Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Putze der Mörtelgruppe P IV (Gipsmörtel, Gipssandmörtel, Gipskalkmörtel und Kalkgipsmörtel) haben als Bindemittel Baugips oder eine Kombination von Baugips und Baukalk.
Wesentliche Bestandteile
- Bindemittel (Gips, z. T. Kalk)
- Gesteinskörnung
- Ggf. Zusatzstoffe und Zusatzmittel
Charakteristik
Gipsputze werden aus Gipsmörtel hergestellt und sind als Innenwandputz sowie Innendeckenputz für Räume üblicher Luftfeuchte einschließlich der häuslichen Küchen und Bäder, nicht jedoch für Nassräume geeignet. (Eine Anwendung in Feuchträumen und auf feuchten Untergründen ist wegen der fehlenden Wasserbeständigkeit von Gips nicht möglich.)
Der Auftrag erfolgt in aller Regel einlagig mit mindestens 1 cm Putzdicke.
Kennzeichen von Gipsputzen ist ein offenporiges Gefüge mit relativ großen Kapillaren, die einen schnellen Transport von flüssigem Wasser und damit auch ein schnelles Austrocknen ermöglichen. In der Erhärtungsphase ist ein Quellen feststellbar. Gipsputze zeigen keine Schwindverformung.
Bei einem Brand und bei hohen Temperaturen verdampft das Kristallwasser im Gips. Die verbleibende „mürbe“ Gipsschicht bleibt als wärmedämmende Lage rissefrei auf dem Untergrund erhalten.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Bei der Verarbeitung von Gipsputz bestehen keine besonderen Gesundheits- oder Umweltgefahren. Gipsputze sind nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoffverordnung. Sollte den Gipsputzen jedoch Kalkhydat zugesetzt werden, ist dessen Ätzwirkung bei der Verarbeitung zu beachten. Entsprechende arbeitshygienische Maßnahmen sind zu ergreifen. (siehe Datenblatt Kalkputz)
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gips wirkt als Störstoff beim mineralischen Recycling (Verunreinigung mineralischer Baustoffe, ggf. hohe Entsorgungskosten). Reine Kalk- oder Lehmputze sind hinsichtlich Recycling vorteilhaft, gefolgt von Kalk-Zement- oder Zementputzen.
Die Befestigung von Elektroleitungen mit Gips / Gipsputz ist schadensträchtig im Zusammenhang mit Zementputz oder Beton (Spritzbewurf) bei Feuchtigkeitseinwirkung und sollte deshalb vermieden werden.
Lieferzustand
- Pulverförmig als Trockenputzmörtel
- Plastische Konsistenz als Frischmörtel
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
- Innenwandputz
- Innendeckenputz
- nur für dauerhaft trockene Bereiche (Räume üblicher Luftfeuchte einschließlich der häuslichen Küchen und Bäder, nicht jedoch für Nassräume geeignet)
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- Hinweise zu möglichen Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung und zu Alternativen
Übersicht Planungs- und Ausschreibungshilfen: Putzmörtel
Stand 12/2017
Putzmörtel (WECOBIS: Gipsputz, Kalkputz, Kunstharzputz, Leichtputz, Siliconharzputz, Silikatputz, Zementputz) | ||
---|---|---|
Material- ökologische Anforderungen | Im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | verwandt: Außenwandfarben, Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen | |
Für Putzmörtel im Innenraum gibt es derzeit keine materialökologischen Anforderungen in WECOBIS. | ||
Mögliche Quellen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) | Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Einordung der jeweiligen Putzmörtel hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS | |
Umweltbundesamt (UBA) | Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Die Seiten werden gerade überarbeitet, sodass sich dort derzeit aus dem Baubereich nur Ausschreibungsempfehlungen zu Elastischen und Hözernen Bodenbelägen, Tapeten und Raufaser finden. | |
baubook ökologisch ausschreiben | Die Plattform baubook ökologisch ausschreiben bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Putzmörtel finden sich Kriterien in der Gruppe "Mauer- und Putzmörtel → Außenputze" und "Mauer- und Putzmörtel → Innenputze". | |
natureplus Ausschreibungstexte | → Ausschreibungshilfen Putze | |
Mögliche Nachweis- dokumente | weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen | |
gesetzlich vorgeschrieben: | Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden? | |
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) | Putzmörtel werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) | |
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Putzmörteln findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. |
Gefahrstoffverordnung
Gipsputze sind nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoffverordnung. Sollte den Gipsputzen jedoch Kalkhydat zugesetzt werden, ist dessen Ätzwirkung bei der Verarbeitung zu beachten. Entsprechende arbeitshygienische Maßnahmen sind zu ergreifen. (siehe Datenblatt Kalkputz)
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gips wirkt als Störstoff beim mineralischen Recycling (Verunreinigung mineralischer Baustoffe, ggf. hohe Entsorgungskosten). Reine Kalk- oder Lehmputze sind hinsichtlich Recycling vorteilhaft, gefolgt von Kalk-Zement- oder Zementputzen.
Die Befestigung von Elektroleitungen mit Gips / Gipsputz ist schadensträchtig im Zusammenhang mit Zementputz oder Beton (Spritzbewurf) bei Feuchtigkeitseinwirkung und sollte deshalb vermieden werden.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen aus dem Bereich der Putzmörtel. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Putzmörtel
Stand 02/2018
Gipsputz | Kalkputz | Kunstharzputz | Leichtputz | Siliconharzputz | Silikatputz | Zementputz | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | |||||||
Blauer Engel weil emissionsarm / DE-UZ 198 Emissionsarme Putze für den Innenraum (Ausgabe 2015) | x (Gipsputze sind im Geltungs- bereich ausge- schlossen) | + | + | + | + | + | + | |
Blauer Engel weil umweltgerechter Wärmeschutz / DE-UZ 140 Wämedämm- verbundsysteme | ./. (keine Anwendung im WDVS) | + | + | ./. | + | + | + | |
EU-Umweltzeichen (Blume) | - | - | - | - | - | - | - | |
Österreichisches Umweltzeichen | - | - | - | - | - | - | - | |
natureplus- Qualitätszeichen / RL 0800ff | - (RL0802 in Planung) | + +
| x | + | x (RL 0805 schreibt mineralische Bindemittel vor) | + + | + - | |
GISBAU Klassifizierungs-system | Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen | |||||||
GISBAU Produkt-Code / GISCODE | CP1 Spachtel- falls Zement enthalten: | falls Zement enthalten: ZP1 Zement- haltige Produkte, chromatarm | M-DF01 Dispersions- M-DF02 Dispersions-
| falls Zement enthalten: | M-SF01 | M-SK01 1K-Silikatfarben gelegentlich auch | ZP1 Zementhaltige Produkte, chromatarm | |
Umweltprodukt-deklaration (EPD) | Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen | |||||||
EPD1 | + | + | + | + | + | + | + | |
Branchen-EPD1 | + | + | + | + | + | - | + | |
Umweltindikatoren | Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI. Bei den Produkten sind auch Angaben zu technischen Eigenschaften, wie Anwendungsgebiete oder technische Kennwerte, zu finden, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden. Die produktspezfischen Werte entstammen Umweltproduktdeklarationen (EPD = Environmental Product Declaration). Inhalt aufklappen | |||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | -> 1. Mineralische Baustoffe -> 1.4 Mörtel und Betone -> 1.4.04 Putz und Putzmörtel: | |||||||
+ | + | + | + | - | - | - | ||
Sonstige Produkt- Deklarationen | Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Ein Modul zur Deklaration von BNB_BN_1.1.6-Kriterien ist in Vorbereitung. Inhalt aufklappen | |||||||
baubook-Deklaration | siehe baubook / "Mauer- und Putzmörtel → Außenputze" und "Mauer- und Putzmörtel → Innenputze" |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. | |
Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter Steckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumhygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung der Gipsputze
Stand 12/2017
Für Putzmörtel im Innenraum gibt es derzeit in BNB_BN_1.1.6 keine materialökologischen Anforderungen, adressiert sind lediglich Fassadenputze.
Da Gipsputzmörtel nur im Innenraum angewendet werden, bestehen derzeit keine Einschränkungen bei der Erfüllung der Anforderungen von Kriteriensteckbrief BNB_BN_1.1.6. Es empfiehlt sich aber auch hier die für Qualitätsniveau 1 grundsätzlich geforderte Dokumentation der eingesetzten Produkte.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Putzmörtel werden für die in BNB-Kriterium 4.1.4 genannten Bauelemente Keller-Außenwände, Außen- und Innenwände eingesetzt. Zu beachten sind in diesem Zusammenhang die Massivbaustoffe Beton, Kalksandsteine, Lehmbaustoffe, Porenbeton und Ziegel.
Rückbaubarkeit
Für die Bewertung gemäß BNB 4.1.4 wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreinen Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist.
Putzmörtel fallen mit Mauerwerk- oder Betonwänden als Verbundstoffe an. Eine Trennung von Putzschicht und Putzgrund ist aufwändig; diese zielt auf die Verwertung des Massivbaustoffes, nicht des Putzes, ab. In der Regel ist nicht von sortenreinem Rückbau auszugehen.
Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit
Sortenreinheit
Beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt. Eine hohe Sortenreinheit z. B. durch homogene Baustoffe und leicht trennbare Bauteilschichten führt tendenziell zur Aufwertung in der Bewertung nach Kriterium 4.1.4.
Gipsputz wird als Bestandteil mineralischen Bauschutts deponiert; üblicherweise erfolgt keine sortenreine Trennung.
Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit
Verwertbarkeit
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Grundsätzlich können Bauprodukte aus Gips wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Bei Gipsputz verhindert jedoch die geringe Schichtdicke einen sortenreinen Rückbau und damit die hochwertige Verwertung. Bei der Aufbereitung von Mauerwerk als Betonzuschlag stellt Gips einen Störstoff dar, da die Sulfate die Betonqualität negativ beeinflussen. In der Regel ist daher von der Deponierung auszugehen.
Für eine Wieder- und Weiterverwendung von verputztem Mauerwerk nach erfolgtem Rückbau fehlt derzeit die praktische Erfahrung.
Verwertungs- / Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung |
Gipsputz | Nicht möglich | Bedingt möglich1 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 |
Kunstharzputz | Nicht möglich | Nicht möglich | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 3 |
Leichtputz | Nicht möglich | Bedingt möglich4 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 3 |
Zementputz | Nicht möglich | Bedingt möglich4 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 |
Kalkputz | Nicht möglich | Bedingt möglich4 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
2 als Bestandteil des Mauerwerks bzw. je nach Erfüllung der Zuordnungskriterien in die jeweilige Deponieklasse
3 ev. Vorbehandlung notwendig
4 Eine stoffliche Verwertung findet aus wirtschaftlichen Gründen nur in Form der Aufbereitung von gemischtem Mauerwerksabbruch/Bauschutt statt, wobei hier der Putz eine Verunreinigung darstellt und die Qualität vermindert.
Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Stoffliche Verwertung, Energetische Verwertung
Quellen
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2014_1, (Online-Quelle in Überarbeitung)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle),abgerufen 29.10.2014
Technisches
Technische Daten
Die Rohdichte des ausgehärteten Gipsputzes schwankt entsprechend der Anmachwassermenge, das bei Erhärten entweicht und Poren im Gips hinterlässt (800 bis 1200 kg/m³)
Gipsputz ohne Zuschlag / Putzmörtel aus Kalkgips, Gips, Anhydrit und Kalkanhydrit
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
A1 / A2 (bei erhöhten Kunststoffanteilen)
Euroklasse nach DIN EN 13501-1
A1 / A2-s1, d0
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 13279 |
| Gipsbinder und Gips-Trockenmörtel |
-1 | 2008 | Teil 1: Begriffe und Anforderungen |
-2 | 2013 | Teil 2: Prüfverfahren |
DIN EN 13963 | 2011 | Materialien für das Verspachteln von Gipsplatten-Fugen - Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren |
DIN EN 14496 | 2006 | Kleber auf Gipsbasis für Verbundplatten zur Wärme- und Schalldämmung und Gipsplatten - Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren |
WTA Merkblatt E 2-11-07/D | 2007 | Gipsmörtel im Mauerwerksbau und an Außenfassaden |
siehe auch Putzmörtel
Literaturtipps
Auf der Website des Bundesverbandes der Gipsindustrie e.V. finden sich diverse Merkblätter und Publikationen u.a. zu Umwelt- und Naturschutz, z.B.:
- Bundesverband der Gipsindustrie e.V. / Forschungsvereinigung der Gipsindustrie e.V.; Gipsprodukte - Umwelt-Produktdeklaration, Juni 2009, Darmstadt (Download)
- PE International GmbH: Datenprojekt Grunddatensätze Gips und Gipsprodukte im Netzwerk Lebenszyklusdaten / Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Download); Hrsg.: Forschungszentrum Karlsruhe - Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse - Zentralabteilung Technikbedingte Stoffströme, Leinfelden-Echterdingen Karlsruhe August 2007
Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, 1998, Zürich
Heer B.; Schubert P.: Umweltverträglichkeit und Wiederverwertbarkeit von Mauerwerkbaustoffen, S. 757-776, Mauerwerk-Kalender, Ernst & Sohn Verlag, 1999
Landesinstitut für Bauwesen+angewandte Bauschadensforschung: Umweltbewußte Bauteil- und Baustoffauswahl, LBB NRW (Hrsg.), 1993, Aachen
Schubert P.; Heer B.; Institut für Bauforschung: Umweltverträgliche Verwertung von Mauerwerk-Baureststoffen, F 497, 1997, Aachen
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Bindemittel
Gips (Naturgips oder Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA)),
Kalk (Luft-, Wasserkalk)
Gesteinskörnung
→ Natürliche Gesteinskörnungen (Sand, Kalksteinmehl)
Wasser
Ggf. Zusätze
→ Betonzusatzmittel, Betonzusatzstoffe
z. B.: Methylcellulose, Blähperlit
Tabelle 3 der DIN 18 550 Teil 2 gibt die Mischungsverhältnisse verschiedener Bindemittel mit Sand in Raumanteilen für Baustellenmörtel an. Weicht die Putzmörtelzusammensetzung von dieser Tabelle ab, so ist eine Eignungsprüfung erforderlich.
Mischungsverhältnisse in Raumteilen, nach Tab. 3, DIN 18 550 Teil 2
Mörtelgruppe | Mörtelart | Baukalke | Putz-u. Mauer- binder | Ze- ment | Baugipse | An- hydrit | Sand 1) | ||||
Luftkalk Wasserkalk | Hydr. Kalk | Hoch hydr. Kalk | Stuck- gips | Putz- gips | |||||||
Kalk- teig | Kalk hydr. | ||||||||||
P IV a | Gipsmörtel | 1,0 3) | |||||||||
P IV b | Gipssand- mörtel | 1,0 3) oder 1,0 3) | 1,0 bis 3,0 | ||||||||
P IV c | Gipskalkmörtel | 1,0 oder 1,0 | 0,5 bis 1,0 oder 1,0 bis 2,0 | 3,0 bis 4,0 | |||||||
P IV d | Kalkgipsmörtel | 1,0 oder 1,0 | 0,1 bis 0,2 oder 0,2 bis 0,5 | 3,0 bis 4,0 |
1) | Die Werte dieser Tabelle gelten nur für mineralische Zuschläge mit dichtem Gefüge. |
3) | Um die Geschmeidigkeit zu verbessern, kann Weißkalk in geringen Mengen, zur Regelung der Versteifungszeiten können Verzögerer zugesetzt werden. |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Naturgips / Naturanhydrit
Die Naturgipsreserven sind begrenzt. Der Abbau erfolgt im Tagebau oder unter Tage. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Gesteinskörnung
Gesteinskörnungen werden ausschließlich im Tagebau (Abbau in Gruben oder Nassbaggerung in Seen) gewonnen. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Verfügbarkeit
Naturgips / Naturanhydrit
Gips- und Anhydrit-Lagerstätten sind weltweit verbreitet. In Deutschland befinden sich umfangreiche erkundete und genehmigungsfähige Sulfatrohstoff-Lagerstätten insbesondere in den Bundesländern Thüringen und Baden-Württemberg.1
Gesteinskörnung
Natürliche Gesteinskörnungen sind (noch) in ausreichendem Maß vorhanden.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
REA-Gips
Die zukünftige Versorgungsmöglichkeit durch REA-Gips als Ersatz für Naturgips lässt sich derzeit nicht prognostizieren, da unklar ist, wieweit die für die weitere Verfügbarkeit dringend notwendige Modernisierung von Kohlekraftwerken durch Neubau- oder Retrofit-Maßnahmen erfolgt und/oder statt dessen andere Energieträger zum Einsatz kommen (Gas, Kernkraft, regenerative Energien), die keinen REA-Gips liefern.
Die meisten Gipswerke befinden sich in der Nähe der Gips-Abbaustätten bzw. inzwischen auch direkt an Großkraftwerkstandorten.
Synthetischer Anhydrit2
Synthetischer Anhydrit ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Flusssäure aus Flussspat (CaF2) und Schwefelsäure. Der Vorteil von synthetischem Anhydrit gegenüber dem natürlichen Vertreter ist die gleichbleibend hohe Qualität.
Radioaktivität
Natürlich Radionuklide in Baustoffen können vorkommen in Abhängigkeit von Material und Zuschlagstoffen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland seit mehr als 20 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der radioaktiven Stoffe in Baumaterialien durchgeführt. Nach einer Studie des BfS wurden in Deutschland keine zu Bauzwecken verwendbaren Materialien festgestellt, die infolge erhöhter Uran- und Radiumkonzentrationen zu höheren Konzentrationen des Radon-222 (Radon) in Räumen führen könnten.
Ausführliche Informationen findet man beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS):
Herstellung
Prozesskette
Prozesskette und Herstellung siehe Putzmörtel
Herstellungsprozess
Der Herstellungsprozess besteht bei Putzmörtel, und somit auch bei Gipsputzen, aus folgenden Verfahrensstufen:
- Antransport der Ausgangsstoffe
- Dosieren
- Mischen
- Fördern
- ggf. Zwischenlagern in Silos
- Verpacken als Sackware oder Abfüllen in einen Baustellensilo
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze. Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.
Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.
Energieaufwand
Bei der Verarbeitung von Gipsputzen wird Energie beim Mischen verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten.
Charakteristische Emissionen
Bei der Herstellung eines Trockenmörtels im Werk fallen aufgrund von Einhausungen und Filteranlagen etc. keine Emissionen an. Bei der Herstellung des frischen Putzmörtels durch Mischen von Trockenmörtel und Wasser direkt auf der Baustelle fallen Lärm- und Staubemission für die Umgebung an.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Es sollte persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Atem- und Gehörschutz) getragen werden.
Maßnahmen Umweltschutz
Es liegen keine Informationen vor, dass auf der Baustelle besondere Umweltschutzmaßnahmen eingehalten werden müssen. Im Werk werden Emissionen durch Einhausung verringert.
Transport
Putzmörtel werden in Deutschland von diversen Unternehmen an verschiedenen Standorten hergestellt, so dass ein Transport auf nationaler Ebene mit relativ kurzen Transportwegen möglich ist.
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Gips- und Gipskalkputze sind i. a. gut und einfach bauseitig verarbeitbar. Sie werden meist maschinell als Spritzputz aufgetragen. In der Regel werden sie in einer Putzdicke von mindestens 1 cm aufgetragen, größere Putzdicken werden frisch in frisch hergestellt.1
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Umwelt- und gesundheitsrelevante Beeinträchtigungen bei der Verarbeitung von Gipsputz sind nicht bekannt. Nach Angabe des Bundesverbandes der Gips- und Gipsbauplattenindustrie e.V. werden Gipskalkputze in Deutschland grundsätzlich nur mit einem Anteil von Kalkhydrat unter 5% hergestellt. Bei einem Anteil von Kalkhydrat >5% handelt es sich um eine einstufungspflichtige Zubereitung nach GefstoffV. → Kalkputz
Bei der Arbeit mit Gipsputzen als Sack- oder Siloware kann es zu einer Staubentwicklung kommen → Atemschutzmasken tragen.
AGW-Werte
Sackware:
AGW-Wert beim Mischen beträgt 6 mg/m³ gemessen an der alveolengängigen Fraktion.
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.
Gipsputze werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Produkt bezogene Informationen hierzu finden sich dann in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) des Herstellers.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Für Gipsputz liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS online vor. Für Calciumsulfat werden folgende Angaben in WINGIS-online gemacht:
- „Einatmen oder Verschlucken kann zu Gesundheitsschäden führen. Kann die Atemwege und Augen reizen: z. B. Brennen, Augentränen.“
Emissionen
Bei der Verarbeitung von trockenem Gipsputz kann es zu einer Staubentwicklung kommen.
Es liegen keine Informationen vor, nach denen es bei der Verarbeitung von bereits mit Wasser angemischten Gipsputzen zu Emissionen kommt.
Umweltrelevante Informationen
Energiebedarf
Bei der Verarbeitung von Gipsputz wird Energie beim Mischen zu einem verarbeitbaren Mörtel, und zum Pumpen/Spritzen verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten und Pumpen.
Wassergefährdung
Elutionen von Inhaltsstoffen aus Gipsputzen während der Verarbeitung sind nicht bekannt.
Quellen
1Zwiener, Mötzl: Ökologisches Baustofflexikon, 2006, 3. Auflage, C.F. Müller Verlag, Heidelberg
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Gipsputze schaffen in der Nutzungsphase ein günstiges Raumklima, insbesondere aufgrund guter Sorptionsfähigkeit. Die Putzoberfläche wird als warm empfunden.
Eine Belastung der Raumluft durch VOC ist bei organischen Zusätzen von Fertiggipsputzen möglich.
Gips- und Kalkgipsputze verhalten sich bezogen auf das Innenraumklima chemisch und elektrisch neutral.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Gipsputze bergen in der Regel keine brandrelevante Gefährdung.
Wassereinwirkung
Es sind keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu erwarten.
Beständigkeit Nutzungszustand
Die Dauerhaftigkeit eines Putzes hängt i.w. von folgenden Faktoren ab:
- Zusammensetzung
- Festigkeit
- Wassersaugvermögen
- Verformungsmodul
- Putzuntergrund und Vorbereitung
- Auftrag
- Kantenanschluss
- Nachbehandlung
- Wartung und Pflege
- u. a. m.
Die in Normen gestellten Anforderungen an wasserabweisende Putze werden von Putzen aus Werktrockenmörteln in der Praxis i. d. R. deutlich unterschritten.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Instandhaltung
Abplatzungen oder Fehlstellen von Putzen können instandgesetzt werden, indem der geschädigte (eventuelle mit Salzen belastete) Putz entfernt und die Wand neu verputzt wird. Gegebenenfalls müssen Salzgehalte erst durch Aufbringen eines Opferputzes/Entsalzungskompressen aus dem Mauerwerk entfernt werden. Darüber hinaus können auch nachträglich Hydrophobierungsmittel aufgebracht werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit durch den Putz zu verhindern.
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Beim Ausbau ist auf ausreichenden Staubschutz zu achten (s. Verarbeitung). Die Möglichkeit des Absaugens sollte geprüft werden.
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung von Gipsputzen ist nicht möglich.
Stoffliche Verwertung
Infolge ihrer Feuchteempfindlichkeit, den damit verbundenen Festigkeitsschwankungen, sowie der Volumenunbeständigkeit (Sulfatreaktionen mit anderen Baustoffen: Gipstreiben) sind Gipsputze bzw. mit Gips verunreinigter Bauschutt nur bedingt wiederverwertbar.
U. u. kann eine Reduzierung des Gipsanteils notwendig werden, was in Bauschutt-Sortieranlagen möglich ist (z. B. Korngröße 16 - 32 mm / kein nennenswerter Gipsanteil, Korngröße 8 - 16 mm / geringer Gipsanteil).
Für Abfälle mit hohem Gipsanteil (z.B. durch getrennte Erfassung der Gipsabfälle) besteht eine Verwertungsmöglichkeit im Einsatz bei Rekultivierungsmaßnahmen im Bergbau. Abfälle mit niedrigem Gipsanteil (z. B. gemischter Mauerwerksabbruch) können im Landschafts- und Wegebau verwertet werden.
Eine stoffliche Verwertung von gipshaltigem Bauschutt als recyclierte Gesteinskörnung ist nur bis zu einem Sulfatgehalt, berechnet als SO3, von max. 1%, bezogen auf die gesamte Gesteinskörnung, möglich, d. h. Recyclingzuschläge (recyclierte Gesteinskörnungen) können bis ca. 4% Gips-Anteil eingesetzt werden. Überschreitungen dieses Anteils sind z. B. zu erwarten, wenn Gipsbauplatten oder Estriche auf Calciumsulfatbasis in größeren Mengen zusammen mit dem Mauerwerksabbruch aufbereitet werden.
Bei der Aufbereitung und Verwertung von gipshaltigem Bauschutt als Schüttungsmaterial sind Verwertungsmöglichkeiten an Einsatzorten zu suchen, an denen der LAGA-Zuordnungswert Z2 für Sulfat (600mg/l) im natürlichen Boden oder Gestein erheblich überschritten ist (z.B. Naturgipslagerstätten = 1450 mg/l Sulfat).
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Besteht keine Möglichkeit zur Verwertung, müssen gipshaltige Abfälle (nach einer Trennung vom verwertbaren Bauschuttanteil) auf abgedichteten Deponien der Deponieklasse I oder II gemäß TA Siedlungsabfall abgelagert werden.
EAK-Abfallschlüssel
Bau- und Abbruchabfälle
170101 | Beton (Bau- und Abbruchabfälle) |
170104 | Baustoffe auf Gipsbasis (bei hohem Gipsanteil) |
170701 | gemischte Bau- und Abbruchabfälle (gemäß KrW-/AbfG, BestüVAbfV, überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung) |