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Naturbims

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Naturbims ist ein poröses, vulkanisches, meist basisches, natürliches und körniges Gestein. Es ist aus gasreicher Lava bei Vulkanausbrüchen entstanden. Naturbims hat durch kleine Gaseinschlüsse ein feinporiges, meist geschlossenes Gefüge.

Wesentliche Bestandteile

  • Bims
  • eingeschlossene Luft

Charakteristik

  • glasiger Gesteinsschaum

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

  • gast nicht aus
  • geruchsneutral
  • gesundheitlich unbedenklich

Lieferzustand

  • körnig als Granulat bzw. Schüttung

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

  • Leichtbeton
  • Wärmedämmputze
  • Schleifmittel
  • Filtermaterial
Naturbims
Naturbims
Naturbims
Naturbims
Naturbims

Technisches

Baustoffklasse nach DIN 4102-1

A1 (nicht brennbar)

Färbung

weiß, gelb-grau bis schwarz

Beständigkeit

unverrottbar und beständig gegen Ungeziefer

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN 13055

2012

Leichte Gesteinskörnungen für Beton, Mörtel, Einpressmörtel, bitumengebundene Mischungen, Oberflächenbehandlungen und für ungebundene und gebundene Anwendungen

- 1

2002

Leichte Gesteinskörnungen - Teil 1: Leichte Gesteinskörnungen für Beton, Mörtel und Einpressmörtel

- 2

2004

Leichte Gesteinskörnungen - Teil 2: Leichte Gesteinskörnungen für Asphalte und Oberflächenbehandlungen sowie für ungebundene und gebundene Verwendung

DIN EN 12620

2011

Gesteinskörnungen für Beton

Quellen

Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 16. Auflage, 2007; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln

Naturbims

Literaturtipps

Bims - der Naturbaustoff aus dem Inneren der Erde: Artikel aus der Zeitschrfit: baustofftechnik, Jg. 25, Nr.7, 2006; Seite 26 - 27

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 16. Auflage, 2007; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln

Naturbims

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Naturbims 2.1.1

Abb. 2.1.1 / Chemische Zusammensetzung von Naturbims

Naturbims entstand bei Vulkanausbrüchen vor ca. 11.000 Jahren in Deutschland im Neuwieder Becken in der Nähe von Koblenz nordwestlich von Rhein und Mosel (Laacher See). Hierbei wurde Vulkanschlacke mit den unter hohem Druck eingeschlossenen Gasen ausgeworfen und durch die Gase aufgeschäumt. Durch die rasche Abkühlung blieb die schaumartige Struktur erhalten.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Naturbims wird ausschließlich im Tagebau gefördert. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.

Verfügbarkeit

Der Rohstoff Naturbims wird in Deutschland nur im Neuwieder Becken abgebaut und ist dort nur noch begrenzt verfügbar. Dadurch kann es z.T. zu langen Transportwegen kommen, insbesondere, da Bimse aus Griechenland und Türkei importiert werden müssen.1

Radioaktivität

In jedem Baumaterial aus mineralischen Rohstoffen ist ein natürlicher Anteil an Radionukliden enthalten. Dieser Anteil ist abhängig von der geologischen Herkunft und der Beschaffenheit des Materials.

Radionukleide können zu einer Strahlenexposition durch Gamma-Strahlung oder durch Inhalation von Radon-und seinen kurzlebigen Zerfallsprodukten erfolgen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland daher seit mehr als 40 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baumaterialien durchgeführt. In einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wurden in Deutschland keine Baumaterialien festgestellt, die zu einer erhöhten Strahlenexposition durch radioaktive Strahlung oder Radon in Räumen führen könnten. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind daher aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich, siehe ausführliche BfS-Informationen zu natürlichen Radionukleiden in Baustoffen. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils an Reststoffen aus industriellen Prozessen wie z. B. Schlacken, Schlämme oder Stäube zu beachten.

Quellen

1Schwimmende Steine – Bims, Film, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, 2009

Naturbims

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette Naturbims

Herstellungsprozess

Naturbims wird mit Schaufelbaggern und Radladern oder im Sprengverfahren abgebaut und in Schwerlastwagen oder auf Förderbändern transportiert, danach wird das Material gewaschen und gesiebt, evtl. ist weiteres Brechen und Mahlen erforderlich. Die einzelnen Körnungen werden klassiert und in Korngruppen eingeteilt.

Beim Waschen, bei dem die Feinstteile abgeschlämmt sowie dichtere Körner entfernt werden (Naturbims schwimmt dabei oben auf), fällt verunreinigtes Wasser an, welches durch eine mechanische Aufbereitung (Absetzbecken) gereinigt und wiedergenutzt werden kann. Die abgesonderten schwereren Bimsstücke werden als normale Gesteinskörnungen eingesetzt.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) von Bauprodukten liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden.
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze in der ÖKOBAUDAT. Aus dem Bereich der Grundstoffe/Ausgangsstoffe findet man dort nur für direkt als Bauprodukte einsetzbare Materialien entsprechende Datensätze wie z.B. für Bindemittel (Gips, Zement, Kalk usw.) oder Zuschläge (Gesteinskörnungen). Datensätze zu Kunststoffen als Ausgangsstoffe findet man dort nicht.
Datenbank der ÖKOBAUDAT

Energieaufwand

Bei der Herstellung von Naturbims wird nur Energie zum Abbau, der Zerkleinerung und der Reinigung benötigt. Da Naturbims im Gegensatz zu den geblähten Körnungen (z.B. Blähton, Blähglas etc.) natürlich aufgebläht wurde, ist keine weitere thermische Energie hierfür notwendig.

Graue Energie

0,118 MJ/kg (Ökobau.dat)1

Charakteristische Emissionen

Durch das Zerkleinern des Rohmaterials in Brechern (meist Hammerbrecher) kommt es zu starken Lärm- und Staubemissionen, die Arbeitsschutzmaßnahmen wie Ohren- und Atemschutz nötig machen.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Es sollte persönliche Schutzausrüstung getragen werden (Augen-, Atem- und Gehörschutz).

Maßnahmen Umweltschutz

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Luft sind Einhausung von Anlagen etc. und Einbau von Filtern.

Transport

Da Naturbims in Deutschland nur im Neuwieder Becken abgebaut wird und dort nur noch begrenzt verfügbar ist, kann es z.T. zu langen Transportwegen kommen, wenn Bimse aus Griechenland und der Türkei importiert werden müssen.

Quellen

1 Oekobaudat

Naturbims

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Beim Einsatz als leichte Gesteinskörnung in Mörtel oder Putz sind wegen der meist industriellen Verarbeitung keine gesonderten Maßnahmen nötig.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Bei der Verarbeitung als Schüttung ist Staubbelastung möglich. Durch persönliche Schutzmaßnahmen wie Atemschutzmasken können deren Auswirkungen vermindert werden.

AGW-Werte

Mineralischer Staub (A-Staub):
6 mg/m³ gemessen in der einatembaren Fraktion

REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC

Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.

Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >= 0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Naturbims ist nach Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) nicht kennzeichnungspflichtig und gemäß Richtlinie 67/548/EWG bzw. 1999/45/EG nicht als gefährlich eingestuft.

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

Es liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS online vor.

Emissionen

Bei der Verarbeitung von Naturbims als Schüttung oder leichte Gesteinskörnung kann es zu einer Staubentwicklung kommen.

Umweltrelevante Informationen

Bei der Verarbeitung von Naturbims als leichte Gesteinskörnung wird Energie beim Mischen zu einem verarbeitbaren Putz, Mörtel oder Beton verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten, ist aber im Vergleich zur Energie die bei der Herstellung aufgewendet werden muss gering.

Naturbims ist nicht wassergefährdend.

Transport

Je nachdem, ob heimischer Bims verwendet wird oder Bims aus dem Ausland importiert werden muss kann es zu langen Transportwegen kommen.

Naturbims

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Sie befinden sich in einer WECOBIS-Grundstoffgruppe. Hierbei handelt es sich um Ausgangsstoffe für verschiedene Bauproduktgruppen. Informationen zum Verhalten in der Nutzungs- oder Nachnutzungsphase findet man deshalb ggf. in zugeordneten Bauproduktgruppen.
→ siehe Auflistung rechter Navigationsbalken

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Umwelt- und gesundheitsrelevante Beeinträchtigungen sind nicht bekannt.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Wassereinwirkung

Es sind keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu erwarten.

Naturbims

Nachnutzung

Sie befinden sich in einer WECOBIS-Grundstoffgruppe. Hierbei handelt es sich um Ausgangsstoffe für verschiedene Bauproduktgruppen. Informationen zum Verhalten in der Nutzungs- oder Nachnutzungsphase findet man deshalb ggf. in zugeordneten Bauproduktgruppen.
→ siehe Auflistung rechter Navigationsbalken

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Ausbau ist auf ausreichenden Staubschutz zu achten. Die Möglichkeit des Absaugens sollte geprüft werden.

Wiederverwendung

Ausgebaute Bimsbaustoffe können als Gesteinskörnung für Mörtel und Beton wiederverwendet werden.

Stoffliche Verwertung

Über eine stoffliche Verwertung von Naturbims liegen derzeit keine Informationen vor.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Naturbims muss am Ende seiner Lebensdauer auf einer Deponie abgelagert werden. Er kann als Bauschutt auf Deponieklasse I (hauptsächlich für mineralische Abfälle) abgelagert werden.

EAK-Abfallschlüssel

Abfälle aus dem Abbau von Bodenschätzen

01 01 02 Abfälle aus dem Abbau von nichtmetallhaltigen Bodenschätzen

Abfälle aus der physikalischen und chemischen Weiterverarbeitung von nichtmetallischen Bodenschätzen

01 04 08 Abfälle von Kies- und Gesteinsbruch mit Ausnahme derjenigen, die unter 01 04 07 fallen
01 04 09 Abfälle von Sand und Ton
01 04 10 staubende und pulvrige Abfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 01 04 07 fallen

Sonstige Bau- und Abbruchabfälle

17 09 04 gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen,
die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen

Abfälle aus der mechanischen Behandlung von Abfällen (z.B. Sortieren, Zerkleiner, Verdichten, Pelletieren) a. n. g.

19 12 09 Mineralien (z.B. Sand, Steine)