Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Expandiertes Polystyrol EPS (auch: Polystyrol-Partikelschaum, expandierter Polystyrol-Hartschaum, expandierter Polystyrolschaum) ist ein harter Dämmstoff mit offenporiger Struktur. Für Anwendungen mit Feuchtebelastung wird auch intensiv geschäumtes EPS hergestellt, dass geschlossene Poren aufweist (auch: EPS-P). Der Dämmstoff besteht aus Polystyrol, das während der Produktion zu einem Hartschaum aufgebläht wird. EPS gehört unter den synthetischen organischen Dämmstoffen zur Gruppe der Schaumkunststoffe.
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den aufgeblähten Zellen erzeugt.

EPS wurde 1951 unter der Markenbezeichnung Styropor durch BASF auf dem Markt eingeführt.

Wesentliche Bestandteile

EPS besteht zur Hauptsache aus Polystyrol. Der größte Teil des Dämmstoff-Volumens wird jedoch durch die luftgefüllten Poren eingenommen. Als Flammschutzmittel kommt i.d.R. ein bromiertes Polymer ( auch: Polymer FR, Poly-FR) zum Einsatz. Bis ca. 2015 wurde hierfür HBCD verwendet. Darüber hinaus enthält EPS weitere Additive aus der Produktion in geringen Mengen.
Zur Verbesserung des Dämmwerts kann das EPS mit 3-5 % Graphit oder Russ versetzt werden. Daraus entsteht dann graues EPS.

Die Rohstoffe und der Produktionsprozess werden in den Reitern "Rohstoffe" und "Herstellung" eingehend beschrieben.

Charakteristik

Das Zwischenprodukt "expandierbares Polystrol", ebenfalls als EPS abgekürzt, wird in wenigen großchemischen Anlagen hergestellt und als Granulat an zahlreiche regional bis international tätige Dämmstoffhersteller ausgeliefert, welche daraus EPS-Dämmstoffplatten herstellen. Das Granulat enthält Pentan und wird für die Dämmstoffproduktion mit Heißdampf um das 20- bis 50- fache expandiert. Die entstehenden Kugeln werden erneut unter Dampfeinwirkung zusammengeschweißt und -gepresst, was dem EPS die charakteristische grobkörnige Struktur verleiht. Das Pentan entweicht während der Produktion bereits größtenteils und wird durch Luft ersetzt. Das entstehende EPS ist typischerweise weiß oder grau.

Lieferzustand

Platten (d = 10 – 300 mm) mit unterschiedlichen Kantenausbildungen (glatt, Stufen- oder Hakenfalz) und Profilierungen, Formteile

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

  • EPS ist bedingt wasserbeständig. Im Sockelbereich von EPS-gedämmten Fassaden kommt deshalb meist XPS oder auch intensiv geschäumtes EPS zum Einsatz. Im Perimeter kann nur intensiv geschäumtes EPS verwendet werden.
  • Der Einbau zwischen den Sparren kann sich als problematisch erweisen, da das Schwinden des Holzes nicht kompensiert werden kann.
  • Nicht geeignet für Anwendungen mit Heißbitumen oder unter Gussasphalt (s. Beständigkeit)

Quellen

Sixth Meeting of the Conference of the Parties to the Stockholm Convention, Decision SC-6/13: Listing of hexabromocyclododecane, 2013

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)
Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen

Stand 07/2024

   

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

 

Extrudierter Polystyrol-schaum (XPS)

Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) Polyester-faser-Dämmstoffe (PES)
Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomer-schaum
Melamin- und
Phenolharz-schäume

Spritzschaum (PUR/UF)

Montage-schäume

                 
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Dämmstoffe in Innenräumen

Kunstschaum-
dämmstoffe für
Gebäude und
Haustechnik

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Dämmstoffe in Innenräumen

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Spritz- und Montage-
schäume

Kunstschaum-dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik

---

Spritz- und Montage-
schäume

  Quellen für
material-
ökologische
Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammenhang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS.

baubook BNB/QNG Produktinformationen baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der synthetischen Dämmstoffe.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)

Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Spritzschäume bzw. Ort- und Montageschäume werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%)

Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) + + - + + + -

Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits-
schutzgründen

+

abZ der Gruppen Z-158.10-.... (Verlegeunterlagen)

 

-

-

+

ehemals abZ der Gruppen Z-23.15- ... (Phenolharzschaum)

+

für UF-Ortschäume

-
1 Dämmstoffe aus Phenolharzschaum benötigten bis 2016 bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (genaue Erläuterung siehe Lexikon abZ). Sie umfasste eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Inhaltlich ist der Nachweis auch lt. aktueller Bauordnung (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8) nach wie vor erforderlich, nur nicht mehr über das Ü-Zeichen bzw. zwingend über eine abZ des DIBt.

Dasselbe gilt auch weiterhin für Dämmstoffe aller Materialien, die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden sowie für UF-Ortschäume.

freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüfberichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus synthetischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen

    Expandierter Polystyrol-schaum (EPS) Extrudierter Polystyrol-
schaum (XPS)
Polyurethan-
Hartschaum
(PUR/PIR)
Polyester-faser-Dämm-stoffe Flexibler Elastomer-
schaum/

Kautschuk-Schaum
Melamin- und Phenolharz-
schäume
Spritzschaum
(PUR, UF)
Montage-
schäume
                   
  Rohstoffe Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe)
   
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft
Anteil fossiler Rohstoffe 100 M-% 100 M-% 100 M-%

100 M-%

 100 M-% 100 M-% 100 M-% 100 M-%
Anteil mineralischer Rohstofffe 0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%  0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%
Anteil erneuerbarer Rohstoffe 0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%  0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%
Charakteristische Inhaltsstoffe
Ausgangsstoff Polystyrol Polystyrol

Polyole,
Isocyanate

Polyethylen-tereph-thalat (PET), z.T. Recylat

 siehe Elastomere

MF: Melaminformal-dehydharz

PF: Phenolformal-dehydharz

PUR: Polyole, Isocyanate 

UF: Harnstoff-Formldehydharz
und Tenside 

Spritzschäume
werden an der Verwendungs-
stelle gemischt
(auch: Ortschaum)

Polyole, Isocyanate

bei Isocyanatfreie Montageschäumen: 
Polyurethan-Prepolymere mit
Silan-
Endgruppen

Treibmittel Pentan  
80% CO2 
mit Co-Treibmittel (Ethanol oder Aceton), auch: HFKWs, R-152a und HFO-1234ze
zu 95% Pentan, auch: HFKWs

-

(Fasern, nicht ge-
schäumt)

Azo-Dicarbon-Amid

MF: Pentan,
Hexan

PF: Pentan,
Isobutan

PUR: HFKW
oder
CO2 / HFKW

UF: In der Regel Luft

Gemische aus leichtentzündlichen Kohlenwasserstoffen (Propan, Butan, Dimethylether). HFKW-haltige Treibmittel werden in der Regel nur bei Brandschutz-schäumen noch eingesetzt.

Problematische Inhaltsstoffe
Flammschutzmittel ca. 0,5-2 % bromiertes Polymer (Poly-FR) ca. 0,5 - 3% bromiertes Polymer (Poly-FR) ca. 2-5% halogenierte Phosphor-säureester TCPP und halogenfreies TEP

-

 bis ca. 15% halogenierte Flammschutz-mittel und Antimontrioxid

oder

bis ca. 50% halogenfreie Flammschutz-mittel

MF: keine

PF: Ammonium-phospaht, Borsäure (Anteil nicht bekannt

PUR: ca. 10 - 25% TEP, TCPP

UF: nicht bekannt

ca. 10 - 20% TCPP

Sonstiges
Verwendung von Recyclingmaterialien Verwendung von Produktions-abfälle; Verwendung von sortenreinen Baustellen-abfällen derzeit nur Verwendung
von
Produktions-abfällen, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad
nur Verwendung von Produktions-abfällen bis zu 80%, zum Großteil aus dem Recycling von Getränke-flaschen  nein nein nein nur Verwendung
von Produktionsabfällen
  Herstellung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung)
  ÖKOBAUDAT-Datensätze 2.2. Expandiertes Polystyrol 2.3. Extrudiertes Polystyrol 2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR) - 2.19.01 Kautschuk-Schaum

2.17.01 Melaminharz-Schaum

2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten

2.16.01 Ortschaum

-

  Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Verarbeitung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
  Verarbeitungsweise / Lieferzustand Plattenware (weiß oder grau); offenporig; für Anwendungen mit Feuchte-belastung auch intensiv geschäumt / geschlossen-porig Plattenware (i.d.R. farbig, je nach Hersteller), geschlossen-zellig Plattenware, geschlossen-zellig formstabile Platten, flexible Rollen Flexible Platten, Schläuche, Bänder

MF: Platten, Matten, offenzelliger Schaumstoff

PF: Plattenware, geschlossen-zelliger Schaumstoffe

anspruchsvolle Verarbeitung
vor Ort,
bei
Spritzschäumen
nur durch
Fachfirmern
Dosenschaum
  Arbeitshygienische Risiken Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht Gefährdung durch Staub bei mechanischer Verarbeitung, durch Styrol beim Schneiden mit Heißdraht - -  - -

PUR: TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen"

UF: Gefährdung
durch
Formaldehyd-emissionen

TRGS 430 "Isocyanate – Gefährdungs-beurteilung und Schutzmaßnahmen"

 

bei Isocyanatfreie Montageschäumen: 
Für Methanol
existieren Arbeitsplatzgrenz-
werte (AGW)
gemäss TRGS 900.

 

  Nutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
   
VOC-/SVOC-Emissionen keine VOC-/Formaldehyd-emissionen zu erwarten in geringen Mengen flüchtige organische Verbindungen (VVOC, VOC) aus dem Treibmittel Pentan keine bekannt Keine
bekannt

MF: Formaldhyd-emissionen möglich

PF: Emissionen von Formaldehyd sind möglich. Emissionen von 2-Chlorpropan könnten in Abhängigkeit der eingesetzten Treibmittel auftreten.

PUR: Unmittelbar
nach der
Anwendung
können geringe Mengen an
Treibmittel
(Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.

UF: Aus der Literatur sind Fälle bekannt, wo UF-Spritzschäume zu einer erheblichen Formaldehydbelastung der Innenraumluft geführt haben.

Unmittelbar nach
der Anwendung
können geringe Mengen an
Treibmittel
(Propan, Butan, Dimethylether)
emittiert werden.
Mit anderen Emissionen im Innenraum ist
nach derzeitigem Kenntnisstand
nicht zu rechnen.

Brandfall im Brandfall Entstehung giftiger Brandgase (Dioxine und Furane) giftige Brandgase kein Umwelt- oder Gesund-heits-
risiko
giftige
Brandgase aus halogenhaltigen Elastomer-Schäumen
giftige Brandgase giftige
Brandgase
giftige
Brandgase
  Nachnutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung)
   
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit hoher Aufwand bei Verklebung (z.B. Perimeterdämmung, Fassadendämmung), sortenreiner Rückbau oft schwierig, geringer Aufwand bei loser Verlegung i.d.R. lose verlegt, daher im Prinzip gut rückbaubar und trennbar hoher Aufwand durch Anhaftung an anderen Bauteilen, Sorternreinheit kaum möglich hoher Aufwand
durch Anhaftung
an anderen
Bauteilen, Sorternreinheit
kaum möglich.
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit hochwertige Verwertung aus sortenreinen Abfällen möglich derzeit keine hochwertige Vewertung möglich, Extruderprozess erfordert hohen Reinheitsgrad derzeit keine hochwertige Vewertung möglich im Prinzip gut möglich derzeit keine hochwertige Vewertung möglich derzeit keine hochwertige Verwertung möglich keine stoffliche Verwertung möglich keine stoffliche Verwertung
möglich
Typischer Entsorgungsweg energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische Verwertung (Verbrennung) energetische
Verwertung (Verbrennung)
energetische Verwertung (Verbrennung)
Energiegewinnung möglich? ja (hoher Heizwert) ja (hoher Heizwert) bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS)  ja (hoher Heizwert) bedingt (Heizwert niedriger als bei EPS und XPS) bedingt (Heizwerte von PUR und UF niedriger als bei EPS und XPS) bedingt (Heizwert niedriger als bei
EPS und XPS)

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen

Stand 08/2025

    Expandierter Polystyrol-
schaum (EPS)
Extrudierter Polystyrol-
schaum (XPS)
Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) Polyester-faser-Dämmstoffe (PES) Flexibler Elastomer-
schaum /
Kautschuk-Schaum
Melamin- und
Phenolharz-
schäume
Spritz-
schaum
(PUR, UF)
Montage-
schäume
                   
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   

Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm-
stoffe und Unterdecken für Innen-
anwendungen
(Ausgabe 2020)

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz-
mittel)

 

+

 x

Halogenfreie Kautschuk-schäume könnten sich für den 
Blauen Engel DE-UZ 132 qualifizieren. Aufgrund der eingesetzten Treibmittel und Grundstoffe
scheint es jedoch fraglich, ob sie die Kriterien erfüllen können.

Melaminharz-
schäume:
(+)

sofern sie die
vorgegebenen Emissionswerte in der Prüfkammer-
messung nicht überschreiten.

----
Phenolharz-
schäume:
(+)

sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind und die vorgegebenen Emissionswerte der Prüfkammer-
messung nicht überschreiten.

 - ./.

Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme
(Ausgabe 2019)

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutzmittel. Das gilt auch für die derzeit bekannten HBCD-Ersatzstoffe aus bromierten Polymeren; ausführliche Infos zu HBCD siehe Hintergrundpapier HBCD / Umweltbundesamt vom Dezember 2017)

x

(aufgrund der Inhaltsstoffe / Ausschluss halogenierter organischer Verbindungen als Flammschutz-
mittel)

./.  ./.

Melaminharz-
schäume:
./.
Pheonlharz-
schäume:
(+)

sofern sie nicht mit halogenhaltigen Treibmitteln geschäumt sind.

./. ./.

Blauer Engel DE-UZ 156
Emissionsarme Verlege-
unterlagen für Bodenbeläge
(Ausgabe 2019)

Hinweis:
Verlegeunterlagen
mit dem Emicode EC1plus (s.u.) müssen bei fast allen
Emissions-
prüfparametern niedrigere Grenzwerte einhalten.

+

Im Geltungsbereich und zertifiziert sind hier auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus
EPS-/ XPS-, PE- oder PUR-Schäumen oft in Kombination mit weiteren Materialien bestehen.

-

 (+)

Verfügbarkeit evtl. gegeben

 - - ./.

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 43 Hartschaum-Dämmstoffe aus polymeren Rohstoffen

Hinweis:
stoffliche Einschränkungen, keine Emissions-anforderungen

+

(nur für intensiv geschäumtes EPS ohne HBCD)

+  (+) - ./.

Melaminharz-
schäume:
./.

Phenolharz-
schaum:
(+)

 ./.  ./.

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79
Wärmedämm-
verbundsysteme

(+)

(+) (+) ./. ./.

Melaminharz-
schäume:
./.

Phenolharz-
schaum:
(+)

./. ./.

EU Ecolabel (Blume)

- -  - - - - - -

Nordic Swan Ecolabel

- - - - - - - -

natureplus Umweltzeichen
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)

x x x x x x x x

eco-INSTITUT-Label

- - - - - - - -

EMICODE /
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)
/ Raumlufthygiene

+

nur emissionsarme Verlegeunterlagen, dazu gehören auch dünne Dämmunterlagen, die z.B. aus EPS-, XPS- oder PUR-Schäumen oft in Kombination mit weiteren Materialien bestehen können.

- - - - +
ÖKO-TEX Standard 100 -

-

- + - - - -
Qualitätssiegel
BFA QS EPS
 (kein Umweltzeichen, aber Nachweis-
möglichkeit für HBCD-Freiheit)
+

./.

Nachweis HBCD-Freiheit über EPD
mit Zusatz "mit alternativem Flammschutzmittel" möglich

./. ./.  ./. ./. ./. ./.
pure life-Siegel der ÜGPU e.V. (Überwachungs-gemeinschaft Polyurethan-Hartschaum e.V.) ./. ./.

+

(u.a. TCEP-frei, frei von halogenierten Treibmitteln, Einhaltung AgBB-Schema)

./.  ./. ./. ./. ./.
Eurofins
Zertifizierung
"Indoor Air Comfort Gold"
 (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel)

(+)

(für Dämmstoffe möglich, derzeit jedoch kein Dämmstoff aus synthetischen Rohstoffen / Schaumkunststoff zertifiziert)

-
Cradle to Cradle2Built Environment and Furnishings 

(+)

+ (+) - + (+) x (+)
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU
Produkt-Code / GISCODE

Platten-Dämmstoffe oder -Vliese aus synthetischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.

 

 

 

 

 

 

 

Ortschäume welche als Dämmstoff eingesetzt werden, sind im GISBAU-System nich klassifiziert. Informationen zu arbeits-
hygienischen Risiken siehe Reiter 
Verarbeitung.

PU 70 PU-Montage-
schäume

PU 80 PU-Montage-
schäume,
hochent-
zündlich

GefStoffV:
Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot)

- - - -  -  -

Der Verzicht auf Ortschäume ist zu bevorzugen.

Der Verzicht
auf Montage-schäume ist zu bevorzugen.

geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe
(ggf. erst nach
Prüfung von Alternativen)

- - - -  - - - PU 70 (aufgrund
der geringeren Brandgefahr), es gibt auch "isocyanatfreie" Schäume (ohne GISBAU-Einstufung) mit etwas
geringerer Belastung. Der Verzicht auf Montageschäume ist zu bevorzugen. 
  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - + - -  + + -
Branchen-EPD1

+

Infos zu HBCD oder alternativem FSM Polymer-FR im Geltungs-bereich oder unter Rohstoffe

+

HBCD-frei mit Zusatz "... mit alternativem Flammschutz-
mittel" im Titel

+  -  -

-

+

(nur für PUR-Spritzschaum, nicht für UF-Spritzschaum)

  Umwelt-
indikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze 2.2. Expandiertes Polystyrol

2.3. Extrudiertes
Polystyrol

2.4. Polyurethan-Hartschaum (PUR)  - 2.19.01 Kautschuk-Schaum

2.17.01 Melaminharz-
schaum

2.5.01 Phenolharz-Hartschaum-Platten

2.16.01 Ortschaum

-
Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Sonstige freiwillige Produkt-
deklarationen
Inzwischen gibt es für die Produktfindung neben den Websites der Umweltzeichen auch verschiedene Produktdatenbanken. Dabei handelt es sich um Plattformen, auf denen Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration haben z.B. für BNB/QNG-Kriterien oder für Anforderungen anderer Zertifizierungssysteme. Nicht jede dieser Plattformen ist für die Nutzenden kostenfrei, manchmal wird eine Registrierung verlangt. Vorteilhaft ist auf jeden Fall, wenn dort auch die passenden Nachweisdokumente zum Download hinterlegt sind, was derzeit nur teilweise der Fall ist. Nur so kann die Einhaltung von Anforderungen auch nachvollzogen, ggf. geprüft und mit dem Projekt auch langfristig dokumentiert werden. Inhalt aufklappen
   

baubook BNB/QNG Produktinformationen

+

baubook ÖkoBauKriterien

Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der baubook GmbH ist kostenfrei und ohne Registrierung möglich.
Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform kostenpflichtig deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung.
siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. 
siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Bauplatten

DGNB Navigator

Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der DGNB GmbH ist kostenfrei und ohne Registrierung möglich. Der Zugang zu tiefergehenden Schadstoff-Informationen ist jedoch DGNB-AuditorInnen vorbehalten. Die Datenbank bedient im Wesentlichen die Anforderungen der DGNB-Zertifizierung. Hersteller können ihre Produkte und entsprechende Informationen oder Links kostenpflichtig in der Datenbank hinterlegen. Nur zum Teil wird über die Erreichung bestimmter Qualitätsniveaus in DGNB ENV1.2 informiert. Bei einem Teil dieser Produkte findet man aber über den ggf. verknüpften SHI-Produktpass auch Informationen zu QNG, BNB, BREEAM usw.. 
Building Material Scout Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der Building Material Scout GmbH ist kostenfrei, es ist allerdings eine Registrierung / Anmeldung erforderlich. Hersteller können ihre Produkte und Datenblätter oder Links kostenpflichtig in der Datenbank hinterlegen. Bei einem Teil der Produkte findet man Informationen zur Einhaltung der Anforderungen unterschiedlicher Zertifizierungssysteme (z.B. BNB, QNG, BREEAM, DGNB).
SHI-Produktpass - Produkte BNB+QNG (nur eingeschränkt kostenfrei) Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der Sentinel Holding Institut GmbH ist nur zu einem kleineren Teil kostenfrei, der Zugang zu den vollständigen Informationen kostenpflichtig. Hersteller können ihre Produkte und entsprechende Informationen oder Links kostenpflichtig in der Datenbank hinterlegen. Diese werden geprüft und erhalten zum Teil einen SHI-Produktpass, der über verschiedene Zertifizierungssysteme (z.B. QNG, BNB, DGNB, BREEAM / nicht immer über alle) informiert und die erforderlichen Nachweise zusammenstellt.
+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+)
derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten.
2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung Dämmstoffe

Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)

Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen Qualitätsniveau erreichbar?1
- Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich
- - - - -
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe  derzeit keine Anforderungen
32a, 32b Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler ElastomerschaumMelamin- und
Phenolharzschäume, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES)

2 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b)
ja ja ja ja2 ja2
33 Spritz- und Montageschäume
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

 Spritzschaum (PUR)Montageschäume

3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich
ja ja ja nein3 nein3
 Spritzschaum (UF) ja nein nein nein nein
36a Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum

4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich)
ja ja ja ja ja

Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich)

5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)
ja ja ja (ja)5 (ja)5
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) ja ja ja nein nein
36b Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe

ja ja ja ja ja

Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7

6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)
7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023)
ja ja ja ja (ja)6

Melamin- und Phenolharzschäume

8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher
 ja ja ja ja ?8
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) ja ja ja ja nein
46b Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe

9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b)
ja ja ja ja ja9
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs
  Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen
 

EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen.

Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich).

zu den Anforderungen und Textbausteinen

  Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen
 

EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen.

Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich).

zu den Anforderungen und Textbausteinen

Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe

1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.

→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen

Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Dämmstoffe in WDVS
Dämmstoffe in Innenräumen
Spritz- und Montageschäume

→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos

baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.

Einordnung Dämmstoffe im Bestand

Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.

Hinweise zu aktuellen Produkten:

Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht be­kannt.

Flachs/Hanf-DämmstoffeSchafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.

Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.

Einordnung Dämmstoffe

Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen

Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.

Produktgruppe Zu erwartende VOC-Emissionen Zu erwartende Formaldehyd-­Emissionen
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen 
Blähgranulat-DämmstoffeCalciumsilikat-DämmstoffeHochleistungsdämmstoffe1,
Holzwolledämmplatten, Schaumglas-DämmstoffeVermiculite-Dämmstoffe
keine keine
Mineralwolle-Dämmstoffe2 möglich möglich
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen 
Flachs-/Hanf-DämmstoffeHolzfaserdämmplattenHolzwolledämmplatten, Kork-DämmstoffeSchafwolle-Dämmstoffe3StrohdämmstoffeZellulose-Dämmstoffe keine keine
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen 
Expandierter Polystyrolschaum (EPS)Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) keine keine
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 möglich keine
Melamin- und Phenolharzschäume7 möglich möglich
Spritzschaum (UF)8 möglich hoch
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen
keine
Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC.
möglich
Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen.
hoch
Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen.

1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung

Einordnung Dämmstoffe

Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.

   Rückbaubarkeit Geringer Rückbauaufwand => hoher Rückbauaufwand
  Konstruktionsweise lose Verlegung mechanische Fixierung (vollflächige) Verklebung
         
  Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut)  X  
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1     X
Holzwolledämmplatten   X  
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 X X X
Vermiculite-Dämmstoffe4 X X  
  Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 X X X
Holzwolledämmplatten   X  
Schafwolle-Dämmstoffe X X  
Strohdämmstoffe X    
  Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume  X  X  X
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) X X  
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7     X

Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit

1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.

Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen. 

  Verwertungs-/ Beseitigungswege Hochwertige Verwertung Minderwertige Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
           
  Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-DämmplattenHolzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Hochleistungsdämmstoffe nicht möglich nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 möglich möglich nicht möglich möglich
  Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Holzwolledämmplatten nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
  Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum
(PUR/PIR)
nicht möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz-
schäume
, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume
 nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig

Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert.

Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Technisches

Technische Daten

Expandiertes Polystyrol (EPS)
Ausgewählte Produkte: 1) PS 15 SE PS 20 SE PS 30 SE PS T SE 
Technische Regeln DIN EN 13163 DIN EN 13163 DIN EN 13163 DIN EN 13163
Rohdichte [kg/m³] 15 20 30 10 – 15
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] 65 100 200  400
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
 
0.038
 
 
0.036
 
 
0.033
 
 
0.038
 
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)]  
1475
 
 
1475
 
 
1475
 
 
1475
 
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach
DIN EN 13163 / Tab. D.2
20 - 50 30 - 70 50 - 100 90 - 180
Baustoffklasse nach DIN 4102 B1 B1 B1 B1
Euroklasse nach DIN EN 13 501 E E E E
Beständigkeit - resistent gegen Laugen und nicht oxidierende Säuren
- resistent gegen Verrottung, Ungeziefer (jedoch gegen Nager zu schützen), Pilzbefall
- nicht resistent gegen Lösungsmittel (kann im Kontakt z.B. mit lösungsmittelhaltigen Klebstoffen oder Holzschutzmitteln reagieren, indem es sich auflöst)
- nicht resistent gegen UV-Strahlung

1) Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN 4108-10

 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe - Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe

DIN EN 13163

Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrolschaum (EPS)

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Literaturtipps

Hintergrund // Februar 2015 - Hexabromcyclododecan (HBCD) - Antworten auf häufig gestellte Fragen; Umweltbundesamt; 2015 (Download)

Bromierte Flammschutzmittel – Schutzengel mit schlechten Eigenschaften?; Presseinformation 020/2008; Umweltbundesamt; Berlin; 2008 (Download)

Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

Fraunhofer Institut Verfahrenstechnik und Verpackung; EPS-Loop Recycling von EPS-Abfall zu re-expandierbarem Polystyrol; 2005

Kemmlein S., Hahn O., Jann O. / Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung; Emissionen von Flammschutzmitteln aus Bauprodukten und Konsumgütern; Texte 55/03; Forschungsbericht 299 65 321 UBA-FB 000475; Umweltbundesamt; Berlin; September 2003 (Download)

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Hamann B., Klodt R., Gellert R., Pelzers T.; Langzeit-Bewährung von PS-Hartschaum der Baustoffklasse B1 bzw. B2 nach DIN 4102; 1999; Bauphysik 21 (1999), Heft 1

TU Darmstadt / WAR; Untersuchung des Recyclings von Stoffsystemen aus Wärmedämm-Verbundsystemen und Flachdachabdichtungsaufbauten mit Dämmplatten aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (AiF 10230); 1995 - 1997; Forschungsvereinigung Styropor, TU Darmstadt; Heidelberg / Darmstadt

Krabbes J. (Isoliertechnik 3/95); Lebenswegbilanz von EPS-Dämmstoffen (Sonderdruck); 1995; IVH Industrieverband Hartschaum e.V.; Heidelberg

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Zusammensetzung-EPS

Die Grafik zeigt eine mögliche Zusammensetzung für graues EPS. Weißes EPS enthält kein Graphit, dafür einen höheren EPS-Anteil.

Kunststoff-Matrix (EPS)

Die Rohstoffe für die zugrundeliegende Kunststoffmatrix (= Polystyrolgranulat) werden in einem eigenen Datenblatt unter Grundstoffe / Polystyrol beschrieben.
EPS-Kunststoffschäume beinhalten Luft in einer Vielzahl kleiner Poren. Die Luft ist das eigentliche Dämmmedium. Der fertige EPS-Dämmstoff besteht zu rund 98 Volumen-% aus Luft. Die Funktion der Kunststoffmatrix besteht darin, die Poren zu bilden und dem Dämmstoff genügend Festigkeit für die bautechnischen Anforderungen zu verleihen.

Flammschutzmittel

Da reines EPS gut brennbar ist, muss es in Deutschland für den Einsatz am Bau mit einem Flammhemmer versehen werden. Als Flammschutzmittel wird inzwischen rund 1 Massen-% Polymer-FR (bromiertes Polymer) beigesetzt.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Zur Gewinnung der Rohstoffe der Kunststoff-Matrix siehe auch Grundstoff Polystyrol.
Die Herstellung von EPS erfolgt aus Polystyrolgranulat, einem Erdölprodukt, das an die verarbeitenden Betriebe geliefert wird. Die ökologischen Folgen der Gewinnung von fossilen Rohstoffen sind im zugehörigen Lexikonbegriff beschrieben.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von Polystyrol und anderen Kunststoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe zur Herstellung von Polystyrol auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Rückstände aus der Dämmstoffproduktion (aus Blockbesäumung, Zuschnitten usw.) werden zerkleinert mit vorgeschäumter Neuware vermischt und dem weiteren Produktionsablauf wieder zurückgeführt. Der Rezyklat-Anteil wird durch die Anforderungen an das Neuprodukt begrenzt. Hochwertige Produkte können bis zu 5% Rezyklat enthalten, für geringere Anforderungen sind Rezyklat-Anteile bis nahezu 100% möglich.
Die Wiederverwertung von EPS-Abfällen ab Baustelle als Rohstoff für die Dämmstoffherstellung ist möglich (z.B. Verarbeitung zu Rezyklatplatten).

Radioaktivität

Für Dämmstoffe aus Kunststoffen besteht keine Gefahr der Kontamination mit radioaktiven Stoffen.

Landinanspruchnahme (Landuse)

Die EPS-Produktion ist mit geringem Flächenverbrauch für die Erdölgewinnung und die Raffineriestandorte verbunden, allerdings können die Flächen zerstörter Naturräume z.B. durch Tankerunfälle beträchtlich sein.

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette EPS-Dämmstoffe

Herstellungsprozess

Der Herstellungsprozess von EPS-Dämmstoffen wird hier so weit dargestellt, als er für das Produkt spezifisch ist. Für die Herstellung von Styrol sei auf das Datenblatt für Polystyrol verwiesen.

Der erste Teil der Produktion erfolgt bei weltweit nur wenigen großen Herstellern. Aus Styrol, Pentan und im Falle von grauem EPS-Graphit oder Ruß werden in der Perlpolymerisation EPS-Perlen hergestellt. Die Perlpolymerisation basiert auf einer Suspension des Styrols in Wasser, wobei sich die Polystyrolkugeln als schwimmende "Kunststoffbläschen" ausbilden, die bereits Pentan und evtl. Graphit oder Ruß enthalten. Die Suspension muss durch Hilfsstoffe erhalten werden, die zu geringen Verunreinigungen der Polystyrolkugeln führen. Die Oberflächen der expandierbaren Polystyrolkugeln werden in der Nachbehandlung mit Ammonium- oder Sulfoniumsalzen beschichtet, damit sie sich nicht statisch aufladen. Die Verklumpung der Perlen wird durch Aufbringen von Silikaten oder metallischen Salzen von Fettsäuren verhindert. Diese Additive verbleiben im nun fertigen expandierbaren Polystyrol-Granulat.

Das expandierbare Polystyrol-Granulat wird für den zweiten Teil der Produktion an zahlreiche größere und kleinere Produktionsbetriebe vertrieben. Diese expandieren das Polystyrolgranulat durch Erhitzung mit Heißdampf auf über 100 °C. Das Granulat expandiert um bis zu dem Faktor 50. Dabei entweicht das Pentan größtenteils aus den Perlen. Das expandierte Granulat wird zuerst zwischengelagert, bevor es in einem weiteren Produktionsschritt erneut mit Heißdampf auf über 100 °C erhitzt wird. Dies geschieht in den meisten Fällen in Blockformen, wodurch die Perlen zu Blöcken verschmelzen, die dann zu EPS-Platten geschnitten werden können.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Energieaufwand

Der Energieaufwand für die Herstellung von Dämmstoffen aus EPS stammt fast vollständig aus der Herstellung des EPS-Granulates. Die Plattenherstellung mit Aufschäumen des Granulates und Pressen der Platten trägt nur einen geringen Teil zum gesamten Energieaufwand bei.

Der wichtigste Einflussfaktor zur Reduktion des Energieaufwands stellt der Einsatz von rezykliertem EPS aus gebrauchten Dämmstoffen dar.

Graue Energie

Die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT liefert Ökobilanzdaten zu EPS-Dämmstoffen, unter anderem auch zur Grauen Energie.

Charakteristische Emissionen

In der Granulatproduktion treten nach Herstellerangaben nur geringe Styrolemissionen auf (0.005 Gramm pro kg EPS-Granulat). Bereits in der Granulatherstellung wird der Flammhemmer beigefügt. Dies ist heute meistens bromiertes Butadien-Styrol-Copolymer kurz Polymer-FR. Weitere Informationen zu Emissionen in der EPS-Herstellung werden in den Ökoprofilen von PlasticsEurope ausgewiesen (siehe Quellen).

Das Granulat wird beim Dämmstoffhersteller geschäumt. Dabei tritt das Pentan aus dem Granulat aus. Diese Emissionen können durch geeignete Anlagen teilweise zurückgehalten werden. Fortschrittliche Hersteller nutzen das so gewonnene Pentan zur Energiegewinnung.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Bei der Herstellung von EPS-Dämmstoffen sind die Arbeiter vor den Pentan-Emissionen zu schützen. Dies geschieht durch ausreichende Frischluftzufuhr.

Maßnahmen Umweltschutz

Die Produktion der EPS-Dämmstoffe aus dem Granulat erfordert keine Massnahmen zum Umweltschutz. Fortschrittliche Hersteller gewinnen jedoch das Pentan aus der Abluft zurück und verwenden es zur Energiegewinnung.

Quellen

Eco-profiles of the European Plastics Industry, Eco-Profile of grey and white Expandable Polystyrene (EPS), Brussels, 2022

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

EPS kann an der Baustelle mit normalen Schneidwerkzeugen einfach zugeschnitten werden.
Durch lange einwirkende UV-Strahlung (mehrere Wochen oder Monate) vergilbt und versprödet die Oberfläche von EPS. Deshalb sollten die geplanten Deckschichten kurzfristig aufgebracht werden.
Dämmstoffe aus EPS sind nicht beständig gegen Lösemittel und Benzine, was beim Aufbringen einer Beschichtung oder beim Kleben unbedingt beachtet werden muss.

EPS ist bedingt wasserabweisend und sollte deshalb nicht lange nasser Witterung ausgesetzt sein. Der Einbau nasser Dämmplatten kann insbesondere im Falle von verputzten Wärmedämmverbundsystemen zu einer Verminderung der Dämmleistung führen.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Dämmstoffe aus EPS werden auf der Baustelle höchstens mechanisch bearbeitet. Vor dem entstehenden Staub sind die Arbeitnehmer mittels Staubmasken zu schützen. Eine weitere Gefährdung entsteht beim Schneiden mit Heißdraht. Dabei kann gesundheitsgefährdendes Styrol als Monomer entstehen. Konzentration und Expositionsdauer sind jedoch i.d.R. sehr gering.

AGW-Werte

Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) existieren für:
- Styrol
- Staub

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Untersuchungen zeigen, dass unmittelbar nach der Herstellung Ethylbenzol und Styrol aus Polystyrol-Produkten in geringen Mengen ausgasen können. Diese Emissionen nehmen jedoch innerhalb weniger Tage stark ab.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute EPS-Dämmstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten EPS-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Eine Untersuchung über die Langzeit-Bewährung der für Polystyrol-Hartschaumdämmstoffe beim Einbau nachgewiesenen Baustoffklasse hat ergeben, dass i.d.R. auch in sehr großen Zeiträumen (mind. 100 Jahre) eine Alterung des enthaltenen Flammschutzmittel (FSM) - Systems nicht erfolgt und keine nennenswerte Auswanderung (Migration) der üblichen Flammschutzmittel zu erwarten ist. 
EPS enthält keine fluorierten Kohlenwasserstoffe (HFKW). Das Treibmittel Pentan entweicht zum Großteil bei der Herstellung.

Siehe auch Polystyrol

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Im Brandfall können sich durch das enthaltende HBCD polybromierte Dioxine und Furane bilden, welche hochtoxisch sind.

Wassereinwirkung

EPS-Dämmstoffe sind nur in der intensiv geschäumten Variante feuchteresistent. Weißes und graues EPS sind vor Feuchteeinwirkung zu schützen. Bei anhaltender Wassereinwirkung durchnässt der Dämmstoff und verliert seine Wärmedämmende Wirkung weitgehend. Als organisches Material bietet feuchtes EPS zudem Pilzen und Bakterien eine gute Nahrungsgrundlage, weshalb ein mikrobiologischer Befall des feuchten EPS auftreten kann.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Instandhaltung

Wesentlich ist der Schutz der Dämmung vor Feuchte. Risse oder Fehlstellen in einem Wärmedämmverbundsystem sind umgehend zu reparieren.

Expandierter Polystyrolschaum (EPS)

Nachnutzung

Rückbau – Verfahren

Der selektive Rückbau und die getrennte Erfassung der Dämmstoffe ab Baustelle ist die wichtigste Grundvoraussetzung für eine Wiederverwendung bzw. ein hochwertiges Recycling von rückgebauten Dämmstoffen.

Der Rückbauaufwand ist weniger vom Dämmstoff als von der Einbausituation und Verlegeart abhängig:

  • Lose verlegte Dämmstoffe, wie sie z.B. in Umkehrdächern vorkommen können, können zerstörungsfrei ausgebaut werden.
  • Die mechanische Befestigung mittels Schrauben und Dübeln ist grundsätzlich lösbar, mit Aufwand ist auch hier ein zerstörungsfreier Rückbau möglich.
  • Dämmstoffe, die mit Breitrückenklammern befestigt sind, können nicht zerstörungsfrei rückgebaut werden, weil die Entfernung der Klammern auf der Baustelle zu aufwändig ist.
  • Verklebte und ggf. zusätzlich mechanisch befestigte Dämmstoffe wie z.B. Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen können weder zerstörungsfrei noch sauber ausgebaut werden.

EPS ist der meistverwendete Dämmstoff in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS), er kommt aber auch in unterschiedlichsten anderen Anwendungen zum Einsatz.

Rückbau – Umwelt- und Gesundheitsrisiko

Beim Rückbau von derzeit am Markt erhältlichen Dämmstoffen sind – unter Beachtung der jeweiligen Einbausituation und möglicher Staubemission – keine Baustoff-spezifischen gesundheitlichen Risiken zu erwarten.

Der Rückbau von Kunstschaum-Dämmstoffen – zum Beispiel aus Wärmedämmverbundsystemen – ist eine relevante Quelle für die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt. Mechanische Einwirkungen wie Bohren, Sägen oder Brechen der Dämmplatten führen zu Abrieb und Zerfall in kleinste Partikel. Diese können unkontrolliert in die Umwelt gelangen und dort langfristig ökologische Schäden verursachen. Besonders kritisch ist der Austrag bei unsachgemäßer Demontage oder fehlender Absaugung. Eine fachgerechte Rückbau- und Entsorgungsstrategie ist daher essenziell.

Beim Rückbau von Dämmstoffen aus dem Bestand ist auf potenzielle Kontaminationen durch mittlerweile verbotene oder nur noch eingeschränkt zugelassene Schadstoffe zu achten (siehe Dämmstoffe im Bestand).

Bei EPS-Dämmstoffen ist in diesem Zusammenhang das alte Flammschutzmittel HBCD hervorzuheben (siehe Dämmstoffe im Bestand). Es besteht keine Verpflichtung HBCD-haltige Dämmplatten zu entfernen. Das Aufdoppeln bereits bestehender Dämmsysteme mit HBCD-haltigem EPS ist daher nicht verboten. Beim späteren Rückbau der Fassadendämmung fallen dann aber HBCD-haltige und HBCD-freie Dämmstoffabfälle gemeinsam an. Es ist angezeigt, das Aufdoppeln gemeinsam mit einem Rückbaukonzept in einem Gebäudepass zu dokumentieren. Es sollte sichergestellt werden, dass der neue Dämmstoff bei einem späteren Rückbau schadstofffrei vom alten Dämmstoff getrennt werden kann. Bei vollflächig verklebten und verdübelten Systemen wie dem Wärmedämmverbundsystem wird das aus heutiger Sicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht bewerkstelligbar sein.

Weiterverwendung

Bei der Sanierung von Dämmungen wie zum Beispiel von Wärmedämmverbundsystemen kann geprüft werden, ob ein vorhandenes Dämmsystem erhalten und mit neuen Platten „aufgedoppelt“ werden kann. Die alten Dämmplatten können nicht mehr zugelassene Stoffe enthalten (z.B. EPS-Platten das Flammschutzmittel HBCD -> Dämmstoffe im Bestand). Beim späteren Rückbau der Fassadendämmung fallen in diesem Fall schadstoffhaltige und schadstofffreie Dämmstoffabfälle gemeinsam an. Das Aufdoppeln sollte daher gemeinsam mit einem Rückbaukonzept in einem „Gebäudepass“ dokumentiert werden, und es sollte sichergestellt werden, dass der neue Dämmstoff bei einem späteren Rückbau schadstofffrei vom alten Dämmstoff getrennt werden kann. Bei vollflächig verklebten und verdübelten Systemen wie dem Wärmedämmverbundsystem wird das aus heutiger Sicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht zu bewerkstelligen sein.

Wiederverwendung

Dämmstoffe können wiederverwendet werden, wenn sie trocken sind, unzerstört und sauber ausgebaut und getrennt gesammelt wurden. Das ist zum Beispiel bei lose verlegten Dämmstoffen möglich. Auch sortenrein abgesaugte Einblasdämmstoffe könnten wiederverwendet werden. Die Wiederverwendung von Dämmstoffen ist wegen der hohen technischen Anforderungen jedoch selten.

Eine Wiederverwendung von verklebten Dämmstoffen (z.B. aus Wärmedämmverbundsystemen) ist aufgrund des Zustands der rückgebauten Platten in der Regel ausgeschlossen.

Sammel- und Rücknahmesysteme

Für die Sammlung auf der Rückbau-Stelle eignen sich Container. Der Polystyrolabfall kann unverdichtet, durch Pressen vorverdichtet oder kompakt (durch Auflösen oder Pressen unter Hitze) gesammelt werden.[1] Für weitere Transporte wie zum Beispiel zum PS-Loop-Werk in Niederlande kann EPS auf das 40-fache verkleinert werden.[2]

Für saubere Baustellen-Abfälle praktizieren alle EPS-Hersteller des Industrieverband Hartschaum e.V. (IVH) seit über 30 Jahren ein Rücknahmesystem (Programm „EPS Cycle“). Die Rücknahmebedingungen innerhalb von „EPS Cycle“ sind bei den EPS-Herstellern grundsätzlich gleich und werden vertraglich vereinbart. Für die Abholung der Baustellenverschnitte kooperiert der IVH mit ecoservice24.[3]

Herausfordernd für die EPS-Industrie sind die geringen Sammelquoten. Konkurrenten sind kleine lokale EPS-Recyclingunternehmen, welche ca. 90 % der EPS-Baustellenverschnitte einsammeln (Zahlen für Österreich3) und daraus EPS-Mahlgut für Ausgleichsschüttungen und Leichtzuschläge herstellen (Downcycling).

Dämmstoffe aus dem Rückbau dürfen nicht in die Säcke. 

Stoffliche Verwertung

Die Menge an EPS-Abfall aus dem Rückbau von Gebäuden wird in den nächsten Jahrzehnten ansteigen[3]; laut STREC Studie[1] (Daten für Österreich) kontinuierlich bis zu einem Höhepunkt 2050. Eine Herausforderung stellen EPS-Dämmstoffe, die bis 2015 eingesetzt wurden, dar. Sie enthalten mit hoher Wahrscheinlichkeit das heute verbotenen Flammschutzmittel HBCD.
EPS-Dämmstoffe aus dem Rückbau werden daher zum überwiegenden Teil nicht recycelt, sondern verbrannt. Für HBCD-haltige Abfälle gibt es derzeit nur das CreaSolv®-Verfahren, das europaweit nur in einer einzigen Pilotanlage im industriellen Maßstab betrieben wird. Alle anderen im Folgenden aufgezählten Recyclingverfahren beziehen sich gegenwärtig nur auf saubere HBCD-freie EPS-Abfälle (Verschnitte, Reste) von Weiterverarbeitern oder von Baustellen.

Werkstoffliches Recycling mit selektiver Auflösung (CreaSolv®-Verfahren)

Es gibt technische Verfahren, bei denen HBCD im Aufbereitungsprozess entfernt werden kann und die somit eine stoffliche Verwertung von HBCD-haltigen Polystyrolabfällen ermöglichen. Eine solche Möglichkeit ist das CreaSolv®-Verfahren. Ziel des Verfahrens ist die Abtrennung des verbotenen HBCD, damit es anschließend selektiv zerstört und das Brom zurückgewonnen werden kann. Dieser Prozess umfasst das Auflösen von Polystyrol in Lösungsmitteln, das Reinigen der Lösung von HBCD und anderen Fremd- und Störstoffen sowie das Fällen des gereinigten Polymers. Um den Grenzwert von 100 mg/kg HBCD für das Inverkehrbringen von Rezykaten zu erreichen, sind mehrere Durchläufe nötig.

Europaweit ist bis heute erst eine einzige Anlage in Terneuzen (Niederlande) im Betrieb, in der dieses Verfahren im industriellen Maßstab angewendet wird.

Theoretisch ist es möglich, auch Polystyrolabfälle mit dem aktuellen Flammschutzmittel (pFR) im CreaSolv-Prozess aufzureinigen und anschließend wieder zu Polystyrol zu verarbeiten. Im Business Case der Demonstrationsanlage in Terneuzen steht aber die irreversible Zerstörung des HBCD inkl. Bromrückgewinnung im Vordergrund. Der Aufwand für die Aufbereitung von HBCD-freien Polystyrolabfällen mit dem CreaSolv-Prozess wird aus heutiger Sicht als zu hoch eingeschätzt.

Mechanische (werkstoffliche) Aufbereitung zu Polystyrolgranulat

Das Recycling von sauberen HBCD-freien Polystyrolabfällen geschieht heute durch mechanische Aufbereitung. Dabei werden die Abfälle gemahlen und entstaubt. Aus dem Mahlgut können unterschiedliche Produkte hergestellt werden, die im Folgenden dargestellt werden. Der anfallende Staub kann zu Briketts weiterverarbeitet werden, aus denen mittels Extrusion wieder Polystyrolgranulat hergestellt wird.

Recycling in der Dämmplattenherstellung

EPS-Dämmplatten können bis zu einem gewissen Anteil Rezyklate enthalten. Die technischen Grenzen, wie hoch der Anteil sein darf, ermitteln die Verbände der Dämmstoffe derzeit noch in Forschungsprojekten. Laut Herstellerberechnung liegen die CO2-Emissionen für die Bereitstellung von 1 Tonne Recyclingpolystyrol um 80 % unter jenen für die Bereitstellung von Primärpolystyrol3. 

Recycling zu Rezyklatplatten

Saubere EPS-Dämmstoffabfälle werden auf Korngröße zerkleinert und dann zu Rezyklatplatten weiterverarbeitet. Die Platten können als Grundmauerschutz- oder Drainageplatten sowie als Dämmung für die oberste Geschossdecke eingesetzt werden.

Stoffliche Verwertung zu Ausgleichschüttungen oder Leichtzuschlägen für Beton, Putze, Mörtel

EPS-Mahlgut kann als leichte zementgebunden Schüttung unter Estrichen zum Einsatz kommt (aktuell das Haupteinsatzgebiet von Recycling-EPS aus Baustellenabfällen). Das Mahlgut eignet sich außerdem als wärmedämmender Leichtzuschlag in Betonen, Putzen oder Mörteln.

Bei dieser Verwertungsmethode werden organische und mineralische Materialien vermischt, was sich kritisch auf die nächste Entsorgungsphase auswirkt: Die Deponierung dieser Materialmischung als Teil des Bauschutts muss vermieden werden (hoher Anteil an organischen Bestandteilen, Abwitterung und potenzielle Freisetzung von Plastikteilchen, inkl. dem halogenhaltigen pFR). Eine Verbrennung ist wegen des geringen Heizwerts nicht zielführend. Ein Recycling ist, wenn überhaupt, nur in technisch verminderter Qualität möglich. 

Sonstige stoffliche Verwertung als Porosierungsmittel in der Ziegelindustrie

Unverschmutzte Baustellenabfälle können als Porosierungsmittel bei der Herstellung von porosierten Ziegelsteinen eingesetzt werden. Das Mahlgut wird dem aufbereiteten Ton-/Lehmgemisch beigemengt und verflüchtigt sich beim Brennvorgang.

Sonstige stoffliche Verwertung in der Zementindustrie

Der Einsatz von granulierten WDVS-Abfällen (EPS-Bruch, Feinfraktion, Gewebe und Putz/Kleber) als Brennstoff / Rohstoff in Zementwerken wird erforscht.

Chemisches Recycling

Chemisches Recycling, das sind Kunststoffverwertungsverfahren, welche die Auflösung der Makromoleküle (Polymere) zur Folge haben, werden bei Polystyrol-Dämmstoffen derzeit nicht angewandt. 

Verwendung als Bodenhilfsstoff

Die Verwendung von Polystyrol-Mahlgut als Bodenhilfsstoff zur Dränage, Bodenlockerung oder Kompostierung ist gemäß Düngemittelverordnung unzulässig.

Verbrennung

Für Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen, die beim Rückbau anfallen, ist die Verbrennung derzeit das gängige Verfahren. Diese Dämmstoffe haben einen hohen Heizwert pro Kilogramm, wegen der geringen Roh- bzw. Schüttdichte ist der Heizwert pro Kubikmeter aber vergleichsweisen gering. In Verbrennungsanlagen, die hauptsächlich auf die Abfallbehandlung und einen hohen Durchsatz ausgelegt sind, ist die Verbrennung von Leichtstofffraktionen damit eher nachteilig.

Störstoffe bei der Verbrennung von Dämmstoffen sind Verunreinigungen durch mineralische Fremdstoffe aus Putz- und Klebstoffanhaftungen.

In der Regel wird davon ausgegangen, dass bei der Verbrennung der HBCD-haltigen Dämmstoffe das HBCD vollständig zerstört wird[4] bzw. dass generell von einer Zerstörung von halogenierten Verbindungen (also auch von pFR) ausgegangen werden kann[1]. Im Zusammenhang mit der Verbrennung von bromierten Verbindungen zeigt sich jedoch eine wesentliche Lücke in der Überwachung der Luftqualität: Weder national noch international sind für Verbrennungsanlagen Emissionsgrenzwerte für elementares Brom, Bromwasserstoff oder bromierte und gemischt halogenierte Dibenzodioxine und –furane festgelegt. Eine Freisetzung kann daher nicht ausgeschlossen werden.

Heizwert  [Katalyse 2003]: 

  • 39,9 MJ/kg 
  • 600 MJ/m3 (vgl. Holz > 5000 MJ/m3)

Deponierung

Eine Deponierung von Dämmstoffen aus synthetischen Rohstoffen ist wegen dem hohen organischen Anteil seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr erlaubt.

EAK-Abfallschlüssel für Dämmstoffe

siehe auch Lexikon Abfallschlüssel

Abfallschlüssel Abfallbezeichnung
17 Bau- und Abbruchabfälle
17 06 Dämmmaterial und asbesthaltige Baustoffe
17 06 01* Dämmmaterial, das Asbest enthält
17 06 03* anderes Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe enthält1)
17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt

*Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt 
1)zum Beispiel (H)FCKW in alten Kunststoff-Dämmstoffen, alte Mineralfasern, die als krebserzeugend eingestuft sind (Dämmstoffe im Bestand)

Quellen

Fortentwicklung und Evaluierung des BNB-Kriteriensteckbriefs 4.1.4 Rückbau, Trennung, Verwertung. 

Forschungsprogramm. Anlage 4 Nachnutzung von Baustoffen. Hildegund Figl, Maria Fellner, Caroline Thurner.

IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH, Wien. Zukunft Bau, Aktenzeichen SWD 10.08.17.7-20.36 (ID 88). Berichtsdatum: 31. Januar 2024. (Online-Quelle)

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

EPS-Leitfaden für Weiterverwertung & Recycling, IVH Industrieverband Hartschaum e.V. (Online-Quelle)

Plattform mit-sicherheit-eps.de, abgerufen am 10.01.2024 (Online-Quelle)

Forschungsprojekt PolyStyreneLoop, abgerufen am 10.01.2024 (Online-Quelle)

[1] F. Eibensteiner: STREC – EPS/XPS Recycling Baubereich. Endbericht 30.8.2016 (Online-Quelle)

[2] Austrotherm: EPS & XPS Dämmstoffe. Entsorgung, Recycling & Kreislaufwirtschaft. Vortrag im Rahmen des Cau-Cycle-Workshops „Baustoffe im Kreislauf“ am 28.9.2023 in Wien

[3] Industrieverband Hartschaum e.V. (IVH): EPS-Leitfaden für: Weiterverwendung und Recycling. Sept. 2020.

[4] Umweltbundesamt: Hintergrundpapier - Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Hexabromcyclododecan (HBCD). Stand: Dezember 2017, 7. akt. Aufl. (Online-Quelle)

[5] Dreier Recycling (Online-Quelle)

 

Nachnutzung aktualisiert 2025