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Blähgranulat-Dämmstoffe

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Blähgranulate sind industriell geblähte Partikel aus unterschiedlichen mineralischen Rohstoffen.
Perlit bezeichnet ein Gestein, das aus vulkanischen Gläsern hervorgeht. Über geologische Zeiträume dringt Wasser ins vulkanische Glas ein und spaltet es auf in kleinere Bruchstücke, die zudem eine matt-graue Trübung durchlaufen. Dieses Perlit wird industriell gebläht zu Blähperlit.
Recyclingglas ist ein weiterer Rohstoff für die Blähgranulat-Herstellung. Das Recyclingglas wird ebenfalls in einem industriellen Prozess gebläht, wodurch Blähglas-Granulat ensteht.
Auch Ton kann als Ausgangsmaterial für eine industrielle Blähung verwendet werden. Aus diesem Rohmaterial entsteht Blähton.
Wird Tonschiefer als Ausgangsstoff für den Blähprozess verwendet, entsteht Blähvermiculit, das auch Blähglimmer genannt wird.

Die Blähprozesse verlaufen für die unterschiedlichen Materialien sehr ähnlich. Das Rohmaterial wird auf eine gewünschte Korngrösse gebrochen oder gemahlen. Nur bei der Blähglasherstellung werden Blähmittel zugegeben, Perlit, Ton oder Schiefer enthalten diese bereits. In einem Drehrohrofen werden die Körner erhitzt. Dadurch blähen sie sich auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Grösse auf. Im Innern entsteht dabei eine Struktur aus zahlreichen Hohlräumen, während die Oberfläche weitgehend geschlossen, jedoch nicht völlig luftdicht bleibt. Die Oberfläche wird deshalb als offenporig bezeichnet.

Die Dämmwirkung wird durch die eingeschlossenen kleinsten Luftzellen erzeugt.

Der Marktanteil von Blähgranulat-Dämmstoffen in Deutschland liegt in der Größenordnung von 1%.

Wesentliche Bestandteile

Die Blähgranulate und daraus hergestellte Dämmschüttungen oder Dämmplatten sind vorwiegend bis ausschliesslich mineralisch. Das Granulat selbst ist immer rein mineralisch, sei es aus Gestein oder Glas.

Granulate werden mit Bitumenüberzug angeboten, wodurch sie organisches Bitumen aus Erdöl enthalten und somit nicht mehr rein mineralisch sind. Dämmstoffplatten können je nach Herstellungsprozess mit mehr oder weniger organischen Fasern und Bindemitteln versetzt sein, wodurch auch diese oft nicht rein mineralisch sind. Der Anteil organischer Stoffe kann in diesen Produkten rund die Hälfte des Gewichts ausmachen. Somit sind es besonders für die Entsorgung problematische organisch-mineralische Mischmaterialien.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Reine Blähgranulate sind rein mineralische Baustoffe. Sie sind als Material ökologisch unbedenklich.

In Schüttungen, Mörteln oder Platten können mineralische oder organische Bindemittel und Fasern eingesetzt werden. Durch die Verwendung organischer Bindemittel oder Fasern geht die rein mineralische Eigenschaft verloren. Solche Produkte sind ökologisch weniger vorteilhaft als rein mineralische: langfristig zersetzen sich die organischen Zusätze, was insbesondere in der Deponierung zu Emissionen führen kann.

Lieferzustand

Blähgranulate finden im Baubereich als Leichtschüttung, Brandschutz-Schüttung, Bestandteile von Putzträgerplatten, Leichtzuschläge in Mörteln oder Massivbaustoffen oder Wärmedämmstoffe Verwendung. Sie gehören unter den anorganischen Dämmstoffen zur Gruppe der mineralischen Schaumstoffe. 

  • Lose Schüttungen (Granulat)
  • Platten (einschichtig oder als Mehrschichtplatten mit Zwischendämmung)
  • Als Zuschlag in Mörteln

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Als reine Granulate insbesondere für wenig druckbelastete Anwendungen geeignet.

Häufig werden Blähgranulate als wärme- und schalldämmende Füllung in Mauerziegelsteinen verwendet. Diese können wie herkömmliche Mauerziegel verwendet werden.

Die Wärmeleitfähigkeit der Blähgranulate ist höher als diejenige von Mineralwolle- oder organischen Dämmstoffen.

Quellen

Pfundstein, M.; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Susanne Triller; Blähton; 2020; HSLU T&A; Materialarchiv; materialarchiv.ch; Zürich

Herstellerdokumentation für die Blähperlit-, Blähglas- oder Blähton-Herstellung

Blähgranulat-Dämmstoffe
Blähgranulat-Dämmstoffe

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

Stand 07/2024

   

Blähgranulat-Dämmstoffe

Calciumsilikat-Dämmplatten

Holzwolle-

dämmplatten*

Hochleistungs
Dämmstoffe:
Dämmstoffe mit Aerogelen oder pyrogener Kieselsäure

Mineralwolle-Dämmstoffe Schaumglas-Dämmstoffe

Vermiculite-Dämmstoffe

                 
  Material-
ökologische Anforderungen
Im  Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS Dämmstoffe in Innenräumen

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Dämmstoffe in Innenräumen

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

--- Dämmstoffe in Innenräumen
  Quellen für material-
ökologische Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS.

baubook BNB/QNG Produktinformationen baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden.Für Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffenfinden finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Dämmstoffe / mineralische Dämmstoffe.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheits-
datenblatt (SDB)

Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben.
Das gilt im Prinzip auch für Mineralwolle-Dämmstoffe. Allerdings gilt bereits seit 01.06.2000 in Deutschland ein Verbot des Herstellens, des Inverkehrbringens und des Verwendens von Mineralwolle-Dämmstoffen, die nicht die Freizeichnungskriterien (frei von Krebsverdacht) des Anhangs IV Nr. 22 der Gefahrstoffverordnung erfüllen. Die meisten Hersteller von Mineralwolle-Dämmstoffen erstellen deshalb ein SDB und weisen die Freizeichnung nach Anhang IV der Gefahrstoffverordnung und die Bewertung als nicht krebserzeugend im Abschnitt 11 (Toxikologische Angaben) gemäß § 6 Gefahrstoffverordnung nach.

Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Leistungserklärung 
gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC 
(kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage)

Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Fast alle Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Calciumsilikat-Dämmstoffe sind nur als Wärmedämmstoff für die technische Gebäudeausrüstung und für betriebstechnische Anlagen in der Industrie gelistet.

+

+

+ + + + +
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits-
schutzgründen

-

1Gemäß MVVTB / A 3.2.3 in Verbindung mit Anhang 10 bestehen bauaufsichtliche Anforderungen an bauliche Anlagen bezüglich der Auswirkungen auf Boden und Gewässer.
Für Bauteile mit Kontakt zu Boden, Grundwasser oder Niederschlag ist sicherzustellen, dass diese weder eine schädliche Bodenveränderung noch eine Grundwasserverunreinigung hervorrufen können. Explizit genannt wird derzeit von den Dämmstoffen nur Schaumglasschotter als Schüttungen unter Gründungsplatten.
freiwillige
Produktkenn-
zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüf-
berichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

* In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), weshalb diese auch hier mit aufgeführt sind.

Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

    Blähgranulat-Dämmstoffe
Calciumsilikat-dämmplatten Holzwolle-dämmplatten (einschichtig) Hochleistungs-
Dämmstoffe
Mineralwolle-Dämmstoffe Schaumglas-Dämmstoffe Vermiculite-Dämmstoffe
                 
  Rohstoffe Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe)
   
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft
Anteil fossiler Rohstoffe

0 % (reine Schüttung)- 25 M-% (ummantelt oder Platte)

0 M-% 0 M-%

10 - 20 M-%
PET
(Bsp. Glasfaser-
dämmvlies)

Glaswolle:
5 - 7 M-%
Steinwolle:
1 - 3,5 M-%
0 M-% k.A. / ggf.
Hydro-phobierung
Anteil mineralischer Rohstofffe 60 % (ummantelt oder Platte) - 100 M-% (reine Schüttung) 97 M-%
Sand, Kalkhydrat, Flugasche, silikatische Zuschläge

55 M-%

80 - 90 M-%
(Bsp. Glasfaser-
dämmvlies:
60-80% Aerogel
10-20% Glasfaser)

Glaswolle:
93 - 95 M-%
Steinwolle:
96,5 - 99 M-%
100 M-% bis zu 100 M-% bei rein mineralischen Zusätzen
Anteil erneuerbarer Rohstoffe 0% (reine Schüttung) - 30 M-% (Platte) 3 M-% Zellstoff 34 M-% Holz
11 M-% Wasser
0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%
Charakteristische Inhaltsstoffe
Hauptanteil /
Namensgeber
Expandiertes Perlit; Recyclinglas, Ton oder Tonschiefer Sand, silikatische Zuschläge

Holz

Aerogel = amorphe Kieselsäure (Silica)

+ z.B. Glasfaser

Glaswolle,
Steinwolle
Kalk-Natronsilicatglas Glimmer-
schiefer
Bindemittel Mögliche Stoffe sind: Stärke, Bentonit, Bitumen, Kunstharze, Wasserglas, Zement Kalkhydrat, Flugasche Zement oder Magnesia Polyesterharz (Bsp. Glsfaser-
dämmvlies)
Formaldehyd-
harze
- -
weitere mögliche
Zusätze

Hydro-
phobierung: Silikone, Kunst-/
Naturharze (<1M-%)
Ummantelung: Bitumen, Gips, Zement
Fasern in Platten: Zellulose, Glas, MIneralfaser

Porosierungs-mittel:
Aluminiumpaste (<1M-%)

ggf. Kalzium-
carbonat
- aliphatische Mineralöle oder Silikonöle zur Staubbindung / ggf. Hydro-
phobierung
- ggf. Bitumen-, Silikat-ummantelung
zur Hydro-phobierung
Eigenschaften
Struktur / Dämmwirkung durch ... Schaum-Dämmstoff / Luftzellen Schaum-Dämmstoff / hoher Luftporenanteil langfaserige Holzwolle Schaum-Dämmstoff als Applikation auf anderen Materialien / Porendurch-
messer im Nanometer-Bereich
Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen Schaum-Dämmstoff / Gase (i.W. CO2) in den hermetisch abgeschlossenen Zellen Schaum-Dämmstoff / Luftzellen
Besonderheiten - hoher ph-Wert hemmt das Wachstum von Schimmelpilzen Schall- und Brandschutz, schlechte WD sog. "Hochleistungs-Dämmstoff" - geschlossen-
zellig, dampfdicht, hohe Druckfestigkeit
-
Sonstiges
Verwendung von Recycling-
materialien
ggf. Recyclinglas für Blähglas - selten, Produktions-abfälle nur für Glasvliese (s. Mineralwolle)

bis zu 60% des Hauptbestand-
teils (Glas bzw. Gestein) aus Produktions-abfällen

Platten: ca. 60%
Schotter: bis zu 100%
Altglas (sortenrein) möglich
-
  Herstellung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung)
  ÖKOBAUDAT-
Datensätze
nur für Blähgranulat als Zuschläge (1.2.04-1.2.06); Datensätze zu Blähgranulat-Dämmstoffen liegen noch nicht vor. 2. Dämmstoffe / 2.20 Calciumsilikat 2. Dämmstoffe / 2.7. Holzwolle-platten 1. Dämmstoffe /
2.24. Siliziumdioxid-basiert / ...
2. Dämmstoffe / 2.1 Mineralwolle 2. Dämmstoffe / 2.6 Schaumglas Datensätze zu Vermiculite-Dämmstoffen liegen noch nicht vor.
  Verarbeitung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
  Verarbeitungsweise / Lieferzustand lose als Schüttung, Platten Platten Platten Platten, Matten, Granulat Matten, lose als Schüttung / Blaswolle / Stopfwolle Platten, Granulat, Formteile lose Schüttung (Granulat)
  Arbeitshygienische
Risiken
keine, außer Staubbelastung beim Einbringen loser Schüttungen keine, außer Staub-
emissionen beim Zuschneiden der Platten
Holzstaub beim Einbau / Zuschneiden noch wenig Langzeit-
erfahrung, keine ausreichenden Untersuchungen / Staubbelastungen beim Einbau, Schutzmaßnahmen erforderlich / Kontakt mit Aerogelen soll vermieden werden
Freisetzung lungengängiger Fasern möglich, es gilt der allgemeine Staubgrenzwert und die zugehörigen Schutz-
maßnahmen
gering, Glasstaub-
emissionen beim Zuschneiden von Platten / Einbringen von Schotter, gesundheitl. Beeinträchtigung möglich bei der Verarbeitung in Bitumen (Kaltverarbeitung ist der Heißverarbeitung vorzuziehen)
Staub-
belastung beim Einbringen loser Schüttungen
  Nutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
   
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen keine keine keine ggf. abhängig vom Begleitmaterial möglich / ggf. Formaldehyd (Mineralwolle "formaldehydfrei" bzw. mit sehr geringem Formaldehydanteil am Markt, Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold") keine keine
  Nachnutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung)
   
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit bei loser Schüttung geringer Aufwand i.d.R. vollfl. verklebt, daher hoher Aufwand gut ausbaubar, da i.d.R. mechanisch befestigt, Verbund-baustoff / Einzel-materialien schlecht trennbar hoher Rückbauaufwand
durch erf. Arbeitsschutz-maßnahmen
abh. von Einbausituation (in WDVS hoher Aufwand wg. Verklebung mit anderen Materialien)

Platten: i.d.R. vollflächig verklebt, oder in Bitumen eingegossen, daher hoher Aufwand

Schotter: lose, geringer Aufwand, kann im Prinzip im Boden belassen werden

lose Schüttung, geringer Aufwand (Absaugung möglich)
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit Verwendung als Bodenauf-
lockerer oder Zuschlagstoff möglich
bei sortenreinem Ausbau (schwierig) Verwendung als Füllstoff in anderen Baustoffen möglich schwer möglich, da Verbund-baustoff nicht möglich, da vermutlich sehr aufwändig, bzw. noch keine Entwicklungen, noch keine Erfahrungswerte zum Langzeitverhalten bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme-
system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich

bei sortenreinem Ausbau als Dämmstoff möglich,

mit Bitumen-anhaftungen zerkleinert als Füllmaterial im Tiefbau mögich

bei sortenreinem Ausbau Verwendung als Füllstoff in anderen Baustoffen möglich
Typischer
Entsorgungsweg
Deponierung Deponierung

Deponierung, vorher thermische Behandlung erfoderlich wg. Holzanteil

Deponierung, vorher thermische Behandlung 
(Hochtemperatur-verbrennung) empfohlen,
um Nanopartikel
umzuwandeln / noch keine Erfahrungswerte zum Langzeit-
verhalten

wenn kein Rücknahme-
system des Herstellers vorh.:

Deponierung (bei "alter" Mineralwolle aufwändig) / ggf. thermische Behandlung nötig

Deponierung als Bauschutt, mit Bitumenanteilen ggf. thermische Behandlung nötig Deponierung als Bauschutt, mit Bitumenanteilen ggf. thermische Behandlung nötig
Energiegewinnung möglich? nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) nicht möglich
(mineralisch)
nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (mineralisch)

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Produkte mit Umweltzeichen erfüllen umfangreiche Anforderungen hinsichtlich Emissionen und Schadstoffen.
→ detaillierte Infos zu Umweltzeichen, Produktdeklarationen u.a. für Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen.

Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

Bei Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen sind Emissionen in die Innenraumluft aus den i.W. mineralischen Bestandteilen (Details siehe oben Lebenszyklusinformationen / Rohstoffe) kaum zu erwarten.
Allerdings enthalten Mineralwolle-Dämmstoffe als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können bei diesen deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
Mineralwolle ist auch der einzige Faserdämmstoff unter den ansonsten geschäumten Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen. Die Freisetzung lungengängiger Fasern (→ WHO-Fasern) ist hier möglich (siehe oben Gefahrstoffverordnung und Mineralwolle-Dämmstoffe / Reiter Verarbeitung).

Bei allen anderen Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen handelt es sich um Schaumdämmstoffe, deren mineralischer Anteil bei nahezu 100% liegt. Schaumglas-Dämmstoffe weisen einen vergleichsweise hohen Energieaufwand in der Herstellung auf. Schaumglas-Platten werden i.d.R. nicht lose verlegt, sondern müssen in Bitumen eingeschlämmt werden.
Vorteil aller Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen ist ihre Nicht-Brennbarkeit aufgrund ihrer Materialität, sodass sie keine gefährlichen Flammschutzmittel enthalten.

Hochleistungsdämmstoffe = Dämmstoffe mit Aerogelen (amorphe Kieselsäure) und Vakuumisolationspaneele (pyrogene Kieselsäure):
Sofern keine eingeschränkten Platzverhältnisse gegeben sind, kann die erforderliche Dämmleistung auch mit konventionellen Dämmstoffen erbracht werden. Der Nachteil von Hochleistungsdämmstoffen aus amorpher Kieselsäure ist das sehr energieintensive Herstellungsverfahren. Zudem sind die Kosten von Dämmstoffen mit amorpher Kieselsäure deutlich höher als jene von konventionellen Materialien.
Im Hinblick auf potentielle Risiken für Umwelt und Gesundheit ist anzumerken, dass Silica in Form von Aerogel oder  pyrogener Kieselsäure keine Nanopartikel enthalten. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich auf die Größe der Poren in den Materialien.
Bei der Verarbeitung von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht be­kannt. Bei der Verarbeitung von Vakuumisolationspaneelen (VIP) sind keine Staubemissionen von pyrogener Kieselsäure möglich, da das Kernmaterial bei der Produktion in eine Folie eingeschweißt wird.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Blähgranulat-Dämmstoffe

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

Stand 07/2024

      Blähgranulat-Dämmstoffe

Calcium-
silikat-
Dämm-
platten
(auch: Mineral-
schaum)

Holzwolle-
dämm-
platten
3

Hochleistungs-
Dämmstoffe:
Mineralwolle-Dämmstoffe Schaumglas-Dämmstoffe Vermiculite-Dämmstoffe
Dämmstoffe mit Aerogelen Vakuum-Isolations-Paneele
                   
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   
Blauer Engel
DE-UZ 132
Emissionsarme Wärmedämm-
stoffe und
Unterdecken für
Innen-
anwendungen
(Ausgabe 2020)

+

(Blähglas-, Blähton-, Blähperlit-
schüttung, Perlitschaum-
platte)

+

 +

./.

./.

+

(+)

(+)

Blauer Engel
DE-UZ 140
Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme
(Ausgabe 2019)

(+)

(kein typischer Anwendungs-
bereich)

+

(Mineral-schaum)

 ./.

(+)

./.

+

(+)

(kein typischer Anwendungs-
bereich)

./.

Österreichisches Umweltzeichen /

Richtlinie UZ 45
Mineralische Wärmedämmstoffe

+ (+) (+)

+

(derzeit nur für Zement-
schaum)

-

x

(Faser-
dämmstoff)

+

(derzeit nur als Schüttung)

(+)

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79
Wärmedämm-
verbundsysteme

(+) (+) (+)

(+)

./.

(+)

(+)

(kein typischer Anwendungs-
bereich)

./.
EU Ecolabel (Blume) -
- - - - - - -
Nordic Swan
Ecolabel
 
- - - - - - - -
natureplus Umweltzeichen
(nur für
Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen
mineral. Rohstoffen
/ mind. 85 Masse%)

+

Mineralische Dämmstoffe

+

Wärme-
dämm-

verbund-
systeme

Mineralische Dämmstoffe

 +

Mineralische Dämmstoffe

x

(aufgrund der Inhalts-
stoffe)

x

(aufgrund der Inhalts-
stoffe)

x

(aufgrund der Inhalts-
stoffe)

+

Mineralische Dämmstoffe

(+)
eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe

+

+

+

(+)

(+)

(+)

(+)

(+)
EMICODE
/ Raumlufthygiene
- - - - - - - -
Eurofins
Zertifizierung
"Indoor Air
Comfort Gold"
(Formaldehyd-Grenzwert
strenger / VOC-Grenzwerte
weniger streng
als Blauer Engel)

(+)

(+)

(+)

(+)

(+)

+

(+)

(+)

Cradle to Cradle2Built Environment and Furnishings

(+)

+

+

+

(+)

+

(+)

(+)

 
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU
Produkt-Code / GISCODE

Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.
Für Mineralwolle-Dämmstoffe gibt es Betriebsanweisungen, auch für Mineralwolle-Dämmstoffe im Bestand, die noch krebsverdächtige Faserstäube enthalten können. Herstellung, Vertrieb und Verwendung dieser alten Mineralwolle-Dämmstoffe ist seit 01.06.2000 in Deutschland verboten. Informationen dazu siehe Dämmstoffe im Bestand.

  Umweltprodukt-deklaration
(EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - + + +  + + + -
Branchen-EPD1 - -  - -  - - - -
  Umwelt-
indikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze nur für Blähgranulat als Zuschläge: 1.2.04 - 1.2.06

2.20 Calcium-silikat

2.7.01
Holzwolle-
leichtbau-platten
 
2.24 Silicium-dioxid-basiert 2.24.01 Vakuum-Isolations-
paneele
2.1 Mineralwolle 2.6 Schaumglas -
Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Sonstige 
freiwillige
Produkt-Deklarationen
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen
   
baubook BNB/QNG Produktinformationen Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung.
siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
baubook ÖkoBauKriterien Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. 
siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Dämmstoffe / mineralische Dämmstoffe.
+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+)
derzeit kein Produkt aus dieser Produtkgruppe zertifiziert
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten.
2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!

3 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), weshalb diese auch hier mit aufgeführt sind.

Blähgranulat-Dämmstoffe

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung Dämmstoffe

Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)

Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen Qualitätsniveau erreichbar?1
- Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich
- - - - -
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe  derzeit keine Anforderungen   
32a, 32b Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler ElastomerschaumMelamin- und
Phenolharzschäume, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES)

2 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b)
ja ja ja ja2 ja2
33 Spritz- und Montageschäume
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

 Spritzschaum (PUR)Montageschäume

3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich
ja ja ja nein3 nein3
 Spritzschaum (UF) ja nein nein nein nein
36a Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum

4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich)
ja ja ja ja ja

Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich)

5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)
ja ja ja (ja)5 (ja)5
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) ja ja ja nein nein
36b Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton),  Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe

ja ja ja ja ja

Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), StrohdämmstoffeVermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7

6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)
7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023)
ja ja ja ja (ja)6

Melamin- und Phenolharzschäume

8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher
 ja ja ja ja ?8
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) ja ja ja ja nein
46b Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe

9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b)
ja ja ja ja ja9
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs
  Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen
 

EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen.

Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig)  zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich).

zu den Anforderungen und Textbausteinen

  Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen     
 

EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen.

Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132)  zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich).

zu den Anforderungen und Textbausteinen

Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe

1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.

→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen

Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Dämmstoffe in WDVS
Dämmstoffe in Innenräumen
Spritz- und Montageschäume

→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos

baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.

Einordnung Dämmstoffe im Bestand

Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.

Hinweise zu aktuellen Produkten:

Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht be­kannt.

Flachs/Hanf-DämmstoffeSchafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.

Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.

Einordnung Dämmstoffe

Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen

Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.

Produktgruppe Zu erwartende VOC-Emissionen Zu erwartende Formaldehyd-­Emissionen
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen 
Blähgranulat-DämmstoffeCalciumsilikat-DämmstoffeHochleistungsdämmstoffe1,
Holzwolledämmplatten, Schaumglas-DämmstoffeVermiculite-Dämmstoffe
keine keine
Mineralwolle-Dämmstoffe2 möglich möglich
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen 
Flachs-/Hanf-DämmstoffeHolzfaserdämmplattenHolzwolledämmplatten, Kork-DämmstoffeSchafwolle-Dämmstoffe3StrohdämmstoffeZellulose-Dämmstoffe keine keine
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen 
Expandierter Polystyrolschaum (EPS)Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) keine keine
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5Spritzschaum (PUR)6Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 möglich keine
Melamin- und Phenolharzschäume7 möglich möglich
Spritzschaum (UF)8 möglich hoch
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen
keine
Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC.
möglich
Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen.
hoch
Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen.

1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit  Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung

Einordnung Dämmstoffe

Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.

   Rückbaubarkeit Geringer Rückbauaufwand => => => => => => => hoher Rückbauaufwand
  Konstruktionsweise lose Verlegung mechanische Fixierung (vollflächige) Verklebung
         
  Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut)  X     
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1     X
Holzwolledämmplatten   X  
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 X X X
Vermiculite-Dämmstoffe4 X X  
  Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 X X X
Holzwolledämmplatten   X  
Schafwolle-Dämmstoffe X X  
Strohdämmstoffe X    
  Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume  X  X  X
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) X X  
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7     X

Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit

1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit  wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.

Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen. 

  Verwertungs-/ Beseitigungswege Hochwertige Verwertung Minderwertige Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
           
  Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-DämmplattenHolzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Hochleistungsdämmstoffe nicht möglich nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 möglich möglich nicht möglich möglich
  Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Holzwolledämmplatten nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
  Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum
(PUR/PIR)
nicht möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz-
schäume
, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume
 nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig

Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert.

Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Blähgranulat-Dämmstoffe

Technisches

Technische Daten

Blähgranulate als Dämmstoffe
Material Blähperlit Blähglas Vermiculit 
Ausgewählte Produkte: 1) Dämmplatte Schüttung Schüttung
bituminiert
Schüttung Schüttung Schüttung
bituminiert
Technische Regeln DIN EN 13169 DIN EN 14316  DIN EN 13055-1  DIN EN 14317-1 
Rohdichte [kg/m³] 150 - 210  80 - 180 bis 300  320 - 950 75-130 145
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] 150 - 300  ca. 90 kPa  ≥ 90 kPa k.A. k.A. k.A.
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
ca. 0,05 ca. 0,05  ca. 0,06 ca. 0,07 ca. 0,07 ca. 0,07
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] 1.000  1.000   k.A. k.A. k.A.
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach
DIN 4108-4
 3 - 5  ca. 3  k.A. k.A. k.A.
Langzeitwasseraufnahme k.A. k.A.  k.A.  k.A. k.A. k.A.
Euroklasse nach DIN EN 13 501 C-s1,d0 bis D-s1,d0  A1  E  k.A. A1 B2
Beständigkeit - sehr temperaturbeständig
- resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
- resistent gegen Säuren und Laugen
- ohne Hydrophobierung jedoch feuchteempfindlich
- sehr temperaturbeständig
- resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
- resistent gegen Säuren und Laugen
Anwendungsbereiche 5)
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 
nach DIN 68 800-2
- -  - / / /
Decke, Dach  nach DIN 4108-10 DAD + +  + + + +
DAA + +  + + + +
DUK - -  - - - -
DZ - +  - + + -
DI - -  -  - - -
DEO + +  + + + +
DES + +  - + + -
Wand nach DIN 4108-10 WAB + - - - - -
WAA - -  - - - -
WAP + -  - - - -
WZ - +  / + + /
WH - +  + + + +
WI + -  - - - -
WTH - + - + + -
WTR - + + + + +
Perimeter nach DIN 4108-10 PW - -  - - - -
PB - -  - - - -

Anmerkungen:

1) Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren
2) Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden.
5) Die angegebenen Anwendungsbereiche gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen)
/ nicht bekannt, produktspezifische Abklärung erforderlich

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

Gesteinskörnungen:
DIN EN 13055:2016-11 Leichte Gesteinskörnungen; Deutsche Fassung EN 13055:2016

Blähperlit-Dämmplatten:
DIN EN 13 169 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Blähperlit (EPB) – Spezifikation 
DIN EN 13 169 ist Teil eines Normenpakets von werkmäßig hergestellten Wärmedämmstoffen.
Blähperlit-Schüttstoffe:
DIN EN 14 316 Wärmedämmstoffe für Gebäude - An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung mit Produkten aus expandiertem Perlite (EP)
DIN EN 14 316 ist Teil eines Normenpakets von an der Verwendungsstelle hergestellten Wärmedämmungen (z.B. Mineralwolle, Polyurethan-Spritzschaum, Vermiculit, Zellulose).

Blähton:
DIN EN 14063 Wärmedämmstoffe für Gebäude - An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Blähton-Leichtzuschlagstoffen (LWA)

Vermiculit:
DIN EN 14317 Wärmedämmstoffe für Gebäude - An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung mit Produkten aus expandiertem Vermiculit (EV)

CE-ZEICHEN

Blähperlit-Dämmplatten:
seit März 2003 für Werkmäßig hergestellte Produkte aus Blähperlit (EPB)
Blähperlit-Schüttstoffe:
seit Mai 2006 für an der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung mit Produkten aus expandiertem Perlite (EP)

Blähgranulat-Dämmstoffe

Literaturtipps

Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre "Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Zapke W., Blomensaht F.; Grundlagenermittlung zur Erarbeitung von Informationen über Fragen des gesunden Bauens und Wohnens im Zusammenhang mit Ausbaustoffen (F 736); 1994; Institut für Bauforschung e.V.; Hannover

 

Blähgranulat-Dämmstoffe

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Die Lebenszyklen der Blähgranulate werden unter der Kategorie "Industriell hergestellte Gesteinskörnungen" dargestellt. Informationen zu den verwendeten Rohstoffen finden Sie in den folgenden Datenblättern:

Im vorliegenden Datenblatt finden Sie Informationen zur Anwendung der Blähgranulate als Dämmstoff im Baubereich.

Blähgranulate werden als reines Material für Dämmschüttungen angewendet oder als Gemische aus Granulat und Bindemittel. Heute wird meist Bitumen als Zusatz verwendet. Möglich ist auch der Einsatz von Zement-, Kalkhydrat-, oder Gips-Mörtel als Bindemittel.

Produkt Dämmschüttung Dämmschüttung ummantelt Dämmplatte
Materialbasis

Blähgranulat (99-100 Masse-%)

Blähgranulat (ca. 50-60 Masse-%)

Blähgranulat (ca. 60-80%)

Zusatzstoffe

Teilweise Hydrophobierung: Silikonöle oder Kunstharze / Naturharze (weniger als 1 Masse-%)

Bitumen-, Gips-, oder Zement-Ummantelung der Körner (ca. 40-50 Masse-%)

Teilweise Hydrophobierung: Silikonöle oder Kunstharze / Naturharze (< 1 M-%)

organische oder mineralische Fasern (15-30%)

organisches oder mineralisches Bindemittel (5-25%)

Wenn Blähgranulate zu Platten weiter verarbeitet werden, müssen die Granulate mit einem mineralischen oder organischen Bindemittel verbunden werden. Zur Erhöhung der Festigkeit werden den Platten Fasern beigemischt. Die Zusammensetzung geben wir exemplarisch für eine Perlit-Dämmplatte an.

Inhaltsstoff Mögliche Materialien (Beispiel Perlit-Dämmplatte) Anteil in Masse-%
Blähgranulat Expandiertes Perlit 60-80 %
Fasern Zellulose, Glas- oder Mineralfasern 15-30 %
Bindemittel Eines oder Gemisch aus mehreren. Mögliche Stoffe sind: Stärke, Bentonit (ein Tonmineral), Bitumen, Kunstharze, Wasserglas, Zement 5-25 %

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Abb. 1 / Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft Blähgranulatplatte mit Zellulosefasern

Gewinnung der Primärrohstoffe

Die Gewinnung der Primärrohstoffe für Blähgranulate wird in den zugehörigen Grundstoff-Datenblättern erläutert:

Für die Ummantelung der Granulatkörner (besonders bei Perlit- oder Vermiculitschüttungen) genutzte Materialien werden teilweise in eigenen Datenblättern dargestellt:

Die Herstellung von Silikonölen ist ein umweltbelastender Prozess. Sie werden jedoch nur in geringen Mengen eingesetzt.

Bei der Herstellung von Blähgranulat-Platten verwendete Hilfsstoffe werden in folgenden Datenblättern vorgestellt:

Bentonit (ein Tonmineral) wird weltweit im Tagebau abgebaut. Die Hauptproduzenten befinden sich in den USA, Indien, der Türkei, China, Griechenland und Dänemark.
Stärke wird aus Pflanzen gewonnen. Die Hauptquelle dafür ist Mais mit einem Anteil an der Weltproduktion von rund drei Vierteln.
Wasserglas liegt üblicherweise als Natrium- oder Kaliumsalz vor, bestehend aus dem Alkalianteil (M2O) und dem Kieselsäureanteil (SiO2). Es wird industriell hergestellt aus Quartzsand, sowie Kalium- oder Natriumcarbonat. Die beiden letzteren werden aus chemischen Prozessen gewonnen. Die Rohstoffbasis ist zu praktisch 100% mineralisch. Die Herstellungsprozesse benötigen Energie, die heute grösstenteils aus fossilen Quellen stammt.
Zellulose wird meistens aus Holz gewonnen. Sie ist der Hauptbestandteil von Zellwänden pflanzlicher Zellen. Die Produktion ist mit dem Einsatz großer Wassermengen und hohem Energieaufwand verbunden. Prozessabwässer sind stark mit Kohlenwasserstoffen belastet. Das Umweltbundesamt informiert auf seiner Webseite über die → Zellstoff- und Papierherstellung.

Verfügbarkeit

Die eingesetzten Rohstoffe sind im Allgemeinen gut verfügbar. Bitumen wird als Erdöl-Bestandteil in absehbarer Zeit durch die energetische Nutzung des Erdöls knapper werden. Weil Bitumen nicht direkt als Kraftstoff genutzt werden kann, könnte es noch länger verfügbar sein als Treibstoffe aus Erdöl.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Die Verwendung von Recyclingmaterialien in der Produktion unterscheidet sich je nach Blähgranulat stark.

Blähperlit, Blähton, Blähschiefer:
Aufgrund des geringen Materialwerts und der guten Verfügbarkeit von Primärmaterial wird kaum Recyclingmaterial in der Produktion eingesetzt.

Blähglas:
Rohstoffquelle ist Recyclingglas, zu dessen Verwertung Blähglas entwickelt wurde. Über den Recyclatanteil der eingesetzten Hilfsstoffe sind keine Angaben bekannt.

Radioaktivität

Leningrader Summenformel: 0,67
Quelle:
Zapke W., Blomensaht F.; Grundlagenermittlung zur Erarbeitung von Informationen über Fragen des gesunden Bauens und Wohnens im Zusammenhang mit Ausbaustoffen (F 736); 1994; Institut für Bauforschung e.V.; Hannover

Landinanspruchnahme (Landuse)

Perlit, Blähton, Blähglimmer: Der Abbau der Rohstoffe erfolgt vorwiegend im Tagbau. Das führt zu einer hohen Landinanspruchnahme. Umfang und Form der Renaturierung ausgedienter Gruben sind stark von der Gesetzgebung am Standort abhängig.

Blähglas: Das Glas stammt vollständig aus dem Recycling, was zu keiner Landinanspruchnahme führt.

Die Gewinnung von Erdöl und -gas zur Bereitstellung der Prozessenergie führt je nach Fördermethode zu unterschiedlicher Landinanspruchnahme. Besonders problematisch ist die Gewinnung aus Ölschiefer, die zu großflächig mit Öl verschmutzten Gebieten führt. Der Transport von Erdöl führt durch Leckagen in Pipelines und Unfälle besonders von Öltankern zu weiträumig verschmutzten Gebieten.

Quellen

Eigene Datensammlung, Büro für Umweltchemie

Blähgranulat-Dämmstoffe

Herstellung

Prozesskette

Herstellungsprozess

Grundstoffe

Die Lebenszyklen der Blähgranulate werden bei den Grundstoffen unter der Kategorie "Industriell hergestellte Gesteinskörnungen" dargestellt. Wir verweisen auf diese Datenblätter für umfangreiche Informationen zur Herstellung der einzelnen Granulate:

 Im vorliegenden Datenblatt finden Sie Informationen zur Anwendung der Blähgranulate als Dämmstoff im Baubereich.

Lose Schüttung

Die Blähgranulate können als lose Schüttung verwendet werden. Für Schüttungen stimmt der Herstellungsprozess mit demjenigen der Grundstoffe überein.

Dämmplatten

Für die Anwendung als Dämmstoffe können auch Platten hergestellt werden.

Für Perlitplatten verläuft der Herstellungsprozess so, dass expandiertes Perlit mit Wasser geschlämmt wird. Dem Schlamm werden Fasern zugegeben. Als Fasermaterial kommen beispielsweise Zellulose, Glas-, oder Mineralwolle zum Einsatz. Bindemittel sorgen für zusätzliche Haftung der Perlit-Partikel und Fasern untereinander. Mögliche Bindemittel umfassen Stärke, Tonmineralien, Bitumen, Kunstharze, Wasserglas, oder Zement. Die wässrige Mischung wird in eine Form gegossen und entwässert. Danach wird das Produkt fertig getrocknet in einem Trocknungsofen und zugeschnitten.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Energieaufwand

Der Energieaufwand für die Herstellung von Blähgranulaten wird in ÖKOBAUDAT pro Kilogramm des hergestellten Produkts angegeben. In der Tabelle unten sind diese Daten in der zweiten Zeile aufgeführt. Damit verschiedene Dämmstoffe sinnvoll verglichen werden können, muss eine Normierung erfolgen. Die gemeinsame Maßeinheit ist die Dämmleistung. In der untenstehenden Tabelle werden Schüttungen aus unterschiedlichen Blähgranulaten mit derselben Wärmedämmleistung verglichen. Das Maß für die Dämmleistung ist der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt. Dieser wird für den Vergleich auf 0,15 W/(m2*K) gesetzt, was einer Außenwand eines KFW-Effizienzhaus 40 entspricht. Der Vergleich zeigt, dass die Blähperlit-Schüttung dank des besten Nennwerts für die Wärmeleitfahigkeit und auch des geringsten Schüttgewichts die tiefste Graue Energie von 220 MJ/m2 erreicht. Das bedeutet, dass die Herstellung der Blähperlitschüttung den geringsten Energieaufwand verursacht.

Dämmung Blähperlit-Granulat Blähglas-Granulat Blähton-Granulat
Primärenergie nicht-erneuerbar [MJ/kg] 7,4 5,0 4,9
Nennwert der Wärmeleitfähigkeit [W/(m*K)] 0,05 0,07 0,10
Flächengewicht  für U-Wert 0.15 W/(m2*K) [kg/m2] 30 89 217
Graue Energie [MJ/m2] 220 440 1060

Ein anderes Ergebnis würde sich ergeben, wenn nicht die Wärmedämmwirkung des Materials im Vordergrund steht. Zum Beispiel könnte ein Hohlraum mit einem bestimmten Volumen gefüllt werden müssen, wobei die Schüttung keine wärmedämmenden Eigenschaften aufweisen muss. In diesem Fall ist die eingesetzte Primärenergie pro Kilogramm mit der Schüttdichte des Granulats zu multiplizieren. Die so berechnete Primärenergie nicht-erneuerbar pro Volumen ergibt das geeignete Vergleichsmaß.

Charakteristische Emissionen

Die Herstellung von Blähgranulat-Platten ist im Vergleich zu anderen industriellen Prozessen relativ unroblematisch. Es fallen wie in jedem Prozess Abfallfraktionen an. Wie weit diese erneut in der Produktion verwendet werden können bestimmt wesentlich, welche Emissionen der Prozess erzeugt. Es sind dazu keine spezifischen Informationen zur Plattenherstellung aus Blähgranulaten verfügbar.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Hinsichtlich des Arbeitsschutzes sind Staubemissionen während der Produktion besonders zu beachten. Die weiteren Maßnahmen hängen von den eingesetzten Bindemitteln und Fasern ab. Die Blähgranulate selbst können als weitgehend unproblematisch für die Gesundheit eingestuft werden.

Maßnahmen Umweltschutz

Abwässer sind kontrolliert zu behandeln und in geeignete Abwasserbehandlungsanlagen oder Gewässer einzuleiten. Bei den luftgebundenen Schadstoffen sind Stäube zu beachten.

Eine Verbesserung der Ökobilanz des Produktionsprozesses ist möglich durch den Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare. Der Einsatz mineralischer Bindemittel führt zu einer besseren Umweltbilanz als solche aus Kunstharzen, sofern sie in vergleichbaren Mengen eingesetzt werden. Ein Abbau der Rohstoffe in der Nähe der Produktion, sowie eine regionale Vermarktung der Produkte verringert die Transportwege, was zu einer verbesserten Ökobilanz führt. Die Verwendung von Recyclingrohstoffen verbessert die Bilanz gegenüber dem Einsatz von primär abgebauten Rohstoffen.

Transport

Je nach Blähgranulat können die Transportwege von den mineralischen Lagerstätten zur Produktion erheblich variieren. Im Vergleich zeigt sich, dass Blähglas und Blähton aus lokal verfügbaren Rohstoffen produziert werden können. Perlit und Vermiculit werden aus weiter entfernten Lagerstätten importiert. Wie die Tabelle unter dem Titel "Energieaufwand" zeigt, spielen die Transportwege der Rohstoffe für die Gesamtökobilanz jedoch eine untergeordnete Rolle.

Blähgranulat Hauptlagerstätten des Rohstoffs Distanz nach Deutschland (Luftlinie)
Blähperlit    China  ca. 7500 km
Türkei  ca. 2500 km
Griechenland  ca. 1500 km
Blähglas Recyclingglas aus Deutschland  0 km
Blähglimmer  Südafrika ca. 9000 km
USA  ca. 7500 km
Blähton  Global vorhanden, z.B: Deutschland  0 km
Blähgranulat-Dämmstoffe

Verarbeitung

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Blähgranulat-Platten können auf der Baustelle zugeschnitten werden. In geschlossenen Räumen ist auf Staubschutz zu achten. Dafür sind eine ausreichende Belüftung sicherzustellen und bei Bedarf Staubmasken zu tragen.

Beim Einbringen von Blähgranulat-Schüttungen ist wegen der Staubbelastung das Tragen einer Staubmaske zu empfehlen.

AGW-Werte

Allgemeiner Staub-Grenzwert nach TRGS 900
A-Staub:   3 mg/m³ (alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)

REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC

Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Bauprodukte wie z.B. Bauplatten, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Mauersteine, Betonfertigteile oder Verglasungen werden als Erzeugnis eingestuft.

Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >=  0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) > 0,1 Gew.-% müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht. Sie müssen für Erzeugnisse aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes gegeben werden. Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen. Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten findet man beim Umweltbundesamt / REACH / Auskunftspflichten.

Emissionen

Bei der Verarbeitung sind neben dem möglicherweise auftretenden Staub keine weiteren Emissionen aus Blähgranulat-Schüttungen oder -Platten zu erwarten.

Blähgranulat-Dämmstoffe

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Bei den Blähgranulat-Schüttungen handelt es sich je nach Produktwahl um ausschließlich mineralische Produkte. Diese sind bezüglich Emissionen in den Innenraum absolut unbedenklich. Schüttungen mit Bitumenzusatz sind nicht mehr rein mineralisch. Aus dem Bitumen kann eine geringe Stoffmigration in die Umgebung nicht vollständig ausgeschlossen werden. Da es sich bei den Inhaltstoffen von Bitumen um sehr schwerflüchtige Substanzen handelt und die Granulate verdeckt verbaut werden, ist auch von solchen Produkten keine relevante Schadstoffabgabe in den Innenraum zu erwarten.

Blähgranulat-Platten enthalten teilweise organische Fasern und Bindemittel. Diese sind in den Platten jedoch stark eingebunden. In der Summe bestehen die Platten zum größten Teil aus mineralischen Stoffen. Die Platten können aus diesen Gründen als emissionsfrei gelten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute Blähgranulat-Dämmstoffe sind nicht zu erwarten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Rein mineralische Blähgranulat-Schüttungen und Blähgranulat-Platten sind nicht brennbar. Sie geben auch im Brandfall keine giftigen Gase ab.

Bitumierte Blähperlit-Schüttungen sind brennbar. Das Bitumen kann im Brandfall eine Vielzahl giftiger Brandgase abgeben (siehe Bitumen).

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Blähgranulat-Dämmstoffe

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Ausbau von Blähgranulat-Schüttungen ist auf ausreichenden Staubschutz zu achten (s. Verarbeitung). Die Möglichkeit des Absaugens sollte geprüft werden.

Wiederverwendung

Bei sortenreinem Ausbau von rein mineralischen Granulaten ist eine Wiederverwendung als Dämmstoff theoretisch möglich. Der Rückbauaufwand ist bei losem Einbau gering. Geschüttete Granulate können wiederverwendet werden, falls sie während der Nutzung nicht permanenter Staunässe ausgesetzt waren. Auch nass liegende Granulate können im Prinzip getrocknet und erneut verwendet werden, solange sie nicht biologisch besiedelt wurden. Hürden für eine Wiederverwendung bestehen im heute üblichen Bauablauf, der meist keine Wiederverwendung von Materialien aus Altbauten vorsieht. Zudem werden verdeckt verbaute Schüttungen meist erst während des Rückbaus freigelegt, somit ist die Information über verbaute Granulate während der Planung von Ersatzbauten oder Instandstellungen nicht verfügbar.

Granulate mit Bitumenummantelung dürften nach längerer Standzeit stark verklebt sein, womit eine Wiederverwendung kaum möglich sein dürfte.

Dämmstoffplatten aus Blähgranulaten können theoretisch wieder verwendet werden. In Patenten älteren Datums wird die Möglichkeit erwähnt, Asbestfasern in der Blähperlit-Plattenproduktion einzusetzen. Es ist jedoch nicht bekannt, dass tatsächlich Platten mit Asbest gefertigt und in Umlauf gebracht wurden. Falls eine Wiederverwendung von Perlit-Platten mit Produktionsdatum vor 1990 geplant wird, sollte eine Asbest-Untersuchung einer Plattenprobe erwogen werden.

Stoffliche Verwertung

Sortenrein ausgebaute Blähperlit-Schüttstoffe können als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden. Wegen der geringen Mengen, die ausgebaut werden, existiert jedoch kein Rücknahmesystem für eine solche spezifische Verwertung.

Energetische Verwertung

Bei reinem Blähgranulaten nicht möglich (Heizwert: 0 MJ/kg).
Auch bei bituminierten Blähgranulat-Dämmstoffen ist eine energetische Verwertung nicht sinnvoll, da der Heizwert auch mit Bitumenummantelung sehr gering ist. Evtl. ist vor der Deponierung eine thermische Behandlung erforderlich (s. Beseitigung).

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Mineralische Dämmstoffe müssen am Ende ihrer Lebensdauer auf einer Deponie abgelagert werden.
Nichtbituminierte Blähperlit-Dämmstoffe können als Bauschutt auf Deponieklasse I (hauptsächlich für mineralische Abfälle) abgelagert werden.
Eine Deponierung bituminierter Produkte ist ohne vorherige thermische Behandlung nicht möglich. Dies gilt auch für Blähperlit-Platten je nach Kunstharz- oder organischem Faseranteil.

EAK-Abfallschlüssel

17 Bau- und Abbruchabfälle
17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel