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Begriffsdefinition

Magnesiaestriche (ME) sind Estriche aus Magnesiabinder, einem Anreger, sowie Gesteinskörnung. Sie finden v.a. als Industrieböden Verwendung. Hier werden sehr hohe Druckfestigkeiten von 40 bis 80 N/mm² erreicht.
Sie können, sofern es der Untergrund zulässt, ohne Fugen verlegt werden.
„Füllstoffe sind Weichholzspäne, Textilfasern, Papiermehl Korkmehl, Quarzsand und künstliche Hartstoffe. Mit organischen Füllstoffen bis Rohdichte 1600 kg/m³ wird Magnesiaestrich als „Steinholzestrich bezeichnet.“1

Wesentliche Bestandteile

Charakteristik

Nicht feuchtebeständig

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Kaustisches Magnesia reagiert mit Wasser ätzend. Deshalb sind Magnesiaestriche nach Gefahrstoffverordnung kennzeichnungspflichtig mit den GHS-Symbolen „Ätzwirkung“ GHS05 und „dickes Ausrufungszeichensymbol“ GHS07 und erhalten das Signalwort „Gefahr“.

Es gelten folgende H-Sätze zur Gesundheitsgefährdung:

  • H318 Verursacht schwere Augenschäden.
  • H335 Kann die Atemwege reizen.
  • H315 Verursacht Hautreizungen.

Diese Angaben gelten für den trockenen pulverförmigen Estrich und den frischen Estrich. Im abgebundenen Zustand, das heißt ausgehärteten Zustand, gehen keine Gesundheitsgefahren von Magnesiaestrichen aus.

 

Lieferzustand

Magnesiaestrich wird ausschließlich als Trockenmörtel von Spezialverarbeitern geliefert, vor Ort gemischt und eingebaut.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Eine Anwendung mit ständiger Feucht- oder Nassbelastung ist nicht möglich.

  • Höhenausgleich
  • Unterlage für Bodenbelag
  • Lastverteilung auf einer Dämmschicht
  • Fußboden (ohne Belag)
  • Aufnahme von Installationsleitungen

1Zwiener, Mötzl: Ökologisches Baustofflexikon, 2006, 3. Auflage, C.F. Müller Verlag, Heidelberg

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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen

 

 

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Planungs- und Ausschreibungshilfen

 

 

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Umweltdeklarationen

 

 

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Referenz

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Bewertungssystem

 

 

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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter Steckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumhygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung der Magnesiaestriche
Stand 05/2019

BNB-Kriterium 1.1.6 stellt derzeit keine Anforderungen an Magnesiaestriche. Die gemäß Qualitätsniveau 1 für alle adressierten Produkte geforderte Dokumentation wird trotzdem empfohlen.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Von den nach BNB-Kriterium 4.1.4 bewerteten Bauelementen sind für Estriche Gründungen und Decken relevant. Diese bestehen im Verwaltungsbau überwiegend aus Beton oder Stahlbeton.

Rückbaubarkeit

Für die Bewertung gemäß BNB 4.1.4 wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreinen Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist.

Sortenreiner Rückbau von Estrichen ist aufwändig, aber im Vergleich zu Putz- oder Mauermörteln aufgrund der höheren Schichtdicke leichter realisierbar. In den Estrich eingebundene Heizungsrohre oder Bewehrung bzw. am Ausbruchmaterial anhaftende Dämmstoffe, Trennschichten oder Oberflächenaufbauten (Fliesen etc.) erschweren die sortenreine Verwertung.

Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit

Sortenreinheit

Beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt. Eine hohe Sortenreinheit z. B. durch homogene Baustoffe und leicht trennbare Bauteilschichten führt tendenziell zur Aufwertung in der Bewertung nach Kriterium 4.1.4.

Magnesiaestriche werden als Bestandteil mineralischen Bauschutts deponiert oder verwertet, üblicherweise erfolgt keine sortenreine Trennung.

Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Rückbaubarkeit und Sortenreinheit

Verwertbarkeit

Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Sortenrein rückgebaute Magnesiaestriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Aus wirtschaftlichen Gründen findet eine stoffliche Verwertung jedoch hauptsächlich im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt statt. In der Regel ist von der Deponierung auszugehen.

Verwertungs- / Beseitigungswege Hochwertige Verwertung Minderwertige Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
Calciumsulfatestrich Nicht möglich Theoretisch möglich1 Nicht möglich Momentan der übliche Beseitigungsweg2
Gussasphaltestrich Nicht möglich Bedingt möglich3 Nicht möglich Momentan der übliche Beseitigungsweg2
Kunstharzestrich Nicht möglich Bedingt möglich4 Nicht möglich Momentan der übliche Beseitigungsweg2 5
Magnesiaestrich Nicht möglich Bedingt möglich6 Theoretisch möglich7 Momentan der übliche Beseitigungsweg2 5
Zementestrich Nicht möglich Bedingt möglich6 Nicht möglich Momentan der übliche Beseitigungsweg (sortenrein: Inertabfall)
Fertigteilestrich Theoretisch möglich Bedingt möglich Nicht möglich Momentan der übliche Beseitigungsweg2
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert.

1 Die größeren Schichtdicken im Vergleich zu Gipsputzen gestatten theoretisch einen selektiven Rückbau. Sortenrein rückgebaute Calciumsulfatestriche können dem Gipskreislauf wieder zugeführt werden.
2 je nach Erfüllung der Zuordnungskriterien in jeweilige Deponieklasse
3 Aufgrund der aufwändigen Trennung von anderen Bauteilen und der Verfügbarkeit von Bitumen wird im Hochbau ein Recycling von bituminösen Produkten derzeit nicht durchgeführt.

4 Stoffliche Verwertung ist je nach organischem Anteil möglich. Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden.

5 ev. Vorbehandlung notwendig

6 Sortenrein rückgebaute Estriche könnten dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Die stoffliche Verwertung erfolgt hauptsächlich im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt.
7 je nach organischen Anteilen

Weitere Informationen siehe Reiter Nachnutzung / Stoffliche Verwertung, Energetische Verwertung

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Technisches

 

 

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Baustoffklasse nach DIN 4102-1

A1 nicht brennbar

Färbung

Grau, weiß

Beständigkeit

Nicht wasserbeständig

Referenz

Technische Regeln (DIN, EN)

Siehe Mörtel + Estriche

DIN 272

1986

Prüfung von Magnesiaestrich

DIN EN 14016

 

Bindemittel für Magnesiaestriche - Kaustische Magnesia und Magnesiumchlorid

                        -1

2004

Teil 1: Begriffe und Anforderungen

                        -2

2004

Teil 2: Prüfverfahren

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Literaturtipps

 

 

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Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde, Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012

Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln

Umweltbundesamt: Stand der Technik zur Kalk-, Gips- und Magnesiaherstellung – Beschreibung von Anlagen in Österreich, Szednyj, I.; Branhuber, D.; 2007

 
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe

 

 

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Hauptbestandteile

Bindemittel Gesteinskörnung
Magnesia (MgO), kaustisch + Anreger (i. d. R. wässrige Lösung aus Magnesiumchlorid MgCl 2, natürlich vorhanden z.B. im Meersalz). Mengenverhältnis: MgCl2 : MgO = 1 : 3

Gesteinskörnung (Füllstoffe)
anorganisch (z. B. Sand, Bims)

organisch (z. B. Sägespäne, Weidholzfasern, Kork, Gummi, Textilfasern, Papiermehl)

Wasser

Ggf. Farbpigmente

Das Verhältnis Magnesia : Gesteinskörnung ist von der Beanspruchung abhängig und beträgt bei Unterschichten ca. 1 : 6, bei Nutzschichten bis zu 1 : 0,4.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Magnesia
Die Rohstoffe werden ausschließlich im Tagebau gefördert:Gewinnung des Hauptteils im Großsprengverfahren, Verladung des Gesteins mit Löffelbaggern oder Radschaufelladern auf Schwerlastwagen, Anlieferung zu den Brechwerken. Die Werke liegen in unmittelbarer Umgebung der Abbaustätten mit entsprechend kurzen Transportwegen.

Gesteinskörnung
Naturbims und Sand wird ausschließlich im Tagebau gefördert. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.

Verfügbarkeit

Magnesia
Hauptlagerstätten von Magnesiumcarbonat sind die Türkei, Griechenland, Balkanländer und China. Die Rohstoffe sind dort noch in ausreichendem Maße vorhanden. Angaben über die Umweltbedingungen in den Abbauländern liegen derzeit nicht vor. In Deutschland finden sich keine Abbaustätten.

Gesteinskörnung
Natürliche Gesteinskörnungen sind (noch) in ausreichendem Maß vorhanden.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Hierzu sind derzeit keine Informationen verfügbar.

Radioaktivität

Referenztext

 
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Herstellung

 

 

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Prozesskette

Prozesskette Magnesiaestrich

Herstellungsprozess

Magnesiaestrich kann wegen der kurzen Ansteifzeit von 40 Minuten nur auf der Baustelle gemischt werden. Magnesiumchlorid wird dabei als Salz angeliefert, in der erforderlichen Menge Wasser aufgelöst und dem Magnesia-Gesteinskörnungs-Gemisch, das bei größeren Bauvorhaben meist fertig in Silos bereit liegt, zugegeben.

Waschwasser, das beim Reinigen des Mischers, der Pumpe und Rohre anfällt, stellt trotz des Magnesiumchlorides wegen der in der Regel hohen Verdünnung keine Beeinträchtigung der Umwelt dar.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.

Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren

Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.

Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.

Energieaufwand

Bei der Verarbeitung von Magnesiaestrichen wird Energie beim Mischen verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten.

Charakteristische Emissionen

Bei der Herstellung eines Magnesiaestriches direkt auf der Baustelle fallen Lärm- und Staubemission für die Umgebung an.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Es sollte persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Atem- und Gehörschutz) getragen werden.

Maßnahmen Umweltschutz

Es liegen keine Informationen vor, dass auf der Baustelle besondere Umweltschutzmaßnahmen durchgeführt werden.

Transport

Magnesiumcarbonat, der Rohstoff von Magnesia, wird in Ländern wie der Türkei, Griechenland, der Balkanländer und China abgebaut. Dadurch entstehen lange Transportwege. Der Transport erfolgt hier auf internationaler Ebene.

Die Komponenten des Magnesaestriches kommen einzeln als Sack- oder Siloware auf die Baustelle, was entsprechenden Transportaufwand nötig macht.

 
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Verarbeitung

 

 

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Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Magnesiaestriche werden ausschließlich als Verbundestrich ausgeführt. Hierbei wird der Estrich direkt und kraftschlüssig auf den Untergrund aufgebracht. Die Verarbeitung ist relativ schwierig und wird in der Regel nur von einigen wenigen Spezialunternehmen bundesweit durchgeführt.
Vor dem Aufbringen des Magnesiaestriches müssen alle Metallteile, die mit dem Estrich in Berührung kommen, mit einem Schutzanstrich oder ähnlichem vor Korrosion geschützt werden. Zur Trennung von Stahlbeton als Untergrund wird auf diesen eine wässrige Dispersion als Schutzgrundierung mit etwa 250 g/m² aufgetragen (max. 50 g/m² Feststoffgehalt).

Der frische Magnesiaestrich wird meist einschichtig auf den vorbereiteten Untergrund aufgebracht und kann wegen seiner guten Fließfähigkeit leicht verteilt werden. Nach einer gewissen Zeit (abhängig von der Reaktivität des Gemisches und der Temperatur) wird die Oberfläche mit einer 4-Teller-Spachtelmaschine maschinell gespachtelt (Nachverdichtung, gleichmäßige Oberflächenstruktur). Die Auswirkungen der Lärmemissionen können dabei leicht für die Arbeiter mit geeigneten Schutzmaßnahmen (Ohrenschutz) vermindert werden.
In der Regel ist der Boden nach 2 Tagen begehbar und nach 7 Tagen voll belastbar. Bei Flächen größer 8 m Seitenlänge müssen Fugen angeordnet werden.

Magnesiaestrich ist nicht wasserbeständig, d.h. bei länger andauernder Durchfeuchtung tritt eine Dekristallisation verbunden mit Treiberscheinungen auf. Deshalb muss der Estrich vor Wasser- und Wasserdampfzutritt geschützt werden, bzw. darf nicht in Feuchträumen verwendet werden. Der Schutz vor Feuchtigkeit von oben kann z.B. durch Ölen mit säurefreien Mineralölen oder durch regelmäßiges Bohnern verbessert werden.1
Des Weiteren ist der Magnesiaestrich vor zu starker Austrocknung zu schützen. Aufgrund der großen Schwindgefahr sind Magnesiaestriche auch für Böden über dauernd warmen Räumen (Heizkellern, Backstuben etc.) ungeeignet.1

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Die Auswirkungen der Lärmemissionen beim Einbau können leicht für die Arbeiter mit geeigneten Schutzmaßnahmen (Ohrenschutz) vermindert werden.

AGW-Werte

Hierzu liegen derzeit keine Informationen vor.

REACH / CLP

Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.

Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.

Magnesiaestriche werden als Gemisch eingestuft. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

Für Magnesiaestrich liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS online vor.

Emissionen

Bei der Verarbeitung von trockenem Magnesiaestrich kann es zu einer Staubentwicklung kommen.

Es liegen keine Informationen vor, nach denen es bei der Verarbeitung von bereits mit Wasser angemischten Magnesiaestrichen zu Emissionen kommt.

Umweltrelevante Informationen

Energiebedarf

Bei der Verarbeitung von Magnesaiestrich wird Energie beim Mischen zu einem verarbeitbaren Estrich, zum Pumpen und Verdichten verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten, Pumpen und Verdichteinrichtungen.

Wassergefährdung

Es liegt keine Wassergefährdung vor. Dennoch sollten Magnesiabinder nicht in die Kanalisation oder anderen Gewässern zugeführt werden.

Quellen

1Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln

 
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Nutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Umwelt- und gesundsheitsrelevante Beeinträchtigungen oder Emissionen von Inhaltsstoffen oder Zusätzen im Neuzustand und während der Nutzung sind nicht bekannt. Im Nutzungszustand sind die Inhaltsstoffe als feste Stoffe gebunden.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Magnesia als Bindemittel eines Magnesiaestrichs ist nicht brennbar. In Abhängigkeit von der Menge organischer Füllstoffe (Sägespäne, Gummi, Papiermehl etc.) kann es beim Brand zur Bildung von Brandgasen (CO2 etc.) kommen.

Wassereinwirkung

Magnesiaestrich verliert bei Wassereinwirkung zunächst an Festigkeit und es kann zum „Schwitzen“ und Ausbeulen des Estrichs kommen. Im feuchten Zustand ist Magnesia elektrisch leitend.1

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Datenbank als PDF

Instandhaltung

Bei sachgemäßer Herstellung und geeigneten Räumlichkeiten (nur trockene Räume, keine Feuchträume und nicht über dauerwarmen Räumen) sind Magnesiaestriche frei von Instandhaltung. Schutzschichten gegen Feuchtigkeit müssen durch regelmäßiges Ölen mit säurefreien Mineralölen etc. erneuert werden.1

Quellen

1Scholz/Hiese: Baustoffkenntnis; 17. Auflage, 2011; Werner Verlag (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), Köln

 
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Nachnutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Rückbau von Magnesiaestrichen kann es zu Staubentwicklung kommen.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung von Magnesiaestrichen ist nicht möglich.

Stoffliche Verwertung

Sortenrein rückgebauter Magnesiaestrich kann im Prinzip dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Über eine Umsetzung in der Praxis oder Verwertungsquoten v.a. wegen des hohen Aufwands bei den geringen Schichtdicken ist derzeit jedoch nichts bekannt

Energetische Verwertung

Eine energetische Verwertung von magnesitgebundenen Baustoffen ist in Abhängigkeit von den Anteilen organischen Materials, wie Holz (z.B. Holzwolle-Leichtbauplatten), theoretisch möglich.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Magnesitgebundene Baustoffe werden in der Regel am Ende ihrer Lebensdauer auf einer Deponie abgelagert.

EAK-Abfallschlüssel

17 07 01 gemischte Bau- und Abbruchabfälle

(gemäß KrW-/AbfG, BestüVAbfV, überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung)