Produktgruppeninformation |
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BegriffsdefinitionKunstharzestriche (SR, bzw. "Synthetic Resin Screed") sind Estriche mit Kunstharz (meist Epoxidharz) als Bindemittel, quarzitischen Gesteinskörnungen (feuergetrocknet) und gegebenenfalls Zusatzstoffen. Kunstharzestriche werden v.a. im Industriebau für höchstbelastete Böden oder Maschinenfundamente eingesetzt. | |
Wesentliche Bestandteile
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Charakteristik
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Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanzzu arbeitshygienischen Risiken und Emissionen siehe Kunstharzbodenbeläge auf Reaktionsharzbasis. Kunstharzestriche unterscheiden sich in der Zusammensetzung von Kunstharzbodenbelägen (Kunstharzbeschichtungen, Fließbeschichtungen) lediglich durch ihren Anteil an quarzitischen Gesteinskörnungen. Die Übergänge sind fließend und die Begriffe werden manchmal auch gleichwertig verwendet. Baurechtliche Anforderungen hinsichtlich GesundheitsschutzKunstharzestriche gemäß DIN EN 13813, zu denen hinsichtlich Anforderung auch die Kunstharzbodenbeläge gezählt werden, benötigten bis 16.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ der Gruppen Z-156.605 (Fußbodenbeschichtungen) aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas (siehe noch alte Bauregelliste 2015/2, B Teil 1, lfd. Nr. 1.1.5.1). Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt. | |
Lieferzustand
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Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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siehe Kunstharzbodenbeläge auf Reaktionsharzbasis. Kunstharzestriche unterscheiden sich in der Zusammensetzung von Kunstharzbodenbelägen (Kunstharzbeschichtungen, Fließbeschichtungen) lediglich durch ihren Anteil an quarzitischen Gesteinskörnungen. Die Übergänge sind fließend und die Begriffe werden manchmal auch gleichwertig verwendet. Wichtiger Hinweis für Planung und Ausschreibung / Baurechtliche Anforderungen hinsichtlich GesundheitsschutzKunstharzestriche gemäß DIN EN 13813, zu denen hinsichtlich Anforderung auch die Kunstharzbodenbeläge gezählt werden, benötigten bis 16.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ der Gruppen Z-156.605 (Fußbodenbeschichtungen) aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas (siehe noch alte Bauregelliste 2015/2, B Teil 1, lfd. Nr. 1.1.5.1). Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt.
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Umweltdeklarationen |
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siehe Kunstharzbodenbeläge auf Reaktionsharzbasis Kunstharzestriche unterscheiden sich in der Zusammensetzung von Kunstharzbodenbelägen (Kunstharzbeschichtungen, Fließbeschichtungen) lediglich durch ihren Anteil an quarzitischen Gesteinskörnungen. Die Übergänge sind fließend und die Begriffe werden manchmal auch gleichwertig verwendet. Wichtiger Hinweis für Planung und Ausschreibung / Emicode + Baurechtliche Anforderungen hinsichtlich GesundheitsschutzKunstharzestriche gemäß DIN EN 13813, zu denen hinsichtlich Anforderung auch die Kunstharzbodenbeläge gezählt werden, benötigten bis 16.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ der Gruppen Z-156.605 (Fußbodenbeschichtungen) aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas (siehe noch alte Bauregelliste 2015/2, B Teil 1, lfd. Nr. 1.1.5.1). Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt. | |
Referenz | |
Bewertungssystem |
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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
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BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Einordnung der Kunstharzestriche
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BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Von den nach BNB-Kriterium 4.1.4 bewerteten Bauelementen sind für Estriche Gründungen und Decken relevant. Diese bestehen im Verwaltungsbau überwiegend aus Beton oder Stahlbeton. RückbaubarkeitFür die Bewertung gemäß BNB 4.1.4 wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreinen Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Sortenreiner Rückbau von Estrichen ist aufwändig, aber im Vergleich zu Putz- oder Mauermörteln aufgrund der höheren Schichtdicke leichter realisierbar. In den Estrich eingebundene Heizungsrohre oder Bewehrung bzw. am Ausbruchmaterial anhaftende Dämmstoffe, Trennschichten oder Oberflächenaufbauten (Fliesen etc.) erschweren die sortenreine Verwertung. Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit SortenreinheitBeschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt. Eine hohe Sortenreinheit z. B. durch homogene Baustoffe und leicht trennbare Bauteilschichten führt tendenziell zur Aufwertung in der Bewertung nach Kriterium 4.1.4. Kunstharzestriche werden meist als Bestandteil mineralischen Bauschutts deponiert, üblicherweise erfolgt keine sortenreine Trennung. Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit VerwertbarkeitFür die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden. Eine stoffliche Verwertung von Kunstharzestrich ist bei sortenreinem Rückbau und je nach organischem Anteil möglich. In der Regel ist jedoch von der Deponierung auszugehen.
2 je nach Erfüllung der Zuordnungskriterien in jeweilige Deponieklasse 3 Aufgrund der aufwändigen Trennung von anderen Bauteilen und der Verfügbarkeit von Bitumen wird im Hochbau ein Recycling von bituminösen Produkten derzeit nicht durchgeführt. 4 Stoffliche Verwertung ist je nach organischem Anteil möglich. Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. 5 ev. Vorbehandlung notwendig 6 Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Die stoffliche Verwertung erfolgt hauptsächlich im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt. 7 je nach organischen Anteilen Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Stoffliche Verwertung, Energetische Verwertung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Technisches |
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Baustoffklasse nach DIN 4102-1B 1 (schwer entflammbar) BeständigkeitAbnahme der Beständigkeit bei höheren Temperaturen, i.d.R. Zersetzung bei T > 100°C | |
Referenz | |
Technische Regeln (DIN, EN)Siehe Mörtel + Estriche | |
Literaturtipps |
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileReaktionsharzestrich1 Bindemittel Gesteinskörnungen ggf. Zusatzstoffe ggf. Farbpigmente | |
Umwelt- und GesundheitsrelevanzGewinnung der PrimärrohstoffeBindemittel
Gesteinskörnungen (feuergetrockneter Quarz) VerfügbarkeitBindemittel Gesteinskörnung Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenHierzu liegen derzeit keine Informationen vor. RadioaktivitätNatürlich Radionuklide in Baustoffen können vorkommen in Abhängigkeit von Material und Zuschlagstoffen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland seit mehr als 20 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der radioaktiven Stoffe in Baumaterialien durchgeführt. Nach einer Studie des BfS wurden in Deutschland keine zu Bauzwecken verwendbaren Materialien festgestellt, die infolge erhöhter Uran- und Radiumkonzentrationen zu höheren Konzentrationen des Radon-222 (Radon) in Räumen führen könnten. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils industrieller Rückstände als Zuschlag zu beachten, siehe ausführliche BfS-Informationen zu Baustoffen unter http://www.bfs.de/de/ion/anthropg/baustoffe.html. Kunstharzestriche enthalten keine relevanten Rohstoffe mit radioaktiven Eigenschaften. | |
Quellen1Enzyklo (Online-Quelle), zuletzt aufgerufen am 19.02.2014 |
Herstellung |
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Prozesskette | |
HerstellungsprozessKunstharzestrich (SR) wird ausschließlich auf der Baustelle nach den Angaben des Herstellers verarbeitet. | |
Umweltindikatoren / HerstellungEinheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern. Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze. Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar. Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen. EnergieaufwandDie Energie, die bei der Verarbeitung (Mischen, Verteilen, Verdichten, Glätten) von Kunstharzestrichen verbraucht wird, ist im Vergleich zur Energiemenge während der Herstellung der Harze im Allgemeinen gering. Die Menge der Energie bei der Verarbeitung ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten bzw. Verdichtungseinrichtungen. | |
Charakteristische EmissionenBei der Herstellung von Kunstharzestrichen kommt es zu Lärm- und Staubemissionen. Über eine eventuelle Schadstoffabgabe liegen keine Informationen vor. Die Verarbeitung der Kunstharze auf der Baustelle ist anspruchsvoll. Unsachgemäß verarbeitete Produkte können noch über lange Zeit Schadstoffe abgeben und zu massiven Gesundheitsbelästigungen führen. | |
Maßnahmen GesundheitsschutzBeim Umgang mit den Binder- und Härter-Komponenten gelten umfangreiche Arbeitsschutzmaßnahmen, entsprechende Produkte (Klebstoffe usw.) sind nach GefStoffV gekennzeichnet. Risiken bei der Verarbeitung von Acrylharzen als Bindemittel sind im Vergleich zu den 2K-Reaktionsharzen (Polyurethanharze, Epoxidharze) jedoch verhältnismäßig gering. Bei allen Epoxidharzen beispielsweise besteht die Gefahr der Sensibilisierung. Bei der Anwendung von Epoxidharzen auf der Baustelle ist der Kontakt mit den flüssigen Komponenten und dem angemischten Harz unbedingt zu vermeiden (Hautschutz, Augenschutz). Weitere Informationen zu Vorsichtsmaßnahmen und Gefährdungen sind ggf. in den zugeordneten Bauproduktgruppen enthalten. | |
Maßnahmen UmweltschutzBei der Herstellung und Verarbeitung von Kunstharzestrichen auf der Baustelle ist zu gewährleisten, dass keine Kontamination des Bodens oder Wassers erfolgen kann. | |
TransportDie Kunstharze werden in Mehrwegcontainern, die Gesteinskörnungen mit der gewünschten Sieblinie oder in einzelnen Kornfraktionen in Säcken auf die Baustelle gebracht. Kunstharzestriche werden in Deutschland von diversen Unternehmen an verschiedenen Standorten hergestellt, so dass ein Transport auf nationaler Ebene mit relativ kurzen Transportwegen möglich ist. | |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDie Verarbeitung von Kunstharzestrichen ist anspruchsvoll. Der frische Estrich wird auf dem vorbereiteten, trockenen Untergrund aufgebracht, verteilt und geebnet. Ein Verdichten ist nur eingeschränkt notwendig. Wichtig bei der Verarbeitung von Kunstharzestrichen ist die Temperatur, die vom Kunstharztyp abhängt. Folgende Mindesttemperaturen (Luft, Untergrund, Mörtel) müssen im Regelfall eingehalten werden: PMMA > -10°C Des Weiteren ist es notwendig, dass die Luft- und Untergrundtemperaturen (Bauteiltemperatur) mindestens 3 K über dem Taupunkt liegen.1 Kunstharzestrich wird normalerweise als Verbundestrich einschichtig (Schichtdicke 5 bis 30 mm) aufgebracht. Er kann, sofern es der Untergrund zulässt, fugenlos verlegt werden und kann im Allgemeinen bei Temperaturen von 15-25°C nach 8 bis 12 Stunden begangen und nach 3 spätestens 7 Tagen voll belastet werden. | |
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesFür die Verbesserung der Oberflächeneigenschaften wird der Kunstharzestrich mit Schleif- oder Glättmaschinen bearbeitet. Hierbei entstehen Lärmemissionen, die Arbeitsschutzmaßnahmen wie Ohrenschutz für die Arbeiter erforderlich machen. Der entstehende Staub wird mit in den Schleifmaschinen eingebauten Absauganlagen aufgefangen. AGW-WerteHierzu liegen derzeit keine Informationen vor. Die Epoxidharze enthalten nach Herstellerangaben sehr geringe Mengen an Epichlorhydrin. In Arbeitsplatzmessungen konnte Epichlorhydrin aber nicht nachgewiesen werden. REACH / CLPDie REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten. Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Kunstharzestriche werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAUFür Kunstharzestrich liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS online vor. Für Epoxidharz gibt es folgenden Produkt-Code: RE1 - Epoxidharzprodukte, lösemittelfrei, sensibilisierend. EmissionenÜber eventuelle Emissionen liegen keine Informationen vor. Die Verarbeitung der Kunstharze auf der Baustelle ist anspruchsvoll. Unsachgemäß verarbeitete Produkte können noch über lange Zeit Schadstoffe abgeben und zu massiven Gesundheitsbelästigungen führen. Deshalb sind Arbeiten nur bei Frischluftzufuhr (Fenster und Türen öffnen) durchzuführen und auftretende Dämpfe direkt an der Entstehungs- oder Austrittstelle abzusaugen. | |
Umweltrelevante InformationenEnergiebedarfKunstharzestrich muss nicht verdichtet werden, deshalb wird Energie nur beim Mischen zu einem verarbeitbaren Estrich und beispielsweise zum Pumpen des Estrichs verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten und Pumpen. WassergefährdungDer ausgehärtete Kunstharzestrich ist nach der chemischen Reaktion mit dem Härter physiologisch unbedenklich. Elutionen von Inhaltsstoffen sind zwar in der Praxis nicht bekannt aber auch nicht ausgeschlossen. Dieses Thema ist Teil aktueller Forschung. Quellen1 Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde, Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012 |
Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumWährend der Aushärtung geben Kunstharzestriche VOC in die Luft ab. Während der Trocknungsphase ist Wert auf gute Belüftung zu legen. Die Verarbeitung von mehrkomponentigen Reaktionsharzen ist anspruchsvoll. Bei unsachgemäßer Verarbeitung können durch ungenügende oder chemisch unvollständige Aushärtung längerfristige, geruchsintensive Emissionen entstehen. Zu möglichen Problemen in der Verarbeitung zählen ungenaue Dosierung, Verarbeitungsfehler, einsetzender Regen, zu hohe Luftfeuchtigkeit oder zu tiefe Umgebungstemperaturen. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer NutzungSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumKunstharzestriche gemäß DIN EN 13813, zu denen hinsichtlich Anforderung auch die Kunstharzbodenbeläge gezählt werden, benötigten bis 16.10.2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ der Gruppen Z-156.605 (Fußbodenbeschichtungen) aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas (siehe noch alte Bauregelliste 2015/2, B Teil 1, lfd. Nr. 1.1.5.1). Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallDer Bindemittelanteil im Kunstharzestrich ist brennbar. Bei der Verbrennung von Kunstharzestrich mit Epoxidharz-Bindemittel entstehen Formaldehyd und Phenole. In einigen Fällen werden aus Gründen des Brandschutzes bromierte Komponenten zur Herstellung des Epoxidharzes eingesetzt. Dann kann es zur Entstehung weiterer giftiger Brandgase kommen. Bei der Verbrennung von Kunstharzestrich mit Polyurethan-Bindemittel wird viel Qualm entwickelt. Durch thermischen Abbau der Polyurethane bilden sich teilweise die Isocyanate zurück. Aufgrund des Stickstoffanteils im Produkt entsteht im Brandfall sehr giftige Blausäure. Die Brandgase von PU haben ein großes Geruchsgefährdungspotential. Kunstharzestrich mit Polyacrylat-Bindemittel brennt nahezu rückstandsfrei. WassereinwirkungKunstharzestriche mit Epoxidharz-Bindemittel sind sehr gut wasserbeständig. Bei rückwertiger Durchfeuchtung besteht allerdings die Gefahr von Blasenbildung und Ablösung vom Untergrund. | |
Beständigkeit NutzungszustandUnter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. | |
InstandhaltungBei sachgemäßer Herstellung sind Kunstharzestriche frei von Instandhaltung. Aufgetragene Anstriche, Beschichtungen oder Bodenbeläge müssen aber gegebenenfalls erneuert werden. | |
Nachnutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiko RückbauBeim Rückbau von Kunstharzestrichen kann es zu Staubentwicklung kommen. | ||||
WiederverwendungEine Wiederverwendung von Kunstharzestrichen ist aufgrund des guten Verbundes mit dem Untergrund nicht möglich. | ||||
Stoffliche VerwertungSortenrein rückgebauter Kunstharzestrich kann abhängig vom verwendeten Bindemittel dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Über eine Umsetzung in der Praxis oder Verwertungsquoten v.a. wegen des hohen Aufwands bei den geringen Schichtdicken ist derzeit jedoch nichts bekannt. Die stoffliche Verwertung von Duroplasten (PUR, EP) ist generell schwierig, da diese Kunststoffe nicht eingeschmolzen werden können. Ein werkstoffliches Recycling von Polyurethanen (PUR) und Epoxidharzen (EP) aus Bau- und Abbruchabfällen findet daher derzeit nicht statt. Eine stoffliche Verwertung von altem Acrylglas zu PMMA aus Recyclaten ist technisch möglich, erfordert aber eine hohe Sortenreinheit, die im Estrich nicht gegeben ist. | ||||
Energetische VerwertungProdukte aus Polyacrylaten und Epoxidharz besitzen einen relativ hohen Heizwert und sollten daher in Verbrennungsanlagen mit hohem Energienutzungsgrad energetisch verwertet werden. Spezielle Emissionen oder Rückstände sind, abgesehen von geringen Mengen Flammschutzmittel, nicht zu erwarten. Aufgrund des Stickstoffgehalts von PUR entsteht ein großer Anteil von Stickoxiden, die mittels aufwendiger Entstickungsverfahren (Katalysatoren) aus den Rauchgasen entfernt werden müssen. Wegen der enthaltenen Flammschutzmittel erzeugt die Verbrennung der Polyurethan-Kunststoffe halogenhaltige Rückstände, die deponiert werden müssen. Bei vielen mineralischen Baustoffen, die Kunstharze als Bindemittel oder Beschichtung enthalten, ist eine energetische Verwertung abhängig vom Anteil organischen Materials. | ||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieAbfälle, die Kunstharze z.B. als Beschichtung oder Klebstoff enthalten und nicht verwertet werden können, müssen ggf. vor einer Ablagerung zur Reduzierung des organischen Anteils thermisch behandelt werden. Über das Langzeitverhalten von Kunstharzen in Deponien sind keine Informationen verfügbar. | ||||
EAK-Abfallschlüssel
(gemäß KrW-/AbfG, BestüVAbfV, überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung) | ||||