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Begriffsdefinition

(auch: "expandierte Perlite")

Blähperlit ist ein bei vulkanischer Aktivität entstandenes Naturglas, welches durch schockartiges Erhitzen aufgebläht wird.

Bei den Perliten kommt es zum Einsatz vieler verschiedener Spezialprodukte mit unterschiedlichen Einsatzgebieten und unterschiedlichen technischen Daten. Aus diesem Grunde stellen die folgenden Angaben nur einen groben Rahmen dar. Bei der Auswahl von einzelnen Produkten sind die Herstellerangaben (Produktdatenblätter) zu beachten.

Wesentliche Bestandteile

  • vulkanisches Perlitgestein aus Rhyolit- oder Quarzporphyrgläsern
  • evtl. Zusatzstoffe wie Bitumen, Silikonlösung (ca. 0,01 M-%), Naturharze, u.ä.

Charakteristik

  • sehr temperaturbeständig
  • resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
  • resistent gegen Säuren und Laugen
  • ohne Hydrophobierung feuchteempfindlich

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

  • gast nicht aus
  • geruchsneutral
  • gesundheitlich unbedenklich

Lieferzustand

  • körnig als Granulat

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

  • Leichte Gesteinskörnung für Leichtbeton oder Wärmedämmputze
  • Ausgleichsschüttung
  • Einblasfähige Dämmstoffkörnungen, z. B. als Kerndämmung zweischaliger Außenwände
  • Einsatz als innenliegende Dämmung auf erdberührten Bodenplatten
  • Dämmschüttung in Wänden, Decken und Dächern
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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen

 

 

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Planungs- und Ausschreibungshilfen

 

 

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Umweltdeklarationen

 

 

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Bewertungssystem

 

 

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Technisches

 

 

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Baustoffklasse nach DIN 4102-1

A1 (nicht brennbar), Bituminiert (B2)

Färbung

weiß-grau

Beständigkeit

Blähperlite sind unverrottbar und beständig gegen Ungeziefer, temperaturbeständig, resistent gegen Säuren und Laugen.

Referenz

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN 13055

2012

Leichte Gesteinskörnungen für Beton, Mörtel, Einpressmörtel, bitumengebundene Mischungen, Oberflächenbehandlungen und für ungebundene und gebundene Anwendungen

                        - 1

2002

Leichte Gesteinskörnungen - Teil 1: Leichte Gesteinskörnungen für Beton, Mörtel und Einpressmörtel

                        - 2

2004

Leichte Gesteinskörnungen - Teil 2: Leichte Gesteinskörnungen für Asphalte und Oberflächenbehandlungen sowie für ungebundene und gebundene Verwendung

DIN EN 12620

2011

Gesteinskörnungen für Beton

DIN EN 13169

2012

Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Blähperlit (EPB) - Spezifikation

DIN EN 14316

 

Wärmedämmstoffe für Gebäude - An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Produkten mit expandiertem Perlite (EP)

                        - 1

2004

Teil 1: Spezifikation für gebundene und Schüttdämmstoffe vor dem Einbau

                        - 2

2007

Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte

DIN EN 15501

2006

Wärmedämmstoffe für die Haustechnik und für betriebstechnische Anlagen - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Blähperlit (EP) und expandiertem Vermiculit (EV) - Spezifikation

Quellen

Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde,;Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012

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Literaturtipps

 

 

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Institut Bauen und Umwelt e.V. / Service / Downloads von Broschüren / Produktgruppenregeln (PCR) / Umweltproduktdeklarationen (EPD):
PCR-Dokument Leichtzuschlag (Download)

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

 

 
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe

 

 

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Hauptbestandteile

Blähperlit 2.1.1

Abb. 2.1.1 / Chemische Zusammensetzung von Blähperlit

Chemische Zusammensetzung von Blähperlit
Perlit-Gestein ist ein bei vulkanischen Aktivitäten (über 1.000°C) entstandenes Naturglas (Rhyolit- oder Quarzporphyrglas). Es besteht hauptsächlich aus ca. 75% SiO2 und ca. 15% Al2O3.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Die Rohstoffgewinnung erfolgt im Tagebau. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft. Der Abbau erfolgt hauptsächlich in China, der Türkei, Griechenland und den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Transportwege des Rohstoffs sind dadurch eher lang.

Verfügbarkeit

Perlitvorkommen finden sich auf allen Kontinenten. Größere Vorkommen in Europa befinden sich in Griechenland, Ungarn und der Türkei. Weitere beduetende Produktionsländer sind die USA und China. Die Reserven sind groß im Vergleich zum Verbrauch.

Radioaktivität

Bei Tonen oder Rohstoffen vulkanischen Ursprungs z.B. Perlit oder Bims, können die Gehalte der natürlichen Radionuklide unter Umständen angereichert sein. Beim Einsatz von Blähperlit in Produkten wie Putz, Mörtel oder Estrich ist der Beitrag zur Strahlenexposition der Bewohner aufgrund ihrer geringen Dicken nur unwesentlich.

 
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Herstellung

 

 

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Prozesskette

Prozesskette Blähperlit

Herstellungsprozess

Ursprünglich schwarzer Obsidian aus Vulkanen, der über geologische Zeiträume Wasser aufnimmt und so eine graue Färbung erhält. Das Gestein wird im Tagebau abgebaut, zerkleinert und durch Siebung in verschiedene Korngrössen aufgetrennt. Nun wird das Perlit in einem Drehrohrofen bei rund 800 °C expandiert. Dabei erweicht das Gestein, die gebundene Feuchtigkeit (ca. 3 - 6% eingeschlossenes Wasser) verdampft und erzeugt im aufgeschmolzenen Gestein zahlreiche Poren. Das Rohperlit bläht zum 15 bis 20-fachen seines ursprünglichen Volumens auf.

Es entsteht ein helles bis weißes Granulat in den Korngrößen 0 - 6 mm. Dabei handelt es sich um einen Gesteinsschaum mit wärmedämmenden Eigenschaften. Blähperlite können durch Besprühen mit Silikonharzen oder durch Ummantelung mit Bitumen hydrophobiert werden. Die Ummantelung mit Bitumen führt zu einer erhöhten Dichte des Granulates, zudem ist es nach dieser Behandlung kein rein mineralischer Werkstoff mehr.

Umweltindikatoren / Herstellung

Referenz

Energieaufwand

Bei der Herstellung von Blähperlit wird Energie zum Abbau und der Zerkleinerung des Perlitgesteins benötigt. Die meiste Energie wird aber beim Blähvorgang verbraucht. Gemäß den Ökobilanzdaten in ÖKOBAUDAT verursacht die Herstellung einen nur wenig von der Körnung abhängigen Energieverbrauch.

Indikator Perlit-Granulat 0-1 Perlit-Granulat 0-3
Total nicht erneuerbare Primärenergie der Herstellung 7 MJ/kg 7.4 MJ/kg

Charakteristische Emissionen

Emissionen kommen insbesondere aus der Energieerzeugung für den Blähprozess.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Es sollte persönliche Schutzausrüstung getragen werden (Augen-, Atem- und Gehörschutz)

Maßnahmen Umweltschutz

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Luft sind Einhausung von Anlagen etc. und Einbau von Filtern.

Transport

Da Perlite aus Griechenland und Nordamerika eingeführt werden müssen, bestehen weite Transportwege.

 
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Verarbeitung

 

 

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Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Bei der Verarbeitung als Schüttung kann es zu Staubbelastungen kommen (--> Stoff-/Produktgruppen GISBAU). Über weitere umwelt- und gesundheitsrelevante Beeinträchtigungen bei der Verarbeitung von Blähperlit liegen keine Informationen vor.

MAK-Wert: 6 mg/m³ (alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)

Beim Einsatz als leichte Gesteinskörnung in Mörtel oder Putz sind wegen der meist industriellen Verarbeitung keine gesonderten Maßnahmen nötig.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Bei der Verarbeitung als Schüttung ist Staubbelastung möglich. Durch persönliche Schutzmaßnahmen wie Atemschutzmasken können deren Auswirkungen vermindert werden.

AGW-Werte

Mineralischer Staub (A-Staub):
6 mg/m³ gemessen in der einatembaren Fraktion

REACH / CLP

Referenz

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

Es liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS online vor.

Emissionen

Bei der Verarbeitung von Blähperlit als Granulat kann es zu einer Staubentwicklung kommen.

Umweltrelevante Informationen

Energiebedarf

Bei der Verarbeitung von Blähperlitgranulat als leichte Gesteinskörnung wird Energie beim Mischen zu einem verarbeitbaren Putz, Mörtel oder Beton verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten, ist aber im Vergleich zur Energie die bei der Herstellung aufgewendet werden muss gering.

Wassergefährdung

Blähperlit ist nicht wassergefährdend.

 
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Nutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Referenz

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Über umwelt- und gesundheitsrelevante Emissionen bei der Nutzung liegen keine Informationen vor.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Blähperlit birgt keine brandrelevante Gefährdung. Ist der Blähperlit bituminiert, können bei der Verbrennung des Bitumens Brandgase entstehen, die gesundheitsgefährlich sind.

Wassereinwirkung

Es sind keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu erwarten.

 
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Nachnutzung

 

 

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Wiederverwendung / Wiederverwertung / Beseitigung

Referenz

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Rückbau von Produkten mit Blähperlit als leichte Gesteinskörnung kann es zu Staubentwicklung kommen.

Wiederverwendung

Wird Blähperlit als Schüttung verwendet, kann es bei sortenreinem Rückbau wieder als Schüttungsmaterial verwendet werden. Bei Zusatzstoffen wie Bitumen ist die Wiederverwertung eingeschränkt.

Stoffliche Verwertung

Über eine stoffliche Verwertung von Blähperlit liegen derzeit keine Informationen vor.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Blähperlit ist im Normalfall problemlos deponierbar. Gelegentlich wird Blähperlit mit Bitumen oder Silikonen behandelt, was bei der Deponierung gesondert beachtet werden muss.

EAK-Abfallschlüssel

Sonstige Bau- und Abbruchabfälle

17 09 04 gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen,
die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen

Abfälle aus der mechanischen Behandlung von Abfällen (z.B. Sortieren, Zerkleinern, Verdichten, Pelletieren) a. n. g.

19 12 09 Mineralien (z.B. Sand, Steine)