Anodisieren

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Das Anodisieren ist ein Beschichtungsverfahren für bestimmte metallische Werkstoffe wo durch das Eintauchen in einen Elektrolyten und das Anlegen einer elektrischen Spannung auf der Metalloberfläche durch anodische Oxidation, einem elektrochemischen Prozess zwischen Metall und Flüssigkeit, eine dünne Oxidschicht erzeugt wird. Im Baubereich wird das Anodisieren ausschließlich bei Werkstücken aus Aluminium eingesetzt. Bei Aluminium heißt der Prozess Eloxal-Verfahren (Elektrolytische Oxidation von Aluminium) und wird oft auch als eloxieren bezeichnet. Bauteile aus Aluminium werden meistens für dekorative Zwecke eloxiert. Einerseits bleibt durch die Transparenz der Oxidschicht der metallische Glanz erhalten und andererseits können nach dem Eloxieren Werkstücke mit einer Färbung versehen werden.

Wesentliche Bestandteile

Aluminiumoxid- bzw. Hydroxid und gegebenenfalls organische oder anorganische Farbstoffe.

Charakteristik

Durch das Anodisieren wird die natürliche Oxidschicht des Aluminiums von einigen Nanometern durch eine Oxidschicht von 5 μm – 25 μm ersetzt. Die Oxidschicht ist fest im Grundmetall verankert und kann mechanisch nur unter Zerstörung des Schichtsystems abgelöst werden.

Die anodisch erzeugten Oxidschichten müssen je nach Verwendungszweck nach DIN 17611 bestimmte Schichtdicken aufweisen.

Klassen und Schichtdicken beim Anodisieren

 
Klasse
 
 
Mindestschichtdickme [µm]
 
 
Lage und Beanspruchung
 
 
10
 
 
10
 
 
Innen, trocken
 
 
15
 
 
15
 
 
Innen, zeitweise nass
Außen, ländliche Atmosphäre ohne Luftver­unreinigungen (nur SO2-Emissionen aus Haus und Industriefeuerungen
 
 
20
 
 
20
 
 
Außen, Stadt- und Industrieatmosphäre (SO2-Emissionen aus Verbrennungs- und Industrieab­gasen
 
 
25
 
 
25
 
 
Bei besonders aggressiver Atmosphäre z. B. Kombination von Industrie- und Seeklima
 

Lieferzustand

Werkseitiges Beschichtungsverfahren

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Bauteile aus Aluminium z. B. im Fassadenbereich

Hinweise für die ökologische Produktauswahl

Aufgrund des relativ hohen Stromverbrauchs des Verfahrens kann als Alternative die Pulver­beschichtung erwähnt werden. Da Aluminium auch ohne Anodisierung eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit aufweist, kann auf eine Behandlung verzichtet werden, sofern sie nicht aus Gründen der Farbgebung und Optik absolut notwendig ist.

Quellen

  • Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie
  • Alutecta, Anodisation – Eloxal, 06.08.2013, Online-Quelle
  • Verein Schweizerischer Anodisierbetriebe, 06.08.2013, Anodisieren, Online-Quelle
  • Schletter, 06.08.2013, Technische Informationen Eloxierung, Zugriff: Online-Quelle
  • R.S. Alwitt, 06.08.2013, Anodizing, Electrochemistry Encyclopedia, Zugriff: Online-Quelle
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Planungs- und Ausschreibungshilfen

Grundsätzliches

WECOBIS informiert produktneutral. An dieser Stelle soll der Nutzer jedoch eine Hilfestellung dazu erhalten, ob sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe gegenüber anderen hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz auszeichnen.
Damit wird keine Aussage über die technischen Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Produkte getroffen.

Derzeit finden sich neben produktgruppenspezifischen Informationen Hinweise und wichtige Links zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), zu UBA-Ausschreibungsempfehlungen, Umweltdeklarationen und REACH.
Der Bereich Planungs- und Ausschreibungshilfen soll kontinuierlich weiterentwickelt und auf die Bedürfnisse der Planer abgestimmt werden. Für 2013 ist ein weiteres Entwicklungsprojekt für diesen Bereich vorgesehen.

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes ganzheitliches quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.

Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, nach dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. (detaillierte Informationen siehe www.nachhaltigesbauen.de).

Das Kriterium 1.1.6 befasst sich dabei mit den Risiken für die lokale Umwelt.

Hinweis:
Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und des genannten Kriteriums erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

Die Einordnung der Qualitätsstufen bezieht sich auf Steckbrief 1.1.6, Version 2013_3.

UBA-Ausschreibungsempfehlungen

Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) findet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“, u. a. mit Informationen und Ausschreibungsempfehlungen zu einzelnen Bauproduktgruppen.

Zeichen / Labels zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz (z.B. Blauer Engel, Giscode)

Unter dem Reiter Umweltdeklarationen finden sich eine Übersichtstabelle, weiterführende Informationen und Links zu Zeichen und Labels, die diese Produktgruppe betreffen können. Auch damit lassen sich Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz feststellen.

Materialökologische Vorgaben

In einigen Städten oder Regionen gibt es materialökologische Vorgaben, die bei Projekten der öffentlichen Hand in Planung und Ausschreibung berücksichtigt werden müssen. Künftig sollen an dieser Stelle Hinweise auf solche mögliche Vorgaben oder Kriterien innerhalb der jeweiligen Produktgruppe erfolgen. Eine diesbezügliche Ergänzung ist für das 1. Halbjahr 2014 geplant.

TIPP: Die Plattform baubook (www.baubook.info/oea) bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden (u. a „ÖkoKauf Wien“, Vorarlberger Servicepakt „Nachhaltig: Bauen in der Gemeinde“). In vielen Fällen können die Nachweise über den Blauen Engel, das Österreichische Umweltzeichen, das natureplus Qualitätszeichen (s. auch Reiter Zeichen & Deklarationen) oder das Sicherheitsdatenblatt erfolgen. Der Besuch der Website ist daher auch für Nutzer in Deutschland sehr interessant und die Verwendung der Kriterien auch in Deutschland möglich

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Umweltdeklarationen

Zeichen und Labels zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Anodisieren Stand
Juni 2013
Internet-Adresse
     
Umweltzeichen (Blauer Engel) - http://www.blauer-engel.de/
EU-Umweltzeichen (Blume)  - http://www.eco-label.com/
Österreichisches Umweltzeichen  - http://www.umweltzeichen.at/
GISBAU Produkt-Code  - http://www.wingis-online.de/wingisonline/

Gütezeichen RAL-GZ

 - http://www.ral.de/
natureplus-Qualitätszeichen  - http://www.natureplus.org/
Zeichen / Labels aus Programmen für spezielle Produktgruppen:
FSC-Siegel ./.  http://www.fsc-deutschland.de/
Emicode  - http://www.emicode.com/
GUT-Signet ./.  http://www.gut-ev.org/
+ Zeichen / Label für diese Produktgruppe vorhanden
- Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht vorhanden
./. Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. betreibt ein Internet-Portal mit umfangreicher Label-Datenbank (www.label-online.de). Die Label werden dort beschrieben und anhand von Kriterien hinsichtlich Nachhaltigkeit (umweltgerecht, sozial verträglich, gesundheitlich unbedenklich) bewertet.

Umweltproduktdeklarationen

Anodisieren Stand
Juni 2013
Internet-Adresse
     
PCR-Dokument* -  -
Branchen-EPD* -  -
+ für diese Produktgruppe vorhanden
- für diese Produktgruppe nicht vorhanden

* WECOBIS informiert produktneutral. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle sofern vorhanden nur auf PCR-Dokumente (Produktgruppenregeln) und Branchen-EPDs verwiesen. Dies schließt nicht aus, dass für einzelne Produkte EPDs vorliegen können. Weitere Informationen und Downloads finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V.. → auch Lexikon Umweltproduktdeklaration

Umweltproduktdeklarationen für anodisierte Aluminiumprofile

siehe IBU Baumetalle

Ökobau.dat / Umweltindikatoren

Ökobau.dat ist ein Baustein des Informationsportals Nachhaltiges Bauen in der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten und enthält Datensätze mit Umweltindikatoren von Bauprodukten. Die in der Ökobau.dat beschriebenen Umweltindikatoren bilden die Grundlage der im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) vorgeschriebenen Berechnung von Ökobilanzen auf Gebäudeebene.

Der hierfür betrachtete Lebenszyklus eines Bauproduktes gliedert sich in die Herstellung und die Nachnutzungsphase. Die Bewertung basiert auf Indikatoren der

  • Sachbilanz / Input (PEIr, PEInr, Sekundärbrennstoffe, Wassernutzung)
  • Sachbilanz / Output (Abraum, Hausmüll/Gewerbeabfälle, Sonderabfälle)
  • Wirkbilanz (ADP, EP, ODP, POCP, GWP, AP)

Diese umfangreiche Sammlung verifizierter Daten steht unter http://www.nachhaltigesbauen.de/oekobaudat/ zur Ansicht zur Verfügung.
Download des gesamten Datensatzes unter → Ökobau.dat
Datensätze zu Anodisierung siehe → Metalle (4) → Oberflächenbehandlung und Beschichtung von Metallen (7) → Anodisieren von Aluminium (01) → Eloxieren von Aluminium

Anodisieren
Anodisieren

Technisches

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN 17611 Anodisch oxidierte Erzeugnisse aus Aluminium und Aluminium–Knetlegierungen

DIN EN 2101 Chromsäure – Anodisieren von Aluminium

DIN EN 12373-1 bis 19 Prüfung von anodischen Oxidschichten

Anodisieren

Literaturtipps

  • Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie
  • Alutecta, Anodisation – Eloxal, 06.08.2013, Online-Quelle
  • Verein Schweizerischer Anodisierbetriebe, 06.08.2013, Anodisieren, Online-Quelle
  • Schletter, 06.08.2013, Technische Informationen Eloxierung, Online-Quelle
  • R.S. Alwitt, 06.08.2013, Anodizing, Electrochemistry Encyclopedia, Online-Quelle
Anodisieren

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Zur chemischen Vorbehandlung werden oft Natronlauge, Salpetersäure und Flusssäure eingesetzt. Das elektrolytische Verfahren wird üblicherweise in Schwefel- oder Oxalsäure Elektrolyten durchgeführt. Zur Farbgebung werden organische oder anorganische Farb­stoffe/ Pigmente eingesetzt. Es handelt sich dabei um Komplexfarbstoffe oder Metallsalze.

Die für das Verfahren benötigten Säuren, Laugen, Farbstoffe und Pigmente werden in großen Anlagen der chemischen Industrie erzeugt. Ihre Herstellung ist nicht produkt­spezifisch.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Die für das Verfahren benötigten Säuren, Laugen, Farbstoffe und Pigmente werden in großen Anlagen der chemischen Industrie erzeugt. Dafür werden auch fossile und mineralische Rohstoffe benötigt. Ihre Herstellung ist jedoch nicht produkt­spezifisch.

 Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle wie auch der mineralischen Rohstoffe ist mit Umweltrisiken verbunden.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Die mineralischen Rohstoffe sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Die Aufbereitung der beim Verfahren eingesetzten Säuren und Laugen ist denkbar, es ist jedoch nicht bekannt inwiefern dies gegenwärtig in der Praxis umgesetzt wird.

Radioaktivität

Radioaktivität ist für anodisierte Oberflächen nicht relevant.

Quellen

Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie

Verein Schweizerischer Anodisierbetriebe, 06.08.2013, Anodisieren, Online-Quelle

Anodisieren

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette Anodisieren

Vor dem Anodisieren wird das Werkstück chemisch oder mechanisch vorbehandelt. Bei der chemischen Vorbehandlung wird das Aluminium zum Entfetten und Beizen in alkalische und saure Lösungen getaucht. Oft wird dazu Natronlauge und anschließend Salpetersäure oder Flusssäure eingesetzt. Beim Beizen wird die dünne Oxidschicht entfernt. Die mechanische Vorbehandlung kann durch Bürsten, Schleifen oder Polieren geschehen. Dadurch können verschiedene Oberflächeneffekte erzielt werden. Das metallische Aluminium reagiert an der Luft sehr schnell zu Aluminiumoxid, das eine natürliche Schutzschicht ergibt. Man sieht deshalb immer nur Aluminiumoxid, nie das reine metallische Aluminium.

Anodisieren

Beim farbig anodisieren von Aluminium werden die Pigmente in die Eloxalporen ein­ge­schlos­sen und bilden so mehr eine Einheit mit dem Werkstück als eine Schicht im herkömmlichen Sinne.

Beim Eloxieren wird das elektrolytische Verfahren meistens mittels Gleichstrom in Schwefel­säure Elektrolyten durchgeführt (GS-Verfahren). Das Gleichstrom-Schwefelsäure-Oxalsäure-Verfahren (GSX-Verfahren) ist ein Sonderverfahren und wird insbesondere in der Luft- und Raumfahrttechnik angewendet, da es eine erhöhte Korrosionsresistenz aufweist. Aus umwelttechnischer Sicht ist das GS-Verfahren zu bevorzugen, da die unvermischte Schwefelsäure besser ergänzt und recycelt werden kann. Beim Eloxieren wird das Aluminium als Anode geschaltet und oxidiert. Die erzeugte Oxidschicht ist zunächst mikroporös und daher mit Farbstoffen leicht anfärbbar. Zur Einfärbung können verschiedene Verfahren eingesetzt werden. Beim Einstufen-Farbanodisieren wird die Einfärbung direkt beim Eloxierprozess durch Variation der Säuremischung sowie der Aluminiumlegierung erzielt. Die Schichten sind sehr hart und weisen eine gute Lichtechtheit auf. Die erzielten Farbschattierungen sind jedoch eingeschränkt (Silber-, Gelb- und Bronzetöne bis schwarz). Beim adsorptiven Färben wird das Aluminium nach dem Eloxieren in eine Farbstofflösung oder in ein Farbbad mit organischen (Komplexfarbstoffe) oder anorganischen (Metallsalze) Farbstoffen getaucht. Dabei dringen die Farbstoffe in die Poren der Eloxal-Schicht ein. Mit organischen Farbstoffen lässt sich ein breites Farbspektrum abdecken. Der Nachteil des adsorptiven Färbens besteht jedoch in der nur bedingten Lichtechtheit der Einfärbung. Der Vorteil des elektrolytischen Färbens beruht auf der hohen Lichtechtheit der erzielten Einfärbungen. Bei diesem Verfahren enthält der Elektrolyt ein färbendes Metallsalz dessen Ionen sich in die Oxidschicht des Aluminiums einlagern. Mit unterschiedlichen Metallsalzen, darunter auch etliche Schwermetallverbindungen (z. B. Kupfer, Blei, Kobalt, Cadmium), lässt sich ein beinahe uneingeschränktes Farbspektrum realisieren. In Deutschland haben sich jedoch fast ausschließlich Verfahren mit Zinnsalzen durchgesetzt. Die beim Eloxieren erzeugte mikroporöse Oxidschicht wird anschließend mit siedendem Wasser verdichtet.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.

Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.

Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren

Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.

Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.

Datensätze zu Anodisierung siehe → Metalle (4) → Oberflächenbehandlung und Beschichtung von Metallen (7) → Anodisieren von Aluminium (01) → Eloxieren von Aluminium

→ auch Lexikon / Umweltindikatoren

Energieaufwand

Eloxierprozesse sind energieaufwändig. Die Energiekosten bei Eloxalbetrieben liegen meist im Bereich von 10 – 20% des Umsatzes. Die wesentlichen Faktoren sind der Strombedarf für den eigentlichen Eloxierprozess, die Absaugung sowie die Beheizung, teilweise aber auch die Kühlung von Anlagen und Prozessbädern. Der Hauptanteil des Strombedarfs ent­fällt auf die Stromversorgung der Eloxierbäder. Verluste entstehen dabei insbesondere im Gleichrichter sowie durch die Übergangswiderstände an den Kontakten bis zum eloxierenden Teil. Zumindest bei voller Auslastung entsteht bei den Gleichrichtern und in den aktiven Eloxierbädern ein Wärmeüberschuss, der durch Kühlung abgeführt werden muss. Andererseits sind die Bäder bei der Vorbehandlung oft beheizt, z. B. Ent­fettungs- und Beizbäder.

Graue Energie

Grauen Energie für die Anodisierung ohne Einfärbung: 75 MJ/m2 (pro m2 Bauteilfläche)

Charakteristische Emissionen

Ist eine Regenerierung des Elektrolyten oder der Farbbäder nicht wirtschaftlich oder nicht mehr möglich, so müssen sie entsorgt werden. Kleine Mengen können auch in einer betrieblichen Abwasserbe­handlungsanlage aufbereitet werden. Die Entsorgung muss als gefährlicher Abfall (früher Sonderabfall) erfolgen.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Die bei der Anodisierung eingesetzten Säuren sind Gefahrenstoffe. Es muss daher eine Betriebsanweisung erstellt werden und die Mitarbeiter zum richtigen Umgang mit Gefahren­stoffen unterwiesen werden. Weiterhin wird beim Eloxierprozess an der Kathode Wasser­stoff freigesetzt. Zur Vermeidung von Explosionsgefahren müssen die entstehenden Gase abgesaugt und für eine gute Belüftung gesorgt werden.

Sonstiges

Nicht alle Aluminiumlegierungen eignen sich zum Eloxieren. Beispielsweise sind die Werk­stoffe AlMg3 und AlMg5 gut geeignet während AlMg4,5Mn schlecht eloxierbar ist.

Transport

Der Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffen basieren (evtl. Farbstoffe) ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf mineralischen Rohstoffen basieren. In der Produktionskette werden auch Güter mit Gefahrstoffkennzeichnung transportiert. Da jedoch Säuren, Laugen und Farbstoffe in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur zur Anodisierung von Oberflächen) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für das Anodisieren.

Quellen

  • Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie
  • Alutecta, Anodisation – Eloxal, 06.08.2013, Online-Quelle
  • Verein Schweizerischer Anodisierbetriebe, 06.08.2013, Anodisieren, Online-Quelle
  • Schletter, 06.08.2013, Technische Informationen Eloxierung, Online-Quelle
  • R.S. Alwitt, 06.08.2013, Anodizing, Electrochemistry Encyclopedia, Online-Quelle
Anodisieren

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Es handelt sich um eine werkseitige Beschichtung von Bauteilen aus Aluminium. Anodisierte Oberflächen sind deshalb mit keinen umweltrelevanten oder arbeits­hygienischen Risiken auf der Baustelle verbunden.

Die Verformung und Bearbeitung der Bauteile muss vor der anodischen Behandlung geschehen, da Eloxal-Schichten sehr spröde sein können, so dass beim Biegen Haarrisse entstehen.

Quellen

Eigene Daten, büro für umweltchemie

Anodisieren

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Anodisierte Oberflächen sind beständig und enthalten weder Bindemittel noch Lösemittel wie etwa konventionelle Metallbeschichtungen. Schadstoffemissionen in den Innenraum können ausgeschlossen werden.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Eloxierte Aluminiumoberflächen sind sehr witterungsbeständig und werden durch UV-Strahlung nicht zerstört. Durch Einwirkung von Laugen oder durch mechanische Abtragung können allenfalls organische oder anorganische Pigmente welche in der Oxidschicht eingelagert sind freigesetzt werden.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Im Brandfall sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.

Wassereinwirkung

Es sind keine besonderen Risiken für die Umwelt zu erwarten. Anodisierte Oberflächen enthalten keine gemäß Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtigen Bestandteile, welche wasserlöslich sind.

Beständigkeit Nutzungszustand

Die durch Anodisieren erzeugte Oxidschicht zeichnet sich durch eine sehr gute Haftfestig­keit aus, da die Oxidschicht bei der Herstellung von der Oberfläche her in das Metall hineinwächst. Aufgrund der extremen Härte von Eloxalschichten sind anodisierte Ober­flächen unempfindlich gegenüber Abrasion und anderen mechanischen Einflüssen und unempfindlich gegenüber UV-Strahlung

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Quellen

Eigene Daten, büro für umweltchemie. Zürich

Anodisieren

Nachnutzung

Wiederverwendung / Wiederverwertung / Beseitigung

Grundsätzlich können und sollen alle eloxierten Aluminiumteile stofflich verwertet werden, vgl. Metalle, Aluminium.

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Mit dem Rückbau sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit verbunden.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung von anodisierten Aluminiumbauteilen ist in Abhängigkeit vom Bauteil grundsätzlich möglich.

Stoffliche Verwertung

Die Recyclierbarkeit von eloxierten Aluminiumteilen wird gegenüber unbehandeltem Aluminium kaum beeinträchtigt. Die Fremdstoffe gehen in die Schlacke oder bleiben je nach Pigment als Verunreinigung im Sekundäraluminium.

EAK-Abfallschlüssel

17 04 02  Aluminium (Bau- und Abbruchabfälle)

Quellen

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 06.08.2013