Produktgruppeninformation |
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EinteilungssystematikDie Einteilung der Farben, Lacke, Lasuren im vorliegenden Informationssystem erfolgt sehr pragmatisch. Eine Grundstruktur wurde durch den GISBAU Produkt-Code vorgegeben, der sich streng an arbeitshygienischen Kriterien orientiert. Mit der vorliegenden Gliederung wurde versucht, Produktgruppen zu definieren, die im praktischen Umgang und Sprachgebrauch mehr oder weniger identifiziert werden können und deren ökologische Eigenschaften insgesamt nicht allzu weit auseinanderliegen. Zudem musste die Zahl der Produktgruppen beschränkt bleiben. Man hat sich deshalb auch auf diejenigen Systeme konzentriert, die auf der Baustelle verarbeitet werden und über die der Architekt und Planer einen mehr oder weniger großen Einfluss hat. BeschreibungssystematikIn einem einleitenden Teil geht es um die allgemeine Charakterisierung einer Produktgruppe, ohne auf die spezifischen Eigenschaften einzugehen. Dazu gehört ein wenig die Geschichte eines Farbsystems, die Art und Weise der Filmbildung bzw. Aushärtung während des Trocknungsprozesses sowie ganz besondere Merkmale des Farbsystems. Schließlich soll der Anwender und die Anwenderin auch eine qualitative Angabe über die Schwankungsbreiten und die Produktevielfalt innerhalb der beschriebenen Produktgruppe erhalten. | |
HauptanwendungsbereicheIn jeder Produktgruppe werden die Hauptanwendungsbereiche gemäß der folgenden Tabelle angegeben. Sie unterscheidet zwischen Untergründen, Innen- und Außenanwendungen sowie im Innenraum zwischen starker und schwacher Beanspruchung. Generell als stark beansprucht gelten Türen, Türzargen und Fenster sowie alle Arten von Wänden in öffentlichen Gebäuden mit erhöhter Nutzung. In den Anwendungstabellen der Produktgruppen wird unterschieden zwischen:
Die bedingte Eignung bezieht sich bei Außenanwendungen meistens auf die Voraussetzung eines hinreichenden Witterungsschutzes, oft auch auf die Verwendung einer speziellen Grundierung oder von UV-beständigeren Bindemitteln. In der folgenden Tabelle sind die Anwendungsbereiche produktgruppenübergreifend dargestellt. Es sind der Übersicht halber nur die Hauptanwendungsbereiche eingetragen. | |
Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie |
Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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siehe Referenztext allgemein
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siehe Referenztext / Übersicht Wandfarben | |
siehe Referenztext 1.3.2 / Übersicht Lacke | |
Gefahrstoffverordnungsiehe 3x Referenztext / allgemein + Einordnung Wandfarben + Einordnung Lacke
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siehe 2x Referenztext / Innenwandfarben + Fassadenfarben
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siehe Referenztext 1.3.7 Lacke | |
Quellensiehe Referenztext allgemein 1.3.8 |
Umweltdeklarationen |
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siehe Referenztext allgemein
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siehe Referenztext / Übersicht Wandfarben | |
siehe Referenztext / 1.4.2 Übersicht Lacke | |
Bewertungssystem |
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Technisches |
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Technische DatenDampfdiffusionswiderstandszahl µ Eine gute Dampfdurchlässigkeit ist je nach Anwendung und Absicht erwünscht oder nicht erwünscht. Ist ein Dampfdruck vom Untergrund her zu erwarten oder kann er nicht ausgeschlossen werden, so ist eher eine dampfdurchlässige Farbe erforderlich. Will man beispielsweise an der Fassade eine Karbonatisierung des Betons verhindern, so ist dies nur mit einem dampfundurchlässigen Farbfilm möglich. Zu jeder Produktgruppe wird die Dampfdiffusionswiderstandszahl µ in Bereichen angegeben, wobei man sich auf die Fachliteratur stützt. Die meisten Werte stammen aus: Brasholz A.: Handbuch der Anstrich- und Beschichtungstechnik, 2. durchgesehene Auflage, Bauverlag GmbH, 1989, Wiesbaden, Berlin. Die Angaben werden durch eine verbale Umschreibung nach folgendem System ergänzt:
Das ergibt für die Produktgruppen Farben, Lacke, Lasuren folgende Zahlen und Prädikate
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Referenz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Technische Regeln (DIN, EN)Hier wird in den Produktgruppen auf die entsprechenden DIN-Normen hingewiesen. Die meisten Bindemittel sind in DIN 55958 (Harze) definiert. Für die Farbsysteme gibt es verschiedene Normen. Einige Farben und Lacke sind als Systeme in DIN 55945 definiert. Daneben gibt es selbstverständlich Dutzende von DIN-Normen über die Prüfung der Eigenschaft von Farben und Lacken. Diese werden nicht aufgeführt. Die meisten normierten Prüfungen mit großer Aussagekraft sind sehr aufwendig. Einzelne Produkte werden vergleichsweise selten den Normprüfungen unterzogen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenBrasholz A.: Handbuch der Anstrich- und Beschichtungstechnik, 2. durchgesehene Auflage, Bauverlag GmbH, 1989, Wiesbaden, Berlin |
Literaturtipps |
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Umweltbundesamt: Schadstoffarme Lacke - Geltungsbereich und Anforderungen, Umweltbundesamt, 1997, Berlin ökoscience AG: Vergleichende ökologische Bewertung von Anstrichstoffen im Baubereich Band 1: Methode, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1992, Bern Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich |
Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileDie Zusammensetzung sämtlicher Produktgruppen ist nach Gehalt an
grafisch dargestellt. Aufgrund von Marktanalysen und Standardrezepturen in der Fachliteratur sind sowohl Durchschnittswerte wie Extremwerte aufgezeichnet. Diese können sich je nach Produktgruppe über sehr große Bereiche erstrecken. Bei deckenden Anstrichsystemen ist immer ein weißer Anstrich angegeben. Buntpigmentierte Anstriche können von diesem Standard erheblich abweichen. Diese Durchschnittswerte bilden die Grundlage für die anderen ökologischen Beurteilungen, insbesondere unter der Herstellung. | |
Umwelt- und GesundheitsrelevanzGewinnung der PrimärrohstoffeDie gleichen Grundlagen über die Zusammensetzung sind ausgewertet und nach Rohstoffherkunft dargestellt, wobei zwischen den folgenden Gruppen unterschieden wird:
Die Prozentangaben beziehen sich nicht auf den effektiven Aufwand an den entsprechenden Rohstoffen. Solche Zahlen sind nicht verfügbar. Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf die Inhaltsstoffe mit ihrer entsprechenden Herkunft. In den Zahlen nicht enthalten sind alle erforderlichen Produktionshilfsstoffe, die nicht im Endprodukt enthalten sind. Dazu gehören insbesondere die Energieträger. Die Angaben haben deshalb eine beschränkte ökologische Aussagekraft (vgl. auch Herstellung). Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle wie auch der mineralischen Rohstoffe ist mit Umweltrisiken verbunden. VerfügbarkeitMit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre. Die mineralischen Rohstoffe (Kalk, Gesteinsmehl) sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenDie Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Farben, Lacken und Lasuren ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Farbenproduktion liegen jedoch nicht vor. RadioaktivitätRadioaktivität ist für Farben, Lacke und Lasuren nicht relevant. | |
QuellenEigene Datensammlung, büro für umweltchemie |
Herstellung |
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HerstellungsprozessDie Verarbeitung der Ausgangsstoffe zu Farben, Lacken oder Lasuren beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Anschließend werden die Farben, Lacke oder Lasuren in Gebinde eingefüllt und zur Auslieferung auf Paletten verpackt. In den meisten Fällen ist nur das Bindemittel produktgruppenspezifisch. Alle anderen funktionellen Inhaltsstoffe kommen in praktisch allen Produktgruppen vor. Ohne auf chemische Details oder Prozessketten einzugehen, werden einige wenige Merkmale der Bindemittelherstellung erwähnt: Die Art der Betriebe, die Anzahl der Prozessstufen und eine evtl. Beteiligung von besonders umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Substanzen an der Synthese der Bindemittel. Als Kriterium für die Umwelt- und Gesundheitsgefährdung wurde die Schwellenmenge eines Stoffes von 1000 kg gemäß Anlage zur Störfallverordnung verwendet. Alle Pigmente können grundsätzlich in allen Produktgruppen vorkommen. Die mineralischen Pigmente werden ähnlich den Metallen aus Gesteinen in der Regel als Metallverbindungen gewonnen. Die Verwendung von starken Säuren, von Reduktionsmittel und von erheblichen Energiemengen ist das Charakteristikum von vielen Herstellungsprozessen mineralischer Pigmente. Es sind jedoch wenig Daten verfügbar. Bekannt sind die Umweltauswirkungen des Titandioxidprozesses, der in der Vergangenheit zu vielen Diskussionen und Protesten geführt hat. Damals wurde ein Abfallprodukt des Prozesses, das in außerordentlich großen Mengen anfällt (Dünnsäure), in der Nordsee verklappt. Aufgrund der Preise und der chemischen Struktur der meisten organischen Pigmente muss man davon ausgehen, dass die Herstellung außerordentlich energie- und rohstoffintensiv ist. Die Füllstoffe sind in der Herstellung verhältnismäßig unproblematisch. Es handelt sich um Gesteinsmehle wie Kaolin, Kreide, Talkum und Feldspat. Die Herstellung der Gesteinsmehle umfasst im Wesentlichen Mahl-, Reinigungs-, Schlämm-, Trocknungs- und Transportprozesse. Synthetische Füllstoffe haben keine große Bedeutung. Schliesslich bleiben die organischen Lösemittel. Die meisten stammen mehr oder weniger direkt aus den Erdölfraktionen und sind Gemische von verschiedenen chemischen Verbindungen. Im Fall von wasserverdünnbaren Systemen handelt es sich um speziellere Lösemittel, die synthetisch in größeren chemischen Industriebetrieben hergestellt werden. Über die Herstellung der Vielzahl von Hilfsstoffen ist keine allgemein gültige Aussage möglich. Die Vielzahl von möglichen Substanzen ist außerordentlich groß. Von sehr harmlosen bis zu sehr toxischen Verbindungen wie Bleisikkative oder Konservierungsmittel ist alles möglich. Was schließlich verwendet wird, ist in den meisten Fällen sehr produktspezifisch. | |
Umweltindikatoren / Herstellungsiehe Referenztext allgemein
EnergieaufwandDer Energieaufwand zur Herstellung von Farben, Lacken und Lasuren ist in der Regel vor allem von den Bindemitteln und den Pigmenten abhängig. | |
Charakteristische EmissionenEmissionen in der Herstellung von Farben sind von deren Zusammensetzung abhängig. Mineralische Füllstoffe können zu Staubemissionen führen. Prozesswasser muss, soweit vorhanden, gemäß den Vorgaben der „Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer“ kontrolliert und behandelt werden. Die Emissionen der Bindemittelherstellung (Kunststoffe) sind in den Kapiteln zu Kunststoffen eingehend beschrieben. | |
TransportDer Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffen basieren ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf mineralischen Rohstoffen basieren. Da jedoch Bindemittel, Pigmente sowie Hilfsstoffe in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur in Farben, Lacken oder Lasuren) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Anstrichstoffen. | |
Quellenökoscience AG: Vergleichende ökologische Bewertung von Anstrichstoffen im Baubereich Band 1: Methode, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1992, Bern Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDie arbeitshygienischen Risiken sind in den GISBAU-Informationen im Detail beschrieben und jederzeit abrufbar. Hier werden die Risiken lediglich zusammengefasst und es wird explizit auf alle GISBAU-Produktgruppen mit den entsprechenden GISCODES hingewiesen, die von der beschriebenen Produktgruppe betroffen sind. | ||||||
Arbeitshygienische RisikenREACH / CLPsiehe Referenztext allgemein
EmissionenAls Lösemittel gelten alle flüchtigen organischen Verbindungen (Volitile organic compounds VOC) mit einem Siedepunkt < 200°C und / oder einem Dampfdruck > 0.5 mbar. Die Lösemittel werden während der Verarbeitung vollständig in die Luft abgegeben.
Gebräuchlich sind in Lacken und Farben mit Ausnahme weniger Abbeizmittel Lösemittel der Klasse 2 und 3. Aus luft- und arbeitshygienischer Sicht sind die Produkte der Klasse 3 zu bevorzugen. Diese können anhand der GISBAU GISCODES identifiziert werden. Die Angabe der Lösemittelemissionen erfolgt in Gramm pro m² und bezieht sich auf den unter "Allgemeine Informationen" definierten Standardaufbau. Der Wertebereich bezieht sich auf die Angaben der Zusammensetzung nach funktionellen Inhaltsstoffen (vgl. Rohstoffe). Auf eine Angabe der TA-Luft-Klasse wird verzichtet, da diese nicht produktgruppenspezifisch ist. | ||||||
Umweltrelevante InformationenEnergiebedarfDer Energiebedarf für Oberflächenbehandlungen ist nicht alleine ein Frage des Aufwands für die Anstrichmittel sondern auch der Anstrichprozesse. Hierauf wird im Einzelnen in den WECOBIS-Produktgruppen hingewiesen. WassergefährdungWassergefährdung ist nach wie vor insbesondere bei lösemittelhaltigen Anstrichmitteln gegeben. Hierauf wird im Einzelnen in den WECOBIS-Produktgruppen hingewiesen. Entsorgung von RestmaterialReste müssen einer speziellen Behandlung unterzogen bzw. an den Sammelstellen abgegeben werden und dürfen nicht als Restmüll entsorgt werden. Restentleerte Kunststoffgebinde oder Metallgebinde können thermisch oder stofflich verwertet werden. Auf einer vorbildlichen Baustelle werden keine Gebinde in die Kanalisation ausgewaschen. Die umweltgerechten Entsorgungsleistungen beim Arbeiten mit Farben sind bereits in der Ausschreibung für alle Unternehmen festzulegen. QuellenEigene Berechnungen und Daten, büro für umweltchemie |
Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumDer Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Farben, Lacke und Lasuren formuliert. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer NutzungSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumTVOC: Zum Risiko der längerfristigen Schadstoffabgabe lassen sich noch wenig zuverlässige Aussagen machen, da repräsentative Untersuchungen fehlen. Gewisse Schlussfolgerungen aus einzelnen Messungen, die in der Fachliteratur beschrieben sind, lassen sich ableiten. So ist beispielsweise bekannt, dass ungenügend ausgetrocknete (d.h. z.B. zu dick aufgetragene) Ölfarben sehr geruchsintensive Stoffe über längere Zeit ausgasen. Auch Caseinbindemittel können Abbauprodukte abspalten. Bei allen Zweikomponentensystemen besteht die Gefahr, dass sie durch unsachgemäße Verarbeitung (Mischungsverhältnisse, Feuchtigkeit, Temperatur) zu langsam oder unvollständig reagieren und damit über längere Zeit noch Reaktionsprodukte an die Innenraumluft abgeben. In wässrigen Lacken werden zwar weniger, jedoch höher siedende Lösemittel verwendet als in lösemittelhaltigen Systemen. Die Emissionen aus diesen Anstrichsystem sind niedriger, dauern jedoch entsprechend länger. Welche der von Lacken und Farben abgegebenen Stoffe in welchen Konzentrationen zu Gesundheitschädigung führen können, ist noch weitgehend ungeklärt. Für die Höhe der Konzentration ist neben dem Anstrichsystem auch die Größe der in einem Innenraum bestrichenen Fläche sowie der Luftwechsel im Innenraum verantwortlich. Je größer die Fläche und je kleiner der Luftwechsel, desto höher liegen die Konzentrationen der von Lacken und Farben abgegebenen Stoffe. Praktisch kein Risiko einer Schadstoffabgabe ist bei mineralischen Farben vorhanden. Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumUmweltrelevante Bestandteile:
Über die Austretenswahrscheinlichkeit eines umweltgefährdenden Stoffes in einem Lack lassen sich keine genauen Angaben machen. Grundsätzlich sollte das Vermeidungsprinzip angewendet werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallIm Brandfall sind in der Regel keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Beständigkeit NutzungszustandDie Beständigkeit ist eine der wichtigsten ökologischen Merkmale von Lacken und Farben. Sie verlangt eine sehr differenzierte Farbwahl nach Anwendungsbereichen und Anforderungen. Mit Hilfe der Anwendungstabelle und den hier nach Produktgruppen aufgelisteten Beständigkeitsmerkmalen sollte eine optimale Wahl möglich sein. Es kann generell festgestellt werden, dass je höher die Anforderungen an Gebrauchstauglichkeit und Beständigkeit eines Farbfilms, desto höher ist mit wenigen Ausnahmen auch die Umweltbelastung des Anstrichsystem. Bei der Farbwahl nach ökologischen Kriterien geht es vor allem darum, die Anforderungsprofile optimal auf die Produkteigenschaft abzustimmen. Es macht beispielsweise keinen Sinn, eine hochwertige Dispersion auf eine kaum beanspruchte Kellerwand zu streichen, wo normalerweise auch eine Leim- oder eine Kalkfarbe ausreichen. Umgekehrt ist es beipielsweise nicht sinnvoll, eine Naturharzlasur an die Aussenwand zu streichen, wenn diese aufgrund der reduzierten Beständigkeit nach fünf Jahren saniert werden muss. Die nachfolgenden Tabellen sollen die Orientierung bei der Produktwahl unterstützen. Mit der Abriebfestigkeit ist die trockene Abriebfestigkeit gemeint, die in der Praxis mit einem schwarzen Tuch geprüft werden kann. Sie hängt im Wesentlichen von der Art des Bindemittels ab. Eine verminderte Abriebfestigkeit kann allerdings auch durch einen zu geringen Bindemittelgehalt in der Farbe, durch Abwandern des Bindemittels in den Untergrund oder durch Abbau des Bindemittels (UV-Beständigkeit) auftreten. Kalkfarben sind nicht abriebfest und Leimfarben nur mäßig abriebfest. Alle anderen Produktegruppen sind gut bis sehr gut abriebfest. Die Wasch- und Scheuerbeständigkeit eines Produktes kann in einem standardisierten Test (DIN 53778) gemessen werden. Häufig spricht man auch von der nassen Abriebfestigkeit, die mit Hilfe von Scheuergängen gemessen wird. Neben der Art des Bindemittels spielt dabei auch der Gehalt des Bindemittels und der Füllstoffe / Pigmente in der ausgehärteten Farbe eine Rolle. Die Scheuerbeständigkeit kann deshalb innerhalb einer Produktgruppe sehr unterschiedlich ausfallen. Sehr gut wasch- und scheuerbeständig sind die harten und kratzfesten Lackfarben, Leim- und Kalkfarben dagegen sind nicht scheuerbeständig und abwaschbar. Die Härte und Kratzfestigkeit eines Farbfilms wird ebenfalls von verschiedenen produktspezifischen Faktoren bestimmt. Sie lässt sich ebenfalls in sehr aufwändigen und nicht sehr praxisnahen Standardversuchen testen. Generell gilt die Regel, dass chemisch reagierende Anstrichsysteme (2K-Systeme) sowie chemisch-oxidativ trocknende Systeme (Öle, Alkydharze) eine hohe Härte und Kratzfestigkeit aufweisen. Die physikalisch trocknenden Lackfarben weisen eine gute, die Wanddispersionen eine geringe Kratzfestigkeit auf. Alle nicht filmbildenden Systeme sind nicht kratzfest.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
InstandhaltungAuch die Renovierbarkeit sollte in die Produktgruppenwahl mit einbezogen werden. Grundsätzlich sind alle alten Farbfilme durch Anschleifen und neu Überstreichen renovierbar. Eine Ausnahme bilden die Reinacrylate von Dispersionslacken, die thermoplastisch sind und sich deshalb nur schlecht entfernen lassen. Die oberste Schicht von Ölfarben lässt sich durch eine Verseifungsreaktion mit Ammoniak entfernen. Leim- und Kalkfarben lassen sich mit Wasser abwaschen. Sehr aufwendig ist die Totalrenovation von stark zerstörten Lackfilmen auf Holz und Metall. Solche Anstriche lassen sich nur mit aggressiven, gesundheits- und umweltgefährdenden Chemikalien entfernen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenDaten und eigene Berechnungen, büro für umweltchemie. Zürich Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten, AgBB-Bewertungsschema 2012, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012 DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) (2010), Grundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen, Stand Oktober 2010, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012 |
Nachnutzung |
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Wiederverwendung / Wiederverwertung / Beseitigungsiehe Referenztext ganzer Reiter incl. Quelle / Farben, Lacke, Lasuren | |