Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Ölfarben sind die ältesten Farbsysteme und waren vor der Entwicklung der Kunstharze bis Mitte dieses Jahrhunderts die einzigen Farbsysteme, die einen schlagfesten und zähen Film auf dem Untergrund bilden. Sie verlangen eine spezielle Verarbeitung, die früher zum Handwerk jedes Malers gehörte und heute mehr und mehr verloren geht.
Ölfarben, die häufig zur Verbesserung der Filmeigenschaften mit Naturharzen verschnitten werden, sind wie Alkydharzlackfarben chemisch-oxidativ trocknende Farbsysteme. Mit Hilfe konventioneller Sikkative (Trocknungsstoffe) auf Metallbasis werden die Öle chemisch verändert und miteinander vernetzt. Gut ausgetrocknete Ölfilme sind zähhart und wetterbeständig.
Lacke oder -lasuren auf Naturharzbasis und zugehörige Informationen findet man in WECOBIS auch bei den Klarlacken und bei den Holzlasuren.
Wesentliche Bestandteile
Ölfarben und Naturharzlacke bestehen hauptsächlich aus Bindemittel (verschiedene Pflanzenöle und Naturharze), Lösemittel (Testbenzine oder Terpene aus Baumharzen und Citrusschalen, Wasser), Füllstoffen, Pigmenten und Hilfsstoffen.
Charakteristik
Die meisten Produkte dürfen, was das Bindemittel anbelangt, als natürlich angesehen werden. Es ist jedoch auch möglich, die Öle und Harze chemisch so zu verändern (häufig wird das Wort Modifikation verwendet), dass man nicht mehr von natürlichen Bindemitteln sprechen kann. Beispielsweise lassen sich Öle mit Isocyanaten chemisch zu Urethanölen umsetzen (vgl. Polyurethanharzfarben). Wie wenig eindeutig die Abgrenzung zwischen künstlichen und natürlichen Bindemitteln ist, lässt sich anhand der Ölmodifikationen sehr gut illustrieren.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Ölfarben und Naturharzlacke gelten als umweltfreundliche Farben, obwohl die meisten handelsüblichen Systeme beträchtliche Lösemittelanteile enthalten und Ölfarben auf Wasserbasis bis heute nicht die Gebrauchstauglichkeit der konventionellen Ölfarben erreicht haben. Durch Verwendung von leichtflüchtigen Ölen kann der Lösemittelgehalt reduziert werden, im Extremfall kann auf Lösemittel verzichtet werden, was aber selten vorkommt.
Informationen zu möglichen alternativen Produktgruppen:
→ Reiter Planungsgrundlagen / Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Lieferzustand
Ölfarben und Naturharzlacke werden in Metallgebinden geliefert.
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
grundsätzliche Anwendungsbereiche von Ölfarben und Naturharzlacken im Vergleich zu anderen Farben, Lacken, Lasuren siehe Anwendungsbereiche Farben, Lacke, Lasuren
Obwohl die Ölfarben aufgrund ihrer langen Trocknungszeiten durch die Kunstharzlacke verdrängt wurden, haben sie auch einige Vorteile gegenüber diesen schnell trocknenden Systemen. Ölfarbenanstriche sind dauerhaft, platzen bei richtiger Anwendung nicht ab und bleiben im Gegensatz zu Kunstharzlacken lange rissfrei. Ölfarben zeigen gegenüber Feuchtigkeit im Holz eine höhere Toleranz, als dies bei Kunstharz- oder Acryllacken der Fall ist. Ölfarbenanstriche bleiben bei richtiger Formulierung und Verarbeitung lange elastisch und können so den Quell- und Schwindbewegungen der Holzuntergründe besser und vor allem länger folgen.
Innen | Außen | ||
Beanspruchung | gering | stark | |
Putze | x | + | - |
Gips | x | + | |
Gipskarton, Papier, Tapeten
|
x | + | |
Beton | - | - | - |
Faserzement | - | - | - |
Massivholz | x | + | + |
Holzwerkstoffe | x | + | + |
Stahl | + | + | + |
Stahl verzinkt | 0 1) | 0 1) | - |
Aluminium | + 1) | + 1) | 0 |
+ | geeignet | x | möglich, aber nicht gebräuchlich |
- | nicht geeignet | 0 | bedingt geeignet |
1) | nur mit entsprechender Grundierung |
Der Hauptanwendungsbereich von Ölfarben und Naturharzlacken sind Holz und Holzwerkstoffe innen und außen bei starker Beanspruchung. Auch bei stark beanspruchten Gipsbaustoffen oder als Rostschutzgrundierung eignen sich Ölfarben ohne Naturharze sehr gut. Sie vermögen die Restbestandteile an Rost auf entrosteten Metalloberflächen gut zu umhüllen.
ausführliche Erläuterungen zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Planungsgrundlagen
Anstrichaufbau
Grundierung | 150 g/m³ | Erhöhter Bindemittel / Lösemittelgehalt, wenig Pigmente / Füllstoffe |
Ölfarbe oder Naturharzlack | 250 g/m² | Zwei Anstriche, Standardrezeptur, erster Anstrich mit höherem Pigment / Füllstoffgehalt |
Beim angegebenen Anstrichaufbau handelt es sich um einen Standardaufbau auf Holz. Die produktbedingten Abweichungen können erheblich sein. Grundierung und Deckanstrich sollten sinnvollerweise aus denselben Bestandteilen bestehen.
Quellen
Eigene Datensammlung, Büro für Umweltchemie
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Lacke und Lasuren
Stand 07/2024
Polyurethanharzfarben |
Dispersionslackfarben |
Epoxidharzfarben | |||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Lacke, Lasuren, Beizen, inkl. Grundbeschichtung |
Lacke, Lasuren, Beizen, inkl. Grundbeschichtung |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Lacke und Lasuren hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | ||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Lacke und Lasuren finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Beschichtungen und Imprägnierungen. | ||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Lacke und Lasuren werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%). | ||||
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC | - | - |
- |
- |
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Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
(+) |
- |
- |
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1Beschichtungen für Parkette und Holzfußböden sowie für elastische Bodenbeläge benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. *Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Oberflächenbeschichtungen von Parkett keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ). |
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freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Lacken und Lasuren findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Gefahrstoffverordnung
Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen für die damit Beschäftigten zu verwenden. Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen. Auch einen Hinweis zur Ersatztstoffsuche findet man dann ggf. in den jeweiligen GISBAU-Informationen unter "Ersatzstoffe - Ersatzprodukte - Ersatzverfahren".
Übersicht nach Produktgruppen → WECOBIS / Reiter Zeichen & Deklarationen / GISBAU-Klassifizierungssystem
GISCODES für Lacke und Lasuren
Für Lacke gibt es unterschiedliche GISCODE-Einstufungskataloge, die in Frage kommen können.
Übersicht mit Einordnung der verschiedenen Lacksysteme u.a. in die jeweiligen GISCODES:
→ Reiter Zeichen & Deklarationen / Übersichtstabelle - GISBAU Klassifizierungssystem
Aus arbeitshygienischer Sichtweise ist immer zu prüfen, ob wasserbasierte bzw. wasserverdünnbare (z.B. GISCODE BSW ...; < 140 g/l Lösemittel) statt lösemittelbasierter Produkte (z.B. GISCODE BSL ...) und ob 1-komponentige statt 2-komponentiger (= Harz + Härter) Produkte eingesetzt werden können, was in vielen Fällen möglich ist. Muss ein lösemittelbasierter Lack eingesetzt werden, sollten Produkte mit einem möglichst geringen Lösemittelgehalt (z.B. BSL10, BSL20; < 400g/l Lösemittel / entspricht abh. von der Dichte ca. 30%) bevorzugt werden. Wenn möglich sollten immer aromatenfreie (z.B. BSL20), bei den Naturharzlacken terpentinfreie und bei den Ölfarben oximfreie Produkte (z.B. Ö40+) verwendet werden.
Produkte mit krebsverdächtigen Inhaltsstoffen > 0,1% (z.B. GISCODE BSL60 / 2-Butanonoxim als Hautverhinderungsmittel) sollten möglichst vermieden, Produkte mit Bioziden als Filmschutz (z.B. GISCODE BSW50) auf das technisch notwendige Maß beschränkt werden.
Wasserbasierte Lacke:
Dispersionslackfarben sind grundsätzlich wasserbasiert. Wasserbasierte Varianten findet man aber auch bei den Holzlasuren, Klarlacken und Polyurethanharzfarben (1K-Produkte bevorzugen). Auch Epoxidharzdispersionen sind wasserbasiert, aber immer 2-komponentig (2K).
Lösemittelbasierte Lacke:
Alkydharzlackfarben (25-30% Lösemittel) sind grundsätzlich, Ölfarben und Naturharzlacke (25-35% Lösemittel) meistens lösemittelbasiert. Lösemittelbasierte Varianten findet man bei den Holzlasuren (55-80% Lösemittel), Klarlacken (40-85% Lösemittel) und Polyurethanharzfarben (25-40% Lösemittel, 1K- + 2K). Epoxidharzfarben (25-35% Lösemittel) sind lösemittelbasiert und immer 2-komponentig (2K).
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Lacke und Lasuren
Lacke und Lasuren sollten nur auf nicht mineralischen Oberflächen (z.B. Holz, Metall) zum Einsatz kommen. Dabei sollten wasserbasierte, 1-komponentige Produkte ohne Biozide (außer zur Topfkonservierung) bevorzugt werden. Insbesondere in Innenräumen sollte zudem auf möglichst emissionsarme Produkte geachtet werden. Produkte mit Umweltzeichen, wie z.B. dem Blauen Engel DE-UZ 12a für schadstoffarme Lacke, erfüllen zahlreiche Anforderungen zu VOC und gefährlichen Stoffen, die auch über das AgBB-Bewertungsschema (s.u.) hinausgehen.
Bei den Lacken sind Dispersionslackfarben die am wenigsten umwelt- und gesundheitsbelastende Produktgruppe, ähnliches kann für wasserbasierte Produkte aus der Gruppe der Holzlasuren, Klarlacke und Polyurethanharzdispersionen (auch: PU-verstärkte Acrylfarben) gelten. Produkte aus diesen Produktgruppen können sich auch für den Blauen Engel qualifizieren.
→ Reiter Zeichen & Deklarationen
Auf gering beanspruchten Holzbauteilen im Innenraum sind wasserbasierte Naturharz (statt Kunstharz) -Lacke / -Lasuren oder auch eine Behandlung mit lösemittelfreien bzw. lösemittelarmen Ölen oder Wachsen wenig umweltbelastende Alternativen. Eine geölte Oberfläche lässt sich besser unterhalten als eine lackierte, deren Renovierung sehr aufwändig ist.
Wenn möglich sollte der Einsatz von lösemittelbasierten Lacken und Lasuren auf werkseitige bzw. Werkstatt-Beschichtungen beschränkt bleiben und auch hier Produkte mit möglichst geringem Lösemittelgehalt bevorzugt werden. Bei Lacken auf Alkydharzbasis oder Ölbasis sollte zudem darauf geachtet werden, dass kein 2-Butanonoxim oder Acetonoxim enthalten ist.
weitere Informationen zu Oximen:
→ WECOBIS Sonderthemen / Oxime in Bauprodukten
Epoxidharzfarben, auch Epoxidharzdispersionen, enthalten u.a. sensiblisierende, reizende und ätzende Einzelkomponenten, welche eine Gesundheitsgefährdung darstellen. Sie sollten nur dort zum Einsatz kommen, wo besonders hohe Anforderungen an die mechanische oder chemische Beständigkeit gestellt werden. Für Metalle sind hier aber auch werkseitige Beschichtungen auf der Basis von Pulverlacken oder wasserverdünnbaren Nasslacken mit anschließender Thermolackierung mögliche ökologische und arbeitshygienische Alternativen.
Die Verarbeitung von mehrkomponentigen Reaktionsharzen (Epoxidharzfarben, Polyurethanharzfarben) ist zudem anspruchsvoll. Bei unsachgemäßer Verarbeitung können durch ungenügende oder chemisch unvollständige Aushärtung längerfristige, geruchsintensive Emissionen entstehen.
Hinweis zu Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden
Bei allen Lacken, die als Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden eingesetzt werden sollen, ist darauf zu achten, dass eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ der Gruppen Z-157.10) mit Aussagen zum Gesundheitsschutz vorliegt (baurechtliche Anforderung!). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des o.g. AgBB-Bewertungsschemas.
Eine Liste aller aktuell zugelassenen Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden, die demnach das AgBB-Schema einhalten, findet man beim DIBt (download Liste).
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Lacke und Lasuren
Stand 08/2024
lösemittelbaiserte Lacke und Lasuren: Holzlasuren (lösemittelbasiert) |
wasserbasierte Kunstharzlacke und -lasuren: Polyurethanharzfarben (wasserverbasiert) Epoxidharzfarben (wasserbasiert)
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wasserbasierte Naturharzlacke und -lasuren findet man bei den: |
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Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
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Blauer Engel DE-UZ 12a Emissions- und schadstoffarme Lacke (Ausgabe 2019) |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe: Lösemittelgehalt >10%) |
+ |
+ |
|
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 01 |
x |
+ (geringe Produktverfügbarkeit) |
+ (geringe Produktverfügbarkeit) |
|
EU Ecolabel (Blume) / Innen- und Außenfarben und -lacke |
x | + |
+ |
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Nordic Swan Ecolabel / Indoor paints an varnishes |
x |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
|
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
x |
x |
(+) Beschichtungen und Imprägnierungen |
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eco-INSTITUT-Label / Beschichtungsmittel und Lacke |
(+) |
(+) |
(+) |
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EMICODE / |
x |
+ (nur als Oberflächenbehandlungsmittel für Fußböden) |
+ (nur als Oberflächenbehandlungsmittel für Fußböden) |
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x |
+ |
+ |
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GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Für Oberflächenbehandlungen gibt es für die Einordnung in GISCODES aufgrund ihrer hohen arbeitshygienischen Relevanz mehrere GISBAU-Einstufungskataloge. Für Lacke und Lasuren kommen hier neben dem Einstufungskatalog für Beschichtungsstoffe auch diejenigen für Epoxidharze, Oberflächenbehandlungsmittel für Parkett und andere Holzfußböden, sowie Polyurethanharzprodukte zur Verwendung. Aufgrund der Vielzahl der Produktcodes, wird in dieser Tabelle zunächst nur ein erster allgemeiner Überblick zur Systematik gegeben. Die für die jeweilige Produktgruppe im Einzelnen relevanten Links können auch dem rechten Navigationsbalken entnommen werden. |
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GISBAU Produkt-Code / GISCODE |
Beschichtungsstoffe, lösemittelbasiert (neu): Polyurethanharzprodukte: Epoxidharzprodukte (neu): Oberflächenbehandlungsmittel für Parkett und andere Holzfußböden / stark lösemittelhaltige Versiegelungen |
Beschichtungsstoffe, wasserbasiert (neu): Polyurethanharzprodukte: Epoxidharzprodukte (neu): Oberflächenbehandlungsmittel |
Beschichtungsstoffe, wasserbasiert (neu): Oberflächenbehandlungsmittel wasserbasierte Naturharzlacke sind selten, aber i.d.R. lösemittelfrei, evtl. kommt deshalb noch der Produktcode für Wassersiegel zur Verwendung: |
|
GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot) |
immer erforderlich (Einsatz muss technisch begründet sein) | immer erforderlich bei Epoxidharz- und Polyurethanharzprodukten (Einsatz must technisch begründet sein), nicht erforderlich bei anderen wasserverdünnbaren Lacken und Lasuren mit LM-Gehalt1 bis 5%. | nicht erforderlich | |
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen) |
Innerhalb der gleichen GISCODE-Gruppe i.d.R. die Produktgruppe mit der niedrigsten Ziffer. Jedoch sollte grundsätzlich der Einsatz wasserbasierter Produkte geprüft werden (s. rechts) |
BSW20, W1 | BSW20, W1, Ö10+ | |
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 |
- | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze |
5.6. Lacke und Lasuren |
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Hinweis: |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Beschichtungen und Imprägnierungen |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Lacke und Lasuren
Stand 05/2021 (Steckbriefversion V 2015)
Übersicht 1.1.6-Positionen + WECOBIS-Produktgruppen | Qualitätsniveau erreichbar?1 | |||||
3a | Lacke, Lasuren, Beizen inkl. Grundbeschichtungen2 → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Dispersionslackfarben, wasserbasierte: Holzlasuren, Klarlacke, Polyurethanharzfarben *mit Gleichwertigkeitsnachweis für den Blauen Engel (derzeit sehr geringe Produktverfügbarkeit, s.u. Erläuterungen) |
ja | ja | ja | ja | ja* | |
Epoxidharzdispersionen *Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel wahrscheinlich nicht vollständig möglich |
ja | ja | ja | ja | nein* | |
Alkydharzlackfarben (25-30% Lösemittel), lösemittelbasierte: Epoxidharzfarben (25-35% Lösemittel), Ölfarben und Naturharzlacke (25-35% Lösemittel), Polyurethanharzfarben (25-40% Lösemittel) |
ja | ja | nein | nein | nein | |
lösemittelbasierte: Holzlasuren (55-80% Lösemittel), Klarlacke (40-85% Lösemittel) | ja | nein | nein | nein | nein | |
3b | Beschichtungen von Holz-Bodenbelägen2 → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Dispersionslackfarben, wasserbasierte: Holzlasuren, Klarlacke, Polyurethanharzfarben |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Epoxidharzdispersionen *Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel wahrscheinlich nicht vollständig möglich |
ja | ja | ja | ja | nein | |
Alkydharzlackfarben (25-30% Lösemittel), lösemittelbasierte: Epoxidharzfarben (25-35% Lösemittel), Ölfarben und Naturharzlacke (25-35% Lösemittel), Polyurethanharzfarben (25-40% Lösemittel), Holzlasuren (55-80% Lösemittel), Klarlacke (40-85% Lösemittel) |
ja | nein | nein | nein | nein | |
5 | Innenwand- / Deckenfarben (Ausnahmefall) → Erläuterungen s.u. | QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
alle Lacke und Lasuren (nie lösemittelfrei, höchstens wasserbasiert) | ja | nein | nein | nein | nein | |
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs | ||||||
Lacke und Lasuren Inhalt aufklappen | ||||||
Wasserbasierte Farben: Dispersionslackfarben (3-8% Lösemittel), Epoxidharzdispersionen (bis zu 5% Lösemittel), wasserbasierte Holzlasuren (bis zu 8% Lösemittel), Klarlacke (2-8% Lösemittel) und Polyurethanharzfarben (4-8% Lösemittel) können alle Anforderungen bis QN4 erfüllen, sofern sie weder Schwermetalle noch reproduktionstoxische Phthalate enthalten. Aus der Gruppe der Epoxidharzdispersionen ist derzeit kein Produkt für den Blauen Engel zertifiziert. Der Gleichwertigkeitsnachweis für alle Anforderungen dürfte allerdings auch schwierig werden, da Epoxidharzdispersionen aufgrund ihrer Inhaltsstoffe i.d.R. mindestens in H317 (kann allergische Hautreaktionen verursachen), häufig auch in H411 (giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung) eingestuft sind, was beim Blauen Engel ausgeschlossen ist. Lösemittelbasierte Farben: Alkydharzlackfarben (25-30% Lösemittel) und lösemittelbasierte Epoxidharzfarben (25-35% Lösemittel), Ölfarben und Naturharzlacke (25-35% Lösemittel), sowie Polyurethanharzfarben (25-40% Lösemittel) können höchstens noch die Anforderungen bis QN2 erfüllen, sofern sie keine Schwermetalle oder reproduktionstoxischen Phthalate2 enthalten und der VOC-Gehalt max. 300g/l beträgt. Die Anforderungen ab QN3 können von von ihnen bereits nicht mehr erfüllt werden, da wasserbasierte Farben verwendet werden müssen. |
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Beschichtungen von Holz-Bodenbelägen Inhalt aufklappen | ||||||
Hinweis: Wasserbasierte Farben: Dispersionslackfarben (3-8% Lösemittel), Epoxidharzdispersionen (bis zu 5% Lösemittel), wasserbasierte Holzlasuren (bis zu 8% Lösemittel), Klarlacke (2-8% Lösemittel) und Polyurethanharzfarben (4-8% Lösemittel) mit abZ (s.o.) können alle Anforderungen bis QN4 erfüllen, sofern sie weder Schwermetalle noch reproduktionstoxische Phthalate enthalten. Aus der Gruppe der Epoxidharzdispersionen ist derzeit kein Produkt für den Blauen Engel zertifiziert. Der Gleichwertigkeitsnachweis für alle Anforderungen dürfte allerdings auch schwierig werden, da Epoxidharzdispersionen aufgrund ihrer Inhaltsstoffe i.d.R. mindestens in H317 (kann allergische Hautreaktionen verursachen), häufig auch in H411 (giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung) eingestuft sind, was beim Blauen Engel ausgeschlossen ist. Lösemittelbasierte Farben: Lösemittelbasierte Farben können höchstens die Anforderungen zur Dokumentation und Deklaration in QN1 erfüllen, wenn sie Vor-Ort verarbeitet werden. Für die Beschichtung von Holz-Bodenbelägen sind bereits ab QN2 wasserbasierte Farben erforderlich. |
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Innenwand- / Deckenfarben (Ausnahmefall) Inhalt aufklappen | ||||||
Hinweis: kein typischer Anwendungsbereich für Lacke, kein Anwendungsbereich für Holzlasuren, für Wandlasuren siehe Dispersionsfarben Bei stark beanspruchten Flächen können Lacke auch zur Beschichtung auf mineralischen Oberflächen in Frage kommen. Allerdings können sie in diesem Anwendungsbereich bereits die Anforderungen für QN2 nicht mehr erfüllen, da u.a. lösemittelfreie Farben verwendet werden müssen. Bereits Dispersionslackfarben enthalten mind. 3% Lösemittel. Alle anderen Lackfarben enthalten noch mehr Lösemittel. |
Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Lacke und Lasuren 1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.
2 Die Anforderungen betreffen Vor-Ort-verarbeitete Oberflächenbeschichtungen. Für werkseitig verarbeitete Oberflächenbeschichtungen gelten dieselben Anforderungen wie für Vor-Ort-verarbeitete Oberflächenbeschichtungen, wenn Nachweise zur Einhaltung der 31.BIMSchV bzw. TA-Luft nicht in schriftl. Form vorgelegt werden können.
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Lacke, Lasuren, Beizen inkl. Grundbeschichtungen
→ Beschichtungen von Holzbodenbelägen
→ werkseitige Oberflächenbeschichtungen
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Lacke und Lasuren im Bestand
Die Einordnung von Materialien im Bestand erfolgt in WECOBIS jeweils gesammelt für die ganze Obergruppe. Für Lacke und Lasuren siehe dazu Oberflächenbehandlungen im Bestand.
Lacke oder Lasuren können schwermetallhaltige Pigmente enthalten, die bei einem späteren Rückbau entsorgungsrelevant sein können. Bei Produkten mit Umweltzeichen (z.B. Blauer Engel DE-UZ 12a) sind diese über den Anforderungskatalog ausgeschlossen. → Reiter Zeichen & Deklarationen
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Lacke und Lasuren
Praktisch in allen Anwendungsbereichen gibt es wasserbasierte (wb), 1-komponentige (1K-) Lacke oder Lasuren als gleichwertige Alternativen, die eine deutlich geringere Umwelt- und Gesundheitsbelastung und geringere arbeitshygienische Risiken aufweisen als lösemittelbasierte (lb) oder 2-komponentige (2K-) Produkte.
Lacke und Lasuren, die als Beschichtungen für Bodenbeläge verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Bodenbelagsklebstoffe ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin.
Eine Liste von Lacken und Lasuren mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Bodenbelagsbeschichtungen
Produktgruppe wb = wasserbasiert lb = lösemittelbasiert |
Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
wasserbasierte 1K-Produkte1: Dispersionslackfarben (3-8% Lösemittel), Holzlasuren (wb bis zu 8% Lösemittel), Klarlacke (wb 2-8% Lösemittel), Polyurethanharzfarben (wb 4-8% Lösemittel) |
möglich | keine |
wasserbasierte 2K-Produkte: Epoxidharzdispersionen (wb, 2-K), Polyurethanharzfarben (wb + 2K) |
möglich | keine |
lösemittelbasierte Produkte: Alkydharzlackfarben (25-30% Lösemittel), Epoxidharzfarben (2K, lb 25-35% Lösemittel), Holzlasuren (lb 55-80% Lösemittel), Klarlacke (lb 40-85% Lösemittel), Ölfarben und Naturharzlacke (25-35% Lösemittel), Polyurethanharzfarben (2K, lb 25-40% Lösemittel) |
hoch | keine |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. Bei der Produktwahl ist auf geeignete Zeichen und Deklarationen zu achten. Siehe dazu die Informationen im Reiter "Zeichen & Deklarationen". |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
1 Im Bereich der Lacke und Lasuren gibt es emissions- und schadstoffgeprüfte Produkte mit Umweltzeichen (z.B. Blauer Engel DE-UZ 12a). Sie sind grundsätzlich wasserbasiert und 1-komponentig.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Einordnung Farben, Lacke, Lasuren
Die Rückbaubarkeit von Oberflächenbehandlungen ist bedingt durch ihre Funktion prinzipiell nicht gegeben. Farben, Lacke und Lasuren haften funktionsbedingt auf dem damit beschichteten Bauteil, eine möglichst starke und andauernde Haftung auf dem Untergrund ist gewünscht. Sie können nicht getrennt und auch nicht sortenrein zurückgebaut werden.
Farben, Lacke und Lasuren können nicht sortenrein zurückgebaut werden (s.o.). Sie treten im Rückbau als Anhaftungen an anderen Baustoffen in Erscheinung und können die Recyclingfähigkeit dieser Baustoffe vermindern.
Da Farben, Lacke und Lasuren immer mit anderen Baustoffen verbunden sind und ihre Funktion die möglichst starke und andauernde Haftung auf dem Untergrund bedingt, können sie nur als Anhaftung an anderen Baustoffen entsorgt werden.
- Eine stoffliche Verwertung ist nicht möglich. Mit Farben und Lacken behandelte Baustoffe können in ihrer Recyclierbarkeit beeinträchtigt werden oder führen ggf. zu Qualitätseinbußen von Sekundärbaustoffen. Dies gilt z.B. für Holzbaustoffe, wenn die Beschichtungen halogenorganische Verbindungen enthalten. Keine besonderen Verwertungsprobleme bestehen bei beschichteten Metallbaustoffen, deren Beschichtung beim Einschmelzen vernichtet bzw. eventuell vorhandene Metalle in die Metallmatrix eingebunden werden.
- Die energetische Verwertung von Wandfarben, die nicht rein mineralisch sind (z.B. Kalkfarben), oder Lacken ist möglich und führt bei vorschriftsgemässer Rauchgasreinigung zu keinen relevanten Emissionen.
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Rückbaubarkeit
Die Rückbaubarkeit von Oberflächenbehandlungen ist bedingt durch ihre Funktion prinzipiell nicht gegeben. Farben, Lacke und Lasuren haften funktionsbedingt auf dem damit beschichteten Bauteil, eine möglichst starke und andauernde Haftung auf dem Untergrund ist gewünscht. Sie können nicht getrennt und auch nicht sortenrein zurückgebaut werden.
Sortenreinheit
Farben, Lacke und Lasuren können nicht sortenrein zurückgebaut werden (s.o.). Sie treten im Rückbau als Anhaftungen an anderen Baustoffen in Erscheinung und können die Recyclingfähigkeit dieser Baustoffe vermindern.
Verwertbarkeit
Da Farben, Lacke und Lasuren immer mit anderen Baustoffen verbunden sind und ihre Funktion die möglichst starke und andauernde Haftung auf dem Untergrund bedingt, können sie nur als Anhaftung an anderen Baustoffen entsorgt werden.
- Eine stoffliche Verwertung ist nicht möglich. Mit Farben und Lacken behandelte Baustoffe können in ihrer Recyclierbarkeit beeinträchtigt werden oder führen ggf. zu Qualitätseinbußen von Sekundärbaustoffen. Dies gilt z.B. für Holzbaustoffe, wenn die Beschichtungen halogenorganische Verbindungen enthalten. Keine besonderen Verwertungsprobleme bestehen bei beschichteten Metallbaustoffen, deren Beschichtung beim Einschmelzen vernichtet bzw. eventuell vorhandene Metalle in die Metallmatrix eingebunden werden.
- Die energetische Verwertung von Wandfarben, die nicht rein mineralisch sind (z.B. Kalkfarben), oder Lacken ist möglich und führt bei vorschriftsgemässer Rauchgasreinigung zu keinen relevanten Emissionen.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ: vermutlich relativ geringe Wasserdampfdurchlässigkeit, die mit zunehmender Verwitterung eher noch abnimmt
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Die Begriffe Ölfarbe, Öllack und Naturharzlack sind als Systeme in DIN 55945 und als Bindemittel in DIN 55958 (Harze) definiert.
Literaturtipps
Umweltbundesamt: Schadstoffarme Lacke - Geltungsbereich und Anforderungen, Umweltbundesamt, 1997, Berlin
Fischer H.: Plädoyer für eine sanfte Chemie, Verlag C.F. Müller Alembik Verlag, 1993, Karlsruhe
ökoscience AG: Vergleichende ökologische Bewertung von Anstrichstoffen im Baubereich Band 1: Methode, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1992, Bern
Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Abb. 1 / Zusammensetzung nach Funktionen
Als Bindemittel wird eine Vielzahl von behandelten Pflanzenölen und Naturharzen eingesetzt. Die Öle sind bei den meisten Farben die Hauptkomponente des Bindemittels. Die Bandbreiten sind groß. Bei Ölfarben ausschließlich für den Innenraum sind die Bindemittelgehalte zwischen 10 - 25 %, bei Ölfarben für Außenanwendungen beträgt der Bindemittelanteil ca. 20 - 40 %. Bei Bindemittelgehalten über 40 % ist der Lösemittelgehalt deutlich reduziert. Im Extremfall übernehmen leichtflüssige Öle die Funktion der Bindemittel (Verarbeitbarkeit). Solche neueren Entwicklungen können zu über 60 % aus Ölen bestehen und enthalten keine Lösemittel mehr. Der Gehalt an Pigmenten und Füllstoffen liegt zwischen 30 und 60 %, wobei in weißen Ölfarben oder Naturharzlacken Titandioxid-Pigmente im Bereich von 20 bis 40 % enthalten sind. Die Füllstoffe sind nicht produktgruppenspezifisch. Als Lösemittel sind sowohl Testbenzine aus der Petrochemie wie auch natürliche Terpene aus Baumharzen und Citrusschalen gebräuchlich. Die Lösemittelgehalte sind in erster Linie von der Viskosität der Öle abhängig.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Abb. 2 / Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft
Gewinnung der Primärrohstoffe
Die Rohstoffherkunft der Ölfarben und Naturharzlacke ist sehr vom einzelnen Produkt abhängig. Die Bindemittel und ein Teil der Hilfsstoffe stammen praktisch ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen. Das am meisten verwendete Bindemittel ist das Leinöl aus den Leinsamen, die weltweit fast überall angebaut werden. Bei den Baumharzen sind Kolophonium-Modifikationen aus Fichtenharz das gebräuchlichste Harz. Die meisten Naturfarbenhersteller bemühen sich bei den Buntpigmenten hauptsächlich wenig verarbeitete Erdfarben einzusetzen. Diese beschränken sich allerdings auf wenige Pastellfarbtöne. Bei den Weißpigmenten und gewissen Farbtönen wie Grün unterscheiden sich die Naturfarben nicht von den konventionellen Systemen. Beispielsweise bestehen die Weißpigmente von fast allen Naturfarben aus Titandioxid, das in den konventionellen, aufwendigen Titanerzaufbereitungsanlagen hergestellt wird. Als Füllstoffe werden Gesteinsmehle aus Kalk oder Feldspat eingesetzt. Die Ölfarben und Naturharzlacke unterscheiden sich vor allem in der Art der Lösemittel. Die aus Citruschalen gewonnenen Citrusterpene stehen der Verwendung von Testbenzinen gegenüber. Der Trend geht in Richtung Testbenzine, da die Citrusterpene erhebliche Nachteile haben.
Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle wie auch der mineralischen Rohstoffe ist mit Umweltrisiken verbunden. Die Gewinnung der nachwachsenden Rohstoffe ist mit geringen Umweltrisiken verbunden.
Verfügbarkeit
Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffe in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.
Die mineralischen Rohstoffe sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.
Nachwachsende Rohstoffe sind definitionsgemäß unerschöpflich. Die benötigte Produktionsfläche steht jedoch in Konkurrenz zu Naturräumen und den Anbauflächen für Lebensmittel oder anderen technischen Produkten und ist nur begrenzt verfügbar.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Ölfarben und Naturharzlacken ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Farbenproduktion liegen jedoch nicht vor.
Radioaktivität
Radioaktivität ist für Lacke nicht relevant.
Quellen
Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Die Herstellung von Ölfarben und Naturharzlacken unterscheidet sich grundsätzlich von den chemischen Produktionen. Es handelt sich um einfache Prozesse wie Destillationen, Extraktionen und mechanische Verarbeitungen wie Pressen, Mahlen, Reinigen und Trocknen. Dabei kommt der Rohstoffqualität und Rohstoffauswahl große Bedeutung zu. Kiefernharz (Balsamharz) beispielsweise wird durch Destillation in die Hauptbestandteile Kolophonium und Terpentinöl zerlegt. Rohe Pflanzenöle werden durch Kochen zu Standölen mit besseren technischen Eigenschaften veredelt. Diese Prozesse finden hauptsächlich in gewerblichen Betrieben statt, in denen keine Gefahrstoffe verwendet werden. Die Herstellung der Füllstoffe ist nicht produktgruppenspezifisch. Die Weißpigmente sowie gewisse Hilfsstoffe und stark leuchtende Buntpigmente stammen auch bei Ölfarben und Naturharzlacken aus konventioneller Produktion.
Die Verarbeitung zu Farben und Lacken beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Anschließend werden die Komponenten in Gebinde eingefüllt und zur Auslieferung auf Paletten verpackt.
Die Verarbeitung zu Farben und Lacken beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Anschließend werden die Komponenten in Gebinde eingefüllt und zur Auslieferung auf Paletten verpackt.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
Wichtigste Einflussgröße auf die Herstellungsenergie von Ölfarben und Naturharzlacken ist der Anteil der Weißpigmente (Titandioxid). Titandioxid macht bei Farben mit vorwiegend natürlichen Inhaltsstoffen bis zu 90 % des Energieaufwandes aus. Bei Produkten mit modifizierten Ölen ist auch der Bindemittelgehalt, bei der Verwendung von Testbenzin der Lösemittelgehalt in gewissem Maße energiebestimmend. Je naturnaher ein Produkt ist, desto niedriger ist der Energieaufwand. Die Füllstoffe und die Hilfsstoffe haben nur eine untergeordnete Bedeutung.
Graue Energie
Dispersionslackfarben | Ölfarben und Naturharzlacke | Alkydharzlackfarben | |
[MJ/m²] | 11 - 14 | 9 - 20 | 20 - 24 |
Die große Bandbreite der Grauen Energie ergibt sich aus den produktbedingten Abweichungen in den Rezepturen. Die Zahlen beziehen sich auf einen weiß deckenden Standardaufbau auf Holz. Die Energieintensität ist vergleichbar mit derjenigen von Dispersionslackfarben, allerdings mit größeren produktbedingten Abweichungen.
Belastungszahl BZ gemäß BUWAL-Methode
Der BZ-Indikator ist das Ergebnis einer in der Schweiz entwickelten Bewertungsmethode der Umweltbelastung während der Herstellung und Verarbeitung von Anstrichstoffen und basiert auf der Stoff- und Energiebilanzierung.
Dispersionslackfarben | Ölfarben und Naturharzlacke | Alkydharzlackfarben | |
BZ [-/m²] | 15 - 19 | 26 - 45 | 31 - 38 |
Auch bei den BZ-Indikatoren von Ölfarben und Naturharzlacken ist der verhältnismäßig hohe Weißpigmentgehalt ausschlaggebend. Daneben machen auch die Lösemittelgehalte, insbesondere bei der Verwendung von Terpenen, einen großen Teil der die Verarbeitung mit berücksichtigenden BZ-Indikatoren aus. Terpene werden wegen des allergenen Potentials stärker bewertet als Testbenzine.
Ölfarben und Naturharzlacke gehören zu den mäßig rohstoff- und herstellungsintensiven Anstrichstoffen.
Charakteristische Emissionen
Emissionen in der Herstellung von Farben und Lacken sind von deren Zusammensetzung abhängig. Lösemittelhaltige Farben und Lacke führen in der Produktion typischerweise zu Lösemittelemissionen, die kontrolliert werden müssen, z. B. durch Absaugung aus geschlossenen Systemen. Mineralische Füllstoffe können zu Staubemissionen führen. Prozesswasser muss, soweit vorhanden, gemäß den Vorgaben der „Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer“ kontrolliert und behandelt werden.
Transport
Der Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffen basieren (Anteile der Bindemittel, Pigmente, Lösemittel, Hilfsstoffe) ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf nachwachsenden Rohstoffen (Anteile der Bindemittel) oder mineralischen Rohstoffen basieren (Füllstoffe, Pigmente). In der Produktionskette werden auch Güter mit Gefahrstoffkennzeichnung transportiert. Da jedoch Bindemittel, Lösemittel, Pigmente sowie Hilfsstoffe in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur in Lacken) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Lacken.
Quellen
ökoscience AG: Vergleichende ökologische Bewertung von Anstrichstoffen im Baubereich Band 1: Methode, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1992, Bern
Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Ölfarben und Naturharzlacke erfordern eine spezielle Verarbeitung. Sie weisen längere Trocknungszeiten auf als andere Farben und Lacke.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Ölfarben und Naturharzlacke können durch Einatmen der Dämpfe, terpenhaltige Ölfarben und Naturharzlacke zusätzlich durch Aufnahme über die Haut zu Gesundheitsschäden führen. Terpenhaltige Ölfarben und Naturharzlacke können Hautalllergien verursachen. Sensibilisierte Personen können schon in sehr niedrigen Konzentrationen auf Terpene reagieren. Terpenhaltige Produkte sollten deshalb vermieden werden.
AGW-Werte
Für Lösemittel existieren Arbeitsplatzgrenzwerte. Diese sind je nach Lösemittel verschieden hoch. Informationen zu den Grenzwerten finden sich in den GISBAU Produktdatenblättern (hier: BSL20, BSL30) jeweils unter "Grenzwerte und Einstufungen".
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >= 0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Ölfarben und Naturharzlacke können gemäß folgenden Einstufungskatalogen der GISBAU in GISCODES , i.d.R. BSL20 oder BSL30, eingeordnet werden. Das gilt aufgrund der Gefahreneinstufungen durch andere Inhaltsstoffe auch für lösemittelfreie Ölfarben und Naturharzlacke:
- Beschichtungsstoffe (Maler und Lackierer) / Beschichtungsstoffe lösemittelbasiert
Die Einteilung erfolgt hier je nach Aromatengehalt in aromatenfrei bzw. aromatenhaltig. Sind krebsverdächtige Inhaltsstoffe (z.B. Butanonoxim) > 0,1% enthalten, muss eine Einordnung in BSL60 erfolgen, unabhängig von "aromatenfrei" oder "aromatenhaltig".
→ GISCODES BSL10 - BSL60 / Beschichtungsstoffe lösemittelbasiert
→ Einstufungskatalog Beschichtungsstoffe (Maler und Lackierer)
Eine detaillierte Übersicht zur Einordnung von lösemittelbasierten wie wasserbasierten Lacken und Lasuren in die verschiedenen GISCODES findet man im Reiter Zeichen & Deklarationen / Übersichtstabelle / GISBAU Klassifizierungssystem.
Emissionen
Dispersionslackfarben | Ölfarben und Naturharzlacke | Alkydharzlackfarben | |
[g/m²] | 13 - 23 | 0 - 140 | 120 - 150 |
Die Bandbreite bei den Lösemittelemissionen ist produktbedingt. Im Extremfall werden bei der Verwendung von sehr leichtflüssigen Ölen keine Lösemittel benötigt. Lösemittelfreie Produkte sind jedoch eher selten. Im Normalfall sind zwischen 25 - 35 % Lösemittel enthalten.
Ölfarben und Naturharzlacke erfordern besondere Sachkenntnisse bei der Verarbeitung. Wegen der oxidativ-chemischen Trocknung dürfen sie nicht zu dick aufgetragen werden und erfordern längere Trocknungszeiten als physikalisch trocknende Systeme. Bei Zimmertemperatur beträgt die Trocknungszeit 7 - 12 Std. Bei sehr niedrigen Temperaturen trocknen Ölfarben nicht richtig aus.
Umweltrelevante Informationen
Wassergefährdung
Ölfarben und Naturharzlacke können je nach Produkt gemäß VwVwS (Einstufung aufgrund der Verwaltungsvorschrift wassergefährdender Stoffe) als “schwach wassergefährdend“ oder als “wassergefährdend“ eingestuft werden.
Transport
Ölfarben und Naturharzlacke sind nicht als Gefahrgut gekennzeichnet. Für den Transport bestehen daher keine spezifischen Auflagen.
Quellen
Eigene Berechnungen und Daten, Büro für Umweltchemie
Datenbank für wassergefährdende Stoffe, Umweltbundesamt
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Farben formuliert.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
TVOC: Ölfarben und Naturharzlacke können sehr geruchsintensive und vermutlich gesundheitsschädliche Abbau- oder Zersetzungsprodukte über längere Zeit freisetzen. Es handelt sich beispielsweise um Hexanal, eine dem Formaldehyd verwandte Verbindung, die beim Trocknungsprozess von Leinölfettsäure entsteht. Wird die Farbe sachgemäß verarbeitet (Filmdicke, Trocknungszeit), ist das Risiko gering. Bei sehr großen Flächen in Innenräumen mit geringem Luftwechsel sind wegen dieses Risikos Dispersionslackfarben vorzuziehen.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Umweltrelevante Bestandteile:
- enthalten 0.2 - 0.4 Metallsikkative
- enthalten keine Konservierungsmittel
- enthalten keine Weichmacher
- enthalten in der Regel wenig andere umweltgefährdende Hilfsstoffe
Als chemisch-oxidativ trocknende Systeme enthalten Ölfarben und Naturharzlacke immer Metallsikkative meistens auf der Basis von Calcium, Kobalt, Zirkonium oder Zink. Bleisikkative werden nur noch selten verwendet. Umweltrelevante Bestandteile können durch Abwitterung, Versprödung, Diffusion oder bei der Renovierung (z.B. durch Schleifen) in die Umwelt gelangen. Insbesondere kräftig leuchtende Ölfarben und Naturharzlacke können umweltrelevante Schwermetalle wie Chrom, Kobalt, Nickel, Blei oder Cadmium enthalten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Im Brandfall sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.
Wassereinwirkung
Es sind keine besonderen Risiken für die Umwelt zu erwarten. Ölfarben und Naturharzlacke enthalten keine gemäß Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtigen Bestandteile, welche wasserlöslich sind.
Beständigkeit Nutzungszustand
Mechanische Beständigkeit | |||
Abriebfestigkeit | Abwaschbar- und Scheuerbeständigkeit | Härte und Kratzfestigkeit | |
sehr gut | gut | gut | |
Alterungsverhalten | |||
Vergilbungsneigung | Witterungsbeständigkeit | ||
vorhanden | mäßig - gut |
Ölfarben im Außenraum verlieren ihren Glanz sehr rasch.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Instandhaltung
Die Renovierbarkeit von Ölfarben ist der große Vorteil dieser Farbsysteme. Durch punktuelles Nachölen können Ölfarben dauerhaft gepflegt werden. Sie sind gut überstreichbar. Eine Totalrenovation mit Laugenpulver ist relativ einfach. Allerdings verseifen modifizierte Öle oder mit Naturharz kombinierte Öle nicht.
Quellen
Daten und eigene Berechnungen, büro für umweltchemie. Zürich
Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten, AgBB-Bewertungsschema 2012, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012
DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) (2010), Grundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen, Stand Oktober 2010, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Farben, Lacke und Lasuren haften funktionsbedingt auf dem damit beschichteten Bauteil und werden normalerweise im Verbund rückgebaut. Sie selbst verursachen dann i.d.R. keine besonderen Umwelt- und Gesundheitsrisiken beim Rückbau. Beim Abschleifen vorhandener Farbschichten sind die üblichen Staubschutzmaßnahmen erforderlich, auch aufgrund evtl. enthaltener schwermetallhaltiger Pigmente.
→ siehe dazu auch Oberflächenbehandlungen im Bestand
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung von Farben, Lacken und Lasuren ist nicht möglich. Oberflächenbehandlungen von Bauteilen können die Wiederverwendung erschweren.
Stoffliche Verwertung
Eine stoffliche Verwertung von Farben, Lacken und Lasuren kommt aufgrund ihrer Verarbeitungsform (Anhaftung an anderen Baustoffen) grundsätzlich nicht in Frage.
Mit Farben behandelte Baustoffe können in ihrer Recyclierbarkeit beeinträchtigt werden, was zu Qualitätseinbußen von Sekundärbaustoffen führen kann. Dies gilt insbesondere für mineralische Baustoffe. Beschichtete Vollgipsplatten können beispielsweise nicht verwertet werden. Auch alle anderen mineralischen Baustoffe (z.B. Mauerwerk, Beton) können nur beschränkt als Recyclingbaustoffe verwertet werden, wenn sie in großem Maße insbesondere mit bunten Farben beschichtet sind.
Mit Beschichtungen behandelte Holzbaustoffe werden in der Regel in "A2 / verleimtes, gestrichenes, beschichtetes, lackiertes oder anderweitig behandeltes Altholz, ohne halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung und ohne Holzschutzmittel" mit guter Verwertbarkeit eingestuft. Sind den Anstrichen halogenorganische Verbindungen beigemengt, sind die rückgebauten Holzbaustoffe in "A3 / Altholz mit halogenorganischen Verbindungen in der Beschichtung, jedoch ohne Holzschutzmittel" einzustufen, welche in der Regel nicht stofflich verwertet werden.
Keine besonderen Verwertungsprobleme bestehen bei beschichteten Metallbaustoffe, deren Beschichtung beim Einschmelzen vernichtet bzw. eventuell vorhandene Metalle in die Metallmatrix eingebunden werden. Holzwerkstoffe werden i.d.R. energetisch verwertet, was durch die Beschichtung ebenfalls nicht beeinträchtigt wird.
Energetische Verwertung
Abgesehen von rein mineralischen Farben (z.B. Kalkfarben, 2K-Silikatfarben) können Farben, Lacke und Lasuren in Verbrennungsanlagen energetisch verwertet werden und führen bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung zu keinen relevanten Emissionen. Mit Farben und Lacken behandelte Baustoffe (z.B. Holzwerkstoffe) werden demnach auch nicht in ihrer energetischen Verwertbarkeit beeinträchtigt.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Reine Farben, Lacke und Lasuren (z.B. Farbreste) dürfen nicht deponiert werden. Da die Anstrichstoffe auf anderen Materialien anhaften, die je nach Material deponiert werden, können sie dennoch in Deponien gelangen. Abbauprodukte können eine Belastung für die Deponieabwässer darstellen. Die geringste Belastung wäre von rein mineralischen Farben (z.B. Kalkfarben, 2K-Silikatfarben) zu erwarten.
EAK-Abfallschlüssel
Unverarbeitete und unausgehärtete Farben, Lacke, Lasuren
08 01 | Abfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb und Anwendung und Entfernung von Farben und Lacken |
08 01 11* | Farb- und Lackabfälle, die organische Lösemittel oder andere gefährliche Stoffe enthalten |
08 01 12 | Farb- und Lackabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 08 01 11 fallen (rein mineralische Farben, z.B. Kalkfarben, 2K-Silikatfarben) |
Abfälle, die im EAK-Abfallschlüssel mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, sind als gefährliche Abfälle gemäß §48 KrWG eingestuft.
Abgesehen von rein mineralischen Farben können in allen Produkten gesundheits-, luft- oder wassergefährdende Stoffe enthalten sein. Sie müssen einer speziellen Behandlung unterzogen bzw. an den entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden und dürfen nicht als Restmüll entsorgt werden.
Ausgehärtete Produktreste
Ausgehärtete Produktreste gelten nicht mehr als Problemmüll und können mit dem Restmüll entsorgt werden.
Quellen
Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012