Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Stroh ist ein Nebenprodukt der Getreideproduktion. Es wird unter anderem als Stalleinstreu verwendet, als Nährstoffquelle in den Boden eingearbeitet oder als Rohstoff für die Herstellung von Biokraftsoffen eingesetzt. Im Baubereich kann Stroh als Dämmstoff verwendet werden. Bekannt sind einerseits Strohballenbauten wie sie im 19. Jahrhundert in Nebraska in Amerika entstanden sind. In diesen Gebäuden übernimmt das Stroh in den Aussenwänden eine dämmende sowie auch tragende Funktion. Andererseits wird Stroh als Dämmmaterial zur Ausfachung in Holzständerkonstruktionen eingesetzt. Für die meisten Anwendungen im Baubereich wird Stroh mit Strohballenpressen zu Baustrohballen gepresst. Die Strohballen haben eine Dichte von 90-130 kg/m3 und sollten ein Feuchtegehalt von nicht mehr als 15% haben. Neben Strohballen findet Stroh auch Anwendung in hochverdichteten Strohbauplatten für Wandelemente im Innenausbau, in Dämmplatten oder in loser Form als Einblasdämmstoff.
Charakteristik
Die Wärmeleitfähigkeit von Strohballen mit einer Rohdichte 90 – 130 kg/m3 liegt bei 0.052 W/(m*K) quer und bei 0.048 W/(m*K) senkrecht zur Halmrichtung. Bei Strohballen mit einer Stärke von ca. 35 cm wird ein U-Wert von 0.15 W/(m2*K) erreicht. Strohballenwände mit einer Bekleidung von ca. 1 cm Lehmputz erreichten bei Tests einen Feuerwiderstand von mehr als 30 Minuten (F30 gemäß DIN 4102).
Dämmplatten aus Stroh haben eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 0.043 W/(m2*K)
Hochverdichtete Strohbauplatten werden in der Regel nicht als Wärmedämmstoffe eingesetzt, da ihre Wärmeleitfähigkeit deutlich höher ist (ca. 0.099 W/(m2*K))
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Strohballen oder Stroh als Einblasdämmstoff enthalten keine Additive. Bei fachgerechter Verarbeitung und der Beachtung von einem maximalen Feuchtegehalt von 15% sollte Stroh nicht von Schädlingen oder Schimmelpilz befallen werden. Stroh welches aus nicht biologischem Anbau stammt, kann Biozidrückstände enthalten.
Plattenwerkstoffe aus Stroh können Bindemittel enthalten (auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen oder Kunstharzen). Die Ökobilanz von Strohdämmstoffen ist sehr vorteilhaft, weil dem Stroh als Nebenerzeugnis keine Lasten alloziert werden. Die Verfügbarkeit von diesem Dämmstoff ist abhängig von der Getreideproduktion. Von dem bei der Getreideproduktion anfallenden Stroh könnten jährlich rund 10 Millionen Tonnen im Baubereich genutzt werden.
Lieferzustand
Als Strohballen in verschiedenen Formaten, Platten oder als Einblasdämmstoff
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Für Baustrohballen gibt es seit 2006 eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung in der Eigenschaften wie die Wärmeleitfähigkeit sowie Entflammbarkeit festgelegt wurden. Seit 2017 gibt es eine Europäische Technische Bewertung (ETA) für diesen Baustoff. Strohballen werden in der Regel aus Ausfachung bei Holzständerkonstruktionen eingesetzt. In dieser Konstruktion kann das Stroh mit Lehm oder Kalk verputzt werden. Auch Verkleidungen mit Plattenwerkstoffen (z.B. Lehmbauplatten, Gipsfaser- oder Gipskartonplatten) sind möglich.
Für lasttragende Bauteile aus Stroh gibt es in Deutschland bis heute keinen praxistauglichen Bemessungsansatz. Allenfalls gibt es die Möglichkeit per Genehmigung im Einzelfall mit Stroh lasttragende Bauteile zu bauen. Mit den vorhandenen Zulassungen kann Stroh in der Praxis bei Gebäuden von bis zu drei Geschossen eingesetzt werden.
Quellen
Strohgedämmte Gebäude, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), 5. aktualisierte Auflage 2020
Marktübersicht Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), 11. überarbeitete Auflage 2020
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 07/2024
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
--- Dämmstoffe in WDVS |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | ||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Holzwolle-Dämmplatten sind dort wegen des hohen mineralischen Anteils unter Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen eingeordnet. | ||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein (SDB) vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.
Alle Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen, Einblasflocken) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Für Erzeugnisse gilt das o.g.. |
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Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | + | + | + | + | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
Dämmstoffe (aller Materialien), die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. abZ der Gruppen: *Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Verlegeunterlagen keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ). |
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1 An Dämmstoffe aus pflanzlichen oder tierischen Fasern zur Wärme- und/oder Schalldämmung bestehen u.a. bauaufsichtliche Anforderungen gemäß MVVTB / A 6 Wärmeschutz, Anlage A 6.2/5 hinsichtlich Widerstands gegenüber Schimmelpilz (gilt nicht für Holzfaser-, Holzwolle-, Kork-Dämmstoffe). | |||||||
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
1 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), es handelt sich um ein Verbundmaterial, weshalb genaugenommen von einem Dämmstoff aus mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen gesprochen werden muss.
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) |
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Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | |||||||
Anteil fossiler Rohstoffe |
Flachs: 0-10 M-% (Stützfasern) Hanf: 0 M-% |
Holzfaser: Holzwolle: |
0 M-% | 0-12% Stützfasern | Bei Strohballen oder Einblasdämm- stoffen 0 M-% Bei Dämmplatten wird teilweise ein Kunstharz (PMDI) als Bindemittel eingesetzt (Anteil im Produkt nicht bekannt) |
Flocken: 0 M-% Platten: bis zu 6 M-% Stützfasern |
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Anteil mineralischer Rohstoffe |
Flachs: bis zu 10 M-% Hanf: 2-5 M-% |
Holzfaser: 0-8 M-% Holzwolle: 55 M-% |
0 M-% |
0,1-6% (Mottenschutz, ggf. Flammschutz) | 0 M-% | bis zu 10 M-% (Flammschutz- mittel) |
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Anteil erneuerbarer Rohstoffe |
Flachs: 80-90 M-% Hanf: 95-97 M-% |
Holzfaser: 85-98 M-% (abh. von Dicke, Funktion, Herstellungs- Holzwolle: 34 M-% Holz, 11 M-% Wasser |
100 M-% | 88-99% M-% | Strohballen und Einblas- dämmstoffe 100 M-% |
85-92 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | |||||||
Hauptanteil / Namensgeber | Flachsfasern, bzw. Hanffasern |
Holzfasern (Fichte, Tanne, Kiefer) Holzwolle (Fichte, Kiefer) |
Kork | Schafschurwolle | Stroh | Zellulose | |
Bindemittel / Verklebung |
Flachs: Kartoffelstärke Hanf: keine |
Holzfaser / Nassverfahren: holzeigene Harze möglich Holzfaser / Trockenverfahren: Holzwolle: Zement oder Magnesia |
korkeigenes Harz | keine | Bei Strohballen und Einblas- dämmstoffen: keine Bei Dämmplatten teilweise PMDI-Verleimung |
nur bei Platten: Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun) | |
Flammschutzmittel | Flachs: i.d.R. Borsalze (Dinatriumocta- borat) Hanf: Soda, Ammonium- |
Holzfaser: Holzwolle: - |
- |
keine, |
keine |
Borsäure, jetzt i.d.R. zwar <5,5% (Einstufungsgrenz- alternativ boratfrei möglich: |
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weitere mögliche Zusätze | Flachs: z.T. Polyesterfasern (Stützfasern)
Hanf: Polyesterfasern auf pflanzlicher Basis (z.B. soja-, maisbasiert / Stützfasern) |
Holzfaser: ggf. Hydrophobierung: Latex, Paraffin oder Bitumen; Holzwolle: |
- |
bis zu 2% Wollschutz / Mottenschutz: z.T. bis zu 12% Stützfasern (Polyester) |
keine |
ggf. Stützfasern bei Platten: |
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Eigenschaften | |||||||
Struktur / Dämmwirkung durch ... | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-räumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
pflanzlicher Schaum-Dämmstoff (expandiert) / luftgefüllte Zellen | tierischer Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
organischer Faserdämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
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Besonderheiten | - | Holzwolle: Schall- und Brandschutz, schlechte WD | - | geeignet zur Sanierung von schadstoff- belasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) |
- | - | |
Sonstiges | |||||||
Verwendung von Recyclingmaterialien | - |
Holzfaser: - Holzwolle: selten, Produktionsabfälle |
ggf. Flaschenkorken für die Herstellung von Korkschrot |
z.T. recyclierte PES-Stützfasern |
- |
i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) | |
Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | ||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.12 Flachsfaser bzw. 2.13 Hanffaser | 2.7 Holzwolleplatten bzw. 2.10 Holzfasern | - | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | Platten, lose Fasern, Stopfwolle oder Schüttung | Platten | Platten, Granulat (Korkschrot) | Platten/Matten, Stopfwolle | Strohballen, lose Fasern oder Platten | lose Flocken, Platten | |
Arbeitshygienische Risiken | Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich
Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) |
keine, außer Staubemissionen beim Zuschneiden der Platten | keine, außer bei minderwertigen Backkork-Produkten, die mit zu hoher Temperatur expandiert wurden (PAK, Phenole / unangenehmer Geruch) |
Staubbelastung beim Einbau möglich Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) |
Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich |
Staubemissionen beim Einblasen loser Flocken möglich, darf nur von lizensierten Fachfirmen verarbeitet werden. | |
Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen | keine1 | keine1 | keine1 |
keine1,2 |
keine |
keine1 | |
Besonderheiten | - | - | - |
geeignet zur Sanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) |
- |
- | |
1 Von den als Flammschutzmittel eingesetzten Salzen oder anorganischen Phosphaten (z.B. Ammoniumphosphat) sind keine Innenraumbelastungen bekannt.Bei in Schafwolle-Dämmstoffen vereinzelt als Flammschutzmittel angegebenen phosphororganischen Verbindungen besteht die Möglichkeit von Formaldehydabgaben in den Innenraum, die aber vermutlich gering sind. 2 Vereinzelt werden noch Pyrethroide als Mottenschutz angeben (s. Rohstoffe). Bei Kontakt mit der Innenraumluft sollten pyrethroidfreie Produkte bevorzugt und eine aussagekräftige Deklaration eingefordert werden. Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen dürfen bestimmte Grenzwerte hinsichtlich VOC- oder Formaldehyd-Emissionen sowie weiterer Schadstoffe nicht überschreiten und unterliegen jährlichen Folgeprüfungen. U.a. ist auch eine Volldeklaration Voraussetzung. |
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Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | ||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand | bei loser horizontaler Verlegung geringster Aufwand, bei mechanischer Befestigung mittlerer Aufwand, hoher Aufwand bei Verklebung in WDVS | bei Schüttungen bzw. loser Verlegung geringer Aufwand | geringer Aufwand, da i.d.R. lose oder mechanisch befestigt, nicht verklebt |
bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand werden die Strohballen verputzt, ist der Aufwand erhöht |
geringer Aufwand bei Einblasflocken oder loser Verlegung | |
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
Holzfaser: bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert Holzwolle: schwer möglich, da Verbund- |
bei sortenreinem Ausbau möglich, z.B. Verarbeitung zu Korkschrot zur Bodenauf- lockerung, aber nicht wirtschaftlich |
bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
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Typischer Entsorgungsweg | wenn kein Rücknahme- system des Herstellers vorh.: energetische Verwertung oder Kompostierung |
Holzfaser: Holzwolle: |
energetische Verwertung |
wenn kein Rücknahme- energetische Verwertung oder Kompostierung |
energetische Verwertung oder Kompostierung |
wenn kein Rücknahem- |
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Energiegewinnung möglich? | möglich |
Holzfaser: möglich Holzwolle: nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) |
möglich | möglich | möglich | möglich |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Da Strohdämmstoffe in der Form von Strohballen oder Einblasdämmstoff keinerlei Additive enthalten und ein Nebenerzeugnis der Getreideproduktion sind, gibt es kaum Alternativen die im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsrelevanz vorteilhafter sind. Strohdämmplatten die mit Kunstharzen (PMDI) gebunden sind, dürften hinsichtlich Umwelt und Gesundheit ähnliche Eigenschaften haben wie im Trockenverfahren hergestellte Holzfaserplatten.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 08/2025
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- stoffe und Unterdecken für Innen- anwendungen (Ausgabe 2020) |
+ (derzeit nur als Schüttung / bituminierte Hanfschäben) |
+ (derzeit nur Holzwolle) |
(+) | (+) |
+ (derzeit nur aus Seegras) |
(+) | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2019) |
+ |
+ (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) |
(+) |
./. |
- |
./. |
|
Blauer Engel DE-UZ 156 Emissionsarme Verlege- unterlagen für Bodenbeläge (Ausgabe 2019) |
./. |
(+) (Verfügbarkeit evtl. gegeben) |
+ (derzeit nur als Kombiprodukt, z.B. mit PUR) |
- (nicht im Geltungsbereich, aber als Verlegeunterlage möglich) |
./. | (+) | |
Österreichisches Umweltzeichen /
Richtlinie UZ 44 |
(+) | (+) | (+) | (+) | (+) | + | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 |
(+) |
+ (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) |
(+) | (+) | (+) | (+) | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
(+) ---- |
+ Wärmedämm- ---- |
(+) ---- |
+ |
(+) ---- |
+ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
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eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) |
+ (derzeit nur 1 Produkt aus Seegras) |
(+) | |
EMICODE / |
./. |
(+) (nur für Verlegeunterlagen; Verfügbarkeit unklar) |
./. | ./. | |||
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) | (+) |
(+) |
(+) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
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Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings | (+) |
+ |
(+) |
(+) |
+ |
(+) |
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GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
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Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | + | - | - | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.13.01 Hanffaser-Vlies |
2.7.01 Holzwolleleicht- |
2.9.01 Expandierter Kork | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt- Deklaration |
Inzwischen gibt es für die Produktfindung neben den Websites der Umweltzeichen auch verschiedene Produktdatenbanken. Dabei handelt es sich um Plattformen, auf denen Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration haben z.B. für BNB/QNG-Kriterien oder für Anforderungen anderer Zertifizierungssysteme. Nicht jede dieser Plattformen ist für die Nutzenden kostenfrei, manchmal wird eine Registrierung verlangt. Vorteilhaft ist auf jeden Fall, wenn dort auch die passenden Nachweisdokumente zum Download hinterlegt sind, was derzeit nur teilweise der Fall ist. Nur so kann die Einhaltung von Anforderungen auch nachvollzogen, ggf. geprüft und mit dem Projekt auch langfristig dokumentiert werden. Inhalt aufklappen | ||||||
+ |
Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der baubook GmbH ist kostenfrei und ohne Registrierung möglich. Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform kostenpflichtig deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Bauplatten |
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Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der DGNB GmbH ist kostenfrei und ohne Registrierung möglich. Der Zugang zu tiefergehenden Schadstoff-Informationen ist jedoch DGNB-AuditorInnen vorbehalten. Die Datenbank bedient im Wesentlichen die Anforderungen der DGNB-Zertifizierung. Hersteller können ihre Produkte und entsprechende Informationen oder Links kostenpflichtig in der Datenbank hinterlegen. Nur zum Teil wird über die Erreichung bestimmter Qualitätsniveaus in DGNB ENV1.2 informiert. Bei einem Teil dieser Produkte findet man aber über den ggf. verknüpften SHI-Produktpass auch Informationen zu QNG, BNB, BREEAM usw.. | |||||||
Building Material Scout | Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der Building Material Scout GmbH ist kostenfrei, es ist allerdings eine Registrierung / Anmeldung erforderlich. Hersteller können ihre Produkte und Datenblätter oder Links kostenpflichtig in der Datenbank hinterlegen. Bei einem Teil der Produkte findet man Informationen zur Einhaltung der Anforderungen unterschiedlicher Zertifizierungssysteme (z.B. BNB, QNG, BREEAM, DGNB). | ||||||
SHI-Produktpass - Produkte BNB+QNG (nur eingeschränkt kostenfrei) | Die Nutzung der Produktinformationen auf der Plattform der Sentinel Holding Institut GmbH ist nur zu einem kleineren Teil kostenfrei, der Zugang zu den vollständigen Informationen kostenpflichtig. Hersteller können ihre Produkte und entsprechende Informationen oder Links kostenpflichtig in der Datenbank hinterlegen. Diese werden geprüft und erhalten zum Teil einen SHI-Produktpass, der über verschiedene Zertifizierungssysteme (z.B. QNG, BNB, DGNB, BREEAM / nicht immer über alle) informiert und die erforderlichen Nachweise zusammenstellt. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
3 Im Gegensatz zu den anderen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen überwiegt in Holzwolle-Dämmplatten der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz). Sie werden deshalb auch bei den Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen mit aufgeführt.
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Referenz
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Referenz
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Referenz
Referenz
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Referenz
Referenz
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Referenz
Referenz
Quellen
Referenz
Technisches
Technische Daten
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe | ||||||
Ausgewählte Produkte: 1) | Strohballen | Einblasdämmstoff aus Stroh | Dämmplatten aus Stroh | |||
Technische Regeln |
Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Europäische Technische Bewertung (ETA) |
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Rohdichte [kg/m³] | 90 - 130 | 105 | 140 - 180 | |||
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] | k.A. | k.A. | ||||
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK] (gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten) |
0.052 quer und 0.048 senkrecht zur Halmrichtung Für Berechnungen ist der Wert von 0.049 gemäß ETA zu verwenden. |
0.043 | 0.043- 0.048 | |||
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] | 2000 | |||||
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach DIN 4108-4 |
2 | 2.8 | 5 | |||
Langzeitwasseraufnahme | k.A. | k.A. | k.A. | |||
Baustoffklasse nach DIN 4102 | ||||||
Euroklasse nach DIN EN 13 501 | E | E | E | |||
Brandverhalten | Baustroh mit > 8mm Lehmputz, schwer entflammbar B-s1, d0 gemäß DIN EN 13501-1 | |||||
Schalldämmung | R'w = 43-44 dB mit 36 cm Stroh und 1-2 cm Lehmputz in Bohlenständerwerk | |||||
Beständigkeit | -feuchteempfindlich | |||||
Anwendungsbereiche 2) | ||||||
Decke, Dach nach DIN 4108-10 | DAD | + | - | - | ||
DAA | - | - | - | |||
DUK | - | - | - | |||
DZ | - | - | - | |||
DI | - | - | + | |||
DEO | - | - | - | |||
DES | - | - | - | |||
Wand nach DIN 4108-10 | WAB | - | - | - | ||
WAA | - | - | - | |||
WAP | - | - | + | |||
WZ | - | + | - | |||
WH | + | - | - | |||
WI | - | - | - | |||
WTH | - | - | - | |||
WTR | - | - | - | |||
Perimeter nach DIN 4108-10 | PW | - | - | - | ||
PB | - | - | - |
Anmerkungen:
1) | Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren |
2) | Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen) |
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Strohdämmstoffe sind nicht genormt und benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Einzelne Dämmstoffprodukte aus Stroh verfügen über eine europäische technische Zulassung (ETA).
Standard für fachgerechten Strohballenbau: Srohbaurichtlinie SBR-2019
Literaturtipps
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR):
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR, 11. überarbeitete Auflage, 2020
Strohgedämmte Gebäude, FNR, 5. aktualisierte Auflage, 2020
Bau EPD GmbH, Umweltproduktdeklaration von Baustroh, Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. 2014
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Strohballen / Stroh als Einblasdämmstoff |
Plattenwerkstoffe aus Stroh |
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Basismaterial: | Weizen- oder Roggenstroh aus biologischem oder konventionellem Anbau | Weizen- oder Roggenstroh aus biologischem oder konventionellem Anbau. Bei der Herstellung von Platten wird das Stroh bei erhöhter Temperatur und Druck gepresst. |
Bindemittel: | keine |
Bei Dämmplatten meist auf der Basis von Kunstharzen (PMDI). Für hochverdichtete Strohbauplatten werden keine Bindemittel eingesetzt. |
Flammschutzmittel: | keine | keine |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Das Stroh ist ein Nebenerzeugnis der Getreideproduktion.
Verfügbarkeit
Gemäß der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. fallen in Deutschland pro Jahr rund 40 Millionen Tonnen Getreidestroh an. Ein Teil davon wird als Stalleinstreu oder zwecks Humuserhalt in Böden genutzt. Rund 10 Millionen Tonnen stehen pro Jahr für andere Anwendungen zur Verfügung. Überall wo Landwirtschaft betrieben wird, sind Strohballen regional verfügbar. Da Stroh ein Nebenprodukt des Getreideanbaus ist, besteht keine Flächenkonkurrenz zum Anbau von Nahrungsmittel.
Quellen
Strohgedämmte Gebäude, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), 5. aktualisierte Auflage 2020
Marktübersicht Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), 11. überarbeitete Auflage 2020
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Das Stroh welches zur Herstellung von Strohdämmstoffen eingesetzt wird, ist ein Nebenerzeugnis der Getreideproduktion. Strohballendämmstoffe werden direkt auf dem Acker, einige Tage nach der Ernte, mit Strohballenpressen hergestellt. Die Ballen werden verschnürt und bis zur Auslieferung gelagert.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
Der Energieaufwand für die Herstellung der Strohballendämmstoffe ist im Vergleich zu konventionellen Dämmstoffen gering. Es wird nur Energie für das Pressen der Ballen sowie für den Transport in ein Lager und den Transport zur Baustelle benötigt.
Graue Energie
Die nicht erneuerbare Primärenergie für die Herstellung von Strohballen beträgt gemäß EPD vom Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. 61.8 MJ pro m3 Dämmstoff. Im Vergleich dazu ist die nicht erneuerbare Primärenergie zur Herstellung von Mineralwolle um ca. einen Faktor 15 höher. Allerdings ist die Wärmeleitfähigkeit von Mineralwolle um ca. 10 mW/mK geringer als jene von Stroh. Ebenso hat Mineralwolle bei der Anwendung im Holzrahmenbau eine geringere Rohdichte als Stroh.
Transport
Strohballen sind in der Regel regional verfügbar. Für Dämmplatten und Plattenwerkstoffe existieren erst wenige Hersteller am Markt. Deshalb ist für diese Materialien mit längeren Transportdistanzen bis zur Baustelle zu rechnen.
Quellen
Umwelt-Produktdeklaration nach ISO 14025 und EN 15804, Baustroh, Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FASBA), Herausgeber: Bau EPD GmbH, A-1070 Wien, www.bau-epd.at, 2014
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Bei einer fachgerechten Verarbeitung von Stroh ist der Baustoff gegen Feuchte, Schädlingsbefall und gegen Brand geschützt. Dies bedingt, dass Strohdämmstoffe verkleidet werden und gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Werden die Strohballen verputzt, so werden vorzugsweise Lehm- oder Kalkputze verwendet. Bei direkt bewitterten, verputzten Außenwandkonstruktionen muss ein Putz gemäß DIN EN 998-1 mit einer wasserabweisender Beschichtung gemäß DIN EN 1062-1 versehen werden. Strohgedämmte Bauteile gelten als feuchtetechnisch geeignet, wenn die Eigenschaften der einzelnen Schichten den Angaben in der ETA 017/0247, 2017 in Anhang B sowie der Srohbaurichtlinie 2019 entsprechen.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Über organische Faserstäube aus Strohdämmstoffen liegen noch keine systematischen Arbeitsplatzuntersuchungen vor. Beim Zuschneiden mit – baustellentypischen – Kreissägen ist jedoch mit relativ hohen Staub- und Faserkonzentrationen zu rechnen. Beim Einbau loser Strohfasern im Einblasverfahren kann es ebenso zu hohen Staub- und Faserbelastungen kommen.
Für den Einbau von Strohdämmstoffen ist grundsätzlich die Verwendung von Atemschutzmasken (Halb-/Viertelmaske mit P1-Filter), geschlossener Arbeitskleidung und insbesondere bei Überkopfarbeiten das Tragen einer Schutzbrille zu empfehlen.
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Bauprodukte wie z.B. Bauplatten, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Mauersteine, Betonfertigteile oder Verglasungen werden als Erzeugnis eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen).
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) > 0,1 Gew.-% müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht, die allerdings für alle Bauprodukte (Gemische und Erzeugnisse) gilt, die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen. Sie müssen für Erzeugnisse aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden.
Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen. Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten findet man beim Umweltbundesamt / REACH / Auskunftspflichten.
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Es sind keine schädlichen Emissionen von Strohdämmstoffen in Innenräumen bekannt. Aufgrund der Zusammensetzung der Dämmstoffe können schädliche Emissionen mit höchster Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Strohdämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Nachnutzung
Rückbau – Verfahren
Der selektive Rückbau und die getrennte Erfassung der Dämmstoffe ab Baustelle ist die wichtigste Grundvoraussetzung für eine Wiederverwendung bzw. ein hochwertiges Recycling von rückgebauten Dämmstoffen.
Der Rückbauaufwand ist weniger vom Dämmstoff als von der Einbausituation und Verlegeart abhängig:
- Lose verlegte Dämmstoffe, wie sie z.B. in Umkehrdächern vorkommen können, können zerstörungsfrei ausgebaut werden.
- Die mechanische Befestigung mittels Schrauben und Dübeln ist grundsätzlich lösbar, mit Aufwand ist auch hier ein zerstörungsfreier Rückbau möglich.
- Dämmstoffe, die mit Breitrückenklammern befestigt sind, können nicht zerstörungsfrei rückgebaut werden, weil die Entfernung der Klammern auf der Baustelle zu aufwändig ist.
- Verklebte und ggf. zusätzlich mechanisch befestigte Dämmstoffe wie z.B. Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen können weder zerstörungsfrei noch sauber ausgebaut werden.
Rückbau – Umwelt- und Gesundheitsrisiko
Beim Rückbau von derzeit am Markt erhältlichen Dämmstoffen sind – unter Beachtung der jeweiligen Einbausituation und möglicher Staubemission – keine Baustoff-spezifischen gesundheitlichen Risiken zu erwarten.
Beim Rückbau und der Entsorgung von Dämmstoffen aus dem Bestand ist der Gehalt an Borsäure oder anderen borhaltigen Verbindungen wie Boraxdecahydrat zu prüfen. Diese wurden mit der 20. ATP zur CLP-Verordnung ab 1.2.2025 als fortpflanzungsgefährdende Stoffe der Kategorie 1B (H360FD) und damit als SVHC eingestuft. Die bis dahin gültigen spezifischen Konzentrationsgrenzen von 3,1 % bis 8,3 % sind damit entfallen. Die entsprechende Konzentrationsgrenze beträgt nun 0,3 %. Für Produkte, die mehr als 0,3 % der eingestuften borhaltigen Verbindungen enthält, sind nach GefStoffV die besonderen Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten mit reproduktionstoxischen Stoffen („R-Stoffen“) anzuwenden.
Weiterverwendung
Bei der Sanierung von Dämmungen wie zum Beispiel von Wärmedämmverbundsystemen kann geprüft werden, ob ein vorhandenes Dämmsystem erhalten und mit neuen Platten „aufgedoppelt“ werden kann. Die alten Dämmplatten können nicht mehr zugelassene Stoffe enthalten (z.B. EPS-Platten das Flammschutzmittel HBCD -> Dämmstoffe im Bestand). Beim späteren Rückbau der Fassadendämmung fallen in diesem Fall schadstoffhaltige und schadstofffreie Dämmstoffabfälle gemeinsam an. Das Aufdoppeln sollte daher gemeinsam mit einem Rückbaukonzept in einem „Gebäudepass“ dokumentiert werden, und es sollte sichergestellt werden, dass der neue Dämmstoff bei einem späteren Rückbau schadstofffrei vom alten Dämmstoff getrennt werden kann. Bei vollflächig verklebten und verdübelten Systemen wie dem Wärmedämmverbundsystem wird das aus heutiger Sicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht zu bewerkstelligen sein.
Wiederverwendung
Dämmstoffe können wiederverwendet werden, wenn sie trocken sind, unzerstört und sauber ausgebaut und getrennt gesammelt wurden. Das ist zum Beispiel bei lose verlegten Dämmstoffen möglich. Auch sortenrein abgesaugte Einblasdämmstoffe könnten wiederverwendet werden. Die Wiederverwendung von Dämmstoffen ist wegen der hohen technischen Anforderungen jedoch selten.
Eine Wiederverwendung von verklebten Dämmstoffen (z.B. aus Wärmedämmverbundsystemen) ist aufgrund des Zustands der rückgebauten Platten in der Regel ausgeschlossen.
Stoffliche Verwertung
Etablierten Rücknahmesystemen und Recyclingverfahren für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die beim Rückbau anfallen, steht derzeit vor allem auch die geringe Menge an anfallenden Abfällen entgegen.
Recycling
Strohdämmstoffe sind prinzipiell auf gleichem Funktionsniveau wiederverwertbar Dafür müssen sie sortenrein ausgebaut und getrennt gesammelt werden. Sie müssen frei von Verunreinigungen und Fremdkörpern sein und dürfen keine Durchnässung oder sonstige Schädigung während der Nutzung erlitten haben.
Es gibt allerdings gegenwärtig kein etabliertes Recyclingsystem für Strohdämmstoffe. Da Stroh ein regional verfügbarer, jährlich nachwachsender Baustoff ist, der bei der Getreideernte als „Abfallprodukt“ anfällt, ist auch die Nachfrage nach Recyclingstroh beschränkt.
Bei verputzten Strohballendämmstoffen steht der hohe Aufwand für die Aufbereitung einem Recycling entgegen. Eine Ausnahme stellt Lehmputz dar, der mit erhöhten, aber vertretbarem Aufwand vom Stroh getrennt werden kann.
Sonstige stoffliche Verwertung als Bioabfall gemäß BioAbfV (Kompostierung)
Unbehandeltes Stroh eignen sich gut zur Kompostierung, da es reich an Kohlenstoff ist und die Rotte strukturiert.
Gemäß BioAbfV / Anhang 1 Nummer 2 sind nachwachsende Rohstoffe geeignete biologisch abbaubare Materialien, die für eine gemeinsame Behandlung mit Bioabfällen und für die Herstellung von Gemischen mit Bioabfällen geeignet sind.
Unbehandeltes Stroh gehört außerdem zu den für eine Verwertung auf Flächen grundsätzlich geeigneten Bioabfällen gemäß BioAbfV / Anhang 1 Nummer 1. Es muss sich dabei um Abfälle aus der Landwirtschaft (02 01 03 Abfälle aus pflanzlichem Gewebe) handeln.
Baustellenabfälle aus Strohdämmstoffen können Verunreinigungen oder Zusatzstoffe enthalten, welche die biologische Abbaubarkeit einschränken oder eine Verunreinigung des Komposts bewirken. Damit unterliegen Strohdämmstoffe nicht pauschal der Positivliste des Anhangs 1 der BioAbfV. Solche Materialien können ggf. im Einzelfall geprüft und genehmigt werden (§ 3 Abs. 4 BioAbfV: "Einzelfallgenehmigung durch zuständige Behörde").
Verbrennung
Für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die beim Rückbau anfallen, ist die Verbrennung derzeit das gängige Verfahren. Diese Dämmstoffe haben einen hohen Heizwert pro Kilogramm, wegen der geringen Roh- bzw. Schüttdichte aber vergleichsweisen geringen Heizwert pro Kubikmeter. In Verbrennungsanlagen, die hauptsächlich auf die Abfallbehandlung und einen hohen Durchsatz ausgelegt sind, ist die Verbrennung von Leichtstofffraktionen damit eher nachteilig.
Störstoffe bei der Verbrennung von Dämmstoffen sind Verunreinigungen durch mineralische Fremdstoffe aus Putz- und Klebstoffanhaftungen.
Heizwert: ca. 16-17 MJ/kg (absolut trocken)
Deponierung
Eine Deponierung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ist wegen dem hohen organischen Anteil seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr erlaubt.
EAK-Abfallschlüssel für Dämmstoffe
siehe auch Lexikon Abfallschlüssel
Abfallschlüssel | Abfallbezeichnung |
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 06 | Dämmmaterial und asbesthaltige Baustoffe |
17 06 01* | Dämmmaterial, das Asbest enthält |
17 06 03* | anderes Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe enthält1) |
17 06 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
*Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt
1)zum Beispiel (H)FCKW in alten Kunststoff-Dämmstoffen, alte Mineralfasern, die als krebserzeugend eingestuft sind (Dämmstoffe im Bestand)
Quellen
Fortentwicklung und Evaluierung des BNB-Kriteriensteckbriefs 4.1.4 Rückbau, Trennung, Verwertung.
Forschungsprogramm. Anlage 4 Nachnutzung von Baustoffen. Hildegund Figl, Maria Fellner, Caroline Thurner.
IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH, Wien. Zukunft Bau, Aktenzeichen SWD 10.08.17.7-20.36 (ID 88). Berichtsdatum: 31. Januar 2024. (Online-Quelle)