Produktgruppeninformation |
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Referenz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
BegriffsdefinitionKlebstoffe lassen sich nach verschiedenen Merkmalen, die sich gegenseitig nicht ausschließen, einteilen. Die Einteilung kann sich unter anderem beziehen auf:
Die hier gewählte Einteilung in Dispersions-Klebstoffe, Kleister, Lösemittel-Klebstoffe, Polyurethan-Klebstoffe, Epoxidharz-Klebstoffe und Silanmodifizierte Polymerklebstoffe ist eine pragmatische und orientiert sich u. a. an dem im Hochbau üblichen Sprachgebrauch. Mineralische Fliesenkleber werden hier in der Baustoff-Gliederung zwar mit aufgeführt, da sie zu den Verlegewerkstoffen für Fliesen gehören. Von ihrer stofflichen Zusammensetzung her gehören sie aber zu den Klebemörteln und werden daher dort zusammen mit den Mörteln abgehandelt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wesentliche BestandteileDie wesentlichen Bestandteile von Klebstoffen sind fossile Rohstoffe aus Erdöl-, Erdgas- oder Kohlederivaten, nachwachsende Rohstoffe (nur Kleister), mineralische Rohstoffe (Gesteinsmehle, Glassand) und Wasser. → im Gegensatz dazu siehe Mineralische Fliesenkleber | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
CharakteristikKlebstoffe verbinden zwei Körper durch Adhäsionskräfte. Die Kohäsionskräfte des Klebstoffes halten den Klebstoff selbst zusammen. Unter Adhäsion versteht man den Zusammenhalt zwischen Molekülen verschiedener Körper, hervorgerufen durch gegenseitige Anziehung. Unter Kohäsion versteht man den Zusammenhalt zwischen den Molekülen desselben Körpers, hervorgerufen durch gegenseitige Anziehung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LieferzustandKlebstoffe werden als 1-Komponenten oder 2-Komponenten Systeme in luftdichten Gebinden geliefert (siehe Tabelle „Einteilungssystematik“). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)BodenbelägeGrundsätzlich sollten bei allen chemischen Befestigungen von Bodenbelägen Dispersions-Klebstoffe verwendet werden. Wenn sie die gestellten Anforderungen erfüllen, sind sie aus ökologischen und arbeitshygienischen Gründen allen anderen vorzuziehen. Silanmodifizierte Polymerklebstoffe eignen sich sehr gut als Parkettklebstoff. Sie sind teilweise sehr emissionsarm, weisen aber in der Ökobilanz der Herstellung einen höheren Primärenergieaufwand (nicht erneuerbar) auf als Dispersionsklebstoffe. Die Lösemittel- und Reaktions-Klebstoffe ausser den Silanmodifizierten Polymerklebstoffen sollten nur in Fällen erhöhter Beanspruchung, für gewisse Parkettarten, bei hohen Anforderungen an die Witterungsbeständigkeit und in Spezialfällen angewendet werden. Für Fliesen sind → Mineralische Fliesenkleber (Pulverkleber) die ökologisch vorteilhafteste Lösung. Diese stoßen bei sehr großen Fliesenformaten allerdings an ihre Grenzen, weshalb bereits in der Planung auf Formate geachtet werden sollte, die eine mineralische Verlegung zulassen. Alternativen hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzIn einigen Fällen können Bodenbelags-Klebstoffe überhaupt vermieden werden. In kleinen bis mittelgroßen Räumen kann man Teppiche (allenfalls mit Schwerrücken) lose verlegen. Mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband lässt sich der Bodenbelag zusätzlich fixieren. Eine andere Art der Befestigung erfolgt durch die Verlegung von speziellen Matten, die den Bodenbelag über einen Klettverschluss fixiert. Textile Bodenbeläge können zur Erhöhung des Wohnkomforts, der Lebensdauer, der schall- und wärmetechnischen Eigenschaften über eine Unterlage z.B. aus Filz oder Schaumstoffen, auf Nagelleisten verspannt werden. Die Kosten sind vergleichsweise hoch, jedoch ist ein Austausch des Bodenbelags einfach möglich. Außerdem ist keine aufwendige Untergrundvorbereitung nötig. Parkett kann schwimmend verlegt werden. Dabei werden fertige Parkett-Dielen mit Hilfe von Nut und Feder verbunden, mit Holzleim oder Klammern fixiert und lose auf dem Untergrund verlegt. Wichtig sind ausreichende Dehnungsfugen, da sich Holz durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausdehnen kann. Parkett kann auch verschraubt und vernagelt werden.
TapetenBei den Tapeten ist grundsätzlich Kleister zu verwenden. Wo dieser nicht möglich ist, kann in allen Fällen Dispersions-Klebstoff verwendet werden.
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EinteilungssystematikDie in diesen Informationen gewählte Einteilung der Klebstoffe orientiert sich an der Klassifizierung, wie sie von den Bauberufsgenossenschaften (GISBAU) eingeführt wurde. Zusätzlich wurde die Produktgruppe Kleister aufgenommen. Mit Dispersions- und Lösemittel-Klebstoffen wird eine ökologisch und arbeitshygienisch wichtige Unterscheidung vorgenommen. Mit dem Kleister resp. dem Polyurethan- und Epoxid-Klebstoffen werden ein alter und zwei neue Bindemitteltypen unterschieden, die als solche in ihren spezifischen Anwendungsbereichen von gewisser Bedeutung sind. Die Silanmodifizierten Polymerklebstoffe sind eine neuere Produktentwicklung mit vielseitigen Einsatzbereichen. Somit ergibt sich eine Einteilung in folgende Produktgruppen:
In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften der 6 Klebstoff-Produktgruppen zusammengefasst.
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H. Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16. Aufl, Fachbuchverlag Leipzig, 1996 |
Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen. Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
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Übersicht Planungs- und Ausschreibungshilfen: Klebstoffe
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Übersicht Lebenszyklusinformationen: Klebstoffe
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GefahrstoffverordnungGemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. Sofern es der Anwendungsfall zulässt, sollten immer Dispersions-Klebstoffe mit dem GISCODE D1 verwendet werden. Alternativen hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzIn einigen Fällen können Bodenbelags-Klebstoffe überhaupt vermieden werden. In kleinen bis mittelgroßen Räumen kann man Teppiche (allenfalls mit Schwerrücken) lose verlegen. Mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband lässt sich der Bodenbelag zusätzlich fixieren. Eine andere Art der Befestigung erfolgt durch die Verlegung von speziellen Matten, die den Bodenbelag über einen Klettverschluss fixiert. Textile Bodenbeläge können zur Erhöhung des Wohnkomforts, der Lebensdauer, der schall- und wärmetechnischen Eigenschaften über eine Unterlage z.B. aus Filz oder Schaumstoffen, auf Nagelleisten verspannt werden. Die Kosten sind vergleichsweise hoch, jedoch ist ein Austausch des Bodenbelags einfach möglich. Außerdem ist keine aufwendige Untergrundvorbereitung nötig. Parkett kann schwimmend verlegt werden. Dabei werden fertige Parkett-Dielen mit Hilfe von Nut und Feder verbunden, mit Holzleim oder Klammern fixiert und lose auf dem Untergrund verlegt. Wichtig sind ausreichende Dehnungsfugen, da sich Holz durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausdehnen kann. Parkett kann auch verschraubt und vernagelt werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS im Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Umweltdeklarationen |
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Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen aus dem Bereich der Klebstoffe. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Übersicht Umweltdeklarationen: Klebstoffe
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Bewertungssystem |
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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
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BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Einordnung der KlebstoffeFür die Bewertung nach Kriterium BNB_BN_1.1.6 (Version V 2014_1) werden sechs potenzielle Schadstoffgruppen1 betrachtet. Für die Einordnung der Klebstoffe gemäß 1.1.6 sind die hervorgehobenen Schadstoffgruppen 1 und 4 relevant: 1 Gefährliche und besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) Klebstoffe werden in 1.1.6 über folgende Einsatzbereiche adressiert (s. BNB_BN_1.1.6 Anlage 1 / Allgemeine Anforderungsliste, Anlage 2 / Anforderungen an Einzelstoffe mit besonders besorgniserregenden Eigenschaften):
Eine Einordnung der einzelnen Klebstoffe in WECOBIS gemäß 1.1.6 erfolgt bei der jeweiligen Produktgruppe im Reiter BNB-Kriterien: | ||||||||||
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Die Einordnung von Materialien im Bestand erfolgt in WECOBIS jeweils gesammelt für die ganze Obergruppe der Klebstoffe. Siehe dazu Klebstoffe im Bestand | ||||||||||
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Einordnung der KlebstoffeEine Einordnung der einzelnen Klebstoffe in WECOBIS gemäß 3.1.3 erfolgt bei der jeweiligen Produktgruppe im Reiter BNB-Kriterien: | ||||||||||
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Einordnung der KlebstoffeEine Einordnung der einzelnen Klebstoffe in WECOBIS gemäß 4.1.4 erfolgt bei der jeweiligen Produktgruppe im Reiter BNB-Kriterien:
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QuellenBewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2014_1 (Online-Quelle) Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle) Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle) |
Technisches |
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Technische DatenDie relevantesten technischen Eigenschaften von Klebstoffen im Baubereich umfassen Zugscherfestigkeit, Haftzugfestigkeit, Trocknungszeit, Topfzeit, und Haltbarkeit. Da die Eigenschaften produktspezifisch sind, sind die genauen Angaben den jeweiligen technischen Merkblättern zu entnehmen. In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften der 5 Klebstoff-Produktgruppen zusammengefasst.
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Technische Regeln (DIN, EN)Aufgrund der Vielfalt von Klebstoff-Bindemitteln, Verarbeitungsmethoden, Härtungsmechanismen und Anwendungsmöglichkeiten ist deren Klassifizierung auf verschiedene Arten möglich. Eine Klassifizierung der Rohstoffe gibt die DIN EN 923, während die DIN 8593 (Teil 8) das Kleben in das Fertigungsverfahren "Fügen" einordnet. Nach DIN EN 923 sind Klebstoffe nichtmetallische Stoffe, die Werkstoffe (Fügeteile) durch Oberflächenhaftung (Adhäsion) und innere Festigkeit (Kohäsion) miteinander verbinden können. Für die Anwendung von Klebstoffen bestehen anwendungsspezifische Normen. Für die wichtigsten Anwendungsbereiche wird untenstehend eine Auswahl wiedergegeben. Bodenbeläge:DIN EN 14259: Klebstoffe für Bodenbeläge - Anforderungen an das mechanische und elektrische Verhalten Parkett:DIN EN 14293: Klebstoffe - Klebstoffe für das Kleben von Parkett auf einen Untergrund - Prüfverfahren und Mindestanforderungen Fliesen und Platten:DIN EN 12004: Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten - Anforderungen, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung Rohrleitungssysteme:DIN EN 14680: Klebstoffe für drucklose thermoplastische Rohrleitungssysteme – Festlegungen DIN EN 14814: Klebstoffe für Druckrohrleitungssysteme aus thermoplastischen Kunststoffen für Fluide - Festlegungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
BauregellisteDas Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Literaturtipps |
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Autorenkollektiv: „Adhesives“ in „Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry“, 5. Auflage. Wiley (2010), online-Quelle DELO Industrie Klebstoffe: 'BOND it - Nachschlagewerk zur Klebtechnik. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2007, 190 S. Gerd Habenicht: Kleben. Grundlagen, Technologie, Anwendungen. 6., aktualisierte Aufl. Springer Verlag, Heidelberg (2009) ISBN 978-3-540-85264-3 Gerhard Fauner, Wilhelm Endlich: Angewandte Klebtechnik. Hanser Fachbuchverlag, München/Wien (1997), ISBN 3-446-12767-4 Hermann Onusseit: Klebstoffe der Natur. Anwendung und Perspektiven für die Technik. In: Biologie in unserer Zeit. 5/34/2004, S. 307-314, Industrieverband Klebstoffe e.V.: Handbuch Klebstoffe 1998/2000 Irving Skeist (Hrsg.): Handbook of Adhesives. 3. Auflage. Van Nostrand Reinhold, New York 1990. Wilhelm Endlich: Kleb- und Dichtstoffe in der modernen Technik. Ein Praxishandbuch der Kleb- und Dichtstoffanwendung. Vulkan-Verlag, Essen 1998 |
Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileAnhand von Richtrezepturen für die 5 Klebstoff-Produktgruppen lassen sich näherungsweise mengenmäßige Angaben über die Bestandteile nach Rohstoffherkunft machen. Mit Ausnahme der Kleister unterliegen die Rezepturen innerhalb einer Produktegruppe großen Schwankungen. In der nachfolgenden Tabelle ist nicht berücksichtigt, dass für die Synthese vieler organischer Stoffe (Bindemittel, Hilfsstoffe) eine mehr oder weniger große Anzahl von Hilfsstoffen unterschiedlicher Herkunft erforderlich ist. Über die Rohstoffintensität (Rohstoffverbrauch pro Einheit Endprodukt) können keine Angaben gemacht werden. Sie ist nur von einigen wenigen Bestandteilen genauer bekannt (Polyacrylate, Polyurethan, Epoxidharze, Polystyrol, Elastomere). Inhaltsstoffe in Prozentanteilen nach Rohstoffherkunft:
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Umwelt- und GesundheitsrelevanzAbb.: Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft Gewinnung der PrimärrohstoffeDie ökologischen Folgen der Gewinnung von fossilen Rohstoffen und mineralischen Rohstoffen sind in den zugehörigen Lexikonbegriffen beschrieben. Nachwachsende Rohstoffe spielen abgesehen von den Kleistern in der Klebstoffindustrie eine geringe Rolle. Zwar ist der Einsatz von Baumharzen oder Ölen bei den Dispersions-Klebstoffen, Lösemittel-Klebstoffen und bei den Polyurethan-Klebstoffen möglich, kommt jedoch in den handelsüblichen Produkten selten vor. VerfügbarkeitMit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre. Die mineralischen Rohstoffe (Gesteinsmehl, Glassand) sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten. Nachwachsende Rohstoffe sind definitionsgemäß unerschöpflich. Die benötigte Produktionsfläche steht jedoch in Konkurrenz zu Naturräumen und den Anbauflächen für Lebensmittel oder anderen Produkten für die technische Verwertung und ist nur begrenzt verfügbar. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenCellulose für Kleister kann aus Altholz gewonnen werden. Lösemittel aus industriellen Quellen können gereinigt und erneut eingesetzt werden. Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Klebstoffen ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Für Reaktionsharze ist die Verwendung von Recyclingrohstoffen nicht sinnvoll. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Klebstoffproduktion liegen jedoch nicht vor. RadioaktivitätRadioaktivität spielt für Klebstoffe keine Rolle. | ||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenU. Kasser, interne Datensammlung büro für umweltchemie Greenpeace, Erdöl – Gefahr für Umwelt, Klima, Menschen, Hamburg, 2002 Umweltbundesamt, Einschätzung der Schiefergasförderung in Deutschland, Stand Dezember 2011, Berlin, 2012 Bundesverband Braunkohle DEBRIV, Gewinnung der Braunkohle, online-Quelle abgerufen am 24.7.2012 |
Herstellung |
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Prozesskette | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HerstellungsprozessDie Herstellung der Klebstoff-Bindemittel, der Kunstharze, Härter und vieler Additive erfolgt in chemischen Großbetrieben der Kunststoffbranche. Die Synthese und die Prozesse sind denjenigen der Kunststoffherstellung identisch oder verwandt. Einige Prozesse sind unter Polyacrylate, Polystyrol, Elastomere, Polyurethan und Epoxidharze kurz beschrieben. Die Epoxid- und Polyurethanharze sind aufwendig in der Herstellung und durchlaufen eine längere Prozesskette. Die Herstellung der anderen Bindemittel ist mit derjenigen der entsprechenden Kunststoffe vergleichbar. Die Herstellung der gebräuchlichen Lösemittel ist verhältnismäßig einfach. Sie werden in der Regel direkt aus einer Erdölfraktion herausdestilliert. Selbstverständlich gibt es auch spezielle Lösemittel, deren Herstellung bedeutend komplexer und aufwändiger ist. Die Füllstoffe stammen aus der Bergbauindustrie. Es sind in der Regel Gesteinsmehle, die lediglich gemahlen, gewaschen und geschlämmt (Kreide) werden. Teilweise werden auch Glassande und Aluminiumoxidverbindungen eingesetzt (Epoxidharze). Die Herstellung der Füllstoffe ist vergleichsweise einfach und wenig aufwändig. Die Verarbeitung zu Klebstoffen beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Anschließend werden die Klebstoffe in Gebinde eingefüllt und zur Auslieferung auf Paletten verpackt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Umweltindikatoren / HerstellungEinheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern. Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze. Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar. Graue EnergieIn der nachfolgenden Tabelle ist die Graue Energie für die Herstellung der Bestandteile von Klebstoffen und den formulierten Produkten abgeschätzt. Die Berechnung geht von der in jeder Produktgruppe angenommenen Richtrezeptur aus und darf nur als Grobabschätzung betrachtet werden. Die in der Tabelle aufgezeichneten Werte müssen im konkreten Fall auf die Flächeneinheit umgerechnet werden. Doch auch bei einer flächenbezogenen Betrachtung ändern sich die relativen Unterschiede in der Herstellungsenergie der Produktgruppen nicht. Vor allem bei den leistungsfähigen PUR- und Epoxidharz-Klebstoffen ist die Graue Energie relevant. Sind beispielsweise 2 kg pro m² Epoxidharz für die Befestigung eines Parkettbodens notwendig, so kann die Graue Energie für den Klebstoff diejenige des Bodenbelags ohne weiteres übersteigen. Die Lösemittelemission (vgl. Pkt. Verarbeitung) muss zusätzlich bewertet werden. Diese Art Umweltbelastung wird durch die Graue Energie nicht abgedeckt. Grobabschätzung der Grauen Energie von Klebstoff-Produktgruppen
Die Funktionalität des Klebstoffes ist allerdings viel wichtiger als die Graue Energie. Es soll vermieden werden, dass Klebstoff-Produkte mit niedriger Herstellungsenergie gewählt werden, die für den speziellen Anwendungsbereich nicht geeignet und funktionell unzureichend sind | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Charakteristische EmissionenEmissionen in der Herstellung von Klebstoffen sind von der Zusammensetzung des Klebstoffs abhängig. Lösemittelhaltige Klebstoffe führen in der Produktion typischerweise zu Lösemittelemissionen, die kontrolliert werden müssen, z. B. durch Absaugung aus geschlossenen Systemen. Mineralische Füllstoffe können zu Staubemissionen führen. Prozesswasser muss, soweit vorhanden, gemäß den Vorgaben der „Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer“ kontrolliert und behandelt werden. Die Emissionen der Kunststoffherstellung sind in den Kunststoff-Kapiteln eingehend beschrieben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
TransportDer Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffen basieren (Bindemittel, Lösemittel, Hilfsstoffe) ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf mineralischen Rohstoffen basieren (Füllstoffe). In der Produktionskette werden auch Güter mit Gefahrstoffkennzeichnung transportiert. Da jedoch Bindemittel, Lösemittel sowie Hilfsstoffe in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur in Klebstoffen) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Klebstoffen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenBüro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDie Anforderungen an die Verarbeitung von Klebstoffen steigen mit fortschreitender Entwicklung ständig. Die Wahl des Systems in Abhängigkeit von den zu verklebenden Materialien und der geforderten Beanspruchung ist in Anbetracht der Produktvielfalt und der raschen Entwicklung anspruchsvoll. Dazu kommen spezifische Faktoren auf der Baustelle wie Oberflächenbeschaffenheit, Feuchtigkeit, Temperatur, Zeit und Mischung, welche die Eigenschaften von Klebstoffen ganz wesentlich beeinflussen. Alle diese Faktoren können im Rahmen der fünf wichtigsten Produktgruppen nicht beschrieben werden, da sie sehr produktspezifisch sind. Generell kann man etwas verallgemeinert feststellen, dass die physikalisch härtenden Systeme wie Dispersions-Klebstoffe, Kleister und Lösemittel-Klebstoffe einfacher zu verarbeiten sind als die chemisch aushärtenden Polyurethan-Klebstoffe und die Epoxidharz-Klebstoffe. Unter den einzelnen Produktgruppen sind nur die wichtigsten Hinweise aufgeführt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesDie Verarbeitung von Klebstoffen – abgesehen von Kleister – ist grundsätzlich mit arbeitshygienischen Risiken verbunden. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. Die GISBAU bietet auf ihren Produktdatenblättern Hinweise zur Notwendigkeit und Wahlmöglichkeiten von Ersatzstoffen. Gemäß TRGS 610 (Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich) ist "die Verwendung von stark lösemittelhaltigen Vorstrichen und Klebstoffen für den Bodenbereich grundsätzlich nicht mehr notwendig. Es wird empfohlen im gewerblichen und im nicht gewerblichen Bereich stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich nicht mehr einzusetzen." (siehe unter Emissionen). AGW-WerteFür Lösemittel, Isocyanate und andere Stoffe, die die Gesundheit beeinträchtigen können, existieren Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW). Diese sind je nach Stoff verschieden hoch. Eine detaillierte Aufstellung findet sich in den GISBAU Produktdatenblättern auf WINGIS online (s. GISBAU Produkt-Codes / Kategorie Verlegewerkstoffe). REACH / CLPDie REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten. Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Klebstoffe werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAUMit Hilfe des GISBAU Produkt-Codes kann auch ohne Kenntnis der genauen Zusammensetzung eines Bodenbelag-Klebstoffs eine Bewertung hinsichtlich der zutreffenden Arbeitsschutz-Maßnahmen erfolgen. Je kleiner die Ziffer des GISBAU Produkt-Codes ist, desto geringer ist in der Regel die zu erwartende Gefährdung innerhalb einer Produkt-Code-Gruppe. Die detaillierten GISBAU-Informationen zu den Klebstoff-Typen sind bei den 5 Produktgruppen auf das Wesentliche zusammengefasst. Die Details bezüglich Gesundheitsgefährdung und entsprechender Schutzmaßnahmen können für die einzelnen Klebstoffe im Abschnitt „Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU“ abgefragt werden. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Risiken der 5 Produktgruppen
EmissionenDie TRGS 610 (Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich) teilt Vorstriche und Klebstoffe für Bodenbelags- und Parkettarbeiten je nach enthaltener Lösemittelmenge und nach chemischer Zusammensetzung in 7 Kategorien ein:
Im Sinne des Arbeitsschutzes werden damit jene Stoffe und Bestandteile erfasst, die während der Produktverarbeitung als gefährliche Dämpfe freigesetzt werden. Lösemittel sind dabei definiert als flüchtige, organische Stoffe (VOC) sowie deren Mischungen mit einem Siedepunkt unter 200°C, die bei Normalbedingungen (20°C und 1013 Hektopascal (hPa)) flüssig sind und dazu verwendet werden, andere Stoffe zu lösen oder zu verdünnen, ohne sie chemisch zu verändern. Nach TRGS 610 ist der Einsatz stark lösemittelhaltiger Klebstoffe und Vorstriche für den Bodenbereich grundsätzlich nicht mehr notwendig. Die Lösemittelemissionen, die in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst sind, hängen vom Gehalt im Produkt und von der Auftragsmenge ab. Beide Größen können innerhalb einer Produktgruppe und des Anwendungsbereiches schwanken. Die GISBAU Produkt-Code-Gruppen sind in der Regel durch maximale Lösemittelgehalte definiert, so dass man mit der Auftragsmenge die flächenspezifischen Emissionen abschätzen kann. Lösemittel-Klebstoffe weisen die höchsten Emissionen auf, Kleister enthalten keine Lösemittel. Im unteren Bereich liegen Dispersions-Klebstoffe, Polyurethan-Klebstoffe und Epoxidharz-Klebstoffe. Der Produktentwicklungstrend geht in Richtung Dispersions-Klebstoffe mit 0% Lösemittel, die immer mehr Anwendungsbereiche abdecken.
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Umweltrelevante InformationenWassergefährdungBei der Verarbeitung liegt üblicherweise keine spezielle Wassergefährdung vor. Jedoch können Klebstoffe Bindemittel und gegebenenfalls Lösemittel enthalten welche gemäß VwVwS (Einstufung aufgrund der Verwaltungsvorschrift wassergefährdender Stoffe) als “schwach wassergefährdend“ oder als “wassergefährdend“ eingestuft werden. Entsorgung von RestmaterialIn allen Produkten mit Ausnahme von Kleister können gesundheits-, luft- oder wassergefährdende Stoffe enthalten sein. Sie müssen einer speziellen Behandlung unterzogen bzw. an den Sammelstellen abgegeben werden und dürfen nicht als Restmüll entsorgt werden. Restentleerte Metallgebinde können als Metallschrott verwertet werden. Auf einer vorbildlichen Baustelle werden keine Gebinde in die Kanalisation ausgewaschen. Die umweltgerechten Entsorgungsleistungen beim Arbeiten mit Klebstoffen sind bereits in der Ausschreibung für alle Unternehmen festzulegen. TransportEinige Klebstoffe (insbesondere solche aus zwei Komponenten) können beim Transport als Gefahrgut gelten. In den Datensätzen zu den einzelnen Klebstoffgruppen finden sich die entsprechenden Hinweise. |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumDer Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Parkettklebstoffe und Universalklebstoffe für Bodenbeläge formuliert. Um das Emissionsverhalten von Produkten zuverlässig beschreiben zu können, wurde 1997 von der GEV (Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe e.V., Düsseldorf) das Klassifizierungssystem EMICODE eingeführt. Klebstoffe mit EMICODE-Klassierungen EC1plus, EC1 oder EC2 weisen deutlich geringere Emissionen auf, als im AgBB-Bewertungsschema gefordert. Für EMICODE EC1plus und EMICODE EC1 können sich nur die GISBAU Produkt-Code-Gruppen lösemittelfrei (D1ilRU0,5, RU1, RE1) qualifizieren. Unter den Dispersions-Klebstoffen sind bereits eine Reihe von Produkten mit EMICODE EC1plus und EMICODE EC1 im Handel. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer NutzungSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumDie längerfristige Schadstoffabgabe (TVOC) kann bei allen Klebstoffen außer Kleister zum Problem werden. Die leicht- oder schwerflüchtigen Inhaltsstoffe benötigen längere Zeit, um durch das verklebte Bauprodukt (Bodenbelag, Tapeten) hindurch zu diffundieren. In vielen Produkten sind auch hochsiedende (schwerflüchtige) Bestandteile enthalten. Flüssigkeiten und Mischungen mit einem Siedepunkt über 200°C fallen nicht unter die Definition der Lösemittel nach TRGS 610 (Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Bodenbereich). Diese auch als Hochsieder bezeichneten Stoffe werden vor allem den lösemittelfreien Dispersionsklebstoffen mit GISBAU Produkt-Code D1 zugesetzt und verbessern u.a. die Konsistenz und damit die Streichfähigkeit. Beispiele hierfür sind verschiedene Glykolether (Butyldiglykol, Butyltriglykol, 2-Phenoxyethanol). Diese Stoffe können über einen längeren Zeitraum an die Raumluft abgegeben werden. Durch Messungen sind sie aufgrund ihrer sehr geringen Konzentration in der Luft kaum erfassbar. Luftbelastungen durch diese Hochsieder liegen normalerweise weit unterhalb von Grenzwerten (MAK-Werte). Sie können in Verbindung mit dem verklebten Material zu Geruchsbelästigungen führen, aufgrund eines geringen Luftaustausches (dichte Gebäudehüllen) in der Atemluft anreichern und zu körperlichem Unwohlsein o.ä. beitragen. Klebstoffe können Spuren der Ausgangsstoffe enthalten, die bei der Synthese der Kunstharze verwendet wurden. Beispielsweise können Acrylat-Monomere allergieauslösend wirken, wenn sie auf die Haut gelangen. Einige Klebstoffe enthalten deutliche Mengen an Terpenen, die bei empfindlichen Menschen Hautreaktionen hervorrufen können. In einigen Klebern ist möglicherweise das stark allergene Delta-3-Caren enthalten. Weitere mögliche Emissionen sind:
Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumBei einer Außenanwendung sind die gleichen Emissionen wie bei der Innenanwendung möglich. | |
Beständigkeit NutzungszustandUnter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. In der Datenbank finden sich allerdings nur Informationen zu ggf. verklebten Bodenbelägen. Klebstoffe werden nicht geführt. | |
InstandhaltungVerklebte Bauprodukte lassen sich nur schlecht voneinander trennen. Nach einer Trennung muss der Untergrund verspachtelt und verschliffen werden. | |
QuellenAusschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten, AgBB-Bewertungsschema 2012, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012 DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) (2010), Grundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen, Stand Oktober 2010, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012 |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiko RückbauMit dem Rückbau sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit verbunden. | ||||||||
WiederverwendungEine Wiederverwendung der Klebstoffe ist nicht möglich. Klebeverbindungen von Bauteilen können die Wiederverendung der Bauteile erschweren oder verhindern. | ||||||||
Stoffliche VerwertungEine stoffliche Verwertung von Klebstoffen ist nicht möglich. Mit Klebstoffen behandelte Baustoffe werden in ihrer Recyclierbarkeit beeinträchtigt. Dies kann zu Qualitätseinbußen von Sekundärbaustoffen führen. Dies gilt insbesondere für Gipsbaustoffe, Mauerwerk und Beton. | ||||||||
Energetische VerwertungKlebstoffe können in Verbrennungsanlagen energetisch verwertet werden und ergeben bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung keine relevanten Emissionen. Keine besonderen Entsorgungsprobleme ergeben sich bei Holzwerkstoffen- und Metallbaustoffen, die mit Klebstoffresten beschichtet sind. Diese verbrennen in den Altholzverbrennungsanlagen bzw. im Elektroofen und ergeben bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung keine relevanten Emissionen. | ||||||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieReine Klebstoffe dürfen nicht deponiert werden. Da Klebstoffe auf anderen Materialen anhaften, die je nach Material deponiert werden, können sie dennoch in Deponien gelangen. Somit können die Abbauprodukte der Klebstoffe die Deponieabwässer belasten. | ||||||||
EAK-AbfallschlüsselDie Zuordnung von Abfallschlüsseln kann in einzelnen Fällen je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden. Daher ist im konkreten Fall eine Nachfrage notwendig. Für Klebstoffabfälle können folgende EAK-Abfallschlüssel in Frage kommen: Klebstoffabfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb und Anwendung
Siedlungsabfälle einschließlich getrennt gesammelter Fraktionen
Abfälle, die im EAK-Abfallschlüssel mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, sind als gefährliche Abfälle / Sonderabfall eingestuft. | ||||||||
QuellenVerordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012 |