Chrom

Chrom ist ein relativ häufiges Element, das in einer durchschnittlichen Konzentration von 200 mg/kg in der Erdkruste vorkommt. In Böden findet man im Allgemeinen 10 bis 90 mg/kg. Dreiwertiges Chrom (Cr-III) liegt in der Natur vor, sechswertige (CR-VI) Chromverbindungen werden ausschließlich vom Menschen selber in die Umwelt eingebracht.

Chrom und seine Verbindungen haben in Industrie und Gewerbe eine vielfältige Anwendung als Beiz-, Oxidations-, Ätz- und Färbemittel sowie als Legierungsbestandteil gefunden. Quantitativ bedeutsame Chrommengen werden in der Stahlindustrie und bei galvanischen Prozessen gebraucht. In Holzschutzmitteln dienen Ammonium- und Alkalidichromate zur Fixierung anderer fungizider Inhaltsstoffe (z. B. Fluor-, Arsen- und Kupferverbindungen). Sulfate und Alaune des dreiwertigen Chroms werden als Beizen in Gerbereien verwendet. Ferner spielt Chrom bei der Keramikherstellung eine gewisse Rolle. Nahrungsmittel mit nennenswertem Chromgehalt sind z. B. Rinderleber, Gemüse, Spinat und Eier. 

Dreiwertiges Chrom gilt als für den Menschen essentielles Spurenelement. Im Körper eines Erwachsenen sind zwischen 0,4 und 6 mg Chrom gespeichert. Sechswertige Chromverbindungen verursachen allergische und asthmatische Reaktionen und gelten als krebserzeugend. Von Bedeutung sind die stark sensibilisierende Wirkung von Chromaten, das hautschädigende Potential sowie das Risiko von Krebserkrankungen der Atemwege nach inhalativer Aufnahme von Cr-VI-Verbindungen. Die meisten der sechswertigen Verbindungen des Chroms in Form atembarer Stäube (siehe auch Staub) sind als humankanzerogen-verdächtige Schadstoffe (EG-Kategorie K2, auch Krebserzeugend) eingestuft. Der Grenzwert im Trinkwasser liegt bei 0,05 mg/l.

Chrom und Chromverbindungen gelangen hauptsächlich durch die Abwässer der chromverarbeitenden Industrie, von Galvanikbetrieben und der Gerbereien in die Oberflächengewässer. Chrom kommt im Gewässer in drei- und sechswertiger Form vor. Unter aeroben Bedingungen ist Cr-VI stabil. Unter anaeroben Bedingungen wird es zu CR-III reduziert. Unter oxidierenden Bedingungen ist auch eine Umwandlung von Cr-III zu Cr-VI möglich. Bedingt durch die Bildung schwerlöslicher Cr-III-Verbindungen und die Adsorption von Chrom an Schwebstoffe ist ein großer Teil des Chrom partikulär gebunden. Toxikologische Bedeutung haben nur die drei- und sechswertigen Verbindungen des Chroms, wobei die dreiwertigen Verbindungen stark sensibilisieren und die sechswertigen die größere Toxizität besitzen. Für eine genaue Beurteilung der akuten Toxizität (siehe auch Toxikologie) ist es wichtig, den Oxidationszustand der betreffenden Chromverbindung zu kennen, da Cr-VI etwa 100 - 1000- fach toxischer ist als Cr-III. 

 

14.12.2021 / LK