenhaltigen Elastomer-Schäumen |
giftige Brandgase | giftige Brandgase |
giftige Brandgase |
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Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | ||||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | hoher Aufwand bei Verklebung (z.B. Perimeterdämmung, Fassadendämmung), sortenreiner Rückbau oft schwierig, geringer Aufwand bei loser Verlegung | i.d.R. lose verlegt, daher im Prinzip gut rückbaubar und trennbar | hoher Aufwand durch Anhaftung an anderen Bauteilen, Sorternreinheit kaum möglich | hoher Aufwand durch Anhaftung an anderen Bauteilen, Sorternreinheit kaum möglich. |
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Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | hochwertige Verwertung aus sortenreinen Abfällen möglich, in der Schweiz auch praktiziert | derzeit keine hochwertige Vewertung möglich, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad | derzeit keine hochwertige Vewertung möglich | im Prinzip gut möglich | derzeit keine hochwertige Vewertung möglich | derzeit keine hochwertige Verwertung möglich | keine stoffliche Verwertung möglich | keine stoffliche Verwertung möglich |
|
Typischer Entsorgungsweg | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) |
energetische Verwertung (Verbrennung) | |
Energiegewinnung möglich? | ja (hoher Heizwert) | ja (hoher Heizwert) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) | ja (hoher Heizwert) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) | bedingt (Heizwerte von PUR und UF niedriger als bei EPS und XPS) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Verarbeitungssicherheit
Die Verarbeitung von PUR-Spritzschäumen erfordert spezielle Sicherheitsmassnahmen, das Tragen einer Schutzkleidung sowie Atemschutz. Sie ist generell mit deutlich höheren Risiken verbunden als die Verarbeitung von werkseitig hergestellten Dämmstoffen aus Mineralfasern oder Kunststoffschäumen.
UF-Spritzschäume dürfen nach DIN nur von fachkundigen Unternehmen ausgeführt werden. Während der Abbindezeit wird Formaldehyd in die Luft abgegeben. Als bauliche Voraussetzung zur Anwendung des Verfahrens muss gemäß EBT-Richtlinie UF-Ortschaum ein ausreichender Widerstand des Zweischalenmauerwerks gegen den Durchgang von Formaldehyd vorhanden sein. Der Aufbau der Bauteile muss von dem Ausschäumen überprüft werden. Risse und Fehlstellen in Fugen sind vor Einbringung der Kerndämmung auszubessern. Ebenso muss sichergestellt werden, dass dass Mauerwerk nicht durchfeuchtet ist. Bei nicht Einhaltung der Bestimmungen der EBT-Richtlinie kann es zu lang anhaltenden Formaldehydemissionen und zu einer erheblichen Belastung von Innenräumen kommen. Aus der Literatur sind mehrere Fälle von Dämmungen mit UF-Ortschaum bekannt, die zu hohen Formaldehydbelastungen der Innenraumluft geführt haben.
Treibmittel
Für PUR-Spritzschaum kommen physikalische, HFKW-haltige Treibmittel oder Treibmittelgemische aus CO2 und HFKW (teilfluorierte Kohlenwasserstoffe) zum Einsatz. Das HFKW-freie Treibmittel Pentan, welches zum Schäumen von Dämmplatten aus Polyurethan Hartschaum eingesetzt wird, ist aufgrund seiner hohen Entzündlichkeit keine Alternative. Beim Auftragen von Ortschäumen handelt es sich um offene Anwendungen, weshalb hierfür aus Sicherheitsgründen schwer entflammbare flüssige Treibmittel verlangt werden. Insbesondere bei Innenverschäumungen ist Pentan ungeeignet, da sich in den Räumen explosive Konzentrationen aufbauen können.
In Österreich ist gemäß HFKW-FKW-SF6-Verordnung (BGBl. 447/2002) der Einsatz von HFKW als Treibmittel inzwischen in allen Dämmschäumen verboten.
UF-Ortschäume werden in der Regel mit Luft geschäumt. Da es sich um einen offenzelligen Schaumstoff handelt, werden keine wärmedämmenden Treibgase eingesetzt werden. Andere verwendete Treibmittel als Luft sind nicht bekannt.
Flammschutzmittel
PUR-Spritzschäume weisen gegenüber PUR-Hartschaumplatten einen deutlich höheren Flammschutzmittel-Gehalt (ca. 10-25%) auf.
Bei hohem Anteil von Isocyanurat-Strukturen im Schaum (PIR-Schaum) kann bei gleich hoher Brandschutzeinstufung auf einen Teil der Flammschutzmittel verzichtet werden. Jedoch ist bei dem vor Ort verschäumten Spritzschaum („Dachspritzschaum“) aus Verarbeitungsgründen ein Übergang von PUR zu PIR nicht realisierbar.
Ob Flammschutzmittel bei UF-Spritzschäumen eingesetzt werden, ist nicht bekannt.
Alternative Produktgruppen
Zweischalenmauerwerke können nachträglich auch mit Einblasdämmstoffen auf der Basis von Zellulose oder Mineralwolle gedämmt werden. Diese sind deutlich weniger umwelt- und gesundheitsbelastend als PUR- und UF-Spritzschäume.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen
Stand 07/2024
Expandierter Polystyrol- schaum (EPS) |
Extrudierter Polystyrol- schaum (XPS) |
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | Polyester-faser-Dämmstoffe (PES) | Flexibler Elastomer- schaum / Kautschuk-Schaum |
Melamin- und Phenolharz- schäume |
Spritz- schaum (PUR, UF) |
Montage- schäume |
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz-
|
+ |
x Halogenfreie Kautschuk-schäume könnten sich für den |
Melaminharz- sofern sie die ---- sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind und die vorgegebenen Emissionswerte der Prüfkammer- |
- | ./. | |||
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutzmittel. Das gilt auch für die derzeit bekannten HBCD-Ersatzstoffe aus bromierten Polymeren; ausführliche Infos zu HBCD siehe Hintergrundpapier HBCD / Umweltbundesamt vom Dezember 2017) |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz- |
./. | ./. |
Melaminharz- sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind. |
./. | ./. | ||
Blauer Engel DE-UZ 156 Hinweis: |
+ Im Geltungsbereich und zertifiziert sind hier auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus |
- |
(+) Verfügbarkeit evtl. gegeben |
- | - | ./. | |||
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 43 Hartschaum-Dämmstoffe aus polymeren Rohstoffen Hinweis: |
+ (nur für intensiv geschäumtes EPS ohne HBCD) |
+ | (+) | - | ./. |
Melaminharz- Phenolharz- |
./. | ./. | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 |
(+) |
(+) | (+) | ./. | ./. |
Melaminharz- Phenolharz- |
./. | ./. | |
EU Ecolabel (Blume) |
- | - | - | - | - | - | - | - | |
- | - | - | - | - | - | - | - | ||
natureplus Umweltzeichen |
x | x | x | x | x | x | x | x | |
- | - | - | - | - | - | - | - | ||
EMICODE / |
+ nur emissionsarme Verlegeunterlagen, dazu gehören auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus EPS-, XPS- oder PUR-Schäumen oft in Kombination mit weiteren Materialien bestehen können. |
- | - | - | - | + | |||
ÖKO-TEX Standard 100 | - |
- |
- | + | - | - | - | - | |
Qualitätssiegel BFA QS EPS (kein Umweltzeichen, aber Nachweis- möglichkeit für HBCD-Freiheit) |
+ |
./. Nachweis HBCD-Freiheit über EPD |
./. | ./. | ./. | ./. | ./. | ./. | |
pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungs-gemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) | ./. | ./. |
+ (u.a. TCEP-frei, frei von halogenierten Treibmitteln, Einhaltung AgBB-Schema) |
./. | ./. | ./. | ./. | ./. | |
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) |
(+) (für Dämmstoffe möglich, derzeit jedoch kein Dämmstoff aus synthetischen Rohstoffen / Schaumkunststoff zertifiziert) |
- | - | ||||||
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings |
(+) |
+ | (+) | - | + | (+) | x | (+) | |
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
||||||||
Platten-Dämmstoffe oder -Vliese aus synthetischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.
|
Ortschäume welche als Dämmstoff eingesetzt werden, sind im GISBAU-System nich klassifiziert. Informationen zu arbeits- hygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
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GefStoffV: |
- | - | - | - | - | - |
Der Verzicht auf Ortschäume ist zu bevorzugen. |
Der Verzicht auf Montage-schäume ist zu bevorzugen. |
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geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe |
- | - | - | - | - | - | - | PU 70 (aufgrund der geringeren Brandgefahr), es gibt auch "isocyanatfreie" Schäume (ohne GISBAU-Einstufung) mit etwas geringerer Belastung. Der Verzicht auf Montageschäume ist zu bevorzugen. |
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Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | + | - | - | + | + | - | + | |
Branchen-EPD1 |
+ Infos zu HBCD oder alternativem FSM Polymer-FR im Geltungs-bereich oder unter Rohstoffe |
+ HBCD-frei mit Zusatz "... mit alternativem Flammschutz- |
+ | - | - |
- |
+ (nur für PUR-Spritzschaum, nicht für UF-Spritzschaum) |
- | |
Umwelt- indikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.2. Expandiertes Polystyrol |
2.3. Extrudiertes |
2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR) | - | 2.19.01 Kautschuk-Schaum |
2.17.01 Melaminharz- 2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten |
2.16.01 Ortschaum |
- | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt- deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen siehe Dämmstoffe / synthetische Dämmstoffe. Für Montageschäume siehe Kleb- und Füllstoffe. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Dämmstoffe
Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)
Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen | Qualitätsniveau erreichbar?1 |
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- | Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich |
- | - | - | - | - |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe | derzeit keine Anforderungen | |||||
32a, 32b | Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik | QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR), Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Melamin- und |
ja | ja | ja | ja2 | ja2 | |
33 | Spritz- und Montageschäume |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich | ja | ja | ja | nein3 | nein3 | |
Spritzschaum (UF) | ja | nein | nein | nein | nein | |
36a | Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum 4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich) |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich) 5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE) |
ja | ja | ja | (ja)5 | (ja)5 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | nein | nein | |
36b | Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7, Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7 6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023) |
ja | ja | ja | ja | (ja)6 | |
8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher | ja | ja | ja | ja | ?8 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | ja | nein | |
46b | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe 9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b) |
ja | ja | ja | ja | ja9 | |
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs | ||||||
Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
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Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
→ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
→ Dämmstoffe in WDVS
→ Dämmstoffe in Innenräumen
→ Spritz- und Montageschäume
→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos
baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
→ Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Dämmstoffe im Bestand
Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.
Hinweise zu aktuellen Produkten:
Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht bekannt.
Flachs/Hanf-Dämmstoffe / Schafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.
Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Dämmstoffe
Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen
Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.
Produktgruppe | Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen | ||
Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe1, Holzwolledämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe |
keine | keine |
Mineralwolle-Dämmstoffe2 | möglich | möglich |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | ||
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe3, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | keine | keine |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen | ||
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | keine | keine |
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5, Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 | möglich | keine |
Melamin- und Phenolharzschäume7 | möglich | möglich |
Spritzschaum (UF)8 | möglich | hoch |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
2 Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
PUR-Spritzschaum
Rohdichte ρ [kg/m3]: von 35 bis 60
Druckfestigkeit fc [N/mm²]: von 0,17 bis 0,50
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m*K)]: von 0,026 bis 0,028
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ: von 50 bis 150
Euroklasse nach DIN EN 13501-1: E
Baustoffklasse nach DIN 4102: B2
UF-Spritzschaum
Rohdichte ρ [kg/m3]: von 10 bis 15
Druckfestigkeit fc [N/mm²]: sehr gering
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m*K)]: 0.035
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ: von 2 bis 4
Baustoffklasse nach DIN 4102: B2
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
EN 14315-1:2013, in Deutschland umgesetzt durch DIN EN 14315-1:2013-04 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Polyurethan (PUR)-Spritzschaum
Anm.: Die Bezeichnung PUR umfasst auch Polyisocyanurat (PIR)-Produkte.
DIN 18159-2:1978-06 Schaumkunststoffe als Ortschäume im Bauwesen; Harnstoff-Formaldehydharz-Ortschaum für die Wärmedämmung, Anwendung, Eigenschaften, Ausführung, Prüfung
Zusätzlich gilt: ETB-Richtlinie zur Begrenzung der Formaldehydemission in die Raumluft bei Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharz-Ortschaum (1985-04)
und DIN 4102-1:1998-05 in Verbindung mit Anlage 0.2.1 bzw. DIN EN ISO 11925-2:2011-02 in Verbindung mit DIN EN 13501-1:2010-01 und Anlagen 0.2.2 und 0.2.3
Literaturtipps
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg
Verordnung (EG) Nr.842/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17.Mai 2006 über bestimmte fluorierte Treibhausgase; Amtsblatt der
Europäischen Union; 14.06.2006 (Download)
Fluorierte Treibhausgase in Produkten und Verfahren – Technische Maßnahmen zum Klimaschutz; Bericht des Umweltbundesamtes 20. Februar 2004; Berlin; 2004
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
Kemmlein S., Hahn O., Jann O. / Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung; Emissionen von Flammschutzmitteln aus Bauprodukten und Konsumgütern; Texte 55/03; Forschungsbericht 299 65 321 UBA-FB 000475; Umweltbundesamt; Berlin; September 2003 (Download)
Leisewitz A., Kruse H., Schramm E.; Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel; Forschungsbericht 204 08 542 (alt) 297 44 542 (neu); Umweltbundesamt; Berlin; Dezember 2000 (Download)
EBT-Richtlinie zur Begrenzung der Formaldehydemission in die Raumluft bei der Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharz-Ortschaum, Ausgabe April 1985
Heinzow B. et al., Gesundheitsbeschwerden nach Kerndämmung mit UF-Ortschaum, Gefahrstoffe-Reinhaltung der Luft, 72(2012) Nr. 3 - März
Raus hier, Der Spiegel, Nr. 7/1981
Baumann-Frankenthal H., Herstellung und Verarbeitung von UF-Schaumkunststoffen, neue wissenschaftliche und technische Erkenntnisse, Sonderdruck aus "Plastverarbeiter" Heft 5
DIBt, Wärmedämmschaum als Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk für Außenwände "Durolan", AbZ, Zulassungsnummer Z-23.12.1663, 2012
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
PUR-Spritzschaum
siehe auch Polyurethan, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
Basismaterial: |
PUR: |
Treibmittel: | ca. 5-8 Gew.% HFKW-haltige Treibmittel oder Treibmittelgemische aus CO2 und HFKW |
Additive: |
Flammschutzmittel: Katalysatoren Tenside (Silikonpolymere) |
UF-Spritzschaum
siehe auch Formaldehydharze und Harnstoff-Formaldehyd (UF)
UF-Spritzschaum wird durch Vermischen einer wässerigen Harnstoff-Formaldehydharz-Lösung und einer mit Druckluft aufgeschäumten wässerigen Tensidlösung auf Phosphorsäurebasis hergestellt. Der ausgehärtete Schaum besteht hauptsächlich aus Harnstoff-Formaldehydharz und Luft. Die genauere Zusammensetzung des Spritzschaums ist nicht bekannt.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
PUR-Spritzschaum
siehe auch Polyurethan
Die Herstellung der Komponenten von PUR-Spritzschaum erfolgt aus Erdölprodukten (Polyole und Isocyanate), die an die verarbeitenden Betriebe geliefert werden.
UF-Spritzschaum
siehe auch Formaldehydharze
Harnstoff wird aus Ammoniak in großen Anlagen hergestellt. Das Ammoniak wird aus Wasser, Erdgas und Luft im Haber-Bosch-Verfahren gewonnen. Formaldehyd wird durch Oxidation von Methanol hergestellt. Das zur Methanolherstellung notwendige Synthesegas wird zu einem großen Teil aus fossilen Rohstoffen (Kohle, Erdöl) gewonnen.
Verfügbarkeit
Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffe in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Spritzschäumen ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Produktion liegen jedoch nicht vor.
Radioaktivität
Für PUR- und UF-Spritzschäume nicht relevant
Treibmittel
Für die Herstellung von PUR-Spritzschaum kommen fluorierte Treibhausgase (HFKW) zur Verwendung. Diese tragen nicht nur direkt sondern auch indirekt durch den mit ihrem Einsatz verbundenen Energieverbrauch zum globalen Klimawandel bei.
Für die Herstellung von UF-Spritzschaum wird in der Regel Luft als Treibmittel eingesetzt.
Flammschutzmittel
TCPP und TEP werden in PUR-Spritzschäumen eingesetzt. Beide Verbindungen sind gemäss EU-Gefahrenstoffkennzeichnung als gesundheitsschädlich eingestuft.
Über den Einsatz von Flammschutzmitteln bei UF-Spritzschaum liegen keine Informationen vor.
Herstellung
Herstellungsprozess
PUR-Spritzschaum
PUR-Spritzschaum wird mittels transportabler Schäumeinrichtungen im Spritz- oder Gießverfahren direkt am Bauobjekt hergestellt. Die Einzelkomponenten werden in flüssiger Form, z.B. in Fässern oder Containern auf die Baustelle geliefert.
Die Herstellung entspricht in diesem Fall der Verarbeitung.
Spritzverfahren:
Ein stark aktiviertes Reaktionsgemisch wird unter Druck über Düsen eines Mischkopfes in fein verteilter Form auf eine Fläche aufgespritzt. Dort schäumt es sofort auf und erhärtet als Schaumkunststoff.
Gießverfahren:
Ein flüssiges Reaktionsgemisch wird über Schlauchleitungen aus einem Mischkopf in Hohlräume eingegossen, wo es nach kurzer Zeit aufschäumt und als Schaumstoff erhärtet.
UF-Spritzschaum
UF-Schäume werden mit transportablen Schäumeinrichtungen vor Ort mit Druckluft geschäumt und über Schlauch- oder Rohrleitungen in die zu dämmenden Bauteile geleitet. Die Herstellung entspricht in diesem Fall der Verarbeitung.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Charakteristische Emissionen
siehe Polyurethan, Formaldehydharze, weiter siehe Verarbeitung
Quellen
EPD Institut Bauen und Umwelt e.V.
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Die Verarbeitung von PUR- und UF-Spritzschaum darf ausschließlich von Fachfirmen vorgenommen werden.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Ortsveränderliche Anlagen, wie sie zur Herstellung / Verarbeitung von PUR-Spritzschäumen („Dachspritzschaum“) verwendet werden, können i.d.R. nicht mit Absauganlagen ausgerüstet werden.
Für die Verarbeitung von PUR-Spritzschaum und die entsprechenden umfangreichen Arbeitsschutzmaßnahmen existieren eigene Branchenregelungen.
UF-Spritzschaum wird in der Regel über Bohrungen im Mauerwerk direkt in die Hohlräume eingeleitet. Aus diesem Grund sind nicht Arbeitsschutzmaßnahmen vom selben Umfang wie bei PUR-Spritzschaum erforderlich. Allerdings muss das ausführende Unternehmen vor der Anwendung des Verfahrens sicherstellen, dass ein ausreichender Widerstand des Mauerwerks (Dichtheit der Innenschale, Anforderung an die Verkleidung) gegen den Durchgang von Formaldehyd vorhanden ist. Ebenso muss sichergestellt werden, dass das Mauerwerk keine Durchfeuchtung zeigt. Zudem muss bei der Herstellung des Schaums vor Ort darauf geachtet geachtet werden, dass die Schaumkomponenten im korrekten Verhältnis gemischt werden.
AGW-Werte
Für eine Reihe von Isocyanaten sowie für Formaldehyd existieren AGW gemäss TRGS 900. Zudem sind für Isocyanate Expositionsleitwerte gemäss TRGS 430 zu beachten.
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >= 0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Emissionen
PUR-Spritzschaum
Als Emissionen bei der Verarbeitung treten sowohl nicht reagierte Isocyanate und Polyole sowie Treibmittel auf.
Die Herstellung von PUR-Hartschäumen ist prozessbedingt mit hohen Treibmittelemissionen verbunden, während in der Nutzungsphase die laufenden Jahresemissionen aus dem fertigen Produkt vergleichsweise gering sind. Beim Einsatz HFKW-haltiger Treibmittel kommt es z.B. bei der Herstellung von PUR-Spritzschaum zur Freisetzung von ca. 25% (Verluste im ersten Jahr / Anlagen-Emissionen) der eingesetzten Treibhausgase.
Aus arbeitshygienischer Sicht sind die auftretenden Isocyanat-Dämpfe am gefährlichsten, da sie sensibilisierend wirken können.
UF-Spritzschaum
Ein Überschuss an freiem Formaldehyd ist für die Bildung der UF-Spritzschäume erforderlich. Das freie Formaldehyd verflüchtigt sich beim Austrocknen des Schaums und kann in geschlossenen Räumen ohne Belüftung gesundheitsgefährdend sein (siehe auch Informationen unter Formaldehydharze und Formaldehyd). Eine unsachgemäße Verarbeitung z.B. durch nicht Beachten der korrekten Mischverhältnisse oder Anwendung bei durchfeuchteten Mauerwerk, kann zu lang anhaltenden Formaldehydemissionen führen.
Umweltrelevante Informationen
Wassergefährdung
Das Eindringen der Flüssigkomponenten in Boden, Gewässer und Kanalisation muss vermieden werden (teilweise wassergefährdend – WGK2).
Quellen
Fluorierte Treibhausgase in Produkten und Verfahren – Technische Maßnahmen zum Klimaschutz; Bericht des Umweltbundesamtes 20. Februar 2004; Berlin; 2004 (Download)
EBT-Richtlinie zur Begrenzung der Formaldehydemission in die Raumluft bei der Verwendung von Harnstoff-Formaldehydharz-Ortschaum, Ausgabe April 1985
Heinzow B. et al., Gesundheitsbeschwerden nach Kerndämmung mit UF-Ortschaum, Gefahrstoffe-Reinhaltung der Luft, 72(2012) Nr. 3 - März
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Produkte formuliert, die PUR oder Formaldehydharze enthalten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
PUR-Spritzschaum
Untersuchungen zeigen, dass unmittelbar nach der Herstellung Treibmittel in geringen Mengen ausgasen können. Falls die Schäume bei ungeeigneten Witterungsbedingungen appliziert werden, können auch langfristig erhebliche Emissionen nicht reagierte Polyole und Isocyanate auftreten.
Weitere Informationen über Belastungen der Innenraumluft durch korrekt eingebauten Polyurethan(PUR/PIR)-Spritzschaum liegen nicht vor.
UF-Spritzschaum
UF-Schäume geben beim Austrocknen Formaldehyd ab. Zudem können Verarbeitungsfehler oder bauliche Gegebenheiten dazu führen, dass Formaldehyd aus UF-Schäume auch über längere Zeitperioden emittiert wird. Es sind Fälle bekannt, bei denen es zu massiven Belastungen der Innenraumluft mit Formaldehyd kam. Auch drei Monate nach Abschluss der Bauarbeiten wurden in Innenräumen eines Hauses mit Kerndämmung aus UF-Spritzschaum Formaldehydkonzentrationen deutlich über dem Richtwert von 0.1 ppm gemessen. Ausgehärtete UF-Harze sind nicht hydrolysebeständig. Demzufolge kann sich u.a. durch die Einwirkung von Feuchtigkeit Formaldehyd aus dem ausgetrockneten Schaum abspalten.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
PUR-Spritzschaum
Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus ausgehärteten HFKW-freien Polyurethan(PUR/PIR)-Spritzschäumen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Bei HFKW-geschäumtem PUR-Spritzschaum entweichen ca. 25% des Zellgases bei der Herstellung. Danach ist mit einer jährlichen Emissionsrate von ca. 1,5% zu rechnen.
UF-Spritzschaum
UF-Spritzschäume werden mit Druckluft geschäumt. Es sind keine Emissionen bekannt, welche eine Gefährdung für Wasser, Boden oder Luft darstellen könnten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Für PUR-Spritzschaum siehe Polyurethan, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
Für UF-Spritzschaum siehe Formaldehydharze
UF-Harze gehören zu den duroplastischen Kunstststoffen. Sie werden durch die Einwirkung von Hitze nicht weich, sondern zersetzten sich bei hohen Temperaturen u.a. zu Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff, Formaldehyd und Cyanwasserstoff. In der Flamme hinterlässt ein UF-Schaum ein schaumartiges Gerüst aus Kohlenstoff. Aufgrund des erhöhten Stickstoffgehalts sind UF-Harze nicht leicht entflammbar.
Wassereinwirkung
PUR-Schäume sind im Allgemeinen wasserbeständig.
UF-Schäume sind wenig beständig gegen Wassereinwirkung.
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Instandhaltung
Eine Instandhaltung ist nur durch Entfernung und Ersatz bestehender Dämmschäume möglich.
Quellen
Fluorierte Treibhausgase in Produkten und Verfahren – Technische Maßnahmen zum Klimaschutz; Bericht des Umweltbundesamtes 20. Februar 2004; Berlin; 2004
Heinzow B. et al., Gesundheitsbeschwerden nach Kerndämmung mit UF-Ortschaum, Gefahrstoffe-Reinhaltung der Luft, 72(2012) Nr. 3 - März
Raus hier, Der Spiegel, Nr. 7/1981
Nachnutzung
Wiederverwendung
Durch den Einbau von Spritzschäumen entstehen Verbundbaustoffe, die eine spätere Trennung erschweren. Ein zerstörungsfreier Ausbau von Spritzschäumen ist nicht möglich und eine Wiederverwendung daher ausgeschlossen.
Stoffliche Verwertung
siehe auch Polyurethan und Formaldehydharze
Der Rückbau und die Trennung großflächig eingebauter Spritzschäume ist aufgrund ihrer Verklebung mit dem Untergrund aufwändig bzw. schlecht möglich.
Eine stoffliche Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen aus Spritzschaum findet daher nicht statt.
Bei alten PUR-Abfällen, für die FCKW als Treibmittel nicht ausgeschlossen werden kann, käme es zudem beim Zerkleinern für eine weitere stoffliche Verwertung zu einer Freisetzung der Treibhausgase.
Energetische Verwertung
Bau- und Abbruchabfälle aus Spritzschaum müssen der energetischen Verwertung zugeführt werden. Heizwert PUR: 25 MJ/kg, UF: 15 MJ/kg.
In modernen Verbrennungsanlagen mit nachgeschalteter Rauchgaswäsche werden die in alten PUR-Dämmstoffen noch enthaltenen FCKWs zerstört.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Eine Deponierung von PUR/PIR- und UF-Schäumen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.
EAK-Abfallschlüssel
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 02 03 | Kunststoff |
17 06 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel