Produktgruppeninformation |
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BegriffsdefinitionAls Pressglas wird im maschinellen Pressverfahren aus der viskosen Glasmasse (Kalk-Natronsilicatglas) hergestelltes Bauhohlglas bezeichnet. Beim Pressen entstehen zunächst offene Glaskörper. Geschlossene Glashohlkörper werden aus zwei Pressglashälften zusammengeschweißt. Pressglas findet Verwendung als Glassteine (früher: Glasbausteine), Betonglas und Glasdachsteine. Die Beschreibung der Lebenszyklusphasen von Pressglas beschränkt sich in WECOBIS auf Glassteine und ggf. Glassteinwände. | |
Wesentliche BestandteileDie wesentlichen Bestandteile von Float- , Guss- und Pressglas sind die Rohstoffe Quarzsand, Soda, Kalkstein und Dolomit. Für die Herstellung von Guss- wie Pressglas wird nur Kalk-Natron-Silikat-Glas verwendet. | |
CharakteristikGlas ist eine erstarrte, unterkühlte Flüssigkeit. Es hat keinen Schmelzpunkt, sondern geht bei Erwärmung kontinuierlich von einem festen Zustand in den plastisch-viskosen und später in den flüssigen Zustand über, ohne seine Struktur zu verändern. Die charakteristischen Merkmale von Gläsern sind ihre Transparenz, die Festigkeit und die Beständigkeit. Weitere Informationen siehe Verglasungen. Glassteine und Glassteinwände Betongläser und Glasstahlbeton Glasdachsteine | |
LieferzustandMaße [mm] der gebräuchlichsten Glassteine und Betongläser Betongläser: | |
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)Glassteine finden Verwendung für nichttragende lichtdurchlässige Innen- und Außenwände, ggf. wärme- und schalldämmend, gerade oder gebogen (z.B. als Lichtwände und Raumteiler, Fenster oder Lichtbänder, Balkonbrüstungen, Terrassenwände). | |
Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 118-121 und S. 146-147, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007. |
Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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Umweltdeklarationen |
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Referenz | |
Referenz | |
Bewertungssystem |
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Technisches |
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Technische DatenAllgemeine Technische Daten siehe Basisgläser
Anm.: Die angegebenen Werte können herstellerbedingt differieren. | ||||||||||||||||
Baustoffklasse nach DIN 4102-1A1 – Nicht brennbar Euroklasse nach DIN EN 13501-1A1 – Nicht brennbar FärbungEs wird differenziert nach durchsichtigem und durchscheinendem Glas. BeständigkeitEs besteht eine Beständigkeit von Glas gegenüber fast allen Chemikalien. Der Widerstand von Glas kann durch die Zusammensetzung beeinflusst und durch einen steigenden Siliziumgehalt erhöht werden. | ||||||||||||||||
Referenz | ||||||||||||||||
Technische Regeln (DIN, EN)
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QuellenScholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 115 und 146, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007. Flachglas Markenkreis, Glashandbuch 2013, S. 152. Bauregelliste 2012. |
Literaturtipps |
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Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007. Flachglas Markenkreis, Glashandbuch 2013, S. 152. Covus GmbH & Co. KG; Online-Quelle, Zugriff: 17.07.2013. Heidelberg Cement: Online-Quelle; Zugriff: 17.07.2013. Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn; Download Büro für Umweltchemie; Graue Energie von Baustoffen, 2. Auflage 1998, Zürich; Auszug als Download über Internationale Alpenschutzkommission CIPRA BMVBS Informationsportal Nachhaltiges Bauen; Online-Quelle; Zugriff am 31.07.2013. |
Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileAbb. 1: Zusammensetzung nach Hauptbestandteilen Für die Herstellung von Pressglas kommt nur Kalk-Natronsilicat-Glas zum Einsatz:
* Über den genauen Gemengeanteil an Glasscherben, der deutlich höher sein soll als bei Flachglas (dort bis zu 20%), liegen keine Angaben vor. Weitere Informationen zu den einzelnen Bestandteilen sind den Basisgläsern zu entnehmen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Umwelt- und GesundheitsrelevanzAbb. 2: Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft Die Hauptbestandteile von Glas sind mineralischen Ursprungs. Gewinnung der PrimärrohstoffeIInformationen über die Gewinnung der Primärrohstoffe zur Glasherstellung sind dem Datenblatt Basisgläser zu entnehmen. VerfügbarkeitDie überwiegend mineralischen Rohstoffe für ein Standardfloatglas sind flächendeckend und ausreichend in Deutschland vorhanden. Besonders eisenoxidarmer Quarzsand bzw. Kalkstein für weiße Gläser muss nach Herstellerangabe importiert werden. Die Länge der Transportwege kann zusätzlich noch abhängig von der Art des Weißglases variieren. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenDurch die Wiederverwendung von Glasscherben werden Rohstoffe und Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart (nach Herstellerangabe Einsparung von ca. 2,7%, wenn der Scherbenanteil um 10% der Schmelzmenge erhöht wird). Glassteine können aus aufbereitetem Flachglas (Recyclat) hergestellt werden. Über den genauen Gemengeanteil, der deutlich höher sein soll als bei Flachglas, liegen keine Angaben vor. RadioaktivitätFür die verwendeten Rohstoffe ist Radioaktivität nicht relevant. Landinanspruchnahme (Landuse)Da die Hauptbestandteile zur Glasherstellung im Tagebau gewonnen werden, besteht hierdurch eine große Landinanspruchnahme. Für diese Gebiete wird eine Rückkultivierung durchgeführt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenScholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 14-16 und 112, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007. |
Herstellung |
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Prozesskette | |
HerstellungsprozessGlasherstellungFür die Glasherstellung werden zunächst die Ausgangsstoffe wie z. B. Quarzsand, Kalkstein, Feldspat, Soda und Dolomit incl. aufbereitetem Glasbruch aus dem weiteren Herstellungsprozess nach Glasrezept miteinander vermischt. Dieses Gemenge wird im Wannenofen geschmolzen (Glasschmelze) und kann anschließend zu Float-, Guss- oder Pressglas weiterverarbeitet werden. Detaillierte Informationen zur Glasschmelze siehe Basisgläser. Herstellungsprozess von der Glasschmelze zum PressglasNach dem Schmelzen des Glasgemenges wird dieses auf ca. 1200°C abgekühlt. Anschließend wird die teigige Masse zwischen Matrize und Stempel zu Schalen (= offene Glaskörper) gepresst. Für Glashohlkörper werden jeweils zwei Schalen zusammengesetzt und an den Kontaktflächen/Stegflächen erneut auf ca. 800°C erhitzt, sodass sie unter leichtem Druck miteinander verschmelzen. Dabei entsteht eine bruchfeste Verbindung. Die Seitenflächen der Glassteine werden mit einer Stegfarbe (standardmäßig weiß) versehen oder besandet. Farbige Glassteine entstehen durch Einfärben der Glasschmelze, durch innenseitiges Ausschwenken und Einbrennen der Glashälften mit Farbe oder durch Einlage von Farbglasscheiben. | |
Umweltindikatoren / HerstellungEinheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern. Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze. Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren Wasserverbrauch / AbwassermengenAls Kühl- und Trägermedium für die abgetragene Glasmasse dient i. w. Wasser. Durch weitgehende Kreislaufführung von Produktions- und Kühlwässern lassen sich Wasserverbrauch und Abwassermengen insgesamt erheblich reduzieren. Genaue Werte zu Wasserbelastung und Verbrauch liegen nicht vor. | |
Charakteristische EmissionenDie wichtigste Emissionsquelle bei der Glasherstellung ist die Glasschmelze. Es entstehen partikelförmige und gasförmige Emissionen. | |
Maßnahmen GesundheitsschutzDa für die Mitarbeiter kein direkter Kontakt zum Herstellungsprozess besteht, sind keine Maßnahmen zum Gesundheitsschutz zu beachten. | |
Maßnahmen UmweltschutzZur Verminderung der Stickoxide NOX wurden mehrere Verfahren erprobt und z. T. bereits eingesetzt: Verbesserung der Verbrennungsprozesse durch Primärmaßnahmen (System FENIX von Saint Gobain), Reduktionsverfahren zur Trennung in Stickstoff und Wasserdampf (3R-Verfahren von Pilkington), Verwendung von Sauerstoff anstelle Luft bei der Wannenfeuerung. | |
TransportDa die mineralischen Ausgangsstoffe zur Glasherstellung nahezu flächendeckend vorhanden sind, ist von keinen großen Transportwegen auszugehen. Somit ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Glas. | |
QuellenDr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn; Online-Quelle, abgerufen am 30.07.2013. |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenGlassteinwände können mit Mörtel (bewehrt oder unbewehrt) aufgemauert oder als Fertigelemente vorzugsweise in Serie auf Maß vorgefertigt werden. | |
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesDie Verarbeitung von Glasbausteinen hat außer der Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten oder Glasscherben keine umwelt- und gesundheitsrelevanten Auswirkungen. REACH / CLPDie REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten. Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht. Sie müssen aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden. Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen. Allerdings müssen seit 01.07.2013 zumindest SVHC (> 0,1 Massen-%) in allen Bauprodukten (Gemische und Erzeugnisse), die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen, über eine Leistungserklärung, die zusätzlich zur CE-Kennzeichnung erstellt wird und dem Bauprodukt beigefügt ist, gekennzeichnet sein. Bauprodukte aus Glas werden als Erzeugnis eingestuft. | |
Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumEine Schadstoffabgabe von Glas in den Innenraum ist nicht zu erwarten. Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumEine Schadstoffabgabe von Glas in den Außenraum ist nicht zu erwarten. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer NutzungSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumBelastungen der Innenraumluft durch Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumGefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallGlas ist weder brennbar noch entflammbar und kann daher auch keinen Rauch entwickeln. Durch seine Sprödigkeit kann Glas allerdings nur geringe Temperaturspannungen aufnehmen (Gefahr des Glasbruchs). Einer Temperaturdifferenz von mehr als 80K können nur spezielle Brandschutzgläser widerstehen. WassereinwirkungBaugläser haben aufgrund ihres hohen Quarzsandanteils eine gute Wasserbeständigkeit. Im Schadensfall sind keine Emissionen zu erwarten. | |
Beständigkeit NutzungszustandUnter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. | |
InstandhaltungReparaturen von Glassteinwänden sind i.d.R. möglich, da der mauerwerksmäßige Aufbau das Herauslösen einzelner Glassteine und ihren Ersatz erlaubt. | |
Nachnutzung |
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WiederverwendungEin zerstörungsfreier Ausbau von Glassteinen, die mit Mörtel aufgemauert wurden, ist nicht möglich. | ||||||||
Stoffliche VerwertungDie Aufbereitung der mit Mörtel behafteten Glassteine zu Glasgranulat ist je nach Mörtelanteil aufwendig. Bei kleinen Mengen Entsorgung als Bauschutt (Mischabbruchgranulat). Mörtellose Systeme haben hier Vorteile, da Wiederverwendung und Stoffliche Verwertung mit geringerem Aufwand möglich sind. | ||||||||
Energetische Verwertungnicht möglich (mineralisch) | ||||||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieBaugläser können unter der Voraussetzung der Abwesenheit größerer Gewichtsanteile an Beschichtungen und Verbundanteilen (Folien, Randverbund usw.) wie Bauschutt deponiert werden. Im Allgemeinen wird jedoch eine stoffliche Verwertung gefordert. | ||||||||
EAK-Abfallschlüsselsiehe auch Lexikon / Abfallschlüssel
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