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Begriffsdefinition

Als Gussglas wird gegossenes und gewalztes Flachglas bezeichnet, das nach dem Walzverfahren (= Urformung von Flachglas) hergestellt wird und nicht klar durchsichtig (transluzent) ist. In der europäischen Normung wird inzwischen nicht mehr von Gussglas, sondern von Ornamentglas gesprochen. Dieser Begriff wurde früher nur für Gussglas mit ornamentierter Oberfläche verwendet. Da die Einteilung der Basisgläser in diesem Informationssystem zunächst nach der Art des Herstellungsverfahrens erfolgt, bleibt der Begriff Gussglas für die Bezeichnung der Produktgruppe zur Wahrung der Verständlichkeit erhalten.

Der Begriff Spiegelglas wurde ursprünglich für geschliffenes und poliertes Gussglas verwendet. Dieses aufwendige Verfahren zur Herstellung von Flachgläsern hoher Qualität (klar + transparent) wurde durch die Floatglasherstellung abgelöst, weshalb heute auch Floatglas z.T. als Spiegelglas bezeichnet wird. Poliertes Drahtglas (früher: Drahtspiegelglas) wird nach wie vor als geschliffenes und poliertes Gussglas hergestellt. Durch Zugabe von Farbpigmenten in die flüssige Glasmasse kann Gussglas auch eingefärbt werden.
siehe Farbige Gläser

Wesentliche Bestandteile

Die wesentlichen Bestandteile von Float- wie Gussglas sind die Rohstoffe Quarzsand, Soda, Kalkstein und Dolomit. Für die Herstellung von Gussglas wird nur Kalk-Natron-Silikat-Glas verwendet.
weitere Informationen siehe Basisgläser

Charakteristik

Glas ist eine erstarrte, unterkühlte Flüssigkeit. Es hat keinen Schmelzpunkt, sondern geht bei Erwärmung kontinuierlich von einem festen Zustand in den plastisch-viskosen und später in den flüssigen Zustand über, ohne seine Struktur zu verändern.

Die charakteristischen Merkmale von Gläsern sind ihre Transparenz, die Festigkeit und die Beständigkeit. Weitere Informationen siehe Verglasungen.

Ornamentglas (früher: Gussglas)
Planes, durchscheinendes, klares oder gefärbtes Kalk-Natronsilicatglas, auch erhältlich mit ein- oder beidseitig mehr oder weniger stark ornamentierter Oberfläche. Wellen, Rippen, Prismen und andere Prägeformen bewirken eine Lichtstreuung. Bei genauer Berechnung können so dunkle Raumteile aufgehellt werden.

Drahtornamentglas
Ornamentglas, in das während der Herstellung ein an allen Kreuzungspunkten verschweißtes Stahl-Drahtnetz eingelegt wird. Die Oberflächen dürfen ornamentiert oder glattgewalzt sein.
Der eingelegte Draht wirkt bei entsprechendem Einbau splitterbindend und hält bei Zerstörung das Glas zusammen.
Geborstenes Drahtglas kann daher nicht herunterfallen und verletzen. Als Dachverglasung hält es Belastungen (herabfallende Gegenstände, Eisbrocken, Schnee) stand, auch wenn das Glas bereits gebrochen ist.
Die Drahteinlage mindert jedoch gleichzeitig die Biegefestigkeit. Bei außermittig liegendem Draht muss dieser daher unbedingt in der Druckzone angeordnet werden.

Poliertes Drahtglas (früher: Drahtglas, Drahtspiegelglas)
Geschliffenes und poliertes Drahtornamentglas

Profilbauglas
Durch kontinuierliches Gießen und Walzen hergestelltes durchscheinendes, klares oder gefärbtes Kalk-Natronsilicatglas, mit oder ohne Drahteinlage, das während der Herstellung in U-Form gebogen wird. Durch seine Querschnittsform ist das Glas hoch belastbar.

Lieferzustand

  Verfügbare
Glasdicken
[mm]:
Max.
Abmessungen 
[mm]:
U-Wert
Ornamentglas 4 - 10 2.520 x 4.350 variiert
Drahtornamentglas 7 2.040 x 4.500 variiert
Profilbauglas
(Längen bis 7m, feste Formate)
6, 7 Breite 232 - 498
Schenkel 41+60
5,6 - 5,8 W/(m²K) (einschalig)
2,7 W/(m²K) (zweischalig)

Anm.:
Die angegebenen Werte können herstellerbedingt differieren.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Ornamentglas dient wie Floatglas überwiegend als Basisglas für fast alle Funktions-Flachgläser. Es wird eingesetzt, wo klare Durchsicht überflüssig oder nicht erwünscht ist, auf Lichtdurchlässigkeit aber nicht verzichtet werden soll.
Farbiges Ornamentglas und Drahtglas können sich bei Sonneneinstrahlung speziell bei Schlagschattenbildung, ungleichmäßig aufheizen und bei Verwendung in Isoliergläsern zu unverträglichen Spannungen im Element führen. siehe auch Mehrscheiben-Isoliergläser

Bei Verwendung als Einfachglas:
Roh- / Ornamentglas
Türen, Trennwände, Oberlichter, Beleuchtungssysteme, Möbel usw. ohne Sicherheitsanforderungen.
Drahtglas / Drahtornamentglas
wie Roh-/Ornamentglas mit Sicherheitsanforderungen und z.B. Brüstungen, Umwehrungen, Geländer, Schräg- bzw. Überkopfverglasungen. Eingebaut in spezielle Brandschutzsysteme kann die Feuerwiderstandsklasse G60 erreicht werden.
Profilbauglas 
Trennwände, Dachverglasungen, größere Lichtöffnungen in Wandflächen, G30 mit Längsdrahteinlage möglich,ursprünglich in Industriebauten, Treppenhäusern usw., zunehmend als Gestaltungselement in anderen Nutzungsbereichen.

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 118-121 und S. 145 , 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen

 

 

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Umweltdeklarationen

 

 

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Referenz

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Technisches

 

 

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Technische Daten

Allgemeine Technische Daten siehe Basisgläser

Gewicht: ca. 2,5 kg/m2 je mm Glasdicke
(2.690 kg/m3 mit Drahteinlage)
Ug-Wert (d = 4mm): 5,8 W/m2K
Biegezugfestigkeit
nach DIN 1249 T10:

25 N/mm2, Rechenwert: 20 N/mm2
Lichtdurchlässigkeit TL
nach DIN 67507:

je nach Farbgebung, Dicke und Oberflächenprofil
92 - 50 %

Anm.:
Die angegebenen Werte können herstellerbedingt differieren

Baustoffklasse nach DIN 4102-1

A1 – Nicht brennbar

Euroklasse nach DIN EN 13501-1

A1 – Nicht brennbar

Färbung

Die Färbung und Gestaltung von Gussglas ist variabel.

Beständigkeit

Es besteht eine Beständigkeit von Glas gegenüber fast allen Chemikalien. Der Widerstand von Glas kann durch die Zusammensetzung beeinflusst und durch einen steigenden Siliziumgehalt erhöht werden.

Referenz

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN 572 – 3

2012

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 3: Poliertes Drahtglas

DIN EN 572 – 5

2012

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 5: Ornamentglas

DIN EN 572 – 6

2012

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 6: Drahtornamentglas

DIN EN 572 – 7

2012

Glas im Bauwesen – Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronsilicatglas – Teil 7: Profilbauglas mit oder ohne Drahteinlage

Quellen

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 115, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

Flachglas Markenkreis, Glashandbuch 2013, S. 152.

Bauregelliste 2012.

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Literaturtipps

 

 

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BF Merkblatt 004/2008; Kompass 'Warme Kante' für Fenster; Bundesverband Flachglas e.V.; Troisdorf, 2013 (Download)

BF Merkblatt 014/2013; Die neue Bauproduktenverordnung - Leitfaden für die Flachglasbranche; Bundesverband Flachglas e.V.; Troisdorf, 2013 (Download)

Baustein-Merkheft BGI (Berufsgenossenschaftliche Information) 5084, Glaser- und Fensterbauarbeiten; Herausgeber: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Berlin; www.bgbau.de; 2012 (Download)

ift Rosenheim: Forschungsbericht  EPD ́s für transparente Bauteile / Abschlußbericht Oktober 2011; Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen für transparente Bauelemente – Fenster und Glas – für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden + Anlage A und B Ausgabedatum: 11.2011

Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn (Download)

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

Hegger, M.; Auch-Schwelk, V.; Fuchs, M.; Rosenkranz, T.; Edititon Detail / Baustoff Atlas; 2005; Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Büro für Umweltchemie; Graue Energie von Baustoffen, 2. Auflage 1998, Zürich; Auszug als Download über Internationale Alpenschutzkommission CIPRA

Glasbau Atlas 98; Schittich, Staib, Balkow, Schuler, Sobek; Glasbau Atlas; 1998; Birkhäuser; Basel

Zellweger, C. et al; Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate; 1995; Bundesamt für Energiewirtschaft; Zürich

 
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe

 

 

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Hauptbestandteile

Gussglas neu2 2.1.1

Abb.1: Zusammensetzung nach Hauptbestandteilen

Für die Herstellung von Gussglas kommt nur Kalk-Natronsilicat-Glas zum Einsatz:

Gemenge Kalk-Natronsilicat-Glas  
nach EN 572-1
Summenformel
Gemenge 
  Glas-Bestandteile
Quarzsand 69 - 74 %     SiO2
Soda 10 - 16 % Na2CO3 Na2O
Kalkstein 5 – 14 % CaCO3 CaO
Dolomit 0 – 6 % MgCO3 MgO
Feldspat   NaAlSi3O8 Al2O3
Andere 0 – 5%      
Filteraustrag        
Davon insges. ca. 0 - 50 %* Glasscherben

Weitere Informationen zu den einzelnen Bestandteilen sind den Basisgläsern zu entnehmen.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Abb. 2: Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft

Die Hauptbestandteile von Glas sind mineralischen Ursprungs, es sind jedoch chemische Zusätze in den verschiedenen Arten der Weiterverarbeitung möglich.

Gewinnung der Primärrohstoffe

Informationen über die Gewinnung der Primärrohstoffe zur Glasherstellung sind dem Datenblatt Basisgläser zu entnehmen.

Verfügbarkeit

Die überwiegend mineralischen Rohstoffe für ein Standardfloatglas sind flächendeckend und ausreichend in Deutschland vorhanden. Besonders eisenoxidarmer Quarzsand bzw. Kalkstein für weiße Gläser muss nach Herstellerangabe importiert werden. Die Länge der Transportwege kann zusätzlich noch abhängig von der Art des Weißglases variieren.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Durch die Wiederverwendung von Glasscherben werden Rohstoffe und Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart (nach Herstellerangabe Einsparung von ca. 2,7%, wenn der Scherbenanteil um 10% der Schmelzmenge erhöht wird).

Der Glasscherbenanteil kann bei Gussglas bis zu 50% betragen.

Radioaktivität

Für die verwendeten Rohstoffe ist Radioaktivität nicht relevant.

Landinanspruchnahme (Landuse)

Da die Hauptbestandteile zur Glasherstellung im Tagebau gewonnen werden, besteht hierdurch eine große Landinanspruchnahme. Für diese Gebiete wird eine Rückkultivierung durchgeführt.

Quellen

Scholz, Hiese: Baustoffkenntnis S. 14-16 und 112, 16. Auflage, Werner Verlag, Köln 2007.

 
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Herstellung

 

 

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Prozesskette

Prozesskette Gussglas

Herstellungsprozess

Glasherstellung

Für die Glasherstellung werden zunächst die Ausgangsstoffe wie z. B. Quarzsand, Kalkstein, Feldspat, Soda und Dolomit incl. aufbereitetem Glasbruch aus dem weiteren Herstellungsprozess nach Glasrezept miteinander vermischt. Dieses Gemenge wird im Wannenofen geschmolzen (Glasschmelze) und kann anschließend zu Float-, Guss- oder Pressglas weiterverarbeitet werden. Detaillierte Informationen zur Glasschmelze siehe Basisgläser.

Herstellungsprozess von der Glasschmelze zum Gussglas

Walzprozess
Die aus der Schmelzwanne kommende Glasschmelze (ca. 800 - 1100°C) fließt über einen Auslaufstein (Überlauf) auf den Maschinenstein und wird von einem wassergekühlten Walzenpaar (Formwalzen) erfasst. Der Abstand zwischen den beiden Walzen bestimmt die Dicke der späteren Glasplatte.
Für Drahtglas wird vor den Formwalzen über eine Einlegerolle ein Drahtnetz abgerollt und über eine Eindruckwalze in die weiche Glasmasse eingefügt.
Für die Herstellung von profiliertem Ornamentglas benutzt man Formwalzen mit einer entsprechenden Oberflächenstruktur (Prägewalzen), die wie ein fortlaufender Prägestempel wirken.
Für Profilbauglas wird dem Walzen das Umformen der Ränder des Glasbandes nachgeschaltet.

Entspannungsprozess im Kühlofen / Schneiden
Über Transportwalzen oder -rollen läuft das noch glühende Glasband (ca. 700°C) in den Kühlofen. Auf dem Weg durch den Kühltunnel (ca. 130m) verringert sich die Temperatur langsam, sodass im Glasinneren keine Spannungen entstehen können. Am Ende der Kühlbahn ist das Glasband nahezu handwarm, und kann auf Fertig- und Normmaße zugeschnitten werden.
Profilbauglas kommt als endloser Glasstreifen mit beiderseits aufgebogenen Rändern aus der Maschine.
Für die Beheizung der Kühlbahn dient meistens Gas, manchmal auch Heizöl oder elektrische Strahlungsheizung. Zur Beschleunigung der Abkühlung legt das Glasband den letzten Teil des Weges auf offener Bahn zurück.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.

Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.

Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren

Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.

Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.

Energieaufwand

Bei der Herstellung eines Fensters ist der Anteil des Energieaufwandes für die Herstellung der Verglasung im Vergleich zur Herstellung des Rahmens gering. Der Energieaufwand steigt bei zunehmender Verglasungsdicke bzw. bei Beschichtung von Gläsern oder Edelgasfüllung in Isoliergläsern.

Graue Energie

Profilbauglas 12,8 MJ/kg
Quelle:
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich

Wasserverbrauch / Abwassermengen

Als Kühl- und Trägermedium für die abgetragene Glasmasse dient i. w. Wasser. Durch weitgehende Kreislaufführung von Produktions- und Kühlwässern lassen sich Wasserverbrauch und Abwassermengen insgesamt erheblich reduzieren. Genaue Werte zu Wasserbelastung und Verbrauch liegen nicht vor.

Charakteristische Emissionen

Die wichtigste Emissionsquelle bei der Glasherstellung ist die Glasschmelze. Es entstehen partikelförmige und gasförmige Emissionen.
Ausführliche Erläuterungen siehe Basisgläser / Herstellung der Glasschmelze.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Da für die Mitarbeiter kein direkter Kontakt zum Herstellungsprozess besteht, sind keine Maßnahmen zum Gesundheitsschutz beachten.

Maßnahmen Umweltschutz

Zur Verminderung der Stickoxide NOX wurden mehrere Verfahren erprobt und z. T. bereits eingesetzt: Verbesserung der Verbrennungsprozesse durch Primärmaßnahmen (System FENIX von Saint Gobain), Reduktionsverfahren zur Trennung in Stickstoff und Wasserdampf (3R-Verfahren von Pilkington), Verwendung von Sauerstoff anstelle Luft bei der Wannenfeuerung.
Eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen kann im wesentlichen nur durch die Verwendung schadstoffarmer Energieträger, z.B. Erdgas, und den hohen Einsatz an Altglas erreicht werden.

Transport

Da die mineralischen Ausgangsstoffe zur Glasherstellung nahezu flächendeckend vorhanden sind, ist von keinen großen Transportwegen auszugehen. Somit ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Glas.

Quellen

Dr. Meyer, F.; Glas herstellen – energieeffizient und schadstoffarm, BINE Informationsdienst , projektinfo 05/08; FIZ Karlsruhe, Bonn; Online-Quelle, abgerufen am 30.07.2013.

Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich

 

 
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Verarbeitung

 

 

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Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Drahtglas:
Drahtglas kann wie Float- oder Gussglas mit dem Glasschneider geschnitten werden, hat aber eine bevorzugte Schneideoberfläche. Liegt der in die Glasmasse eingewalzte Draht nicht mittig, sondern näher an einer der beiden Oberflächen, muss an dieser Seite geschnitten werden.
Geschnittene Drahtglaskanten, die nicht verkleidet werden, müssen unbedingt geschliffen und versiegelt werden, da die Drähte rostempfindlich sind und die Korrosion entlang des Drahtes in das Glas wandern kann.

Profilbauglas:
Die Profilbauglasbahnen werden gebündelt auf die Baustelle geliefert und können hier noch zugeschnitten werden.
Die Verlegung erfolgt in umlaufenden Metallrahmenprofilen mit U-förmigem Querschnitt. So können große sprossenlose Flächen zusammengesetzt werden. Die Abdichtung zwischen Rahmen und Glas erfolgt mit elastischen Dichtungsmassen.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Die Verarbeitung von fertigen Gläsern hat außer der Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten oder Glasscherben keine umwelt- und gesundheitsrelevanten Auswirkungen.
Jedes Glas kann während der Bearbeitung brechen. Beim Bearbeiten einzelner Scheiben sollen daher schnittfeste Handschuhe mit Pulsschutz getragen werden.
Das Tragen von Schutzbrillen ist immer dann notwendig, wenn beim Umgang oder bei der Bearbeitung mit Absplitterungen zu rechnen ist.
Bei Scheiben, die auf Grund ihrer Größe, des Transports oder der Verarbeitung die Kopfhöhe erreichen oder überragen, ist das Tragen eines Schutzhelmes notwendig.

Die maschinelle Bearbeitung von Gläsern (Bohren, Schleifen, Polieren) kann zu Staubemissionen führen und muss daher im Nassverfahren durchgeführt werden.

AGW-Werte

Für die maschinelle Bearbeitung von Glas gelten die Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für Staub.

Allgemeiner Staub-Grenzwert
A-Staub: 3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)

REACH / CLP

Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht. Sie müssen aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden. Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen.

Allerdings müssen seit 01.07.2013 zumindest SVHC (> 0,1 Massen-%) in allen Bauprodukten (Gemische und Erzeugnisse), die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen, über eine Leistungserklärung, die zusätzlich zur CE-Kennzeichnung erstellt wird und dem Bauprodukt beigefügt ist, gekennzeichnet sein.

Bauprodukte aus Glas werden als Erzeugnis eingestuft.
Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten finden sich unter www.reach-info.de.

Umweltrelevante Informationen

Energiebedarf

Der Energiebedarf zur Weiterverarbeitung von Gussgläsern hängt vom Einsatzzweck (z.B. gewählter Rahmen und Fensterart). Eine allgemeingültige Aussage kann nicht getroffen werden.

Wassergefährdung

Die Verarbeitung von Glas ist nicht wassergefährdend.

Transport

Für den Transport von Verglasungen zum weiterverarbeitenden Unternehmen bzw. zur Baustelle kann keine allgemeingültige Aussage zum Transport getroffen werden.

Quellen

Baustein-Merkheft BGI (Berufsgenossenschaftliche Information) 5084, Glaser- und Fensterbauarbeiten; Herausgeber: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Berlin; www.bgbau.de; 2012 (Download)

 
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Nutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Eine Schadstoffabgabe von Glas in den Innenraum ist nicht  zu erwarten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Eine Schadstoffabgabe von Glas in den Außenraum ist nicht  zu erwarten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Belastungen der Innenraumluft durch Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Eine Untersuchung über das Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen hat ergeben, dass Glas bedeutungslos für VOC-Emissionen im Innenraum ist.
Quelle:
Zellweger, C. et al; Schadstoffemissionsverhalten von Baustoffen. Methodik und Resultate; 1995; Bundesamt für Energiewirtschaft; Zürich

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus Glas im eingebauten Zustand sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Glas ist weder brennbar noch entflammbar und kann daher auch keinen Rauch entwickeln. Durch seine Sprödigkeit kann Glas allerdings nur geringe Temperaturspannungen aufnehmen (Gefahr des Glasbruchs). Einer Temperaturdifferenz von mehr als 80K können nur spezielle Brandschutzgläser widerstehen.

Wassereinwirkung

Baugläser haben aufgrund ihres hohen Quarzsandanteils eine gute Wasserbeständigkeit. Im Schadensfall sind keine Emissionen zu erwarten.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Datenbank als PDF

Instandhaltung

Profilbauglas:
Bei Reparaturen ist die Auswechslung von einzelnen Glasbahnen gut möglich.

 
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Nachnutzung

 

 

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Wiederverwendung

Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung grundsätzlich möglich, wird aber kaum praktiziert (z.B. Abmessungsänderungen bei Isolierglas nicht möglich).

Stoffliche Verwertung

Glas lässt sich immer wieder einschmelzen, ohne seine Eigenschaften wesentlich zu verändern. Daher können aus Glasscherben wieder neue Glaserzeugnisse hergestellt werden. Altglas in der Glasschmelze verringert zudem den Rohstoff- und Energieaufwand bei der Glasherstellung.
Im Behälterglasbereich erreicht die Recyclingquote inzwischen bis zu 75%. Bei der stofflichen Verwertung von Glas ist jedoch die Sortenreinheit zu beachten, sodass es bei der Glasherstellung nicht zu Verunreinigungen kommt. Des Weiteren ist die Verwendung von Glas aus Rückbauprozessen nur bedingt möglich.

Drahtglas:
Drahtglas muss vor der Wiederverwertung aufwendiger aufbereitet werden als Ornamentglas ohne Drahteinlage. Der Draht muss als glasfremder Stoff vom Altglas getrennt werden, um ein fremdstofffreies Granulat zu erhalten.

Weitere Informationen sind dem Datenblatt Basisgläser zu entnehmen.

Energetische Verwertung

nicht möglich (mineralisch)

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Baugläser können unter der Voraussetzung der Abwesenheit größerer Gewichtsanteile an Beschichtungen und Verbundanteilen (Folien, Randverbund usw.) wie Bauschutt deponiert werden. Im Allgemeinen wird jedoch eine stoffliche Verwertung gefordert.

Etwa 10 % der Glasabfalle werden deponiert.

EAK-Abfallschlüssel

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel

17 02 02 Glas (Bau- und Abbruchabfälle)
17 09 02 für PCB- Isolierglas
10 11 03 bis 10 11 16 Abfälle aus der Herstellung von Glas- und Glaserzeugnissen
z. B. 10 11 05 Teilchen und Staub
z. B. 10 11 10 Gemengeabfall