Zwischen den Zeilen von Ökobilanzen
1. Einleitung
Aktuell ist in unserer Gesellschaft ein grundsätzliches Umdenken erkennbar, hin zu einem ökologischeren Umgang mit Ressourcen.
Dieser Wandel ist geprägt von einem Weltbild, in dem sich der Mensch nicht mehr der Natur maßlos bedient, sondern im Einklang mit ihr lebt und sie für zukünftige Generationen schützt. Der eigene Konsum wird dabei oft mithilfe der normierten Methode der Ökobilanz bzw. der ökologischen Lebenszyklusanalyse (life cycle assessment = LCA) bewertet, die Ressourcenbedarf und Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen über deren Lebenszyklus hinweg analysiert.
In der Baupraxis begegnen wir den Ergebnissen von Ökobilanz-Studien, sobald wir uns mit der Frage beschäftigen, welches Gebäude oder welches Bauprodukt das „umweltfreundlichere“ oder „nachhaltigere“ ist: In Produktbroschüren, auf den Websites einzelner Hersteller, aber auch in Veröffentlichungen zu Bauprojekten heißt es dann z.B.: „Unser Produkt ist grün, denn es ist CO2-neutral“ oder: „Durch die Verwendung dieser Fassade werden 10 t CO2 eingespart im Vergleich zu einer herkömmlichen Fassade.“ Ökobilanzen beruhen zwar auf einem normierten Vorgehen, bieten aber im Detail der Berechnung und besonders bei der Ergebnisdarstellung sehr viel Spielraum. Ergebnisse können daher sehr einfach zu spezifischen Gunsten angepasst oder einseitig dargestellt werden. Besonders wenn Ergebnisse oder Aussagen, die auf einer Ökobilanz basieren, bereits auf den ersten Blick unlogisch oder unrealistisch erscheinen, lohnt sich ein genauer Blick auf das „Kleingedruckte“ - gerade wenn Ökobilanzen zu Werbezwecken verwendet werden.
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit diesen Aspekten und liefert Hinweise zu den Gestaltungsmöglichkeiten von Ökobilanzen für Gebäude und Bauprodukte, um Ergebnisse besser verstehen und einordnen zu können.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlage der Ökobilanz
2.1 Ziel einer Ökobilanz
2.2 Funktionelle Einheit
2.3 Systemgrenzen
2.4 Lebenszyklusphasen
2.5 Datenbanken
2.6 Ergebnisdarstellung
2.7 Grenzen von Ökobilanzen
3. Gestaltungsspielraum
3.1 Funktionelle Einheit
3.2 Wahl der Systemgrenzen
3.3 Länge des Betrachtungszeitraums
3.4 Austauschzyklen
3.5 End-of-Life Szenarien
3.6 Datenbanken und Datensätze
3.7 Ergebnisdarstellung
3.8 Ökobilanzen in Umweltproduktdeklarationen
4. Fazit
5. weiterführende Literatur
Zwischen den Zeilen von Ökobilanzen - Gesamttext
Kapitel 1. aus: "Zwischen den Zeilen von Ökobilanzen"; Patricia Schneider-Marin Dipl.-Ing. Architektin, Hannes Harter, M.Sc.; Michael Vollmer, M.Sc.; Trondheim, München, 2021
Autoren:
Patricia Schneider-Marin, Dipl.-Ing. Architektin
plusminuse Bürogemeinschaft für energeeffizientes Bauen, München
Associate Professor
Faculty of Architecture and Design,
Norwegian University of Science and Technology - NTNU, Trondheim, Norwegen.
Hannes Harter, M.Sc.
v3sta UG,
Geschäftsführender Gesellschafter
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,
Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen,
School of Engineering and Design,
Technische Universität München.
Michael Vollmer, M.Sc.
v3sta UG,
Geschäftsführender Gesellschafter
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,
Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen,
School of Engineering and Design,
Technische Universität München.