Produktgruppeninformation |
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BegriffsdefinitionZementestriche (CT) sind Estriche aus Zement, Gesteinskörnung und Wasser, sowie gegebenenfalls Zusätzen. Zementestrich mit Gesteinskörnungen aus Naturstein und geschliffener Oberfläche wird als Terrazzo bezeichnet. | |
Wesentliche Bestandteile
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Charakteristik
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Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzDa Zementestrich Zement als Bindemittel enthält, ist er nach Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtig mit den GHS-Symbolen für „Gefahr“ GHS05 und GHS07. Es gelten folgende H-Sätze zur Gesundheitsgefährdung:
Diese Angaben gelten für den trockenen pulverförmigen Zementestrich und den frischen Zementestrich. Im abgebundenen Zustand, das heißt ausgehärteten Zustand, gehen keine Gesundheitsgefahren von Zementestrich aus.
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Lieferzustand
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Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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Umweltdeklarationen |
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Referenz | |
Referenz | |
Bewertungssystem |
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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
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BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Einordnung der Zementestriche
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BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Von den nach BNB-Kriterium 4.1.4 bewerteten Bauelementen sind für Estriche Gründungen und Decken relevant. Diese bestehen im Verwaltungsbau überwiegend aus Beton oder Stahlbeton. RückbaubarkeitFür die Bewertung gemäß BNB 4.1.4 wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreinen Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Sortenreiner Rückbau von Estrichen ist aufwändig, aber im Vergleich zu Putz- oder Mauermörteln aufgrund der höheren Schichtdicke leichter realisierbar. In den Estrich eingebundene Heizungsrohre oder Bewehrung bzw. am Ausbruchmaterial anhaftende Dämmstoffe, Trennschichten oder Oberflächenaufbauten (Fliesen etc.) erschweren die sortenreine Verwertung. Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit SortenreinheitBeschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt. Eine hohe Sortenreinheit z. B. durch homogene Baustoffe und leicht trennbare Bauteilschichten führt tendenziell zur Aufwertung in der Bewertung nach Kriterium 4.1.4. Zementestriche werden als Bestandteil mineralischen Bauschutts deponiert oder verwertet, üblicherweise erfolgt keine sortenreine Trennung. Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit VerwertbarkeitFür die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden. Sortenrein rückgebaute Zementestriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Aus wirtschaftlichen Gründen findet eine stoffliche Verwertung jedoch hauptsächlich im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt statt. In der Regel ist von der Deponierung auszugehen.
2 je nach Erfüllung der Zuordnungskriterien in jeweilige Deponieklasse 3 Aufgrund der aufwändigen Trennung von anderen Bauteilen und der Verfügbarkeit von Bitumen wird im Hochbau ein Recycling von bituminösen Produkten derzeit nicht durchgeführt. 4 Stoffliche Verwertung ist je nach organischem Anteil möglich. Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. 5 ev. Vorbehandlung notwendig 6 Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Die stoffliche Verwertung erfolgt hauptsächlich im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt. 7 je nach organischen Anteilen Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Stoffliche Verwertung, Energetische Verwertung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
QuellenInstitut Bauen und Umwelt e.V. (IBU): Umwelt-Produktdeklaration Mineralische Werkmörtel: Estrichmörtel - Zementestrich. Ausstellungsdatum 07.02.2014. Online verfügbar bei IBU - Institut Bauen und Umwelt / Download EPD, abgerufen am 11.03.2015 |
Technisches |
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Baustoffklasse nach DIN 4102-1A1 (nicht brennbar) Färbunggrau | |||||||||
Referenz | |||||||||
Technische Regeln (DIN, EN)Siehe Mörtel + Estriche
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QuellenZement-Merkblatt / Betontechnik / B 19 7.2015 - Zementestrich (Download) |
Literaturtipps |
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Institut Bauen und Umwelt e.V. / Service / Downloads von Broschüren / Produktgruppenregeln (PCR) / Umweltproduktdeklarationen (EPD) Zement-Merkblatt / Betontechnik / B 19 7.2015 - Zementestrich (Download) Unger, A.: Fussbodenatlas; 8. Auflage, 2008 Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 16. Auflage, 2007; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg |
Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteileBindemittel Gesteinskörnungen Wasser ggf. Farbpigmente (z. B. für Terrazzo) | |
Umwelt- und GesundheitsrelevanzGewinnung der PrimärrohstoffeZement Gesteinskörnung VerfügbarkeitZement Gesteinskörnung Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenZement RadioaktivitätReferenz | |
Herstellung |
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Prozesskette | |
HerstellungsprozessZementestrich kann entweder im Werk oder direkt auf der Baustelle gemischt werden. Wird der Estrich im Werk gemischt, fallen durch die vorhandene Einhausung weniger Lärm- und Staubemission für die Umgebung an. | |
Umweltindikatoren / HerstellungEinheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern. Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze. Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar. Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen. EnergieaufwandBei der Verarbeitung von Zementestrichen wird Energie beim Mischen verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten. Graue EnergieZementestrich: 2.600 - 3200 MJ/m³ Hierbei werden durchschnittlich 50 bis 75% für die Förderung und Herstellung des Zements benötigt, der Rest ergibt sich aus den Gesteinskörnungen und den Zusatzstoffen sowie dem Verbrauch der Mischmaschine, dem Transport und der Verarbeitung des frischen Estrichmörtels. Quelle:Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, 1998, Zürich Für die Energiebilanz ist es unerheblich, wo der Estrich gemischt wird, da entweder die Rohstoffe oder der frische Estrich zur Baustelle transportiert werden müssen. | |
Charakteristische EmissionenBei der Herstellung eines Zementestriches direkt auf der Baustelle fallen Lärm- und Staubemission für die Umgebung an. | |
Maßnahmen GesundheitsschutzEs sollte persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Atem- und Gehörschutz) getragen werden. | |
Maßnahmen UmweltschutzEs liegen keine Informationen vor, dass auf der Baustelle besondere Umweltschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Im Werk werden Emissionen durch Einhausung verringert. | |
TransportZementestriche kommen meist als fertiges Trockengemisch entweder als Sackware, als Siloware oder als Werkfrischmörtel im Transportmischer auf die Baustelle. Zementestriche werden in Deutschland von diversen Unternehmen an verschiedenen Standorten hergestellt, so dass ein Transport auf nationaler Ebene mit relativ kurzen Transportwegen möglich ist. | |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDer frische Zementestrich kann durch seine weich-plastische Konsistenz leicht verteilt und geglättet werden (Mörtellehre, Abziehlatte, Glättmaschine). Während der ersten 3 Tage darf die Estrichtemperatur 5°C nicht unterschreiten. Er ist vor Zugluft und zu schneller Austrocknung zu schützen (Verwendung von PE-Folien mit einem erhöhten, in der Regel auch wegen der Verschmutzung nicht recyclingfähigen Abfallaufkommen). Des Weiteren sind starke Erwärmung oder Starkregen zu vermeiden. Die Oberfläche darf nicht mit Zement gepudert und nicht genässt werden und das Aufbringen eines Feinmörtels zum Glätten ist unzulässig.1 | |
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesGesundheitsgefahren gehen nach heutigem Kenntnisstand überwiegend von der stark alkalischen Lösung aus, die sich beim Anmachen des Zements mit Wasser bildet (pH-Wert 12,5 bis 13,5) und Reizungen verursacht. Bei der Verarbeitung zementhaltiger Produkte sind persönliche Schutzmaßnahmen erforderlich (u.a. Augenschutz, Handschutz, Hautschutz, Körperschutz). Allergische Hautreaktionen auf Chromat (sogenannte „Maurerkrätze“) sind heutzutage nicht mehr zu erwarten, da die Herstellung und Verwendung nicht chromatarmer zementhaltiger Produkte (GISCODE ZP2) seit dem 17. Januar 2005 verboten ist. AGW-WertePortlandzement (staub) REACH / CLPDie REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten. Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Zementestriche werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAUZP1 Zementhaltige Produkte, chromatarm EmissionenBei der Verarbeitung von trockenem Zementestrich kann es zu einer Staubentwicklung kommen. Es liegen keine Informationen vor, nach denen es bei der Verarbeitung von bereits mit Wasser angemischten Zementestrichen zu Emissionen kommt. | |
Umweltrelevante InformationenEnergiebedarfBei der Verarbeitung von Zementestrich wird Energie beim Mischen zu einem verarbeitbaren Estrich, zum Pumpen und Verdichten verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten, Pumpen und Verdichteinrichtungen. WassergefährdungEindringen von verdünnter Zementsuspension (Waschwasser) in Boden, Gewässer und Kanalisation muss aufgrund Freisetzung basischer Bestandteile durch Auslaugen / Auswaschen vermieden werden (WGK 1: schwach wassergefährdend). Hierzu zählen keine Bodeninjektionen oder dergleichen, bei denen die Zemente bzw. Zementmörtel aufgrund ihrer Zusammensetzung und ihrer schnellen Erhärtung kaum eine lang andauernde Beeinträchtigung darstellen. Quellen1Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln |
Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandUmwelt- und gesundheitsrelevante Beeinträchtigungen im Neuzustand und während der Nutzung sind nicht bekannt. Im Nutzungszustand sind die Inhaltsstoffe als feste Stoffe gebunden. Emissionen von Inhaltsstoffen sind nicht relevant (→ auch Beton). Durch die normalerweise vorhandene Nutzschicht auf dem Estrich (z. B. Fliesen, Bodenbeläge, Beschichtungen) bzw. aufgrund der hohen Festigkeiten spielt ein ansonsten auftretender staubförmiger Abrieb keine Rolle. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallZementestrich birgt keine brandrelevante Gefährdung. WassereinwirkungEs sind keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu erwarten. | |
Beständigkeit NutzungszustandUnter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. | |
InstandhaltungBei sachgemäßer Herstellung sind Zementestriche frei von Instandhaltung. Aufgetragene Anstriche, Beschichtungen oder Bodenbeläge müssen aber gegebenenfalls erneuert werden. | |
Nachnutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiko RückbauBeim Rückbau von Zementestrichen kann es zu Staubentwicklung kommen. | ||||||||
WiederverwendungEine Wiederverwendung von Zementestrichen ist nicht möglich. | ||||||||
Stoffliche VerwertungEine stoffliche Verwertung im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt als rezyklierte Gesteinskörnung für Beton ist grundsätzlich möglich. Bei Rückbau und Verwertung von Mörteln, die Dispergiermittel, Tenside, Entschäumer oder Hydrophobierungsmittel enthalten, sind aufgrund der geringen bzw. schwer eluierbaren Anteile keine umweltschädigenden Auswirkungen zu erwarten. | ||||||||
Energetische VerwertungEine energetische Verwertung von Zementestrichen ist aufgrund der mineralischen Natur nicht möglich. | ||||||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieEine Deponierbarkeit von Zementprodukten ist problemlos möglich bei ausschließlich mineralischen Zuschlägen. | ||||||||
EAK-AbfallschlüsselAbfälle aus der Herstellung von Zement, Branntkalk, Gips und Erzeugnissen aus diesen
Bau- und Abbruchabfälle
(gemäß KrW-/AbfG, BestüVAbfV, überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung) | ||||||||