Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Gussasphaltestrich (AS) ist ein Estrich, der aus Bitumen und gebrochenen Mineralstoffen (→ natürliche Gesteinskörnungen) hergestellt wird. Er findet im Hoch- und Industriebau Verwendung.
Wesentliche Bestandteile
- Hochvakuum- (mittelhart) oder Hartbitumen
- natürliche Gesteinskörnungen
Charakteristik
- Hohe Wärmedämmung
- Gute Schalldämpfung
- Wasserundurchlässig und unempfindlich gegenüber aufsteigender Feuchte
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
AS wird bei Temperaturen von 220°C bis 250°C heiß eingebaut und ist nach dem Abkühlen (ca. 2 bis 3 Std.) begehbar und kann nach ca. 4 Std. belegt werden. Er enthält kein Wasser.
Bitumen und bitumenhaltige Zubereitungen, wie z. B. Asphalt und Gussasphalt, sind keine Gefahrstoffe und kennzeichnungsfrei. Der Gehalt an krebserzeugendem Benzo[a]pyren (BAP) liegt mit typischerweise 0,4 - 4 mg/kg weit unterhalb der Grenze für die Kennzeichnungspflicht für BAP (50 mg/kg). 1
Lieferzustand
- heiß
- zähplastisch
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
- Schwimmende oder nicht schwimmende Estriche im Hochbau
- Industriefußböden (hochbeanspruchte Böden)
Quellen
1Gussasphalt Heft 47 (Online-Quelle) zuletzt aufgerufen am 19.02.2014
Sachstandsbericht 2006, Gesprächskreis Bitumen, Download:
"Der Gesprächskreis BITUMEN ermittelt mögliche Gefahren und dienotwendigen Schutzmaßnahmenbeim Umgang mit Bitumen undbitumenhaltigen Produkten. ImGesprächskreis sind alle Institutio-nen und Verbände vertreten, dieselbst oder deren Mitgliedsunter-nehmen für den Umgang mit Bitu-men und bitumenhaltigen Materia-lien verantwortlich sind. ..."
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Estriche
Stand 07/2024
Kunstharz- estrich |
Lehm-estrich | Magnesia-estrich | Zement- estrich |
Fertigteil- estrich |
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Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
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Blauer Engel |
- |
- | - |
- |
- |
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Österreichisches Umweltzeichen | - | - | - | - |
- |
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EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
- | - | - | - | - | - | - | |
IBO-Prüfzeichen | + | - | - | - | - | + | - | |
eco-INSTITUT-Label / Mineralische Bauprodukte | + | + | + | + | + | + | + | |
EMICODE / Raumlufthygiene | (+) | (+) | + | (+) | (+) | + | (+) | |
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings |
- | - | - | - | - | - | - | |
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Estriche sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. | ||||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | - | - | - | - | - | + | |
Branchen-EPD1 | + | - | + | - | - | + | + | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 1.4.03 Estrich trocken | 1.5.02 Gussassphalt | 1.4.03 Estrich trocken | - | - | 1.4.03 Estrich trocken | 1.4.03 Estrich trocken | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert bzw. recherchierbar |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter Steckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumhygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung der Gussasphaltestriche
Stand 05/2019
BNB-Kriterium 1.1.6 stellt derzeit keine Anforderungen an Gussasphaltestriche. Die gemäß Qualitätsniveau 1 für alle adressierten Produkte geforderte Dokumentation wird trotzdem empfohlen.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Von den nach BNB-Kriterium 4.1.4 bewerteten Bauelementen sind für Estriche Gründungen und Decken relevant. Diese bestehen im Verwaltungsbau überwiegend aus Beton oder Stahlbeton.
Rückbaubarkeit
Für die Bewertung gemäß BNB 4.1.4 wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreinen Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist.
Sortenreiner Rückbau von Estrichen ist aufwändig, aber im Vergleich zu Putz- oder Mauermörteln aufgrund der höheren Schichtdicke leichter realisierbar. In den Estrich eingebundene Heizungsrohre oder Bewehrung bzw. am Ausbruchmaterial anhaftende Dämmstoffe, Trennschichten oder Oberflächenaufbauten (Fliesen etc.) erschweren die sortenreine Verwertung.
Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit
Sortenreinheit
Beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt. Eine hohe Sortenreinheit z. B. durch homogene Baustoffe und leicht trennbare Bauteilschichten führt tendenziell zur Aufwertung in der Bewertung nach Kriterium 4.1.4.
Gussasphaltestriche werden als Bestandteil mineralischen Bauschutts deponiert, üblicherweise erfolgt keine sortenreine Trennung.
Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit
Verwertbarkeit
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Aus wirtschaftlichen Gründen wird im Hochbau ein Recycling von bituminösen Produkten derzeit nicht durchgeführt. Daher ist von der Deponierung auszugehen.
Verwertungs- / Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung |
Calciumsulfatestrich | Nicht möglich | Theoretisch möglich1 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 |
Gussasphaltestrich | Nicht möglich | Bedingt möglich3 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 |
Kunstharzestrich | Nicht möglich | Bedingt möglich4 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 5 |
Magnesiaestrich | Nicht möglich | Bedingt möglich6 | Theoretisch möglich7 | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 5 |
Zementestrich | Nicht möglich | Bedingt möglich6 | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg (sortenrein: Inertabfall) |
Fertigteilestrich | Theoretisch möglich | Bedingt möglich | Nicht möglich | Momentan der übliche Beseitigungsweg2 |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
1 Die größeren Schichtdicken im Vergleich zu Gipsputzen gestatten theoretisch einen selektiven Rückbau. Sortenrein rückgebaute Calciumsulfatestriche können dem Gipskreislauf wieder zugeführt werden.
2 je nach Erfüllung der Zuordnungskriterien in jeweilige Deponieklasse
3 Aufgrund der aufwändigen Trennung von anderen Bauteilen und der Verfügbarkeit von Bitumen wird im Hochbau ein Recycling von bituminösen Produkten derzeit nicht durchgeführt.
4 Stoffliche Verwertung ist je nach organischem Anteil möglich. Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden.
5 ev. Vorbehandlung notwendig
6 Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Die stoffliche Verwertung erfolgt hauptsächlich im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt.
7 je nach organischen Anteilen
Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Stoffliche Verwertung, Energetische Verwertung
Technisches
Technische Daten
Gussasphaltestriche werden auf Grundlage der Stempeleindringtiefe an Würfeln in Härteklassen (ICH 10, IC 10, IC 15, IC 40, IC 100) eingeteilt.
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
B1 (schwer entflammbar)
Färbung
Schwarz
Beständigkeit
Unempfindlich gegen Wasser und aufsteigende Feuchtigkeit, wasserundurchlässig empfindlich gegenüber Temperaturen, Gefahr der Verformung
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Siehe Mörtel + Estriche
AGI A 12-3 |
1991 |
Industrieböden; Industrieestriche; Ergänzungen zu DIN 18560; Gußasphaltestrich |
Asphalt 44 |
2010 |
Technische Information - Industrieestriche aus Gussasphalt |
Asphalt 45 |
2004 |
Technische Informationen - Schwimmende Gussasphaltestriche |
Asphalt 47 |
2007 |
Technische Informationen - Gussasphalt von A bis Z - Bauweisen |
Asphalt 48 |
2011 |
Technische Informationen - Gussasphalt in Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen |
Asphalt A 105 |
2005 |
Gussasphaltestrich - die ideale Unterlage unter Parkett |
Asphalt A 106 |
1999 |
Gussasphalt - Eine neue Betrachtungsweise zum vorbeugenden baulichen Brandschutz |
Asphalt A 109 |
1999 |
Gussasphalt - der umweltfreundliche Baustoff |
Asphalt A 113 |
2008 |
Fußbodenheizung mit Gussasphaltestrich - Warme Füße, kühler Kopf |
Asphalt A 114 |
2005 |
Gussasphaltestriche und Fliesenbeläge |
Asphalt A 115 |
2004 |
ausanierung mit Gussasphaltestrich - Schnell, geringes Eigengewicht und keine Feuchte! |
Asphalt A 116 |
2012 |
Der Boden der Flexibilität - Schwimmende Gussasphaltestriche |
Asphalt A 117 |
2005 |
sasphaltestriche in Sport- und Mehrzweckhallen - Der Untergrund für Spiel und Spaß |
Asphalt A 126 |
2006 |
Erweiterte Nutzungsmöglichkeit - Gussasphaltestrich mit Kunstharzbeschichtung |
Asphalt A 128 |
2007 |
Brandverhalten von Gussaphalt - Neue Einstufung durch europäische Normung |
DIN 18354 |
2012 |
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Gussasphaltarbeiten |
Literaturtipps
Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg
Schäffler H.; Baustoffkunde, 7. Aufl., S.79-91, 139-150, 211; Vogel Buchverlag; Würzburg
Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 16. Auflage, 2007; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln
Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde, Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012
Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln
bga Beratungsstelle für Gussasphaltanwendung e.V.
Gussasphalt Heft 47 (Online-Quelle) zuletzt aufgerufen am 19.02.2014
Sachstandsbericht 2006, Gesprächskreis Bitumen, Download:
"Der Gesprächskreis BITUMEN ermittelt mögliche Gefahren und dienotwendigen Schutzmaßnahmenbeim Umgang mit Bitumen undbitumenhaltigen Produkten. ImGesprächskreis sind alle Institutio-nen und Verbände vertreten, dieselbst oder deren Mitgliedsunter-nehmen für den Umgang mit Bitu-men und bitumenhaltigen Materia-lien verantwortlich sind. ..."
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Bindemittel
Gussasphalt (AS) hat im Gegensatz zu den anderen Estricharten einen vergleichsweise geringen Bindemittelanteil von ca. 7 bis 10 Masse-% (Zementestrich bis zu 16 Masse-%).
Gesteinskörnung
Mineralstoffe → natürliche Gesteinskörnungen
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Bitumen
Bitumen ist ein Nebenprodukt der Erdölraffinerie, d.h. es fällt bei der Destillation von besonderen Erdölen an.
Gesteinskörnung
Gesteinskörnungen werden ausschließlich im Tagebau (Abbau in Gruben oder Nassbaggerung in Seen) gewonnen. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Verfügbarkeit
Bitumen
Die Verfügbarkeit von Bitumen ist direkt an die Erdölproduktion gekoppelt. Der Bitumengehalt im Erdöl schwankt im Durchschnitt je nach Herkunft zwischen 0 und 30 %. Nicht alles Bitumen, das aus der Erdölfraktionierung anfällt, wird tatsächlich genutzt.
Gesteinskörnung
Natürliche Gesteinskörnungen sind (noch) in ausreichendem Maß vorhanden.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Zum Einsatz möglicher Recyclingmaterialien liegen keine Informationen vor.
Radioaktivität
In jedem Baumaterial aus mineralischen Rohstoffen ist ein natürlicher Anteil an Radionukliden enthalten. Dieser Anteil ist abhängig von der geologischen Herkunft und der Beschaffenheit des Materials.
Radionukleide können zu einer Strahlenexposition durch Gamma-Strahlung oder durch Inhalation von Radon-und seinen kurzlebigen Zerfallsprodukten erfolgen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland daher seit mehr als 40 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baumaterialien durchgeführt. In einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wurden in Deutschland keine Baumaterialien festgestellt, die zu einer erhöhten Strahlenexposition durch radioaktive Strahlung oder Radon in Räumen führen könnten. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind daher aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich, siehe ausführliche BfS-Informationen zu natürlichen Radionukleiden in Baustoffen. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils an Reststoffen aus industriellen Prozessen wie z. B. Schlacken, Schlämme oder Stäube zu beachten.
Produkte wie Putze, Mörtel oder Estriche tragen aufgrund ihrer geringen Dicke nur unwesentlich zur Strahlenexposition der Bewohner bei.
Quellen
Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Im Vergleich zu mineralisch gebundenen Estrichen müssen beim Gussasphaltestrich die Mineralstoffe trocken sein. Sie werden i.d.R. feuergetrocknet.
Das Bitumen und die Mineralstoffe werden daraufhin normalerweise bei ca. 210 - 250°C in Werken gemischt. Der Gussasphalt wird per LKW in beheizten Rührkesseln auf die Baustelle geliefert. Die dabei verlorengehende Wärme wird mit fest installierten Gasöfen kompensiert.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.
Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.
Energieaufwand
Für die Herstellung des Bitumens wird im Prinzip keine zusätzliche Energie benötigt. Es hat anfangs eine Temperatur von ca. 200°C und wird in wärmegedämmten Tanks zum Asphaltmischwerk gefahren, wo es bis zur Weiterverarbeitung wiederum in wärmegedämmten, beheizten Behältern gelagert wird. Zur Verarbeitung muss der Bitumen bzw. Gussasphalt eine Temperatur von 220-250°C besitzen, was zu einer zusätzlichen Energiezufuhr mittels Gaskochern führt.
Des Weiteren wird Energie bei der Aufbereitung der Gesteinskörnung verbraucht, die zur Verwendung feuergetrocknet sein muss.
Schließlich wird Energie beim Mischen des Bitumens mit der Gesteinskörnung verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten.
Charakteristische Emissionen
Durch die heiße Verarbeitung des Bitumens entstehen flüchtige organische Kohlenwasserstoffe (VOC) als Luftemissionen, die mit Lösemittelemissionen vergleichbar sind. Die Daten zu VOC-Emissionen sind nicht sehr zuverlässig. Im Rahmen von Gesamtfrachtberechnungen geht man von 80g VOC pro t Heißmischgut im Straßenbau aus. Dabei handelt es sich um einen groben Durchschnittswert für die Erwärmung, den Transport und die Bereitstellung des Heißmischgutes. Diese Emissionen sind nicht relevant, wenn man sie beispielsweise mit Voranstrichen vergleicht.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Es sollte persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Atem- und Gehörschutz) getragen werden. Da mit heißem Material gearbeitet wird, ist auch entsprechende Temperaturbeständige Kleidung zu tragen.
Maßnahmen Umweltschutz
Es liegen keine Informationen vor, dass auf der Baustelle besondere Umweltschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
Transport
Gussasphaltestriche kommen in beheizbaren Kochern (LKW) mit Rührwerk auf die Baustelle. Da der Gussasphalt auf einer Temperatur von 220-250°C gehalten werden muss, sind kurze Transportwege bevorzugt.
Quellen
Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Der Gussasphalt (AS) wird auf den vorbereiteten, trockenen Untergrund per Hand meist einlagig, mindestens 2 cm i.d.R. 3 cm dick, aufgebracht und verteilt. Bei Dicken über 4 cm muss der Gussasphaltestrich zweilagig ausgeführt werden. Gussasphaltestrich erfordert keine Fugen. Hinsichtlich Temperatur und Wetter gibt es bei der Verarbeitung keine Einschränkungen, da der Gussasphaltestrich auf die notwendige Temperatur vor Verarbeitung gebracht wird.
Asphalt wird entweder auf einer Dämmschicht (schwimmender Estrich) oder auf einer Trennschicht (Bitumenpapier, Rippenpappe etc.) verlegt.
Gussasphaltestrich ist nach dem Abkühlen (ca. 2 bis 3 Std.) begehbar und kann nach ca. 4 Std. belegt werden.
Aufgrund der rel. hohen Wärme beim Einbau dürfen Bauplatten (z.B: Gipskartonplatten) erst nach dem Abkühlen verfugt werden.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Bei der Verarbeitung treten Dämpfe auf, die als unangenehm empfunden werden können. Diese sind jedoch nach international anerkanntem Stand der Arbeitshygiene nicht krebserzeugend und stellen eine verhältnismäßig geringe Gefährdung für den Arbeitnehmer dar.
AGW-Werte
Im Vergleich zum früher verwendeten Steinkohlenteer stellt Bitumen eine signifikant geringere Gesundheitsgefährdung dar.
Dennoch sind die relativ niedrigen AGW-Werte von 15 mg/m³ (außen) und 20 mg/m³ (innen) für die Dämpfe und Aerosole bei der Heißbitumenverarbeitung einzuhalten.
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.
Gussasphaltestriche werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Unter WINGIS-Online, dem Informationsportal der GISBAU, finden sich umfangreiche Informationen zu Bitumen und der Verarbeitung von Gussasphalt, z.B. Informationsblatt "Einbau von Gussasphalt"
Emissionen
Bei der Verarbeitung treten Dämpfe auf, die als unangenehm empfunden werden können.
Umweltrelevante Informationen
Energiebedarf
Energie wird bei der Verarbeitung von Gussasphaltestrich zum Erhitzen bzw. Temperaturhalten verbraucht.
Wassergefährdung
Eindringen von Gussasphalt und größeren Mengen verunreinigtem Waschwassers in Gewässer und Boden vermeiden. Grundsätzlich ist Gussasphalt aber nicht umweltschädlich und in Wasser unlöslich, beständig und nicht abbaubar.
Quellen
Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
AS hat eine gute Trittschalldämmung, die bei einer 2 cm dicken Schicht schon 8 bis 12 dB(A) beträgt.
Gussasphalt wurde und wird in vielen Quellen als ein karzinogener Stoff aufgeführt, da es oft mit dem ähnlich aussehenden Teer (Rückstand bei der Kohleverbrennung) verwechselt wird.
Bitumen ist jedoch nach Gefahrstoffverordnung kein krebserzeugender Gefahrstoff und nicht als Gefahrstoff kennzeichnungspflichtig. Dies verdeutlicht auch die oft erprobte Verwendung im Nahrungsmittelbereich (Trinkwasserbecken, Kornspeicher etc.). U.a. kommt die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) in einer ihrer Studien zu dem Schluss, dass von Bitumen weder bei der Verarbeitung noch bei der Nutzung eine Gefahr für die Umwelt ausgeht.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Erhärteter Gussasphalt selbst brennt nicht. Bei Bränden in Gegenwart von heißem Gussasphalt ist Wasser als Löschmittel ungeeignet, da es zur Freisetzung von heißen Wasserdampfschwanden kommt.
Wassereinwirkung
Die Bestandteile des Bitumens (Wassergefährdungsklasse 0) werden auch über längere Zeit nicht ausgewaschen. Dagegen werden - nach einzelnen Untersuchungen zu schließen - Bestandteile des Bitumens über längere Zeit an die Luft abgegeben.
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Beim Rückbau von Gussasphaltestrichen kann es zu Staubentwicklung kommen.
Wiederverwendung
Hierzu liegen derzeit keine Informationen vor.
Stoffliche Verwertung
Eine stoffliche Verwertung von Bitumen ist grundsätzlich möglich und wird in Form von Asphalt in großem Maße praktiziert. Eine gewisse Qualitätseinbuße ist in Kauf zu nehmen, weshalb rezyclierter Asphalt nicht für die anspruchsvollen Deckschichten im Straßenbau verwendet wird.
Energetische Verwertung
Bitumen hat mit einem Heizwert von ca. 40 MJ/kg einen fast gleichhohen Energieinhalt wie Heizöl. Die Verbrennung in geeigneten Anlagen mit möglichst hohem Wirkungsgrad der Energienutzung ist deshalb sinnvoll.
Ob die energetische Verwertung von Gussasphaltestrichen aufgrund des geringen Bindemittel-(Bitumen-)gehaltes sinnvoll ist, ist im Einzelfall zu entscheiden.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Bitumen und damit auch Gussasphaltestrich, ist kein besonders überwachungsbedürftiger Abfall und somit kein Sondermüll. Ein Abbau unter Deponiebedingungen dürfte in Anbetracht der Entstehungsgeschichte des Bitumens höchstens in außerordentlich langen Zeiträumen erfolgen. Dennoch ist eine Ablagerung auf Deponien in Anbetracht des hohen Heizwertes ökologisch nicht sinnvoll. Nach TA-Siedlungsabfall muss Bitumen energetisch verwertet werden.
EAK-Abfallschlüssel
17 03 02 | Bitumengemische mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 03 01 fallen |
Weitere mögliche EAK-Abfallschlüssel aufgrund der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und damit verbundenen weiteren Bestandteile z.B. Lösemittel sind ggf. in den zugeordneten Bauprodukten enthalten.