Produktgruppeninformation |
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Referenz | |
BegriffsdefinitionZiegel werden aus mineralischen Tonerden zu Steinen oder Platten geformt, getrocknet und gebrannt. Die Palette der grobkeramischen Ziegelprodukte umfasst Mauerziegel, Deckenziegel, Dachziegel und Pflasterungen. Zu den Mauerziegeln gehören Vollziegel, die durchgängig aus Ton bestehen, und Lochziegel. Nach dem Anwendungsbereich im zweischaligen Mauerwerk unterscheidet man Vormauer- und Hintermauerziegel. Vormauersteine werden traditionell auch als Backsteine bezeichnet. Deckenziegel sind plangeschliffene Ziegel, welche gemeinsam mit vorgefertigten Trägern zur Herstellung von Decken verwendet werden. Die Deckenziegel können statisch mitwirkend, statisch nicht mitwirkend oder als Hohlziegel ausgeführt werden. Es werden Deckensysteme mit und ohne Aufbeton angeboten. Dachziegel sind flächige Bauelemente aus gebranntem Ton, die zum Eindecken von geneigten Dächern dienen. Der Schwerpunkt des vorliegenden Datenblatts liegt auf Mauerziegeln. Für Porosierte Mauerziegel und Klinker gibt es zusätzlich ein eigenes Datenblatt (→ Porosierte Ziegel, → Klinker). | |
Wesentliche BestandteileAls Hauptbestandteile dienen Ton, Lehm, Mergel unterschiedlicher mineralogischer Zusammensetzung. Sie sorgen für die Plastizität der keramischen Massen („bildsame Rohstoffe“). Je nach Herkunft der Tone gibt es große natürliche Unterschiede in der mineralischen Zusammensetzung. Neben den bildsamen, tonigen Bestandteilen müssen Ziegel auch nicht bildsame Anteile, insbesondere Minerale wie Quarz, Feldspat, Glimmer oder fein verteilten Kalk, enthalten (Magerungsmittel). | |
CharakteristikZu der Familie der Ziegel zählen Baustoffe mit unterschiedlichsten bauphysikalischen und bautechnischen Eigenschaften. Charakteristisch ist die keramische Bindung der Rohstoffe und Zusatzstoffe. Für Baustoffe wird Grobkeramik eingesetzt, deren Scherben vorwiegend porös ist. | |
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzZiegel besitzen eine sehr einfache Zusammensetzung. Ton und Lehm sind regional verfügbar und werden in der Umgebung der Ziegelbrennereien im Tagebau gewonnen (geringer Transportaufwand). Für den Brennvorgang ist ein hoher Energieaufwand erforderlich, auch wenn dieser durch verbesserte Technik und Nutzung von Erdgas in den letzten Jahren um bis zu 40 % reduziert werden konnte. Von den Emissionen aus dem Brennprozess sind Schwefeldioxid und Fluorwasserstoffe hervorzuheben. | |
LieferzustandGebrauchsfertige Steine in verschiedenen Abmessungen und Rohdichten für die Herstellung von Mauerwerk | |
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)Einteilung nach Anwendungsbereich:
Mauerziegel eignen sich für die Ausführung von tragendem und nichttragendem Mauerwerk. Das Mauerwerk kann ein- oder mehrschalig ausgeführt werden. Die einschalige Bauweise ist nur mehr mit sehr gut wärmedämmenden oder mit Dämmstoff verfüllten Ziegeln (→ Porosierte Ziegel) üblich. | |
Klassifizierung der Mauerziegel nach DIN EN 711-1LD-Ziegel: Mauerziegel mit einer Brutto-Trockenrohdichte ≤ 1000 kg/m³ zur Verwendung in geschütztem Mauerwerk Beispiel für Form und Ausbildung: Hochlochziegel, Hochlochziegel mit Mörteltaschen, Hochlochziegel mit Grifföffnungen, Hochlochziegel mit Nut-Feder-System, Langlochziegel, Langlochziegel mit Putzrillen HD-Ziegel: Mauerziegel zur Verwendung in ungeschütztem Mauerwerk bzw. Mauerziegel mit einer Brutto-Trockenrohdichte > 1000 kg/m³ zur Verwendung in geschütztem Mauerwerk. Beispiel für Form und Ausbildung: Vollziegel, Mauerziegel mit Mulde, Hochlochziegel Kategorie I: Mauerziegel, die die vom Hersteller angegebene Druckfestigkeit mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 95 % erreichen. Kategorie II: Mauerziegel, die die Anforderungen von Kategorie I nicht erfüllen. Einteilung der Mauerziegel nach Form und Ausbildung
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Backstein-Kennwerte. Kap. 8.2.1. und 8.2.2. aus Backstein Planungsdaten, DIN EN 771-1 Festlegungen für Mauersteine - Teil 1: Mauerziegel; Deutsche Fassung EN 771-1:2011 Thienel K.-Ch. (2011): Mauersteine und Mörtel. Aus: Bauchemie und Werkstoffe des Bauwesens. Univ. München, Institut für Werkstoffe des Bauwesens. Online-Quelle [abgerufen im September 2013] |
Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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Umweltdeklarationen |
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Referenz | |
Referenz | |
Bewertungssystem |
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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)Referenz | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)Referenz | |
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)Referenz | |
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BNB-Kriterium BN_3.1.3 - InnenraumhygieneReferenz | |
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BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, VerwertungReferenz | |
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QuellenReferenz |
Technisches |
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Technische Daten
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Referenz | |||||||||||||||||||||||||
Technische Regeln (DIN, EN)Bei den hier genannten Technischen Regeln handelt es sich um eine Auswahl, für weitere Normen siehe Beuth-Verlag. Mauerziegel
Decken- und Dachziegel sowie Pflasterklinker
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Quellen[1] Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V.: EPDBDZ20210063ICG1DE: Mauerziegel ungefüllt. Hrsg: IBU – Institut Bauen und Umwelt e.V. Ausstellungsdatum: 04.08.2021. [2] Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) 2021/1; Amtliche Mitteilungen 2022/1 (Ausgabe: 17. Januar 2022 mit Druckfehlerberichtigung vom 4. März 2022) (zuletzt abgerufen am 9.9.2022) |
Literaturtipps |
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Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie European Commission (2007): Reference Document on Best Available Techniques in the Ceramic Manufacturing Industry. August 2007. Online-Quelle [abgerufen im September 2013] |
Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileBeispielhafte Zusammensetzung eines Ziegels: Zur Magerung können den Tonen/Lehmen folgende Stoffe zugesetzt werden:
Als Zusätze kommen z. B. Porosierungsmittel (→ Porosierter Ziegel), Bariumkarbonat (→ Klinker) oder anorganische Pigmente (Dachziegel, → Klinker) zum Einsatz. | ||||||||||
Umwelt- und GesundheitsrelevanzBeispielhafte Zusammensetzung eines Ziegels nach Rohstoffherkunft Gewinnung der PrimärrohstoffeDie Gewinnung von Ton / Lehm / Mergel erfolgt im Tagebau mit Transport zur Zwischenlagerung (Bevorratung, Mischung unterschiedlicher Tonsorten) oder direkt ins Ziegelwerk (in unmittelbarer Nähe der Tongruben). Tone weisen in der Regel einen niedrigeren Quarzgehalt als z. B. Quarzsand auf. Die Quarzgehalte in den Tonen und damit die Quarz-A-Staubkonzentrationen an Arbeitsplätzen mit unmittelbarem Zugang zum Material schwanken aber je nach Lagerstätte (BGIA-Report 8/2006, Weiteres zu Quarzstaub → Verarbeitung / AGW-Werte). Die Ausgangsstoffe Ton, Lehm und Sand sind regional in ausreichendem Maß verfügbar. Die Gewinnung von Ton / Lehm / Mergel erfolgt im Tagebau mit Transport zur Zwischenlagerung (Bevorratung, Mischung unterschiedlicher Tonsorten) oder direkt ins Ziegelwerk (in unmittelbarer Nähe der Tongruben). Der Transportaufwand ist daher in aller Regel gering. Allerdings ist von einer indirekten Beeinträchtigung durch den Abbau von Rohstoffen (Landschafts- bzw. Flächenverbrauch) auszugehen. Nach Beendigung des Abbaues sind Rekultivierungen erforderlich. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung als Bestandteil des Genehmigungsverfahrens für den Abbau von Rohstoffen (bei einer Fläche > 4 ha) ist erforderlich. VerfügbarkeitDie Ausgangsstoffe Ton, Lehm und Sand sind regional in ausreichendem Maß verfügbar. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenProduktionsabfälle aus gebranntem Material (z. B. Bruchmaterial) können nur für untergeordnete Verwendungen (z. B. als Magerungsmittel) wieder in die Produktion zurückgeführt werden. Die Porosierungsstoffe werden meist aus Sekundärstoffen gewonnen (z. B. Sägemehle aus der Sägeindustrie, Polystyrol-Verpackungsreste). Wegen der immer höher werdenden Anforderungen an die Wärmedämmeigenschaften an Mauerziegel und der besser einzustellenden Produkteigenschaften besteht ein Trend zur vermehrten Nutzung von frischem EPS für die Porosierung (siehe EPS). RadioaktivitätReferenz Landinanspruchnahme (Landuse)Die Rohstoffe werden im Tagebau gewonnen. Der Abbau der Rohstoffe beeinträchtigt das Landschaftsbild und nimmt Flächen in Anspruch. Nach Beendigung des Abbaus sind Rekultivierungen bzw. Renaturierungen erforderlich. | ||||||||||
QuellenBGIA-Report 8/2006: Quarzexpositionen am Arbeitsplatz. Hrsg: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaft (HVBG). Online-Quelle [abgerufen im September 2013] Gehrcke K., Hoffmann B., Schkade U., Schmidt V. , Wichterey K.: Fachbereich Strahlenschutz und Umwelt: Natürliche Radioaktivität in Baumaterialien und die daraus resultierende Strahlenexposition, Online Quelle (abgerufen im November 2020) |
Herstellung |
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Prozesskette | |
HerstellungsprozessMauerziegelIm Ziegelwerk werden verschiedene Tone / Lehme / Mergel aufbereitet unter Zugabe von Wasser gemischt, um eine einheitliche Werksmasse zu erhalten, und erforderlichenfalls mit Sanden und Kalk abgemagert. Die Aufbereitung erfolgt über Kastenbeschicker, Kollergang (hier erfolgt die mechanische Zerkleinerung), Walzwerk und Rundsiebbeschicker zu Mauksilos. Das Mauken oder Ziehenlassen bewirkt zum einen eine gleichmäßige Durchfeuchtung der Werksmasse, zum anderen eine Vergrößerung der Bindekraft des Tons (durch Umlagerung der Tonminerale aufgrund ihrer elektrochemischen Anziehungskräfte und somit Bildung von dichteren Packungen). Die Formgebung der Rohlinge erfolgt in Strangpressen. Dabei wird der Tonstrang mit Hilfe eines Drahtes in die gewünschten Stücke geteilt. Anschließende Lagerung der Rohlinge in Trockenkammern, die im wesentlichen durch die Abwärme des Tunnelofens (s.u.) betrieben werden. Die Trocknungszeit ist abhängig von Format und Rohdichte der Ziegel und beträgt in der Regel 24 bis 36 Stunden. Der Brennprozess von Ziegeln verläuft in der Regel in Tunnelöfen, in der sog. Hochfeuerzone bei Temperaturen von ca. 950° - 980°C über einen Zeitraum von ca. 30 Stunden. Für den Brennprozess verwenden die Ziegelwerke heute in erster Linie Erdgas, zudem Flüssiggas und leichtes Heizöl. DachziegelEine Sonderform der Ziegel sind Dachziegel. Die Herstellung entspricht derjenigen von Mauerziegeln. Die Formgebung erfolgt mittels Strangpressen (sog. Strangdachziegel) oder Stempelpressen (sog. Pressdachziegel). Dachziegel können in der natürlichen Brennfarbe hergestellt werden. Oft wird auch durch Tauchen oder Spritzen eine Engobe (Tonschlämme mit färbenden Metalloxiden) aufgetragen, die mitgebrannt wird. Auch Glasuren können aufgebracht werden. ZiegeldeckenAusgangsstoffe und Herstellungsprozess der Deckenziegel entsprechen denjenigen der Mauerziegel, mit oder ohne Porosierung. Ziegeldecken können auch als Konstruktionselement für geneigte Dächer eingesetzt werden. | |
Umweltindikatoren / HerstellungReferenz EnergieaufwandDer Primärenergiebedarf ist je nach Energieeffizienz des Herstellwerkes, eingesetztem Energieträger und Qualität des Ausgangsgemisches von Ton/Lehm sehr unterschiedlich. Der für den Brennvorgang erforderliche sehr hohe Energieaufwand konnte gegenüber früher um bis zu 40 % reduziert werden. Die Trocknung erfolgt heute fast ausschließlich mit Abwärme vom Brennofen. | |
Charakteristische EmissionenDie Verarbeitung von Ton und der Brennprozess führen zu Feinstaubemissionen. Bei der Trocknung und dem Brennen werden zudem – vorwiegend aus den Rohstoffen – gasförmige Schadstoffe freigesetzt. Es handelt sich dabei um Schwefeloxide (SOx), Stickoxide (NOx), Fluorwasserstoff (HF), Chlorwasserstoff (HCl), flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Schwermetalle. Der natürliche bzw. zugefügte Kalkanteil in der Tonmischung verursacht außerdem rohstoffbedingte Kohlendioxid-Emissionen. Das “Reference Document on BAT in the Ceramic Manufacturing Industry” zeigt die riesige Bandbreite von Emissionswerten für unterschiedliche Ziegelwerke in unterschiedlichen europäischen Ländern auf (EU-Commission, 2007, Seite 95 ff). | |
Maßnahmen GesundheitsschutzTone weisen in der Regel einen niedrigeren Quarzgehalt als z.B. Quarzsand auf. Die Quarzgehalte in den Tonen und damit die Quarz-A-Staubkonzentrationen an Arbeitsplätzen mit unmittelbarem Zugang zum Material schwanken aber je nach Lagerstätte (BGIA-Report 8/2006). (weiteres zu Quarzstaub → Verarbeitung / AGW-Werte) | |
Maßnahmen UmweltschutzIn den letzten Jahrzehnten konnten deutliche Verbesserungen der Energieeffizienz und der Rauchgasreinigung bei der Ziegelproduktion erzielt werden. Im “Reference Document on Best Available Techniques in the Ceramic Manufacturing Industry” werden ca. 50 Techniken und Maßnahmen zur Vermeidung von Schadstoffemissionen und zur Energiereduktion aufgezeigt (EU-Commission, 2007, S 137 ff). | |
TransportDie Gewinnung der Rohstoffe erfolgt meist in unmittelbarer Nähe der Ziegelwerke. Die Transportwege für die Rohstoffanlieferung sind daher in aller Regel kurz. Teilweise werden Transportbänder eingesetzt. | |
QuellenEuropean Commission (2007): Reference Document on Best Available Techniques in the Ceramic Manufacturing Industry. August 2007. Online-Quelle [abgerufen im September 2013] BGIA-Report 8 /2006: Quarzexpositionen am Arbeitsplatz. Hrsg: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaft (HVBG). Online-Quelle [abgerufen im September 2013] |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenMauerziegel werden mithilfe von Normal- oder Dünnbettmörtel (Mauermörtel) vermauert. Grundsätzlich können Mauerziegel mit allen Innenputzmörteln (Putzmörtel) verkleidet werden. Porosierte Ziegel werden zunehmend mit Polyurethan-Klebstoffen verbunden. Rationalisierungsansätze wie die Herstellung großformatiger Steine, die mit Verlegehilfen versetzt werden, entlasten den Maurer und beugen Gesundheitsschäden vor. | |
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesBeim Schneiden der Ziegel kann es zu Staubbelastungen kommen. Neben E-Staub (einatembare Fraktion) und A-Staub (alveolengängige Fraktion) entsteht auch alveolengängiger Quarzstaub, da die Tone für die Ziegelherstellung Quarze enthalten. Einatembarer Quarz kann Krebserkrankungen der Atemwege verursachen. Der Quarzgehalt im Ziegel ist vergleichsweise gering und beträgt 5 bis 15 % im üblichen Mauerziegel (BGIA-Report 8/2006). Schutzmaßnahmen wie z.B. staubarme Arbeitsverfahren sind in Kapitel 4 der TRGS 559 „Mineralische Stäube“ zu finden. Zur Verminderung der Staubbelastung können Ziegel z.B. nass geschnitten, entstehender Staub direkt erfasst und die Baustelle gereinigt werden. Seit 2005 müssen zementhaltige Mörtel grundsätzlich chromatarm sein (maximaler Gehalt an löslichem Chrom-VI 2 mg/kg). Das Risiko, an Mauerkrätze zu erkranken ist dadurch stark vermindert (WINGIS online). Gesundheitsgefahren gehen von der Alkalität (hoher pH-Wert) zementhaltiger Mörtel aus. AGW-WerteStaubgrenzwerte:
Da Quarzstaub mit Erscheinen der TRGS 906 als krebserzeugend K1 eingestuft wurde, ist der ursprüngliche Arbeitsplatzgrenzwert von 0,15 mg/m³ nicht mehr rechtsgültig. In der Handlungsanleitung für die arbeitsmedizinische Vorsorge der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (BGI/GUV-I 504-1.1, Juni 2009) werden daher Arbeitsverfahren genannt, bei denen der Arbeitgeber eine Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung (G 1.1 Mineralischer Staub, Teil 1: Quarzhaltiger Staub) durchführen lassen muss. Pflichtuntersuchungen sind bei „Schleif-, Schneid- (Trenn-), Schlitz- und Fräsarbeiten von quarzhaltigen Materialien mit schnell laufenden Maschinen“ erforderlich. Bei anderen Arbeiten mit Quarzstaubkontakt sind G 1.1 Untersuchungen anzubieten (BG Bau, 2011). In der TRGS 559 „Mineralische Stäube“, Anlage 1, Tabelle 1 werden typische Tätigkeiten aus verschiedenen Branchen in drei Expositionskategorien (1-3) in Bezug auf die Exposition mit mineralischen Stäuben eingeteilt. Tätigkeiten der Bauwirtschaft sind unter 7. aufgelistet. „Nasssägen von Mauersteinen in geringem zeitlichen Umfang (allgemeine Maurerarbeiten, Zuschneiden durch Verwender)“ (7.9.1) wird z.B. folgendermaßen eingestuft: Expositionskategorie: 2 (mittlere Exposition)
Der ursprüngliche AGW von 0,15 mg/m3 für Quarz wurde bei dieser Tätigkeit somit in 90 % der Fälle eingehalten. REACH / CLPReferenz Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAUDas Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft BAU (GISBAU) enthält keine GISCODE-Einstufung für Ziegel (GISCODES für Mörtel und Klebstoffe siehe dort). Informationen zu „Tätigkeiten mit quarzhaltigen mineralischen Stäuben“ sind unter www.wingis-online.de, Bau-Bereich „Hochbau“ zu finden. EmissionenAus handelsüblichen Ziegeln emittieren - mit Ausnahme von Staub (siehe Rubrik „AGW“) - auch bei der Bearbeitung keine gesundheitsgefährdenden Substanzen. | |
Umweltrelevante InformationenEnergiebedarfDer Energiebedarf für die Verarbeitung ist vernachlässigbar (ev. Mischen von Mörtel, Schneiden der Ziegel). WassergefährdungVon einer Wassergefährdung im Zusammenhang mit der Ziegelverarbeitung ist nicht auszugehen. Umweltrelevante Beeinträchtigungen durch die Verarbeitung von Ziegeln sind nicht bekannt. TransportZiegel sind üblicherweise lokal verwendete Baustoffe. Alleine in Deutschland gibt es 183 Ziegelfabriken, in Österreich 30 und in der Schweiz 27 (Mauer-, Dach- und Pflasterziegel, Stand 2003, EU-Commission, 2007). Die Transportweiten sind daher gering. Quellen
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Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumSiehe Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumEs ist mit keiner Schadstoffabgabe bzw. mit keinen Emissionen in den Außenraum zu rechnen. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer NutzungSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumAufgrund der Abwesenheit flüchtiger Stoffe verhält sich Ziegel sowohl im Neuzustand als auch während der Nutzungsphase unproblematisch hinsichtlich Emissionen von Schadstoffen in den Innenraum. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind aus Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich siehe Radioaktivität. Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumEs ist mit keiner Schadstoffabgabe bzw. mit keinen Emissionen in den Außenraum zu rechnen. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallZiegel ist als „nicht brennbar“ in Baustoffklasse A1 eingeordnet. Im Brandfall entstehen keine umwelt- und gesundheitsschädigenden Gase aus dem Ziegel. WassereinwirkungEs werden keine Stoffe ausgewaschen, die wassergefährdend sein können. | |
Beständigkeit NutzungszustandUnter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. Mauerziegel fallen unter die Bauproduktgruppen
für die eine Nutzungsdauer von über 50 Jahren angegeben wird. Dachziegel fallen unter die Bauproduktgruppe 363.512 (Deckungen: Ziegel), für die eine Nutzungsdauer von über 50 Jahren angegeben wird. Ziegelplatten fallen unter die Bauproduktgruppe 335.511 (Bekleidungen), für die eine Nutzungsdauer von über 50 Jahren angegeben wird. | |
InstandhaltungFeuchtigkeit ist die häufigste Ursache für Schäden an altem Ziegelmauerwerk. Ursache ist in der Regel Wassereintritt aufgrund fehlender oder zerstörter Abdichtungen. Aufsteigende Feuchtigkeit im erdberührten Bereich ist meist kombiniert mit einer Ansammlung bauschädigender Salze im Untergrund. Diese in Lösung befindlichen Salze müssen bei der Sanierung unbedingt mit berücksichtigt und untersucht werden. Instandhaltung von Ziegelsichtmauerwerk: → Ziegel Instandhaltung von Dachziegeln: Ziegeldächer bieten bei „richtiger“ Instandhaltung einen langlebigen Schutz gegen alle Witterungseinflüsse. Eine Checkliste zur Inspektion und Wartung von Ziegeldächern stellen z.B. die „Dachziegelhersteller im Bundesverband“ zur Verfügung. Moos kann mit einer Latte von den Dachziegeln gestoßen werden. Es schadet den Ziegeln an sich nicht, kann allerdings den Wasserabfluss behindern. Von einer Instandsetzung mit Hydrophobierungen oder Deckanstrichen ist aus ökologischer Sicht abzuraten. | |
QuellenDachziegelhersteller im Bundesverband (o.A.): Checkliste Inspektion/Checkliste Wartung. Online-Quelle [abgerufen im September 2013] Brachmann, A.: Feuchtebelastung von Ziegelmauerwerk: Anmerkungen zu Schadensbildern und Sanierungsmaßnahmen. Bauhandwerk, 2004 |
Nachnutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiko RückbauBeim Rückbau kann die Staubentwicklung ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen. | ||||||
WiederverwendungAls Bauwerkreststoff ist die sortenreine Gewinnung und Wiederverwendung von Ziegel durch die anhaftenden Mörtel und Putzreste auf Grund der erforderlichen aufwendigen Trennung schwierig. Eine Wiederverwendung von Ziegel erfolgt in eingeschränktem Maße lediglich bei altem Mauerwerk aus Vollziegel. Hier hat die Rückgewinnung der alten (z.T. handgeschlagenen) Normalformatziegel jedoch eindeutig mehr architektonische und liebhaberische als wirtschaftliche Gründe. Gut erhaltene Dachziegel und Pflasterziegel können problemlos wiederverwendet werden. | ||||||
Stoffliche VerwertungSortenreiner Ziegelabbruch aus dem Bauwerk kann – je nach Rohstoffzusammensetzung des Ziegelwerks – in der Größenordnung von rd. 10 bis 20 % des Rohstoffes in den Produktionsprozess als Ziegelmehl rückgeführt werden. Geringe oder gröbere Verunreinigungen durch Mörtel und Putze verhindern nach derzeitigem Stand die Rückführung in den Produktionsprozess. Sortenreines Ziegelmaterial wird auch zerkleinert als Packlage im Wegebau oder - fein gemahlen - als Weg- oder Hartbelag für Sportanlagen, Garten- und Parkwege verwendet. Nachteilig für die stoffliche Verwertbarkeit können sich Wärmedämmverbundsysteme auswirken. | ||||||
Energetische VerwertungNicht relevant (kein Heizwert). | ||||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieZiegel können auf Inertstoffdeponien abgelagert werden. | ||||||
EAK-Abfallschlüssel
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QuellenAbfallverzeichnis-Verordnung vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3379), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 22 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) geändert worden ist. Online-Quelle [abgerufen am 28.5.2013] |