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(1. - 3.) Auftreten, Eigenschaften, Was ist gesunde Raumluft?, Was ist ein „Innenraum“?

1. Auftreten, Eigenschaften

Die Menschen in Mitteleuropa halten sich heute durchschnittlich 90 Prozent der Zeit in Innenräumen auf. Pro Tag atmet der Mensch 10 bis 20 m3 Luft ein, je nach Alter und je nachdem, wie aktiv er ist. Das ist weitaus mehr als die Menge an Lebensmitteln und Trinkwasser, die eine Person täglich zu sich nimmt. Manchmal atmen wir in geschlossenen Räumen mehr Schadstoffe ein als an dicht befahrenen Straßenkreuzungen. Ein Grund dafür sind Schadstoffquellen im Innenraum sowie moderne Fenster und Türen, die beinahe luftdicht abschließen. Solche Maßnahmen sind sinnvoll, weil damit Energie gespart wird. Aber leider gelangt dadurch zu wenig Frischluft in die Räume. Es ist in jedem Fall wichtig, sich mit der Innenraumluftqualität zu beschäftigen.

Baustoffe, Materialien der Inneneinrichtung oder auch das Erdreich können Schadstoffquellen für den Innenraum sein. Zusätzlich belasten beispielsweise Zigarettenrauch, Reinigungsmittel oder Kochdunst die Atemluft. Im Vordergrund stehen vor allem flüchtige Stoffe (VOC = flüchtige organische Verbindungen, Formaldehyd), die über den Atem aufgenommen werden. Schlechte Raumluft beeinträchtigt unser Wohlbefinden und kann sogar zu dauerhaften Gesundheitsschäden führen. Deshalb müssen wir auf gute Atemluft in unseren eigenen vier Wänden achten und unser Lüftungsverhalten den heutigen Gegebenheiten anzupassen.

2. Was ist gesunde Raumluft?

Von „gesunder Raumluft“ sprechen wir dann, wenn die Luft frei von Verunreinigungen ist – ähnlich wie bei Trinkwasser und bei festen Nahrungsmitteln. „Gesunde Raumluft“ zeichnet sich auch durch eine behagliche Temperatur und nicht zu viel oder zu wenig Luftfeuchte aus. Wichtig ist auch die Zufuhr Außenluft in ausreichender Menge, um die vom Menschen selbst verursachten Luftverunreinigungen abzuführen.

Gesunde Raumluft ist das Ergebnis von schadstoffarmen Baustoffen und Einrichtungsgegenständen sowie regelmäßigem Luftaustausch mit der Außenluft, die im Idealfall weitgehend frei von Staub, Ruß, Pollen usw. ist. Wie „gesund“ die Raumluft ist, hängt von den Schadstoffbelastungen und Verunreinigungen innerhalb des Gebäudes und natürlich auch von der Qualität der zugeführten Außenluft ab. Schadstoffquellen im Wohnraum können Baustoffe, Materialien der Innenausstattung und Einrichtungsgegenstände (Böden, Möbel, Teppiche usw.) sein. Auch der Mensch selbst und seine Tätigkeiten sind eine nicht zu unterschätzende Quelle an Schadstoffen: Menschen geben in nicht unbeträchtlichem Ausmaß organische Stoffe, Kohlendioxid (CO2) und Geruchsstoffe an die Raumluft ab.

3. Was ist ein „Innenraum“?

Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU, www.umweltrat.de) definiert „Innenräume“ als Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Bastel-, Sport- und Kellerräumen sowie Küchen und Badezimmern, außerdem Arbeitsräume in Gebäuden, die im Hinblick auf gefährliche Stoffe nicht dem Geltungsbereich der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) unterliegen, dies sind beispielsweise Büroräume, Räume in öffentlichen Gebäuden (Krankenhäuser, Schulen, Kindertagesstätten, Sporthallen, Bibliotheken, Gaststätten, Theater, Kinos und andere öffentliche Veranstaltungsräume). Aufenthaltsräume zählen immer zu „Innenräumen“, zugehörige Nebenräume dann, wenn sie „Innenräumen" benachbart sind. Das Innere von Kraftfahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln zählen ebenfalls zu den „Innenräumen“.


Auszug aus:
"Schadstoffprobleme im Innenraum" von DI Peter Tappler, Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Arbeitskreis Innenraumluft am BMLFUW (österreichisches Umweltministerium), Mitglied der Innenraumluft-Hygiekommission des Umweltbundesamtes, IBO-Innenraumanalytik OG

Inhaltsverzeichnis

Auftreten, Eigenschaften
Was ist gesunde Raumluft?
Was ist ein „Innenraum“?

... → siehe oben.

Gesundheitliche Bedeutung von Schadstoffen im Innenraum
Grenz- und Richtwerte für Schadstoffe im Innenraum

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Die wichtigsten flüchtigen Stoffe in der Innenraumluft
Was sind die Hauptverursacher an flüchtigen Stoffen?

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Die Problematik der tieferen Bauteilschichten – interzonaler  Massentransfer

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Fallbeispiele mit Vermeidungsstrategien

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Literatur

Weiterführende Dokumente, zitierte Quellen ... → mehr