Farbige Gläser

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Farbige Gläser (auch: farbig getönte Gläser) sind klar durchsichtige Gläser, die beim Betrachten mehr oder weniger stark gefärbt erscheinen. Die Färbung des Glases wird durch färbende Zuschlagstoffe hervorgerufen, die dem Gemenge zugesetzt werden. Mit zunehmender Glasdicke wird die Färbung i.d.R. deutlicher und die Lichtdurchlässigkeit geringer.

Die Farbpalette der farbigen Gläser wird stark durch das angewandte Herstellungsverfahren eingeschränkt. Da z.B. Floatglas-Anlagen auf die Produktion von großen Mengen ausgerichtet sind, ist das Farbangebot meist auf grün, blau, bronze und grau beschränkt.
Bei Gussglas werden zusätzliche Farben angeboten (z.B. gelb, violett).

Farbige Gläser sind in WECOBIS bei den Funktions-Flachgläsern eingeordnet. Ausgangs-Glaserzeugnisse sind die Basisgläser Floatglas und Gussglas.

Wesentliche Bestandteile

Die wesentlichen Bestandteile von Farbigen Gläsern entsprechen denen von Floatglas und Gussglas. Zur Einfärbung der Gläser werden der Glasschmelze färbende Zuschlagstoffe (i.a. Metalloxide) beigemengt. Diese variieren herstellerbedingt.

Charakteristik

Farbige Gläser werden auch als Absorptionsgläser bezeichnet, da sie die Wärmestrahlung (= langwelliger Bereich / Infrarotstrahlung) der Sonne einfangen und die Energie nach beiden Seiten abführen. Da die Energie-(= Wärme)abgabe nach innen nur ein Drittel beträgt, erfolgt eine Reduktion des Strahlungsdurchganges → Sonnenschutz.
Das Glas erwärmt sich dabei selbst bis zu einer Temperatur, bei der die Wärmeabgabe an die Umgebung ebenso groß ist, wie die Energieaufnahme durch die absorbierte Strahlung. Die Aufheizung der absorbierenden Gläser wird im Innenraum oft als unangenehm empfunden.
Bei der Verglasung von Gebäuden liefern solche Gläser daher nur einen beschränkten Sonnenschutz, während sie z.B. in Fahrzeugen wegen der Kühlung durch den Fahrtwind weit wirksamer sind.

Auch das sichtbare Licht (= mittelwelliger Bereich) wird von farbigen Gläsern bis zu einem gewissen Grad absorbiert. Ihre Lichtdurchlässigkeit ist daher geringer als die von ungefärbten Gläsern. Zur Dämpfung der Helligkeit (→ Blendschutz) großer Fenster wurden hauptsächlich grau- und bronzefarbig getönte Gläser entwickelt. Daneben sind auch speziell gelb gefärbte Lichtschutzgläser am Markt, die für UV-Licht (= kurzwelliger Bereich) undurchlässig sind, um das Bleichen von Stoffen, Gemälden etc. zu verhindern.
Die Änderung des Strahlungsdurchganges bewirkt auch eine Änderung der Farberkennung im Raum.

Bei zunehmender Glasdicke verbessert sich der Sonnenschutz (niedrigerer Gesamtenergiedurchlassgrad g), bei gleichzeitiger Verringerung von Lichtdurchlässigkeit und Farbwiedergabe. Der k-Wert wird durch die Absorptionseigenschaften der farbigen Gläser nicht merklich beeinflusst.

Einfachgläser mit Beschichtungen (= Reflexionsgläser) bewirken einen Sonnenschutz indem sie die solare Wärmestrahlung reflektieren und sich nicht selbst aufheizen. Bei Isoliergläsern werden daher oft Absorptionsgläser mit Reflexionsgläsern (siehe Isoliergläser mit Beschichtungen) auf der Innenseite kombiniert.

Je nach Gebäudesituation, Scheibengröße und Farbe müssen Absorptionsgläser thermisch vorgespannt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sie bei ungleichmäßiger Bestrahlung der Fensterflächen, z.B. durch Halbschatten, infolge lokaler Spannungen zu Bruch gehen.

Lieferzustand

Verfügbare Glasdicken [mm]: 3 - 12
Max. Abmessungen [mm]: 3.210 x 6.000

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Sonnenschutz, Blendschutz, Farbgestaltung von Fassaden.
Als Einfachglas Verwendung wie Floatglas und Gussglas, auch als "Zweite-Haut-Fassade". Weiterverarbeitung zu allen anderen Funktions-Flachgläsern möglich.
Ausnahmen:
Farbige Drahtgläser eignen sich wegen der hohen thermischen Spannungen nicht für den Sonnenschutz, auch nicht als Gegenscheibe zu anderen Sonnenschutzgläsern. Die Kombination von farbigen Ornamentgläsern mit beschichteten Gläsern in Isolierglaseinheiten wird von den Herstellern ebenfalls nicht empfohlen.

Farbige Gläser
Farbige Gläser
Farbige Gläser
Farbige Gläser
Farbige Gläser

Technisches

Technische Daten

Allgemeine Technische Daten siehe BasisgläserFloatglas + Gussglas

Gewicht: ca. 2,5 kg/m2 je mm Glasdicke
Ug-Wert (4mm):

5,8 W/m2K

 
 
 
 
 
Glasfarbe/Dicke:
 
 
Lichtdurch-lässigkeit:
 
T [ca. %]
 
 
Gesamtenergie-durchlässigkeit:
 
g [ca. %]
 
 
Lichtreflexion:
 
 
 
RL [ca. %]
 
 
Farbwiedergabe:
 
Ra ca.
 
 
Grün / 6mm
 
 
75
 
 
59
 
 
7
 
 
90
 
 
Grün / 10mm
 
 
67
 
 
51
 
 
7
 
 
85
 
 
Bronze / 6mm
 
 
50
 
 
60
 
 
6
 
 
92
 
 
Bronze / 10mm
 
 
33
 
 
47
 
 
5
 
 
87
 
 
Grau / 6mm
 
 
44
 
 
58
 
 
5
 
 
96
 
 
Grau / 10mm
 
 
26
 
 
46
 
 
5
 
 
94
 
 
farblos / 6mm
 
 
88
 
 
82
 
 
8
 
 
98
 

Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für farbiges unbeschichtetes Floatglas und können herstellerbedingt differieren.
Mit der Glasdicke nimmt der Farbton zu und die Lichtdurchlässigkeit ab.

 

Baustoffklasse nach DIN 4102-1

A1 – Nicht brennbar

Euroklasse nach DIN EN 13501-1

A1 – Nicht brennbar

Färbung

Im Glas gelöste Ionen, Färbemittel in molekularer Form oder kolloide Teilchen im Glas führen zur Verfärbung des Glases.

Beständigkeit

Es besteht eine Beständigkeit von Glas gegenüber fast allen Chemikalien. Der Widerstand von Glas kann durch die Zusammensetzung beeinflusst und durch einen steigenden Siliziumgehalt erhöht werden.

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN 572-2

2012

Glas im Bauwesen - Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas 
Teil 2: Floatglas

DIN EN 1748

2004

Glas im Bauwesen - Spezielle Basiserzeugnisse - Borosilicatgläser 

Quellen

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 115 und 123, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

Farbige Gläser

Literaturtipps

BF Merkblatt 004/2008; Kompass 'Warme Kante' für Fenster; Bundesverband Flachglas e.V.; Troisdorf, 2013 (Download)

BF Merkblatt 014/2013; Die neue Bauproduktenverordnung - Leitfaden für die Flachglasbranche; Bundesverband Flachglas e.V.; Troisdorf, 2013 (Download)

Baustein-Merkheft BGI (Berufsgenossenschaftliche Information) 5084, Glaser- und Fensterbauarbeiten; Herausgeber: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Berlin; www.bgbau.de; 2012 (Download)

ift Rosenheim: Forschungsbericht  EPD ́s für transparente Bauteile / Abschlußbericht Oktober 2011; Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen für transparente Bauelemente – Fenster und Glas – für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden + Anlage A und B Ausgabedatum: 11.2011

Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn (Download)

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

Hegger, M.; Auch-Schwelk, V.; Fuchs, M.; Rosenkranz, T.; Edititon Detail / Baustoff Atlas; 2005; Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Büro für Umweltchemie; Graue Energie von Baustoffen, 2. Auflage 1998, Zürich; Auszug als Download über Internationale Alpenschutzkommission CIPRA

Glasbau Atlas 98; Schittich, Staib, Balkow, Schuler, Sobek; Glasbau Atlas; 1998; Birkhäuser; Basel

Zellweger, C. et al; Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate; 1995; Bundesamt für Energiewirtschaft; Zürich

Farbige Gläser

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Ausgangs-Glaserzeugnisse für Farbige Gläser sind die Basisgläser Floatglas oder Gussglas. Detaillierte Informationen zu den Hauptbestandteilen wie Quarzsand, Soda, Kalkstein und Dolomit  und zur Verwendung von Glasscherben finden sich im Datenblatt Basisgläser.

Glasfärbung

Die Färbung des Glases wird durch geringfügige Mengen an färbenden Zuschlagstoffen (i. a. Metalloxide) hervorgerufen, die dem Gemenge zugesetzt werden. Oft werden Kombinationen von Oxiden angewandt, die je nach Zusammensetzung ganz unterschiedliche Färbungen erzielen können. Die Färbung kann auch abhängig von der Zusammensetzung des Grundgemenges unterschiedlich ausfallen. Die Farbstoffkonzentrationen, die der Schmelze zugesetzt werden, schwanken dabei in weiten Grenzen, liegen aber im Allgemeinen im Bereich von 0,1 - 3 Massen%.

Auswahl / Beispiele von eingesetzten färbenden Metalloxiden und ihren Kombinationen

Metalloxide   Hauptsächliche Glasfärbung
FeO, Fe2O3 Eisenoxid blaugrün
FeO + Cr2O3   tiefblaugrün
Fe2O3+ CoO   grau
NiO Nickeloxid grau-braun, gelb, grün
ZnO Zinkoxid k. A.
CuO Kupferoxid schwach blau
CoO Cobaltoxid tiefblau
Cr2O3 Chromoxid hellgrün

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

für die Hauptbestandteile siehe Basisgläser

Die Herstellung von Metalloxiden erfordert einen hohen Energieaufwand bei der Förderung und Weiterverarbeitung.

Verfügbarkeit

Für die Herstellung von Farbigen Gläsern werden überwiegend mineralische Rohstoffe benötigt. Diese sind flächendeckend und ausreichend in Deutschland vorhanden.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Durch die Wiederverwendung von Glasscherben werden Rohstoffe und Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart (nach Herstellerangabe Einsparung von ca. 2,7%, wenn der Scherbenanteil um 10% der Schmelzmenge erhöht wird).
Es ist technisch jedoch schwer realisierbar farbiges Glas selbst wieder in den Glasschmelzprozess zu integrieren, da für die Glasherstellung eine starke Reinheit der Ausgangsstoffe vorausgesetzt wird.

Radioaktivität

Für die verwendeten Rohstoffe ist Radioaktivität nicht relevant.

Landinanspruchnahme (Landuse)

Die vorwiegend mineralischen Rohstoffe für die Glasherstellung stammen aus Gesteinen, die meist im Tagebau abgebaut werden. Damit verbunden ist eine große Landinanspruchnahme. Nach Beendigung des Tagebaus müssen Rekultivierungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Quellen

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 14-16 und 112, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

Farbige Gläser

Herstellung

Prozesskette

Siehe Basisgläser, Floatglas, Gussglas

Herstellungsprozess

Ausgangs-Glaserzeugnisse für Farbige Gläser sind die Basisgläser Floatglas und Gussglas.

Herstellung bis zur Glasschmelze

Für die Glasherstellung werden zunächst die Ausgangsstoffe wie z.B. Quarzsand, Kalkstein, Feldspat, Soda und Dolomit nach Glasrezept miteinander vermischt. Des Weiteren kann Glasbruch aus dem Herstellungsprozess hinzugegeben werden. Dieses Gemenge wird im Wannenofen geschmolzen und anschließend zu Float-, Guss- oder Pressglas weiterverarbeitet.
→ detaillierte Informationen siehe Basisgläser

Herstellung von Floatglas

Für die Herstellung von Floatglas wird das geschmolzene Glas in ein Floatbad gegeben. Das Floatbad besteht aus einem flüssigen Zinnbad, dabei soll sich die Glasschmelze ausbreiten und stabilisieren bevor das flüssige Glas gewalzt wird. Im Anschluss wird es im Kühlofen verfestigt und abgekühlt, sodass es nach Maß geschnitten werden kann.
→ detaillierte Informationen siehe Floatglas

Herstellung von Gussglas:

Für die Herstellung von Gussglas wird das geschmolzene Glas direkt einem Walzprozess unterzogen. Dabei muss differenziert werden ob es sich bei dem zu fertigenden Produkt um Profilglas, Rohglas bzw. Drahtglas oder Ornamentglas handelt. Bei Profilglas gilt es die Ränder umzuformen und bei Drahtglas ein Drahtnetz im geschmolzenen Zustand einzulegen. Beide Gläser werden mit einer Formwalze behandelt. Bei Ornamentglas kommt eine Prägewalze zum Einsatz. Nach dem Walzprozess kommt es jeweils auch zur Abkühlung des Glaswerkstoffs im Kühlofen bevor er geschnitten werden kann.
→ detaillierte Informationen siehe Gussglas

Herstellung von farbigen Float- oder Gussgläsern:

Die dem Glasgemenge zugesetzten Metalloxide gehen in der Glasschmelze in Lösung und färben das Glas homogen ein. Anschließend erfolgt die Herstellung von Float- oder Gussglas wie beschrieben.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.

Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.

Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren

Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.

Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.

Energieaufwand

Bei der Herstellung eines Fensters ist der Anteil des Energieaufwandes für die Herstellung der Verglasung im Vergleich zur Herstellung des Rahmens gering. Der Energieaufwand steigt bei zunehmender Verglasungsdicke bzw. bei Beschichtung / Färbung von Gläsern oder Edelgasfüllung in Isoliergläsern.

Graue Energie

Daten, die spezifische Werte aufgrund der Färbung der Gläser liefern, liegen zur Zeit nicht vor.

Wasserverbrauch / Abwassermengen

Als Kühl- und Trägermedium für die abgetragene Glasmasse dient i.w. Wasser. Durch weitgehende Kreislaufführung von Produktions- und Kühlwässern lassen sich Wasserverbrauch und Abwassermengen insgesamt erheblich reduzieren. Genaue Werte zu Wasserbelastung und Verbrauch liegen nicht vor.

Charakteristische Emissionen

Die wichtigste Emissionsquelle bei der Glasherstellung ist die Glasschmelze. Es entstehen partikelförmige und gasförmige Emissionen.
Ausführliche Erläuterungen siehe Basisgläser / Herstellung der Glasschmelze.

Maßnahmen Umweltschutz

Zur Verminderung der Stickoxide NOX wurden mehrere Verfahren erprobt und z.T. bereits eingesetzt: Verbesserung der Verbrennungsprozesse durch Primärmaßnahmen (System FENIX von Saint Gobain), Reduktionsverfahren zur Trennung in Stickstoff und Wasserdampf (3R-Verfahren von Pilkington), Verwendung von Sauerstoff anstelle Luft bei der Wannenfeuerung.
Eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen kann im wesentlichen nur durch die Verwendung schadstoffarmer Energieträger, z.B. Erdgas, und den hohen Einsatz an Altglas erreicht werden.

Transport

Da die mineralischen Ausgangsstoffe zur Glasherstellung nahezu flächendeckend vorhanden sind, ist von keinen großen Transportwegen auszugehen. Somit ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Glas.

Quellen

Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn; Online-Quelle, abgerufen am 30.07.2013.

Farbige Gläser

Verarbeitung

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Die Verarbeitung von fertigen Gläsern hat außer der Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten oder Glasscherben keine umwelt- und gesundheitsrelevanten Auswirkungen.
Jedes Glas kann während der Bearbeitung brechen. Beim Bearbeiten einzelner Scheiben sollen daher schnittfeste Handschuhe mit Pulsschutz getragen werden.
Das Tragen von Schutzbrillen ist immer dann notwendig, wenn beim Umgang oder bei der Bearbeitung mit Absplitterungen zu rechnen ist.
Bei Scheiben, die auf Grund ihrer Größe, des Transports oder der Verarbeitung die Kopfhöhe erreichen oder überragen, ist das Tragen eines Schutzhelmes notwendig.

Die maschinelle Bearbeitung von Gläsern (Bohren, Schleifen, Polieren) kann zu Staubemissionen führen und muss daher im Nassverfahren durchgeführt werden.

AGW-Werte

Für die maschinelle Bearbeitung von Glas gelten die Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für Staub.

Allgemeiner Staub-Grenzwert
A-Staub: 3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)

REACH / CLP

Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht. Sie müssen aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden. Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen.

Allerdings müssen seit 01.07.2013 zumindest SVHC (> 0,1 Massen-%) in allen Bauprodukten (Gemische und Erzeugnisse), die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen, über die sog. Leistungserklärung, die zusätzlich zur CE-Kennzeichnung erstellt wird und dem Bauprodukt beigefügt ist, gekennzeichnet sein.

Bauprodukte aus Glas werden als Erzeugnis eingestuft.
Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten finden sich unter www.reach-info.de.

Quellen

Baustein-Merkheft BGI (Berufsgenossenschaftliche Information) 5084, Glaser- und Fensterbauarbeiten; Herausgeber: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Berlin; www.bgbau.de; 2012 (Download)

Farbige Gläser

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Eine Schadstoffabgabe von Glas in den Innenraum ist nicht zu erwarten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Eine Schadstoffabgabe von Glas in den Außenraum ist nicht zu erwarten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Belastungen der Innenraumluft durch Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Eine Untersuchung über das Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen hat ergeben, dass Glas bedeutungslos für VOC-Emissionen im Innenraum ist.
Quelle:
Zellweger, C. et al; Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate; 1995; Bundesamt für Energiewirtschaft; Zürich

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Glas ist weder brennbar noch entflammbar und kann daher auch keinen Rauch entwickeln. Durch seine Sprödigkeit kann Glas allerdings nur geringe Temperaturspannungen aufnehmen (Gefahr des Glasbruchs). Einer Temperaturdifferenz von mehr als 80K können nur spezielle Brandschutzgläser widerstehen.

Wassereinwirkung

Baugläser haben aufgrund ihres hohen Quarzsandanteils eine gute Wasserbeständigkeit. Im Schadensfall sind keine Emissionen zu erwarten.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Farbige Gläser

Nachnutzung

Wiederverwendung

Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung grundsätzlich möglich, wird aber kaum praktiziert (z.B. Abmessungsänderungen bei Isolierglas nicht möglich).

Stoffliche Verwertung

Glas lässt sich immer wieder einschmelzen, ohne seine Eigenschaften wesentlich zu verändern. Daher können aus Glasscherben wieder neue Glaserzeugnisse hergestellt werden. Altglas in der Glasschmelze verringert zudem den Rohstoff- und Energieaufwand bei der Glasherstellung.
Bei der stofflichen Verwertung von Glas ist jedoch die Sortenreinheit zu beachten, damit es bei der Glasherstellung nicht zu Verunreinigungen kommt. Die Verwendung von Glas aus Rückbauprozessen ist nur bedingt möglich.

Durch die Einfärbung von Glas ergibt sich eine beschränkte Mischbarkeit in der Wiederverwertung.

Weitere Informationen zur Verwertung siehe Basisgläser / Nachnutzung

Energetische Verwertung

nicht möglich (mineralisch)

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Baugläser können unter der Voraussetzung der Abwesenheit größerer Gewichtsanteile an Beschichtungen und Verbundanteilen (Folien, Randverbund usw.) wie Bauschutt deponiert werden. Im Allgemeinen wird jedoch eine stoffliche Verwertung gefordert.

Etwa 10 % der Glasabfälle werden deponiert.
Das inerte Verhalten auf der Deponie wird durch die Farbbestandteile der Gläser nicht beeinflusst, da diese im Glas fest eingebunden sind.

EAK-Abfallschlüssel

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel

17 02 02 Glas (Bau- und Abbruchabfälle)
10 11 03 bis 10 11 16 Abfälle aus der Herstellung von Glas- und Glaserzeugnissen
z. B. 10 11 05 Teilchen und Staub
z. B. 10 11 10 Gemengeabfall

Quellen

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Download