Titandioxid
Titandioxid (Titanweiß) ist praktisch das einzige Weißpigment, das in Anstrichstoffen und Kunststoffen eingesetzt wird. Es besitzt eine hohe optische Brechkraft, großes Deckvermögen und wird auch zum Aufhellen von Buntpigment verwendet.
Im Sulfat-Verfahren wird feingemahlenes Titanerz (Ilmenit mit Schwefelsäure aufgeschlossen und mit Hilfe von Eisen in Titandioxid überführt). Mit ca. 80 MJ / kg ist das Herstellungsverfahren relativ energieintensiv. Titandioxid-arme Rohstoffe können nur nach dem Sulfat-Verfahren verarbeitet werden, bei dem pro Tonne Titandioxid 4 t Grünsalz und 6 - 9 t Dünnsäure anfallen. Dünnsäure ist eine 20 %-ige Schwefelsäure mit Eisen, Magnesiumsulfat und Schwermetallspuren. Dünnsäure wurde früher ausschliesslich im Meer "verklappt". Seit 1990 ist die Dünnsäureverklappung in ganz Europa verboten. Heute wird die Dünnsäure in Aufbereitungsanlagen zu Schwefelsäure verarbeitet und in den Prozess zurückgeführt.
Bei Chlorid-Verfahren wird das Mineral Rutil in Gegenwart von Kohle chloriert (Chlorchemie) und mit Sauerstoff in Titandioxid überführt. Das Chlor wird in den Prozess wieder zurückgeführt. Werden beim Chlorid-Verfahren die entstehenden Abfallmengen zur Herstellung der titanreichen Ausgangsprodukte berücksichtigt, erweist sich das Verfahren als nicht sehr viel weniger umweltbelastend als das Sulfatverfahren. Titanoxid selbst ist gesundheitlich unbedenklich und wird z. B. für Kosmetika und Lebensmittel verwendet.
siehe auch Pigmente
15.12.2021 / LK