Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Mauersteine mit integrierter Zusatzdämmung bestehen aus Hochlochziegeln, Porenbeton oder Leichtbetonsteinen, bei denen die Lochung mit Dämmstoff befüllt ist. Gefüllte Mauersteine wurden in den letzten Jahren entwickelt, um unter anderem die gestiegenen Anforderungen im Geschossbau in Bezug auf Schallschutz, Tragfähigkeit und Wärmeschutz zu erfüllen. Die Mauersteine übernehmen die tragende Funktion. Dank der integrierten Dämmung erreichen die Steine Wärmeleitfähigkeiten von 0,07 bis 0,08 W/(mK). Dies entspricht bei einer Wandstärke von 53 Zentimetern beispielsweise einen U-Wert von 0,16 W/(m2K).
Wesentliche Bestandteile
- Mauerstein aus → Hochlochziegel, → Porenbeton oder → Leichtbeton
- Mauer- und Klebemörtel → Mauermörtel
- Integrierte Zusatzdämmung aus → gebundenem, hydrophobiertem Blähperlit, → Mineralwolle, losen Holzfasern (→ Holzfaser-Dämmstoffe) oder → Expandiertem Polystyrolschaum
Charakteristik
Mauersteine mit integrierter Zusatzdämmung besitzen sehr gute Wärmedämmeigenschaft. Sie können wie normale Mauersteine versetzt und verputzt werden, wobei in der Regel Dünnbettmörtel zur Anwendung kommt.
Da der Dämmstoff im Mauerstein integriert ist, sind auch mit brennbaren Dämmstoffen gute Brandschutzwerte erzielbar
Herstellung
Herstellung der Bestandteile siehe → Datenblätter für Mauersteine ( → Hochlochziegel, → Leichtbeton, → Porenbeton) und für Dämmstoffe (→ Blähperlit, → Mineralwolle-Dämmstoffe, → Holzfaser-Dämmstoffe, → Expandierter Polystyrolschaum (EPS))
Die Kammern der Mauersteine werden im Werk mit den Dämmstoffen verfüllt. Dabei handelt es sich um vorkonfektionierte Dämmstoffformteile oder loses Material aus Mineralfasern, Holzfasern, Perlite- oder Polystyrol-Kügelchen. Es fallen keine Dämmstoffabfälle an.
Verfüllung mit Blähperlit: Blähperlit-Kügelchen werden mit einem Hydrophobierungsmittel und einem wasserbasierten Bindemittel versehen und durchlaufen anschließend einen Trockner mit ca. 120 Grad Celsius. Die für die Verfüllung mit Perlite-Leichtzuschlag verwendeten Zusatzstoffe (Hydrophobierungsmittel und Bindemittel) sind beim DIBt hinterlegt.
Verfüllung mit Mineralwolle: Die entsprechend der Lochgeometrie des Ziegels gefertigten Mineralwolleplatten werden in die Lochung gesteckt. Es fällt dabei kein Verschnitt an. Bei einem alternativen Verfahren werden die Ziegelkammern mit Mineralwollegranulat verfüllt.
Verfüllung mit Holzfasern: Der Füllstoff aus Holzfasern wird in die Hochlöcher der Ziegel eingerüttelt.
Verfüllung mit Polystyrol: In die Ziegelkammern werden lose Styroporkugeln eingefüllt und mittels Wasserdampf und Druck kernfest verbunden.
Leichtbetonsteine gibt es auch im Baukastensystem: Bei diesem System werden die Kammern in der Stoßfuge erst auf der Baustelle mit Steinwolle-Stecklingen verfüllt. Damit wird die Unterbrechung der Dämmstoffschicht im Bereich der unvermörtelten Stoßfugen vermieden.
Der Energieaufwand für die Herstellung der mit Dämmstoff gefüllten Mauersteine stammt zum überwiegenden Teil aus der Herstellung der Vorprodukte.
Umweltindikatoren / Herstellung
Die folgenden Abbildungen zeigen beispielhaft den Beitrag zur Klimaerwärmung (GWP) und den Primärenergieaufwand (PE gesamt aus erneuerbaren und nicht erneuerbaren Energieträgern) für die Herstellung von Außenwänden.
Die Wandaufbauten innerhalb einer Abbildung bzw. Tabelle haben alle den gleichen U-Wert. Die sonstigen bauphysikalischen und technischen Daten (Druckfestigkeit, Schallschutz, etc.) unterscheiden sich. Dargestellt werden auch die sich ergebenden, jeweils unterschiedlichen Dicken der Wandaufbauten.
Verglichen werden folgende Konstruktionen:
Ziegel hochporosiert ... hochporosierter Ziegel ohne Dämmstoff
Ziegel WDi, MiWo … Ziegel mit integrierter Mineralwolle-Dämmung
Ziegel WDi, Perlite … Ziegel mit integrierter Perlite-Dämmung
Ziegel, WDVS EPS … Ziegel und Wärmedämmverbundsystem WDVS aus EPS
Ziegel, WDVS plus … Ziegel und Wärmedämmverbundsystem WDVS aus EPS plus
... und folgende U-Werte:
Abb.1 / Tab. 1: 0,16 W/m2K
Abb.2 / Tab.2: 0,25 W/m2K)
Berücksichtigt sind die Ersatzzyklen von Materialien über einen Betrachtungszeitraum von 100 Jahren (Innenputz wird einmal erneuert, WDVS bzw. Außenputz zweimal).
U-Wert 0,16 W/m2K | Dicke | PE gesamt | GWP |
Wandaufbau | cm | MJ | kg CO2 equ. |
Ziegel hochporosiert | 53,5 | 1511 | 110 |
Ziegel WDi, MiWo | 52,5 | 2123 | 138 |
Ziegel WDi, Perlite | 52,5 | 1801 | 102 |
Ziegel, WDVS EPS | 47 | 2052 | 118 |
Ziegel, WDVS EPS plus | 43 | 1862 | 109 |
U-Wert 0,25 W/m2K | Dicke | PE gesamt | GWP |
Wandaufbau | cm | MJ | kg CO2 equ. |
Ziegel hochporosiert | 33,5 | 1380 | 101 |
Ziegel WDi, MiWo | 33,5 | 1511 | 101 |
Ziegel WDi, Perlite | 33,5 | 1213 | 72 |
Ziegel, WDVS EPS | 38 | 1627 | 100 |
Ziegel, WDVS EPS plus | 36 | 1530 | 95 |
Quelle: Berechnung mit Baubook.de (IBO-Richtwerte 2020)
Bei den Wandaufbauten mit einem U-Wert von 0,16 W/(m2K) sind die Beispielkonstruktionen mit WDVS deutlich schlanker, bei jenen mit U-Wert von 0,25 W/(m2K) ist es umgekehrt. Die Umweltindikatoren liegen – in Anbetracht der Vergleichbarkeit von generischen Daten – mit Ausnahme des Primärenergieinhalt des Wandaufbaus mit hochporosiertem Ziegel und U-Wert 0,16 W/(m2K) in der gleichen Größenordnung.
Nachnutzung
Von einer sortenreinen Gewinnung und Wiederverwendung von Mauersteinen ist wegen der Verklebung und den anhaftenden Putzreste nicht auszugehen.
Die nicht miteinander verklebten Mauerziegel und Dämmstoffe können zum Beispiel durch mechanische Aufbereitung und anschließende Nasstrennung oder Windsichtung sortenrein getrennt werden. Da gefüllte Mauerziegel erst seit Anfang der 2000er Jahre am Markt sind, fallen heute allerdings noch zu geringe Mengen an, um die Trennung wirtschaftlich durchführen zu können.
Ziegel und Mineralwolle sollten, wenn möglich, bereits auf der Baustelle getrennt werden, in dem die Mineralwoll-Stecklinge aus der Kammer gezogen werden 3).
Die Einzelbestandteile können wie für das Material üblich stofflich verwertet werden.
Ist keine stoffliche Verwertung möglich, können → Expandiertes Polystrol (EPS) und → Holzfaserdämmstoffe energetisch verwertet werden.
Gemische aus Ziegel, Mörtel und Mineralwolle bzw. Perlite können ohne weitere Analyse auf Deponien ab DK 0 abgelagert werden. Für Ziegel mit Perlite-Dämmung liegen auch entsprechende Untersuchungen vor 3).
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Mauersteine mit integrierter Wärmedämmung bieten im Vergleich zu Wärmedämmverbundsystemen den Vorteil, dass auf Verklebungen und den Verbund mit Kunststoffen verzichtet werden kann, wenn Putzmörtel ohne synthetische Zuschläge eingesetzt werden. Im Vergleich zu rein monolithischen Wandaufbauten mit gleichem U-Wert können sie durch höhere Druckfestigkeiten punkten.
Hochlochziegel sind bewährte Baustoffe aus gebranntem Lehm. Für den Brennvorgang ist ein hoher Energieaufwand erforderlich, auch wenn dieser durch verbesserte Technik und Nutzung von Erdgas in den letzten Jahren um bis zu 40 % reduziert werden konnte. Von den Emissionen aus dem Brennprozess sind Schwefeldioxid und Fluorwasserstoffe hervorzuheben.
Leichtbetone werden dagegen mit Zement gebunden, dessen Herstellung mit hohem Energieaufwand und Emissionen in die Atmosphäre verbunden ist. Da der Bindemittelanteil nur in der Größenordnung von ca. 10 Prozent liegt, ergeben sich in Ökobilanzen vergleichbare Werte für Leichtbetone und Ziegel.
Hochlochziegel werden häufig mit Sekundärstoffen (z. B. Sägemehle aus der Sägeindustrie, Polystyrol-Verpackungsreste) porosiert. Wegen der hohen Anforderungen an die Wärmedämmeigenschaften an Mauerziegel und der besser einzustellenden Produkteigenschaften besteht ein Trend zur vermehrten Nutzung von frischem EPS für die Porosierung.
Leichtbeton können mit Hilfe von anorganischen oder organischen Leichtzuschlägen hergestellt werden. Der Zuschlag von organischen Gesteinskörnungen erhöht den TOC-Gehalt in den Steinen. Ist der TOC-Gehalt zu hoch, kann eine teure Aufbereitung vor Deponieerlaubnis erforderlich werden.
Ziegel mit integriertem Blähperlit bestehen bis auf eine geringe Menge Bindemittel zu annähernd 100% aus natürlichen mineralischen Rohstoffen. Ziegel mit Perlitfüllung können (bei entsprechenden Standortbedingungen) zur Rekultivierung von Gruben und Brüchen verwertet werden, eine hochwertigere Verwertung wäre durch Trennung der beiden Komponenten möglich.
Holzfaser-Dämmstoffe besitzen den Vorteil, dass sie aus biogenen und damit erneuerbaren Rohstoffen bestehen. Bei der Nachnutzung ist die Verbindung mit dem mineralischen Massivbaustoff jedoch nachteilig, da es keinen gemeinsamen Entsorgungs- bzw. Verwertungsweg gibt. Letzteres gilt auch für Ziegel mit Expandiertem Polystyrolschaum.
Mineralwolle-Dämmstoffe, die nach dem 1. Juni 2000 produziert wurden, sind als nicht krebserregend eingestuft. Ziegel mit Mineralwolle-Stecklingen können bereits auf der Baustelle getrennt werden. Für Mineralwolle gibt es stoffliche Verwertungsverfahren, die jedoch in der Praxis noch kaum eine Rolle spielen.
Lieferzustand
Gebrauchsfertige Steine in verschiedenen Abmessungen und Rohdichten für die Herstellung von Mauerwerk
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
- Mauersteine (monolithische Außenwandkonstruktionen)
Für KfW-Effizienzhäuser 55 und 40 geeignet (Nachweis am konkreten Objekt erforderlich)
Hersteller empfehlen für den Wandaufbau 2,0 cm mineralischen Leichtputz mit Wärmeleitfähigkeit 0,31 W/(mK) und 1,5 cm Innenputz mit Wärmeleitfähigkeit 0,70 W/(mK)
Quellen
1) Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel: Entsorgung von Baustellenabfällen aus Ziegeln mit KMF-Dämmstoff-Füllung. AMz-Bericht 2/2014 (Download)
(zuletzt abgerufen am 09.01.2022)
2) Abfallverzeichnis-Verordnung vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3379), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 22 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) geändert worden ist (zuletzt abgerufen am 28.5.2013)
3) Dieter Rosen: Re-Use und Recycling von Ziegeln - Status quo und Perspektiven. Mauerwerk 25 (2021), Heft 2
4) Energieeffiziente Wärmedämmziegel im Vergleich (letzter Aufruf am 02.12.2019)
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Massivbaustoffe (ohne Beton)
Stand 07/2024
Lehmsteine | Ziegel | Mauersteine mit integrierter Wärmedämmung | |||||||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||||
Blauer Engel | + derzeit nur Bodenbelagsplatten | - | - | - | - | - | - | - | |
Österreichisches Umweltzeichen | (+) | - | - | (+) | - | - | - | - | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen / Mauerwerk (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) | - | - | - | - | + | - | + | + | |
eco-INSTITUT-Label / Mineralische Bauprodukte | (+) | + | - | (+) | + | - | + | + | |
EMICODE / Raumlufthygiene | - | - | - | - | - | - | |||
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings | (+) | (+) | - | (+) | + | - | (+) | (+) | |
GISBAU Klassifizierungs-system | Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen | ||||||||
Massivbaustoffe sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu möglichen arbeitshygienischen Risiken (z.B. durch Staub beim Schneiden) siehe Reiter Verarbeitung. | |||||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) | Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen | ||||||||
EPD1 | + | + | + | + | + | + | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | + | + | - | - | + | + | |
Umweltindikatoren | Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen | ||||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 1.3.05. Betonfertigteile und Betonwaren | 1.3.01. Kalksandstein | 1.3.17. Lehmsteine | 1.3.03. Leichtbeton | 1.3.03. Porenbeton | - | 1.3.02. Ziegel | ||
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. | |||||||||
Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen | Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. | |
Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Massivbaustoffe (einschl. Beton)
Stand 05/2021 (Steckbriefversion V 2015)
Für Massivbaustoffe (Beton, Mauersteine, Lehmbaustoffe) gelten zur Zeit keine spezifischen Anforderungen hinsichtlich BNB-Kriterium 1.1.6. Es empfiehlt sich aber auch hier mindestens die gemäß Qualitätsniveau 1 geforderte Dokumentation der eingesetzten Produkte (s.u. Link zu Textbausteinen).
Die vollständige Dokumentation der verbauten Materialien ist ein wichtiger Baustein des kreislauffähigen Bauens. In BNB_5.2.2 "Qualitätssicherung der Bauausführung" wird damit das höchste Anforderungsniveau erfüllt.
Für Schalöle gelten die Anforderungen für "Betontrennmittel" (s.u.).
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen sind im WECOBIS Modul Planung & Ausschreibung (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ QN1 Produktdokumentation als übergeordnete Anforderung
→ Betontrennmittel
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Massivbaustoffe im Bestand (einschl. Beton)
Für Massivbaustoffe im Bestand sind die entsprechenden Informationen in Vorbereitung.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Massivbaustoffe (einschl. Beton)
Aus den Massivbaustoffen selbst ist produktionsbedingt keine relevante VOC- / Formaldehyd-Abgabe zu erwarten. Das gleiche gilt für mineralische Mörtel. Dies sind in der Regel Mörtel, Kleber, Spachtelmassen etc. die trocken, in Pulverform konfektioniert sind und mit Wasser angerührt werden.
Es müssen aber auch die Hilfsstoffe, der gesamte Wandaufbau und alle unter diese Gruppe fallenden Produkte betrachtet werden.
Insbesondere pasteuse Mörtel, Kleber, Spachtelmassen, staubbindende Anstriche und Imprägnierungen enthalten in der Regel Kunstharzbindemittel. Hier kann die VOC- / Formaldehyd-Emission sehr unterschiedlich ausfallen.
Produktgruppe | Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Recyclingbeton) | keine | keine |
Bewehrter Beton (Stahlbeton, Textilbeton) | keine | keine |
Betonzusatzmittel | keine | keine |
Betonzusatzstoffe | keine | keine |
Betonwerksteine | keine | keine |
Kalksandsteine | keine | keine |
Leichtbeton | keine | keine |
Mauersteine mit integrierter Wärmedämmung | keine | keine |
Porenbeton | keine | keine |
Stampflehmwand | keine | keine |
Lehmsteine | keine | keine |
Ziegel (Klinker, porosierte Ziegel) | keine | keine |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Einordnung Massivbaustoffe (einschl. Beton)
Die Einordnung der Massivbaustoffe erfolgt hier zunächst anhand der Bauelemente entsprechend BNB-Kriterium 4.1.4. Es wird dargestellt, welche Einflussfaktoren sich wie auf die Bewertung auswirken können.
Produktgruppe | Bauelement | Einflussfaktoren auf die Bewertung |
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton) | Gründungen |
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Gründungen von Bauwerken werden überwiegend aus den Baustoffen Beton oder Stahlbeton hergestellt. Für den Rückbauaufwand ist in erster Linie die Verzahnung mit dem Baugrund maßgeblich. Je tiefer das Fundament in den Baugrund eingreift, desto aufwendiger ist der Rückbau. Für die Recyclingqualität von (Flach-)gründungen ist außerdem von Bedeutung, ob auf dem Beton eine Bitumenbeschichtung oder Kunststoffbahnbeschichtung aufgeklebt wurde oder nicht. Mit Bitumen oder Kunststoffbahnen verunreinigter Betonabbruch wird in der Regel wenn überhaupt nur für mindere Verwertungszwecke (Verfüllungen im Außenraum) eingesetzt. Bei wärmegedämmten Flachgründungen hängt die Verwertbarkeit der Bodenplatte und des Dämmstoffs auch davon ab, ob die beiden miteinander verbunden (verklebt oder verzahnt sind) und ob der Dämmstoff ober- oder unterhalb der Gründung angebracht wurde. | ||
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton) | Keller-Außenwände |
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Keller-Außenwände bestehen im Verwaltungsbau überwiegend aus Beton oder Stahlbeton. Unterschieden werden Konstruktionen ohne Anforderungen an die Wasserundurchlässigkeit, wasserundurchlässige Konstruktionen (WU-Beton) und wasserdichte Konstruktionen mit Bitumenbahnenabdichtung, Kunststoffbahnenabdichtung oder Dickbitumenabdichtung. Diese Abdichtungen mindern, wie oben erwähnt, die Recyclingqualität des Betons. Bei beheizten Kellern gibt es in der Regel eine weitere zu berücksichtigende Stoffkomponente in Form einer mit Tragschicht und Abdichtung verklebten Perimeterdämmung. | ||
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton) Betonwerksteine, Kalksandsteine, Mauersteine mit integrierter Wärmedämmung, Porenbeton, Stampflehmwand, Lehmsteine, Ziegel (Klinker, porosierte Ziegel) | Außenwände |
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Außenwände werden unterschieden in Systemfassaden, die als Fertigteilmodul vorgehängt werden, und Lochfassaden, die aus mehreren Funktionsschichten bestehen. Lochfassaden werden zusätzlich ausgehend vom Baustoff der Tragschicht in Bauteile mit und ohne (die Recyclingfähigkeit einer Fraktion mindernde) Störstoffe eingeteilt. Die Rückbaufähigkeit wird durch lösbare Fertigteilkonstruktionen prinzipiell erleichtert. Störstoffe wie aufgeklebte Wärmedämmverbundsysteme können die sortenreine Rückbaufähigkeit und Recyclingfähigkeit der Tragschicht beeinträchtigen. | ||
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton) | Decken |
|
Decken bestehen in der Regel aus mehreren Funktionsschichten. Zur Einschätzung der Verwertbarkeit werden Deckenaufbauten, ausgehend vom Baustoff der Tragschicht, in Bauteile mit und ohne Störstoffe eingeteilt. Die Bewertung der Sortenreinheit wird anhand der Rückbauaufwände der Schichten beurteilt. Die Rückbaufähigkeit wird durch lösbare Fertigteilkonstruktionen prinzipiell erleichtert. In den Estrich eingebundene Heizungsrohre oder Bewehrung bzw. am Ausbruchmaterial anhaftende Dämmstoffe, Trennschichten oder Oberflächenaufbauten (Fliesen etc.) erschweren die sortenreine Verwertung oder machen diese z. T. unmöglich. | ||
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton) Betonwerksteine, Kalksandsteine, Mauersteine mit integrierter Wärmedämmung, Porenbeton, Stampflehmwand, Lehmsteine, Ziegel (Klinker, porosierte Ziegel) | Innenwände |
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Innenwände werden in tragende und nichttragende Wände unterschieden. Bei nicht tragenden Konstruktionen wird weiterhin in Trockenbau und traditionelle Massivbauweise unterteilt. Letztere unterscheiden sich unwesentlich von tragenden Massivwänden und werden bezüglich Sortenreinheit und Verwertbarkeit - ebenfalls ausgehend von der Tragschicht - in Bauteile mit und ohne Störstoffe (z.B. Putze) unterschieden. | ||
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton) | Dächer |
|
Dächer werden nach ihrer Konstruktionsform, der Art der Witterungsschutzschicht und der Lage der Wärmedämmung aufgeteilt:
Zusätzlich wird bei Flachdächern zwischen Deckenunterkonstruktionen bzw. -schichten mit und ohne Störstoffe unterschieden. |
Verwertungs- / Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung |
Beton (Ortbeton, Betonfertigteile, Bewehrter Beton, Recyclingbeton, Betonwerksteine)1 | möglich | möglich | nicht möglich | möglich (Inertabfall) |
theoretisch möglich2 | möglich | nicht möglich | möglich (Inertabfall) | |
theoretisch möglich | möglich | nicht möglich | möglich (Inertabfall) | |
nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
theoretisch möglich | möglich | nicht möglich | möglich (Inertabfall) | |
möglich | möglich | nicht möglich | möglich | |
Lehmsteine | möglich | möglich | nicht möglich | möglich |
Ziegel (Klinker, porosierte Ziegel)2, 3 | theoretisch möglich | möglich | nicht möglich | möglich (Inertabfall) |
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Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. | ||
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. | ||
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. | ||
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
2 Verunreinigungen durch Mörtel- und Putzreste erschweren die sortenreine Trennung und Verwertung, auch Wärmedämmverbundsysteme wirken sich nachteilig auf die stoffliche Verwertbarkeit aus. Sortenreiner Ziegelabbruch wird als Ziegelmehl in den Produktionsprozess rückgeführt oder zerkleinert bzw. gemahlen im Wegebau verwendet. Für eine Wiederverwendung müssten Steine bzw. Ziegel unzerstört ausgebaut werden können.3 Nicht frostschutztauglich
4 Von einer sortenreinen Wiederverwendung von Mauersteinen ist wegen der Verklebung und den anhaftenden Putzreste nicht auszugehen. Die nicht miteinander verklebten Mauerziegel und Dämmstoffe können zum Beispiel durch mechanische Aufbereitung und anschließender Nasstrennung oder Windsichtung sortenrein getrennt werden. Da gefüllte Mauerziegel erst seit Anfang der 2000er Jahre am Markt sind, fallen heute allerdings noch zu geringe Mengen an, um die Trennung wirtschaftlich durchführen zu können. Ziegel und Mineralwolle sollten, wenn möglich, bereits auf der Baustelle getrennt werden, in dem die Mineralwoll-Stecklinge aus der Kammer gezogen werden. Gemische aus Ziegel, Mörtel und Mineralwolle bzw. Perlite können ohne weitere Analyse auf Deponien ab DK 0 abgelagert werden. Für Ziegel mit Perlite-Dämmung liegen auch entsprechende Untersuchungen vor.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Mötzl, Pladerer et al.: Assessment of Buildings and Constructions (ABC) – Disposal. Maßzahlen für die Entsorgungseigenschaften von Gebäuden und Konstruktionen für die Lebenszyklusbewertung. Berichte aus Energie- und Umweltforschung, 30.12.2009
Technisches
Technische Daten
Technische Kennwerte für gefüllte Mauerziege
Parameter | Einheit | Wert für Produktportfolio | Repräsentativer Wert |
Druckfestigkeit nach DIN EN-772 | N/mm² | 6 - 18 | 6 - 12 |
Rohdichte nach DIN EN 772 | kg/m³ | 550 - 900 | 605 |
Wärmeleitfähigkeit nach DIN EN-1745 | W/(mK) | 0,06 - 0,12 | 0,07-0,8 |
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl nach DIN 4108-4 | - | 5/10 | 5/10 |
Ausgleichsfeuchte bei 23 °C, 80 % nach DIN 4108-4 | M - % | 0,5 - 1,5 | 5/10 |
Feuerwiderstandsklasse gemäß DIN EN 13501-2 | - | REI 30 bis REI-M 120 | k.a. |
Schallschutz
Schalldämm-Maß Rw,Bau,ref: 43 bis 49 dB
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
siehe → Ziegel