Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Die Pulverbeschichtung ist ein Verfahren das zum Korrosionsschutz und zur Veredelung von Metalloberflächen dient. Dabei werden moderne Pulverlacke meist elektrostatisch appliziert. Die Pulver bestehen aus einem Bindemittel, Additiven, Füllstoffen und einem Pigmentanteil. Die Bindemittel ihrerseits sind aus einer Kunstharzkomponente und einem Härter zusammengesetzt, die erst nach der Auftragung unter Erhitzung beim Durchlauf des Werkstücks durch den Trocknungstunnel miteinander reagieren. Bei der Trocknung verfließt das Lackpulver unter Wärmeeinwirkung zu einer hochbeständigen Beschichtung.
Wesentliche Bestandteile
In der Zusammensetzung von Pulverlacken machen die Bindemittel den größten Anteil aus. Hinzu kommen geringere Anteile an Füllstoffen, Additiven und Pigmente. Als Bindemittel werden in der Regel Epoxidharze, Polyester- oder eine Kombination von Epoxid- und Polyesterharzen (Hybrid–Pulverlacke) eingesetzt. Acrylat- und Polyurethanharz spielen für Pulverlacke im Baubereich eine untergeordnete Rolle.
Charakteristik
Bindemittel
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Epoxidharz
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Polyesterharz
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Epoxid-/Polyesterharz
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Anwendungsbereich
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Grundierung bei mehrschichtigem Aufbau
Innenanwendung
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Fenster-, Tür- und Fassadenteile, Geländer, bewitterte Außenanwendungen
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Metallmöbel, Regalsysteme, Küchengeräte, Waschmaschinen, Sanitäreinrichtungen
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Eigenschaften
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Allgemein sehr gute Beständigkeit gegen die meisten Säuren, Laugen und Öle, je nach Vorbehandlung guter bis ausgezeichneter Korrosionsschutz
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Sehr gute Farb- und Glanzhaltung bei Bewitterung, sehr gute Lichtbeständigkeit, sehr gute Schlagfestigkeit, geeignet für komplizierte Teilegeometrien wie Profile
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Im Vergleich zum reinen Epoxidharz verbesserte Farbton-, UV- und Temperaturbeständigkeit, gute Beständigkeit gegen die meisten Säuren, Laugen und Öle
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Vorbehandlung
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Grundierung mit Epoxid–Pulverlack insbesondere zur Verstärkung der korrosiven Standfestigkeit auf verzinkten Substraten.
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auf Stahl
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Strahlen, Eisen- oder Zinkphosphatierung
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Strahlen, Grundierung oder Zinkphosphatierung
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Eisen- oder Zinkphosphatierung
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auf verzinkten Untergründen
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Phosphatierung, Chromatierung, Sweepen
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Chromatierung oder Zinkphosphatierung
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Phosphatierung, Chromatierung oder Sweepen
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auf Aluminium
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Chromatieren oder chromfreie Vorbehandlung
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Chromatierung oder Anodisierung
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Chormatierung oder chromfreie Vorbehandlung
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Einbrennbedingungen
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20 min / 160°C
10 min / 180°C
5 min / 200°C
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15 – 30 min / 190°C
10 – 25 min / 200°C
8 – 20 min / 210°C
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20 min / 160°C
10 min / 180°C
6 min / 200°C
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Schichtdicke [mm]
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60 – 80
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60 – 80
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60 – 80
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Dichte [g/cm3]
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1,2 – 1,8
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1,2 – 1,9
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1,2 – 1,7
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Lieferzustand
Werkseitige Beschichtung von Metallbauteilen.
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Typische Untergründe für die Pulverbeschichtung sind Stahl, verzinkter Stahl und Aluminium. Sie werden im Bauwesen zum Beispiel auf Fassadenteilen, Heizkörpern, Türzargen, Rohren und Behältern angewendet.
Hinweise für die ökologische Produktauswahl
Die Pulverbeschichtung ist ökologisch vorteilhaft, da bei diesem Lackierverfahren auf Lösemittel verzichtet werden kann. Falls die Applikation mit Rückgewinnung des Lackpulvers geschieht können die Lackverluste minimiert werden.
Schema der möglichen werkseitigen Metalloberflächenbehandlungen
Quellen
B. Müller, U. Poth (2005): Lackformulierung und Lackrezeptur, Vincentz
Eigene Daten büro für umweltchemie
Planungs- und Ausschreibungshilfen
Grundsätzliches
WECOBIS informiert produktneutral. An dieser Stelle soll der Nutzer jedoch eine Hilfestellung dazu erhalten, ob sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe gegenüber anderen hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz auszeichnen.
Damit wird keine Aussage über die technischen Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Produkte getroffen.
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes ganzheitliches quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, nach dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. (detaillierte Informationen siehe www.nachhaltigesbauen.de).
Das Kriterium 1.1.6 befasst sich dabei mit den Risiken für die lokale Umwelt.
Einordnung der Pulverlacke
Pulverlacke erreichen Qualitätsniveau 5 sofern sie keine Pigmente mit Blei, Cadmium, Chrom VI und deren Verbindungen enthalten. Sollte dies der Fall sein, erreichen sie nur Qualitätsniveau 2.
Hinweis:
Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und des genannten Kriteriums erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z. B. eingebaute Menge).
UBA-Ausschreibungsempfehlungen
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) findet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“, u. a. mit Informationen und Ausschreibungsempfehlungen zu einzelnen Bauproduktgruppen.
Für Pulverlacke finden sich dort derzeit (Stand 01/ 2014) noch keine Informationen. Es lohnt sich aber, die Seiten zu besuchen, da diese regelmäßig weiterentwickelt werden. Die Ausschreibungsempfehlungen des UBA orientieren sich an den jeweiligen Vorgaben eines zugehörigen Blauen Engels (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).
Zeichen / Labels zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz (z.B. Blauer Engel, Giscode)
Unter dem Reiter Umweltdeklarationen finden sich eine Übersichtstabelle, weiterführende Informationen und Links zu Zeichen und Labels, die diese Produktgruppe betreffen können. Auch damit lassen sich Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz feststellen.
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht. Sie müssen aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden.
Pulverlacke werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Gefahrstoffverordnung
Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden.
Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich z. B. dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Die Pulverbeschichtung ist ökologisch vorteilhaft, da bei diesem Lackierverfahren auf Lösemittel verzichtet werden kann. Falls die Applikation mit Rückgewinnung des Lackpulvers geschieht können die Lackverluste minimiert werden.
Materialökologische Vorgaben
In einigen Städten oder Regionen gibt es materialökologische Vorgaben, die bei Projekten der öffentlichen Hand in Planung und Ausschreibung berücksichtigt werden müssen. Künftig sollen an dieser Stelle Hinweise auf solche mögliche Vorgaben oder Kriterien innerhalb der jeweiligen Produktgruppe erfolgen. Eine diesbezügliche Ergänzung ist für das 1. Halbjahr 2014 geplant.
TIPP: Die Plattform baubook (www.baubook.info/oea) bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden (u.a „ÖkoKauf Wien“, Vorarlberger Servicepakt „Nachhaltig: Bauen in der Gemeinde“). In vielen Fällen können die Nachweise über den Blauen Engel, das Österreichische Umweltzeichen, das natureplus Qualitätszeichen (s. auch Reiter Zeichen & Deklarationen) oder das Sicherheitsdatenblatt erfolgen. Der Besuch der Website ist daher auch für Nutzer in Deutschland sehr interessant und die Verwendung der Kriterien auch in Deutschland möglich
Quellen
BMVBS: BNB Grundmodul Komplettmaßnahme – Entwurf -, 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, Online-Quelle abgerufen am 20.01.2014.
Umweltdeklarationen
Zeichen und Labels zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Pulverlacke | Stand Jan. 2014 |
Internet-Adresse |
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Umweltzeichen (Blauer Engel) | + | http://www.blauer-engel.de/ |
EU-Umweltzeichen (Blume) | - | http://www.eco-label.com/ |
Österreichisches Umweltzeichen | - | http://www.umweltzeichen.at/ |
GISBAU Produkt-Code | - | http://www.wingis-online.de/wingisonline/ |
Gütezeichen RAL-GZ |
- | http://www.ral.de/ |
natureplus-Qualitätszeichen | ./. | http://www.natureplus.org/ |
Zeichen / Labels aus Programmen für spezielle Produktgruppen: | ||
FSC-Siegel | ./. | http://www.fsc-deutschland.de/ |
Emicode | - | http://www.emicode.com/ |
GUT-Signet | ./. | http://www.gut-ev.org/ |
+ | Zeichen / Label für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. betreibt ein Internet-Portal mit umfangreicher Label-Datenbank (www.label-online.de). Die Label werden dort beschrieben und anhand von Kriterien hinsichtlich Nachhaltigkeit (umweltgerecht, sozial verträglich, gesundheitlich unbedenklich) bewertet.
Umweltzeichen (Blauer Engel) DE-UZ 12a Emissionsarme Schadstoffarme Lacke
Pulverlacke können mit dem RAL Umweltzeichen 12a gekennzeichnet werden, wenn sie u. a. folgende Anforderungen erfüllen:
• Sie dürfen keine Stoffe enthalten die als giftig, krebserzeugend, erbgutverändernd,
fortpflanzungsgefährdend oder als fruchtschädigend eingestuft sind.
• Sie dürfen keine Stoffkonzentrationen enthalten, die zu einer Einstufung als reizend, umweltgefährlich, gesundheitsschädlich oder ätzend gemäß Richtlinie 1999/45/EG führt.
• Sie müssen frei sein von Pigmenten auf der Basis von Blei, Cadmium und Chrom VI.
• Sie müssen den üblichen Qualitätsanforderungen der Produktgruppe entsprechen
(z. B. Haftfestigkeit, Härte, Lichtechtheit, Elastizität gemäß bestehender DIN-Normen).
siehe vollständige Anforderungen (http://www.blauer engel.de/de/unternehmen/uebersicht_vergabegrundlagen.php
Umweltproduktdeklarationen
Pulverlacke | Stand Jan. 2014 |
Internet-Adresse |
---|---|---|
PCR-Dokument* | + | Beschichtungen mit organischen Bindemitteln |
Branchen-EPD* | - | - |
+ | für diese Produktgruppe vorhanden |
- | für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
* WECOBIS informiert produktneutral. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle sofern vorhanden nur auf PCR-Dokumente (Produktgruppenregeln) und Branchen-EPDs verwiesen. Dies schließt nicht aus, dass für einzelne Produkte EPDs vorliegen können. Weitere Informationen und Downloads finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e. V.. → auch Lexikon Umweltproduktdeklaration
Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Ökobau.dat ist ein Baustein des Informationsportals Nachhaltiges Bauen in der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten und enthält Datensätze mit Umweltindikatoren von Bauprodukten. Die in der Ökobau.dat beschriebenen Umweltindikatoren bilden die Grundlage der im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) vorgeschriebenen Berechnung von Ökobilanzen auf Gebäudeebene.
Der hierfür betrachtete Lebenszyklus eines Bauproduktes gliedert sich in die Herstellung und die Nachnutzungsphase. Die Bewertung basiert auf Indikatoren der
- Sachbilanz / Input (PEIr, PEInr, Sekundärbrennstoffe, Wassernutzung)
- Sachbilanz / Output (Abraum, Hausmüll/Gewerbeabfälle, Sonderabfälle)
- Wirkbilanz (ADP, EP, ODP, POCP, GWP, AP)
Diese umfangreiche Sammlung verifizierter Daten steht unter http://www.nachhaltigesbauen.de/oekobaudat/ zur Ansicht zur Verfügung.
Download des gesamten Datensatzes unter → Ökobau.dat
Für Datensätze zu Pulverlacke siehe → Metalle (4) → Oberflächenbehandlung und Beschichtung von Metallen (7) → Pulverbeschichten (03) → Pulverbeschichten von Metallen
→ Beschichtungen (5) → Lacke und Lasuren (6) → Lacksysteme Metall (04) → Pulverlackierung (Industrie Aussenbereich weiss)
Technisches
Technische Daten
Keine Angaben
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN 55633 Korrosionsschutz von Stahlbauteilen durch Pulver-Beschichtungssysteme
BS EN 15773 Industrielle Pulverbeschichtung von feuerverzinkten und sheradisierten Gegenständen aus Stahl
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Abb. 1 / Zusammensetzung nach Funktionen
Pulverlacke sind organische und oft duroplastische Beschichtungspulver. Sie bestehen aus Bindemitteln, Additiven, Pigmenten und Füllstoffen. Charakteristisch ist das Fehlen von Lösemitteln. Die Beschichtungspulver werden mittels Extrusion hergestellt, die für eine homogene Verteilung der Lackkomponenten im Pulverlack sorgt.
Die Bindemittel bestimmen wichtige Eigenschaften der Beschichtung wie die Härte und Stabilität des Lackfilmes sowie dessen Oberflächenbeschaffenheit. Ihr Anteil beträgt in einer durchschnittlichen Zusammensetzung rund 70 Massen-%. Es werden hierfür Kunstharze eingesetzt, die miteinander oder mittels einem Härter zu Makromolekülen vernetzen können. Häufig kommen als Bindemittel Epoxidharze, Polyester- sowie Acrylatharze zur Anwendung. Als Härter werden für Polyesterharze Triglycidylisocyanurat (TGIC) und Hydroxylalkylamid verwendet sowie auch Dodecandisäure (DDDA). Die in Europa am weitesten verbreiteten Pulverlacke sind Epoxi-, TGIC-freie Polyester sowie Hybrid- Systeme bei denen Epoxi- und Polyesterharze miteinander vernetzt werden.
Additive verbessern die Qualität der Pulverlackbeschichtung. Zu den Additiven zählen Verlaufsmittel (z. B. Polyacrylate), Entgasungsadditive (z. B. Benzoin), Wachse und Strukturmittel.
Außer bei Klarlacken werden zudem Pigmente eingesetzt. Der Gewichtsanteil der Pigmente und Additive beträgt ca. 10%. Aufgrund der Thermobehandlung ist die Temperaturbeständigkeit der Pigmente ein wichtiges Kriterium. Es werden vor allem Metalloxide verwendet.
Füllstoffe verleihen dem Lackfilm Volumen, sorgen zusammen mit den Pigmentteilchen für eine optimale Packungsdichte und unterstützen den Korrosionsschutz der Beschichtung. Die Füllstoffe machen in der Regel 20 Massen-% aus. Die am häufigsten verwendeten Füllstoffe sind Calciumcarbonate (Kreide), Magnesiumsilikathydrat (Talkum) und Bariumsulfate (Schwerspat).
Herkömmliche Polyester-Systeme enthalten als Härter TGIC. Da diese Pulverlacke seit 1998 als giftig (Gefahrenbezeichnung T) gekennzeichnet werden müssen, werden sie in Europa nur noch beschränkt eingesetzt.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Abb. 2 / Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft
Gewinnung der Primärrohstoffe
Die Ausgangsstoffe zur Herstellung der Bindemittel und Additive stammen alle größtenteils aus verschiedenen Erdölfraktionen. Bei den Pigmenten wird z. B. Titandioxid aus Eisentitanat in einem relativ energieintensiven Prozess gewonnen (Glühung des Pigments in großen Drehöfen bei ca. 1000°C). Eisenoxide werden durch die Oxidation von Schrotteisen oder durch oxidierende Hydrolyse von Eisensulfat hergestellt. Die als Füllstoffe eingesetzten Gesteinsmehle werden meist lokal im Tagebau gewonnen.
Verfügbarkeit
Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffe in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.
Die mineralischen Rohstoffe sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Pulverlacken ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Lackproduktion liegen jedoch nicht vor. Die Pulverlackapplikation kann mit Rückgewinnung des Lackpulvers erfolgen. Dadurch können die Lackverluste und dadurch der Rohstoffverbrauch minimiert werden.
Radioaktivität
Radioaktivität ist für Pulverlacke nicht relevant.
Quellen
B. Müller, U. Poth (2005): Lackformulierung und Lackrezeptur, Vincentz
Eigene Daten büro für umweltchemie
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Vor der Pulverbeschichtung werden die Werkstücke vorbehandelt. Die Werkstücke werden durch Schleifen, Bürsten oder Strahlen mechanisch gereinigt und dann mit Lösemitteln oder wässerigen Reinigern entfettet. Danach wird auf die zu beschichtenden Metallteile eine Konversionsschicht aufgebracht deren Funktion es ist, durch ihre Rauigkeit die Lackanbindung zu verbessern. Gängige Verfahren hierfür sind die Phosphatierung auf Stahl, das Anbeizen auf verzinktem Stahl sowie die Anodisierung oder Chromatierung auf Aluminium.
Der Auftrag des Pulverlacks erfolgt mittels Lackierpistolen. Bei der elektrostatischen Pulverbeschichtung werden die Partikel im Lackpulver elektrostatisch aufgeladen. Die Aufladung geschieht mittels Hochspannung oder durch Reibung. Die Pulverlackpartikel gelangen dann auf die Oberfläche des Werkstücks wo sie aufgrund der elektrostatischen Kräfte haften bleiben. Die gleichnamige Aufladung der Pulverpartikel respektive der ihnen anhaftenden Luftionen bewirkt dass sich diese gegenseitig abstoßen und die Schichtbildung gleichmäßig verläuft. In Anlagen mit sehr hohen Stückzahlen oder bei der Verwendung von wenigen Farbtönen kann der Auftrag des Pulverlacks mit Rückgewinnung erfolgen. Dabei wird Lackpulver das nicht am Werkstück haften bleibt, zurückgewonnen, gereinigt und wiederverwendet. Dadurch können die Abfälle an verarbeitetem Pulver auf ca. 1% reduziert werden. Eine alternative Applikationstechnik ist das Wirbelsintern. Dabei wird ein erhitztes Werkstück in das mit Hilfe von Druckluft fluidisierte Pulver getaucht. Das Pulver schmilzt durch die hohe Oberflächentemperatur des Werkstücks.
Nach der Applikation wird der Pulverlack in einem Trockner während ca. 5 bis 30 Minuten thermisch vernetzt (Einbrennen). Die Einbrenntemperaturen liegen in der Regel zwischen 110 bis 250°C.
Umweltindikatoren / Herstellung
Ökobau.dat ist ein Baustein des Informationsportals Nachhaltiges Bauen in der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten und enthält Datensätze mit Umweltindikatoren von Bauprodukten.
Für Datensätze zu Pulverlacke siehe → Metalle (4) → Oberflächenbehandlung und Beschichtung von Metallen (7) → Pulverbeschichten (03) → Pulverbeschichten von Metallen
→ Beschichtungen (5) → Lacke und Lasuren (6) → Lacksysteme Metall (04) → Pulverlackierung (Industrie Aussenbereich weiss)
→ auch Lexikon / Umweltindikatoren
Einheitliche Werte zum Primärenergieaufwand soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern. Soweit Datensätze der Ökobau.dat für eine Produktgruppe in WECOBIS bereits vorliegen, erfolgt eine Darstellung unter Herstellung / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
In Abhängigkeit des Pulverlacks entfallen bis zu drei Viertel der Energieverbräuche (Gas und Strom) auf die Beschichtung (Applikation des Pulvers und Einbrennen).
Graue Energie
Pulverbeschichten, Stahl: 83,3 MJ/m2
Pulverbeschichten, Aluminium: 65,1 MJ/m2
Quelle: KBOB, Ökobilanzdaten im Baubereich, http://www.eco-bau.ch/
Transport
Der Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffe basieren (Bindemittel, Additive) ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf mineralischen Rohstoffe basieren (Füllstoffe, Pigmente). Es ist möglich dass in der Produktionskette auch Güter mit Gefahrstoffkennzeichnung transportiert werden. Da jedoch Bindemittel, Pigmente sowie Additive in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur in Pulverlacken) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Pulverlacken.
Quellen
www.eco-bau.ch: KBOB, Ökobilanzdaten im Baubereich (aufgerufen am 20.01.2014)
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Pulverlacke enthalten keine Lösemittel. VOC – Emissionen aus pulverlackierten Oberflächen in den Innenraum können deshalb ausgeschlossen werden.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Umweltrelevante Bestandteile können durch Abwitterung, Versprödung, Diffusion oder bei der Renovierung (z. B. durch Schleifen) in die Umwelt gelangen. Zudem können alle buntpigmentierten Lacke, insbesondere die kräftig leuchtenden Pigmente, umweltrelevante Schwermetalle wie Chrom, Kobalt oder Nickel enthalten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Im Brandfall sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.
Wassereinwirkung
Es sind keine besonderen Risiken für die Umwelt zu erwarten. Pulverlacke enthalten keine gemäß Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtigen Bestandteile, welche wasserlöslich sind.
Beständigkeit Nutzungszustand
Epoxi-Pulverlacke sind aufgrund der mangelnden Lichtbeständigkeit nur für den Inneneinsatz geeignet. Die UV-Strahlung des Sonnenlichts zersetzt die Harzstruktur was zu einem Auskreiden des Lacks führt und die Schutzwirkung reduzieren kann. Epoxi-Pulverlacke werden vor allem als Grundierung eingesetzt. Bei einem mehrschichtigen Aufbau bieten sie einen sehr guten Korrosionschutz. Ebenso zeichnen sie sich durch eine gute Chemikalienbeständigkeit aus.
Polyester-Pulverlacke sind UV-beständiger und deshalb für die Anwendung im Aussenbereich geeignet. Es lassen sich z. B. Lackierungen für Fassadenanwendungen mit sehr guter Beschichtungsqualität realisieren. Man geht bei Silikonpolyesterlacken von einer UV-Beständigkeit von 20 Jahren aus. Heute werden jedoch für Metallfassadenbeschichtungen häufig Fluorpolymere verwendet (thermisch härtende Flüssiglacke)
Hybrid-Pulverlacke besitzen einen breiten Anwendungsbereich. Ihre Witterungsbeständigkeit ist besser als bei Epoxidsystemen. In den meisten Fällen weisen sie eine ausreichende Chemikalienbeständigkeit auf.
Weiterführende Informationen zu Nutzungsdauern von Bauteilen:
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Instandhaltung
Aufgrund der erforderlichen Einbrenntemperaturen können Pulverbeschichtungen am Bau nicht erneuert werden.
Nachnutzung
Wiederverwendung / Wiederverwertung / Beseitigung
Grundsätzlich können und sollen alle pulverlackierten Metallbauteile stofflich verwertet werden, vgl. Metalle.
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Mit dem Rückbau sind keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit verbunden.
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung von Pulverlacken ist nicht möglich.
Stoffliche Verwertung
Die Recyclierbarkeit von pulverlackierten Metallbauteilen wird gegenüber unbehandeltem Metall kaum beeinträchtigt. Die nicht brennbaren Pulverlackanteile gehen in die Schlacke oder bleiben je nach Art als Fremdstoffe im Sekundärmetall.
Energetische Verwertung
Pulverlackreste die beim Beschichtungsprozess anfallen, können in Verbrennungsanlagen energetisch verwertet werden und ergeben bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung in der Regel keine relevanten Emissionen.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Reine Pulverlacke dürfen nicht deponiert werden. Da Pulverlacke auf Metallen anhaften und diese nicht deponiert werden, können sie auch nicht die Deponieabwässer belasten.
EAK-Abfallschlüssel
17 04 02 | Aluminium (Bau- und Abbruchabfälle) |
17 04 05 | Eisen und Stahl (Bau- und Abbruchabfälle) |
17 04 07 | gemischte Metalle (Bau- und Abbruchabfälle) |
Quellen
Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 21.01.2014.