Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Holzfaserdämmplatten sind poröse Faserplatten SB nach DIN EN 622-4 und gehören zu den plattenförmigen Holzwerkstoffen. Bei den Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen können sie den pflanzlichen Faserdämmstoffen zugeordnet werden.
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den Faserzwischenräumen erzeugt.
Holzfaserdämmplatten (früher auch: Poröse Holzfaserdämmplatten, Holzweichfaserplatten) sind genormte Holzfaserdämmstoffe, die zu mindestens 80% aus Holzfasern bestehen und gegebenenfalls unter Hinzufügung von Bindemitteln und/oder Zusatzmitteln im Nass- oder Trockenverfahren hergestellt werden.
Holzfaserdämmplatten hatten 2004 einen Anteil von ca. 28% am Gesamtmarkt der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hatten 2004 einen Anteil von ca. 4-5% am gesamten deutschen Dämmstoffmarkt.
Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR); Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen; 2008
Hydrophobierte Holzfaserdämmplatten (früher: Bitumen-Holzfaserplatten) werden als Unterdeckplatten eingesetzt und in einer eigenen Norm als Holzwerkstoffplatten erfasst. Der Anteil bituminierter Holzfaserdämmplatten in diesem Bereich ist zugunsten latexvergüteter Platten mit denselben Anwendungsmöglichkeiten rückläufig. Eine Vertiefung dieses Themas erfolgt an dieser Stelle nicht. (s. Holzwerkstoffe)
Lieferzustand
Platten d= 3-32mm (Nassverfahren), d=20-240mm (Trockenverfahren) / Breite bis 2500mm
Hinweise für die ökologische Produktauswahl
Produkte mit dem FSC-Siegel wurden mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft hergestellt.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen.
genaue Erläuterungen siehe Zeichen / Labels
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 06/2023
Holzwolle-dämmplatten 1 | Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe | Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Material- ökologische Anforderungen | Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in WDVS | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen | |
Quellen für material- ökologische Anforderungen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) | Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS | ||||||
Umweltbundesamt (UBA) | Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Tapeten). | ||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Die Plattform baubook ÖkoBauKriterien bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen und Kriterien in der Gruppe der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Holzwolle-Dämmplatten sind dort wegen des hohen mineralischen Anteils unter Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen eingeordnet. | ||||||
Mögliche Nachweis- dokumente | Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) | Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein (SDB) vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung. Alle Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen, Einblasflocken) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Für Erzeugnisse gilt das o.g.. | ||||||
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | + | + | + | + | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen aus Gesundheits- schutzgründen | An Dämmstoffe aus pflanzlichen oder tierischen Fasern zur Wärme- und/oder Schalldämmung bestehen u.a. bauaufsichtliche Anforderungen gemäß MVVTB / A 6 Wärmeschutz, Anlage A 6.2/5 hinsichtlich Widerstands gegenüber Schimmelpilz (gilt nicht für Holzfaser-, Holzwolle-, Kork-Dämmstoffe). Dämmstoffe (aller Materialien), die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. *Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Verlegeunterlagen keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ). | ||||||
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Holzwolle-dämmplatten (einschichtig) | Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe | Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) | ||||||
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | |||||||
Anteil fossiler Rohstoffe | Flachs: 0-10 M-% (Stützfasern) Hanf: 0 M-% | Holzfaser: Holzwolle: | 0 M-% | 0-12% Stützfasern | Bei Strohballen oder Einblasdämm- stoffen 0 M-% Bei Dämmplatten wird teilweise ein Kunstharz (PMDI) als Bindemittel eingesetzt (Anteil im Produkt nicht bekannt) | Flocken: 0 M-% Platten: bis zu 6 M-% Stützfasern | |
Anteil mineralischer Rohstoffe | Flachs: bis zu 10 M-% Hanf: 2-5 M-% | Holzfaser: 0-8 M-% Holzwolle: 55 M-% | 0 M-% | 0,1-6% (Mottenschutz, ggf. Flammschutz) | 0 M-% | bis zu 10 M-% (Flammschutz- mittel) | |
Anteil erneuerbarer Rohstoffe | Flachs: 80-90 M-% Hanf: 95-97 M-% | Holzfaser: 85-98 M-% (abh. von Dicke, Funktion, Herstellungs- Holzwolle: 34 M-% Holz, 11 M-% Wasser | 100 M-% | 88-99% M-% | Strohballen und Einblas- dämmstoffe 100 M-% | 85-92 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | |||||||
Hauptanteil / Namensgeber | Flachsfasern, bzw. Hanffasern | Holzfasern (Fichte, Tanne, Kiefer) Holzwolle (Fichte, Kiefer) | Kork | Schafschurwolle | Stroh | Zellulose | |
Bindemittel / Verklebung | Flachs: Kartoffelstärke Hanf: keine | Holzfaser / Nassverfahren: holzeigene Harze möglich Holzfaser / Trockenverfahren: Holzwolle: Zement oder Magnesia | korkeigenes Harz | keine | Bei Strohballen und Einblas- dämmstoffen: keine Bei Dämmplatten teilweise PMDI-Verleimung | nur bei Platten: Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun) | |
Flammschutzmittel | Flachs: i.d.R. Borsalze (Dinatriumocta- borat) Hanf: Soda, Ammonium- | Holzfaser: Holzwolle: - | - | keine, | keine | Borsäure, jetzt i.d.R. zwar <5,5% (Einstufungsgrenz- alternativ boratfrei möglich: | |
weitere mögliche Zusätze | Flachs: z.T. Polyesterfasern (Stützfasern) Hanf: Polyesterfasern auf pflanzlicher Basis (z.B. soja-, maisbasiert / Stützfasern) | Holzfaser: ggf. Hydrophobierung: Latex, Paraffin oder Bitumen; Holzwolle: | - | bis zu 2% Wollschutz / Mottenschutz: z.T. bis zu 12% Stützfasern (Polyester) | keine | ggf. Stützfasern bei Platten: | |
Eigenschaften | |||||||
Struktur / Dämmwirkung durch ... | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-räumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen | pflanzlicher Schaum-Dämmstoff (expandiert) / luftgefüllte Zellen | tierischer Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen | organischer Faserdämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen | |
Besonderheiten | - | Holzwolle: Schall- und Brandschutz, schlechte WD | - | geeignet zur Sanierung von schadstoff- belasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) | - | - | |
Sonstiges | |||||||
Verwendung von Recyclingmaterialien | - | Holzfaser: - Holzwolle: selten, Produktionsabfälle | ggf. Flaschenkorken für die Herstellung von Korkschrot | z.T. recyclierte PES-Stützfasern | - | i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) | |
Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | ||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.12 Flachsfaser bzw. 2.13 Hanffaser | 2.7 Holzwolleplatten bzw. 2.10 Holzfasern | - | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. | |||||||
Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | Platten, lose Fasern, Stopfwolle oder Schüttung | Platten | Platten, Granulat (Korkschrot) | Platten/Matten, Stopfwolle | Strohballen, lose Fasern oder Platten | lose Flocken, Platten | |
Arbeitshygienische Risiken | Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) | keine, außer Staubemissionen beim Zuschneiden der Platten | keine, außer bei minderwertigen Backkork-Produkten, die mit zu hoher Temperatur expandiert wurden (PAK, Phenole / unangenehmer Geruch) | Staubbelastung beim Einbau möglich Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) | Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich | Staubemissionen beim Einblasen loser Flocken möglich, darf nur von lizensierten Fachfirmen verarbeitet werden. | |
Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen | keine1 | keine1 | keine1 | keine1,2 | keine | keine1 | |
Besonderheiten | - | - | - | geeignet zur Sanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) | - | - | |
1 Von den als Flammschutzmittel eingesetzten Salzen oder anorganischen Phosphaten (z.B. Ammoniumphosphat) sind keine Innenraumbelastungen bekannt.Bei in Schafwolle-Dämmstoffen vereinzelt als Flammschutzmittel angegebenen phosphororganischen Verbindungen besteht die Möglichkeit von Formaldehydabgaben in den Innenraum, die aber vermutlich gering sind. 2 Vereinzelt werden noch Pyrethroide als Mottenschutz angeben (s. Rohstoffe). Bei Kontakt mit der Innenraumluft sollten pyrethroidfreie Produkte bevorzugt und eine aussagekräftige Deklaration eingefordert werden. Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen dürfen bestimmte Grenzwerte hinsichtlich VOC- oder Formaldehyd-Emissionen sowie weiterer Schadstoffe nicht überschreiten und unterliegen jährlichen Folgeprüfungen. U.a. ist auch eine Volldeklaration Voraussetzung. | |||||||
Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | ||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand | bei loser horizontaler Verlegung geringster Aufwand, bei mechanischer Befestigung mittlerer Aufwand, hoher Aufwand bei Verklebung in WDVS | bei Schüttungen bzw. loser Verlegung geringer Aufwand | geringer Aufwand, da i.d.R. lose oder mechanisch befestigt, nicht verklebt | bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand werden die Strohballen verputzt, ist der Aufwand erhöht | geringer Aufwand bei Einblasflocken oder loser Verlegung | |
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich | Holzfaser: bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert Holzwolle: schwer möglich, da Verbund- | bei sortenreinem Ausbau möglich, z.B. Verarbeitung zu Korkschrot zur Bodenauf- lockerung, aber nicht wirtschaftlich | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich | bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich | |
Typischer Entsorgungsweg | wenn kein Rücknahme- system des Herstellers vorh.: energetische Verwertung oder Kompostierung | Holzfaser: Holzwolle: | energetische Verwertung | wenn kein Rücknahme- energetische Verwertung oder Kompostierung | energetische Verwertung oder Kompostierung | wenn kein Rücknahem- | |
Energiegewinnung möglich? | möglich | Holzfaser: möglich Holzwolle: nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) | möglich | möglich | möglich | möglich |
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 06/2023
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Holzwolle-dämmplatten3 | Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe | Zellulose-Dämmstoffe | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- stoffe und Unterdecken für Innen- anwendungen (Ausgabe 2020) | + (derzeit nur als Schüttung / bituminierte Hanfschäben) | + (derzeit nur Holzwolle) | (+) | (+) | + (derzeit nur aus Seegras) | (+) | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2010) | + | + (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) | (+) | ./. | - | ./. | |
Blauer Engel DE-UZ 156 Emissionsarme Verlege- unterlagen für Bodenbeläge (Ausgabe 2019) | ./. | (+) (Verfügbarkeit evtl. gegeben) | + (derzeit nur als Kombiprodukt, z.B. mit PUR) | - (nicht im Geltungsbereich, aber als Verlegeunterlage möglich) | ./. | (+) | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 44 | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | + | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 | (+) | + (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) | (+) | (+) | (+) | (+) | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) | (+) ---- | + Wärmedämm- ---- | (+) ---- | + | (+) ---- | + Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | |
eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe | (+) | (+) | (+) | (+) | + (derzeit nur 1 Produkt aus Seegras) | (+) | |
EMICODE / | ./. | (+) (nur für Verlegeunterlagen; Verfügbarkeit unklar) | ./. | ./. | |||
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) | (+) | (+) | (+) | - (derzeit nicht im Geltungsbereich) | - (derzeit nicht im Geltungsbereich) | - (derzeit nicht im Geltungsbereich) | |
Cradle to Cradle2 / Building supply & Materials (derzeit noch geringe Produktverfügbarkeit) | (+) | + | (+) | (+) | + | (+) | |
GISBAU Klassifizierungs-system | Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen | ||||||
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. | |||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) | Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen | ||||||
EPD1 | - | + | - | - | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | - | - | - | |
Umweltindikatoren | Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen | ||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.13.01 Hanffaser-Vlies | 2.7 Holzwolleplatten bzw. 2.10 Holzfasern | 2.9.01 Expandierter Kork | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. | |||||||
Sonstige freiwillige Produkt- Deklaration | Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Inhalt aufklappen | ||||||
baubook-Deklaration | siehe baubook ÖkobauKriterien / Dämmstoffe / Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
Technisches
Technische Daten
Holzfaserdämmplatten | |||||
Ausgewählte Produkte: 1) | Holzfaserdämmplatte standard | ||||
Technische Regeln | DIN EN 13171 | ||||
Rohdichte [kg/m³] | ca. 160 | ||||
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] | >= 20 | ||||
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK] (gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten) | 0,041 | ||||
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf: λd = 0,040 W/m²K λd = 0,041 W/m²K | 1 1,025 | ||||
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] | 2.100 | ||||
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach DIN 4108-4 | 5 | ||||
Langzeitwasseraufnahme | k.A. | ||||
Baustoffklasse nach DIN 4102 | B2 | ||||
Euroklasse nachDIN EN 13 501 | E | ||||
Beständigkeit | - resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall - ohne Hydrophbierung nicht resistent gegen Feuchtigkeit (bei längerer Durchfeuchtung Aufquellen und Fäulnisgefahr) | ||||
Umweltindikatoren | |||||
Summe Primärenergieaufwand nicht regenerierbar [MJ/m³] | k.A. | ||||
Zum Vergleich: Heizwert [MJ/m³] 4) (berechnet aus: 18 MJ/kg) | 2.880 | ||||
Treibhauspotential [kg CO2-Äquivalent/m³] | k.A. | ||||
Anwendungsbereiche 5) | |||||
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 | - | ||||
Decke, Dach nach DIN 4108-10 | DAD | + (dm) | |||
DAA | - | ||||
DUK | - | ||||
DZ | - | ||||
DI | + (dm) | ||||
DEO | - | ||||
DES | - | ||||
Wand nach DIN 4108-10 | WAB | + (dm) | |||
WAA | - | ||||
WAP | - | ||||
WZ | - | ||||
WH | + | ||||
WI | + (dm) | ||||
WTH | - | ||||
WTR | + | ||||
Perimeter nach DIN 4108-10 | PW | - | |||
PB | - |
Anmerkungen:
1) | Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren |
2) | Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden. |
4) | Quelle Heizwert : KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel Anm.: Gem. KrW-/AbfG ist eine energetische Verwertung erst ab einem Heizwert von mind. 11 MJ/kg zulässig. |
5) | Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen) |
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 13 171 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe aus Holzfasern (WF)
Literaturtipps
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR); Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen; 2008
Informationsdienst Holz; Holzbau Handbuch, Reihe 4, Teil 5, Folge 2 / Holzfaserdämmstoffe; 12/2007; Absatzförderungsfons der deutschen Forst- und Holzwirtschaft, Bonn; Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V., Wuppertal
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre "Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
M. Fuehres, L. Faul; Forschungsvorhaben Abschlussbericht: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe; 2000; Fraunhofer IRB Verlag
Informationsdienst Holz; Holzbau Handbuch, Reihe 4, Teil 5, Folge 1 / Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen; 05/1999; Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH) in der DGfH e.V.; München
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Basismaterial: | Bis zu 96% Sägewerksresthölzer von Fichte, Tanne, Kiefer |
Bindemittel: | Keine (holzeigene Harze = Lignine) |
Zusatzmittel: | ca. 1% Aluminiumsulfat zur Aktivierung der Lignine + wasserabweisende Wirkung + kalkbindend / pH-senkend |
ggf. Hydrophobierung: | ca. 2% Paraffinemulsion, Naturharzemulsion |
ggf. Verklebung / Bindemittel bei Dicken > 30mm: | Nassverfahren ca. 3% Weißleim für Streifenverleimung um mehrere Lagen miteinander zu verleimen ca. 5% Latex zur Festigkeitserhöhung (siehe Elastomere) Trockenverfahren ca. 4% PUR-Harz als Bindemittel (einschichtiges Verfahren) |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Holzfaserdämmstoffe werden aus Resthölzern hergestellt, die anderweitig schwer einsetzbar (z.B. Hackgut, Schwach- und Grubenholz, Wind- und Schneebruchholz) und als nachwachsender Rohstoff ausreichend vorhanden sind. I.d.R. werden lokale Holzabfälle genutzt, um den Transportaufwand zum Herstellwerk gering zu halten.
Herstellung
Herstellungsprozess
Die Herstellung von Holzfaserdämmplatten erfolgt im Nassverfahren (siehe Faserplatten) oder im Trockenverfahren. Im Nassverfahren können Plattendicken > 30mm nur durch das streifenweise Verleimen mehrerer Schichten übereinander hergestellt werden.
Im Trockenverfahren (s. Holzwerkstoffe) existieren Technologien mit einem nach Herstellerangaben bis zu 40% geringeren Energieverbrauch pro produzierter Tonne als beim Nassverfahren. Es sind einschichtige Dämmstärken bis 240mm mit homogenem Rohdichteprofil möglich. Auch der Anteil an Zusatzstoffen bei Plattenstärken >30mm ist im Trockenverfahren geringer, da das Zusammenkleben von Schichten entfällt.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Graue Energie
Holzfasern 20 MJ/kg (= ca. 1.800 - 2.400 MJ/m³)
(Rohdichte 90 - 120 kg/m³, Platten, Produktion CH)
Quelle:
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich
Verarbeitung
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Beim bauseitigen Zuschneiden der Platten entsteht Nadelholzstaub. Auf eine möglichst staubarme Verarbeitung (Sägen mit Staubabsaugung) ist zu achten.
Erläuterungen siehe Holzstaub, Holzwerkstoffe
Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher: MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert nach TRGS 900
A-Staub: 3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)
Voraussetzung für die Vergabe des natureplus-Qualitätszeichens sind im Bereich der Verarbeitung u.a. „die Bereitstellung qualifizierter Produktinformationen“ sowie „eine gesundheitlich weitgehend unbedenkliche Verarbeitbarkeit des Produkts“.
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute Holzfaserdämmplatten sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen entsprechend der jeweiligen Produktgruppen- und Produktkriterien einer „Begrenzung der Emissionen in den Innenraum von organischen und anorganischen Substanzen, Gerüchen, Radioaktivität sowie Stäuben und Fasern“.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Holzfaserdämmplatten sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen entsprechend der jeweiligen Produktgruppen- und Produktkriterien einer „Begrenzung der Emissionen in Wasser, Boden und Atmosphäre“
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Nachnutzung
Wiederverwendung
Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung theoretisch möglich.
Stoffliche Verwertung
Holzfaserdämmplatten sind prinzipiell auf gleichem Funktionsniveau wiederverwertbar. Eine Rücknahmegarantie durch Hersteller zur Wiederaufbereitung ist mit der Internetsuche derzeit nicht auffindbar.
Holzfaserdämmplatten ohne Zusatzstoffe können theoretisch kompostiert werden (Verwertung auf Flächen). Holzfaserdämmplatten ohne Zusatzstoffe oder Verunreinigungen gehören als „biologisch abbaubare Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Abfälle aus deren Be- und Verarbeitung“ nach Bio-AbfV, Anhang 1 grundsätzlich zu den auf Flächen verwertbaren Produkten.
Voraussetzung für die Vergabe des natureplus-Qualitätszeichens ist z.B. die „Vorlage eines Rückbau-, Rücknahme- und Verwertungskonzepts“.
Energetische Verwertung
Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Holzfaserdämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert: 18 MJ/kg
Quelle:
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
ine Deponierung von Holzfaserdämmstoffen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.
EAK-Abfallschlüssel
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 02 01 | Holz |
17 06 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel