Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Gussasphalt und Asphaltmastix sind Beläge und Beschichtungen, in denen mineralische Zuschlagstoffe durch Bitumen gebunden sind. Sie sind von den Bestandteilen her den Straßenbelägen sehr ähnlich, unterscheiden sich für die Verwendung im Hochbau jedoch vor allem in der Korngröße der mineralischen Zuschläge und im Bitumen-Gehalt.
Wesentliche Bestandteile
Der Bitumengehalt der beiden Hochbaustoffe Gussasphalt und Asphaltmastix ist höher als bei Straßenasphalt und die mineralischen Zuschläge sind von der Korngrößenverteilung her so bemessen, dass ein möglichst dichter und kompakter Baustoff entsteht. Als Bindemittel zum Einsatz kommen sämtliche Bitumenarten vom Oxidationsbitumen, über Destillationsbitumen, Polymerbitumen bis zum Hochvakuumbitumen. Sowohl Gussasphalt als auch Asphaltmastix werden heiß verarbeitet und viele Eigenschaften sind denjenigen des Bitumens sehr ähnlich.
- Gussasphalt enthält weniger Bindemittel und gröbere Zuschläge.
- Asphaltmastix enthält mehr Bindemittel und feinere mineralische Zuschläge.
Damit sind die verschiedenen Abdichtungseigenschaften und entsprechend die Anwendungsbereiche der beiden nahe verwandten, oft in Kombination eingesetzten Baustoffe vorgegeben.
Wird eine Dichtungsschicht aus Gussasphalt auf Beton im Außenraum aufgebracht, so wird der Beton üblicherweise mit einem Epoxidharz versiegelt.
Charakteristik
Gussasphalt und Asphaltmastix bilden nach dem Aushärten einen kompakten Körper und sind sehr beständig. Sie sind ohne Zusatz von Bioziden wurzelfest. Gussasphalt und Asphaltmastix benötigen eine Aushärtungszeit von einigen Stunden. Für die Verarbeitung muss der Untergrund frostfrei sein.
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
In der nachfolgenden Tabelle sind die Hauptanwendungsbereiche von Gussasphalt als Abdichtungssystem auf Flachdächern in Abhänglichkeit von der Nutzung und der Unterkonstruktion aufgezeichnet. Dabei wird zwischen geeigneten, möglichen und nicht geeigneten Anwendungsbereichen unterschieden. Die Asphaltmastix kommt nur in Kombination mit Gussasphalt zur Verbesserung der Abdichtungseigenschaften zur Anwendung.
Anwendungsbereiche von Gussasphalt als Flachdachabdichtungssystem
Nutzung: Unterkonstruktion: | Nackt, mit leichter Schutzschicht | Nicht begehbar mit Beschwerung | Begehbar | Befahrbar | Erdüber- schüttet |
Massiv ohne Wärmedämmung | geeignet 1) | geeignet 1) | geeignet 1) | geeignet 2) | geeignet 1) |
Massiv vorfabriziert ohne Wärmedämmung | möglich 1) | möglich 1) | nicht geeignet | nicht geeignet | geeignet 1) |
Holz oder Spanplatten | möglich 1) | möglich 1) | | | |
Massiv mit Wärmedämmung | nicht geeignet | möglich 3) | möglich 3) | möglich 3) | möglich 3) |
Profilblech mit Wärmedämmung | nicht geeignet | möglich, nicht gebräuchlich | | | |
Vorfabrizierte Wärmedämm- elemente | nicht geeignet | möglich, nicht gebräuchlich | möglich, nicht gebräuch- lich | nicht geeignet | nicht geeignet |
1) | 1 Lage lose mit Gleit- oder Trennlage 20 - 30 mm |
2) | Spezielle Konstruktionen erforderlich |
3) | 2 Lagen lose, Asphaltmastix, Gussasphalt mit Gleit- oder Trennlage 35 - 55 mm |
Der Hauptanwendungsbereich von Gussasphaltabdichtungen liegt bei massiven Unterkonstruktionen ohne Wärmedämmung und bei intensiver Nutzung bzw. Belastung des Systems. Gussasphalt ist frei bewitterbar und mechanisch relativ widerstandsfähig. Die kurze Verarbeitungszeit und rasche Benutzbarkeit sind weitere Vorteile. Gussasphalt kann auch als Estrichmasse zum Einsatz kommen.
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Bitumen sind weder gesundheits- noch umweltgefährdend. In den Hauptanwendungsbereichen gibt es keine echten Alternativen. Bei den anderen möglichen Anwendungsbereichen sind es Bitumen-Dichtungsbahnen oder Polymerbitumen-Dichtungsbahnen. Bitumenbeschichtungen sind energieintensive Systeme. Falls die Verwendung von (biozidfreien) Dichtungsbahnen technisch möglich ist, ist diese vorzuziehen.
Quellen
Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen bga (2007): Informationen über Gussasphalt, Gussasphalt von A bis Z, Heft 47, Online-Quelle
Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen bga (2012): Informationen über Gussasphalt, Bauwerksabdichtungen, Heft 49, Online-Quelle
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- Hinweise zu möglichen Alternativen
Übersicht Planungs- und Ausschreibungshilfen: Abdichtungsanstriche
Stand 10/2015
Bituminöse Voranstriche | Flüssigfolien | Gussasphalt und Asphaltmastix | ||
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Material- ökologische Anforderungen | Im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Bituminöse Voranstriche | Flüssigabdichtungen im Innenraum | ||
Mögliche Quellen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) | Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Abdichtungsanstriche hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS | |||
Umweltbundesamt (UBA) | Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Die Seiten werden gerade überarbeitet, sodass sich dort derzeit aus dem Baubereich nur Ausschreibungsempfehlungen zu Elastischen und Hölzernen Bodenbelägen, Tapeten und Raufaser finden. | |||
baubook ökologisch ausschreiben | Die Plattform baubook ökologisch ausschreiben bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Bituminöse Voranstriche und Flüssigfolien finden sich Produktdeklarationen unter Abdichtstoffe und Klebemassen. Für Gussasphalt und Asphaltmastix gibt es dort derzeit keine Kriterien. | |||
natureplus Ausschreibungstexte | natureplus Ausschreibungstexte zu Abdichtungsanstrichen sind derzeit nicht vorgesehen. | |||
Mögliche Nachweis- dokumente | weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen | |||
gesetzlich vorgeschrieben: | Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden? | |||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) | Abdichtungsanstriche werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%). | |||
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Abdichtungsanstrichen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Bitumen sind weder gesundheits- noch umweltgefährdend. In den Hauptanwendungsbereichen gibt es keine echten Alternativen. Bei den anderen möglichen Anwendungsbereichen sind es Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen oder Polymerbitumen-Dichtungsbahnen. Bitumenbeschichtungen sind energieintensive Systeme. Falls die Verwendung von (biozidfreien) Dichtungsbahnen technisch möglich ist, ist diese vorzuziehen.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter Bewertungssysteme / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Quellen
European Chemicals Agency ECHA (2011) Guidance on requirements for substances in articles, Online-Quelle
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen aus dem Bereich der Abdichtungsanstriche. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Zeichen und Labels zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gussasphalt und Asphaltmastix | Stand 06/ 2013 | Internet-Adresse |
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Umweltzeichen (Blauer Engel) | - | http://www.blauer-engel.de/ |
EU-Umweltzeichen (Blume) | - | http://www.eco-label.com/ |
Österreichisches Umweltzeichen | - | http://www.umweltzeichen.at/ |
GISBAU Produkt-Code | - | http://www.wingis-online.de/wingisonline/ |
Gütezeichen RAL-GZ | - | http://www.ral.de/ |
natureplus-Qualitätszeichen | x | http://www.natureplus.org/ |
Zeichen / Labels aus Programmen für spezielle Produktgruppen: | ||
FSC-Siegel | - | http://www.fsc-deutschland.de/ |
Emicode | - | http://www.emicode.com/ |
GUT-Signet | - | http://www.gut-ev.org/ |
+ | Zeichen / Label für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. betreibt ein Internet-Portal mit umfangreicher Label-Datenbank (www.label-online.de). Die Label werden dort beschrieben und anhand von Kriterien hinsichtlich Nachhaltigkeit (umweltgerecht, sozial verträglich, gesundheitlich unbedenklich) bewertet.
Übersicht Umweltdeklarationen: Abdichtungsanstriche
Stand 06/2015
Bituminöse Voranstriche | Flüssigfolien | Gussasphalt und Asphaltmastix | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | |||
Blauer Engel weil emissionsarm | DE-UZ 115 Lösemittelarme Dachanstriche und Bitumenkleber (gilt nur für Produkte, die im Außenraum verwendet werden) | - | - | |
EU-Umweltzeichen (Blume) | - | |||
Österreichisches Umweltzeichen | - | |||
natureplus-Qualitätszeichen | x (nur für Produkte aus nachwachsenden bzw. mineralischen Rohstoffen) | |||
Nordischer Schwan | - | |||
EMICODE / Raumlufthygiene (nur lösemittelfrei möglich) | - | EC1plus (sehr emissionsarm) bis EC2 (emissionsarm) | - | |
GISBAU Klassifizierungs-system | Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen | |||
kaltverarbeitbare Bitumenprodukte in der Bauwerksabdichtung: BBP10 Bitumenemulsionen | Die Einteilung in Gruppen orientiert sich bei den Flüssigfolien am eingesetzten Kunststoff: Giscodes PU10 bis PU60, PU-SystemeGiscodes RE0 bis RE3, Epoxidharz-BeschichtungsstoffeGiscodes RMA10 bis RMA20, Methylmethacrylat-BeschichtungsstoffeGiscodes SB-STY10 bis SB-STY30, UP-Systeme Es gibt auch dispersionsbasierte Produkte (z.B. für Wände und Böden in Nassräumen), die dann den GISCODES D1 - D7 (Verlegewerkstoffe) zugeordnet werden können. | - | ||
GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot) | Nur bei lösemittelarmen (Lösemittel <= 3%) Bitumenemulsionen (GISCODE BBP10) nicht erforderlich. Falls der Einsatz von lösemittelhaltigen Bitumenmassen technisch begründet ist, ist zumindest die Verwendung aromatenarmer Produkte (GISCODE BBP20) gegenüber den gesundheitsschädlichen bzw. lösemittelreichen Produkten vorzuziehen. | außer bei D1 immer erforderlich (Einsatz muss technisch begründet sein) | - | |
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen) | Falls technisch möglich, ist der Einsatz von lösemittelarmen Bitumenemulsionen grundsätzlich dem Einsatz von lösemittelhaltigen Bitumenmassen sowie der Heißverarbeitung von Bitumen vorzuziehen. | In der Regel sind die Systeme mit der niedrigsten numerischen Bezeichnung zumindest diejenigen mit den wenigsten / geringsten Gesundheitsgefahren innerhalb einer Produktgruppe. Können dispersionsbasierte Systeme eingesetzt werden, so sind diese zu bevorzugen, D2 ist noch lösemittelarm und aromatenfrei. | - | |
Umweltprodukt-deklaration (EPD) | Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen
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EPD1 | + | + | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | |
Umweltindikatoren | Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI. Inhalt aufklappen
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Ökobau.dat-Datensätze | siehe 6. Kunststoffe / 6.7 Dichtmassen / 6.7.4 Bitumen / Bitumen Emulsion und Bitumen Kaltkleber | siehe 5. Beschichtungen / 5.8 Reaktionsharze / 5.8.03 Reaktionsharze auf Methacrylatbasis | siehe 1. Mineralische Baustoffe / 1.5 Asphalt / 1.5.02 Gussassphalt | |
Sonstiges | Sonstige freiwillige Produktkennzeichnungen, die Informationen zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz von Produkten liefern können. Inhalt aufklappen | |||
baubook-Deklaration | Die Plattform baubook bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Bituminöse Voranstriche und Flüssigfolien finden sich Produktdeklarationen unter Abdichtstoffe und Klebemassen. Für Gussasphalt und Asphaltmastrix gibt es derzeit keine Produktdeklarationen. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier ggf. als vorhanden markierten EPDs oder Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..
Umweltproduktdeklarationen
Gussasphalt und Asphaltmastix | Stand 06/ 2013 | Internet-Adresse |
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PCR-Dokument* | - | - |
Branchen-EPD* | - | - |
+ | für diese Produktgruppe vorhanden |
- | für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Ökobau.dat ist ein Baustein des Informationsportals Nachhaltiges Bauen in der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten und enthält Datensätze mit Umweltindikatoren von Bauprodukten. Die in der Ökobau.dat beschriebenen Umweltindikatoren bilden die Grundlage der im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) vorgeschriebenen Berechnung von Ökobilanzen auf Gebäudeebene.
Der hierfür betrachtete Lebenszyklus eines Bauproduktes gliedert sich in die Herstellung und die Nachnutzungsphase. Die Bewertung basiert auf Indikatoren der
- Sachbilanz / Input (PEIr, PEInr, Sekundärbrennstoffe, Wassernutzung)
- Sachbilanz / Output (Abraum, Hausmüll/Gewerbeabfälle, Sonderabfälle)
- Wirkbilanz (ADP, EP, ODP, POCP, GWP, AP)
Download des gesamten Datensatzes unter → Ökobau.dat
Diese umfangreiche Sammlung verifizierter Daten steht unter http://www.nachhaltigesbauen.de/oekobaudat/ zur Ansicht zur Verfügung.
Datensätze zu Gussasphalt und Asphaltmastix siehe → 1. Mineralische Baustoffe / 1.5 Asphalt
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. | |
Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter Steckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumhygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Einordnung von Gussasphalt und Asphaltmastix
Stand 10/2015
Für die Bewertung nach Kriterium BNB_BN_1.1.6 werden sechs potenzielle Schadstoffgruppen betrachtet. Für die Einordnung von Gussasphalt und Asphaltmastix gemäß 1.1.6 ist die hervorgehobenen Schadstoffgruppe relevant:
1 Gefährliche und besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC)
2 Gefährliche Stoffe, die ausgelaugt werden können
3 Schwermetalle (bei Bodenbelägen als Stabilisatoren in Kunststoffen)
4 Flüchtige organische Verbindungen (VOC) einschließlich organische Lösemittel
5 Halogenierte Kälte- und Treibmittel
6 Biozide
Gussasphalt und Asphaltmastix werden in 1.1.6 über folgende Einsatzbereiche adressiert (s. BNB_BN_1.1.6 Anlage 1 / Allgemeine Anforderungsliste, Anlage 2 / Anforderungen an Einzelstoffe mit besonders besorgniserregenden Eigenschaften):
- Pos. 39 alle Bauprodukte, die eine Auslaugung verursachen können / Bauprodukte mit [...] Kontakt zu Boden und Grundwasser ...
Im Folgenden werden die Anforderungen an die Verwendung von Gussasphalt und Asphaltmastix dargestellt.
Qualitätsniveau (QN) | Anforderungen an Bauprodukte mit unmittelbarem Kontakt zu Boden und Grundwasser |
---|---|
1 | Produktdokumentation1 incl. Deklaration von SVHC der Kandidatenliste > 0,1 Gew.-% |
2 (zusätzlich zu QN1) | |
3 (zusätzlich zu QN1) | |
4 (zusätzlich zu QN1) | |
5 (zusätzlich zu QN1) | Dokumentation der Eluatwerte |
Kommentierung | Es ist möglich3, mit entsprechenden Produkten aus der Gruppe der Gussasphalt und Asphaltmastix die Anforderungen bis QN5 zu erfüllen. Für flüssige Abdichtungen im Außenraum bestehen lediglich Anforderungen hinsichtlich Dokumentation und Deklaration. |
Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Eine tabellarische Übersicht mit allen Einzelkriterien für Planung und Ausschreibung ist im neuen Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen für Flüssigabdichtungen im Außenraum zu finden. Die Tabellen dort enthalten auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte. Außerdem finden sich dort auch die für die verschiedenen Qualitätsniveaus zugehörigen Textbausteine.
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die Einordnung von Materialien im Bestand erfolgt in WECOBIS jeweils gesammelt für die ganze Obergruppe der Dichtungen, Abdichtungen. Siehe dazu Dichtungen, Abdichtungen im Bestand.
Die an dieser Stelle beschriebenen Gussasphalt und Asphaltmastix (= aktuell am Markt verfügbare Produktgruppen) enthalten normalerweise keine Problemstoffe, welche bei der Sanierung relevant sind. Ältere Gussasphalt und Asphaltmastix (vor ca. 1970) können Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Bei der Entfernung der Beläge sind Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich. Es sind die geltenden Gesetze und Regelwerke zu beachten.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
Einordnung von Gussasphalt und Asphaltmastix
Sofern Gussasphalt und Asphaltmastix als Abdichtung im Außenraum eingesetzt werden, spielen sie für die Bewertung nach BNB 3.1.3 keine Rolle.
Bei Gussasphaltestrichen im Innenraum können VOC-Emissionen nicht ausgeschlossen werden.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Rückbaubarkeit
Für die Bewertung wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreinen Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist.
Da Gussasphalt und Asphaltmastix fest mit dem Untergrund verbunden sind, ist der Rückbau mit einem relativ großen Aufwand verbunden.
Rückbaubarkeit | Geringer Rückbauaufwand => hoher Rückbauaufwand | ||
Konstruktionsweise | lose Verlegung | mechanische Fixierung | (vollflächige) Verklebung |
Flüssigfolien | X | ||
Gussasphalt, Asphaltmastix | X | ||
Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen | X | ||
Polymerbitumen-Dichtungsbahnen | X | X | X |
Kunststoff-Dichtungsbahnen | X | X | X |
Sortenreinheit
Beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Gussasphalt und Asphaltmastix sind Stoffgemische, die sich nur mit erhöhtem Aufwand sortenrein trennen lassen.
Verwertbarkeit
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Verwertungs-/ Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung |
Flüssigfolien | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Gussasphalt, Asphaltmastix | möglich 1) | möglich1) | nicht möglich | möglich |
Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Polymerbitumen-Dichtungsbahnen | nicht möglich | in Ausnahmefällen 2) | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Kunststoff-Dichtungsbahnen | nicht möglich | möglich sofern Rücknahmesystem vorhanden 3) | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Porduktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert |
2) Für Polymerbitumenbahnen sind derzeit nur kleinere Anlagen in Betrieb. Ein Rücknahmesystem welches von Herstellern angeboten wird, ist derzeit noch nicht vorhanden.
3) Für Kunststoff-Dichtungsbahnen existiert ein europäisches Rücknahmesystem, das derzeit jedoch nur für PVC- und EVA-Bahnen ein kostenlose Rücknahme anbietet. Angesichts der hohen Anteile Weichmacher und Stabilisatoren ist das PVC-Recycling jedoch aus ökologischer Sicht mit Vorbehalt zu betrachten. Es gibt gute Gründe dafür, die umweltgefährdenden Bestandteile zu vernichten resp. kontrolliert abzulagern (Filterstaub) als sie einer weiteren Nutzung zuzuführen. Bei homogenen Kunststoff-Dichtungsbahnen ist im besten Fall eine minderwertige Verwertung möglich. Sofern dies nicht möglich ist, können sie einer energetischen Verwertung zugeführt werden.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Stand 10/2015 (Online-Quelle in Überarbeitung)
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle), abgerufen 29.10.2014
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle),abgerufen 29.10.2014
Gesamtverband Schadstoffsanierung GbR (Hrsg.), Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden, Rudolf Müller GmbH&Co. KG, Köln, 2010
Technisches
Technische Daten
Gussasphalt | Asphaltmastix | |
Baustoffklasse nach DIN 4102-1 | B1 | nicht normiert |
Euroklasse nach DIN EN 13501-1 | B – s1 "schwerentflammbar" | |
Wärmeleitfähigkeit | 0.7 - 0.9 W/mK | vermutlich etwas geringer |
Dampfdiffusionswiderstand | praktisch dampfdicht | |
Rohdichte | 2200 - 2600 kg/m³ | 2000 - 2300 kg/m |
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN 18195 | Bauwerksabdichtungen (Verarbeitungsnorm) |
DIN 18354 | VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Gussasphaltarbeiten |
DIN EN 12591 | Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel - Anforderungen an Straßenbaubitumen |
DIN EN 12597 | Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel - Terminologie |
DIN EN 12970 | Gussasphalt und Asphaltmastix für Abdichtungen - Definitionen, Anforderungen und Prüfverfahren |
DIN EN 13305 | Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel - Spezifikationsrahmen für Hartbitumen für industrielle Anwendungen |
DIN EN 13813 | Estrichmörtel, Estrichmassen und Estriche - Estrichmörtel und Estrichmassen - Eigenschaften und Anforderungen |
DIN EN 14023 | Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel - Rahmenwerk für die Spezifikation von polymermodifizierten Bitumen |
Bauregelliste
Das Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf. Nach Zustimmung der obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder wird die Bauregelliste bekannt gegeben. Erwerb und weiterführende Informationen zu Bauregelliste und ihren Regelungsbereichen siehe unter → www.dibt.de
Eine Darstellung und Erläuterungen zur Klassifizierung von Bauprodukten siehe im Lexikon → Klassifizierung von Bauprodukten
Literaturtipps
Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen bga (2007): Informationen über Gussasphalt, Gussasphalt von A bis Z, Heft 47, 2007, Online-Quelle
Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen bga (2012): Informationen über Gussasphalt, Bauwerksabdichtungen, Heft 49, 2012, Online-Quelle
Blaich, J. (1999): Bauschäden Analysen und Vermeidung, Fraunhofer IRB Verlag/EMPA, Stuttgart.
Bundesanstalt für Straßenwesen (2010): Erfahrungssammlung über die Verwendung von Fertigprodukten und Zusätzen zur Temperaturabsenkung von Asphalt, Bergisch-Gladbach, November 2010
GISBAU (2013): GISBAU Information Bitumen, Unternehmer-Version 01/2013.24, Online-Quelle
GISBAU (2006): Gesprächskreis Bitumen, Sachstandsbericht
Knecht, U., Stahl, S.,Woitowitz, H.-J. (o. A.): Handelsübliche Bitumensorten: PAH-Messgehalte und temperaturabhängiges Emissionsverhalten unter standardisierten Bedingungen, In: Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft, S. 429 – 434.
Spickenheuer, A., et al. (2010): Exposition gegenüber Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen in der Humanstudie Bitumen. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed; 45: 305
Vital, J.-D. (1996): Wahl eines Flachdachsystems aus der Sicht der Bauherrschaft, Sonderdruck aus "Schweizer Ingenieur und Architekt", Nr. 38, Zürich.
Welge, P., et al. (2010): Mikrokernraten in Lymphoyten von Beschäftigten, die gegenüber Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen exponiert waren - Untersuchungen im Rahmen der Humanstudie Bitumen. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed; 45: 305
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Gussasphalt und Asphaltmastix bestehen hauptsächlich aus mineralischen Bestandteilen unterschiedlicher Korngrößen. Splitt weist die größten Körner mit einem Durchmesser von zwei bis einigen Millimetern auf. Feiner sind die Sande mit Korngrößen von 0 bis 5 mm. Die Füller sind Gesteinsmehle mit den feinsten Körner von weniger als 0.63 Millimetern Durchmesser.
Das Bindemittel besteht aus Bitumen, einem Bestandteil des Erdöls, das je nach Anforderung leicht modifiziert oder mit einem Kunststoff, meistens Elastomeren vermischt wird. Die wichtigste Modifizierung von Hartbitumen besteht in der Beigabe von viskositätsreduzierenden Additiven. Diese ermöglichen eine Verarbeitung bei tieferen Temperaturen. Als viskositätsreduzierende Additive werden Montanwachs, Paraffine oder kunststoffmodifizierte Bitumen eingesetzt. Montanwachse werden aus Harzen und Wachsen abgestorbener Pflanzen gewonnen, die in Braunkohlelagerstätten eingelagert wurden. Paraffine sind langkettige, überwiegend unverzweigte Kohlenwasserstoffe im Erdöl.
Zudem kann Naturaspahlt eingesetzt werden. In Deutschland wird das sogenannte Trinidad-Epuré eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen Naturasphalt, der auf der Insel Trinidad aus dem Pitch Lake (zu deutsch "Pechsee") gewonnen wird.
Die unten stehende Tabelle fasst die typischen Rezepturen für Gussasphalt und Asphaltmastix zusammen.
| Gussasphalt | Asphaltmastix |
6.5 - 9 % weiche Bitumen oder Hochvakuumbitumen mit 2 % Naturasphalt | 13-16 % weiche Bitumen oder Hochvakuumbitumen mit 2 % Naturasphalt | |
Füller | 20 % Gesteinsmehle | 25 % Gesteinsmehle |
Sande | 20 - 35 % | 40 - 50 % |
Splitt | 35 - 55 % | 15 % |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Bild des Pitch Lake in La Brea, Trinidad. Foto von Christine und David Schmitt, veröffentlicht unter "CreativeCommons non-commercial no derivatives"-Lizenz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Die Gewinnung der fossilen Rohstoffe aus Erdöl, Erdgas und Kohle wie auch der mineralischen Rohstoffe ist mit Umweltrisiken verbunden. Die mineralischen Komponenten werden im Tagebau gewonnen, was zu bleibenden Terrainveränderungen führt.
Eine Besonderheit stellt die Gewinnung des Naturasphalts aus dem Pitch Lake in Trinidad dar (siehe Bild oben). Der "See" wird durch ein oberflächig aufstoßendes natürliches Bitumenlager gebildet. Der Naturasphalt kann direkt abgebaut und in Gussasphalt verwendet werden. Das Gemisch besteht zu rund 55% aus Bitumen und zu 45% aus mineralischen Bestandteilen.
Verfügbarkeit
Die Rohstoffverfügbarkeit des Bindemittels Bitumen ist an die Erdölförderung gekoppelt. Es existieren auch Naturasphaltvorkomen, jedoch in weit geringerem Masse. Ein Ende der Erdölförderung würde auch das Ende des in großen Mengen als Nebenprodukt verfügbaren Bitumens bedeuten. Jedoch werden die zusätzlich zu den heute genutzten Ölvorkommen vorhandenen Schweröl- und Bitumen-Lager auf rund 600 Milliarden Barrel geschätzt (Meyer et al. 2003). Diese werden im Falle einer zunehmenden Ölknappheit stärker ausgebeutet und auch zur Energiegewinnung genutzt werden.
Der gewichtsbezogene Hauptanteil in Gussasphalt und Asphaltmastix ist mineralischen Ursprungs. Es handelt sich um fein gemahlene Gesteine (Füllstoffe), Sande und gebrochene Gesteine (Splitt): Rohstoffe, die alle relativ gut verfügbar sind.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Grundsätzlich kann Bitumen wieder eingeschmolzen werden, womit einer erneuten Verwendung von Produktionsabfällen nichts entgegen steht. Rückgebaute Beläge können wieder verwendet werden, wenn der Teeranteil den gesetzlichen Anforderungen genügt (siehe dazu auch die Informationen zur Nachnutzung).
Radioaktivität
Für mineralische Rohstoffe kann eine gewisse Radioaktivität nicht ausgeschlossen werden. Bei der Verwendung im Außenraum kann jedoch von einer vernachlässigbaren Problematik ausgegangen werden. Weit wichtiger ist das Risiko des Radonausgasung aus dem Untergrund. Bitumenabdichtungen können das Eindringen dieser Gase ins Gebäude verhindern. Radon gelangt aus dem Untergrund zuerst in die Kellergeschosse eines Gebäudes und von dort in das restliche Gebäude. Über die Entstehung von Radon im Untergrund und die damit einhergehende Radonproblematik informiert der Lexikonbegriff natürliche Strahlenexposition ausführlich.
Bei Neubauten in Gebieten mit erhöhter Radon-Belastung soll die Belastung am Baustandort abgeklärt werden. Falls eine erhöhte Radonbelastung festgestellt wird, sind Maßnahmen vorzusehen, um die Belastung des Innenraums mit Radon niedrig zu halten. Asphaltbeschichtungen, Flüssigfolien und alle Abdichtungsbahnen sind grundsätzlich für die Radonabdichtung geeignet. Wesentlich für den Erfolg der Maßnahme ist die Radon-dichte Ausführung aller Anschlüsse und Nähte.
Im Bestand steht als Alternativen zur Abdichtung des Baugrundes die Abdichtung des Erdgeschosses gegenüber dem Keller mit Absaugung der Kellerluft zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Radioaktivität sind auf der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz abrufbar.
Landinanspruchnahme (Landuse)
Die Bitumen-Produktion ist mit geringem Flächenverbrauch für die Erdölgewinnung und die Raffineriestandorte verbunden,Durch Leckagen während der Erdöl-Förderung oder des Erdöl-Transports können allerdings die Ökosysteme beträchtlicher Flächen längerfristig geschädigt werden.
Der Abbau der mineralischen Komponenten erfolgt im Tagebau (Steinbruch), was zu einer großflächigen Landschaftsveränderung führen kann.
Quellen
Bundesanstalt für Straßenwesen (2010): Erfahrungssammlung über die Verwendung von Fertigprodukten und Zusätzen zur Temperaturabsenkung von Asphalt, Bergisch-Gladbach, November 2010
GISBAU (2006): Sachstandsbericht Gesprächskreis Bitumen
GISBAU (2013): GISBAU Information Bitumen, Unternehmer-Version 01/2013.24, Online-Quelle
Informationen zu Radon in Gebäuden: Online-Quelle
Meyer, Richard F., Attanasi, Emil D. (2003): Heavy Oil and Natural Bitumen – Strategic Petroleum Resources, U.S. Geological Survey Fact Sheet 70-03, August 2003, Online Version 1.0. Online-Quelle
Herstellung
Herstellungsprozess
Die Herstellung von Gussasphalt und Asphaltmastix besteht im Wesentlichen aus dem Mischen der Komponenten. Das Zusammenfügen der Komponenten erfolgt bei Temperaturen von 200 - 250 °C, da das Bitumen bei der Mischung flüssig sein muss. Die mineralischen Bestandteile werden mit Ausnahme des Füllers vor dem Mischen etwas über die Mischtemperatur erhitzt. Die Füller werden kalt oder vorerhitzt auf rund 80-100 °C beigegeben. Das Bitumen wird bereits vor der Mischung bei Temperaturen um 200 °C flüssig gelagert.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Life-Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.
Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.
Energieaufwand
Daten über den kumulierten Energieaufwand für die Herstellung von Gussasphalt und Asphaltmastix sind in Ökobau.dat verfügbar. Die Transporte von der Herstellung zur Baustelle sind in den Daten nicht enthalten. Je nach Logistik und Transportdistanzen zwischen Gussasphaltwerk und Baustelle dürfte dieser Wert großen Schwankungen unterliegen und kann den Energieaufwand signifikant erhöhen. Gussasphalt wird vom Verarbeiter heiß zur Verarbeitungsstelle transportiert. Die Transportfahrzeuge sind mit einer Heizung ausgestattet. Dies erhöht den Energieaufwand für den Transport zusätzlich.
In der Ökobau.dat sind keine Hintergrundinformationen über die Erstellung der Sachbilanz einsehbar. Bei den Datensätzen für Gussasphalt und Asphaltmastix handelt es sich zudem um nicht verifizierte Angaben. Es bleibt unklar, inwiefern der Energiegehalt des Bitumens selbst in der Bilanz berücksichtigt wurde. Eine frühere Abschätzung des Energieaufwandes in Wecobis ging von wesentlich höheren Werten für den nicht-regenierbaren Energieaufwand zwischen 6.3-7.8 MJ/kg für die Gussasphaltherstellung und 9.8 - 11.3 MJ/kg für die Herstellung von Asphaltmastix aus.
Unter dem Titel "Graue Energie" wird der Energieaufwand für zwei konkrete Abdichtungssysteme unter Verwendung der Daten aus Ökobau.dat berechnet.
Graue Energie
Der Verbrauch bzw. die Schichtdicke an Gussasphalt oder Asphaltmastix hängt vom jeweiligen Anwendungsbereich ab. In der folgenden Tabelle ist die Graue Energie einer Standardanwendung und eine Anwendung mit erhöhten Anforderungen berechnet.
| Verbrauch | Primärenergieaufwand nicht-regenerierbar1) |
Gussasphalt pro kg (ohne Transport zur Baustelle) | - | 4.3 MJ / kg |
Asphaltmastix pro kg (ohne Transport zur Baustelle) | - | 3.8 MJ / kg |
Transport auf Baustelle und Verarbeitung (Abschätzung aufgrund Baustellensituation)2) | - | ca. 3 MJ / kg |
Einschichtige Abdichtung lose 25 mm - Gussasphalt - Transport auf Baustelle und Einbau Total | 59 kg / m² | ~ 250 MJ / m2 ~ 170 MJ / m2 ~ 420 MJ / m2 |
2 Lagen Abdichtung lose 40 mm Total | | ~ 670 MJ / m² |
1) Quelle: Oekobau.dat
2) Quelle: Kasser et al. (1999)
Die Gussasphaltabdichtungssysteme müssen im Vergleich zu Dichtungsbahnen als energieintensive Abdichtungsschichten angesehen werden. Sie sind unter dem Aspekt der Energieintensität auf diejenigen Anwendungen zu beschränken, die von der mechanischen Belastung her ein solches System erfordern.
Charakteristische Emissionen
Heißes Bitumen emittiert Kohlenwasserstoffe in die Luft. Die Kohlenwasserstoffe können als Dämpfe und als Aerosole auftreten.
Transport
Die Asphaltherstellung erfolgt in Deutschland in meist mittelständischen Betrieben, den Asphaltmischwerken. Gemäß Gesprächskreis Bitumen der GISBAU sind rund 700 Betriebe in Deutschland tätig. Die Bitumenherstellung erfolgt dagegen in rund 7 Raffinerien. Bitumentransporte von den Raffinerien zu den Asphaltmischwerken erfolgen in wärmeisolierten Tankwagen mit einer Temperatur von rund 200° C. Vom Asphaltmischwerk zur Baustelle werden Gussasphalt oder Asphaltmastix in beheizten Rührwerkskesseln transportiert.
Quellen
Kasser, Ueli, Pöll, Michael (1999): Graue Energie von Baustoffen, Büro für Umweltchemie, 2. Auflage
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Seit 2008 dürfen in Deutschland nur noch Gussasphalte mit abgesenkten Verarbeitungs-Temperaturen eingebaut werden. Die Emissionen sanken im Vergleich zu herkömmlichen Asphalten drastisch. Tiefere Verarbeitungstemperaturen bedeuten zudem einen geringeren Energieverbrauch. Die nun gemessenen Emissionen liegen bei rund 10 mg/m3 für Kohlenwasserstoffe in der Atemluft. Für Bitumen wird eine abgeleitete Konzentration von 2.9 mg/m3 angenommen. Den Verarbeitern von Gussasphalten werden durch die GISBAU Vorsorgeuntersuchungen im Zweijahres-Rhythmus empfohlen.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Heißbitumen ist nach GefStoffV nicht als gesundheitsschädlich kennzeichnungspflichtig
(→ Bitumen). Bei der Verarbeitung von Heißbitumen entstehen jedoch Dämpfe und Aerosole, die zu Gesundheitsschädigungen führen können.
Gussasphalt wird flüssig eingebaut. Er weist Temperaturen von maximal 230° C auf. Die arbeitshygienischen Risiken gehen zum einen von den Kohlenwasserstoff-Emissionen in die Atemluft, zum anderen von der Temperatur des Asphalts aus. Hände und Körper sind vor der Hitze zu schützen. In Innenräumen ist auf eine ausreichende Belüftung zu achten.
AGW-Werte
Für Bitumen sind keine Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) festgelegt. Die TRGS 900 legt jedoch Grenzwerte für Kohlenwasserstoffgemische fest. Heißbitumen ist heute nicht mehr mit Teer verschnitten und wird deshalb nicht mehr als krebserzeugend eingestuft.
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.
Gussasphalt und Asphaltmastix werden als Gemische eingestuft.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Für den "Einbau von Gussasphalt" existiert eine Gefahrstoffbeschreibung in WINGIS online. Es werden jedoch keine GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben.
Heißbitumen ist nach Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) nicht kennzeichnungspflichtig.
Emissionen
Seit 2008 dürfen nur noch Gussasphalte mit viskositätsreduzierenden Zusätzen verarbeitet werden. Diese Gussasphalte weisen deutlich geringere Bitumen-Dampf und Aerosol-Emissionen auf als frühere nicht viskositätsreduzierte Gussasphalte. Messungen der GISBAU zeigen Luftkonzentrationen von unter 10 mg / m3.
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Nach der Verarbeitung härten Gussasphalt und Asphaltmastix innert weniger Stunden aus. In dieser Zeit treten noch VOC-Emissionen auf.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Da das Bindemittel im Gussasphalt nicht wassergefährdend ist (WGK 0) und die Produkte keine Hilfsstoffe enthalten, kann eine Wassergefährdung ausgeschlossen werden.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Die längerfristige Abgabe von Schadstoffen in die Luft ist bei Innenanwendungen zu beachten (Gussasphalt als Bodenbelag). Aufgrund von Einzelmessungen und aufgrund der chemischen Zusammensetzung ist eine Abgabe von Bestandteilen des Bitumens über größere Zeiträume in die Luft nicht auszuschließen.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Gussasphalt und Asphaltmastix enthalten keine Hilfsstoffe. Das Bitumen selbst enthält keine umweltrelevanten Bestandteile, bzw. ein Auswaschen eventueller toxischer Substanzen konnte bislang nicht beobachtet werden (WGK 0, nicht wassergefährdend)
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Asphaltbeläge sind schwer entzündbar. Erst nach längerer Brandeinwirkung kann sich der Asphalt entzünden. Dank des geringen Bitumengehalts tragen Asphaltbeläge jedoch nur wenig zur Brandlast bei.
Wassereinwirkung
Asphalt ist unempfindlich gegenüber Wassereinwirkung.
Beständigkeit Nutzungszustand
Die Beständigkeit des Bitumens ist schon aufgrund seiner Entstehungsgeschichte relativ hoch. Die Bedingungen in den Erdöllagern sind jedoch nicht dieselben wie in den Anwendungsbereichen des Hochbaus. Im Hochbau wirken Sauerstoff und UV-Strahlen auf den Asphhalt ein. In der Praxis ist die Versprödung des Bitumens zu beobachten. Wahrscheinlich durch das allmähliche Verdunsten von Bestandteilen über längere Zeiträume zieht sich die oberste Schicht zusammen und an der Oberfläche sind Rissbildungen festzustellen. Durch Witterungseinflüsse werden diese Rissbildungen gefördert.
Gegenüber wässrigen Laugen, Säuren und Salzen ist Gussasphalt und Asphaltmastix beständig. Organische Lösemittel, Benzine und Mineralöle vermögen Bitumen im Gegensatz zum Steinkohleteer bis zu einem gewissen Maße anzugreifen.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Instandhaltung
Die Pflege von Gussasphalt und Asphaltmastix ist einfach. Die Reinigung kann mit allen handelsüblichen Reinigungsmitteln und auch mit Reinigungsmaschinen erfolgen. Dehnungsfugen sind hingegen nicht wartungsfrei und müssen zugänglich bleiben.
Quellen
Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen bga (2012): Informationen über Gussasphalt, Bauwerksabdichtungen, Heft 49, 2012, Online-Quelle
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Der Rückbau von Gussasphaltbelägen ist dann mit Risiken behaftet, wenn das Alter des Belages darauf hindeutet, dass der Belag Steinkohle-Teer enthalten könnte. Der Teer-Gehalt ist in diesem Fall vor dem Rückbau mittels Schnelltest abzuklären. Teerhaltiger Asphalt lässt sich mit etwas Erfahrung auch am Geruch erkennen. Falls teerhaltige Beläge rückgebaut werden, ist auf ausreichenden Atem- und Hautschutz zu achten. Die Entsorgung muss als Sonderabfall erfolgen.
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung von Gussasphalt oder Asphaltmastix ist nicht möglich.
Stoffliche Verwertung
Eine stoffliche Verwertung von Gussasphalt ist grundsätzlich möglich und kann zusammen mit dem Straßenaufbruch in geeigneten Anlagen zu neuem Heißmischgut verarbeitet werden. Voraussetzung dafür ist ein einfacher Ausbau, der nur bei lose verlegten Gussasphaltschichten gewährleistet ist. Gussasphalt aus dem Estrichbau ist jedoch meist zu verunreinigt für ein Recycling und muss als Bauschutt entsorgt werden. Eine weitere Voraussetzung ist die Teerfreiheit. Diese Voraussetzung ist für viele Beläge im heutigen Rückbau nicht gegeben.
Z. Zt. besteht ein Überangebot an altem Straßenaufbruch (der teilweise noch teerhaltig ist) und der neue Rohstoff Bitumen als Koppelprodukt der Erdölraffinerien gilt nicht als knapp. Deshalb bestehen aus der Sicht der Ökonomie keine Anreize, Gussasphalt zu recyclieren, v.a. in den kleinen Mengen, die im Hochbau anfallen. Ökologisch macht die stoffliche Verwertung jedoch Sinn.
Energetische Verwertung
Mit einem Bitumengehalt von max 15 % hat der Gussasphalt praktisch keinen Heizwert. Eine energetische Verwertung ist deshalb nicht sinnvoll.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Für Asphalt auf Bitumen oder Teerbasis gelten die Grenzwerte für den organischen Anteil gemäss DepV für die Deponieklassen I - III nicht. Ein Abbau des Bitumens unter Deponiebedingungen dürfte in Anbetracht der Entstehungsgeschichte des Bitumens höchstens in geologischen Zeiträumen erfolgen. Emissionen in Folge von Ablagerungen des Gussasphalts auf Deponien können in zivilisatorischen Zeiträumen ausgeschlossen werden.
EAK-Abfallschlüssel
17 03 01* | kohlenteerhaltige Bitumengemische |
17 03 02 | Bitumengemische mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 03 01 fallen |
17 09 04 | gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen |