Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Als Pressglas wird im maschinellen Pressverfahren aus der viskosen Glasmasse (Kalk-Natronsilicatglas) hergestelltes Bauhohlglas bezeichnet. Beim Pressen entstehen zunächst offene Glaskörper. Geschlossene Glashohlkörper werden aus zwei Pressglashälften zusammengeschweißt.
Pressglas findet Verwendung als Glassteine (früher: Glasbausteine), Betonglas und Glasdachsteine. Die Beschreibung der Lebenszyklusphasen von Pressglas beschränkt sich in WECOBIS auf Glassteine und ggf. Glassteinwände.
Wesentliche Bestandteile
Die wesentlichen Bestandteile von Float- , Guss- und Pressglas sind die Rohstoffe Quarzsand, Soda, Kalkstein und Dolomit. Für die Herstellung von Guss- wie Pressglas wird nur Kalk-Natron-Silikat-Glas verwendet.
weitere Informationen siehe Basisgläser
Charakteristik
Glas ist eine erstarrte, unterkühlte Flüssigkeit. Es hat keinen Schmelzpunkt, sondern geht bei Erwärmung kontinuierlich von einem festen Zustand in den plastisch-viskosen und später in den flüssigen Zustand über, ohne seine Struktur zu verändern.
Die charakteristischen Merkmale von Gläsern sind ihre Transparenz, die Festigkeit und die Beständigkeit. Weitere Informationen siehe Verglasungen.
Glassteine und Glassteinwände
Glassteine sind geformte, luftdicht geschlossene Glashohlkörper für die Anwendung in senkrechten Anordnungen, wie z.B. Wänden. Glassteine werden quadratisch oder rechteckig in verschiedenen Größen gefertigt. Ihre Sichtflächen sind glatt (= "feuerpoliert")oder zur Verbesserung der Lichtstreuung verschiedenartig geprägt. Je nach Prägung sind sie durchsichtig bis durchscheinend und blendarm. Die Seitenflächen (= Stegflächen) sind i.d.R. ringsum mit weißer Farbe aufgehellt oder hell besandet. Farbige Glassteine können durch Einfärbung der Innenseiten oder der Glasmasse hergestellt werden.
Glassteinwände sind keine tragenden Wände und dürfen keine Lasten aus dem Bauwerk übernehmen. Schall- und Wärmedämmung entsprechen in etwa den Werten von einfachem Isolierglas.
Betongläser und Glasstahlbeton
Betongläser sind geformte, voll oder hohl ausgebildete durchscheinende Glaskörper mit Prägung der Innenfläche für die Anwendung in nicht senkrechten Anordnungen, wie z.B. Decken. Betongläser dienen daher i.d.R. zur Herstellung von Glasstahlbeton. Tragwerke aus Glasstahlbeton bestehen aus Stahlbetonrippen, zwischen die quadratische oder runde Betongläser eingesetzt sind. Die Betongläser sind dabei voll in Beton gebettet und können je nach Ausführungsart mittragen (max. Verkehrslast 5kN/m2).
Man unterscheidet Vollgläser (h=22/30mm, auch: massive Betongläser) und unten offene bzw. allseitig geschlossene Hohlgläser.
Glasdachsteine
Glasdachsteine werden zur Belichtung von Dachräumen in einigen gängigen Dachziegelformen gepresst. Sie werden einzeln oder in kleinen Gruppen zwischen den Dachziegeln verlegt.
Durchschnittliche Dicke 10mm, starke Lichtstreuung, hagelschlagsicher.
Lieferzustand
Maße [mm] der gebräuchlichsten Glassteine und Betongläser
nach DIN EN 1051-1-Anhang C
Glassteine:
Höhe h = 50, 80, 98, 100
quadratisch l/b = 90/90 – 300/300
rechteckig l/b = 190/90 – 240/115
Betongläser:
Höhe h = 15 – 110
quadratisch l/b = 93/93 – 300/300
rechteckig l/b = 103/77 – 300/60
rund d = 117, 200
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Glassteine finden Verwendung für nichttragende lichtdurchlässige Innen- und Außenwände, ggf. wärme- und schalldämmend, gerade oder gebogen (z.B. als Lichtwände und Raumteiler, Fenster oder Lichtbänder, Balkonbrüstungen, Terrassenwände).
Wände aus Glassteinen können je nach Zulassung unter best. Voraussetzungen mit den Feuerwiderstandsklassen G60 - G120 und F60 hergestellt werden. Entsprechende Zulassungen müssen bei den Herstellern erfragt werden.
Quellen
Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 118-121 und S. 146-147, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Verglasung
Stand 07/2024
Reinigungsmittel | ||||||||
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Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
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Blauer Engel |
- |
- |
+ DE-UZ 194 Handgeschirrspülmittel und Reiniger für harte Flächen |
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Österreichisches Umweltzeichen | - |
- |
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EU Ecolabel (Blume) | - | - | + Allzweck-, Sanitär-, Glasreiniger (Reinigungsmittel für harte Flächen) |
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Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | |||||
natureplus Umweltzeichen/ Fenster/Fassadenelemente |
- |
- |
- |
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- | - | - | ||||||
EMICODE / Raumlufthygiene | ./. | ./. |
./. | |||||
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings |
+ (Floatglas) |
+ | + | |||||
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Verglasungen sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. | Glasreiniger GGL0-GGL10, aber alle lösemittelhaltig, es sollten bevorzugt Produkte mit Umweltzeichen (s.o.) verwendet werden. | |||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 |
+ (Floatglas) |
- | - | |||||
Branchen-EPD1 | - | - | - | |||||
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 7.2.01 Komponenten von Fenstern und Vorhangfassaden |
7.8.04 Komponenten von Fenstern und Vorhangfassaden | ./. | |||||
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert bzw. nicht recherchierbar |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Technisches
Technische Daten
Allgemeine Technische Daten siehe Basisgläser
Rohdichte: | 2.500 kg/m³ |
Lichtdurchlässigkeit TL nach DIN 67507: |
ca. 75% bei weißem Stein ca. 50% bei farbigem Stein |
Glassteinwand: | |
Wärmedämmung Ug-Wert: | 3,5 W/(m² K) Glassteinwand mit Zementmörtel 2,9 W/(m² K) Leichtmörtel |
Schalldämmung RW: | 40-45 dB |
zum Vergleich: | 35- 50 dB Schallschutz-Isolierglas |
Anm.: Die angegebenen Werte können herstellerbedingt differieren. |
|
U-Wert: |
2,8 W/(m²K) – bei Einsatz von Wärmedämmmörtel 1,3 W/(m²K) – bei Doppelschaligen Wandkonstruktionen |
Anm.: Die angegebenen Werte können herstellerbedingt differieren.
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
A1 – Nicht brennbar
Euroklasse nach DIN EN 13501-1
A1 – Nicht brennbar
Färbung
Es wird differenziert nach durchsichtigem und durchscheinendem Glas.
Beständigkeit
Es besteht eine Beständigkeit von Glas gegenüber fast allen Chemikalien. Der Widerstand von Glas kann durch die Zusammensetzung beeinflusst und durch einen steigenden Siliziumgehalt erhöht werden.
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 1051-1 |
2003 |
Glas im Bauwesen – Glassteine und Betongläser – Teil 1: Begriffe und Beschreibungen |
DIN EN 1051-2 |
2007 |
Glas im Bauwesen – Glassteine und Betongläser – Teil 2: Konformitätsbewertung |
DIN 4242 |
1979 |
Glasbaustein-Wände; Ausführung und Bemessung |
DIN EN 12 725 |
1997 |
Glas im Bauwesen; Wände mit Glassteinen; Planung, Bemessung, Ausführung |
Quellen
Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 115 und 146, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.
Flachglas Markenkreis, Glashandbuch 2013, S. 152.
Bauregelliste 2012.
Literaturtipps
Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.
Flachglas Markenkreis, Glashandbuch 2013, S. 152.
Covus GmbH & Co. KG; Online-Quelle, Zugriff: 17.07.2013.
Heidelberg Cement: Online-Quelle; Zugriff: 17.07.2013.
Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn; Download
Büro für Umweltchemie; Graue Energie von Baustoffen, 2. Auflage 1998, Zürich; Auszug als Download über Internationale Alpenschutzkommission CIPRA
BMVBS Informationsportal Nachhaltiges Bauen; Online-Quelle; Zugriff am 31.07.2013.
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Abb. 1: Zusammensetzung nach Hauptbestandteilen
Für die Herstellung von Pressglas kommt nur Kalk-Natronsilicat-Glas zum Einsatz:
Gemenge | Kalk-Natronsilicat-Glas nach EN 572-1 |
Summenformel Gemenge |
Glas-Bestandteile | |
Quarzsand | 69 - 74 % | SiO2 | ||
Soda | 10 - 16 % | Na2CO3 | → | Na2O |
Kalkstein | 5 – 14 % | CaCO3 | → | CaO |
Dolomit | 0 – 6 % | MgCO3 | → | MgO |
Feldspat | NaAlSi3O8 | → | Al2O3 | |
Andere | 0 – 5% | |||
Filteraustrag | ||||
Davon insges. 0 - 50 %* Glasscherben |
* Über den genauen Gemengeanteil an Glasscherben, der deutlich höher sein soll als bei Flachglas (dort bis zu 20%), liegen keine Angaben vor.
Weitere Informationen zu den einzelnen Bestandteilen sind den Basisgläsern zu entnehmen.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Abb. 2: Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft
Die Hauptbestandteile von Glas sind mineralischen Ursprungs.
Gewinnung der Primärrohstoffe
IInformationen über die Gewinnung der Primärrohstoffe zur Glasherstellung sind dem Datenblatt Basisgläser zu entnehmen.
Verfügbarkeit
Die überwiegend mineralischen Rohstoffe für ein Standardfloatglas sind flächendeckend und ausreichend in Deutschland vorhanden. Besonders eisenoxidarmer Quarzsand bzw. Kalkstein für weiße Gläser muss nach Herstellerangabe importiert werden. Die Länge der Transportwege kann zusätzlich noch abhängig von der Art des Weißglases variieren.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Durch die Wiederverwendung von Glasscherben werden Rohstoffe und Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart (nach Herstellerangabe Einsparung von ca. 2,7%, wenn der Scherbenanteil um 10% der Schmelzmenge erhöht wird).
Glassteine können aus aufbereitetem Flachglas (Recyclat) hergestellt werden. Über den genauen Gemengeanteil, der deutlich höher sein soll als bei Flachglas, liegen keine Angaben vor.
Radioaktivität
Für die verwendeten Rohstoffe ist Radioaktivität nicht relevant.
Landinanspruchnahme (Landuse)
Da die Hauptbestandteile zur Glasherstellung im Tagebau gewonnen werden, besteht hierdurch eine große Landinanspruchnahme. Für diese Gebiete wird eine Rückkultivierung durchgeführt.
Quellen
Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 14-16 und 112, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Glasherstellung
Für die Glasherstellung werden zunächst die Ausgangsstoffe wie z. B. Quarzsand, Kalkstein, Feldspat, Soda und Dolomit incl. aufbereitetem Glasbruch aus dem weiteren Herstellungsprozess nach Glasrezept miteinander vermischt. Dieses Gemenge wird im Wannenofen geschmolzen (Glasschmelze) und kann anschließend zu Float-, Guss- oder Pressglas weiterverarbeitet werden. Detaillierte Informationen zur Glasschmelze siehe Basisgläser.
Herstellungsprozess von der Glasschmelze zum Pressglas
Nach dem Schmelzen des Glasgemenges wird dieses auf ca. 1200°C abgekühlt. Anschließend wird die teigige Masse zwischen Matrize und Stempel zu Schalen (= offene Glaskörper) gepresst. Für Glashohlkörper werden jeweils zwei Schalen zusammengesetzt und an den Kontaktflächen/Stegflächen erneut auf ca. 800°C erhitzt, sodass sie unter leichtem Druck miteinander verschmelzen. Dabei entsteht eine bruchfeste Verbindung.
Beim weiteren Abkühlen entsteht in diesem Hohlkörper mit luftdicht abgeschlossenem Zwischenraum ein Teilvakuum von ca. 30% und damit ein starker Unterdruck. Eine Tauwasserbildung im Zwischenraum ist bei unversehrtem Hohlkörper ausgeschlossen.
Die Seitenflächen der Glassteine werden mit einer Stegfarbe (standardmäßig weiß) versehen oder besandet. Farbige Glassteine entstehen durch Einfärben der Glasschmelze, durch innenseitiges Ausschwenken und Einbrennen der Glashälften mit Farbe oder durch Einlage von Farbglasscheiben.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Wasserverbrauch / Abwassermengen
Als Kühl- und Trägermedium für die abgetragene Glasmasse dient i. w. Wasser. Durch weitgehende Kreislaufführung von Produktions- und Kühlwässern lassen sich Wasserverbrauch und Abwassermengen insgesamt erheblich reduzieren. Genaue Werte zu Wasserbelastung und Verbrauch liegen nicht vor.
Charakteristische Emissionen
Die wichtigste Emissionsquelle bei der Glasherstellung ist die Glasschmelze. Es entstehen partikelförmige und gasförmige Emissionen.
Ausführliche Erläuterungen siehe Basisgläser / Herstellung der Glasschmelze.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Da für die Mitarbeiter kein direkter Kontakt zum Herstellungsprozess besteht, sind keine Maßnahmen zum Gesundheitsschutz zu beachten.
Maßnahmen Umweltschutz
Zur Verminderung der Stickoxide NOX wurden mehrere Verfahren erprobt und z. T. bereits eingesetzt: Verbesserung der Verbrennungsprozesse durch Primärmaßnahmen (System FENIX von Saint Gobain), Reduktionsverfahren zur Trennung in Stickstoff und Wasserdampf (3R-Verfahren von Pilkington), Verwendung von Sauerstoff anstelle Luft bei der Wannenfeuerung.
Eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen kann im wesentlichen nur durch die Verwendung schadstoffarmer Energieträger, z.B. Erdgas, und den hohen Einsatz an Altglas erreicht werden.
Transport
Da die mineralischen Ausgangsstoffe zur Glasherstellung nahezu flächendeckend vorhanden sind, ist von keinen großen Transportwegen auszugehen. Somit ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Glas.
Quellen
Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn; Online-Quelle, abgerufen am 30.07.2013.
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Glassteinwände können mit Mörtel (bewehrt oder unbewehrt) aufgemauert oder als Fertigelemente vorzugsweise in Serie auf Maß vorgefertigt werden.
Inzwischen gibt es auch mörtellose Glassteinsysteme (z.B. Clips aus Nylon horizontal, verzinkte Flacheisenprofile vertikal zwischen den Steinreihen). Ein variables Rahmenprofil aus Aluminium stellt die feste Verbindung zum Mauerwerk her.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Die Verarbeitung von Glasbausteinen hat außer der Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten oder Glasscherben keine umwelt- und gesundheitsrelevanten Auswirkungen.
Das Tragen von Schutzbrillen ist immer dann notwendig, wenn beim Umgang oder bei der Bearbeitung mit Absplitterungen zu rechnen ist.
Eine maschinelle Bearbeitung von fertigen Glasbausteinen, die zu Staubemissionen führen könnte, ist nicht möglich.
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht. Sie müssen aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden. Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen.
Allerdings müssen seit 01.07.2013 zumindest SVHC (> 0,1 Massen-%) in allen Bauprodukten (Gemische und Erzeugnisse), die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen, über eine Leistungserklärung, die zusätzlich zur CE-Kennzeichnung erstellt wird und dem Bauprodukt beigefügt ist, gekennzeichnet sein.
Bauprodukte aus Glas werden als Erzeugnis eingestuft.
Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten finden sich unter www.reach-info.de.
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Eine Schadstoffabgabe von Glas in den Innenraum ist nicht zu erwarten.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Eine Schadstoffabgabe von Glas in den Außenraum ist nicht zu erwarten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Belastungen der Innenraumluft durch Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Eine Untersuchung über das Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen hat ergeben, dass Glas bedeutungslos für VOC-Emissionen im Innenraum ist.
Quelle:
Zellweger, C. et al; Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate; 1995; Bundesamt für Energiewirtschaft; Zürich
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Glas ist weder brennbar noch entflammbar und kann daher auch keinen Rauch entwickeln. Durch seine Sprödigkeit kann Glas allerdings nur geringe Temperaturspannungen aufnehmen (Gefahr des Glasbruchs). Einer Temperaturdifferenz von mehr als 80K können nur spezielle Brandschutzgläser widerstehen.
Wassereinwirkung
Baugläser haben aufgrund ihres hohen Quarzsandanteils eine gute Wasserbeständigkeit. Im Schadensfall sind keine Emissionen zu erwarten.
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Instandhaltung
Reparaturen von Glassteinwänden sind i.d.R. möglich, da der mauerwerksmäßige Aufbau das Herauslösen einzelner Glassteine und ihren Ersatz erlaubt.
Nachnutzung
Wiederverwendung
Ein zerstörungsfreier Ausbau von Glassteinen, die mit Mörtel aufgemauert wurden, ist nicht möglich.
Stoffliche Verwertung
Die Aufbereitung der mit Mörtel behafteten Glassteine zu Glasgranulat ist je nach Mörtelanteil aufwendig. Bei kleinen Mengen Entsorgung als Bauschutt (Mischabbruchgranulat).
Mörtellose Systeme haben hier Vorteile, da Wiederverwendung und Stoffliche Verwertung mit geringerem Aufwand möglich sind.
Energetische Verwertung
nicht möglich (mineralisch)
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Baugläser können unter der Voraussetzung der Abwesenheit größerer Gewichtsanteile an Beschichtungen und Verbundanteilen (Folien, Randverbund usw.) wie Bauschutt deponiert werden. Im Allgemeinen wird jedoch eine stoffliche Verwertung gefordert.
EAK-Abfallschlüssel
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel
17 02 02 | Glas (Bau- und Abbruchabfälle) |
10 11 03 bis 10 11 16 | Abfälle aus der Herstellung von Glas- und Glaserzeugnissen |
z. B. 10 11 05 | Teilchen und Staub |
z. B. 10 11 10 | Gemengeabfall |