Produktgruppeninformation
Sie befinden sich in einem WECOBIS-Oberbegriff mit übergeordneten Informationen. Detailliertere Informationen, z.B. zum Lebenszyklus und zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, findet man in den untergeordneten Produktgruppen.
→ Links siehe unten und/oder rechter Navigationsbalken
Hauptanwendungsbereiche
In jeder Produktgruppe werden die Hauptanwendungsbereiche gemäß der folgenden Tabelle angegeben. Sie unterscheidet zwischen Untergründen, Innen- und Außenanwendungen sowie im Innenraum zwischen starker und schwacher Beanspruchung. Generell als stark beansprucht gelten Türen, Türzargen und Fenster sowie alle Arten von Wänden in öffentlichen Gebäuden mit erhöhter Nutzung. In den Anwendungstabellen der Produktgruppen wird unterschieden zwischen:
- geeignet
- möglich, aber nicht gebräuchlich
- nicht geeignet
- bedingt geeignet
Die bedingte Eignung bezieht sich bei Außenanwendungen meistens auf die Voraussetzung eines hinreichenden Witterungsschutzes, oft auch auf die Verwendung einer speziellen Grundierung oder von UV-beständigeren Bindemitteln. In der folgenden Tabelle sind die Anwendungsbereiche produktgruppenübergreifend dargestellt. Es sind der Übersicht halber nur die Hauptanwendungsbereiche eingetragen.
In der folgenden Tabelle sind die Anwendungsbereiche produktgruppenübergreifend dargestellt. Es sind der Übersicht halber nur die Hauptanwendungsbereiche eingetragen. In der jeweiligen Produktgruppe finden sich detailliertere Angaben zur Eignung.
* nur mit entsprechender Grundierung
Anstrichaufbau
Beim angegebenen Anstrichaufbau handelt es sich um einen Standardaufbau auf dem häufigsten Untergrund und Anwendungsbereich der beschriebenen Produktgruppe. Er wird für Grund-, Vor-, Zwischen- und Deckanstrich in Gramm pro Quadratmeter angegeben. Die unterschiedlichen Mengenanteile bei den verschiedenen Schichten werden sofern notwendig qualitativ erwähnt. Man geht von einem normal saugfähigen Untergrund aus.
Die Werte stammen in der Regel aus einem Standardleistungsverzeichnis für Malerarbeiten und sind anhand von Herstellerangaben für typische Produkte überprüft. Die produktbedingten Schwankungen im Anstrichaufbau sind z.T. erheblich, lassen sich jedoch in den meisten Fällen anhand der Zusammensetzung (v.a. Bindemittelgehalt) erklären.
In der folgenden Tabelle ist der Anwendungsbereich und der Anstrichaufbau für alle Produktgruppen angegeben. Die unter Herstellung angegebenen Werte für den Energieaufwand und den BZ-Indikator beziehen sich auf diesen Standardaufbau. Entsprechende Abweichungen vom Standardaufbau in konkreten Fällen sind vom Anwender und der Anwenderin zu berücksichtigen.
Produktgruppe
|
Untergrund und Anwendung | Aufwand [g/m2] | Aufbau |
Dispersionsfarben lösemittelfrei | mineralisch innen | 190 | Grundierung lösemittelfrei, keine Pigmente und Füllstoffe |
400 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Dispersionsfarben | Fassade mineralisch | 190 | Grundierung lösemittelfrei, keine Pigmente und Füllstoffe |
400 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Naturharzfarben lösemittelfrei | mineralisch innen | 120 | Grundierung lösemittelfrei, keine Pigmente und Füllstoffe |
400 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Naturharzfarben | mineralisch innen | 120 | Grundierung lösemittelfrei, keine Pigmente und Füllstoffe |
400 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Leimfarben | Decke innen | 350 | 2 Anstriche Standardrezeptur |
Kalkfarben | mineralisch innen | 450 | 3 Anstriche Standardrezeptur |
1K-Silikatfarben | Fassade mineralisch | 200 | Grundierung mit erhöhtem Bindemittel-anteil, keine Pigmente und Füllstoffe |
500 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
2K-Silikatfarben | Fassade mineralisch | 380 | 1 Voranstrich mit erhöhtem Wasserglasanteil |
380 | 1 Anstrich Standardrezeptur | ||
Siliconharzfarben | Fassade mineralisch | 175 | Grundierung lösemittelfrei |
500 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Dispersionslackfarben | Holz innen | 100 | Grundierung wasserverdünnbar |
300 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Alkydharzlackfarben | Holz innen | 150 | Grundierung > 40 % Lösemittel |
150 | Voranstrich < 30 % Lösemittel | ||
150 | 1 Anstrich Standardrezeptur | ||
Ölfarben und Naturharzlacke | Holz innen | 150 | Grundierung mit erhöhtem Lösemittel- und Bindemittelanteil |
250 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Polymerisatharzfarben | Fassade mineralisch | 400 | Anstriche Standardrezeptur |
Epoxidharzdispersionen | Metall innen | 130 | Grundierung |
380 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Epoxidharzfarben lösemittelbasiert | Metall innen | 130 | Grundierung |
380 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Polyurethanharzfarben wasserbasiert | Holz innen | 130 | Grundierung |
380 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Polyurethanharzfarben lösemittelbasiert | Holz innen | 130 | Grundierung |
380 | 2 Anstriche Standardrezeptur | ||
Kunstharzklarlacke wasserbasiert | Holz innen | 200 | 2 Anstriche Standardrezeptur |
Kunstharzklarlacke lösemittelbasiert | Holz innen | 200 | 2 Anstriche Standardrezeptur |
Naturharzklarlacke lösemittelbasiert | Holz innen | 150 | 2 Anstriche Standardrezeptur |
Kunstharzlasuren wasserbasiert | Holz aussen | 150 | Grundierung wasserverdünnbar |
360 | 3 Anstriche Standardrezeptur | ||
Kunstharzlasuren lösemittelbasiert | Holz aussen | 150 | Grundierung |
300 | 3 Anstriche Standardrezeptur | ||
Naturharzlasuren lösemittelhaltig | Holz aussen | 200 | Grundierung 2 Anstriche |
210 | 3 Anstriche Standardrezeptur |
Quellen
Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Wand- und Deckenfarben, innen und außen
Stand 07/2024
Polymerisatharz- farben |
Siliconharz- farben |
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Innenwand- / Deckenfarben --- nur Dispersionsfarben: Außenwandfarben |
Innenwand- / Deckenfarben |
Außenwandfarben |
Außenwandfarben |
Innenwand- / Deckenfarben --- Außenwandfarben |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Einordung der jeweiligen Wand- und Deckenfarbe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | |||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | |||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Wand- und Deckenfarben finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Wandfarben. | |||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | |||||
gesetzlich vorgeschrieben: | ||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Wand- und Deckenfarben werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%). | |||||
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | - | - | - | - | - | |
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Wand- und Deckenfarben findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Übersicht Planungsgrundlagen: Lacke und Lasuren
Stand 07/2024
Polyurethanharzfarben |
Dispersionslackfarben |
Epoxidharzfarben | |||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Lacke, Lasuren, Beizen, inkl. Grundbeschichtung |
Lacke, Lasuren, Beizen, inkl. Grundbeschichtung |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Lacke und Lasuren hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | ||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Lacke und Lasuren finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Beschichtungen und Imprägnierungen. | ||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Lacke und Lasuren werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%). | ||||
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC | - | - |
- |
- |
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Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
(+) |
- |
- |
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1Beschichtungen für Parkette und Holzfußböden sowie für elastische Bodenbeläge benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. *Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Oberflächenbeschichtungen von Parkett keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ). |
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freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Lacken und Lasuren findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Gefahrstoffverordnung
Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen für die damit Beschäftigten zu verwenden. Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen. Auch einen Hinweis zur Ersatztstoffsuche findet man dann ggf. in den jeweiligen GISBAU-Informationen unter "Ersatzstoffe - Ersatzprodukte - Ersatzverfahren".
Übersicht nach Produktgruppen → WECOBIS / Reiter Zeichen & Deklarationen / GISBAU-Klassifizierungssystem
GISCODES für Wand- und Deckenfarben, innen + außen
Details zum neuen GISCODE siehe Lexikon → GISCODE für Beschichtungsstoffe (Maler und Lackierer)
Aus rein arbeitshygienischer Sichtweise sollten wasserbasierte, nicht alkalische oder ätzende Produkte mit einem Lösemittelgehalt von max. 40g/l (BSW10 / BSW20), im Idealfall außerdem konservierungsmittelarm (BSW10) und ohne zusätzlichen Filmschutz bevorzugt werden.
In Frage kommen für BSW10 Dispersionsfarben, Naturharzfarben und aufgrund einer Sonderregelung Silikatfarben (s.u., eig. BSW40), für BSW 20 auch Leimfarben oder Siliconharzfarben. Polymerisatharzfarben sind lösemittelbasiert (BSL20, BSL30).
Die am wenigsten umweltbelastenden und immer lösemittel- und konservierungsmittelfreien Kalkfarben tragen hier jedoch aufgrund ihrer Alkalität (Arbeitshygiene) den höchsten GISCODE der Beschichtungsstoffe (BSW60). Ähnliches gilt für reine Silikatfarben (BSW60; früher: M-SK02) bzw. Dispersionssilikatfarben als Fassadenfarben (BSW40; früher: M-SK01). Eine Ersatzstoffsuche wird allerdings auch in den zugehörigen GISBAU-Datenblättern nicht als zwingend, sondern als "Kann-Regelung" bezeichnet. Eine Sonderregelung gibt es lt. Auskunft GISBAU für Dispersionssilikatfarben im Innenraum. Sie dürfen trotz Alkalität in BSW10 eingestuft werden, wenn sie nicht in EUH208 (kann allergische Reaktionen hervorrufen) eingestuft sind, was für die meisten Innensilikatfarben wohl zutrifft, und wenn nachweislich keine Reizwirkung auf Augen oder Haut besteht. Auf dem Markt sind die Produkte allerdings nicht durchgängig entsprechend codiert.
GISCODES für Lacke und Lasuren
Für Lacke gibt es unterschiedliche GISCODE-Einstufungskataloge, die in Frage kommen können.
Übersicht mit Einordnung der verschiedenen Lacksysteme u.a. in die jeweiligen GISCODES:
→ Reiter Zeichen & Deklarationen / Übersichtstabelle - GISBAU Klassifizierungssystem
Aus arbeitshygienischer Sichtweise ist immer zu prüfen, ob wasserbasierte bzw. wasserverdünnbare (z.B. GISCODE BSW ...; < 140 g/l Lösemittel) statt lösemittelbasierter Produkte (z.B. GISCODE BSL ...) und ob 1-komponentige statt 2-komponentiger (= Harz + Härter) Produkte eingesetzt werden können, was in vielen Fällen möglich ist. Muss ein lösemittelbasierter Lack eingesetzt werden, sollten Produkte mit einem möglichst geringen Lösemittelgehalt (z.B. BSL10, BSL20; < 400g/l Lösemittel / entspricht abh. von der Dichte ca. 30%) bevorzugt werden. Wenn möglich sollten immer aromatenfreie (z.B. BSL20), bei den Naturharzlacken terpentinfreie und bei den Ölfarben oximfreie Produkte (z.B. Ö40+) verwendet werden.
Produkte mit krebsverdächtigen Inhaltsstoffen > 0,1% (z.B. GISCODE BSL60 / 2-Butanonoxim als Hautverhinderungsmittel) sollten möglichst vermieden, Produkte mit Bioziden als Filmschutz (z.B. GISCODE BSW50) auf das technisch notwendige Maß beschränkt werden.
Wasserbasierte Lacke:
Dispersionslackfarben sind grundsätzlich wasserbasiert. Wasserbasierte Varianten findet man aber auch bei den Holzlasuren, Klarlacken und Polyurethanharzfarben (1K-Produkte bevorzugen). Auch Epoxidharzdispersionen sind wasserbasiert, aber immer 2-komponentig (2K).
Lösemittelbasierte Lacke:
Alkydharzlackfarben (25-30% Lösemittel) sind grundsätzlich, Ölfarben und Naturharzlacke (25-35% Lösemittel) meistens lösemittelbasiert. Lösemittelbasierte Varianten findet man bei den Holzlasuren (55-80% Lösemittel), Klarlacken (40-85% Lösemittel) und Polyurethanharzfarben (25-40% Lösemittel, 1K- + 2K). Epoxidharzfarben (25-35% Lösemittel) sind lösemittelbasiert und immer 2-komponentig (2K).
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Innenwand- und Deckenfarben
Bei den Innenwandfarben sollten möglichst emissionsarme, lösemittel- und konservierungsmittelfreie Produkte zur Anwendung kommen. Im Bereich der Innenwand- und Deckenfarben gibt es dafür zahlreiche emissions- und schadstoffgeprüfte Produkte mit Umweltzeichen (z.B. Blauer Engel DE-UZ 102, natureplus-Qualitätszeichen, eco-INSTITUT-Label) → Reiter Zeichen & Deklarationen
Die grundsätzlich lösemittelfreien Kalkfarben (auch Kalk-Kaseinfarben → Leimfarben), reine Silikatfarben (=2K-Silikatfarben) sind deutlich weniger umwelt- und gesundheitsbelastend als alle anderen Produktgruppen und gehören zu den aus ökologischer Sicht vorteilhaftesten Produkten. Aufgrund ihrer Alkalität (s.o. BSW60, arbeitshygienische Schutzmaßnahmen erforderlich) wirken sie zudem pilzhemmend und benötigen daher auch keine Konservierungsmittel, was für Allergiker relevant sein kann.
Dispersionsfarben und Naturharzfarben gehören zu den wenig umwelt- und gesundheitsbelastenden Farbsystemen. Es sollten jedoch lösemittelfreie und konservierungsmittelfreie Produkte (= ohne Topfkonservierung) bevorzugt werden. Als gleichwertige Alternative können Dispersionssilikatfarben (=1K-Silikatfarben) betrachtet werden. Sie sind i.d.R. lösemittelfrei und aufgrund ihrer Alkalität i.d.R. auch konservierungsmittelfrei. Leimfarben sind etwas weniger umweltbelastend, enthalten jedoch normalerweise Konservierungsmittel (außer Kalk-Kaseinfarben s.o. oder Leimfarben in Pulverform) und sind weniger beanspruchbar.
weitere Informationen zu Konservierungsmitteln in Wandfarben:
→ WECOBIS Artikel zu besonderen Themen / Isothiazolinone in Bauprodukten
Siliconharzfarben enthalten meistens geringe Mengen Lösemittel, der Hauptanwendungsbereich ist allerdings auch die Fassade und nicht der Innenraum. Lösemittelfreie Siliconharzprodukte für Innenwände und -decken sind nur wenige auf dem Markt. Sie enthalten aber meist noch Konservierungsmittel.
Polymerisatharzfarben enthalten Lösemittel (30-40%) sowie Weichmacher (1-8%) und sollten daher in Innenräumen vermieden werden. Ihre Verwendung ist dort aber auch nicht üblich.
Fassadenfarben
Bei den Fassadenfarben sollten bevorzugt wasserbasierte, weichmacherfreie und biozidfreie Systeme verwendet werden. Biozide können bei fast allen Produktgruppen vorkommen (GISCODE BSW 50). Nur Kalkfarben, die leider nur noch selten als Fassadenfarbe verwendet werden, sind bereits aufgrund ihrer Alkalität bakterizid und daher i.d.R. biozidfrei. Es gibt aber auch bei allen anderen Produkgruppen zumindest biozidfreie Varianten. Viele biozidfreie Produkte findet man bei den Silikat-, Dispersionssilikat- oder Dispersionsfarben. Bei den Siliconharzfarben enthalten die meisten Produkte Biozide. Ähnliches gilt für Polymerisatharzfarben, sie sind außerdem lösemittelbasiert (30-40% Lösemittel) und enthalten Weichmacher (1-8%), die durch Abwitterung in die Umwelt gelangen. Biozidhaltige Fassadenfarben kann man z.B. an dem Zusatz „filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze" erkennen.
Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus. Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko.
Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.
weitere ausführliche Informationen:
→ WECOBIS / Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden
→ Umweltbundesamt / Biozideinsatz an Fassaden - Merkblatt 1-5
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Lacke und Lasuren
Lacke und Lasuren sollten nur auf nicht mineralischen Oberflächen (z.B. Holz, Metall) zum Einsatz kommen. Dabei sollten wasserbasierte, 1-komponentige Produkte ohne Biozide (außer zur Topfkonservierung) bevorzugt werden. Insbesondere in Innenräumen sollte zudem auf möglichst emissionsarme Produkte geachtet werden. Produkte mit Umweltzeichen, wie z.B. dem Blauen Engel DE-UZ 12a für schadstoffarme Lacke, erfüllen zahlreiche Anforderungen zu VOC und gefährlichen Stoffen, die auch über das AgBB-Bewertungsschema (s.u.) hinausgehen.
Bei den Lacken sind Dispersionslackfarben die am wenigsten umwelt- und gesundheitsbelastende Produktgruppe, ähnliches kann für wasserbasierte Produkte aus der Gruppe der Holzlasuren, Klarlacke und Polyurethanharzdispersionen (auch: PU-verstärkte Acrylfarben) gelten. Produkte aus diesen Produktgruppen können sich auch für den Blauen Engel qualifizieren.
→ Reiter Zeichen & Deklarationen
Auf gering beanspruchten Holzbauteilen im Innenraum sind wasserbasierte Naturharz (statt Kunstharz) -Lacke / -Lasuren oder auch eine Behandlung mit lösemittelfreien bzw. lösemittelarmen Ölen oder Wachsen wenig umweltbelastende Alternativen. Eine geölte Oberfläche lässt sich besser unterhalten als eine lackierte, deren Renovierung sehr aufwändig ist.
Wenn möglich sollte der Einsatz von lösemittelbasierten Lacken und Lasuren auf werkseitige bzw. Werkstatt-Beschichtungen beschränkt bleiben und auch hier Produkte mit möglichst geringem Lösemittelgehalt bevorzugt werden. Bei Lacken auf Alkydharzbasis oder Ölbasis sollte zudem darauf geachtet werden, dass kein 2-Butanonoxim oder Acetonoxim enthalten ist.
weitere Informationen zu Oximen:
→ WECOBIS Sonderthemen / Oxime in Bauprodukten
Epoxidharzfarben, auch Epoxidharzdispersionen, enthalten u.a. sensiblisierende, reizende und ätzende Einzelkomponenten, welche eine Gesundheitsgefährdung darstellen. Sie sollten nur dort zum Einsatz kommen, wo besonders hohe Anforderungen an die mechanische oder chemische Beständigkeit gestellt werden. Für Metalle sind hier aber auch werkseitige Beschichtungen auf der Basis von Pulverlacken oder wasserverdünnbaren Nasslacken mit anschließender Thermolackierung mögliche ökologische und arbeitshygienische Alternativen.
Die Verarbeitung von mehrkomponentigen Reaktionsharzen (Epoxidharzfarben, Polyurethanharzfarben) ist zudem anspruchsvoll. Bei unsachgemäßer Verarbeitung können durch ungenügende oder chemisch unvollständige Aushärtung längerfristige, geruchsintensive Emissionen entstehen.
Hinweis zu Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden
Bei allen Lacken, die als Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden eingesetzt werden sollen, ist darauf zu achten, dass eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ der Gruppen Z-157.10) mit Aussagen zum Gesundheitsschutz vorliegt (baurechtliche Anforderung!). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des o.g. AgBB-Bewertungsschemas.
Eine Liste aller aktuell zugelassenen Oberflächenbeschichtungen für Parkette und Holzfußböden, die demnach das AgBB-Schema einhalten, findet man beim DIBt (download Liste).
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Wand- und Deckenfarben, innen und außen
Stand 08/2024
Silikatfarben |
Leimfarben |
|||||
---|---|---|---|---|---|---|
Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
|||||
Blauer Engel DE-UZ 102 / Emissionsarme Wandfarben (Ausgabe 2019) |
+ |
+ (nur 1K-Silikatfarben / Dispersionssilikatfarben im Geltungsbereich, keine 2K) |
x (nicht im Geltungsbereich)
|
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / z.B. Lösemittelgehalt) |
x (Erfüllbarkeit unsicher) |
|
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 17 für Wandfarben, innen |
+ | + |
(+) |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / z.B. Lösemittelgehalt) |
x (Erfüllbarkeit unsicher) |
|
EU Ecolabel (Blume) / Innen- und Außenfarben und -lacke |
+ | + |
+ |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe / z.B. Lösemittelgehalt) |
x (Erfüllbarkeit unsicher, Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
|
Nordic Swan Ecolabel / Indoor paints an varnishes |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
x |
x | |
natureplus Umweltzeichen / Wandfarben (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
- (nicht im Geltungsbereich) |
+
|
Kalkfarben, auch leimvergütet: Naturharz-, Leimfarben: |
x
|
x
|
|
+ |
+ |
Kalkfarben, Lehmfarben: Naturharz- bzw. Leimfarben: |
x |
x |
||
EMICODE / Raumlufthygiene |
- |
- |
- |
- |
- |
|
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings |
(+) |
(+) |
Kalkfarbe: Lehm-, Naturharz-, Leimfarbe: |
x |
x |
|
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
|||||
GISBAU Produkt-Code / GISCODE |
BSW10 Beschichtungsstoffe, wasserbasiert, konservierungs- BSW20 Beschichtungsstoffe, wasserbasiert mit Bioziden gegen Algen und Pilze: |
1K-Silikatfarben: 2K-Silikatfarben: mit Bioziden gegen Algen und Pilze: |
Kalkfarben: Naturharzfarben: BSW20 Leimfarben: |
BSL20 BSL30 Hinweis: |
BSW20 mit Bioziden gegen Algen und Pilze: |
|
GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot) |
Hinweis: |
|||||
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen) |
BSW10 Beschichtungsstoffe, wasserbasiert, konservierungs- mittelarm |
BSW40 Beschichtungsstoffe, wasserbasiert, alkalisch ggf. bei Innenwandfarben: BSW10 Beschichtungsstoffe, wasserbasiert, konservierungs- mittelarm |
Kalkfarben: Naturharzfarben: Leimfarben: |
BSL10 |
BSW10 Beschichtungsstoffe, wasserbasiert, konservierungs- mittelarm |
|
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 |
+ |
+ |
Kalk- / Leimfarben: - Silikatfarben: + |
+ | + | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze |
5.4.01 Dispersion (Fassadenfarbe) |
5.4.02 Silikat-Dispersion (Fassadenfarbe) |
5.5.02 Innenfarben (Kalkfarbe) | - |
5.4.03 Silikonharz (Fassadenfarbe) |
|
Hinweis: |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Wandfarben |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Übersicht Umweltdeklarationen: Lacke und Lasuren
Stand 08/2024
lösemittelbaiserte Lacke und Lasuren: Holzlasuren (lösemittelbasiert) |
wasserbasierte Kunstharzlacke und -lasuren: Polyurethanharzfarben (wasserverbasiert) Epoxidharzfarben (wasserbasiert)
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wasserbasierte Naturharzlacke und -lasuren findet man bei den: |
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Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
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Blauer Engel DE-UZ 12a Emissions- und schadstoffarme Lacke (Ausgabe 2019) |
x (aufgrund der Inhaltsstoffe: Lösemittelgehalt >10%) |
+ |
+ |
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Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 01 |
x |
+ (geringe Produktverfügbarkeit) |
+ (geringe Produktverfügbarkeit) |
|
EU Ecolabel (Blume) / Innen- und Außenfarben und -lacke |
x | + |
+ |
|
Nordic Swan Ecolabel / Indoor paints an varnishes |
x |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
(+) (Produktverfügbarkeit nicht prüfbar) |
|
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
x |
x |
(+) Beschichtungen und Imprägnierungen |
|
eco-INSTITUT-Label / Beschichtungsmittel und Lacke |
(+) |
(+) |
(+) |
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EMICODE / |
x |
+ (nur als Oberflächenbehandlungsmittel für Fußböden) |
+ (nur als Oberflächenbehandlungsmittel für Fußböden) |
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x |
+ |
+ |
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GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Für Oberflächenbehandlungen gibt es für die Einordnung in GISCODES aufgrund ihrer hohen arbeitshygienischen Relevanz mehrere GISBAU-Einstufungskataloge. Für Lacke und Lasuren kommen hier neben dem Einstufungskatalog für Beschichtungsstoffe auch diejenigen für Epoxidharze, Oberflächenbehandlungsmittel für Parkett und andere Holzfußböden, sowie Polyurethanharzprodukte zur Verwendung. Aufgrund der Vielzahl der Produktcodes, wird in dieser Tabelle zunächst nur ein erster allgemeiner Überblick zur Systematik gegeben. Die für die jeweilige Produktgruppe im Einzelnen relevanten Links können auch dem rechten Navigationsbalken entnommen werden. |
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GISBAU Produkt-Code / GISCODE |
Beschichtungsstoffe, lösemittelbasiert (neu): Polyurethanharzprodukte: Epoxidharzprodukte (neu): Oberflächenbehandlungsmittel für Parkett und andere Holzfußböden / stark lösemittelhaltige Versiegelungen |
Beschichtungsstoffe, wasserbasiert (neu): Polyurethanharzprodukte: Epoxidharzprodukte (neu): Oberflächenbehandlungsmittel |
Beschichtungsstoffe, wasserbasiert (neu): Oberflächenbehandlungsmittel wasserbasierte Naturharzlacke sind selten, aber i.d.R. lösemittelfrei, evtl. kommt deshalb noch der Produktcode für Wassersiegel zur Verwendung: |
|
GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot) |
immer erforderlich (Einsatz muss technisch begründet sein) | immer erforderlich bei Epoxidharz- und Polyurethanharzprodukten (Einsatz must technisch begründet sein), nicht erforderlich bei anderen wasserverdünnbaren Lacken und Lasuren mit LM-Gehalt1 bis 5%. | nicht erforderlich | |
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen) |
Innerhalb der gleichen GISCODE-Gruppe i.d.R. die Produktgruppe mit der niedrigsten Ziffer. Jedoch sollte grundsätzlich der Einsatz wasserbasierter Produkte geprüft werden (s. rechts) |
BSW20, W1 | BSW20, W1, Ö10+ | |
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 |
- | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze |
5.6. Lacke und Lasuren |
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Hinweis: |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Beschichtungen und Imprägnierungen |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Technisches
Technische Daten
Dampfdiffusionswiderstandszahl µ
Diese Zahl ist eine definierte Größe, für die es ein normiertes, sehr aufwändiges Prüfverfahren gibt (DIN 52615). Die Dampfdiffusionswiderstandszahl µ gibt an, um wieviel Mal grösser der Dampfwiderstand des Farb- oder Lackfilms ist als der einer gleich dicken ruhenden Luftschicht bei gleicher Temperatur.
Eine gute Dampfdurchlässigkeit ist je nach Anwendung und Absicht erwünscht oder nicht erwünscht. Ist ein Dampfdruck vom Untergrund her zu erwarten oder kann er nicht ausgeschlossen werden, so ist eher eine dampfdurchlässige Farbe erforderlich. Will man beispielsweise an der Fassade eine Karbonatisierung des Betons verhindern, so ist dies nur mit einem dampfundurchlässigen Farbfilm möglich.
Zu jeder Produktgruppe wird die Dampfdiffusionswiderstandszahl µ in Bereichen angegeben, wobei man sich auf die Fachliteratur stützt. Die meisten Werte stammen aus:
Brasholz A.: Handbuch der Anstrich- und Beschichtungstechnik, 2. durchgesehene Auflage, Bauverlag GmbH, 1989, Wiesbaden, Berlin.
Die Angaben werden durch eine verbale Umschreibung nach folgendem System ergänzt:
µ < 100 | hohe Wasserdampfdurchlässigkeit |
µ = 100 - 1000 | mittlere Wasserdampfdurchlässigkeit |
µ = 1000 - 10000 | geringe Wasserdampfdurchlässigkeit |
µ >10000 | sehr geringe Wasserdampfdurchlässigkeit |
Das ergibt für die Produktgruppen Farben, Lacke, Lasuren folgende Zahlen und Prädikate
Produktgruppen
|
Dampfdiffusion
|
|
|
µ
|
Wasserdampfdurchlässigkeit
|
Dispersionsfarben lösemittelfrei
|
100 - 2000
|
mittlere bis geringe
|
Dispersionsfarben
|
200 - 5000
|
mittlere bis geringe
|
Naturharzfarben lösemittelfrei
|
< 100
|
vermutlich hoch
|
Naturharzfarben
|
< 100
|
vermutlich hoch
|
Leimfarben
|
80 - 150
|
hohe bis mittlere
|
Kalkfarben
|
< 100
|
hoch
|
1K-Silikatfarben
|
60 - 800
|
hohe bis mittlere
|
2K-Silikatfarben
|
40 - 150
|
hohe bis mittlere
|
Siliconharzfarben
|
50 - 600
|
hohe bis mittlere
|
Dispersionslackfarben
|
1500 - 10000
|
gering
|
Alkydharzlackfarben
|
12000 - 25000
|
sehr gering
|
Ölfarben und Naturharzlacke
|
1000 - 5000
|
gering
|
Polymerisatharzfarben
|
100 - 1500
|
mittlere bis geringe
|
Epoxidharzdispersionen
|
10000 - 40000
|
sehr gering
|
Epoxidharze lösemittelhaltig
|
10000 - 40000
|
sehr gering
|
Polyurethanharze
wasserverdünnbar
|
25000 - 35000
|
sehr gering
|
Polyurethanharze lösemittelhaltig
|
25000 - 35000
|
sehr gering
|
Klarlacke wasserverdünnbar
|
25000 - 35000
|
sehr gering
|
Kunstharzklarlacke lösemittelhaltig
|
25000 - 35000
|
sehr gering
|
Naturharzklarlacke lösemittelhaltig
|
k.A.
|
vermutlich gering
|
Lasuren wasserverdünnbar
|
12000 - 23000
|
sehr gering
|
Kunstharzlasuren lösemittelhaltig
|
12000 - 23000
|
sehr gering
|
Naturharzlasuren lösemittelhaltig
|
|
vermutlich gering
|
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Hier wird in den Produktgruppen auf die entsprechenden DIN-Normen hingewiesen. Die meisten Bindemittel sind in DIN 55958 (Harze) definiert. Für die Farbsysteme gibt es verschiedene Normen. Einige Farben und Lacke sind als Systeme in DIN 55945 definiert. Daneben gibt es selbstverständlich Dutzende von DIN-Normen über die Prüfung der Eigenschaft von Farben und Lacken. Diese werden nicht aufgeführt. Die meisten normierten Prüfungen mit großer Aussagekraft sind sehr aufwendig. Einzelne Produkte werden vergleichsweise selten den Normprüfungen unterzogen.
Quellen
Brasholz A.: Handbuch der Anstrich- und Beschichtungstechnik, 2. durchgesehene Auflage, Bauverlag GmbH, 1989, Wiesbaden, Berlin
Literaturtipps
Umweltbundesamt: Schadstoffarme Lacke - Geltungsbereich und Anforderungen, Umweltbundesamt, 1997, Berlin
ökoscience AG: Vergleichende ökologische Bewertung von Anstrichstoffen im Baubereich Band 1: Methode, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1992, Bern
Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Die Zusammensetzung sämtlicher Produktgruppen ist nach Gehalt an
- Bindemitteln
- Füllstoffen und Pigmenten
- Lösemitteln
- Wasser
- Hilfsstoffen
grafisch dargestellt. Aufgrund von Marktanalysen und Standardrezepturen in der Fachliteratur sind sowohl Durchschnittswerte wie Extremwerte aufgezeichnet. Diese können sich je nach Produktgruppe über sehr große Bereiche erstrecken. Bei deckenden Anstrichsystemen ist immer ein weißer Anstrich angegeben. Buntpigmentierte Anstriche können von diesem Standard erheblich abweichen. Diese Durchschnittswerte bilden die Grundlage für die anderen ökologischen Beurteilungen, insbesondere unter der Herstellung.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Die gleichen Grundlagen über die Zusammensetzung sind ausgewertet und nach Rohstoffherkunft dargestellt, wobei zwischen den folgenden Gruppen unterschieden wird:
- Nachwachsende Rohstoffe
- Fossile Rohstoffe
- Mineralische Rohstoffe
- Wasser.
Die Prozentangaben beziehen sich nicht auf den effektiven Aufwand an den entsprechenden Rohstoffen. Solche Zahlen sind nicht verfügbar. Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf die Inhaltsstoffe mit ihrer entsprechenden Herkunft. In den Zahlen nicht enthalten sind alle
erforderlichen Produktionshilfsstoffe, die nicht im Endprodukt enthalten sind. Dazu gehören insbesondere die Energieträger. Die Angaben haben deshalb eine beschränkte ökologische Aussagekraft (vgl. auch Herstellung).
Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle wie auch der mineralischen Rohstoffe ist mit Umweltrisiken verbunden.
Verfügbarkeit
Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von fossilen Rohstoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.
Die mineralischen Rohstoffe (Kalk, Gesteinsmehl) sind auch langfristig nicht erschöpft, eine Knappheit ist nicht zu erwarten.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Produktion von Farben, Lacken und Lasuren ist evtl. denkbar, wird jedoch in der Praxis gegenwärtig nicht umgesetzt. Produktionsabfälle werden in modernen Industriebetrieben wo möglich genutzt. Detaillierte Informationen für die Farbenproduktion liegen jedoch nicht vor.
Radioaktivität
Radioaktivität ist für Farben, Lacke und Lasuren nicht relevant.
Quellen
Eigene Datensammlung, büro für umweltchemie
Herstellung
Herstellungsprozess
Die Verarbeitung der Ausgangsstoffe zu Farben, Lacken oder Lasuren beinhaltet das Einwägen und Mischen der Ausgangsstoffe gemäß Rezeptur. Anschließend werden die Farben, Lacke oder Lasuren in Gebinde eingefüllt und zur Auslieferung auf Paletten verpackt.
In den meisten Fällen ist nur das Bindemittel produktgruppenspezifisch. Alle anderen funktionellen Inhaltsstoffe kommen in praktisch allen Produktgruppen vor.
Ohne auf chemische Details oder Prozessketten einzugehen, werden einige wenige Merkmale der Bindemittelherstellung erwähnt: Die Art der Betriebe, die Anzahl der Prozessstufen und eine evtl. Beteiligung von besonders umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Substanzen an der Synthese der Bindemittel. Als Kriterium für die Umwelt- und Gesundheitsgefährdung wurde die Schwellenmenge eines Stoffes von 1000 kg gemäß Anlage zur Störfallverordnung verwendet.
Alle Pigmente können grundsätzlich in allen Produktgruppen vorkommen. Die mineralischen Pigmente werden ähnlich den Metallen aus Gesteinen in der Regel als Metallverbindungen gewonnen. Die Verwendung von starken Säuren, von Reduktionsmittel und von erheblichen Energiemengen ist das Charakteristikum von vielen Herstellungsprozessen mineralischer Pigmente. Es sind jedoch wenig Daten verfügbar. Bekannt sind die Umweltauswirkungen des Titandioxidprozesses, der in der Vergangenheit zu vielen Diskussionen und Protesten geführt hat. Damals wurde ein Abfallprodukt des Prozesses, das in außerordentlich großen Mengen anfällt (Dünnsäure), in der Nordsee verklappt. Aufgrund der Preise und der chemischen Struktur der meisten organischen Pigmente muss man davon ausgehen, dass die Herstellung außerordentlich energie- und rohstoffintensiv ist.
Die Füllstoffe sind in der Herstellung verhältnismäßig unproblematisch. Es handelt sich um Gesteinsmehle wie Kaolin, Kreide, Talkum und Feldspat. Die Herstellung der Gesteinsmehle umfasst im Wesentlichen Mahl-, Reinigungs-, Schlämm-, Trocknungs- und Transportprozesse. Synthetische Füllstoffe haben keine große Bedeutung.
Schliesslich bleiben die organischen Lösemittel. Die meisten stammen mehr oder weniger direkt aus den Erdölfraktionen und sind Gemische von verschiedenen chemischen Verbindungen. Im Fall von wasserverdünnbaren Systemen handelt es sich um speziellere Lösemittel, die synthetisch in größeren chemischen Industriebetrieben hergestellt werden.
Über die Herstellung der Vielzahl von Hilfsstoffen ist keine allgemein gültige Aussage möglich. Die Vielzahl von möglichen Substanzen ist außerordentlich groß. Von sehr harmlosen bis zu sehr toxischen Verbindungen wie Bleisikkative oder Konservierungsmittel ist alles möglich. Was schließlich verwendet wird, ist in den meisten Fällen sehr produktspezifisch.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
Der Energieaufwand zur Herstellung von Farben, Lacken und Lasuren ist in der Regel vor allem von den Bindemitteln und den Pigmenten abhängig.
Charakteristische Emissionen
Emissionen in der Herstellung von Farben sind von deren Zusammensetzung abhängig. Mineralische Füllstoffe können zu Staubemissionen führen. Prozesswasser muss, soweit vorhanden, gemäß den Vorgaben der „Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer“ kontrolliert und behandelt werden. Die Emissionen der Bindemittelherstellung (Kunststoffe) sind in den Kapiteln zu Kunststoffen eingehend beschrieben.
Transport
Der Transport jener Ausgangsstoffe welche auf fossilen Rohstoffen basieren ist generell mit längeren Transportwegen und größeren Umweltrisiken behaftet als der Transport der Ausgangsstoffe welche auf mineralischen Rohstoffen basieren. Da jedoch Bindemittel, Pigmente sowie Hilfsstoffe in einer Vielzahl von verschiedenen Produkten verwendet werden (nicht nur in Farben, Lacken oder Lasuren) ist die Umweltrelevanz des Transports nicht spezifisch für die Herstellung von Anstrichstoffen.
Quellen
ökoscience AG: Vergleichende ökologische Bewertung von Anstrichstoffen im Baubereich Band 1: Methode, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, 1992, Bern
Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 1995, Zürich
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Die arbeitshygienischen Risiken sind in den GISBAU-Informationen im Detail beschrieben und jederzeit abrufbar. Hier werden die Risiken lediglich zusammengefasst und es wird explizit auf alle GISBAU-Produktgruppen mit den entsprechenden GISCODES hingewiesen, die von der beschriebenen Produktgruppe betroffen sind.
Arbeitshygienische Risiken
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >= 0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Emissionen
Als Lösemittel gelten alle flüchtigen organischen Verbindungen (Volitile organic compounds VOC) mit einem Siedepunkt < 200°C und / oder einem Dampfdruck > 0.5 mbar. Die Lösemittel werden während der Verarbeitung vollständig in die Luft abgegeben.
Die technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft des Bundes-Immissionsschutzgesetzes unterscheidet drei Klassen von VOC:
Klasse 1: | Chlorierte Lösemittel |
Klasse 2: | aromatische Verbindungen wie Xylol, Toluol und Gemische aus aromatenhaltigen Testbezinen |
Klasse 3: | Alkohole, entaromatisierte Testbenzine, Isoparaffine |
Gebräuchlich sind in Lacken und Farben mit Ausnahme weniger Abbeizmittel Lösemittel der Klasse 2 und 3. Aus luft- und arbeitshygienischer Sicht sind die Produkte der Klasse 3 zu bevorzugen. Diese können anhand der GISBAU GISCODES identifiziert werden.
Die Angabe der Lösemittelemissionen erfolgt in Gramm pro m² und bezieht sich auf den unter "Allgemeine Informationen" definierten Standardaufbau. Der Wertebereich bezieht sich auf die Angaben der Zusammensetzung nach funktionellen Inhaltsstoffen (vgl. Rohstoffe). Auf eine Angabe der TA-Luft-Klasse wird verzichtet, da diese nicht produktgruppenspezifisch ist.
Umweltrelevante Informationen
Energiebedarf
Der Energiebedarf für Oberflächenbehandlungen ist nicht alleine ein Frage des Aufwands für die Anstrichmittel sondern auch der Anstrichprozesse. Hierauf wird im Einzelnen in den WECOBIS-Produktgruppen hingewiesen.
Wassergefährdung
Wassergefährdung ist nach wie vor insbesondere bei lösemittelhaltigen Anstrichmitteln gegeben. Hierauf wird im Einzelnen in den WECOBIS-Produktgruppen hingewiesen.
Entsorgung von Restmaterial
Reste müssen einer speziellen Behandlung unterzogen bzw. an den Sammelstellen abgegeben werden und dürfen nicht als Restmüll entsorgt werden.
Restentleerte Kunststoffgebinde oder Metallgebinde können thermisch oder stofflich verwertet werden. Auf einer vorbildlichen Baustelle werden keine Gebinde in die Kanalisation ausgewaschen. Die umweltgerechten Entsorgungsleistungen beim Arbeiten mit Farben sind bereits in der Ausschreibung für alle Unternehmen festzulegen.
Quellen
Eigene Berechnungen und Daten, büro für umweltchemie
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat ein Bewertungsschema (AgBB-Bewertungsschema) zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten entwickelt. Darin sind auch Anforderungen für Farben, Lacke und Lasuren formuliert.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
TVOC: Zum Risiko der längerfristigen Schadstoffabgabe lassen sich noch wenig zuverlässige Aussagen machen, da repräsentative Untersuchungen fehlen. Gewisse Schlussfolgerungen aus einzelnen Messungen, die in der Fachliteratur beschrieben sind, lassen sich ableiten. So ist beispielsweise bekannt, dass ungenügend ausgetrocknete (d.h. z.B. zu dick aufgetragene) Ölfarben sehr geruchsintensive Stoffe über längere Zeit ausgasen. Auch Caseinbindemittel können Abbauprodukte abspalten. Bei allen Zweikomponentensystemen besteht die Gefahr, dass sie durch unsachgemäße Verarbeitung (Mischungsverhältnisse, Feuchtigkeit, Temperatur) zu langsam oder unvollständig reagieren und damit über längere Zeit noch Reaktionsprodukte an die Innenraumluft abgeben. In wässrigen Lacken werden zwar weniger, jedoch höher siedende Lösemittel verwendet als in lösemittelhaltigen Systemen. Die Emissionen aus diesen Anstrichsystem sind niedriger, dauern jedoch entsprechend länger.
Welche der von Lacken und Farben abgegebenen Stoffe in welchen Konzentrationen zu Gesundheitschädigung führen können, ist noch weitgehend ungeklärt. Für die Höhe der Konzentration ist neben dem Anstrichsystem auch die Größe der in einem Innenraum bestrichenen Fläche sowie der Luftwechsel im Innenraum verantwortlich. Je größer die Fläche und je kleiner der Luftwechsel, desto höher liegen die Konzentrationen der von Lacken und Farben abgegebenen Stoffe. Praktisch kein Risiko einer Schadstoffabgabe ist bei mineralischen Farben vorhanden.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Umweltrelevante Bestandteile:
In der Nutzungsphase werden alle umweltgefährdenden Stoffe angegeben, die im Anstrichsystem enthalten sind und durch Abwitterung, Versprödung, Diffusion oder bei der Renovation (z.B. durch Schleifen) in die Umwelt gelangen können. Die Angaben lassen sich bei Produktgruppen nur für funktionelle Gruppen machen. Die Angaben können im Fall eines konkreten Produktes sehr unterschiedlich sein. Als umweltgefährdende Produkte gelten alle Stoffe, die nicht chemisch gebunden im ausgetrockneten Anstrichfilm vorliegen und als reine Stoffe (unabhängig von der im Anstrich vorliegenden Konzentration) nach EU-Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtig sind. Es handelt sich in der Regel um folgende Stoffgruppen:
- Metallsikkative sind in der Regel zu 0.1 - 0.5 % in allen chemisch-oxidativ trocknenden Systemen enthalten (Alkydharzfarben, Ölfarben). Es handelt sich heute in der Regel um ein Gemisch von Kobalt-, Zirkonium- und Calciumseifen, selten werden noch Bleiseifen verwendet. Diese Verbindungen sind z.T. sehr toxisch und ergeben unerwünschte Metallrückstände in der Umwelt.
- Konservierungsmittel sind in praktisch allen wässrigen Farbsystemen enthalten. Nur wenige Farben auf Wasserbasis (z.B. 1K-Silikatfarben) sind selbstkonservierend. Es handelt sich um eine Topfkonservierung, die nichts mit der Neigung zur Schimmelbildung nach Verwendung der Farbe zu tun hat. Die Gehalte an Konservierungsmittel betragen 0.2 - 0.6 %. Es werden eine Vielzahl von fungiziden und bakteriziden Wirkstoffen, wie sie auch als Pestizide in der Landwirtschaft verwendet werden, eingesetzt. Sie sind funktionsgemäß mehr oder weniger giftig.
- Weichmacher werden bei zu harten Bindemitteln eingesetzt und bewirken eine niedrigere Filmbildungstemperatur, einen besseren Verlauf und ein grössere Elastizität der Lackfilme. Es handelt sich in der Regel um Phthalatweichmacher, die zwar nicht alle als Gefahrenstoff gelten, die jedoch wegen ihrer weiten Verbreitung in der Umwelt auch in Produkten mit dem Blauen Engel "Schadstoffarme Lacke" ausgeschlossen sind. Die Verwendung von Weichmachern ist in einer bestimmten Produktgruppe nicht unbedingt zwingend, bei gewissen Bindemitteltypen sind sie nicht erforderlich.
- Andere umweltgefährdende Hilfsstoffe sind grundsätzlich in allen Produktgruppen möglich und nicht produktgruppenspezifisch. Es handelt sich um Entschäumer, Hautverhinderungsmittel, Beschleuniger in chemisch reagierenden Zweikomponentensystemen, Verlaufmittel, Antiabsetzmittel und Mattierungsmittel. In gewissen Produktgruppen sind solche sehr häufig, andere enthalten praktisch keine oder sehr wenig umweltgefährdende Hilfsstoffe.
Über die Austretenswahrscheinlichkeit eines umweltgefährdenden Stoffes in einem Lack lassen sich keine genauen Angaben machen. Grundsätzlich sollte das Vermeidungsprinzip angewendet werden.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Im Brandfall sind in der Regel keine besonderen Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.
Beständigkeit Nutzungszustand
Die Beständigkeit ist eine der wichtigsten ökologischen Merkmale von Lacken und Farben. Sie verlangt eine sehr differenzierte Farbwahl nach Anwendungsbereichen und Anforderungen. Mit Hilfe der Anwendungstabelle und den hier nach Produktgruppen aufgelisteten Beständigkeitsmerkmalen sollte eine optimale Wahl möglich sein. Es kann generell festgestellt werden, dass je höher die Anforderungen an Gebrauchstauglichkeit und Beständigkeit eines Farbfilms, desto höher ist mit wenigen Ausnahmen auch die Umweltbelastung des Anstrichsystem. Bei der Farbwahl nach ökologischen Kriterien geht es vor allem darum, die Anforderungsprofile optimal auf die Produkteigenschaft abzustimmen. Es macht beispielsweise keinen Sinn, eine hochwertige Dispersion auf eine kaum beanspruchte Kellerwand zu streichen, wo normalerweise auch eine Leim- oder eine Kalkfarbe ausreichen. Umgekehrt ist es beipielsweise nicht sinnvoll, eine Naturharzlasur an die Aussenwand zu streichen, wenn diese aufgrund der reduzierten Beständigkeit nach fünf Jahren saniert werden muss.
Die nachfolgenden Tabellen sollen die Orientierung bei der Produktwahl unterstützen.
Mit der Abriebfestigkeit ist die trockene Abriebfestigkeit gemeint, die in der Praxis mit einem schwarzen Tuch geprüft werden kann. Sie hängt im Wesentlichen von der Art des Bindemittels ab. Eine verminderte Abriebfestigkeit kann allerdings auch durch einen zu geringen Bindemittelgehalt in der Farbe, durch Abwandern des Bindemittels in den Untergrund oder durch Abbau des Bindemittels (UV-Beständigkeit) auftreten. Kalkfarben sind nicht abriebfest und Leimfarben nur mäßig abriebfest. Alle anderen Produktegruppen sind gut bis sehr gut abriebfest.
Die Wasch- und Scheuerbeständigkeit eines Produktes kann in einem standardisierten Test (DIN 53778) gemessen werden. Häufig spricht man auch von der nassen Abriebfestigkeit, die mit Hilfe von Scheuergängen gemessen wird. Neben der Art des Bindemittels spielt dabei auch der Gehalt des Bindemittels und der Füllstoffe / Pigmente in der ausgehärteten Farbe eine Rolle. Die Scheuerbeständigkeit kann deshalb innerhalb einer Produktgruppe sehr unterschiedlich ausfallen. Sehr gut wasch- und scheuerbeständig sind die harten und kratzfesten Lackfarben, Leim- und Kalkfarben dagegen sind nicht scheuerbeständig und abwaschbar.
Die Härte und Kratzfestigkeit eines Farbfilms wird ebenfalls von verschiedenen produktspezifischen Faktoren bestimmt. Sie lässt sich ebenfalls in sehr aufwändigen und nicht sehr praxisnahen Standardversuchen testen. Generell gilt die Regel, dass chemisch reagierende Anstrichsysteme (2K-Systeme) sowie chemisch-oxidativ trocknende Systeme (Öle, Alkydharze) eine hohe Härte und Kratzfestigkeit aufweisen. Die physikalisch trocknenden Lackfarben weisen eine gute, die Wanddispersionen eine geringe Kratzfestigkeit auf. Alle nicht filmbildenden Systeme sind nicht kratzfest.
Abriebfestigkeit | Abwasch- und Scheuerbeständigkeit | Härte und Kratzfestigkeit | |
Dispersionsfarben lösemittelfrei | gut | mäßig bis gut (abhängig vom Bindemittelgehalt) |
gering |
Dispersionsfarben | gut | gut | gering |
Naturharzfarben lösemittelfrei | gut | mäßig (abhängig vom Bindemittelgehalt) |
gering |
Naturharzfarben | gut | mäßig (abhängig vom Bindemittelgehalt) |
gering |
Leimfarben | mässig | bedingt abwaschbar, nicht scheuerbeständig | nicht filmbildend |
Kalkfarben | nicht abriebfest | nicht abwaschbar, nicht scheuerbeständig | nicht filmbildend |
1K-Silikatfarben | gut | sehr gut | nicht filmbildend |
2K-Silikatfarben | gut | gut | nicht filmbildend |
Siliconharzfarben | gut | gut | gering |
Dispersionslackfarben | sehr gut | gut | gut |
Alkydharzlackfarben | sehr gut | gut | gut |
Ölfarben und Naturharzlacke | sehr gut | gut | gut |
Polymerisatharzfarben | sehr gut | gut | gut |
Epoxidharzdispersionen | sehr gut | sehr gut, teilweise auch chemikalienbeständig | sehr gut |
Epoxidharze lösemittelhaltig | sehr gut | sehr gut, teilweise auch chemikalienbeständig | sehr gut |
Polyurethanharze wasserverdünnbar | sehr gut | sehr gut, teilweise auch chemikalienbeständig | sehr gut |
Polyurethanharze lösemittelhaltig | sehr gut | sehr gut, teilweise auch chemikalienbeständig | sehr gut |
Klarlacke wasserverdünnbar | sehr gut | gut bis sehr gut | gut bis sehr gut |
Kunstharzklarlacke lösemittelhaltig | sehr gut | gut | gut |
Naturharzklarlacke lösemittelhaltig | sehr gut | gut | mäßig bis gut |
Lasuren wasserverdünnbar | sehr gut | gut | gut (Dünnschichtlasuren nicht filmbildend) |
Kunstharzlasuren lösemittelhaltig | sehr gut | gut | gut (Dünnschichtlasuren nicht filmbildend) |
Naturharzlasuren lösemittelhaltig | sehr gut | gut | gut (Dünnschichtlasuren nicht filmbildend) |
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Instandhaltung
Auch die Renovierbarkeit sollte in die Produktgruppenwahl mit einbezogen werden. Grundsätzlich sind alle alten Farbfilme durch Anschleifen und neu Überstreichen renovierbar. Eine Ausnahme bilden die Reinacrylate von Dispersionslacken, die thermoplastisch sind und sich deshalb nur schlecht entfernen lassen. Die oberste Schicht von Ölfarben lässt sich durch eine Verseifungsreaktion mit Ammoniak entfernen. Leim- und Kalkfarben lassen sich mit Wasser abwaschen. Sehr aufwendig ist die Totalrenovation von stark zerstörten Lackfilmen auf Holz und Metall. Solche Anstriche lassen sich nur mit aggressiven, gesundheits- und umweltgefährdenden Chemikalien entfernen.
Quellen
Daten und eigene Berechnungen, büro für umweltchemie. Zürich
Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten, AgBB-Bewertungsschema 2012, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012
DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) (2010), Grundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen, Stand Oktober 2010, Online-Quelle abgerufen am 10. Juli 2012
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Farben, Lacke und Lasuren haften funktionsbedingt auf dem damit beschichteten Bauteil und werden normalerweise im Verbund rückgebaut. Sie selbst verursachen dann i.d.R. keine besonderen Umwelt- und Gesundheitsrisiken beim Rückbau. Beim Abschleifen vorhandener Farbschichten sind die üblichen Staubschutzmaßnahmen erforderlich, auch aufgrund evtl. enthaltener schwermetallhaltiger Pigmente.
→ siehe dazu auch Oberflächenbehandlungen im Bestand
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung von Farben, Lacken und Lasuren ist nicht möglich. Oberflächenbehandlungen von Bauteilen können die Wiederverwendung erschweren.
Stoffliche Verwertung
Eine stoffliche Verwertung von Farben, Lacken und Lasuren kommt aufgrund ihrer Verarbeitungsform (Anhaftung an anderen Baustoffen) grundsätzlich nicht in Frage.
Mit Farben behandelte Baustoffe können in ihrer Recyclierbarkeit beeinträchtigt werden, was zu Qualitätseinbußen von Sekundärbaustoffen führen kann. Dies gilt insbesondere für mineralische Baustoffe. Beschichtete Vollgipsplatten können beispielsweise nicht verwertet werden. Auch alle anderen mineralischen Baustoffe (z.B. Mauerwerk, Beton) können nur beschränkt als Recyclingbaustoffe verwertet werden, wenn sie in großem Maße insbesondere mit bunten Farben beschichtet sind.
Mit Beschichtungen behandelte Holzbaustoffe werden in der Regel in "A2 / verleimtes, gestrichenes, beschichtetes, lackiertes oder anderweitig behandeltes Altholz, ohne halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung und ohne Holzschutzmittel" mit guter Verwertbarkeit eingestuft. Sind den Anstrichen halogenorganische Verbindungen beigemengt, sind die rückgebauten Holzbaustoffe in "A3 / Altholz mit halogenorganischen Verbindungen in der Beschichtung, jedoch ohne Holzschutzmittel" einzustufen, welche in der Regel nicht stofflich verwertet werden.
Keine besonderen Verwertungsprobleme bestehen bei beschichteten Metallbaustoffe, deren Beschichtung beim Einschmelzen vernichtet bzw. eventuell vorhandene Metalle in die Metallmatrix eingebunden werden. Holzwerkstoffe werden i.d.R. energetisch verwertet, was durch die Beschichtung ebenfalls nicht beeinträchtigt wird.
Energetische Verwertung
Abgesehen von rein mineralischen Farben (z.B. Kalkfarben, 2K-Silikatfarben) können Farben, Lacke und Lasuren in Verbrennungsanlagen energetisch verwertet werden und führen bei vorschriftsmäßiger Rauchgasreinigung zu keinen relevanten Emissionen. Mit Farben und Lacken behandelte Baustoffe (z.B. Holzwerkstoffe) werden demnach auch nicht in ihrer energetischen Verwertbarkeit beeinträchtigt.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Reine Farben, Lacke und Lasuren (z.B. Farbreste) dürfen nicht deponiert werden. Da die Anstrichstoffe auf anderen Materialien anhaften, die je nach Material deponiert werden, können sie dennoch in Deponien gelangen. Abbauprodukte können eine Belastung für die Deponieabwässer darstellen. Die geringste Belastung wäre von rein mineralischen Farben (z.B. Kalkfarben, 2K-Silikatfarben) zu erwarten.
EAK-Abfallschlüssel
Unverarbeitete und unausgehärtete Farben, Lacke, Lasuren
08 01 | Abfälle aus Herstellung, Zubereitung, Vertrieb und Anwendung und Entfernung von Farben und Lacken |
08 01 11* | Farb- und Lackabfälle, die organische Lösemittel oder andere gefährliche Stoffe enthalten |
08 01 12 | Farb- und Lackabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 08 01 11 fallen (rein mineralische Farben, z.B. Kalkfarben, 2K-Silikatfarben) |
Abfälle, die im EAK-Abfallschlüssel mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, sind als gefährliche Abfälle gemäß §48 KrWG eingestuft.
Abgesehen von rein mineralischen Farben können in allen Produkten gesundheits-, luft- oder wassergefährdende Stoffe enthalten sein. Sie müssen einer speziellen Behandlung unterzogen bzw. an den entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden und dürfen nicht als Restmüll entsorgt werden.
Ausgehärtete Produktreste
Ausgehärtete Produktreste gelten nicht mehr als Problemmüll und können mit dem Restmüll entsorgt werden.
Quellen
Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle abgerufen am 11.7.2012