Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Produktgruppeninformation


Bildquelle: Informationsdienst Holz, mit freundlicher Genehmigung

Begriffsdefinition

Kammergetrocknetes Nadelschnittholz wird gemäß DIN EN 844-3 durch Sägen und Zerspanen in Längsrichtung von Rundholz (bzw. Holz mit großem Querschnitt) hergestellt. Das eingeschnittene Holz wird technisch auf Endfeuchten von 20 bis 8 % getrocknet. Hierzu wird das Holz in sog. Paketen gestapelt und kontrolliert durch Zufuhr warmer Luft  in Trocknern, meist durch Frischluft-Ablufttrocknung auf die gewünschte Zielfeuchte getrocknet.

Um den Einschnitt je Stamm zu optimieren kann das Schnittbild (Einschnittvarianten eines Stammes) angepasst werden. Aus einem Stamm können Balken (Querschnitt einer Seite von min. 20 cm), Bohlen (min. 40 mm dick, dreifache Breite), Bretter (max. 40 mm, min. 80 mm breit), Vierkanthölzer (min. 40 bzw. 60 mm, max. dreifache Breite) oder Latten (max. 40 mm, max. 80 mm breit) erzeugt werden.

Wesentliche Bestandteile

Kammergetrocknetes Nadelschnittholz wird vorwiegend aus Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche und Douglasie hergestellt.

Charakteristik

Im Gegensatz zu frisch eingeschnittenem Holz (als genormtes Produkt nach DIN 68252, Begriffe für Schnittholz, Form und Maße) besitzt kammergetrocknetes Nadelschnittholz nach Sortierung gemäß DIN 4074 eine bauaufsichtliche Zulassung für die Verwendung als Bauholz für tragende oder aussteifende Zwecke.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Holz als erneuerbarer Rohstoff und seine Rohstoffquelle, der Wald, haben als Teil des biogenen Kohlenstoffkreislaufs viele umweltrelevante Eigenschaften. Weitere Informationen dazu finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Allgemeines".

Holz gibt - wie auch andere organische Bestandteile beinhaltende Bauprodukte - während der Nutzungsphase flüchtige organische Stoffe (VOC) in die Raumluft ab. Allgemeine Informationen zu holzspezifischen VOC liegen in WECOBIS unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung" vor.

Lieferzustand

Nadelschnittholz kann in jeglichen Dimensionen geliefert werden. Je nach Verwendungszweck können variable Längen geliefert werden.

Die Abmessungen, insbesondere die Querschnittmaße sind gemäß DIN 4074-1 zu unterschieden.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Als Bauholz zugelassenes Nadelschnittholz wird in Innen- und Außenanwendung nahezu überall eingesetzt. Es wird im Hausbau für Dachkonstruktionen, Fachwerke, Skelettkonstruktionen, Holzverkleidungen, Geländer, Treppen, Wände und Decken, Fußböden, Fenster, Türen und Tore verwendet.

Als Bau- und Konstruktionsholz kommen überwiegend Fichte, Kiefer und Tanne zum Einsatz. Wegen ihrer ähnlichen Eigenschaften werden Tanne und Fichte häufig auch als Mischsortiment geliefert. Lärchenholz findet aufgrund seiner Dauerhaftigkeit und Feuchteverträglichkeit für Außenanwendungen wie Fassadenverkleidungen, Haustüren, Fenster, Garagentore sowie bei Sonderanwendungen im Erd-, Brücken- und Wasserbau Verwendung.

Quellen

Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz

Rüter, S; Diederichs, S: 2012, Ökobilanz Basisdaten für Bauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.

                                                                                                       Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung

Nadelschnittholz (kammergetrocknet)
Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Bauprodukte aus Holz

Stand 08/2022

   

Nadelschnittholz

Laubschnittholz

Konstruktions-vollholz

Brettschichtholz

Balkenschicht-
holz

Brettsperrholz

Massivholz-
platten

Sperrholz und Furnierschicht-
holz
Spanplatten

OSB

Hochdichte und mitteldichte Faserplatten

zement-
gebundene Spanplatten
Holzfaser-
dämmplatten
Bodenbeläge aus Holz
               
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS

Textbausteine in WECOBIS basieren derzeit auf dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt). Textbausteine zu weiteren Kriteriensteckbriefen, wie z.B. 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung und 3.1.3. Innenraumhygiene, sind in Arbeit.

Kriteriensteckbrief 1.1.6 stellt derzeit zwar keine direkten Anforderungen an Vollholzprodukte, jedoch an Holzschutzmittel.

 

Holzwerkstoffe in Innenräumen

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
---
Dämmstoffe in WDVS

Bodenbeläge aus Holz und/oder Holzwerkstoffen
---
Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Beschichtungen von Holz-Bodenbelägen

  Quellen für material-
ökologische Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Bauprodukte aus Holz hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Die Plattform baubook ÖkoBauKriterien bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Bauprodukte aus Holz finden sich dort Produktdeklarationen und Kriterien unter verschiedenen Bauproduktgruppen, wie z.B. Boden- und Wandbeläge, Holz- und Holzwerkstoffplatten, Konstruktives (Massiv-)Holz usw..
natureplus Ausschreibungshilfen - +
(für Holzwerkstoffe)
+
(für Dämmstoffe)
-
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)

Bauprodukte aus Holz werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) treten in unbehandeltem Vollholz nicht auf. Möglicherweise in der Herstellung oder bei Anwendung eingesetzte Flammschutz- und Holzschutzmittel können jedoch SVHC-haltig sein.

Die meisten Bauprodukte aus Holz fallen in den Geltungsbereich der BauPVO.

Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) + + + +

+

+
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen aus Gesundheits-
schutzgründen

Holzwerkstoffe in Form von schlanken ausgerichteten Spänen (OSB) und kunstharzgebundene Spanplatten, sowie mehrschichtige Parkette / Holzfußböden benötigen lt. MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8 aus Gesundheitsschutzgründen einen Nachweis hinsichtlich gefährlicher Stoffe und Emissionen (früher: abZ). Dieser enthält u.a. eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas.
Achtung! Aufgrund von Herstellerklagen sind die Anforderungen an OSB und Spanplatten in manchen Bundesländern z.T. ausgesetzt oder eingeschränkt. (s. Anhang 8 / 2.2.1 Emissionen der jeweiligen TB der Länder + zugehörige Erlasse).
Detaillierte Erläuterungen zum bauaufsichtlichen Rahmen und zu den möglichen Technischen Nachweisen:
→ DIBt / Bauprodukte und Bauarten / Parkette und Holzfußböden
DIBt / Flyer Technische Nachweise
DIBt / Zulassungs-/ Genehmigungs-/ ETA-/ Gutachten-Verzeichnis

 - -

+
z.T. Spanplatten + OSB (s.o.)

-  - +
(nur Mehrschicht-Parkett)
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüfberichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Bauprodukten aus Holz findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und/oder Gesundheitsrelevanz

Bei der Auswahl von Holzprodukten sollte darauf geachtet werden, dass sie aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Wenn möglich sollte auch kein Tropenholz oder Holz aus Urwäldern (auch: Europa, Sibirien) verwendet und auf möglichst kurze Transport- oder Lieferwege, z.B. durch Einsatz heimischer Hölzer (Mitteleuropa), geachtet werden. Mit einem FSC- oder PEFC-Siegel allein ist dies nicht unbedingt gewährleistet. Ein einfacher Nachweis wäre z.B. über das Holz-von-Hier-Label oder das PEFC-Regional-Label möglich.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Bauprodukte aus Holz

Stand 08/2022

   

Nadelschnittholz

Laubschnittholz

Konstruktions-vollholz

Brettschichtholz

Balkenschicht-
holz

Brettsperrholz

Massivholz-
platten

Sperrholz und Furnierschicht-
holz
Spanplatten

OSB

Hochdichte und mitteldichte Faserplatten

 

zement-
gebundene Spanplatten

Holzfaser-
dämmplatten
Bodenbeläge aus Holz
               
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   
Blauer Engel DE-UZ 38
(Ausgabe 2013, Laufzeit bis12/2022)
Emissionsarme Möbel und Lattenroste aus Holz
und Holzwerkstoffen

+

(nur für fertige Möbel + Lattenroste, mind. 50% Holzanteil)

+

(nur für fertige Möbel + Lattenroste, mind. 50% Holzanteil)

+

(nur für fertige Möbel + Lattenroste, mind. 50% Holzanteil)

./.

 ./. ./.
Blauer Engel DE-UZ 38 (neu - Ausgabe 2022) (+) (+) (+)

./.

./. ./.
Blauer Engel DE-UZ 76

Emissionsarme plattenförmige Werkstoffe (Bau- und Möbelplatten) für den Innenausbau

./. + +

-

(nicht im Geltungsbereich, könnten aber alle Anforderungen erfüllen.)

- ./.
Blauer Engel DE-UZ 132 Wärmedämmstoffe und Unterdecken  ./. ./. ./. ./.

(+)

derzeit nur Holzwolle

./.
Blauer Engel DE-UZ 140 Wämedämm-verbundsysteme ./. ./. ./. ./.  + ./.
Blauer Engel DE-UZ 176 
Emissionsarme Bodenbeläge, Paneele und Türen aus Holz und Holzwerkstoffen
  ./.   ./.   ./.   ./.   ./. +
FSC-Kennzeichen3 / Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft (keine Gesundheitskriterien)

Das FSC-Kennzeichen wird für Wälder und Forstbetriebe oder Produktketten, d.h. an Hersteller und Händler, vergeben. Es gibt die Varianten FSC-Recycled (ausschließlich aus Recyclingmaterial), FSC-Mix (mind. 70%) und FSC-100%.

PEFC-Siegel3 / PEFC-Regional-Label3
Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft (keine Gesundheitskriterien)
Das PEFC-Siegel wird ähnlich FSC für Wälder oder Produktketten mit Kennzeichnung der Holzrohstoffe vergeben. Das PEFC-Regional-Label berücksichtigt darüber hinaus noch den Einschlag in einer Region in Deutschland.
Holz von Hier-Label3 / "Holz der kurzen Wege" (keine Gesundheitskriterien) Das HVH-Label wird für Produkte gegeben, die aufbauend auf FSC oder PEFC zusätzlich Anforderungen an kurze Transportwege erfüllen und kein Holz aus Primärwäldern (Urwäldern) oder von gefährdeten Arten enthalten.
EU Ecolabel (Blume) / Bodenbeläge auf Holz-, Kork- und Bambusbasis -
- - - - (+)
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 07 Holz, Holzwerkstoffe und Fußbodenbeläge aus Holz + + +

-

(nicht im Geltungsbereich von UZ 07)

-
+
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 44 Wärmedämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ./. ./. ./.

./.

(+)

derzeit nur Zellulose

./.
Nordic Swan Ecolabel / Floor coverings (Bodenbeläge: mind. 50% erneuerbare Rohstoffe) - - - - -

(+)

Produktverfügbarkeit nicht prüfbar

natureplus Umweltzeichen
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)

+

Vollholz, unbehandelt
---
Konstruktives (Massiv-)Holz

+

Holz- und Holzwerkstoff-
platten

 

+

Holz- und Holzwerkstoff-
platten

.

(+)

+

Dämmstoffe aus nach-
wachsenden Rohstoffen

+

Feste Bodenbeläge aus Holz und anderen Rohstoffen

Cradle to Cradle2Building supply & Materials (derzeit noch geringe Produktverfügbarkeit)

+  (+) (+)  (+) 

 (+)

derzeit nur Holzwolle

+
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU Produkt-Code / GISCODE

Bauprodukte aus Holz sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu möglichen arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.

  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 + + + + + +
Branchen-EPD1 - - - - - -
  Umweltindikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze

3.1.01 Bau-Schnittholz
3.1.02 Konstruktions-vollholz
3.1.03 Balken-schichtholz (Duo-Triobalken)
3.1.04 Brettschicht-
holz (BSH)
3.1.05 Brettschicht-holzplatte

3.2.01 3- und 5-Schichtplatten

3.2.02 Sperrholz
3.2.03 Funier-schichtholz
3.2.04 OSB-Platte
3.2.06 Spanplatten
3.2.07 Holzfaser-platten
3.2.09 Wood-Plastic-Composites

-

2.10.01 Holzfaser-dämmplatte

3.3 Holzböden 3.3.02 Parkett 

Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.

  Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden.  Inhalt aufklappen
   
baubook-Deklaration

siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Holz und Holzwerkstoffplatten, Feste Bodenbeläge aus HolzKonstruktives (Massiv-)Holz

+ Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+) derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert
- Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./. Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..

2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist! Die Produktverfügbarkeit ist noch sehr gering!

3 Die Label FSC und PEFC geben Hinweise auf die Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Das FSC-Siegel gibt es in den Varianten FSC-Recycled (ausschließlich aus Recyclingmaterial), FSC-Mix (mind. 70%) und FSC-100%. Bei FSC wie PEFC ist dadurch Tropenholz oder Holz aus Urwäldern nicht unbedingt ausgeschlossen. Ein entsprechender Nachweis müsste zusätzlich erbracht werden.

Das Label Holz von Hier zertifiziert besonders kurze Transportwege über die gesamte Lieferkette, Hölzer aus Urwäldern oder weltweit gefährdeter Arten sind hier ausgeschlossen. Das gilt auch für das PEFC-Regional-Label, für das nur Holzprodukte aus Deutschland zertifiziert werden können.

Nadelschnittholz (kammergetrocknet)
Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Technisches

Technische Daten

Bei Holz wird im Hinblick auf strukturelle Merkmale (z.B. Faserstruktur, Jahrringe) zwischen axialer, radialer und tangentialer Richtung unterschieden. Holz ist ein anisotroper Werkstoff, da seine Eigenschaften deutlich richtungsabhängig ausgeprägt sind.

Wichtige physikalische Kennwerte von Holz sind: Feuchte, Rohdichte und Festigkeit, wobei Abhängigkeiten untereinander bestehen. Fast alle Eigenschaften sind zudem stark von der jeweiligen Holzart abhängig.

Rohdichte

Die mittlere Rohdichte der Europäischen Nadelhölzer reicht von 330 bis 550 [kg/m³], in Ausnahmefällen treten Rohdichtewerte zwischen 250 und 770 [kg/m³] auf (Holzfeuchte 12-15%). Die Rohdichte hängt von der Holzfeuchte ab, die deshalb immer mit angegeben werden sollte. Der Wert der Darrdichte ρ0 (Rohdichte bei 0% Holzfeuchte) liegt etwa 10% unter dem Wert der Rohdichte im lufttrockenen Zustand (Holzfeuchte 12-15%). Weiterhin variiert die Rohdichte mit der verwendeten Holzart. Innerhalb einer Holzart können jedoch auch erhebliche Unterschiede vorliegen, was durch Standort- und wachstumsbedingte Einflüsse zu erklären ist.

Druckfestigkeit

Nach DIN EN 338 liegen die charakteristischen Druckfestigkeitswerte der Festigkeitsklassen C14 bis C50 bei faserparalleler Belastung und einem Feuchtegehalt von ca. 12 % zwischen 16 und 29 N/mm².

Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit des Holzes ist abhängig von der Richtung, der Rohdichte und der Feuchte. In Faserrichtung ist sie ca. doppelt so hoch wie quer dazu und steigt in beiden Richtungen mit zunehmender Rohdichte an. Bei gleicher Rohdichte ist die  Wärmeleitfähigkeit von Vollholz höher als die von Span- und Faserplatten.

Nach DINV 4108-4 liegt der tabellierte Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit für die meisten europäischen Nadelhölzer bei 0,13 [W/m*K].

Wärmespeicherkapazität

Leitwert: 1700 [J/kg*K]

Info: Die angegebene Wärmespeicherkapazität bezieht sich auf einen Feuchtegehalt von 15 % und ist nahezu unabhängig von Holzart und -dichte.

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl [µ]

von ca. 20 bis 200

Info: Der Wasserdampfdiffusionswiderstand ist dimensionslos und stark vom Feuchtegehalt abhängig. Feuchtes Holz weist geringere µ-Werte auf als trockenes Holz.

Baustoffklasse nach DIN 4102-1 

Kammergetrocknetes Nadelschnittholz ist der Brandklasse B2, d.h. normalentflammbar zugeordnet.

Euroklasse nach DIN EN 13501-1

Kammergetrocknetes Nadelschnittholz ist der Brandklasse D-d0 zugeordnet.

Färbung

Gelblich-weiß (Splintholz) bis rosa-braun (bei Nadelhölzern mit Farbkern)

Beständigkeit

Entspricht der natürlichen Dauerhaftigkeit der jeweiligen Holzart unter Berücksichtigung der Einbausituation.

Weitere wichtige Kennwerte für den Baustoff Holz

Biegefestigkeit

Hierbei handelt es sich um die zum Bruch einer Probe führenden Biegespannung. Die mittleren Biegefestigkeiten kleiner fehlerfreier Proben einheimischer Nadelhölzer liegen zwischen 66-78 N/mm² bei Fichte und 96-99 N/mm² bei Lärche (parallel zur Faserrichtung). Laubhölzer haben im Mittel höhere Biegefestigkeiten (z. B. Buche: 120 N/mm²).

Die Charakteristischen Biegefestigkeiten (5% Quantilwert) für die einheimischen Nadelhölzer liegen laut DIN EN 338 je nach Festigkeitsklasse zwischen 14 und 50 N/mm².

Elastizitätsmodul (E-Modul)

Der E-Modul ist ein Maß für die Verformungssteifigkeit eines Körpers oder Stoffes bei mechanischer Beanspruchung im elastischen Bereich. Nach DIN EN 338 liegen die charakteristischen Mittelwerte des Elastizitätsmoduls (parallel zur Faser) für Nadelhölzer je nach Festigkeitsklasse zwischen 7 und 16 kN/mm².

Zugfestigkeit

Die Zugfestigkeit ist die Spannung, die im Zugversuch aus der maximal erreichten Zugkraft bezogen auf den ursprünglichen Querschnitt der Probe errechnet wird. Nach DIN EN 338 liegen die charakteristischen Zugfestigkeiten für Nadelhölzer (parallel zur Faserrichtung) je nach Festigkeitsklasse zwischen 8 und 30 N/mm².

Brinellhärte

Bei der Ermittlung der Brinellhärte wird eine Stahlkugel (Durchmesser: 10 mm) mit einer je nach Holzhärte zwischen 100 und 1000 N variierenden Kraft in das Holz gedrückt. Die Brinellhärte ist das Verhältnis der aufgewendeten Kraft zur Größe der Eindrucksfläche. Sie liegt bei europäischen Nadelhölzern auf der Seitenfläche im Durchschnitt zwischen 12 und 20 N/mm². Bei Laubhölzern liegt die Brinellhärte im Mittel höher (z.B. Buche: 33 N/mm²).

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

Nutzungsklassen nach DIN EN 1995

Trockensortiertes Nadelschnittholz kann nach DIN EN 1995 (Eurocode 5) Bemessung und Konstruktion von Holzbauten, Teil 1-1 Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau, in den Nutzungsklassen 1, 2 und 3 verwendet werden.

Nutzungsklasse (NK)
Klimabedingungen Anwendungsbereiche
Feuchte [u]

1

Die Nutzungsklasse 1 ist gekenn­zeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Tem­peratur von 20 °C und einer re­la­ti­ven Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von 65 % übersteigt.

ANMERKUNG: In Nutzungsklasse 1 übersteigt der mittlere Feuchtegehalt der meisten Nadelhölzer nicht 12 %.

z. B. in allseitig geschlossenen und beheizten Bauwerken 5 - 15 %

2

Die Nutzungsklasse 2 ist ge­kennzeichnet durch einen Feuchte­gehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer re­lativen Luftfeuchte der um­ge­ben­den Luft entspricht, die nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von 85 % übersteigt.

ANMERKUNG In Nutzungsklasse 2 übersteigt der mittlere Feuchte­gehalt der meisten Nadelhölzer nicht 20 %.

z. B. bei überdachten offenen Bauwerken 10 - 20 %
3

Die Nutzungsklasse 3 erfasst Klima­bedingungen, die zu höheren Feuch­te­gehalten als in Nutzungs­klasse 2 führen.

z. B. für Konstruktionen, die der Witterung ausgesetzt sind 12 -24 %

Holzschutz

Ein Überblick bzgl. der Holzschutzmittelauswahl in Abhängigkeit von der Gebrauchsklasse (GK) nach DIN EN 68800 gibt nachfolgende Tabelle.

GK Beschreibung der Exposition Gefährdung / Beanspruchung durch
Insekten Pilze Auswaschung Moderfäule
0 Innen verbautes Holz, ständig trocken nein nein nein nein
1 ja (Iv) nein nein nein
2 Holz, das weder dem Erdkontakt noch direkt der Witterung ausgesetzt ist, vorübergehende Befeuchtung möglich ja (Iv) ja (P) nein nein
3 Holz der Witterung ausgesetzt, aber nicht im Erdkontakt ja (Iv) ja (P) ja (W) nein
4 Holz in dauerndem Erdkontakt oder ständig starker Befeuchtung ausgesetzt ja (Iv) ja (P) ja (W) ja (E)

Iv = gegen Insekten vorbeugend wirksam; P = gegen Pilze vorbeugend wirksam; W = witterungsbeständig; E = moderfäulig

Die Tabelle zeigt, dass in GK 0 infolge der nicht vorhandenen Gefährdung durch Insekten oder Pilze der Einsatz von Holzschutzmitteln nicht erforderlich ist. Von GK 1 bis GK 4 steigen die Anforderungen an das Holzschutzmittel stetig an. Detailierte Informationen zum Holzschutz finden Sie im Lexikon.

Je nach Anwendungsfall besteht die Möglichkeit der Holzmodifikation und Hydrophobierung von Nadelschnittholz als Alternative zum Holzschutzmitteleinsatz.

CE- und Ü-Kennzeichen

Nadelschnittholz gemäß nationaler Zulassung wird mit dem Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen), solches gemäß europäischer Zulassung mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet.

Bei Verwendung von nicht mit dem CE-Kennzeichen versehenen Vollholzprodukten für tragende Konstruktionen liegt ein Verstoß gegen das Baurecht vor. Die internationale CE-Kennzeichnung garantiert die Übereinstimmung respektive Konformität mit den bauaufsichtlich eingeführten technischen Regeln. Die Kennzeichnung findet sich auf dem Produkt selbst, dem Warenbegleitschein oder der Verpackung. Sie gibt den Hersteller, die Produktbezeichnung, die Sortierklasse und den Tag der Herstellung an.

Die CE-Kennzeichnung erfolgt auf Grundlage der DIN EN 14081-1, die in Verbindung mit der Anwendungsnorm DIN 20000-5 bauaufsichtlich eingeführt ist.

Sortier- und Festigkeitsklassen

Nadelschnittholz ist verfügbar in den Sortierklassen S7 TS, S10 TS und S13 TS, die gemäß  DIN EN 1912 den Festigkeitsklassen C16, C24 bzw. C30 nach EN 338 zugeordnet werden können.

Quellen

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.

Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz

Informationsdienst Holz 2000: Konstruktive Vollholzprodukte

                                                                                                       Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung

Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Literaturtipps

AltholzV 2012: Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholzverordnung- AltholzV) vom 15.08.2002. Zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 26 G v. 24.2.2012 I 212.

BMELV 2004: Verstärkte Holznutzung zugunsten von Klima, Lebensqualität, Innovationen und Arbeitsplätzen (Charta für Holz)

Borcherding, M. 2007: Rundholztransportlogistik in Deutschland - eine transaktionskostenorientierte empirische Analyse, Dissertation Universität Hamburg, 250 S.

Frühwald, A., Pohlmann, C.M. (2001): Nachhaltiges Bauen mit Holz. Informationsdienst Holz, Bonn

Gminski, R., Kevekordes, S., Ebner, W., Marutzky, R., Fuhrmann, F., Bürger, W., Hauschke, D., Mersch-Sundermann, V. (2011): Sensorische und irritative Effekte durch Emissionen aus Holz- und Holzwerkstoffen;eine kontrollierte Expositionsstudie. Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin, S. 459-468.

Mersch-Sundermann, V., Marutzky, R. (2011): Holz – ein gesundheitsverträglicher Baustoff? Holz- Zentralblatt, S. 186

Högnäs, T. (2001a). A Comparison of Timber Haulage in Great Britain and Finland. Forestry Publications
of Metsähallitus (39), 1-31.

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9

Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz

Informationsdienst Holz 2000: Konstruktive Vollholzprodukte

Rapp, A. O., Sailer, M. und Peek, R.-D. 2000: Innovative Holzvergütung zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit. in: Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Nr. 200, 27-34

Rüter, S; Diederichs, S: 2012, Ökobilanz Basisdaten für Bauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht.

Wagner FG, Puettmann ME, Johnson LR (2009) Life-Cycle Inventory of Inland Northwest Softwood Lumber Manufacturing. Module B. Moscow, USA: University of Idaho, 72 p, CORRIM: Phase II Final Report

Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Kammergetrocknetes Nadelschnittholz enthält durchschnittlich ca. 11 % Wasser.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Nadelschnittholz- kammergetrocknet  2.1.2

Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft

Gewinnung der Primärrohstoffe

Laut der Bundeswaldinventur 2 (BWI2) bildet die vornehmlich für Nadelschnittholz Verwendung findende Fichte mit ca. 47 % fast die Hälfte des potenziellen Rohholzaufkommens bis 2042. Ihr Aufkommen beträgt durchschnittlich 11,1 m³/ha*a und ist somit höher als bei allen anderen Holzartengruppen. Fast 2/3 der Vorkommen liegen in Bayern und Baden Württemberg. Der Kieferanteil am gesamten Rohholzaufkommen liegt bei 18 %. Kiefer hat mit 5,3 m³/ha*a eine verhältnismäßig geringe flächenbezogene Produktivität. Das Kiefernrohholzaufkommen zeigt ebenfalls eine deutlich regionale Verteilung. Mehr als die Hälfte stammt aus den drei Ländern Brandenburg, Bayern und Niedersachsen. Für kammergetrocknetes Nadelschnittholz werden zudem Tanne, Lärche und Douglasie verwendet. Weitere Holzarten finden kaum Anwendung.

Allgemeine Informationen zu Waldflächenanteilen und Waldbewirtschaftungsformen in Deutschland finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Rohstoffe".

Verfügbarkeit

Sturmwürfe der letzten Jahrzehnte haben insbesondere Fichtenflächen abnehmen lassen. In den ersten fünf Jahren der Prognoseperiode 2003-2042 der BWI2 liegt das Roholzaufkommen (geerntetes und verkauffertiges Holz) von Fichtenholz unter dem laufenden Holzzuwachs, während das Potenzial der Kiefer in selbem Zeitraum höher ist als seine Nutzung.

Die BWI 2 hat für Deutschland zum Stichtag 1. Oktober 2002 einen Vorrat an Nadelholz von 348 m³/ha ermittelt. Der Laubholzvorrat lag bei 273 m³/ha.

Allgemeine Informationen zur Verfügbarkeit von Holzrohstoffen in Deutschland finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Rohstoffe".

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Für die Herstellung von Nadelschnittholz werden keine Recyclingmaterialen / Produktionsabfälle verwendet.

Landinanspruchnahme (Landuse)

In Deutschland nehmen Nadelholzstandorte 58 % der gesamten 11,1 Mio. ha betragenden Waldflächen ein, wobei 28 % mit Fichte und 23 % mit Kiefer bestockt sind.

Allgemeine Informationen zu waldbezogener Landnutzung in Deutschland finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Rohstoffe".

Umwelt- und Sachbilanzindikatoren für die Rohstoffbereitstellung

Hier finden Sie die Tabellen zu Umweltauswirkungen, Ressourceneinsatz und Abfallaufkommen der Rohstoffbereitstellung von 1 m³ Nadelschnittholz, berechnet nach DIN EN 15804. Die Ergebnisse wurden Rüter & Diederichs (2012) entnommen.

Quellen

Rüter, S; Diederichs, S:2012, Ökobilanz Basisdaten für Bauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht.

www.bundeswaldinventur.de

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Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette Nadelschnittholz neu

Quelle: Rüter & Diederichs 2012

Herstellungsprozess

Das geerntete Stammholz wird teilweise bereits im Wald entrindet, auf Rundholz-LKW an die Sägewerke geliefert und visuell geprüft. Die Stämme werden, sofern noch nicht geschehen, entrindet, je nach Lieferlänge (teilweise bis 22 m), den Maschinenbedingungen und den Auftragsvorgaben gekappt und nach Durchmessern und Holzart sortiert zwischengelagert oder direkt eingeschnitten.

Der Einschnitt erfolgt je nach verwendeter Technologie mittels Profilzerspanern, Kreissägen oder Bandsägen. Dabei können mehrere Maschinentypen in Reihe geschaltet sein oder ein Stamm bzw. dessen Teile mehrmals durch die gleiche Maschine gefahren werden.

Zur Trocknung des Produktes wird frisches Nadelschnittholz in Paketen voll- oder halbautomatisch gebündelt. Meist werden Trockenkammern mit der Arbeitsweise der Frischluft-Ablufttrocknung eingesetzt. Das Prinzip besteht darin, das im Holz enthaltene Wasser langsam und kontrolliert über Luftstrom im Trockner abzuführen. Hierbei spielen die Zuführung von Wasser und Wärmeenergie in Form von erhitzter Luft eine zentrale Rolle. In Abhängigkeit von der Anfangsfeuchte und der gewünschten Endfeuchte des Holzes, sowie der Dimension der einzelnen Schnittholzelemente, kann die Trocknung mehrere Tage dauern. Die teilweise anzutreffenden Tunneltrockner arbeiten nach dem gleichen Prinzip, sind aber bei spezialisierten Schnittholzveredlern in Gebrauch, da die Technik eine gleichbleibende Produktdimensionierung voraussetzt. Nach der Trocknung wird das Produkt für den Transport gestapelt und verpackt.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT

In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Für die Herstellung von Holzprodukten werden in WECOBIS zusätzlich Ökobilanzergebnisse nach DIN EN 15804 bereitsgestellt (Rüter & Diederichs 2012). Sie gehen auf produktionsmengengewichtete Durchschnittsbildungen vieler Werke zurück und beanspruchen so für Deutschland sehr hohe Repräsentativitäten. Für 1 m³ Nadelschnittholz finden Sie jene lebenszyklusabschnittsscharfen Ergebnisse zu zu Umweltauswirkungen, Ressourceneinsatz und Abfallaufkommen in diesen Tabellen.

Energieaufwand

Erneuerbare Energieträger werden vornehmlich in Form von Holz zur Erzeugung von Prozesswärme eingesetzt. Nicht-erneuerbare Primärenergie wird hauptsächlich zur Stromerzeugung und in Form von Kraftstoffen für die Transportprozesse eingesetzt.

Da die Trocknung von Nadelschnittholz vergleichsweise schnell erfolgen kann, wird in der Herstellung ca. 5 mal weniger Energie aus erneuerbaren Primärenergiequellen benötigt als in der Produktion von relativ aufwendig zu trocknendem Laubschnittholz. Die Herstellung von Nadelschnittholz benötigt nur ca. die Hälfte der für die Bereitstellung von Laubschnittholz nötigen nicht-erneuerbaren Primärenergie.

Hauptsächliche Verwendungen und Typen der zum Einsatz kommenden Primärenergie in der Herstellung von Nadelschnittholz

Primärenergietyp MJ Hauptsächliche Verwendung

Erneuerbare Primärenergie

1757

Verbrennung der Reststoffe zur Erzeugung von Trocknungswärme

Nicht-erneuerbare Primärenergie

906 25,8 % - Strom Trocknung Prozess; 21,7 % - Rundholzvorkette; 13,7 % - Strom Einschnitt Prozess; 9 % - Wärmeproduktion; 8 % - Transport Rundholz; 7,2 % - Werkslogistik; Rest - 14,6 %
Erneuerbare Sekundärbrennstoffe

151

Verbrennung von Gebrauchtholz zur Erzeugung von Trocknungswärme

Quelle: Rüter & Diederichs 2012

Charakteristische Emissionen

Bei der Herstellung von Vollholzprodukten treten Emissionen insbesondere bei der Trocknung und bei der Verbrennung von Holz auf. Informationen zu Mengen und Zusammensetzungen jener Emissionen finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Herstellung".

Gerade auch durch den verhältnismäßig geringen Bedarf erneuerbarer Energie (bereitsgestellt durch das Verbrennen von Industrierestholz) für Trocknungsprozesse fällt das Versauerungspotenzial von Nadelschnittholz 3 mal geringer aus als das von Laubschnittholz. Die für globale Erwärmung (aus fossilen Quellen) und das Photosmogbildungspotenzial relevanten Emissionen sind gegenüber der Herstellung von Laubschnittholz um den Faktor 0,5 verringert.

Haupteinflussfaktoren für die drei laut Normierung nach den deutschen Gesamtemissionen (%/100 der deutschen Gesamtemissionen) relevantesten Ökobilanzwirkungsindikatoren in der Produktion von Nadelschnittholz (cradle to gate; Module A1-A3 nach DIN EN 15804)

Indikator Einheit Haupteinflussfaktoren während der
Produktion (cradle to gate)

Versauerungs-
potential

[kg SO2‐Äq.]

49,7 % - Wärmeproduktion; 20,9 % - Rundholzvorkette; 11,3 % - Werkslogistik ; 6,1 % - Transport Rundholz,  5 % - Strom Trocknung Prozess; 2,6 % - Strom Einschnitt Prozess; Rest - 4,4 %

Photosmogbildungs-
potential

 [kg Ethen‐Äq.] 51, 4 % - Prozess Trocknung; 25 % - Wärmeproduktion; 11,2 % - Rundholzvorkette; 5,8 % - Werkslogistik; 2,4 % - Transport Rundholz; 1,3 % - Strom Trocknung Prozess; Rest - 2,9 %
Globales Erwärmungs-
potential - fossil

[kg CO2-Äq.]

24,5 % - Rundholzvorkette; 20 % - Strom Trocknung Prozess; 14 % - Wärmeproduktion; 10,6 % - Strom Einschnitt Prozess; 9 % - Transport Rundholz; 8,1 % - Werkslogistik; Rest - 13,8 %

Quelle: Rüter & Diederichs 2012

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Grundsätzlich ist bei allen zerspanenden Bearbeitungsverfahren, z.B. an Holzbearbeitungsmaschinen, Handmaschinen und Handschleifarbeitsplätzen eine Absaugung notwendig. Dabei muss nach dem derzeitigen Stand der Technik eine Konzentration für Holzstaub in der Luft am Arbeitsplatz (Schichtmittelwert) von 2 mg/m³ oder weniger eingehalten werden. Die Konzentration für Holzstaub in der Luft ist auf das unbedingt erforderliche Mindestmaß zu beschränken.

Maßnahmen Umweltschutz

Die im Sägewerk entstehende Abluft muss gemäß der gesetzlichen Bestimmungen gereinigt werden. Es entstehen keine Belastungen von Wasser und Boden. Die Abwässer werden in das lokale Abwassersystem eingespeist.

Flammschutzmittel

Flammschutzmittel dienen der Verringerung der Entzündbarkeit von Holz, Holzwerkstoffen und Holzbauteilen. In den meisten Fällen kann durch ihren Einsatz die Entflammbarkeit von Holzprodukten von normal entflammbar (B2) auf schwer entflammbar (B1) verringert werden.

Weiterführende Informationen zur Anwendung von Flammschutzmitteln im Zusammenhang mit Holzprodukten finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Herstellung".

Transport

Nach einer 37 Sägewerke in ganz Deutschland berücksichtigenden Ökobilanzstudie (Rüter und Diederichs 2012) liegt die durchschnittliche Transportdistanz der für die Herstellung von kammergetrocknetem Nadelschnittholz notwendigen Holzrohstoffe bei etwa 111 km. Etwa 83 % der bezogenen Holzrohstoffe stammen aus Deutschland. Im Vergleich zu Laubschnittholz bestehen keine signifikanten Unterschiede bzgl. Transportdistanzen der Holzrohstoffe zum Sägewerk. Jene der übrigen Vollholzprodukte sind jedoch deutlich länger.

Weitere, allgemeine Informationen zum Transport von Rundholz finden Sie "Bauprodukte aus Holz, Transport".

Quellen

Rapp, A. O., Sailer, M. und Peek, R.-D. 2000: Innovative Holzvergütung zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit. in: Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Nr. 200, 27-34

Rüter, S; Diederichs, S:2012, Ökobilanz Basisdaten für Bauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht.

Wagner FG, Puettmann ME, Johnson LR (2009) Life-Cycle Inventory of Inland Northwest Softwood Lumber Manufacturing. Module B. Moscow, USA: University of Idaho, 72 p, CORRIM: Phase II Final Report

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Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Nadelschnittholz kann mit den für die Vollholzbearbeitung üblichen Werkzeugen bearbeitet werden. Um tertiäre Bläue zu vermeiden, sind bei der Lagerung von kammergetrocknetem Nadelschnittholz feuchte Bedingungen zu vermeiden.

Neben der Wahl einer geeigneten Holzart und Holzqualität ist gemäß DIN 68800 Teil 2 & Teil 3 ein vorbeugender baulicher Holzschutz bzw., wenn nicht anders möglich, ein chemischer Holzschutz anzuwenden.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Bei der Verarbeitung ist die Konzentration von Holzstaub in der Luft auf das unbedingt erforderliche Mindestmaß zu beschränken. Mit Holzschutz- oder Flammschutzmittel behandeltes Nadelschnittholz kann borhaltig sein, so dass ihre Stäube beeinträchtigend für die Fortpflanzungsfähigkeit und fruchtschädigend (reproduktionstoxisch) sein können. In diesem Fall ist zur Vermeidung von Gesundheitsschäden während der Bearbeitung geigneter Atemschutz (mindestens Partikelfilter FFP2 nach DIN EN 143) zu tragen.

AGW-Werte

Auf Baustellen sind Absaugemöglichkeiten häufig nicht vorhanden, so dass bei spanabhebenden Arbeiten Holzstaubemissionen auftreten können. Nach derzeitigem Stand der Technik ist eine Konzentration für Holzstaub in der Luft am Arbeitsplatz (Schichtmittelwert) von max. 2 mg/m³ einzuhalten.

REACH / CLP

Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.

Unbehandelstes Nadelschnittholz wird als Erzeugnis eingestuft. Aus diesem Grund ist kein Sicherheitsdatenblatt erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden, was für unbehandeltes Nadelschnittholz jedoch entfällt. Je nach Einbausituation möglicherweise eingesetzte Flammschutz- und Holzschutzmittel können jedoch SVHC-haltig sein. Produkt bezogene Informationen hierzu finden sich dann in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) des Herstellers.

Quellen

DIN 68800-2:2012-2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau.

DIN 68800-3:2012-2: Vorbeugender Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln.

Informationsdienst Holz 2000: Konstruktive Vollholzprodukte

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.

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Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Nach heutigem Erkenntnisstand sind durch Nadelschnittholz keine gesundheitlichen Schäden und Beeinträchtigungen zu erwarten (vgl. EPD für KVH®, IBU 2012).

Formaldehydemission

Allgemeine Informationen zu den natürlich aus Holz vorkommenden Formaldehydemissionen finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".

Der Formaldehyd-Gehalt von natürlich gewachsenem Vollholz ist sehr gering. Nach DIN EN 717-1 betragen die Formaldehydemissionen von Douglasie, Fichte und Kiefer zwischen 0,003 und 0,004 ppm. Typische Formaldehydemissionen heimischer Laubhölzer liegen bei 0,009 ppm (Eiche) und 0,002 ppm (Buche) (Meyer u. Boehme 1994).

VOC-Emissionen

Allgemeine Informationen zu VOC-Emissionen aus Holz und zur Gesundheitsrelevanz finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Nach heutigem Erkenntnisstand sind durch Nadelschnittholz keine Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden bei bestimmungsgemäßer Anwendung des Produkts zu erwarten (vgl. EPD für KVH®, IBU 2012).

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Nach heutigem Erkenntnisstand sind bei sachgerechter Verwendung keine gesundheitlichen Schäden und Beeinträchtigungen durch von Nadelschnittholz abgegebene Schadstoffe/Emissionen zu erwarten (vgl. EPD für KVH®, IBU 2012).

Formaldehyd

Die Formaldehydemissionen von natürlichem, unbehandeltem Nadelholz während der Nutzung sind - wie auch im Neuzustand - sehr gering.

VOC

Allgemeine Informationen zu VOC-Emissionen aus Holz und zur Gesundheitsrelevanz finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Nach heutigem Erkenntnisstand sind keine Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden bei bestimmungsgemäßer Nutzung von Nadelschnittholz zu erwarten (vgl. EPD für KVH®, IBU 2012).

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Im Brandfall verhält sich kammergetrocknetes Nadelschnittholz nicht tropfend. Die Toxizität der Brandgase entspricht der von naturbelassenem Holz. Bei Verwendung von Holzschutzmitteln können gefährliche Gifte freigesetzt werden. Unbehandeltes Nadelschnittholz ist den Brandklassen B2 (nach DIN 4102-1), d.h. normalentflammbar und D-d0 (nach DIN EN 13501-1) zugeordnet. Nach DIN 4102-4 liegt die rechnerische Abbrandrate von Nadelholz genau wie die der Buche bei 0,8 mm/min. Im Vergleich dazu haben Laubhölzer (mit Ausnahme der Buche) mit Rohdichten von mehr als 600 kg/m³ Abbrandgeschwindigkeiten von ca. 0,56 mm/min.

Weitere, allgemeine Informationen zum Brandverhalten von Holzkonstruktionen finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".

Wassereinwirkung

Generelle Hinweise zu temporärer Wassereinwirkung und Tauwasserbefall von Holz finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".

Beständigkeit Nutzungszustand

Die Gebrauchsdauer von Holz und Holzprodukten bzw. deren Verwendbarkeit wird maßgeblich durch deren natürliche Dauerhaftigkeit sowie der Gebrauchsklasse, in der das Holzprodukt eingesetzt werden soll, bestimmt. Informationen hierzu finden Sie unter dem Lexikoneintrag Holzschutz.

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Datenbank als PDF

Dauerhaftigkeit nach DIN EN 350-2

Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen

Hinsichtlich der natürlichen Dauerhaftigkeit gegen holzzerstörende Pilze ist die vorwiegend für Nadelschnittholz verwendete Holzart Fichte als wenig dauerhaft (Klasse 4) eingestuft. Ebenfalls zum Einsatz kommende Douglasien und Lärchen sind als wenig bis mäßig dauerhaft eingestuft (Klassen 3-4).

Dauerhaftigkeit gegenüber Hausbock, Gemeinem Nagekäfer, Bohrkäfer und aschgrauem Abendbock

Das zumeist für die Herstellung von Nadelschnittholz zum Einsatz kommende Fichtenholz ist gegenüber Käferbefall der Klasse SH (auch das Kernholz ist als anfällig bekannt) zugeordnet. Douglasie, Kiefer und Lärche fallen in die Klasse S (anfällig).

Nach DIN EN 335-2 ist das Risiko für holzzerstörende als auch holzverfärbende Pilze bei Vollholz in Gebrauchsklasse (GK) 1 nach DIN EN 68800 allerdings unbedeutend. Von GK 2 bis GK 5 steigt das Risiko an. Das Risiko eines Insektenbefall tritt ab GK 1 mit ansteigender Wahrscheinlichkeit bis GK 5 auf.

Instandhaltung

Die möglichen Instandhaltungsmaßnahmen variieren je nach Anwendungsfall im Innen- oder Außenraum.

Allgemeine Informationen zur Instandhaltung von Holzprodukten im Baubereich finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".

Tertiäre Bläue an Nadelschnitthölzern

Bei Bläue handelt es sich um eine bläuliche, blaugraue  Verfärbung von Holz, die durch bestimmte Pilzarten hervorgerufen wird. Sie kommt bevorzugt auf Nadelhölzern, insbesondere auf Kiefer vor, während sie auf Laubhölzern vergleichsweise selten zu finden ist. Von tertiärer Bläue ist die Rede, wenn bereits getrocknetes Holz wieder feucht wird und mit dem Wasser eingetragene Bläueerreger erneut anfangen zu wachsen, was auch während Wassereinwirkung in der Nutzungsphase passieren kann.

Bläuepilze selbst zerstören das Holz nicht, d.h. die Festigkeit und tragenden Eigenschaften des Holzes werden durch die Bläue nicht wesentlich beeinträchtigt. Dennoch sind sie ein Indikator für hohe Feuchtigkeit, was bedeutet, dass auch andere Holzschädlinge wie z. B. Porlinge, Blättlinge oder Schwämme ein gutes Wachstumsklima vorfinden, deren Befall das Holz schädigen kann.

Quellen

Institut Bauen und Umwelt 2012: EPD nach ISO 14025 und DIN EN 15804 für Konstruktionsvollholz (KVH®). Deklarationsinhaber: Überwachungsgemeinschaft Konstruktionsvollholz e. V.; http://bau-umwelt.de/download/C28096ce4X1416f018609XY1c08/EPD_UeKH_2012111_D.pdf

Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz

Meyer, B. und Boehme, C. (1994): Formaldehyd-Abgabe von natürlich gewachsenem Holz. Holz-Zentralblatt 120, S. 1969 ff.

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Nadelschnittholz (kammergetrocknet)

Nachnutzung

Allgemeine Hinweise zur Nachnutzung von Holzprodukten finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nachnutzung".

Umwelt- und Sachbilanzindikatoren der Nachnutzungsphase

Hier finden Sie die Tabellen zu Umweltauswirkungen, Ressourceneinsatz und Abfallaufkommen der Nachnutzung von 1 m³ Nadelschnittholz. Die Ergebnisse wurden Rüter & Diederichs (2012) entnommen und sind  DIN EN 15804-konform.

Der Berechnung der Umweltauswirkungen, Ressourceneinsätze und des Abfallaufkommens der Nachnutzungsphase liegt für das Produkt die Annahme einer thermischen Verwertung in einem Biomassekraftwerk mit einem Gesamtnutzungsgrad von 35 % und einer Effizienz der Kraftwärmekopplung von 23 % zugrunde. Dabei werden bei der Verbrennung von 1 t Holz (atro) (bei etwa 18% Feuchte) etwa 1231 kWh Strom und 2313 MJ nutzbare Wärme erzeugt. Sie stellen das Wiederverwendungs-, Rückgewinnungs- oder Recyclingpotential dar.

Quellen

Rüter, S; Diederichs, S:2012, Ökobilanz Basisdaten für Bauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht.

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