Polyester

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Die Gemeinsamkeit der Polyester ist eine chemische Reaktion zweier Grundtypen von Chemikalien. Polyester entstehen durch Umsetzung mehrbasiger Carbonsäuren (auch Fettsäuren) mit mehrwertigen Alkoholen (Polyalkohole), d.h. Alkohole mit mehreren OH-Gruppen (z.B. Glykol oder Glycerin). Die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten ist groß und schlägt sich in den unterschiedlichsten Eigenschaften der verschiedenen Vertreter nieder.

Der erste Polyester wurde 1932 hergestellt. Die industrielle Produktion der ersten Polyestertypen begann 1941. 1961 wurden die sog. thermoplastischen Polyester als Werkstoff eingeführt.

Wesentliche Bestandteile

Aus den unvernetzten, flüssigen Polyesterharzen entsteht bei Alkydharzen durch Luftoxidation (Härtung des Lackfilms) das feste, vernetzte Alkyd-Harz, welches ein Duroplast ist. Polyester-Harze (UP-Harze) werden beispielsweise durch zugemischtes Styrol und Zugabe eines Härters zum duroplastischen Polyester-Harz ausgehärtet. Durch Einarbeitung von Glasfasern lassen sich sehr stabile Produkte herstellen.

Aufgrund des sehr unterschiedlichen Gehalts an Füllstoffen und des stark variierenden Vernetzungsgrades der Harze können sich die Eigenschaften der fertigen Produkte/ Oberflächenbeschichtungen usw. stark unterscheiden.

Charakteristik

Polyester ist der Sammelbegriff für eine Vielzahl von Kunststoffen, von denen PET (Polyethylenterephtalat) im Alltag der bekannteste ist.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Beim Verkleben sollten lösemittelfreie Produkte eingesetzt werden. Mechanische Befestigungen sind möglichen Klebeverbindungen vorzuziehen.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Kunststoff-Art

Hauptanwendungsbereiche

Alkydharze

Bindemittel für Lacke, Korrosionsschutzfarben.

UP-Harze

Lösemittelfreie Lacksysteme, Spachtelmassen, Klebstoffe;
glasfaserverstärkte Kunststoffe als Leitungsrohre,
Kabelschutzrohre, Lichtkuppeln, Well- und Profilplatten,
Gießharze, Bindemittel in Polymerbeton.

Polyethylenterephthalat (PET)

Polyesterfasern, temperaturbeständige Folien.

Polycarbonate (PC)

Bauplatten, Licht- und Rasterdecken, Lichtwandelemente,
Lichtkuppeln, Lichtbänder, Spülbecken, Duschabtrennungen,
Verteilerschränke.

Die Anwendungen im Bauwesen konzentrieren sich vor allem auf die Harze, als Bestandteile von Chemikalien und Baustoffen. Eigenständige Polyester-Anwendungen sind im Bauwesen relativ selten.

Produktionsmengen 2010 [Mio t]

Deutschland

Europa

Welt

Kunststoff insgesamt

20,7

57

265

 

Verbrauchszahlen 2010 [Mio t]

Deutschland

Europa

Welt

Kunststoff insgesamt

13,3 (2009)

46,4

k.D.v

Bausektor

2,6 (2009)

9,6

k.D.v

PE

3,0 (2009)

13,5

k.D.v

PET

0,5 (2009)

2,8

k.D.v

k.D.v.: keine Daten verfügbar

Über Verbrauchszahlen der Polyester im Bau sind keine Daten verfügbar. Rein mengenmäßig haben die Polyester im Bau eine eher untergeordnete Bedeutung. PET wird hauptsächlich in der Flaschenproduktion eingesetzt.

Einteilungssystematik

Wichtige thermoplastische Polyester im Bauwesen sind

  • Polycarbonat (PC) und
  • Polyethylenterephthalat (PET).

Wichtige Polyesterharze sind

  • ungesättigte Polyesterharze (UP-Harze) und
  • Alkydharze (Alkyd = Alkohol + Acid / Säure).

Kurzbezeichnungen:

  • PES oder PEs Polyester (Gruppenbezeichnung)
  • PBT Polybutylenterephthalat
  • PC Polycarbonat
  • PET Polyethylenterephthalat
  • PEN Polyethylennaphthalat

Quellen

Helmut Schürmann: Konstruieren mit Faser-Kunststoff-Verbunden, Springer Verlag, Berlin, 2. Auflage 2007
Flemming, M., Roth, S. und Ziegmann, G.: Faserverbundbauweisen. Halbzeuge und Bauweisen, Springer Verlag, Berlin, 1. Auflage 1996
Stiftung Warentest, test 8/2008, ISSN 0040-3946
PlasticsEurope Deutschland e.V., Geschäftsbericht von PlasticsEurope Deutschland e.V. für 2007, plasticseurope
Consultic, Kunststoffe in Deutschland, Kurzfassung, PlasticsEurope, Brussels, 2010, plasticseurope

Produktionszahlen und Verbrauchszahlen:

Consultic, Kunststoffe in Deutschland, Kurzfassung, PlasticsEurope, Brussels, 2010, plasticseurope
PlasticsEurope, Plastics – the Facts 2011, Brussels, 2011, plasticseurope

Polyester
Polyester
Polyester
Polyester
Polyester

Technisches

Technische Daten

Physikalische Grösse

PET

PC

UP-Harz

Rohdichte [g/cm³]

1,37

1,2

1,2

Wasseraufnahme in 24 h [%]

< 0,1

0,16

0,15

Wärmeleitfähigkeit [W/mK]

0,25

0,21

0,6

Gebrauchstemperaturgrenzen Langzeit [°C]

100

125

100 - 150

Bei den angegebenen Daten handelt es sich um typische Werte, bezogen auf die angegebenen Kunststoffe in Reinform. Die technischen Daten für spezielle Produkte können von den angegebenen Werten abweichen.

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN ISO 14530-1

Kunststoffe - Rieselfähige ungesättigte Polyester-Formmassen (UP-PMC) - Teil 1: Bezeichnungssystem und Basis für Spezifikationen

DIN EN ISO 14530-3

Kunststoffe - Rieselfähige ungesättigte Polyester-Formmassen (UP-PMC) - Teil 3: Anforderungen an ausgewählte Formmassen

DIN EN ISO 6744-1

 

Bindemittel für Beschichtungsstoffe - Alkydharze - Teil 1: Allgemeine Prüfverfahren

DIN EN ISO 6744-2

Bindemittel für Beschichtungsstoffe - Alkydharze - Teil 2: Bestimmung des Gehaltes an Phthalsäureanhydrid

DIN EN ISO 6744-3

Bindemittel für Beschichtungsstoffe - Alkydharze - Teil 3: Bestimmung des Gehaltes an unverseifbaren Bestandteilen

DIN EN ISO 6744-4

Bindemittel für Beschichtungsstoffe - Alkydharze - Teil 4: Bestimmung des Gehaltes an Fettsäure

DIN EN ISO 7391-1

Kunststoffe - Polycarbonat (PC)-Formmassen - Teil 1: Bezeichnungssystem und Basis für Spezifikationen

DIN EN ISO 7391-2

Kunststoffe - Polycarbonat (PC)-Formmassen - Teil 2: Herstellung von Probekörpern und Bestimmung von Eigenschaften

DIN EN ISO 7792 -1

Kunststoffe - Thermoplastische Polyester (TP)-Formmassen - Teil 1: Bezeichnungssystem und Basis für Spezifikationen

DIN EN ISO 7792-2

Kunststoffe - Thermoplastische Polyester (TP)-Formmassen - Teil 2: Herstellung von Probekörpern und Bestimmung von Eigenschaften

Polyester
Polyester

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Rohstoffquellen für die Herstellung von Polyestern und Polyester-Harzen sind Erdöl und Erdgas, zu einem geringen Teil wird Kohle verwendet. Polycarbonat (PC) wird normalerweise hergestellt aus Bisphenol A (⇒ Epoxidharze) und Phosgen. Im Herstellungsprozess von Polycarbonat spielt auch die Chlorchemie eine Rolle.

Polyethylen-Terephthalat (PET) wird hergestellt aus Terephthalsäure und Ethylenglycol. Alkydharze können sowohl aus nicht erneuerbaren Ressourcen (mehrbasige Carbonsäuren umgesetzt mit mehrwertigen Alkoholen) als auch unter Verwendung nachwachsender Ressourcen (natürliche Fette und Öle) hergestellt werden.

PET benötigt wesentlich weniger Rohstoffe als Polycarbonat. Allerdings unterscheiden sich die Einsatzbereiche der beiden Kunststoffe. Der hohe Bedarf an mineralischen Rohstoffen in der Herstellung von Polycarbonat stammt zum größten Teil aus der Energiebereitstellung für die Natronlaugenproduktion. PET benötigt wesentlich mehr Kühlwasser als PC.

Rohstoffbedarf pro kg Kunststoff

Polyethylen-
Terephthalat
(PET)

Polycarbonat (PC)

Ungesättigte
Polyesterharze
(UP-Harze)

Alkydharze

nachwachsende
Rohstoffe [kg]

-

-

-

teilweise

fossile Rohstoffe [kg]

1,6

2,4

k.D.v.

k.D.v.

mineralische
Rohstoffe [kg]

0,03

5,0

k.D.v.

k.D.v.

Wasserverbrauch ohne Kühlwasser [l]

Wasserverbrauch mit Kühlwasser [l]

7,0

53,0

13,0

22,3

k.D.v.

k.D.v.

Die Daten stammen aus den Ökoprofilen von PlasticsEurope (siehe Quellen). Die Zahlenwerte beziehen sich auf den Bedarf für die Herstellung von 1 kg des angegebenen Materials inklusive aller Additive und Modifikatoren. Nicht enthalten sind die Verarbeitungssschritte vom Granulat zum fertigen Produkt sowie allfällige Additive und Modifikatoren, die erst bei der Endverarbeitung zugesetzt werden.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Polyester Rohstoffherkunft

Gewinnung der Primärrohstoffe

Auch in Bezug auf Rohstoffbasis sind die Polyester eine inhomogene Gruppe von Kunststoffen. Während Alkydharze oft (jedoch nicht zwangsläufig) aus natürlichen Fettsäure-Gemischen hergestellt werden, sind die meisten anderen Vertreter aus fossilen Rohstoffen hergestellt. Auch unter den aus fossilen Rohstoffen hergestellten Polyestern gibt es signifikante quantitative Unterschiede. Die ökologischen Folgen der Gewinnung der fossilen Rohstoffe sind im zugehörigen Lexikonbegriff beschrieben.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von von Polyestern und anderen Kunststoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe zur Herstellung von Polyestern auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Produktionsausschüsse aus der Polycarbonat- oder PET-Produktion können wieder in der Produktion eingesetzt werden.

Radioaktivität

Materialien aus Polyester sind nicht radioaktiv.

Landinanspruchnahme (Landuse)

Die Erdölgewinnung für Polyester ist mit geringem Flächenverbrauch für die Erdölgewinnung und die Raffineriestandorte verbunden, allerdings können die Flächen zerstörter Naturräume durch Tankerunfälle beträchtlich sein.

Quellen

PlasticsEurope: Eco-profiles and Environmental Product Declarations of the European Plastics Manufacturers, Polycarbonate (PC), Brussels, 2011

PlasticsEurope: Eco-profiles and Environmental Product Declarations of the European Plastics Manufacturers, Polyethylene Terephthalate (PET) (Bottle Grade), Brussels, 2011

Polyester

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette Polyester

Herstellungsprozess

Der Herstellungsprozess (Abbildung oben: PET darunter: PC) der verschiedenen Polyester unterscheidet sich erheblich, da sehr viele Modifikationen möglich sind. Die Herstellung der Vorprodukte und der ungeformten und noch nicht ausgehärteten Polyester findet in Betrieben der Großindustrie statt. Die Weiterverarbeitung der Granulate zu Formteilen usw. erfolgt dezentral in der verarbeitenden Industrie. Zur Herstellung der UP-Harze werden diese in einem Vernetzer (z.B. Styrol, ⇒ Polystyrol) gelöst. Der Vernetzer ist für die spätere Aushärtung des Harzes notwendig. Alkydharze werden in Lösemitteln, seit einigen Jahren auch in Wasser gelöst und härten chemisch-oxidativ mit Hilfe von Trocknungsstoffen, sog. Sikkativen.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) von Bauprodukten liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden.
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze in der ÖKOBAUDAT. Aus dem Bereich der Grundstoffe/Ausgangsstoffe findet man dort nur für direkt als Bauprodukte einsetzbare Materialien entsprechende Datensätze wie z.B. für Bindemittel (Gips, Zement, Kalk usw.) oder Zuschläge (Gesteinskörnungen). Datensätze zu Kunststoffen als Ausgangsstoffe findet man dort nicht.
Datenbank der ÖKOBAUDAT

Graue Energie

Die Produktion von PC ist deutlich energieintensiver als diejenige von PET. Auch im Vergleich mit anderen Kunststoffen benötigt die Produktion von PC viel Enegie. Die Daten stammen aus den Ökoprofilen von PlasticsEurope (siehe Quellen).

Graue Energie pro kg Kunststoff

Polyethylen-
Terephthalat
(PET)

Polycarbonat (PC)

Nicht-erneuerbarer Energieaufwand

[MJ/kg]

65 - 73

99,9 – 107,9

Charakteristische Emissionen

Die Emissionen der Herstellung werden gemäß den Ökoprofilen von PlasticsEurope ausgewiesen (siehe Quellen).

Ausgewählte Emissionen pro kg Kunststoff

Polyethylen-Terephthalat
(PET)

Polycarbonat (PC)

Treibhausgase

GWP [kg CO2-eq / kg]

2,15

4,13

Luftemissionen

Schwefeldioxid [g SO2 / kg]

4,9

4,1

 

Stickoxide NOx [g NO2-eq / kg]

4,3

5,0

 

Salzsäure [g Hcl / kg]

0,05

0.02

Abwasseremissionen

Salze, gesamt [g / kg]

11,2

264,2

 

Kohlenwasserstoffe [g TOC / kg]

0,4

0,05

PC verursacht erheblich höhere Salzfrachten im Abwasser als PET.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Bei der Herstellung der Vorprodukte für PET und PC ist u.a. auch Phosgen als Gefahrstoff mit erheblichem Risikopotential beteiligt: Phosgen ist tödlich beim Einatmen (H330) und verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden (H314).

Quellen

PlasticsEurope: Eco-profiles and Environmental Product Declarations of the European Plastics Manufacturers, Polycarbonate (PC), Brussels, 2011

PlasticsEurope: Eco-profiles and Environmental Product Declarations of the European Plastics Manufacturers, Polyethylene Terephthalate (PET) (Bottle Grade), Brussels, 2011

Polyester

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Beim Umgang mit flüssigen Polyestern (UP-Harzen) auf der Baustelle ist der Kontakt mit dem Harz unbedingt zu vermeiden (Hautschutz, Augenschutz). Diese sog. Gießharze enthalten eine Reihe von gesundheitsgefährdenden Stoffen und produzieren während der Reaktion (dem Aushärten) verschiedene, sehr geruchsintensive Schadstoffe.

Alkydharze sind dagegen arbeitshygienisch verhältnismäßig harmlos.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Der Schleifstaub von Polyestern (z.B. bei nachträglicher Bearbeitung, Renovierung) kann Allergien auslösen.

REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC

Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.

Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >=  0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Umweltrelevante Informationen

Weitergehende Informationen zu Vorsichtsmaßnahmen und Gefährdungen sind ggf. in den zugeordneten Bauproduktgruppen enthalten.

Polyester

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Sie befinden sich in einer WECOBIS-Grundstoffgruppe. Hierbei handelt es sich um Ausgangsstoffe für verschiedene Bauproduktgruppen. Informationen zum Verhalten in der Nutzungs- oder Nachnutzungsphase findet man deshalb ggf. in zugeordneten Bauproduktgruppen.
→ siehe Auflistung rechter Navigationsbalken

Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Produkte formuliert, die Alkyd- oder UP-Harze enthalten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Über eine Schadstoffabgabe aus Polyester-Produkten liegen keine Informationen vor. Wie bei allen Reaktionsharzen, kann es bei unsachgemäßer Anwendung zu erheblichen, längerfristig wirkenden Emissionen kommen.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Alkydharze werden nur als Oberflächenbeschichtung oder Kleber verwendet. Das Brandverhalten bietet keine besonderen Probleme und ist wenig relevant. Platten aus Polyethylen-Terephthalat sind auch ohne Zusätze schwer entflammbar und sind der Baustoffklasse B1 zugeordnet. Es ist nicht mit der Abgabe toxischer Brandgase zu rechnen. Polycarbonate brennen rußend mit dunkelgelber Flamme. Bei Wegnahme der Zündquelle verlischt die Flamme. Sie sind in der Regel nicht brandschutzausgerüstet. Bei erhöhten Anforderungen benötigen Kunststoffe aus ungesättigten Polyesterharzen (UP-Harze) eine Brandschutzausrüstung. Polyester-Harze sind heute das wichtigste Einsatzgebiet des Flammschutzmittels TCEP, das im Brandfall giftige Gase bilden kann.

Wassereinwirkung

Mit Schäden aufgrund von Wassereinwirkung ist nicht zu rechnen.

Beständigkeit Nutzungszustand

Eine sachgemäße Verarbeitung vorausgesetzt, gelten Produkte aus Polyestern als sehr beständig.

Eigenschaften thermoplastische Polyester:

Beständig gegen Feuchtigkeit, Basen und gegen Salzlösungen, nicht beständig gegenüber Säuren und Oxidationsmitteln. Die Beständigkeit gegenüber organischen Lösemitteln hängt stark vom jeweiligen Produkt ab. Die Produkte werden beispielsweise von konzentrierten Laugen und Säuren und durch Aceton angegriffen.

Eigenschaften duroplastischer Polyester (vernetzt):

Je nach Produkt sehr beständig gegen Feuchtigkeit, Basen und gegen Salzlösungen. Sehr gute Beständigkeit gegenüber organischen Lösemitteln erreichbar.

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Datenbank als PDF

Instandhaltung

Für die Reinigung von transparenten Polyesterscheiben sind mechanische Verfahren nicht geeignet, da die Gefahr des Verkratzens besteht. Hersteller empfehlen die Reinigung großer Flächen mit dem Hochdruckreiniger.

Polyester

Nachnutzung

Sie befinden sich in einer WECOBIS-Grundstoffgruppe. Hierbei handelt es sich um Ausgangsstoffe für verschiedene Bauproduktgruppen. Informationen zum Verhalten in der Nutzungs- oder Nachnutzungsphase findet man deshalb ggf. in zugeordneten Bauproduktgruppen.
→ siehe Auflistung rechter Navigationsbalken

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Bei einem geordneten Rückbau kommt es zu keinen besonderen Umwelt- oder Gesundheitsrisiken.. Der Schleifstaub von Polyestern kann jedoch Allergien auslösen.

Wiederverwendung

PC und PET können nach der Nutzung prinzipiell wiederverwendet werden. Allerdings ist eine Wiederverwendung von Formteilen schwierig; es müsste in jedem Einzelfall eine neue Verwendung gefunden werden, die nach den exakt gleichen Abmessungen verlangt.

Stoffliche Verwertung

PET und PC gehören zu den Thermoplasten und sind grundsätzlich stofflich verwertbar, d.h. es lassen sich mit großer Energieeinsparung wiederum neue Kunststoffe herstellen. Da diese Polyester vom Laien auf der Baustelle jedoch nicht identifizierbar sind, können sie auch nicht sortenrein getrennt und gesammelt werden.

Polyesterharze gehören zu den Duroplasten und sind deshalb stofflich kaum wiederverwertbar. Als Bindemittel und Beschichtungsstoffe sind sie ohnehin nicht vom gebundenen bzw. behandelten Material trennbar, womit eine stoffliche Verwertung zu neuen Kunststoffen nicht möglich ist.

Energetische Verwertung

Polyester weisen einen relativ hohen Heizwert auf und sollten daher in Verbrennungsanlagen mit hohem Energienutzungsgrad energetisch verwertet werden. Polyester verursachen in Müllverbrennungsanlagen keine besonderen Probleme und keine Rückstände.

Die Heizwerte von Polycarbonat und PET gemäß den Angaben in den Ökoprofilen von PlasticsEurope sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt.

Kunststoff

Heizwert [MJ / kg]

Polycarbonat

34,5 – 38,5

PET

35 – 39

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Gemäss TA-Siedlungsabfall 2005 dürfen Abfälle aus Polyestern nicht abgelagert werden. Abfälle, die Polyesterharze als Beschichtung oder Bindemittel enthalten und nicht verwertet werden können, dürfen nur auf Deponien abgelagert werden, wenn sie Grenzwerte für den organischen Anteil einhalten. Gemäß Anhang B der TA-Siedlungsabfall sind 3 Masse-% organisches Material erlaubt für Deponien der Deponieklasse I und 5 Masse-% für Deponien der Deponieklasse II. Über das Langzeitverhalten von Polyestern in Deponien sind keine Informationen vorhanden.

EAK-Abfallschlüssel

ausgehärtete Polyester-Produkte

17 02 03 Kunststoffe (Bau- und Abbruchabfälle)

Weitere mögliche EAK-Abfallschlüssel aufgrund der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten sind ggf. in den zugeordneten Bauproduktgruppen enthalten.

Quellen

PlasticsEurope: Eco-profiles and Environmental Product Declarations of the European Plastics Manufacturers, Polycarbonate (PC), Brussels, 2011

PlasticsEurope: Eco-profiles and Environmental Product Declarations of the European Plastics Manufacturers, Polyethylene Terephthalate (PET) (Bottle Grade), Brussels, 2011