Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Silikatputze sind auf Wasserglas-Basis formulierte Putze für die Außen- und Innenanwendung. Das Wasserglas verkieselt mit dem mineralischen Untergrund zu einer sehr beständigen Deckschicht. Siilkatputze werden heute hauptsächlich in Form von einkomponentigen, verarbeitungsfertigen Mörteln angeboten. Zu diesem Zweck wird der Mörtel durch den Zusatz eines geringen Anteil einer Kunstharzdispersion stabilisiert ("Dispersions-Silikatputze", Synonyme: 1K-Silikatputze, organisch vergütete Silikatputze, Organo-Silikatputze).
Dünnlagige Beschichtungen sind teilweise auch noch als "echte" Silikat-Beschichtungsstoffe erhältlich. Sie dürfen nach DIN 18363 keine organischen Bestandteile enthalten und werden als zweikomponentige Materialien geliefert (→ 2K-Silikatfarben).
Wesentliche Bestandteile
Die wesentlichen Bestandteile von Dispersions-Silikatputzen sind: Kaliwasserglas, Kunstharzdispersion (v.a. Styrol-Acrylat-Copolymer), Pigmente (Titandioxid, alkalibeständige anorganische Buntpigmente je nach Farbton), Füllstoffe und Hilfsstoffe. Der Gehalt an Lösemitteln in Silikatputzen liegt durchwegs unter 10 Gramm pro Liter.
Die Kunstharzdispersion stabilisiert den Putzmörtel zu einem lagerbeständigen Material, elastifiziert den Putz und verringert dessen Porosität. Für Diispersions-Silikatfarben legt die DIN 18363 die Höchstmenge an organischen Bestandteilen mit 5 % fest. Diese Begrenzung gilt auch für "Dispersions-Silikat-Beschichtungsstoffe für putzartige Oberfllächen" gemäß DIN 18363. Eine äquivalente Festlegung für Dispersions-Silikatpuitze gibt es derzeit nicht, woduch die Grenze zwischen Kunstharzputz und Silikatputz nicht klar definiert ist.
"Reine" Silikatputze (2K-Putze) würden keine Biozidbeigaben benötigen. Die verarbeitungsfertigen Dispersions-Silikatputze enthalten dagegen wie alle pastösen Putzmörtel häufig ein Mittel zur Topfkonservierung (meist Isothiazolinone als Wirkstoff). Die Konzentration der Topfkonservierer liegt allerdings normalerweise unter 0,1%. Die Konzentrationen sind klein im Vergleich zu den ggf. verwendeten Filmschutzmitteln (s.u.).
Durch Zugabe eines Hydrophobierungsmittels auf Siliconbasis können Silikatputze wasserabweisend eingestellt werden.
Bei Putzen in Wärmedämmverbundsystemen wird häufig auch ein Filmschutzmittel gegen Algen- und Pilzbefall zugegeben (gebräuchliche Wirkstoffe sind: Zinkpyrithion, Terbutryn, Octyl-Isothiazolinon). Solche Produkte sind an folgenden Bezeichnungen und Kennzeichnungen erkenntlich:
- „Filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze"
- In der Deklaration der Zusammensetzung sind Biozide aufgeführt.
- GISCODE/Produktcode mit „F“, z.B. „M-SK01 F“ (F = Filmschutz)
Charakteristik
Silikatputze können ohne Vorbehandlung nur auf rein mineralischen, verkieselungsfähigen Untergründen angewendet werden. Dabei reagiert die wässrige Wasserglaslösung mit dem Untergrund zu einer harten, lichtechten und wetterbeständigen Schicht ("Verkieselung"). Infolge der Verkieselung haften Silikatputze sehr gut auf den mineralischen Untergründen. Durch die hohe Oberflächenhärte und fehlende Thermoplastizität zeigen sie eine geringe Verschmutzungsneigung. Blasenbildung und Abplatzungen werden in aller Regel verhindert. Sie sind nicht brennbar nach Baustoffklasse A2 und zeichnen sich durch eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit aus, weshalb sie z.B. auch im Denkmalschutz eingesetzt werden können (wobei es hier wegen des organischen Anteils auch Vorbehalte gibt).
Als nachteilig kann die hohe Alkalität der Silikatputze angesehen werden, die entsprechende Schutzmaßnahmen, wie z.B. Abdecken von Metall- und Glasflächen, bei der Verarbeitung erfordert. Die hohe Alkalität des Bindemittels Wasserglas führt auch zu Einschränkungen hinsichtlich der verfügbaren Farbtöne.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Dispersions-Silikatputze sind auf Basis wässriger Bindemittel formuliert und enthalten nur noch sehr geringe bis gar keine Anteile an organischen Lösemitteln. Die Alkalität der Silikatputze bedingt ein besonderes Augenmerk auf Augen-, Haut- und Oberflächenschutz.
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Biozidfreie Silikatputze gehören zu den mäßig umweltbelastenden Fassadenputzen. Vor allem im Wärmedämmverbundsystem stellen sie eine sinnvolle Alternative zu → Kunstharzputzen dar.
Beschichtungssysteme in Wärmedämmverbundsystemen werden häufig mit Bioziden (Filmschutzmittel = Schutz gegen Algen- und Pilzbefall) ausgerüstet, das gilt auch für einige Silikatputze.
Diese Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus. Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko. Diffusionsoffene, hydrophile Beschichtungssysteme, bestehend aus Dickputzen und Fassadenfarben auf Silikatbasis, welche die Tauwasserbildung auf der Fassaden reduzieren, stellen eine sinnvolle Alternative zu hydrophoben dünnschichtigen Systemen dar. Immer mehr Hersteller bieten daher mittlerweile Systeme auf Silikatbasis ohne Filmschutz an. Das Risiko der Algenbildung ist bei diesen Fassaden je nach Randbedingungen nicht zwangsläufig größer als bei filmgeschützten Fassaden, solange die Fassade trocken bleibt bzw. schnell wieder abtrocknet.
Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.
Lieferzustand
Silikatputze werden gebrauchsfertig in Kunststoffgebinden geliefert. Die Verarbeitungskonsistenz kann je nach Produkt ggf. durch geringe Beigaben (max. 2 %) an Silikatfixativen oder sauberen Wasser eingestellt werden.
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Silikatputze können zum Verputzen von Wänden und Decken sowohl im Außenraum als auch im Innenraum eingesetzt werden. Der Hauptanwendungsbereich liegt im Wärmedämmverbundsystem.
Quellen
Fachgruppe Putz & Dekor des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.: Fachlexikon für Putze & Beschichtungen / Silikatputze
IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung - Ökologisch bewertete Konstruktionen. Birkhäuser 2017, ISBN: 9783035609547
Sicherheitsdatenblätter diverser Hersteller
UBA (Hrsg.) (2014) Merkblatt 1-5, Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden. Umweltbundesamt, Berlin. (Download)
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Putzmörtel
Stand 07/2024
Putzmörtel (WECOBIS: Gipsputz, Kalkputz, Kunstharzputz, Lehmputz, Leichtputz, Siliconharzputz, Silikatputz, Zementputz) | ||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Fassadenputze |
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Für Putzmörtel im Innenraum gibt es derzeit keine materialökologischen Anforderungen in WECOBIS. | ||
Mögliche Quellen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Einordung der jeweiligen Putzmörtel hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | |
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | |
baubook ökologisch ausschreiben | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Putzmörtel finden sich Kriterien in der Gruppe "Mauer- und Putzmörtel". | |
Mögliche Nachweis- dokumente |
weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen | |
gesetzlich vorgeschrieben: | Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden? | |
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Putzmörtel werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. → z.B. Nachweis zu gefährlichen Stoffen / Gefahreneinstufungen, SVHC >= 0,1 Gew.-%, VOC-Gehalt, Emissionen während der Verarbeitung | |
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Putzmörteln findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Gefahrstoffverordnung
Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen. (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).
Für Silikatputze gibt es keine Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften, welche im Sinne der Gefahrstoffverordnung weniger belastend sind (siehe GISBAU Produktdatenblätter M-SK01 Silikatfarbe).
Anmerkung: GISCODE M-SK01 für Silikatfarben ist aufgrund vergleichbarer Gefährdungen und Schutzmaßnahmen auch auf Putze und Spachtelmassen mit gleichartigen Inhaltsstoffen anwendbar.
Dispersions-Silikatputze sind auf Basis wässriger Bindemittel formuliert und enthalten nur noch sehr geringe bis gar keine Anteile an organischen Lösemitteln. Die Alkalität der Silikatputze bedingt ein besonderes Augenmerk auf Augen-, Haut- und Oberflächenschutz.
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Biozidfreie Silikatputze gehören zu den mäßig umweltbelastenden Fassadenputzen. Vor allem im Wärmedämmverbundsystem stellen sie eine sinnvolle Alternative zu → Kunstharzputzen dar.
Beschichtungssysteme in Wärmedämmverbundsystemen werden häufig mit Bioziden (Filmschutzmittel = Schutz gegen Algen- und Pilzbefall) ausgerüstet, das gilt auch für einige Silikatputze.
Diese Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus. Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko. Diffusionsoffene, hydrophile Beschichtungssysteme, bestehend aus Dickputzen und Fassadenfarben auf Silikatbasis, welche die Tauwasserbildung auf der Fassaden reduzieren, stellen eine sinnvolle Alternative zu hydrophoben dünnschichtigen Systemen dar. Immer mehr Hersteller bieten daher mittlerweile Systeme auf Silikatbasis ohne Filmschutz an. Das Risiko der Algenbildung ist bei diesen Fassaden je nach Randbedingungen nicht zwangsläufig größer als bei filmgeschützten Fassaden, solange die Fassade trocken bleibt bzw. schnell wieder abtrocknet.
Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Putzmörtel
Stand 07/2024
Kunstharzputz | Lehmputze | Leichtputz | Siliconharzputz | Silikatputz | Zementputz | ||||
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Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
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Blauer Engel DE-UZ 198 Innenputze |
- |
+ | - | (+) |
+ |
- |
+ | + | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Wärmedämm-verbundsysteme |
- |
+ | (+) | - |
(+) |
- |
+ | + | |
Österreichisches Umweltzeichen | - | - | - | - | - |
- |
- | - | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen / Mauer- & Putzmörtel (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
- |
+ |
- | + |
+
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- |
+ |
+
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IBO-Prüfzeichen | + | + | - | - | - | - | - | - | |
eco-INSTITUT-Label / Mineralische Bauprodukte | - | + | - | + | + | - | - | + | |
EMICODE / Raumlufthygiene | + | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | |
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings | + | + | - | + | - | + | + | + | |
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Putzmörtel sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. | |||||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | - | + | + | - | - | - | - | |
Branchen-EPD1 | + | + | - | + | + | + | + | + | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 1.4.04 Putz und Putzmörtel -> diverse Putze und Kombinationen2.21.01 Wärmedämmverbundsystem -> diverse Putze und Kombinationen als Teil des WDVS | ||||||||
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert bzw. recherchierbar |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
ph-Wert: ca. 8,5 bis 11,5
Richtwert Brandverhaltensklasse A2 – s1, d0
Erläuterung zur Brandverhaltensklasse:
Laut Delegierter Verordnung (EU) 2017/1228) vom 20 . März 2017 kann das Brandverhalten von Außen- und Innenputzen mit organischen Bindemitteln, für die die hEN 15824 gilt, unter festgelegten Konditionen, ohne zusätzliche Prüfungen klassifiziert werden.
Der angeführte Richtwert gilt für "Produkte, die in Pasten- oder Pulverform geliefert und für die innere und äußere Verkleidung von Wänden, Säulen, Trennwänden und Decken verwendet werden". Die Leistung von Trägermaterialien muss mindestens der Klasse A2 — s1, d0 entsprechen und die Dichte darf nicht weniger als 525 kg/m³ betragen. Der Gehalt an organischen Stoffen in der Trockensubstanz darf max 5,0 % und das Flächengewicht bezogen auf das Produkt in gebrauchsfertigem Zusantd max. 2,0 kg/m2 betragen.
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln gilt seit Oktober 2009 die harmonisierte europäische Norm EN 15824. Organisch vergütete Silikatputze müssen daher mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet werden.
Putze, die ausschließlich als Bestandteil eines WDVS in Verkehr gebracht werden, fallen nicht in den Geltungsbereich der hEN 15824. Sobald diese Putze jedoch auch als „normale“ Putze in Verkehr gebracht werden sollen, müssen sie zusätzlich zu den WDVS-Kennzeichnungen auch mit dem CE-Zeichen entsprechend EN 15824 gekennzeichnet werden.
Quellen
DIN EN 15824 Festlegungen für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln; Deutsche Fassung EN 15824:2009
CE-Kennzeichnung und Leistungserklärung für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln - Erläuterungen und Beispiele zur Umsetzung der EN 15824 im Rahmen der Bauproduktenverordnung. VdL&VDPM (Hrsg.), Stand: August 2017, Download
Zugriff: Jan 2018
Literaturtipps
Fachgruppe Putz & Dekor des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.: Fachlexikon für Putze & Beschichtungen / Siliconharzputze
IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung - Ökologisch bewertete Konstruktionen. Birkhäuser 2017, ISBN: 9783035609547
UBA (Hrsg.) (2014) Merkblatt 1-5, Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden. Umweltbundesamt, Berlin. (Download)
CE-Kennzeichnung und Leistungserklärung für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln - Erläuterungen und Beispiele zur Umsetzung der EN 15824 im Rahmen der Bauproduktenverordnung. VdL&VDPM (Hrsg.), Stand: August 2017, Download
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Abb.1 / Beispielrezeptur für einen Silikatputz
Einsatzstoff |
Menge [%] |
Dispersion 50%ig |
9,50 |
Wasserglas |
8,00 |
Füllstoffe |
67,00 |
Pigmente |
2,50 |
Lösemittel |
0,50 |
Additive |
2,50 |
Wasser |
10,00 |
Gesamt |
100,00 |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Abb. 2 / Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft
Rohstoff |
Menge [%] |
fossile Rohstoffe |
7,75 |
mineralische Rohstoffe |
77,50 |
Wasser |
14,75 |
Gesamt |
100,00 |
Gewinnung der Primärrohstoffe
Der Hauptteil der eingesetzten Rohstoffe ist mineralischen Ursprungs. Die Dispersion und die Zusatzstoffe werden aus fossilen Rohstoffen gewonnen.
Verfügbarkeit
Die eingesetzten mineralischen Rohstoffe sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Die Verwendung von Sekundärrohstoffen z.B. als Füllstoffe für Silikatputze ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt.
Radioaktivität
In jedem Baumaterial aus mineralischen Rohstoffen ist ein natürlicher Anteil an Radionukliden enthalten. Dieser Anteil ist abhängig von der geologischen Herkunft und der Beschaffenheit des Materials.
Radionukleide können zu einer Strahlenexposition durch Gamma-Strahlung oder durch Inhalation von Radon-und seinen kurzlebigen Zerfallsprodukten erfolgen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland daher seit mehr als 40 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baumaterialien durchgeführt. In einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wurden in Deutschland keine Baumaterialien festgestellt, die zu einer erhöhten Strahlenexposition durch radioaktive Strahlung oder Radon in Räumen führen könnten. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind daher aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich, siehe ausführliche BfS-Informationen zu natürlichen Radionukleiden in Baustoffen. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils an Reststoffen aus industriellen Prozessen wie z. B. Schlacken, Schlämme oder Stäube zu beachten.
Produkte wie Putze, Mörtel oder Estriche tragen aufgrund ihrer geringen Dicke nur unwesentlich zur Strahlenexposition der Bewohner bei.
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
(Kali-)Wasserglas ist eine glasige Verbindung, die bei 1400 - 1500 °C aus der Schmelze von hochreiem Quarzsand und Kaliumcarbonat gewonnen wird. Die erstarrte Schmelze wird gemahlen und in heißem Wasser gelöst. Die Herstellung von Wasserglas ist energieintensiv und mit der Freisetzung von CO2 verbunden, iim Gegensatz zur Herstellung von Kunstharzen werden jedoch keine Gefahrstoffe eingesetzt.
Die Herstellung der Kunststoffdispersionen erfolgt vorwiegend in großen Chemieindustriebetrieben. Es handelt sich um eine Reihe von chemischen Syntheseprozessen, bei denen auch verschiedene Gefahrstoffe Verwendung finden.
Die Herstellung der Pigmente und Füllstoffe ist nicht produktgruppenspezifisch. Die Pigmente, v.a. die Weißpigmente, werden aus Metallerzen in verhältnismäßig energieintensiven Prozessen gewonnen. Die Gewinnung der Füllstoffe (Gesteinsmehle wie Dolomit) ist dagegen weniger aufwändig.
Die Verarbeitung zum Putzmörtel beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Abschließend wird das Gemenge in Gebinde eingefüllt.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
Den höchsten Energieaufwand für die Herstellung von Silikatputzen verursachen die Herstellung des Wasserglases, der Weißpigmente und der organischen Bindemittel. Die Füllstoffe und die Hilfsstoffe haben eine untergeordnete Bedeutung.
Charakteristische Emissionen
Bei der Verarbeitung der Vorprodukte zum Putzmörtel treten keine produktspezifischen Emissionen auf.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Bei der Verarbeitung der Vorprodukte zum Putzmörtel sind die üblichen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz erforderlich.
Maßnahmen Umweltschutz
Bei der Verarbeitung der Vorprodukte zum Putzmörtel sind die üblichen Maßnahmen zum Umweltschutz erforderlich.
Transport
Die Umweltrelevanz der Transporte ist nicht spezifisch für die Herstellung von Putzen.
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Die Umgebung der Beschichtungsflächen, insbesondere Glas, Keramik, Klinker, Naturstein, Lack und Metall ist zu schützen. Gegebenenfalls Spritzer mit viel Wasser abspülen, nicht bis zum Austrocknen und Erhärten des Putzes warten. Werkzeuge und Geräte sofort nach Gebrauch mit Wasser reinigen.
Filmgeschützte Produkte sind ggf. eingestuft in
- H410 Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung oder in
- H412 Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung oder in
- EUH208 Enthält 2-OCTYL-2H-ISOTHIAZOL-3-ON ; TERBUTRYN. Kann allergische Reaktionen.
Bei der Verarbeitung filmgeschützter Produkte sind Pflanzen und Böden im Arbeitsbereich abzudecken. Produktreste dürfen nicht in Gewässer oder Kanalisation gelangen. Die Streichwerkzeuge dürfen nicht ausgewaschen werden.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Gesundheitsgefahren gehen nach heutiger Kenntnis überwiegend von der Alkalität des Silikates aus. Kieselsäure ist in H315 verursacht Hautreizung, H319 Verursacht schwere Augenreizung und H335 Kann die Atemwege reizen eingestuft. das bedeutet, dass Kieselsäure bei Augenkontakt ernste und möglicherweise bleibende Augenschäden verursachen und bei anhaltendem Kontakt eine reizende Wirkung auf feuchte Haut (infolge von Schwitzen oder Luftfeuchtigkeit) haben kann. Sie kann außerdem die Atemwege reizen (Eine Gefährdung durch Einatmen besteht bei Spritzverfahren.). Die reizenden Eigenschaften verschwinden mit der Aushärtung der Produkte.
Einige Inhaltsstoffe (z.B. Konservierungsstoffe, Filmschutzmittel) können bei empfindlichen Personen zu Reizungen und allergischen Reaktionen führen.
AGW-Werte
Silikatputze sind nach Gefahrstoffverordnung nicht kennzeichnungspflichtig,
Bei biozidfreien Silikatputzen ist mit der Überschreitung von Arbeitsplatzgrenzwerten nicht zu rechnen (siehe dazu auch GISBAU Produktdatenblätter M-SK01). Nach bisherigen Erkenntnissen sind Gefahrstoffmessungen nicht erforderlich.
Mögliche Bestandteile mit arbeitsplatzbezogenen, zu überwachenden Grenzwerten:
26530-20-1 2-Octyl-2H-isothiazol-3-on
MAK (Österreich)
- Kurzzeitwert: 0,05 E mg/m³
Langzeitwert: 0,05 E mg/m³
AGW (Deutschland)
- Langzeitwert: 0,05 E mg/m³; 2(I);DFG, H, Y
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >= 0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Pastöse Putzmörtel werden als Gemisch eingestuft.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
GISBAU Produkt-Code:
M-SK01 1K-Silikatfarben
Gelegentlich auch zu finden:
GISBAU Produkt-Code:
BSW10 (Beschichtungsstoffe wasserbasiert,konservierungsmittelarm),
BSW20 (Beschichtungsstoffe wasserbasiert)
BSW40 (Beschichtungsstoffe wasserbasiert, alkalisch) oder
BSW60 (Beschichtungsstoffe wasserbasiert, alkalisch, ätzend)
Anmerkung:
Diese GISCODES sind aufgrund vergleichbarer Gefährdungen und Schutzmaßnahmen auch auf Putze und Spachtelmassen mit gleichartigen Inhaltsstoffen anwendbar.
Emissionen
Silikatputze verursachen bei der Verarbeitung und beim Austrocknen geringe Emissionen aus den organischen Bestandteilen.
Transport
Silikatputze sind kein Gefahrgut im Sinne der GGVSEB. Für den Transport bestehen daher keine spezifischen Auflagen.
Quellen
GISBAU Produkt-Codes M-SK01 Silikatfarbe
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Aus den enthaltenen organischen Bestandteilen können flüchtige organische Verbindungen ausgasen. Aufgrund der im Vergleich zu Wandfarben höheren Dicke ist der Anteil an organischen Bestandteilen nicht zu unterschätzen, er liegt aber deutlich niedriger als bei anderen pastösen Putzsystemen (→ Kunstharzputz, → Siliconharzputz).
Produkte, die mit dem natureplus Qualitätszeichen oder dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, müssen strenge Anforderungen erfüllen (→ Reiter Zeichen & Deklarationen). Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat außerdem ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Beschichtungssysteme formuliert.
Silikatputze, die im Außenraum eingesetzt werden, emittieren keine Schadstoffe in den Innenraum.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Aus filmgeschützten Silikatputzen (meist in Wärmedämmverbundsystemen eingesetzt) werden Biozide freigesetzt. Diese Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht, sondern zögern ihn nur hinaus. Ein dauerhaftes Ausbleiben von Algen- und/oder Pilzbefall kann nicht zugesichert werden. Darauf weisen die Hersteller auch in ihren Produktinformationen hin.
Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko.
Diffusionsoffene, hydrophile Beschichtungssysteme aus Dickputzen und Fassadenfarben auf Silikatbasis, welche die Tauwasserbildung auf der Fassade reduzieren, stellen eine sinnvolle Alternative zu hydrophoben dünnschichtigen Systemen dar (IBO 2017). Immer mehr Hersteller bieten daher mittlerweile Systeme auf Silikatbasis ohne Filmschutz an.
Schlagregen- und spritzwasserbelastete oder dauerfeuchte Bereiche sind am meisten befallsgefährdet. Zusätzliche Maßnahmen zur Algenvermeidung sind daher:
- Schutz der Fassade, denn Oberflächen, die trocken bleiben oder schnell abtrocknen, werden weniger von Algen und Pilzen befallen
- Beschattung der Fassade vermeiden
- regelmäßige Inspektion und Instandhaltung von Fassaden - eine einfache, mechanische Reinigung der Fassade kann das Befallsrisiko reduzieren
Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die eingesetzten Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozide wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.
Weitere Informationen zu Bioziden im Gebäude siehe Sonderthema "Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden".
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Sililkatputze sind nicht brennbar (Brandverhaltensklasse A2). Im Brandfall sind keine außergewöhnlichen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.
Wassereinwirkung
Bei Wassereinwirkung in Folge eines Schadenfalles sind keine außergewöhnlichen Risiken für die Umwelt zu erwarten.
Beständigkeit Nutzungszustand
Die Dauerhaftigkeit eines Putzes hängt i.w. von folgenden Faktoren ab:
- Zusammensetzung
- Festigkeit
- Wassersaugvermögen
- Verformungsmodul
- Putzuntergrund und Vorbereitung
- Auftrag
- Kantenanschluss
- Nachbehandlung
- Wartung und Pflege
- u. a. m.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Instandhaltung
Ein Befall mit Algen und Pilzen im Außenraum hat meist keine technischen Nachteile, sieht für den gemeinen Betrachter aber unschön aus. Regelmäßige Inspektionen der Fassade sowie Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, zum Beispiel vorsichtiges nasses Abwaschen oder Abbürsten bei Staubablagerungen und ersten Anzeichen von Bewuchs, helfen laut UBA (2014), das Befallrisiko zu verringern. Nasses Abwaschen empfiehlt sich nur für biozidfreie Fassaden, da andernfalls Wirkstoffe mit ausgewaschen werden. Abplatzungen oder Fehlstellen von Putzen können instandgesetzt werden, indem der geschädigte Putz entfernt und neu aufgebracht wird.
Quellen
Breuer K. , Mayer F., Scherer C., Schwerd R. & Sedlbauer K. (2012) Wirkstoffauswaschung aus hydrophoben Fassadenbeschichtungen: verkapselte versus unverkapselte Biozidsysteme. Bauphysik, 34(Heft 1), 19–23.
IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung - Ökologisch bewertete Konstruktionen. Birkhäuser 2017, ISBN: 9783035609547
UBA (Hrsg.) (2014) Merkblatt 1-5, Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden. Umweltbundesamt, Berlin. (Download)
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Beim Rückbau kann Staubentwicklung ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Auf ausreichenden Staubschutz ist zu achten.
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung des Putzes ist nicht möglich.
Stoffliche Verwertung
Ein wirtschaftlich attraktives Verfahren zur stofflichen Verwertung von Silikatputzen ist derzeit nicht bekanntt, ggf. erfolgt eine Verwendung in Hinterfüllungen oder Schüttungen. Putzreste treten damit vor allem als Störstoffe auf, welche die stoffliche Verwertbarkeit von Dämmmaterialien oder Massivbaustoffen herabsetzen können.
Energetische Verwertung
Energetische Verwertung nicht möglich/sinnvoll, da Heizwert gewöhnlich Null.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Eine Beseitigung ist gemeinsam mit nicht verunreinigten mineralischen Abfällen auf Deponieklasse I möglich.
EAK-Abfallschlüssel
Unverarbeitete und unausgehärtete Silikatputze
08 01 | Abfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb, Anwendung und Entfernung von Farben und Lacken |
08 01 12 | Farb- und Lackabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 08 01 11 fallen |
Ausgehärtete Putze
Ausgehärte Putzmörtel fallen meist gemeinsam mit anderen Bau-und Abbruchabfällen zur Entsorgung an. Die Abfallschlüsselnummer hängt vom Schadstoffgehalt und den verbundenen Materialien ab. Mögliche Klassifizierungen sind:
17 01 06 | Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik, die gefährliche Stoffe enthalten (Putze mit Verunreinigungen, z.B. durch schwermetallhaltige Farbanstriche, z.B. falls der Putz separat ausgebaut wurde) |
17 01 07 |
Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 01 06 fallen |
17 09 04 | gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen (z.B. Silikatputz als Bestandteil von WDVS-Abfall) |
Quellen
Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012