Schwermetalle
Schwermetalle sind Metalle mit einer Dichte über 5,0 g / cm³. Zu den Schwermetallen zählen z. B. Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Nickel, Quecksilber, Zink und Zinn.
Verwendung
Schwermetalle wurden bzw. werden in der Industrie verwendet, z. B. bei der Herstellung von Kunststoffen als Additive (Blei, Zinn, Cadmium), zur Metallveredelung, als Pigmente und Sikkative in Lacken, im Korrosionsschutz (Chrom) oder in Holzschutzmitteln (Chrom, Kupfer), für Trinkwasserleitungen (Kupfer, Eisen, Zink, Blei), für Dächer (Kupfer, Zink, Blei), Regenrinnen, Fallrohre usw..
Umwelt- und Gesundheitsgefährdung
Schwermetalle sind nicht abbaubar und können sich in der Nahrungskette anreichern (z. B. Quecksilber in Fischen, Cadmium in Wurzelgemüse und Innereien). Kupfer im Abfall von Müllverbrennungsanlagen begünstigt als Katalysator die Entstehung polychlorierter Dioxine und Furane. Abgesehen von Eisen sind alle Schwermetalle mehr oder weniger umwelt- und gesundheitsgefährdend, wobei selbstverständlich sehr unterschiedliche Dosis-Wirkungsbeziehungen bestehen. Durch Inhalation der Metalle in Pulverform können die Schwermetalle in die Lunge gelangen und gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen.
Zu hohe Konzentrationen von Schwermetallen in Luft, Wasser, Boden sind schädlich für die menschliche Gesundheit und für andere Lebewesen.
Einträge von Schwermetallen in die Umwelt – z. B. durch Korrosion, Abwitterung und Beseitigungsprozesse (End of Life) – betreffen die Metalle Zink, Chrom, Kupfer, Blei, Zinn und – historisch – Cadmium.
Blei
Bauprodukte aus Blei siehe auch WECOBIS Baustoffinformationen / Metalle / Blei
Verwendung
z.B. Farbpigmente, Korrosionsschutzanstriche, Akkumulatoren, Einblechungen von Kaminen und Gebäudeanschlüssen, Bleiglas, Strahlenschutz, bis 1970 Trinkwasserleitungen.
Es bestehen Verwendungsverbote und -beschränkungen nach REACH, siehe GESTIS.
Insbesondere durch vorort aufgebrachte Beschichtungen können unterschiedliche Bauplatten, insbesondere Gipsbauplatten durch Blei belastet sein. In Bereichen mit Röntgendiagnostik und Strahlentherapie, insbesondere in Krankenhäusern, Ärztehäusern und Praxen werden Gipsbauplatten, eventuell auch andere Bauplatten mit Bleikaschierung verwendet, um den Strahlenschutz von Wänden und Decken sicherzustellen. Bei Abbruch, Rückbau oder Umbau kann entsprechend bleihaltiger Staub frei gesetzt werden.
Gesundheits-/Umweltgefährdung, Einstufungen
EU-GHS-Einstufung nach Verordnung (EG) 1272/2008:
- Reproduktionstoxizität, Kategorie 1A; H360FD
- Reproduktionstoxizität, Zusatzkategorie für Wirkungen auf oder über Laktation; H362
- Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 1; H372
- Gewässergefährdend, Akut + chronisch, Kategorie 1; H400 + H410
- Signalwort: "Gefahr"
weiter siehe GESTIS-Stoffdatenbank / Blei
Falls mit Blei belastete Baustoffe bearbeitet oder entfernt werden müssen, ist die TRGS 505 "Blei" zu beachten und entsprechende Schutzmassnahmen vorzusehen.
Cadmium
Verwendung
z.B. Stabilisatoren, Pigmente, galvanische Beschichtungen, Batterien und Akkus.
Es bestehen Verwendungsverbote und -beschränkungen nach REACH, siehe GESTIS.
Gesundheits-/Umweltgefährdung, Einstufungen
EU-GHS-Einstufung nach Verordnung (EG) 1272/2008:
- Akute Toxizität, Kategorie 2, Einatmen; H330
- Keimzellmutagenität, Kategorie 2; H341
- Karzinogenität, Kategorie 1B; H350
- Reproduktionstoxizität, Kategorie 2; H361fd
- Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 1; H372
- Gewässergefährdend, Akut + chronisch, Kategorie 1; H400 + H410
- Signalwort: "Gefahr"
weiter siehe GESTIS-Stoffdatenbank / Cadmium
Chrom
Verwendung
z.B. Veredelung von Metalloberflächen (Verchromung), Legierungsbestandteil von Stahl, Farbpigmente, Katalysatoren, Holzimprägnierung, Lederverarbeitung (Gerbstoff).
Gesundheits-/Umweltgefährdung, Einstufungen
Dreiwertiges Chrom (Chrom (III)) ist ein essentielles Spurenelement für Mensch und Tier.
Sechswertige Chromverbindungen (Chromate, Dichromate) sind krebserregend und verursachen allergische und asthmatische Reaktionen. Bei Arbeitern, die mit chromhaltigen Materialien zu tun hatten ist Lungenkrebs als Berufskrankheit anerkannt. Mit Chrom verunreinigte Zemente führen zu Zementekzemen.
Kupfer
Bauprodukte aus Kupfer siehe auch WECOBIS Baustoffinformationen / Metalle / Kupfer
Verwendung
z.B. Kupferblech für Dächer, Fassaden u.a. Abdeckungen, Kupferrohre, elektrische Leiter, chemischer Holzschutz.
Gesundheits-/Umweltgefährdung, Einstufungen
Kupfer steht unter dem Verdacht bei der Verbrennung katalytisch die Entstehung von Dioxinen und Furanen zu begünstigen.
EU-GHS-Einstufung nach Verordnung (EG) 1272/2008:
- Entzündbare Feststoffe, Kategorie 1; H228
- Gewässergefährdend, Akut + chronisch, Kategorie 1; H400 + H410
- Signalwort: "Gefahr"
weiter siehe GESTIS-Stoffdatenbank / Kupfer
Quecksilber
Nicht brennbarer Stoff, praktisch unlöslich in Wasser, schwerer als Wasser, schwer oder sehr schwer flüchtig. Durch allmähliches Verdampfen bei Raumtemperatur können in geschlossenen Räumen gefährliche Konzentrationen in der Atemluft entstehen.
Viele Metalle, außer z.B. Eisen, lösen sich in Quecksilber in begrenzter Menge, bauen es in erheblicher Menge in ihr Kristallgitter ein oder bilden intermetallische Phasen (Amalgame).
Verwendung
z.B. Thermometer, Batterien, Schalter, Leuchtstofflampen, Farbpigment "Zinnoberrot", Holzschutzmittel.
Es bestehen Verwendungsverbote und -beschränkungen nach REACH, siehe GESTIS.
Gesundheits-/Umweltgefährdung, Einstufungen
EU-GHS-Einstufung nach Verordnung (EG) 1272/2008:
- Akute Toxizität, Kategorie 2, Einatmen; H330
- Reproduktionstoxizität, Kategorie 1B; H360D
- Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 1; H372
- Gewässergefährdend, Akut + chronisch Kategorie 1; H400 + H410
- Signalwort: "Gefahr"
weiter siehe GESTIS-Stoffdatenbank / Quecksilber
Zink
Bauprodukte aus Zink siehe auch WECOBIS Baustoffinformationen / Metalle / Zink
Verwendung
z.B. Verzinkung von Stahlblech, Zinkblech, Zinkfarben.
Gesundheits-/Umweltgefährdung, Einstufungen
EU-GHS-Einstufung nach Verordnung (EG) 1272/2008:
- Gewässergefährdend, Akut + chronisch, Kategorie 1; H400 + H410
- Signalwort: "Gefahr"
weiter siehe GESTIS-Stoffdatenbank / Zink
Externe Links und Quellen
- Kriterium "Risiken für die lokale Umwelt", Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) , BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Textteil / Seite 9, 3. Schwermetalle)
- Umweltgifte aus Baumaterialien vermeiden; Pressemitteilung zur Studie "Bauen und Sanieren als Schadstoffquelle in der urbanen Umwelt"; Umweltbundesamt, 2022, Dessau
- Reduktion von Schwermetalleinträgen aus dem Bauwesen in die Umwelt / Leitfaden für das Bauwesen; Texte 17/05; Umweltbundesamt, 2005, Dessau.
- Schadstoffratgeber - Gebäuderückbau
Auf den Internetseiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) findet man den Schadstoffratgeber Gebäuderückbau, ein kostenloses Online-Informationssystem mit zahlreichen Informationen zur Erkundung, Bewertung und Entsorgung von schadstoffhaltigen Baustoffen.
→ Informationsblatt 515 - Metalle, 09/2020 - Gesamtverband Schadstoffsanierung e.V. (GVSS), Schadstopp! Wissen Sie, was dahinter steckt?, 2018, Berlin, abgerufen 11/2023
- Gesamtverband Schadstoffsanierung e.V. (GVSS), Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden - Erfassen, bewerten, beseitigen, 2014, Berlin;
kostenloser Download von Kapitel 6 / Schadstoffe kompakt - Ökologisches Baustofflexikon Linden, Marquardt (Hrsg.), 4.Auflage, 2018
- Wikipedia-Eintrag / Schwermetalle
- GESTIS-Stoffdatenbank, Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
12/2023