Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Platten oder Matten aus Melamin- oder Phenolharzschaum werden auf der Basis von Kondensationsharzen hergestellt. Diese Harze werden durch Kondensation von Melamin oder Phenol und Formaldehyd hergestellt (siehe auch Formaldehydharze). Zur Herstellung der Schäume werden die Harze mit einem Treibmittel aufgeschäumt.
Melaminharzschäume sind weich, offenzellig, zeichnen sich durch ein hohes Schallabsorptionsvermögen aus und werden deshalb vor allem für Akustikdecken und zur Schalldämmung von Lüftungsanlagen eingesetzt.
Hingegen sind Phenolharzschäume harte, spröde, geschlossenzellige Schaumstoffe mit geringer Wärmeleitzahl. Sie werden als Wärmedämmstoff eingesetzt.
Wesentliche Bestandteile
Merlaminharzschäume bestehen aus Melamin-Formaldhydharz. Die Harzzusammensetzung kann Emulgatoren enthalten. Melaminharzschäume werden säurekatalysiert gehärtet. Dazu werden Säuren wie Salzsäure, Ameisensäure, Schwefelsäure oder Oxalsäure eingesetzt. Da es sich um einen offenzelligen Schaumstoff handelt, entweicht das Treibmittel (in der Regel Pentan, Hexan) beim Schäumvorgang. Der hohe Stickstoffgehalt des Harzes bewirkt flammwidrige Eigenschaften. Melaminharzschäume enthalten deshalb keine Flammschutzmittel.
Phenolharzschäume bestehen aus Phenolharz, Härtungsmittel (anorganische Säuren), Treibmittel (in der Regel Pentan, Isobutan) und Additiven wie Schaumstbilisatoren und Flammschutzmittel. Als Flammschutzmittel können z.B. Borsäure oder Ammoniumphospaht enthalten sein. Die Dämmplatten sind zudem oft mit einem Glasfaservlies kaschiert.
Charakteristik
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft bzw. von Treibgasen in den aufgeschäumten Zellen erzeugt.
Das Schallabsorptionsvermögen von Melaminharzschäumen basiert auf ihrer offenzelligen Struktur.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Formaldehyd
Schaumstoffe auf der Basis von Formaldehydharzen emittieren geringe Mengen Formaldehyd. Die Emissionen steigen mit zunehmender Temperatur und Feuchtigkeit an.
Es sind Fälle von erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen bekannt, die durch Melaminharzschaumplatten verursacht wurden. Mit Prüfkammermessungen konnte dort nachgewiesen werden, dass bei mehren Prüfkörpern eine Ausgleichskonzentration von mehr als 0,08 ppm Formaldehyd (aktueller Richtwert des AIR des Umweltbundesamtes) in der Prüfkammer gemessen wurde.
Aus der Presse ist ein Fall aus der Stadt Regensburg bekannt, in dem Melaminharzschaum in einer Turnhalle zu hohen Formaldehydkonzentration geführt hat. Auch in weiteren Fällen wurde angegeben, negative Erfahrungen mit Melaminharzschaum gemacht zu haben. Dort kam es zu Richtwertüberschreitungen durch Formaldehydemissionen. Durch Prüfkammermessungen konnten Produkte aus Melaminharzschaum als Quelle indentifiziert werden.
Es gibt Hersteller, die Produkte aus Melaminharzschaum vermarkten, welche mit dem OEKO-TEX Standard zertifiziert sind. Gemäß den Vorgaben des Standards werden Ausstattungsmaterialien auch auf Emissionen von leichtflüchtigen Komponenten untersucht. Bezüglich Formaldehyd muss in einer Prüfkammermessung die Ausgleichskonzentration von 100µg/m3 unterschritten werden. Dies entspricht dem Formaldehyd-Richtwert für Innenräume des AIR des Umweltbundesamtes von gegenwärtig 0,08 ppm. Allerdings gilt dieser Richtwert für den ganzen Raum und es lässt sich nicht klären, von welcher Raumbeladung beim OEKO-TEX Standard ausgegangen wird. Bei weiteren Formaldehyd-Quellen im Raum bzw. bei einer höheren Beladung kann daher eine Richtwertüberschreitung nicht ausgeschlossen werden.
Für Phenolharzschaumplatten sind keine vergleichbaren Fälle von Formaldehydemissionen bekannt. Bei einzelnen Produkten wird aber im Technischen Merkblatt darauf hingewiesen, dass die Platten nicht in abgeschlossenen Räumen anwendbar sind. Es ist allerdings nicht klar, aus welchem Grund diese Empfehlung gemacht wurde.
2-Chlorpropan
Aus der Presse ist ein Fall in der Stadt Nürnberg bekannt, bei dem es zu einer hohen Belastung der Raumluft mit 2-Chlorpropan kam, nachdem eine Fassadendämmung mit Dämmplatten aus Phenolharzschaum angebracht wurde. Höchstwahrscheinlich war diese Verbindung im Treibgas enthalten. 2-Chlorpropan reizt Atemwege und Augen und ist gemäß GHS-Gefahrenstoffkennzeichnung als gesundheitsschädlich bei Einatmen und Hautkontakt eingestuft.
Flammschutzmittel
Melaminharzschäume sind aufgrund des hohen Stickstoffgehalts flammwidrig. Sie enthalten keine Flammschutzmittel
Phenolharzschäume können als Flammschutzmittel Borsäure oder Ammoniumphosphat enthalten. Borsäure ist gemäß GHS-Gefahrenstoffkennzeichnung als reproduktionstoxisch eingestuft. Ammoniumphosphat hat keine umweltgefährdenden Eigenschaften.
Alternative Produktgruppen
Für Akustikdecken kann anstelle Melaminharzschaum auch Mineralwolle eingesetzt werden. Dabei ist auf eine geschlossene Ausführung zu achten (Rieselschutz). Allerdings ist das in der Herstellung von Mineralwolle eingesetzte Bindemittel auch ein Kondensationsharz (Phenolharz). Deshalb können Formaldehydemissionen auch hier nicht ganz ausgeschlossen werden.
Lieferzustand
Melaminharzschaum: Als Matten, Akustikplatten und Formteile mit verschiedenen Formaten. Auch mit Carbonfasern, Polyurethan oder Aluminiumfolie kaschierte Matten sind erhältlich.
Phenolharzschaum: Platten mit Glasfaser- oder auch Alukaschierung mit den Abmessungen 1.2 x 0.6m und Dicken zwischen 2 bis 16cm.
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Melaminharzschaumplatten werden vor allem für Akustikdecken eingesetzt. Die Anwendung von Melaminharzschaum als Wärmedämmstoff ist unbedeutend.
Phenolharzschaumplatten werden zur Wärmedämmung in folgenden Anwendungsbereichen eingesetzt:
Gebäudeteil | Anwendungsbereich (nach DIN 4108-10) Phenolharzschaumplatten | Beschreibung |
Dach und Decke | DAD | Außendämmung, vor Bewitterung geschützt, unter Deckungen |
DAA | Außendämmung, vor Bewitterung geschützt, unter Abdichtung | |
DZ | Zwischensparrendämmung, zweischaliges Dach, oberste Geschossdecke | |
DI | Innendämmung unter Decke, unter Sparren oder Tragkonstruktion | |
DEO | Dämmung unter Estrich, ohne Schallschutzanforderungen | |
Wand | WAB | Außendämmung hinter Bekleidung |
WAA | Außendämmung hinter Abdichtung | |
WAP | Außendämmung unter Putz | |
WZ | Zweischalige Wände, Kerndämmung | |
WI | Innendämmung der Wand |
Quellen
Baumgartl H. Leichtgewichtiges Allroundgenie, Kunststoffe 5/2006, Carl Hanser Verlag München
EPD, Produktdatenblätter verschiedener Hersteller
Formaldehyd aus Melaminharzschaum, Fall Goethe-Gymnasium Regensburg (abgerufen 11.11.2016)
2-Chlorpropan in der Raumluft als Folge der energetischen Gebäudesanierung, Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (abgerufen am 10.11.2016)
Gellert R., Pfundstein M., Rodolphi A., Spitzner H., Dämmstoffe: Grundlagen, Materialien, Anwendungen, Edition Detail, 2007
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen
Stand 07/2024
Expandierter Polystyrolschaum (EPS)
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Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | Polyester-faser-Dämmstoffe (PES) |
Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomer-schaum |
Melamin- und Phenolharz-schäume |
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- --- |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- --- |
Dämmstoffe in Innenräumen |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- |
Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik --- |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | |||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | |||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der synthetischen Dämmstoffe. | |||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | |||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | ||||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung. |
Spritzschäume bzw. Ort- und Montageschäume werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) |
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Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | - | + | + | + | - | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- |
+ abZ der Gruppen Z-158.10-.... (Verlegeunterlagen)
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- |
- |
+ ehemals abZ der Gruppen Z-23.15- ... (Phenolharzschaum) |
+ für UF-Ortschäume |
- | ||
1 Dämmstoffe aus Phenolharzschaum benötigten bis 15.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8) nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt.
Dasselbe gilt auch weiterhin für Dämmstoffe aller Materialien, die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden sowie für UF-Ortschäume. |
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freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus synthetischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen
Expandierter Polystyrol-schaum (EPS) | Extrudierter Polystyrol- schaum (XPS) |
Polyurethan- Hartschaum (PUR/PIR) |
Polyester-faser-Dämm-stoffe | Flexibler Elastomer- schaum/ Kautschuk-Schaum |
Melamin- und Phenolharz- schäume |
Spritzschaum (PUR, UF) |
Montage- schäume |
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) | ||||||||
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | |||||||||
Anteil fossiler Rohstoffe | 100 M-% | 100 M-% | 100 M-% |
100 M-% |
100 M-% | 100 M-% | 100 M-% | 100 M-% | |
Anteil mineralischer Rohstofffe | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | |
Anteil erneuerbarer Rohstoffe | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | |||||||||
Ausgangsstoff | Polystyrol | Polystyrol |
Polyole, |
Polyethylen-tereph-thalat (PET), z.T. Recylat |
siehe Elastomere |
MF: Melaminformal-dehydharz PF: Phenolformal-dehydharz |
PUR: Polyole, Isocyanate UF: Harnstoff-Formldehydharz Spritzschäume |
Polyole, Isocyanate bei Isocyanatfreie Montageschäumen: |
|
Treibmittel | Pentan | zu 80% CO2 mit Co-Treibmittel (Ethanol oder Aceton), auch: HFKWs R-134a, R-152a, neu: HFO-1234ze |
zu 95% Pentan, auch: HFKW |
- (Fasern, nicht ge- |
Azo-Dicarbon-Amid |
MF: Pentan, PF: Pentan, |
PUR: HFKW UF: In der Regel Luft |
Gemische aus leichtentzündlichen Kohlenwasserstoffen (Propan, Butan, Dimethylether). HFKW-haltige Treibmittel werden in der Regel nur bei Brandschutz-schäumen noch eingesetzt. |
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Problematische Inhaltsstoffe | |||||||||
Flammschutzmittel | ca. 0,5-2 % bromiertes Polymer (Poly-FR) | ca. 0,5 - 3% bromiertes Polymer (Poly-FR) | ca. 2-5% halogenierte Phosphor-säureester: TCEP (SVHC) und TCPP |
- |
bis ca. 15% halogenierte Flammschutz-mittel und Antimontrioxid oder bis ca. 50% halogenfreie Flammschutz-mittel |
MF: keine PF: Ammonium-phospaht, Borsäure (Anteil nicht bekannt |
PUR: ca. 10 - 25% TEP, TCPP UF: nicht bekannt |
ca. 10 - 20% TCPP |
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Sonstiges | |||||||||
Verwendung von Recyclingmaterialien | Verwendung von Produktions-abfälle; in der Schweiz auch Verwendung von sortenreinen Baustellen-abfällen | derzeit nur Verwendung von Produktions-abfällen, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad |
nur Verwendung von Produktions-abfällen | bis zu 80%, zum Großteil aus dem Recycling von Getränke-flaschen | nein | nein | nein | nur Verwendung von Produktionsabfällen |
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Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | ||||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.2. Expandiertes Polystyrol | 2.3. Extrudiertes Polystyrol | 2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR) | - | 2.19.01 Kautschuk-Schaum |
2.17.01 Melaminharz-Schaum 2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten |
2.16.01 Ortschaum |
- |
|
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | Plattenware (weiß oder grau); offenporig; für Anwendungen mit Feuchte-belastung auch intensiv geschäumt / geschlossen-porig | Plattenware (i.d.R. farbig, je nach Hersteller), geschlossen-zellig | Plattenware, geschlossen-zellig | formstabile Platten, flexible Rollen | Flexible Platten, Schläuche, Bänder |
MF: Platten, Matten, offenzelliger Schaumstoff PF: Plattenware, geschlossen-zelliger Schaumstoffe |
anspruchsvolle Verarbeitung vor Ort, bei Spritzschäumen nur durch Fachfirmern |
Dosenschaum | |
Arbeitshygienische Risiken | Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht | Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht | - | - | - | - |
PUR: TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen" UF: Gefährdung |
TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen"
bei Isocyanatfreie Montageschäumen:
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Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||||
VOC-/SVOC-Emissionen | keine VOC-/Formaldehyd-emissionen zu erwarten | in geringen Mengen flüchtige organische Verbindungen (VVOC, VOC) aus dem Treibmittel Pentan | keine bekannt | Keine bekannt |
MF: Formaldhyd-emissionen möglich PF: Emissionen von Formaldehyd sind möglich. Emissionen von 2-Chlorpropan könnten in Abhängigkeit der eingesetzten Treibmittel auftreten. |
PUR: Unmittelbar UF: Aus der Literatur sind Fälle bekannt, wo UF-Spritzschäume zu einer erheblichen Formaldehydbelastung der Innenraumluft geführt haben. |
Unmittelbar nach |
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Brandfall | im Brandfall Entstehung giftiger Brandgase (Dioxine und Furane) | giftige Brandgase | kein Umwelt- oder Gesund-heits- risiko |
giftige Brandgase aus halogenhaltigen Elastomer-Schäumen |
giftige Brandgase | giftige Brandgase |
giftige Brandgase |
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Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | ||||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | hoher Aufwand bei Verklebung (z.B. Perimeterdämmung, Fassadendämmung), sortenreiner Rückbau oft schwierig, geringer Aufwand bei loser Verlegung | i.d.R. lose verlegt, daher im Prinzip gut rückbaubar und trennbar | hoher Aufwand durch Anhaftung an anderen Bauteilen, Sorternreinheit kaum möglich | hoher Aufwand durch Anhaftung an anderen Bauteilen, Sorternreinheit kaum möglich. |
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Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | hochwertige Verwertung aus sortenreinen Abfällen möglich, in der Schweiz auch praktiziert | derzeit keine hochwertige Vewertung möglich, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad | derzeit keine hochwertige Vewertung möglich | im Prinzip gut möglich | derzeit keine hochwertige Vewertung möglich | derzeit keine hochwertige Verwertung möglich | keine stoffliche Verwertung möglich | keine stoffliche Verwertung möglich |
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Typischer Entsorgungsweg | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) | energetische Verwertung (Verbrennung) |
energetische Verwertung (Verbrennung) | |
Energiegewinnung möglich? | ja (hoher Heizwert) | ja (hoher Heizwert) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) | ja (hoher Heizwert) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) | bedingt (Heizwerte von PUR und UF niedriger als bei EPS und XPS) | bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Formaldehyd
Schaumstoffe auf der Basis von Formaldehydharzen emittieren geringe Mengen Formaldehyd. Die Emissionen steigen mit zunehmender Temperatur und Feuchtigkeit an.
Es sind Fälle von erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen bekannt, die durch Melaminharzschaumplatten verursacht wurden. Mit Prüfkammermessungen konnte dort nachgewiesen werden, dass bei mehren Prüfkörpern eine Ausgleichskonzentration von mehr als 0,08 ppm Formaldehyd (aktueller Richtwert des AIR des Umweltbundesamtes) in der Prüfkammer gemessen wurde.
Aus der Presse ist ein Fall aus der Stadt Regensburg bekannt, in dem Melaminharzschaum in einer Turnhalle zu hohen Formaldehydkonzentration geführt hat. Auch in weiteren Fällen wurde angegeben, negative Erfahrungen mit Melaminharzschaum gemacht zu haben. Dort kam es zu Richtwertüberschreitungen durch Formaldehydemissionen. Durch Prüfkammermessungen konnten Produkte aus Melaminharzschaum als Quelle indentifiziert werden.
Es gibt Hersteller, die Produkte aus Melaminharzschaum vermarkten, welche mit dem OEKO-TEX Standard zertifiziert sind. Gemäß den Vorgaben des Standards werden Ausstattungsmaterialien auch auf Emissionen von leichtflüchtigen Komponenten untersucht. Bezüglich Formaldehyd muss in einer Prüfkammermessung die Ausgleichskonzentration von 100µg/m3 unterschritten werden. Dies entspricht dem Formaldehyd-Richtwert für Innenräume des AIR des UBA von gegenwärtig 0,08 ppm. Allerdings gilt dieser Richtwert für den ganzen Raum und es lässt sich nicht klären, von welcher Raumbeladung beim OEKO-TEX Standard ausgegangen wird. Bei weiteren Formaldehyd-Quellen im Raum bzw. bei einer höheren Beladung kann daher eine Richtwertüberschreitung nicht ausgeschlossen werden.
Für Phenolharzschaumplatten sind keine vergleichbaren Fälle von Formaldehydemissionen bekannt. Bei einzelnen Produkten wird aber im Technischen Merkblatt darauf hingewiesen, dass die Platten nicht in abgeschlossenen Räumen anwendbar sind. Es ist allerdings nicht klar, aus welchem Grund diese Empfehlung gemacht wurde.
2-Chlorpropan
Aus der Presse ist ein Fall in der Stadt Nürnberg bekannt, bei dem es zu einer hohen Belastung der Raumluft mit 2-Chlorpropan kam, nachdem eine Fassadendämmung mit Dämmplatten aus Phenolharzschaum angebracht wurde. Höchstwahrscheinlich war diese Verbindung im Treibgas enthalten. 2-Chlorpropan reizt Atemwege und Augen und ist gemäß GHS-Gefahrenstoffkennzeichnung als gesundheitsschädlich bei Einatmen und Hautkontakt eingestuft.
Flammschutzmittel
Melaminharzschäume sind aufgrund des hohen Stickstoffgehalts flammwidrig. Sie enthalten keine Flammschutzmittel
Phenolharzschäume können als Flammschutzmittel Borsäure oder Ammoniumphosphat enthalten. Borsäure ist gemäß GHS-Gefahrenstoffkennzeichnung als reproduktionstoxisch eingestuft. Ammoniumphosphat hat keine umweltgefährdenden Eigenschaften.
Alternative Produktgruppen
Für Akustikdecken kann anstelle Melaminharzschaum auch Mineralwolle eingesetzt werden. Dabei ist auf eine geschlossene Ausführung zu achten (Rieselschutz). Allerdings ist das in der Herstellung von Mineralwolle eingesetzte Bindemittel auch ein Kondensationsharz (Phenolharz). Deshalb können Formaldehydemissionen auch hier nicht ganz ausgeschlossen werden.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen
Stand 07/2024
Expandierter Polystyrol- schaum (EPS) |
Extrudierter Polystyrol- schaum (XPS) |
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | Polyester-faser-Dämmstoffe (PES) | Flexibler Elastomer- schaum / Kautschuk-Schaum |
Melamin- und Phenolharz- schäume |
Spritz- schaum (PUR, UF) |
Montage- schäume |
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz-
|
+ |
x Halogenfreie Kautschuk-schäume könnten sich für den |
Melaminharz- sofern sie die ---- sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind und die vorgegebenen Emissionswerte der Prüfkammer- |
- | ./. | |||
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutzmittel. Das gilt auch für die derzeit bekannten HBCD-Ersatzstoffe aus bromierten Polymeren; ausführliche Infos zu HBCD siehe Hintergrundpapier HBCD / Umweltbundesamt vom Dezember 2017) |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz- |
./. | ./. |
Melaminharz- sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind. |
./. | ./. | ||
Blauer Engel DE-UZ 156 Hinweis: |
+ Im Geltungsbereich und zertifiziert sind hier auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus |
- |
(+) Verfügbarkeit evtl. gegeben |
- | - | ./. | |||
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 43 Hartschaum-Dämmstoffe aus polymeren Rohstoffen Hinweis: |
+ (nur für intensiv geschäumtes EPS ohne HBCD) |
+ | (+) | - | ./. |
Melaminharz- Phenolharz- |
./. | ./. | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 |
(+) |
(+) | (+) | ./. | ./. |
Melaminharz- Phenolharz- |
./. | ./. | |
EU Ecolabel (Blume) |
- | - | - | - | - | - | - | - | |
- | - | - | - | - | - | - | - | ||
natureplus Umweltzeichen |
x | x | x | x | x | x | x | x | |
- | - | - | - | - | - | - | - | ||
EMICODE / |
+ nur emissionsarme Verlegeunterlagen, dazu gehören auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus EPS-, XPS- oder PUR-Schäumen oft in Kombination mit weiteren Materialien bestehen können. |
- | - | - | - | + | |||
ÖKO-TEX Standard 100 | - |
- |
- | + | - | - | - | - | |
Qualitätssiegel BFA QS EPS (kein Umweltzeichen, aber Nachweis- möglichkeit für HBCD-Freiheit) |
+ |
./. Nachweis HBCD-Freiheit über EPD |
./. | ./. | ./. | ./. | ./. | ./. | |
pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungs-gemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) | ./. | ./. |
+ (u.a. TCEP-frei, frei von halogenierten Treibmitteln, Einhaltung AgBB-Schema) |
./. | ./. | ./. | ./. | ./. | |
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) |
(+) (für Dämmstoffe möglich, derzeit jedoch kein Dämmstoff aus synthetischen Rohstoffen / Schaumkunststoff zertifiziert) |
- | - | ||||||
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings |
(+) |
+ | (+) | - | + | (+) | x | (+) | |
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
||||||||
Platten-Dämmstoffe oder -Vliese aus synthetischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.
|
Ortschäume welche als Dämmstoff eingesetzt werden, sind im GISBAU-System nich klassifiziert. Informationen zu arbeits- hygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
||||||||
GefStoffV: |
- | - | - | - | - | - |
Der Verzicht auf Ortschäume ist zu bevorzugen. |
Der Verzicht auf Montage-schäume ist zu bevorzugen. |
|
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe |
- | - | - | - | - | - | - | PU 70 (aufgrund der geringeren Brandgefahr), es gibt auch "isocyanatfreie" Schäume (ohne GISBAU-Einstufung) mit etwas geringerer Belastung. Der Verzicht auf Montageschäume ist zu bevorzugen. |
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Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | + | - | - | + | + | - | + | |
Branchen-EPD1 |
+ Infos zu HBCD oder alternativem FSM Polymer-FR im Geltungs-bereich oder unter Rohstoffe |
+ HBCD-frei mit Zusatz "... mit alternativem Flammschutz- |
+ | - | - |
- |
+ (nur für PUR-Spritzschaum, nicht für UF-Spritzschaum) |
- | |
Umwelt- indikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.2. Expandiertes Polystyrol |
2.3. Extrudiertes |
2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR) | - | 2.19.01 Kautschuk-Schaum |
2.17.01 Melaminharz- 2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten |
2.16.01 Ortschaum |
- | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt- deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen siehe Dämmstoffe / synthetische Dämmstoffe. Für Montageschäume siehe Kleb- und Füllstoffe. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Dämmstoffe
Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)
Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen | Qualitätsniveau erreichbar?1 |
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- | Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich |
- | - | - | - | - |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe | derzeit keine Anforderungen | |||||
32a, 32b | Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik | QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR), Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Melamin- und |
ja | ja | ja | ja2 | ja2 | |
33 | Spritz- und Montageschäume |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich | ja | ja | ja | nein3 | nein3 | |
Spritzschaum (UF) | ja | nein | nein | nein | nein | |
36a | Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum 4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich) |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich) 5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE) |
ja | ja | ja | (ja)5 | (ja)5 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | nein | nein | |
36b | Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7, Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7 6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023) |
ja | ja | ja | ja | (ja)6 | |
8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher | ja | ja | ja | ja | ?8 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | ja | nein | |
46b | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe 9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b) |
ja | ja | ja | ja | ja9 | |
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs | ||||||
Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
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Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
→ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
→ Dämmstoffe in WDVS
→ Dämmstoffe in Innenräumen
→ Spritz- und Montageschäume
→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos
baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
→ Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Dämmstoffe im Bestand
Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.
Hinweise zu aktuellen Produkten:
Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht bekannt.
Flachs/Hanf-Dämmstoffe / Schafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.
Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Dämmstoffe
Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen
Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.
Produktgruppe | Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen | ||
Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe1, Holzwolledämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe |
keine | keine |
Mineralwolle-Dämmstoffe2 | möglich | möglich |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | ||
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe3, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | keine | keine |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen | ||
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | keine | keine |
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5, Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 | möglich | keine |
Melamin- und Phenolharzschäume7 | möglich | möglich |
Spritzschaum (UF)8 | möglich | hoch |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
2 Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Einordnung Dämmstoffe
Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.
Rückbaubarkeit | Geringer Rückbauaufwand => => => => => => => hoher Rückbauaufwand | |||
---|---|---|---|---|
Konstruktionsweise | lose Verlegung | mechanische Fixierung | (vollflächige) Verklebung | |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut) | X | |||
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1 | X | |||
Holzwolledämmplatten | X | |||
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 | X | X | X | |
Vermiculite-Dämmstoffe4 | X | X | ||
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 | X | X | X | |
Holzwolledämmplatten | X | |||
Schafwolle-Dämmstoffe | X | X | ||
Strohdämmstoffe | X | |||
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume | X | X | X | |
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | X | X | ||
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7 | X |
Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit
1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
4 Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.
Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen.
Verwertungs-/ Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung | |
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Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-Dämmplatten, Holzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Hochleistungsdämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 | möglich | möglich | nicht möglich | möglich | |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Holzwolledämmplatten | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) |
nicht möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz- schäume, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume |
nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit | |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
1 Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
Melaminharzschaum
Rohdichte ρ [kg/m3]: von 8 bis 11
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m*K)]: 0.035
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ: von 1 bis 2
Schallabsorptionsgrad (DIN 52215) bei d=50mm / f=2000HZ >90%
Brandverhalten (DIN 4102-1) B1
Phenolharzschaum
Rohdichte ρ [kg/m3]: von 35 bis 40
Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m*K)]: 0.020 bis 0.024
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ: 60
Brandverhalten (DIN 4102-1) B2, (DIN EN 13501-1) C - s2, d0
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 13166:2016-09 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Phenolharzschaum (PF)
EN 14314:2009+A1:2013 in Deutschland umgesetzt durch DIN EN 14314:2013-04 Wärmedämmstoffe für die technische Gebäudeausrüstung und für betriebstechnische Anlagen in der Industrie - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Phenolharzschaum (PF)
Quellen
Produktdatenblätter diverser Hersteller
Literaturtipps
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
Melaminharzschaumstoff (Patent, abgerufen am 11.11.2016)
Thermoformbare Melamin/Formaldehyd-Schaumstoffe mit geringer Formaldehydemission (Patent, abgerufen am 11.11.2106)
Formaldehyd aus Melaminharzschaum, Fall Goethe-Gymnasium Regensburg (abgerufen 11.11.2016)
2-Chlorpropan in der Raumluft als Folge der energetischen Gebäudesanierung, Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (abgerufen am 10.11.2016)
Verfahren zur Herstellung von Phenolharzschaum (Patent, abgerufen am 11.11.2016)
K. Trefzer und A. Baldesberger "Pheolhaz-Hartschaum, ein neues Kunststoff-Isolierprodukt, Schweizerische Bauzeitung Band 85 (1967)
Baumgartl H. Leichtgewichtiges Allroundgenie, Kunststoffe 5/2006, Carl Hanser Verlag München
EPD / Produktdatenblätter verschiedener Hersteller
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Melaminharzschaum
Basismaterial: |
Melamin-Formaldehyd-Kondensat ca. 80% |
Treibmittel: | Pentan oder Hexan (verbleibt nicht im ausgehärteten Schaum) ca. 8% |
Katalysator, Additive: | Emulgator (z.B. Natriumdodecylbenzosulfonat), Härter (Salzsäure, Schwefelsäure, Ameisensäure etc.), Farbstoffe, UV-Stabilisatoren) ca. 12% |
Phenolharzschaum
Basismaterial: |
Phenolharz ca. 70% |
Treibmittel: | Meist Pentan, es werden teilweise aber auch halogenierte Treibmittel eingesetzt wie z.B. HFC-245fa Pentafluorpropan ca. 5% |
Katalysator, Additive: | Härter (z.B. Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Salzsäure), Schaumstabilisator (Tenside auf Silikonbasis), Flammschutzmittel (z.B Borsäure, Ammoniumphosphat), ca. 16% |
Kaschierung | Glasfaservlies ca. 9% |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Melaminharzschaum
siehe auch Formaldehydharze
Ausgangsstoff für die Herstellung von Melamin ist Harnstoff. Harnstoff wird aus Ammoniak in großen Anlagen hergestellt. Das Ammoniak wird aus Wasser, Erdgas und Luft im Haber-Bosch-Verfahren gewonnen. Formaldehyd wird durch Oxidation von Methanol hergestellt. Das zur Methanolherstellung notwendige Synthesegas wird zu einem großen Teil aus fossilen Rohstoffen (Kohle, Erdöl) gewonnen. Die eingesetzten Treibmittel und gewisse Additive werden aus Erdgas oder Erdöl gewonnen.
Phenolharzschaum
siehe auch Formaldehydharze
Phenol wird im Hock-Verfahren ausgehend von Benzol und Propen gewonnen. Diese Chemikalien werden aus fossilen Rohstoffen hergestellt (Rohstoffbasis Formaldehyd siehe oben). Die eingesetzten Treibmittel und gewisse Additive werden auch aus Erdgas und Erdöl gewonnen.
Verfügbarkeit
Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffe in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Melaminharz- und Phenolharzschäumen ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Produktion liegen jedoch nicht vor.
Radioaktivität
Für Melamin- und Phenolharzschäume nicht relevant.
Treibmittel
Für die Herstellung von Phenolharzschäumen können auch halogenierte Treibgase verwendet werden und die spezifische Wärmeleitfähigkeit der Schäume zu reduzieren. Die Emissionen dieser Gase trägt zum globalen Klimawandel bei.
Emissionen in die Umwelt vom Treibmittel Pentan welches auch zum Schäumen von Melaminharzschäumen eingesetzt wird, sind hinsichtlich der Bildung von Sommersmog (Bildung von bodennahmen Ozon) relevant. Es ist allerdings davon auszugehen, dass in modernen Produktionsanlagen Pentanemissionen aufgefangen werden. Da es sich bei Melaminharzschäumen um offenzellige Kunststoffschäume handelt, sind im fertigen Produkt kein Pentan oder sonstige Treibgase vorhanden. Bei Phenohlharzschäumen (geschlossenzellig) ist es allerdings möglich, dass sich Treibgase auch aus dem Produkt, über die Lebensdauer, verflüchtigen.
Quellen
Melaminharzschaumstoff (Patent, abgerufen am 11.11.2016)
Thermoformbare Melamin/Formaldehyd-Schaumstoffe mit geringer Formaldehydemission (Patent, abgerufen am 11.11.2106)
Verfahren zur Herstellung von Phenolharzschaum (Patent, abgerufen am 11.11.2016)
K. Trefzer und A. Baldesberger "Pheolhaz-Hartschaum, ein neues Kunststoff-Isolierprodukt, Schweizerische Bauzeitung Band 85 (1967)
Herstellung
Herstellungsprozess
Melaminharzschaum
Die Ausgangsstoffe Melamin-Formaldehyd-Kondensat, Härter, Treibmittel und Additive werden in einem Extruder vermischt. Die Lösung oder Dispersion wird durch eine Düse ausgetragen und unmittelbar danach erhitzt und dabei verschäumt. Nach der Herstellung werden die Schaumstoffe einer Temperaturbehandlung unterworfen (1 bis 180 Minuten bei Temperaturen zwischen 100 bis 300°C). In Abhängigkeit der Behandlungsdauer wird ein Grossteil des Wassers, Treibmittels und des freien Formaldehyd entfernt.
Phenolharzschäume
Das Phenolharz wird in einem Extruder mit dem Treibmittel, dem Säurehärter und den Additiven vermischt. Anschliessend wird die Mischung in Formen oder auf Glasfaservlies ausgetragen und bei erhöhter Temperatur geschäumt.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Charakteristische Emissionen
siehe Formaldehydharze
Quellen
Melaminharzschaumstoff (Patent, abgerufen am 11.11.2016)
Thermoformbare Melamin/Formaldehyd-Schaumstoffe mit geringer Formaldehydemission (Patent, abgerufen am 11.11.2106)
Verfahren zur Herstellung von Phenolharzschaum (Patent, abgerufen am 11.11.2016)
K. Trefzer und A. Baldesberger "Pheolhaz-Hartschaum, ein neues Kunststoff-Isolierprodukt, Schweizerische Bauzeitung Band 85 (1967)
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Melaminharzschäume können einfach zugeschnitten werden. Aufgrund der Flexibilität des Materials ist die Anpassung an Details einfach.
Phenolharzschäume können aufgrund der Festigkeit der Platten gut durch Sägen zugeschnitten werden. Die Einpassung in Gefache ist infolge der starren Platten aufwendig. Direkter Kontakt von Metall mit Phenolharzschaum sollte vermieden werden. Im Kontakt mit Feuchtigkeit kann sich Sulfonsäure aus dem Phenolharz lösen, was zu Korrosionsschäden führt.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Bei der Bearbeitung von Melamin- und Phenolharzschäumen entstehen keine relevanten arbeitshygienische Risiken oder Gefährdungen für die Umwelt.
Quellen
Baumgartl H. Leichtgewichtiges Allroundgenie, Kunststoffe 5/2006, Carl Hanser Verlag München
EPD / Produktdatenblätter verschiedener Hersteller
Gellert R., Pfundstein M., Rodolphi A., Spitzner H., Dämmstoffe: Grundlagen, Materialien, Anwendungen, Edition Detail, 2007
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Produkte formuliert, die Formaldehydharze enthalten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Melaminharzschaum
Produkte aus Melaminharzschaum emittieren rohstoffbedingt geringe Mengen an Formaldehyd. Die Emissionen steigen mit zunehmender Temperatur und Feuchtigkeit an. Das Frauenhofer-Institut hat Formaldehydemissionen aus Melaminharzschaumplatten in Prüfkammermessungen nachweisen können. Aus der Presse ist ein Fall aus der Stadt Regensburg bekannt, in dem Melaminharzschaum in einer Turnhalle zu hohen Formaldehydkonzentration geführt hat. Auch in weiteren Fällen wurde angegeben, negative Erfahrungen mit Melaminharzschaum gemacht zu haben. Dort kam es zu Richtwertüberschreitungen durch Formaldehydemissionen. Durch Prüfkammermessungen konnten Produkte aus Melaminharzschaum als Quelle indentifiziert werden.
Es gibt Hersteller, die Produkte aus Melaminharzschaum vermarkten, welche mit dem OEKO-TEX Standard zertifiziert sind. Gemäß den Vorgaben des Standards werden Ausstattungsmaterialien auch auf Emissionen von leichtflüchtigen Komponenten untersucht. Bezüglich Formaldehyd muss in einer Prüfkammermessung die Ausgleichskonzentration von 100µg/m3 unterschritten werden. Dies entspricht dem Formaldehyd-Richtwert für Innenräume des AIR des Umweltbundesamtes von gegenwärtig 0,08 ppm. Allerdings gilt dieser Richtwert für den ganzen Raum und es lässt sich nicht klären, von welcher Raumbeladung beim OEKO-TEX Standard ausgegangen wird. Bei weiteren Formaldehyd-Quellen im Raum bzw. bei einer höheren Beladung kann daher eine Richtwertüberschreitung nicht ausgeschlossen werden.
Phenolharzschaum
Phenolharzschaumplatten sind als Formaldehydquelle in Innenräumen nicht bekannt. In einem Datenblatt eines Herstellers wird darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Phenolharzschaum in abgeschlossenen Innnenräumen nicht empfohlen wird. Es ist allerdings nicht klar, aus welchem Grund diese Empfehlung gemacht wurde. Aus der Presse ist ein Fall in der Stadt Nürnberg bekannt, bei dem es zu einer hohen Belastung der Raumluft mit 2-Chlorpropan kam, nachdem eine Fassadendämmung mit Dämmplatten aus Phenolharzschaum angebracht wurde. Höchstwahrscheinlich war diese Verbindung im Treibgas enthalten. 2-Chlorpropan reizt Atemwege und Augen und ist gemäß GHS-Gefahrenstoffkennzeichnung als gesundheitsschädlich bei Einatmen und Hautkontakt eingestuft.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Melaminharzschaum
Wird nur in Innenräumen eingesetzt.
Phenolharzschaum
Es sind keine umweltrelevanten Emissionen in den Außenraum zu erwarten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
siehe Formaldehydharze
Wassereinwirkung
siehe Formaldehydharze
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Instandhaltung
Eine Instandhaltung ist nur durch Entfernung und Ersatz bestehender Dämmschäume möglich.
Quellen
Baumgartl H. Leichtgewichtiges Allroundgenie, Kunststoffe 5/2006, Carl Hanser Verlag München
EPD / Produktdatenblätter verschiedener Hersteller
Formaldehyd aus Melaminharzschaum, Fall Goethe-Gymnasium Regensburg (abgerufen 11.11.2016)
2-Chlorpropan in der Raumluft als Folge der energetischen Gebäudesanierung, Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (abgerufen am 10.11.2016)
Gellert R., Pfundstein M., Rodolphi A., Spitzner H., Dämmstoffe: Grundlagen, Materialien, Anwendungen, Edition Detail, 2007
Nachnutzung
Wiederverwendung
Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung gebrauchter unverschmutzter Dämmstoffe theoretisch möglich.
Stoffliche Verwertung
siehe Formaldehydharze
Melamin- und Phenolharzschäume gehören zu den Duroplasten und bieten deshalb beschränkte Möglichkeiten für eine Verwertung. Derzeit gibt es keinen Hersteller, der ein Rücknahmesystem anbietet und alte Dämmstoffe aus Melamin- oder Phenolharz verwertet.
Energetische Verwertung
siehe Formaldehydharze
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Eine Deponierung von Melamin- und Phenolharzschaum ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.
EAK-Abfallschlüssel
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 02 03 | Kunststoff |
17 06 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel