Symbol Lupe für die Suche
Kunstharzputz

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Kunstharzputze sind Beschichtungen mit putzartigem Aussehen. Für die Herstellung von Kunstharzputzen werden Beschichtungsstoffe aus organischen Bindemitteln, in der überwiegenden Anzahl der Fälle in Form von wässrigen Dispersionen, und aus Zuschlägen / Füllstoffen mit überwiegendem Kornanteil > 0,25mm verwendet. Kunstharzputze erfordern eine vorherige Grundierung auf Dispersionsbasis ("Tiefengrund").
Sie werden z. T. auf mineralischen Untergründen (auch Putzen) als Deckputz aufgebracht.

Wesentliche Bestandteile

  • Bindemittel (Polymerisatharze aus Acrylsäureestern, Metacrylsäureestern, Vinylacetat, Styrol, Butadien etc.)
  • Füllstoffe / Zuschlag (mineralisch oder organisch)
  • Zusatzstoffe (Weiß- bzw. Bundpigmente)
  • Zusatzmittel (filmbildende Hilfsstoffe, Entschäumer, Verdickungsmittel)
  • Wasser oder Lösungsmittel

Charakteristik

Kunstharzputze sind in erhöhtem Maße anfällig für Algen und Pilzsporen an schlecht austrocknenden bzw. schlecht belüfteten Bereichen. Der Grund liegt in einem hohen organischen Anteil des Bindemittels und der geringeren Dampfdurchlässigkeit gegenüber mineralischen Putzen. Kunstharzputze werden in der Regel werkseitig algen- und pilzresistent eingestellt. 

Kunstharzputze werden als Oberputze auf mineralischen Unterputzen als Deckschicht von Wärmedämmsystemen zur Beschichtung von Fertigteilen und Holzspanplatten eingesetzt. Ebene Untergründe sind wegen der dünnen Auftragsdicke Voraussetzung.

Kunstharzputze sind brennbar und weniger dampfdiffusionsoffen als mineralische Putze. Sie bieten einen guten Schutz gegen Regen und Schlagregen und wirken wasserabweisend bis wasserundurchlässig.

In den folgenden Angaben werden lediglich Kunstharzputze mit wässrigen Dispersionen als Bindemittel behandelt, da sie den überwiegenden Teil der am Markt erhältlichen Produkte darstellen.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Kunstharzputze, die verarbeitungsfertig aber noch nicht erhärtet sind, sind in der Regel schädlich für Wasserorganismen und können in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Beschichtungssysteme in Wärmedämmverbundsystemen werden häufig mit Bioziden (Schutz gegen Algen- und Pilzbefall) ausgerüstet. Das gilt in der Regel  für alle Kunstharzputze, meist auch für Siliconharzputze.
Sofern Siliconharzputze im Ausnahmefall biozidfrei sind (s.u.), stellen sie im Wärmedämmverbundsystem eine mögliche Alternative zu Kunstharzputzen dar. Eine größere Auswahl an biozidfreien Produkten findet man jedoch bei den Silikatputzen, weshalb sie sich als Atlernative anbieten. Aber auch bei den Silikatputzen sind einige Produkte biozidhaltig. Kalk- oder Kalkzementputze sind in der Regel biozidfrei.
Biozidhaltige Fassadenputze kann man z.B. an dem Zusatz „filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze" erkennen.

Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus.
Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko. Dünnschichtige Beschichtungssysteme mit hohem Anteil an organischen Bestandteilen können die Neigung zur Bildung von Mikroorganismen fördern. Im Vergleich zu Kunstharzputzen hat die stark wasserabweisenden Oberfläche der Siliconharzputze eine verminderte Neigung zur Ansiedlung von Mikroorganismen wie Algen und Pilze. Ein Hersteller bietet neuerdings auch Siliconharzputze ohne bioziden Filmschutz an. Eine weitere biozidfreie Alternative sind diffusionsoffene, hydrophile Dickputze auf Silikatbasis (→ Silikatputze).

Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.

siehe auch Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden und UBA - Biozideinsatz an Fassaden - Merkblatt 1-5

Lieferzustand

  • Verarbeitungsfertig in Kunststoffgebinden
  • Regulierung der Konsistenz durch Zugabe von Wasser oder Lösemittel

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

  • Deckschicht außenliegender Wärmedämmsysteme
  • Beschichtung von Fertigteilen (Großtafelbau, Fertiggaragen)
  • Beschichtung von Holspanplatten (Fertighausbau)

Einteilung nach der Art der Anwendung

  • P Org 1 für Außen- und Innenputz
  • P Org 2 nur für Innenputz

Einteilung nach der Art des verwendeten Bindemittels

  • Putze mit Dispersionen als Bindemittel
  • Putze mit Epoxidharzprodukten lösemittelarm (bis 5 M.-% Lösemittel) - Sonderfälle
  • Putze mit Epoxidharzprodukten lösemittelhaltig (über 5 M.-% Lösemittel) - Sonderfälle

Quellen

Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln

Kunstharzputz
Kunstharzputz

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Putzmörtel

Stand 07/2024

    Putzmörtel (WECOBIS: GipsputzKalkputz, Kunstharzputz, Lehmputz, LeichtputzSiliconharzputz, Silikatputz, Zementputz)
     
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS

Fassadenputze
verwandt: Außenwandfarben, Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen

Für Putzmörtel im Innenraum gibt es derzeit keine materialökologischen Anforderungen in WECOBIS.
  Mögliche Quellen Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) des BMI /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumlufthygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Putzmörtel hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS.

baubook BNB/QNG Produktinformationen baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten).
baubook ökologisch ausschreiben Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Putzmörtel finden sich Kriterien in der Gruppe "Mauer- und Putzmörtel".
  Mögliche Nachweis-
dokumente
weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben: Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden?
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)
Putzmörtel werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. → z.B. Nachweis zu gefährlichen Stoffen / Gefahreneinstufungen, SVHC >= 0,1 Gew.-%, VOC-Gehalt, Emissionen während der Verarbeitung
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Putzmörteln findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

Gefahrstoffverordnung

Kunstharzputze sind nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoffverordnung. Kunstharzputze, die verarbeitungsfertig aber noch nicht erhärtet sind, sind in der Regel schädlich für Wasserorganismen und können in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Beschichtungssysteme in Wärmedämmverbundsystemen werden häufig mit Bioziden (Schutz gegen Algen- und Pilzbefall) ausgerüstet. Das gilt in der Regel  für alle Kunstharzputze, meist auch für Siliconharzputze.
Sofern Siliconharzputze im Ausnahmefall biozidfrei sind (s.u.), stellen sie im Wärmedämmverbundsystem eine mögliche Alternative zu Kunstharzputzen dar. Eine größere Auswahl an biozidfreien Produkten findet man jedoch bei den Silikatputzen, weshalb sie sich als Atlernative anbieten. Aber auch bei den Silikatputzen sind einige Produkte biozidhaltig. Kalk- oder Kalkzementputze sind in der Regel biozidfrei.
Biozidhaltige Fassadenputze kann man z.B. an dem Zusatz „filmgeschützt", „enthält Filmschutzmittel", „Schutz gegen Algen und Pilze" erkennen.

Biozide verhindern den Befall der Fassade mit Mikroorganismen nicht (sie werden über kurz oder lang ausgewaschen), sondern zögern ihn nur hinaus.
Für die Umwelt bedeutet die Freisetzung der Biozide ein öko- und humantoxikologisches Risiko. Dünnschichtige Beschichtungssysteme mit hohem Anteil an organischen Bestandteilen können die Neigung zur Bildung von Mikroorganismen fördern. Im Vergleich zu Kunstharzputzen hat die stark wasserabweisenden Oberfläche der Siliconharzputze eine verminderte Neigung zur Ansiedlung von Mikroorganismen wie Algen und Pilze. Ein Hersteller bietet neuerdings auch Siliconharzputze ohne bioziden Filmschutz an. Eine weitere biozidfreie Alternative sind diffusionsoffene, hydrophile Dickputze auf Silikatbasis (→ Silikatputze).

Scheint der Einsatz von Bioziden aufgrund der Umgebungsbedingungen unvermeidlich, sollten die Wirkstoffkombinationen bestmöglich auf die lokalen Bedingungen und auf die jeweiligen Beschichtungssysteme abgestimmt werden. Verkapselte Biozide werden vor allem im ersten Jahr deutlich weniger ausgewaschen. Eine Feldstudie an zwei baugleichen Einfamilienhäusern verglich die Abschwemmraten verkapselter und unverkapselter Biozide (Breuer et al., 2012b). Aus der Fassade mit dem verkapselten Biozid wurden nur 10 % der Wirkstoffmenge ausgewaschen, die aus der Fassade mit unverkapseltem Biozid ausgewaschen wurde.

siehe auch Biozide - Strategien zur Vermeidung an Gebäuden und UBA - Biozideinsatz an Fassaden - Merkblatt 1-5

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Kunstharzputz

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Putzmörtel

Stand 07/2024

   

Gipsputz

Kalkputz

Kunstharzputz Lehmputze Leichtputz Siliconharzputz Silikatputz Zementputz
                   
  Umweltzeichen

Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen

   
Blauer Engel DE-UZ 198 Innenputze

-

+ - (+)

+

-

+ +
Blauer Engel DE-UZ 140 Wärmedämm-verbundsysteme

-

+ (+) -

(+)

-

+ +
Österreichisches Umweltzeichen - - - - -

-

- -
EU Ecolabel (Blume) - - - - - - - -
Nordic Swan Ecolabel - - - - - - - -
natureplus Umweltzeichen / Mauer- & Putzmörtel
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)
-

+

- +

+

 

-

+

 

IBO-Prüfzeichen + - - - - - -
eco-INSTITUT-Label / Mineralische Bauprodukte - + - + + - - +
EMICODE / Raumlufthygiene + (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+)
Cradle to Cradle2Built Environment and Furnishings  + + - + - + + +
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU Produkt-Code / GISCODE

Putzmörtel sind nicht im GISBAU-System klassifiziert.
  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - - + + - - - -
Branchen-EPD1 + + - + + + + +
  Umweltindikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze 1.4.04 Putz und Putzmörtel -> diverse Putze und Kombinationen2.21.01 Wärmedämmverbundsystem -> diverse Putze und Kombinationen als Teil des WDVS
Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen

Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen

   
baubook BNB/QNG Produktinformationen Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung.
siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
baubook ÖkoBauKriterien

Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. 
siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Mauer- & Putzmörtel.

+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+)
derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert bzw. recherchierbar
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten.
2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!

Kunstharzputz

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Kunstharzputz

Technisches

Technische Daten

siehe auch Putzmörtel

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

siehe auch Putzmörtel

DIN 18558

1985

Kunstharzputze; Begriffe, Anforderungen, Ausführung

DIN EN 1062

 

Beschichtungsstoffe - Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Substrate und Beton im Außenraum

                        -1

2004

Teil 1: Einteilung

                        -3

2008

Teil 3: Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit

                        -6

2002

Teil 6: Bestimmung der Kohlenstoffdioxid-Diffusionsstromdichte (Permeabilität)

                        -7

2004

Teil 7: Bestimmung der rissüberbrückenden Eigenschaften

                        -11

2002

B1 2005

Teil 11: Verfahren für die Konditionierung vor der Prüfung

DIN EN 16566

2013

Beschichtungsstoffe - Spachtelmassen bei Innen- und/oder Außenarbeiten - Anpassung der Spachtelmassen an die europäischen Normen

Kunstharzputz

Literaturtipps

ifib TH Karlsruhe, HAB Weimar, ESU+ETH Zürich: Baustoffdaten-Ökoinventare, 1995, Karlsruhe/Weimar/Zürich

Landesinstitut für Bauwesen+angewandte Bauschadensforschung: Umweltbewußte Bauteil- und Baustoffauswahl, LBB NRW (Hrsg.), 1993, Aachen

Kunstharzputz

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Kunstharzputz 2.1.1

1Zwiener, Mötzl: Ökologisches Baustofflexikon, 2006, 3. Auflage, C.F. Müller Verlag, Heidelberg

Bindemittel
meist wässrige Dispersionen: i. d. R. von Acrylatharzen (→ Polyacrylate), sowie Vinylacetat (Polyvinylacetat).

Gesteinskörnung
Naturliche Gesteinskörnungen
mineralische Füllstoffe, z. B. Kreiden, Kalkmehle, Marmorkörnungen, Talkum, Quarzkörnungen, Glimmer.
In Sonderfällen können auch organische Füllstoffe (z. B. Kunststoffgranulate) aus dekorativen Zwecken enthalten sein.

Wasser (Verdünnungsmittel)

Ggf. Zusatzmittel
z. B. Filmbildehilfsmittel, Entschäumer (→ Betonzusatzmittel), Verdickungsmittel, Weichmacher

Ggf. Zusatzstoffe
z. B. Weiß- und Buntpigmente.
Auf Grund der Vielfalt der möglichen eingesetzten Stoffe ist es empfehlenswert, sich für die in Frage kommenden Produkte die detaillierten Herstellerangaben übersenden zu lassen.

Mischungsverhältnis:
Die Bindemittelanteile bei Kunstharzputzen liegen i. d. R. zwischen 7% und 13%, die Zuschlaganteile dementsprechend bei rd. 87% - 93%.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

 Die Herstellung von Kunstharzen aus Erdöl belastet die Umwelt. siehe auch Grundstoffe / Polyacrylate

Verfügbarkeit

Im Gegensatz zu den Rohstoffen der mineralischen Zuschläge, die in Deutschland noch ausreichend vorhanden sind, stellt Erdöl, das ein wesentlicher Rohstoff der Kunstharzproduktion ist, eine begrenzt vorkommende Ressource dar.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Hierzu liegen derzeit keine Informationen vor.

Radioaktivität

In jedem Baumaterial aus mineralischen Rohstoffen ist ein natürlicher Anteil an Radionukliden enthalten. Dieser Anteil ist abhängig von der geologischen Herkunft und der Beschaffenheit des Materials.

Radionukleide können zu einer Strahlenexposition durch Gamma-Strahlung oder durch Inhalation von Radon-und seinen kurzlebigen Zerfallsprodukten erfolgen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland daher seit mehr als 40 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baumaterialien durchgeführt. In einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wurden in Deutschland keine Baumaterialien festgestellt, die zu einer erhöhten Strahlenexposition durch radioaktive Strahlung oder Radon in Räumen führen könnten. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind daher aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich, siehe ausführliche BfS-Informationen zu natürlichen Radionukleiden in Baustoffen. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils an Reststoffen aus industriellen Prozessen wie z. B. Schlacken, Schlämme oder Stäube zu beachten.

Produkte wie Putze, Mörtel oder Estriche tragen aufgrund ihrer geringen Dicke nur unwesentlich zur Strahlenexposition der Bewohner bei.

Kunstharzputz

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette siehe Putzmörtel

Herstellungsprozess

Der Herstellungsprozess besteht bei Putzmörtel, und somit auch bei Kunstharzputzen, aus folgenden Verfahrensstufen:

  • Antransport der Ausgangsstoffe
  • Dosieren
  • Mischen
  • Fördern
  • ggf. Zwischenlagern in Silos
  • Verpacken als Sackware oder Abfüllen in Eimer

Die Herstellung der organischen Bindemittel in der chemischen Industrie erfolgt durch Erdölspaltung, Destillation, Synthese der Ausgasungsverbindungen, Polymerisation und Kunstharzreinigung. Der Energieeinsatz bei Transport und Herstellung der Kunstharzputze ist somit sehr hoch, je nach Bindemittelanteil können umweltgefährdende Emissionen bei der Herstellung freigesetzt werden (siehe auch Polyacrylate).

Kunstharzputze werden im Werk fertig gemischt, in Kunststoffgebinden oder Säcken abgepackt und (bei flüssigen Produkten in Eimern, bei trockenen Produkten in Eimern oder Säcken) fertig zur Verarbeitung geliefert. Bei Trockenprodukten muss auf der Baustelle nur noch Wasser zugegeben werden.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Energieaufwand

Die Energie, die bei der Verarbeitung von Kunstharzputzen verbraucht wird, ist im Vergleich zur Energiemenge während der Herstellung der Harze im Allgemeinen gering. Die Menge der Energie bei der Verarbeitung ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten.

Putztyp Anwendungsbereich, Spezifikation Zusammensetzung  Rohdichte
[kg/m3]
Graue Energie
[MJ/kg]
Kunstharzputz Deckputz 11 % organ. Bindemittel, 0,6 % Lösemittel, 2.45 % Zusatzmittel 1.500 11,4
Silikatputz Deckputz
auf Wasserglasbasis
8 % Wasserglas, 4,8 % organ. Bindemittel, 0,9 % Lösemittel,
2,6 % Zusatzmittel
1.500 7,5
Silikonharzputz Deckputz 5 % organ. Bindemittel, 1,6 % Lösemittel, 3,5 % Zusatzmittel 1.500 8,4

Quelle: Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, 1998, Zürich

Charakteristische Emissionen

Bei der Herstellung eines Trockenmörtels im Werk fallen aufgrund von Einhausungen und Filteranlagen etc. keine Emissionen an. Bei der Herstellung des frischen Putzmörtels durch Mischen von Trockenmörtel und Wasser direkt auf der Baustelle fallen Lärm- und Staubemission für die Umgebung an.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Es sollte persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Atem- und Gehörschutz) getragen werden.

Maßnahmen Umweltschutz

Bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunstharzputzen auf der Baustelle ist zu gewährleisten, dass keine Kontamination des Bodens oder Wassers erfolgen kann.

Transport

Putzmörtel und somit auch Kunstharzputze, kommen i. d. R. als fertiges Trockengemisch entweder als Sack- oder Siloware bzw. in Eimern auf die Baustelle.

Putzmörtel werden in Deutschland von diversen Unternehmen an verschiedenen Standorten hergestellt, so dass ein Transport auf nationaler Ebene mit relativ kurzen Transportwegen möglich ist.

Kunstharzputz

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Kunstharzputze sind leicht zu verarbeiten. Sie werden meist als Maschinenputz aufgetragen (Schichtstärke: 2 - 3 mm).

Kunstharzputze auf der Basis von wässrigen Dispersionen erhärten durch die Abgabe des im Putz enthaltenen Wassers an die Umgebung. Durch diese Wasserabgabe verringern sich die Abstände der einzelnen, in der Dispersion vorhandenen Polymere, es kommt zur Vernetzung. Der so entstandene Film ist dann nicht mehr wasserlöslich bzw. in Wasser dispergierbar.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Während der Verarbeitung ist der Kontakt mit Haut oder Augen zu vermeiden. Bei Arbeiten mit Kunstharzputzen sind die Räume stets gut zu durchlüften.

AGW-Werte

Orientierende Messungen zeigen, dass mit einer Grenzwertüberschreitung nicht zu rechnen ist.

REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC

Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.

Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >=  0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Kunstharzputze werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

 

Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Produkt bezogene Informationen hierzu finden sich dann in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) des Herstellers.

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

  • M-DF01 Dispersionsfarben, lösemittelfrei
  • M-DF02 Dispersionsfarben
  • M-SF01 für Siliconharzfarben, wasserverdünnbar

Emissionen

Bei der Verarbeitung von Kunstharzputzen auf Basis alkoholischer Lösemittel kommt es zur Verdunstung dieser Lösemittel, weshalb die Räume stets gut zu durchlüften sind.

Umweltrelevante Informationen

Energiebedarf

Da Kunstharzputze oft Fertig gemischt in Kunststoffgebinden auf die Baustelle geliefert wird, fällt keine zusätzliche Energie fürs Mischen an. Energie wird nur bei Auftragen durch Pumpen/Spritzen verbraucht.

Wassergefährdung

Kunstharzputze, die verarbeitungsfertig aber noch nicht erhärtet sind, sind in der Regel schädlich für Wasserorganismen und können in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben. Der ausgehärtete Kunstharzputz ist physiologisch unbedenklich. Elutionen von Inhaltsstoffen sind zwar in der Praxis nicht bekannt aber auch nicht ausgeschlossen. Dieses Thema ist Teil aktueller Forschung.

Kunstharzputz

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Kunstharzputze auf der Basis von wässrigen Dispersionen sind nach Herstellerangaben für den Benutzer gesundheitlich unbedenklich. Bei Einsätzen im Innenraum können sich auf Grund der geringeren Sorptionsfähigkeit Auswirkungen auf das Innenraumklima zeigen, die jedoch im Regelfall unbedenklich sind.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Aufgrund des geringen organischen Bindemittelanteils werden Kunstharzputze herstellerseitig als nicht brennbar eingestuft und bergen in der Regel keine brandrelevante Gefährdung.

Wassereinwirkung

Der ausgehärtete Kunstharzputz ist physiologisch unbedenklich. Elutionen von Inhaltsstoffen sind zwar in der Praxis nicht bekannt aber auch nicht ausgeschlossen. Dieses Thema ist Teil aktueller Forschung.

Beständigkeit Nutzungszustand

Die Dauerhaftigkeit eines Putzes hängt i.w. von folgenden Faktoren ab:

  • Zusammensetzung
  • Festigkeit
  • Wassersaugvermögen
  • Verformungsmodul
  • Putzuntergrund und Vorbereitung
  • Auftrag
  • Kantenanschluss
  • Nachbehandlung
  • Wartung und Pflege
  • u. a. m.

Die in Normen gestellten Anforderungen an wasserabweisende Putze werden von Putzen aus Werktrockenmörteln in der Praxis i. d. R. deutlich unterschritten.

Das Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf.
Nach Zustimmung der obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder wird die Bauregelliste bekannt gegeben. Erwerb und weiterführende Informationen zu Bauregelliste und ihren Regelungsbereichen siehe unter → www.dibt.de
Eine Darstellung und Erläuterungen zur Klassifizierung von Bauprodukten siehe im Lexikon → Klassifizierung von Bauprodukten

Instandhaltung

Abplatzungen oder Fehlstellen von Putzen können instandgesetzt werden, indem der geschädigte (eventuelle mit Salzen belastete) Putz entfernt und die Wand neu verputzt wird. Gegebenenfalls müssen Salzgehalte erst durch Aufbringen eines Opferputzes/Entsalzungskompressen aus dem Mauerwerk entfernt werden. Darüber hinaus können auch nachträglich Hydrophobierungsmittel aufgebracht werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit durch den Putz zu verhindern.

Kunstharzputz

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Ausbau ist auf ausreichenden Staubschutz zu achten (s. Verarbeitung). Die Möglichkeit des Absaugens sollte geprüft werden.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung von Kunstharzputzen ist nicht möglich.

Stoffliche Verwertung

Eine stoffliche Verwertung im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt als rezyklierte Gesteinskörnung für Beton ist nicht möglich.
Ein gesondertes Verwertungskonzept für Kunstharzputze liegt derzeit nicht vor.

Energetische Verwertung

Bei vielen mineralischen Baustoffen, die Kunstharze als Bindemittel oder Beschichtung enthalten, ist eine energetische Verwertung abhängig vom Anteil organischen Materials. Im Fall von Kunstharzputzen ist der Kunstharzanteil zu gering für eine energetische Verwertung.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Ausgehärtete Produkte und Produktreste gelten nicht als besonders überwachungsbedürftiger Abfall. Seit Ablauf der Übergangsfristen der TA-Siedlungsabfall 2005 dürfen Abfälle aus Kunstharzputzen nicht mehr ohne Vorbehandlung zur Reduzierung des organischen Anteils abgelagert werden.

EAK-Abfallschlüssel

Bau- und Abbruchabfälle

170101 Beton (Bau- und Abbruchabfälle)
170701  gemischte Bau- und Abbruchabfälle (gemäß KrW-/AbfG, BestüVAbfV, überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung)