Produktgruppeninformation |
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Ist für einen Eintrag im Ausklappmenü derzeit kein Datenblatt verfügbar, so ist dieser grau und kursiv dargestellt. Trotz der fehlenden Interaktionsmöglichkeit zu solch einem Eintrag muss dieser im Aufklappmenü angezeigt werden, da sonst nicht alle tiefer liegenden Datenblätter auswählbar wären. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
BegriffsdefinitionKunststoff-Dichtungsbahnen können mehrschichtig aufgebaut sein, wobei eine innere Tragschicht (Einlage) beidseitig von Deckschichten bedeckt wird. Als Tragschichten werden Glas- oder Polyestervliese und als Deckschichten unterschiedliche Kunststoffe eingesetzt. Das Material der Deckschichten bestimmt die Bezeichnung der Kunststoffbahn. So wird zum Beispiel eine Bahn mit Deckschichten aus flexiblen Polyolefinen (FPO) als FPO-Dichtungsbahn bezeichnet. Kunststoffe-Dichtungsbahnen können auch als homogene Bahn hergestellt sein, die nur aus einer einschichtigen Folie bestehen. Nicht mehr aktuelle DIN-Normen bezeichnen Kunststoff-Dichtungsbahnen aus EPDM als Elastomerbahnen. Aus chemischer Sicht sind diese zu den Kunststoff-Dichtungsbahnen zu rechnen. Gemäß Schätzungen sind etwa 30 - 40 % der Flachdächer in Deutschland mit Kunststoff-Dichtungsbahnen abgedeckt [Drefahl 2008]. Der Rest ist mit bituminösen Abdichtungen versehen. Die Anwendungshäufigkeit der Kunststoff-Dichtungsbahnen verschiedener Materialgruppen unterscheidet sich stark. Eine Umfrage unter deutschen Dachdeckern aus dem Jahre 2006 [Oswald 2008] ergab, dass PVC-P-Bahnen am häufigsten eingesetzt wurden, gefolgt von FPO, EPDM und EVA. Die detaillierten Darstellungen in dieser Produktgruppeninformation beschränken sich derzeit auf diese am häufigsten eingesetzten vier Kunststofftypen. Die Aussagen in WECOBIS beziehen sich auf die grundsätzlichen "mittleren" Materialeigenschaften. Bei den Kunststoffbahnen betonen unabhängige Autoren jedoch die auftretenden Unterschiede zwischen den Produkten auch innerhalb einer Materialgruppe [Ernst 2009, Drefahl 2008]. Im Rahmen der Datenblattaktualisierung 2013 in WECOBIS wurden zur Verbesserung der Übersichtlichkeit die ehemaligen Datenblätter "Polyolefin-Dichtungsbahn" und "PVC-Dichtungsbahn" unter dem neuen Begriff "Kunststoff-Dichtungsbahnen" zusammengefasst. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wesentliche BestandteileGrundsätzlich kann zwischen mehrschichtigen Bahnen und homogene Bahnen unterschieden werden:
Gemäß den Minimalanforderungen aus den anzuwendenden DIN-Normen muss der namensgebende Kunststoff jeweils weniger als 50% der Rezeptur ausmachen. Weitere Bestandteile können andere Kunststoffarten, Füllstoffe (mineralisch) und Kunststoffadditive sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
CharakteristikPVC-Dichtungsbahnen Polyolefin-Dichtungsbahnen EPDM-Dichtungsbahnen EPDM ist die Abkürzung für Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer. Der Kunststoff besteht also aus einer Kombination der drei Polymere Ethylen, Propylen und Dien, die zu einem größeren Polymer verkettet sind. Neben EPDM werden Polypropylen oder weitere, nicht näher bezeichnete thermoplastische Elastomere zur Produktion von EPDM-Dichtungsbahnen eingesetzt. EPDM-Bahnen weisen eine Glasübergangstemperatur von unter 0 °C auf, womit sie auch bei tiefen Temperaturen flexibel bleiben. Gemäß nicht mehr aktueller DIN-Norm werden sie auch als "Elastomerbahnen" bezeichnet. EVA-Dichtungsbahnen EVA steht für Ethylen-Vinylacetat und bezeichnet Copolymere von Ethylen und Polyvinylacetat. Das Kunststoffpolymer ist also in sich wiederum aus Polymeren verschiedener Kunststoffe zusammengesetzt. EVA-Dichtungsbahnen weisen den geringsten Diffusionswiderstand aller Kunststoffbahnen gegenüber Wasserdampf auf. In EVA-Dichtungsbahnen wird EVA mit einem Anteil ≥ 25 % eingesetzt und PVC mit einem Anteil ≤ 50 %. Als weitere Kunststoffsorte kann Ethylen-Butyl-Acrylat beigemischt sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzPolyolefin-Dichtungsbahnen (FPO) sind nicht zuletzt wegen der problematischen ökologischen Eigenschaften und dem ungünstigen Alterungsverhalten von PVC-Dichtungsbahnen entwickelt worden. Besonders die Auswaschung von Weichmachern gibt beim PVC Anlass zur Sorge über die Umweltfolgen. Nach allen bisherigen Erkenntnissen und Untersuchungen sollte auch das Alterungsverhalten von FPO deutlich besser sein als dasjenige von PVC. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LieferzustandSämtliche Kunststoff-Dichtungsbahnen werden als Rollen geliefert. Einige Hersteller bieten für Flachdächer auf das Verlegeobjekt zugeschnittene Dichtungsbahnen mit allen Durchdringungen an. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)Hauptanwendungsbereich der Kunststoff-Dichtungsbahnen sind Flachdach-Abdichtungssysteme, bei denen die Dichtungsbahn chemisch und thermisch möglichst weitgehend geschützt ist. Weitere Anwendungsbereiche sind Grundwasserabdichtungen, Feuchtigkeitsabdichtungen unter Terrain und Dampfsperren.
PVC-Dichtungsbahnen Polyolefin-Dichtungsbahnen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
WurzelfestigkeitDie Fachvereinigung Bauverksbegrünung e. V. (FBB) veröffentlicht regelmäßig eine Liste wurzelfester Produkte für die Abdichtung begrünter Flachdächer. Die Liste ist auf der Webseite der FBB abrufbar. Gegenüber wurzelfesten Polymerbitumen-Dichtungsbahnen weisen Kunststoff-Dichtungsbahnen den Vorteil auf, dass sie keine Biozide enthalten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Drefahl, J. (2008): Dach-Report 3/2008, CSI Dachverständige, Berlin Oswald, R. et al. (2008): Zuverlässigkeit von Flachdachabdichtungen aus Kunststoff- und Elastomerbahnen, Fraunhofer IRB, Stuttgart Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I. |
Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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Referenz | |
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Umweltdeklarationen |
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Referenz | |
Referenz | |
Bewertungssystem |
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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)Referenz | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)Referenz | |
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)Referenz | |
Referenz | |
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - InnenraumhygieneReferenz | |
Referenz | |
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, VerwertungReferenz | |
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QuellenReferenz |
Technisches |
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Technische DatenIn der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften von zwei Polyolefin-Dichtungsbahnen sowie zwei PVC-P-Dichtungsbahnen aufgeführt. Zum Vergleich werden die Daten einer Polymerbitumen-Dichtungsbahn gegenübergestellt. Die gewählten FPO- und PVC-Beispiele stehen stellvertretend für eine Vielzahl geeigneter Produkte für die auf dem heutigen Markt wichtigsten Vertreter von Flachdachabdichtungssystemen. Neben den gewählten Beispielen werden zahlreiche weitere Produkte angeboten, die sich hauptsächlich in der Folienstärke, im Trägermaterial (Glasvlies, Glasgewebe, Polyestervlies), in der Farbe und in der Oberflächenbehandlung unterscheiden. Die richtige Wahl dieser Parameter hängt wesentlich vom einzelnen Anwendungsbereich (Konstruktion) und von der Befestigungstechnik ab. Die wichtigen mechanischen Eigenschaften bleiben sich mehr oder weniger gleich. Polyolefin-Dichtungsbahnen PVC-Dichtungbahnen EPDM-Dichtungsbahnen EVA-Dichtungsbahnen
Das thermische Verhalten und die mechanischen Eigenschaften sind nach den Normprüfungen für Kunststoff-Dichtungsbahnen im Anwendungsbereich Flachdach für FPO-Dichtungsbahnen eher besser als für PVC-Dichtungsbahnen. Für PVC-Dichtungsbahnen sind sie wiederum etwas besser als für Polymerbitumen-Dichtungsbahnen. Ganz wesentlich ist jedoch das Alterungsverhalten, das in Normprüfungen nur unzureichend erfasst werden kann. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Referenz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Technische Regeln (DIN, EN)Stoff- und Anwendungsnormen
KurzzeichenDie Vornorm DIN V 20000-201 definiert Kurzzeichen zur Einteilung der Kunststoff-Dichtungsbahnen. Zuerst wird nach der Kunststoffart der Deckschicht - respektive der Bahn bei homogenen Bahnen - unterschieden. Die möglichen Kürzel sind in der ersten Spalte der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Darauf folgen mehrere mögliche Kurzzeichen zur weiteren Stoffbeschreibung, die in der zweiten Spalte ausgewiesen sind. Zum Schluss wird die Dicke in mm ausgewiesen und das Kürzel SK agehängt, falls die Bahn über eine Selbstklebeschicht verfügt. Sämtliche Kürzel werden mit Bindestrichen zum Kurzzeichen verbunden
Beispiele für vollständige Kurzzeichen sind unten aufgeführt.
CE-ZeichenSeit September 2005dürfen nur noch CE-gekennzeichnete Produkte in den Verkehr gebracht werden. [Ernst 2009] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenErnst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I. |
Literaturtipps |
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Blaich, J. (1999): Bauschäden Analysen und Vermeidung, Fraunhofer IRB Verlag/EMPA, Stuttgart Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I. Herold, C. (2006): Die Verwendung von Abdichtungsbahnen nach harmonisierten europäischen Normen in Deutschland auf der Basis baurechtlicher Regelungen; Deutsches Institut für Bautechnik, Berlin Kommission der europäischen Gemeinschaften (2000): Grünbuch zur Umweltproblematik von PVC, Brüssel Vital, J.-D. (1996): Wahl eines Flachdachsystems aus der Sicht der Bauherrschaft, Sonderdruck aus "Schweizer Ingenieur und Architekt", Nr. 38, Zürich Zellweger, C. et al (1995): Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate, Bundesamt für Energiewirtschaft, Zürich
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileNeue Tortengrafik "Zusammensetzung nach Funktionen EPDM-Dichtungsbahnen"
Neue Tortengrafik "Zusammensetzung nach Funktionen EVA-Dichtungsbahnen"
Sowohl PVC- wie auch Polyolefin-Dichtungsbahnen bestehen aus Kunststoffdeckschichten und Einlagen aus Glas- oder Polyestervlies. Auch EPDM- und EVA-Bahnen können Einlagen oder Verstärkungen aufweisen. Die Herstellung der Kunststoffe der Deckschichten unterscheidet sich jedoch erheblich und wird gesondert dargestellt. Polyolefin-Dichtungsbahnen Der Füllstoff-Anteil kann in Polyolefin-Dichtungsbahnen stark variieren. Rezepturen praktisch ohne Füllstoffe und Rezepturen mit 40% Füllstoff-Anteil sind heute gleichermaßen auf dem Markt erhältlich. Bei der Anwendung als Nacktdach ist ein Flammschutz erforderlich. Es handelt sich um ein Aluminiumhydroxid, ein mineralisches Salz, das beim Bauxitabbau (Aluminiumproduktion) entsteht. Als Füllstoffe kommen bei allen Systemen getrocknete Kalkstein- und andere Gesteinsmehle zum Einsatz. Es handelt sich um Rohstoffe, die alle relativ gut verfügbar sind und lediglich eine einfache Aufbereitung und Verarbeitung erfordern. PVC-Dichtungsbahnen Als Füllstoffe kommen ähnlich wie in bituminösen Systemen getrocknete Kalkstein- und andere Gesteinsmehle zum Einsatz. Es handelt sich um Rohstoffe, die alle relativ gut verfügbar sind und lediglich eine einfache Aufbereitung und Verarbeitung erfordern. In weichgemachten Folien beträgt der Anteil nicht viel mehr als 10%. EPDM-Dichtungsbahnen EVA-Dichtungsbahnen | ||||||||||||||||||||
Umwelt- und GesundheitsrelevanzGewinnung der PrimärrohstoffePVC-Dichtungsbahnen Polyolefin-Dichtungsbahnen EPDM-Dichtungsbahnen EVA-Dichtungsbahnen VerfügbarkeitMit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von Kunststoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe zur Herstellung von Kunststoffen auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenPolyolefin-Dichtungsbahnen PVC-Dichtungsbahnen EPDM-, EVA-Dichtungsbahnen RadioaktivitätKunststoffe sind nicht radioaktiv. Abdichtungsbahnen können verwendet werden, um Gebäude vor eindringendem Radon zu schützen. Radon gelangt aus dem Untergrund zuerst in die Kellergeschosse eines Gebäudes und von dort in das restliche Gebäude. Über die Entstehung von Radon im Untergrund und die damit einhergehende Radonproblematik informiert der Lexikonbegriff natürliche Strahlenexposition ausführlich. Bei Neubauten in Gebieten mit erhöhter Radon-Belastung soll die Belastung am Baustandort abgeklärt werden. Falls eine erhöhte Radonbelastung festgestellt wird, sind Maßnahmen vorzusehen, um die Belastung des Innenraums mit Radon niedrig zu halten. Alle Abdichtungsbahnen sind grundsätzlich für die Radonabdichtung geeignet. Wesentlich für den Erfolg der Maßnahme ist die Radon-dichte Ausführung aller Anschlüsse und Nähte. Im Bestand steht als Alternativen zur Abdichtung des Baugrundes die Abdichtung des Erdgeschosses gegenüber dem Keller mit Absaugung der Kellerluft zur Verfügung. Weitere Informationen zur Radioaktivität sind auf der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz abrufbar Landinanspruchnahme (Landuse)Die Erdölgewinnung für die Kunststoffherstellung ist mit geringem Flächenverbrauch für die Erdölgewinnung und die Raffineriestandorte verbunden. Durch Leckagen während der Erdöl-Förderung oder des Erdöl-Transports können allerdings die Ökosysteme beträchtlicher Flächen längerfristig geschädigt werden. | ||||||||||||||||||||
QuellenInformationen zu Radon in Gebäuden: Online-Quelle Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I. Zweifel, H. (Hrsg.) (2000) Plastic additives handbook, 5th ed., Hanser München |
Herstellung |
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Prozesskette | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HerstellungsprozessDie Ausgangsstoffe für Kunststoffdichtungsbahnen werden in großen chemischen Produktionsanlagen hergestellt und in kleineren Betrieben dezentral zu Bahnen verarbeitet. Aus Sicht der ökologischen Lasten erfolgt der große Teil der Herstellung in der Kunststoff-Industrie, die das fertige Kunststoffgranulat bereitstellt. Beim Dichtungsbahnhersteller wird das Granulat auf das Trägermaterial aufgebracht. Besondere Risiken sind bei der Herstellung von Abdichtungsbahnen nicht vorhanden. Die hauptsächlichen Risiken sind in der chemischen Herstellung der Legierungselemente Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Ethylen-Vinylacetat oder Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere zu lokalisieren. Von allen eingesetzten Kunststoffen weist PVC die größten Herstellungsrisiken auf. Polyolefin-Dichtungsbahnen PVC- / EPDM- / EVA-Dichtungsbahnen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Umweltindikatoren / HerstellungReferenz EnergieaufwandDie Herstellung der Ausgangsmaterialien ist viel energieintensiver als die Endverarbeitung zu Folien. Für die Ausgangsstoffe PVC und Polyolefine gibt es relativ zuverlässige, für die europäische Produktion repräsentative Durchschnittswerte. Für die Additive gibt es kein entsprechendes Datenmaterial. Hier ist man auf Analogieüberlegungen und Einzelwerte angewiesen, was vor allem in Bezug auf die energetische Bewertung von Weichmachern bei den PVC-Dichtungsbahnen gewisse Unsicherheiten ergibt. PVC-Dichtungsbahnen Der Energieaufwand für die Herstellung von PVC-Dichtungsbahnen setzt sich aus dem Ausgangsstoff (PVC-Granulat) und der beim Kalandrieren (Herstellen der Folien) erforderlichen Energie zusammen. Für das Kalandrieren von PVC sind ebenfalls Durchschnittswerte verfügbar. Diese sind vermutlich relativ großen produktbedingten Schwankungen unterworfen. Polyolefin-Dichtungsbahnen EPDM-, EVA-DichtungsbahnenDer Energieaufwand für die Herstellung von EPDM- und EVA-Dichtungsbahnen setzt sich aus den Ausgangsstoffen (EPDM-, respektive EVA- und PVC-Granulat) und der beim Kalandrieren (Herstellen der Folien) erforderlichen Energie zusammen. Sowohl für die Ausgangsstoffe EPDM und EVA wie auch für das Kalandrieren dieser Materialien sind keine Durchschnittswerte verfügbar. Graue EnergieDie Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) verschiedener Kunststoff-Dichtungsbahnen pro Flächeneinheit ist nur von der Folienstärke abhängig. In der Tabelle sind zwei Beispiele für PVC-Dichtungsbahnen und zwei Polyolefin-Dichtungsbahnen einer Polymerbitumen-Dichtungsbahn gegenübergestellt. Die Kunststoffbahnen sind pro Masseneinheit fast doppelt so energieintensiv wie die Polymerbitumen-Dichtungsbahnen, was vor allem mit dem höheren Anteil an Kunststoffen zusammenhängt. Vergleicht man die Produkte pro Flächeneinheit, so sind die Kunststoff-Dichtungsbahnen deutlich weniger energieintensiv. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass man für eine dauerhafte Abdichtung auf dem Flachdach meistens 2 Lagen Polymerbitumen-Dichtungsbahnen braucht, während die Kunststoffbahnen ausschließlich einlagig verlegt werden.
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QuellenKasser, Ulrich, Pöll, Michael (1999): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 2. Auflage |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDas Verschweißen der Kunststoff-Dichtungsbahnen durch Plastifizierung erfolgt mit Heißluft, Wärmepistole oder Schweißautomat. Für PVC-P- und EVA-Dichtungsbahnen kommt auch das Quellschweißen in Frage. Bei der Anwendung dieses Verfahrens werden die Verbindungsflächen mit einem Lösemittel angelöst und danach zusammengedrückt. Für die Befestigung am Dachrand sind Klebstoffe erforderlich. Bitumenverträgliche Bahnen können auch mit Bitumenmassen verklebt werden. Die Verlegung der Bahnen hat versetzt zu erfolgen, damit Kreuzstöße vermieden werden können. Abhängig vom Kunststofftyp sind Nähte und insbesondere T-Stöße materialspezifisch nachzubehandeln. EPDM-Bahnen dürfen nicht auf weichmacherhaltige Materialien verlegt werden. Somit sind sie nicht für die Verlegung auf bestehenden PVC- oder EVA-Dichtungsbahnen geeignet. | |
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesVon der Verarbeitung von Kunststoff-Dichtungsbahnen gehen keine besonderen arbeitshygienischen Risiken aus. Werden diese lose verlegt, gibt es weder für die Arbeiter noch für die Umwelt irgendwelche Auswirkungen. Das Warmgas- oder Heizkeil-Schweißen verursacht einen zu vernachlässigenden Energieverbrauch und praktisch keine Emissionen von flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC). Lösemittel-Emissionen können auftreten, wenn die Dichtungsbahnen auf dem Untergrund verklebt oder die Bahnen per Quellschweiß-Verfahren verbunden werden. Da Kunststoff-Dichtungsbahnen in den allermeisten Fällen im Freien verarbeitet werden, können gesundheitsgefährdende Risiken praktisch ausgeschlossen werden. REACH / CLPReferenz EmissionenDas Verschweißen der Bahnen mit Heissluft, Wärmepistole oder Schweißautomat verursacht einen zu vernachlässigenden Energieverbrauch und praktisch keine Emissionen von flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC). Beim Quellschweißen werden die Stöße in der Regel mit Lösemittel-Klebstoffen verklebt, in seltenen Anwendungsbereichen (Nacktdach) werden die Bahnen vollflächig auf die Unterlage verklebt, was entsprechende Lösemittelemissionen verursacht. | |
Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumDa Kunststoff-Dichtungsbahnen vorwiegend im Außenraum eingesetzt werden, sind Innenraum-Emissionen nicht zu erwarten. Kunststoff-Dichtungsbahnen können in speziellen fällen jedoch zur Abdichtung gegen nicht-drückendes Wasser oder durch Modernisierungsmassnahmen auch im Innenraum eingebaut sein. Für die verschiedenen Kunststofftypen können unterschiedliche Voraussagen bezüglich der Emisisionen von VOC gemacht werden. Polyolefin-/EPDM-Dichtungsbahnen Aufgrund der Zusammensetzung sind keine relevanten Emissionen zu erwarten. PVC-/EVA-Dichtungsbahnen Der in PVC- oder EVA-Bahnen möglicherweise eingesetzte Weichmacher DEHP (Di(ethylhexyl)phthalat) kann über längere Zeit abgebaut werden. Das Reaktionsprodukt 2-Ethylhexanol ist ein VOC und kann in die Raumluft gelangen. Messungen für PVC-Beläge älteren Datums [Zellweger et al., 1997] zeigen, dass diese erhebliche VOC-Emissionen aufweisen können. Für neu eingebaute PVC-Dichtungsbahnen sind messbare VOC-Emissionen zu erwarten. Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumEmissionen in den Außenraum sind möglich, jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand von beschränkter Relevanz für die Umwelt. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer NutzungSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumPVC-, EVA-Dichtungsbahnen Polyolefin-, EPDM-Dichtungsbahnen Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumPVC-, EVA-Dichtungsbahnen PVC-Dichtungsbahnen enthalten in der Regel eine Reihe von Hilfsstoffen, deren Umweltrelevanz geprüft werden muss und die während der Nutzungsdauer auch in die Umwelt emittiert werden können. Der Einsatz schwermetallhaltiger Verbindungen bei gewissen Pigmenten ist für neu installierte Dichtungsbahnen eher unwahrscheinlich. Als umweltrelevante Bestandteile kommen in Frage:
Vergleichbare spezifische Untersuchungen für EVA-Dichtungsbahnen sind nicht bekannt. Da EVA-Dichtungsbahnen bis zu 50% PVC enthalten können, kommt das Gesagte auch für diese Produkte in Frage. Polyolefin-Dichtungsbahnen EPDM-Dichtungsbahnen | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallPVC-Dichtungsbahnen Polyolefin-, EPDM-Dichtungsbahnen
WassereinwirkungDichtungsbahnen sind gegen Wassereinwirkung beständig. | |
Beständigkeit NutzungszustandFür alle Kunststoffbahnen stellen die Fügenähte eine Schwachstelle dar. Zahlreiche vorzeitige Sanierungen lassen sich auf unzuverlässige Nahtfügung zurückführen. Die Literatur gibt zahlreiche Hinweise auf besser und schlechter für die Nahtfügung geeignete Kunststoffe. Das Bild ist jedoch uneinheitlich und aufgrund des Fehlens von systematisch angelegten und möglichst vollständigen Arbeiten kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob bestimmte Kunststoff-Dichtungsbahnen größere Probleme bezüglich der Beständigkeit der Nähte aufweisen als andere. Eine einfache Schutzfolie über der Abdichtung wirkt sich erfahrungsgemäß positiv auf die Nutzungsdauer aus. Je besser der thermische und chemische Schutz, desto beständiger sind PVC-Dichtungsbahnen und wahrscheinlich auch andere Kunststoff-Dichtungsbahnen. Dickere Bahnen zeigen in praxisorientierten Tests bessere Werte als dünnere. Somit ist für dickere Bahnen eine höhere Lebenserwartung plausibel [Ernst 2009]. PVC-Dichtungsbahnen Polyolefin-Dichtungsbahnen Gegenüber wässrigen Laugen, Säuren und Salzen sind Polyolefin-Dichtungsbahnen beständig. Gewisse organische Lösemittel vermögen Polyolefine zu lösen und zu zerstören. Solche Lösemittel werden u.a. in den für Reparaturen und Befestigungen verwendeten Klebstoffen verwendet. Fette und Öle verringern die Zugfestigkeit der meisten Polyolefin-Dichtungsbahnen signifikant [Ernst 2009]. EPDM-Dichtungsbahnen EPDM-Dichtungsbahnen sind gegenüber Säuren und Laugen weniger beständig als PVC- und Polyolefin-Dichtungsbahnen. Fette und Öle können die Zugfestigkeit von EPDM-Bahnen verändern. In der Testreihe zeigen sich jedoch große Unterschiede zwischen den Handelsprodukten und einzelne Produkte zeigten praktisch keine Veränderung. [Ernst 2009] EVA-Dichtungsbahnen Gegenüber saurem und basischem Milieu sind Dichtungsbahnen aus EVA weniger beständig als PVC- und Polyolefin-Dichtungsbahnen. Die Testreihe, aus der diese Information stammt, umfasste jedoch nur drei Produkte. [Ernst 2009] Ein mehrfach aufgetretenes spektakuläres Schadenbild ist das sogenannte "Shattering" (von engl. "to shatter", zu deutsch "zerspringen"). Bei diesem Schadenbild entstehen plötzlich großflächige Risse in der Dichtungsbahn, die Dachflächen von mehreren hundert Quadratmetern umfassen können. Dieses Phänomen wurde besonders nach Frostperioden mit anschließendem Temperaturwechsel beobachtet. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. Dasselbe Phänomen wurde auch bei PVC-Dichtungsbahnen beobachtet. Da EVA-Dichtungsbahnen bis zu 50% aus PVC bestehen, liegt der Verdacht nahe, dass das Schadensbild einen Zusammenhang mit den stofflichen Eigenschaften des PVC hat. Sonstiges | |
InstandhaltungBei der Instandhaltung von Flachdächern ist besonders auf den Bewuchs zu achten. Pflanzenwurzeln können Flachdachabdichtungen in relativ kurzer Zeit durchdringen, falls die Konstruktion des Flachdachs nicht für eine Begrünung ausgelegt wurde. Schutzschichten sind regelmäßig zu prüfen und freigelegte Stellen der Schutzfolie, z. B. durch Wind-Verfrachtungen im Kieskörper wieder zu bedecken. | |
WurzelfestigkeitDie Fachvereinigung Bauwerksbegrünung veröffentlicht regelmäßig eine Liste wurzelfester Produkte für die Abdichtung begrünter Flachdächer. Die Liste ist auf der Webseite der FBB abrufbar. Gegenüber wurzelfesten Polymerbitumenbahnen weisen Polyolefin-Bahnen den Vorteil auf, dass sie keine Biozide enthalten. | |
QuellenBurkhardt M., Eugster, J., Zuleeg, S., Boller, M. (2010), Auswaschung von Additiven aus Kunststoffdachbahnen unter Einwirkung von Wasser, Schlussbericht, EAWAG und EMPA, Dübendorf Drefahl, J. (2008): Dach-Report 3/2008, CSI Dachverständige, Berlin Ernst, W., Burkhard, M, Jauch, M., Spaniol, W (2009) Dachabdichtung - Dachbegrünung, Teil VI - Abdichtungen, Eigenverlag Wolfgang Ernst, Pullach i. I. Oswald, R. et al. (2008): Zuverlässigkeit von Flachdachabdichtungen aus Kunststoff- und Elastomerbahnen, Franhofer IRB, Stutgart DDH online (2012): Old Shatterhand aus der Kälte, in: Das Dachdecker-Handwerk, 08/2012. Online-Quelle |
Nachnutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiko RückbauDer Rückbau von Kunststoff-Dichtungsbahnen verursacht keine spezifischen Gesundheitsrisiken. | ||||
WiederverwendungFür eine Wiederverwendung von Kunststoff-Dichtungsbahnen sind bedeutende Hindernisse vorhanden. Die Fügenähte müssten abgeschnitten werden. Zudem könnten die Bahnen nur auf Dächern mit gleichen oder kürzeren Verlegedistanzen erneut verwendet werden. Die Zusammensetzung älterer Bahnen entspricht zudem nicht mehr den aktuellen, so dass auch aktuell eingesetzte Fügetechniken unter Umständen nicht optimal funktionieren. Es dürften zudem nur Bahnen desselben Typs auf einem Objekt verwendet werden. Dass ein Handwerker bereit ist, die besonderen Risiken bezüglich der Funktionstüchtigkeit einer Abdichtung aus wiederverwendeten Dichtungsbahnen zu tragen, ist schwer vorstellbar. | ||||
Stoffliche VerwertungPolyolefin- & EPDM-Dichtungsbahnen PVC- & EVA-Dichtungsbahnen | ||||
Energetische VerwertungAlle Kunststoff-Dichtungsbahnen Polyolefin- & EPDM-Dichtungsbahnen PVC- & EVA-Dichtungsbahnen | ||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieKunststoff-Dichtungsbahnen PVC- & EVA-Dichtungsbahnen | ||||
EAK-AbfallschlüsselDie Zuordnung von Abfallschlüsseln kann in der Praxis je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden. Im konkreten Fall ist immer eine Abklärung der anzuwendenden EAK-Schlüssel notwendig. Für Kunststoff-Dichtungsbahnen können folgende EAK-Abfallschlüssel in Frage kommen:
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Rückbaufähigkeit und SortenreinheitDie Rückbaufähigkeit wird durch die mechanische Befestigung der Dichtungsbahn bestimmt. Vollflächig verklebte Dichtungsbahnen werden kaum mehr rückgebaut werden können. Besser stehen die Chance für mechanisch befestigte Bahnen, die mit geringen Verlusten im Bereich der Befestigungsteller entfernt werden können. Für lose verlegte Dichtungsbahnen bestehen nur im Bereich der Anschlüsse Einschränkungen bezüglich der Rückbaufähigkeit. Dichtungsbahnen bestehen meist aus Deckschichten und Einlagen, zusätzlich können Verstärkungen oder Kaschierungen vorhanden sein. Sie sind somit meist ein Stoffgemisch verschiedener Kunststoffe. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen homogene Dichtungsbahnen ohne Verstärkung oder Kaschierung dar. | ||||
QuellenVerordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012). Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012 LAGA (2003): Vollzugshinweise zur Gewerbeabfallverordnung (Download) |