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Begriffsdefinition

Siliconharzputze sind pastöse Putze, welche als Bindemittel eine Kombination aus Siliconharzemulsion und Kunstharzdispersion enthalten. Siliconharze sind chemisch gesehen zwischen den rein anorganischen und den rein organischen Stoffen einzuordnen.
Für Siliconharzfarben und -putze existiert keine normative Festlegung auf verbindliche Bindemittelanteile, so dass in der Praxis auch "Siliconisierte Dispersionsputze" als "Siliconharzputz" angeboten werden. Anstelle der Siliconharzemulsion als Bestandteil der Bindemittelkombination enthalten diese Produkte nur einen Siliconölzusatz als Additiv (Fachlexikon Putze & Beschichtungen).

Wesentliche Bestandteile

Die wesentlichen Bestandteile von Siliconharzputzen sind Bindemittel (Siliconharzemulsion + Kunstharzdispersion), Pigmente, Füllstoffe und Hilfsstoffe (DIN 18363).
Von der Rezeptur her stellen Siliconharzputze vereinfacht betrachtet eine dickschichtige, grobstrukturierte Silikonharzfarbe dar. Im Vergleich zur Farbe enthalten sie gröbere Füllstoffe und einen höheren Füllstoffanteil im Vergleich zum Bindemittel (ca. 1:11). Ansonsten werden die üblichen Füll- und Hilfsstoffe sowie Pigmente verwendet. Es sind allerdings ausschließlich anorganische Pigmente geeignet.
Im Bindemittel überwiegt die Polymerdispersion anteilmäßig etwa im Verhältnis 1:2 den Silliconharzanteil (Schultze et al, 2002, S 87). Häufig vorzufindende Kunststoffdispersionen basieren auf Vinylacetat-Ethylen- oder Styrol-Acrylat-Copolymeren.
Siliconharzputze können geringe Mengen organischer Lösemittel (unter 1 Gew %) enthalten.

Wie alle pastösen Putze enthalten Siliconharzputze Konservierungsmittel (meist Isothiazolinone). Bei Putzen in Wärmedämmverbundsystemen ist die Zugabe eines Wirkstoffs gegen Algen- und Pilzbefall die Regel (gebräuchlich: Zinkpyrithion, Terbutryn, Octyl-Isothiazolinon). Solche Produkte sind an folgenden Bezeichnungen und Kennzeichnungen erkenntlich:

  • „Filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze"
  • In der Deklaration der Zusammensetzung sind Biozide aufgeführt.
  • GISCODE/Produktcode mit „F“, z.B. „M-SF01 F“ (F = Filmschutz)

Charakteristik

Siliconharzputze sind sehr gut wasserabweisend und witterungsbeständig bei gleichzeitig hoher Wasserdampfdurchlässigkeit und schneller Feuchtigkeitsabgabe. Diese charakteristischen Eigenschaften lassen sich auf Siliconharz als Bindemittelbestandteil zurückführen. Mit steigendem Anteil Kunststoffdispersion nimmt die Wasserabweisung und die Dampfdurchlässigkeit ab. Bei hochwertigen Silikonharzputzen ist der Gesamtbindemittelgehalt und das Verhältnis Kunstharzdispersion zu Siliconharzemulsion so eingestellt, dass die Eigenschaften optimal erfüllt werden.

Da nur anorganische Pigmente geeignet sind, ergibt sich eine geringe Einschränkung in der Farbtonvielfalt. 

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Siliconharzputze sind heute auf Basis wässriger Bindemittel formuliert und enthalten nur noch sehr geringe Anteile an organischen Lösemitteln.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Beschichtungssysteme in Wärmedämmverbundsystemen werden häufig mit Bioziden (Schutz gegen Algen- und Pilzbefall) ausgerüstet. Das gilt in der Regel für alle Kunstharzputze, meist auch für Siliconharzputze.
Sofern Siliconharzputze im Ausnahmefall biozidfrei sind (s.u.), stellen sie im Wärmedämmverbundsystem eine mögliche Alternative zu Kunstharzputzen dar. Eine größere Auswahl an biozidfreien Produkten findet man jedoch bei den Silikatputzen, weshalb sie sich als Atlernative anbieten. Aber auch bei den Silikatputzen sind einige Produkte biozidhaltig. Kalk- oder Kalkzementputze sind in der Regel biozidfrei.
Biozidhaltige Fassadenputze kann man z.B. an dem Zusatz „filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze" erkennen.

Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus.
Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko. Dünnschichtige Beschichtungssysteme mit hohem Anteil an organischen Bestandteilen können die Neigung zur Bildung von Mikroorganismen fördern. Im Vergleich zu Kunstharzputzen hat die stark wasserabweisende Oberfläche der Siliconharzputze eine verminderte Neigung zur Ansiedlung von Mikroorganismen wie Algen und Pilze. Ein Hersteller bietet neuerdings auch Siliconharzputze ohne bioziden Filmschutz an. Eine weitere biozidfreie Alternative sind diffusionsoffene, hydrophile Dickputze auf Silikatbasis (→ Silikatputze).

Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.

siehe auch Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden und UBA - Biozideinsatz an Fassaden - Merkblatt 1-5

Lieferzustand

Siliconharzfarben werden in Kunststoffgebinden geliefert.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Siliconharzputze können auf praktisch allen sauberen, tragfähigen und fachgerecht vorbereiteten (grundierten) Untergründen aufgebracht werden. Der Hauptanwendungsbereich sind Fassadenbeschichtungen im Wärmedämmverbundsystem.

Fachlexikon für Putze & Beschichtungen / Siliconharzputze

IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung - Ökologisch bewertete Konstruktionen. Birkhäuser 2017, ISBN: 9783035609547

Sicherheitsdatenblätter diverser Putzhersteller

Schultze Wolfgang et al.Wässrige Siliconharz-Beschichtungssysteme für Fassaden: Grundlagen - Formulierungen - Anwendung in der Praxis - Problemlösungen. 2. Auflage. expert verlag, 2002. Kontakt & Studium Band 522. ISBN 3-8169-1966-9

UBA (Hrsg.) (2014) Merkblatt 1-5, Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden. Umweltbundesamt, Berlin. (Download)

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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen

 

 

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Referenz

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Gefahrstoffverordnung

Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen. (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).

Für Silicionharzputze gibt es keine Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften, welche im Sinne der Gefahrstoffverordnung weniger belastend sind (siehe GISBAU Produktdatenblätter M-SF01 / Ersatzstoffe).
Anmerkung:
GISCODE M-SF01 für wasserverdünnbare Silikonharzfarben ist aufgrund vergleich­barer Gefährdungen und Schutz­maß­nahmen auch auf Putze und Spachtel­massen mit gleich­artigen Inhalts­stoffen anwendbar.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Beschichtungssysteme in Wärmedämmverbundsystemen werden häufig mit Bioziden (Schutz gegen Algen- und Pilzbefall) ausgerüstet. Das gilt in der Regel für alle Kunstharzputze, meist auch für Siliconharzputze.
Sofern Siliconharzputze im Ausnahmefall biozidfrei sind (s.u.), stellen sie im Wärmedämmverbundsystem eine mögliche Alternative zu Kunstharzputzen dar. Eine größere Auswahl an biozidfreien Produkten findet man jedoch bei den Silikatputzen, weshalb sie sich als Atlernative anbieten. Aber auch bei den Silikatputzen sind einige Produkte biozidhaltig. Kalk- oder Kalkzementputze sind in der Regel biozidfrei.
Biozidhaltige Fassadenputze kann man z.B. an dem Zusatz „filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze" erkennen.

Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus.
Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko. Dünnschichtige Beschichtungssysteme mit hohem Anteil an organischen Bestandteilen können die Neigung zur Bildung von Mikroorganismen fördern. Im Vergleich zu Kunstharzputzen hat die stark wasserabweisende Oberfläche der Siliconharzputze eine verminderte Neigung zur Ansiedlung von Mikroorganismen wie Algen und Pilze. Ein Hersteller bietet neuerdings auch Siliconharzputze ohne bioziden Filmschutz an. Eine weitere biozidfreie Alternative sind diffusionsoffene, hydrophile Dickputze auf Silikatbasis (→ Silikatputze).

Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.

siehe auch Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden und UBA - Biozideinsatz an Fassaden - Merkblatt 1-5

 

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

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Umweltdeklarationen

 

 

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Bewertungssystem

 

 

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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

Referenz

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

Referenz

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Referenz

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

Referenz

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

Referenz

Quellen

Referenz

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Technisches

 

 

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Technische Daten

Richtwerte Brandverhaltensklasse gemäß EN 13501-1

  • A2-s1, d0 
  • B–s1, d0

Referenz

Technische Regeln (DIN, EN)

Für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln gilt seit Oktober 2009 die harmonisierte europäische Norm EN 15824. Siliconharzputze müssen daher mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet werden.
Putze, die ausschließlich als Bestandteil eines WDVS in Verkehr gebracht werden, fallen nicht in den Geltungsbereich der EN 15824. Sobald diese Putze jedoch auch als „normale“ Putze in Verkehr gebracht werden sollen, müssen sie zusätzlich zu den WDVS-Kennzeichnungen auch mit dem CE-Zeichen entsprechend EN 15824 gekennzeichnet werden.

Quellen

DIN EN 15824 Festlegungen für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln; Deutsche Fassung EN 15824:2009

CE-Kennzeichnung und Leistungserklärung für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln - Erläuterungen und Beispiele zur Umsetzung der EN 15824 im Rahmen der Bauproduktenverordnung. VdL&VDPM (Hrsg.), Stand: August 2017, Download

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Literaturtipps

 

 

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Wässrige Siliconharz-Beschichtungssysteme für Fassaden: Grundlagen - Formulierungen - Anwendung in der Praxis - Problemlösungen. Wolfgang Schultze et al. 2. Auflage. expert verlag, 2002. Kontakt & Studium Band 522. ISBN 3-8169-1966-9

Fachgruppe Putz & Dekor des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.: Fachlexikon für Putze & Beschichtungen / Siliconharzputze

IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung - Ökologisch bewertete Konstruktionen. Birkhäuser 2017, ISBN: 9783035609547

UBA (Hrsg.) (2014) Merkblatt 1-5, Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden. Umweltbundesamt, Berlin. (Download)

CE-Kennzeichnung und Leistungserklärung für Außen- und Innenputze mit organischen Bindemitteln - Erläuterungen und Beispiele zur Umsetzung der EN 15824 im Rahmen der Bauproduktenverordnung. VdL&VDPM (Hrsg.), Stand: August 2017, Download

 
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe

 

 

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Hauptbestandteile

Siliconharzfarben 2.1.1 neu

Abb. 1 / Beispielrezeptur für einen Siliconharzputz

Einsatzstoff

Menge (%)

Dispersion 50%ig

10

Siliconharz

4,5

Füllstoffe

70

Pigmente

2,5

Lösemittel

0,5

Additive

2,5

Wasser

10

Summe

100

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Siliconharzfarben 2.1.1 neu

Abb. 2 / Zusammensetzung Beispielrezeptur nach Rohstoffherkunft

Rohstoff

Menge [%]

fossile Rohstoffe

13

mineralische Rohstoffe*

77

Wasser

10

Gesamt

100

*Das enthaltene Siliconharz wurde den mineralischen Rohstoffen zugeordnet.

Gewinnung der Primärrohstoffe

Der Hauptteil der eingesetzten Rohstoffe ist mineralischen Ursprungs. Die Dispersion, einige Ausgangsstoffe für die Siliconharzherstellung und die Zusatzstoffe werden aus fossilen Rohstoffen gewonnen.

Verfügbarkeit

Die mineralischen Rohstoffe sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Die Verwendung von Sekundärrohstoffen, z.B. als Füllstoffe für Siliconharzputze, ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt.

Radioaktivität

Referenztext

 
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Herstellung

 

 

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Prozesskette

Prozess Lasuren

Herstellungsprozess

Silconharze basieren üblicherweise auf Methyl- und Alkylsilanen, welche bei der Umsetzung von Chlorsilanen mit Alkoholen wie Methanol oder Ethanol entstehen. Die katalysierte Polykondensation dieser monomerern Silane liefert das noch nicht so hoch vernetzte Siliconfestharz. Dieses Festharz wird für die Herstellung lösemittelhaltiger Siliconharze in Lösemitteln gelöst und anschließend im Wasser emulgiert. Der Lösemittelgehalt wird dabei auf bis zu 15 Gewichtsprozent reduziert. Im anwendungsfertigen Siliconharzputz verbleiben davon etwa 1 % Lösemittel. Für lösemittelfreie Siliconharzemulsionen wird entweder Siliconflüssigharz emulsionspolykondensiert oder ein Silan/Siloxan/Siliconharz-Gemisch emulgiert. (Schultze W. et al, 2002, S 77).

Bei der Siliconsynthese wird viel Chlor benötigt, das nicht mehr im Endprodukt vorhanden ist und sich in einer großen Menge von chlorhaltigen Nebenprodukten wiederfindet.
Die Herstellung der Kunststoffdispersionen erfolgt vorwiegend in großen Chemieindustriebetrieben. Es handelt sich um eine Reihe von chemischen Syntheseprozessen, bei denen auch verschiedene Gefahrstoffe Verwendung finden.
Die Herstellung der Pigmente und Füllstoffe ist nicht produktgruppenspezifisch.

Die Verarbeitung zum Putzmörtel beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Abschließend wird das Gemenge in Gebinde eingefüllt.

 

 

Umweltindikatoren / Herstellung

Referenz

Energieaufwand

Den höchsten Energieaufwand für die Herstellung von Siliconharzputzen verursachen die Herstellung des Siliconharzes, des Kunstharzes, der Weißpigmente und der organischen Bindemittel. Die Füllstoffe und die Hilfsstoffe haben eine untergeordnete Bedeutung.

Charakteristische Emissionen

Bei der Verarbeitung der Vorprodukte zum Putzmörtel treten keine produktspezifischen Emissionen auf.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Bei der Verarbeitung der Vorprodukte zum Putzmörtel sind die üblichen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz erforderlich.

Maßnahmen Umweltschutz

Bei der Verarbeitung der Vorprodukte zum Putzmörtel sind die üblichen Maßnahmen zum Umweltschutz erforderlich.

Transport

Die Umweltrelevanz der Transporte ist nicht spezifisch für die Herstellung von Putzen.

Quellen

Schultze Wolfgang et al.Wässrige Siliconharz-Beschichtungssysteme für Fassaden: Grundlagen - Formulierungen - Anwendung in der Praxis - Problemlösungen. 2. Auflage. expert verlag, 2002. Kontakt & Studium Band 522. ISBN 3-8169-1966-9

 
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Verarbeitung

 

 

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Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Filmgeschützte Produkte sind ggf. eingestuft in

  • H410 Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung oder in
  • H412 Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung oder in
  • EUH208 Enthält 2-OCTYL-2H-ISOTHIAZOL-3-ON ; TERBUTRYN. Kann allergische Reaktionen.

Bei der Verarbeitung filmgeschützter Produkte sind Pflanzen und Böden im Arbeitsbereich abzudecken. Produktreste dürfen nicht in Gewässer oder Kanalisation gelangen. Die Streichwerkzeuge dürfen nicht ausgewaschen werden.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Einige Inhalts­stoffe (z.B. Konservierungsstoffe, Filmschutzmittel) können bei empfind­lichen Personen zu Reizungen und aller­gischen Reaktionen führen.

Für die Verarbeitung von Siliconharzputzen von Hand ist keine Betriebs­anweisung erforderlich, wenn sie laut Hersteller­angaben verwendet werden (GISBAU-Informaition "Siliconharzfarben, wasserverdünnbar - GISCODE: M-SF01").

AGW-Werte

Mit der Überschreitung von Arbeitsplatzgrenzwerten ist nicht zu rechnen (siehe dazu auch GISBAU Produktdatenblätter M-SF01).Nach bisherigen Erkenntnissen sind Gefahrstoffmessungen nicht erforderlich.

Mögliche Bestandteile mit arbeitsplatzbezogenen, zu überwachenden Grenzwerten:
26530-20-1 2-Octyl-2H-isothiazol-3-on
MAK (Österreich)

  • Kurzzeitwert: 0,05 E mg/m³
    Langzeitwert: 0,05 E mg/m³

AGW (Deutschland)

  • Langzeitwert: 0,05 E mg/m³; 2(I);DFG, H, Y

REACH / CLP

Pastöse Putzmörtel werden als Gemisch eingestuft.

 

Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

GISBAU Produkt-Code:
M-SF01
Siliconharzfarben wasserverdünnbar

Siliconharzputze sind nach Gefahrstoffverordnung nicht kennzeichnungspflichtig,

Anmerkung:
GISCODE M-SF01 für wasserverdünnbare Siliconharzfarben ist aufgrund vergleich­barer Gefährdungen und Schutz­maß­nahmen auch auf Putze und Spachtel­massen mit gleich­artigen Inhalts­stoffen anwendbar.

Emissionen

Siliconharzputze verursachen bei der Verarbeitung und beim Austrocknen geringe Emissionen aus den organischen Bestandteilen

 
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Nutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Aus den enthaltenen organischen Bestandteilen können flüchtige organische Verbindungen ausgasen. Der Einsatz von Siliconharzputzen im Innenraum ist allerdings nicht üblich. Siliconharzputze, die im Außenraum eingesetzt werden, emittieren keine Schadstoffe in den Innenraum.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Aus filmgeschützten Siliconharzputzen werden Biozide freigesetzt. Diese Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht, sondern zögern ihn hinaus. Darauf weisen die Hersteller auch in ihren Produktinformationen hin. Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko.

Ein Hersteller bietet neuerdings auch Siliconharzputze ohne bioziden Flmschutz an. Diese wasserabweisenden Siliconharzputze bieten laut Herstellerangabe entweder "kaum Nährstoffe für die Mikroorganismen und lassen das Wasser möglichst rasch ablaufen bzw. rücktrocknen" oder wirken "durch eine spezielle Rohstoffkombination und einen optimierten Wasserhaushalt (hydrophilere Oberfläche)". Eine weitere biozidfreie Alternative sind diffusionsoffene, hydrophile Dickputze auf Silikatbasis (→ Silikatputze).

Biozidfreie Maßnahmen zur Algenvermeidung sind:

  • Schutz der Fassade - Oberflächen, die trocken bleiben oder schnell abtrocknen werden weniger von Algen und Pilzen befallen.
  • Beschattung der Fassade vermeiden
  • regelmäßige Inspektion und Instandhaltung von Fassaden - eine einfache, mechanische Reinigung der Fassade kann das Befallsrisiko reduzieren

Im Falle, dass der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich scheint, sollten die eingesetzten Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Putze abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.
Weitere Informationen zu Bioziden im Gebäude siehe Sonderthema "Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden".

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Einige Siliconharzputze sind nicht brennbarklassifiziert (Brandverhaltensklasse A2). Im Brandfall sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.

Wassereinwirkung

Bei Wassereinwirkung in Folge eines Schadenfalles sind keine besonderen Risiken für die Umwelt zu erwarten.

Beständigkeit Nutzungszustand

Die Dauerhaftigkeit eines Putzes hängt i.w. von folgenden Faktoren ab:

     

    • Zusammensetzung
    • Festigkeit
    • Wassersaugvermögen
    • Verformungsmodul
    • Putzuntergrund und Vorbereitung
    • Auftrag
    • Kantenanschluss
    • Nachbehandlung
    • Wartung und Pflege
    • u. a. m.

     

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Datenbank als PDF

Instandhaltung

Ein Befall mit Algen und Pilzen im Außenraum hat meist keine technischen Nachteile, sieht für den gemeinen Betrachter aber unschön aus. Regelmäßige Inspektionen der Fassade sowie Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, zum Beispiel vorsichtiges nasses Abwaschen oder Abbürsten bei Staubablagerungen und ersten Anzeichen von Bewuchs, helfen laut UBA (2014), das Befallrisiko zu verringern. Nasses Abwaschen empfiehlt sich nur für biozidfreie Fassaden, da andernfalls Wirkstoffe mit ausgewaschen werden. Abplatzungen oder Fehlstellen von Putzen können instandgesetzt werden, indem der geschädigte Putz entfernt und neu aufgebracht wird.

Quellen

Breuer K. , Mayer F., Scherer C., Schwerd R. & Sedlbauer K. (2012) Wirkstoffauswaschung aus hydrophoben Fassadenbeschichtungen: verkapselte versus unverkapselte Biozidsysteme. Bauphysik, 34(Heft 1), 19–23.

IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (Hrsg.): Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung - Ökologisch bewertete Konstruktionen. Birkhäuser 2017, ISBN: 9783035609547

UBA (Hrsg.) (2014) Merkblatt 1-5, Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden. Umweltbundesamt, Berlin. (Download)

 
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Nachnutzung

 

 

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Gehen Sie, wie gewohnt über das große Ausklappmenü. Wenn Sie in dem linken Feld die Auswahl ändern möchten so entriegeln Sie einfach das Schloss durch anklicken.

 

Das Datenblatt wird in dem entriegelten, grünen Feld eingefügt.

 

Ist für einen Eintrag im Ausklappmenü derzeit kein Datenblatt verfügbar, so ist dieser grau und kursiv dargestellt. Trotz der fehlenden Interaktionsmöglichkeit zu solch einem Eintrag muss dieser im Aufklappmenü angezeigt werden, da sonst nicht alle tiefer liegenden Datenblätter auswählbar wären.

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Rückbau kann Staubentwicklung ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. Auf ausreichenden Staubschutz ist zu achten.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung des Putzes ist nicht möglich.

Stoffliche Verwertung

Ein wirtschaftlich attraktives Verfahren zur stofflichen Verwertung von Siliconharzputzen ist derzeit nicht bekanntt, ggf. erfolgt eine Verwendung in Hinterfüllungen oder Schüttungen. Putzreste treten damit vor allem als Störstoffe auf, welche die stoffliche Verwertbarkeit von Dämmmaterialien oder Massivbaustoffen herabsetzen können.

Energetische Verwertung

Energetische Verwertung nicht möglich/sinnvoll, da Heizwert gewöhnlich Null.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Beseitigung ist gemeinsam mit nicht verunreinigten mineralischen Abfällen auf Deponieklasse I möglich.

EAK-Abfallschlüssel

Unverarbeitete und unausgehärtete Siliconharzputze

08 01 Abfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb, Anwendung und Entfernung von Farben und Lacken
08 01 12 Farb- und Lackabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 08 01 11 fallen

Ausgehärtete Putze

Ausgehärte Putzmörtel fallen meist gemeinsam mit anderen Bau-und Abbruchabfällen zur Entsorgung an. Die Abfallschlüsselnummer hängt vom Schadstoffgehalt und den verbundenen Materialien ab. Mögliche Klassifizierungen sind:

17 01 06 Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik, die gefährliche Stoffe enthalten
(Putze mit Verunreinigungen, z.B. durch schwermetallhaltige Farbanstriche, z.B. falls der Putz separat ausgebaut wurde)
17 01 07

Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 01 06 fallen
(Putze ohne Schadstoffe, meist Entsorgung zusammen mit Mauerwerk)

17 09 04 gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen
(z.B. Siliconharzputz als Bestandteil von WDVS-Abfall)

Quellen

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012