Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Dämmstoffe aus Flachs oder Hanf gehören unter den organischen Dämmstoffen zur Gruppe der pflanzlichen Faserdämmstoffe (Stengelfasern). Bei größeren Dämmstoffdicken werden z.T. synthetische Stützfasern zur Verbesserung der Formstabilität eingesetzt. Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den Faserzwischenräumen erzeugt.
Flachs ist eine zu den Bastfasern gehörende Textilfaser, die aus dem Stengel der heimischen Flachspflanze gewonnen wird. Die Langfasern des Stengels werden in der Textilindustrie zu Leinen verarbeitet. Aus den Kurzfasern, einem Nebenprodukt der Langfasern, werden Flachsdämmstoffe hergestellt.
Der Hanfanbau ist seit 1996 in Deutschland für einige rauschgiftarme Sorten wieder erlaubt. Hanf ist eine äußerst robuste, anspruchslose und schnellwachsende Pflanze. Unter guten Bedingungen ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht nötig. Hanfdämmstoffe werden aus den Nebenprodukten des Hanfanbaus, den Hanffasern und Schäben, hergestellt.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Insbesondere beim Einblasen loser Hanffasern muss mit einer hohen Staubentwicklung gerechnet werden. Die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration hängt neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Zur Auswahl einer routinierten Fachfirma wird dringend geraten.
Flammschutzmittel / Borate
Flachsdämmstoffe enthalten derzeit noch Borate (Borsalze) als Flammschutzmittel. Einige Borate (z.B. Dinatriumtetraborat) sind bereits auf der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) geführt. Von einem Hersteller werden als Flammschutzmittel für Flachsdämmstoff Dinatriumoctaborate angegeben. Diese sind derzeit nicht auf der Kandidatenliste und damit nicht als SVHC eingestuft (wie z.B. Dinatriumtetraborat), haben aber ebenfalls besonders besorgniserregende Eigenschaften: Einstufung als reproduktionstoxisch Kategorie 1A (H360FD)
Für Hanfdämmstoffe werden als Flammschutzmittel Soda (Natriumcarbonat) oder Ammoniumphosphate angegeben (beide ohne besonders besorgniserregende Eigenschaften).
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen (weitere Informationen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen). Sie müssen sich zudem einer jährlichen Nachprüfung unterziehen.
Bei Flachs- oder Hanfdämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen.
Lieferzustand
Flachsdämmstoffe: Platten, Filze, Streifen, lose Stopfwolle
Hanfdämmstoffe: Platten / Rollen, Filze, lose Stopfwolle, Einblasdämmstoff
Quellen
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 07/2024
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
--- Dämmstoffe in WDVS |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
--- |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | ||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Holzwolle-Dämmplatten sind dort wegen des hohen mineralischen Anteils unter Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen eingeordnet. | ||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein (SDB) vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.
Alle Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen, Einblasflocken) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Für Erzeugnisse gilt das o.g.. |
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Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | + | + | + | + | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
Dämmstoffe (aller Materialien), die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. abZ der Gruppen: *Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Verlegeunterlagen keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ). |
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1 An Dämmstoffe aus pflanzlichen oder tierischen Fasern zur Wärme- und/oder Schalldämmung bestehen u.a. bauaufsichtliche Anforderungen gemäß MVVTB / A 6 Wärmeschutz, Anlage A 6.2/5 hinsichtlich Widerstands gegenüber Schimmelpilz (gilt nicht für Holzfaser-, Holzwolle-, Kork-Dämmstoffe). | |||||||
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
1 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), es handelt sich um ein Verbundmaterial, weshalb genaugenommen von einem Dämmstoff aus mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen gesprochen werden muss.
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) |
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Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | |||||||
Anteil fossiler Rohstoffe |
Flachs: 0-10 M-% (Stützfasern) Hanf: 0 M-% |
Holzfaser: Holzwolle: |
0 M-% | 0-12% Stützfasern | Bei Strohballen oder Einblasdämm- stoffen 0 M-% Bei Dämmplatten wird teilweise ein Kunstharz (PMDI) als Bindemittel eingesetzt (Anteil im Produkt nicht bekannt) |
Flocken: 0 M-% Platten: bis zu 6 M-% Stützfasern |
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Anteil mineralischer Rohstoffe |
Flachs: bis zu 10 M-% Hanf: 2-5 M-% |
Holzfaser: 0-8 M-% Holzwolle: 55 M-% |
0 M-% |
0,1-6% (Mottenschutz, ggf. Flammschutz) | 0 M-% | bis zu 10 M-% (Flammschutz- mittel) |
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Anteil erneuerbarer Rohstoffe |
Flachs: 80-90 M-% Hanf: 95-97 M-% |
Holzfaser: 85-98 M-% (abh. von Dicke, Funktion, Herstellungs- Holzwolle: 34 M-% Holz, 11 M-% Wasser |
100 M-% | 88-99% M-% | Strohballen und Einblas- dämmstoffe 100 M-% |
85-92 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | |||||||
Hauptanteil / Namensgeber | Flachsfasern, bzw. Hanffasern |
Holzfasern (Fichte, Tanne, Kiefer) Holzwolle (Fichte, Kiefer) |
Kork | Schafschurwolle | Stroh | Zellulose | |
Bindemittel / Verklebung |
Flachs: Kartoffelstärke Hanf: keine |
Holzfaser / Nassverfahren: holzeigene Harze möglich Holzfaser / Trockenverfahren: Holzwolle: Zement oder Magnesia |
korkeigenes Harz | keine | Bei Strohballen und Einblas- dämmstoffen: keine Bei Dämmplatten teilweise PMDI-Verleimung |
nur bei Platten: Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun) | |
Flammschutzmittel | Flachs: i.d.R. Borsalze (Dinatriumocta- borat) Hanf: Soda, Ammonium- |
Holzfaser: Holzwolle: - |
- |
keine, |
keine |
Borsäure, jetzt i.d.R. zwar <5,5% (Einstufungsgrenz- alternativ boratfrei möglich: |
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weitere mögliche Zusätze | Flachs: z.T. Polyesterfasern (Stützfasern)
Hanf: Polyesterfasern auf pflanzlicher Basis (z.B. soja-, maisbasiert / Stützfasern) |
Holzfaser: ggf. Hydrophobierung: Latex, Paraffin oder Bitumen; Holzwolle: |
- |
bis zu 2% Wollschutz / Mottenschutz: z.T. bis zu 12% Stützfasern (Polyester) |
keine |
ggf. Stützfasern bei Platten: |
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Eigenschaften | |||||||
Struktur / Dämmwirkung durch ... | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-räumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
pflanzlicher Schaum-Dämmstoff (expandiert) / luftgefüllte Zellen | tierischer Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
organischer Faserdämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
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Besonderheiten | - | Holzwolle: Schall- und Brandschutz, schlechte WD | - | geeignet zur Sanierung von schadstoff- belasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) |
- | - | |
Sonstiges | |||||||
Verwendung von Recyclingmaterialien | - |
Holzfaser: - Holzwolle: selten, Produktionsabfälle |
ggf. Flaschenkorken für die Herstellung von Korkschrot |
z.T. recyclierte PES-Stützfasern |
- |
i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) | |
Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | ||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.12 Flachsfaser bzw. 2.13 Hanffaser | 2.7 Holzwolleplatten bzw. 2.10 Holzfasern | - | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | Platten, lose Fasern, Stopfwolle oder Schüttung | Platten | Platten, Granulat (Korkschrot) | Platten/Matten, Stopfwolle | Strohballen, lose Fasern oder Platten | lose Flocken, Platten | |
Arbeitshygienische Risiken | Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich
Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) |
keine, außer Staubemissionen beim Zuschneiden der Platten | keine, außer bei minderwertigen Backkork-Produkten, die mit zu hoher Temperatur expandiert wurden (PAK, Phenole / unangenehmer Geruch) |
Staubbelastung beim Einbau möglich Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) |
Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich |
Staubemissionen beim Einblasen loser Flocken möglich, darf nur von lizensierten Fachfirmen verarbeitet werden. | |
Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen | keine1 | keine1 | keine1 |
keine1,2 |
keine |
keine1 | |
Besonderheiten | - | - | - |
geeignet zur Sanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) |
- |
- | |
1 Von den als Flammschutzmittel eingesetzten Salzen oder anorganischen Phosphaten (z.B. Ammoniumphosphat) sind keine Innenraumbelastungen bekannt.Bei in Schafwolle-Dämmstoffen vereinzelt als Flammschutzmittel angegebenen phosphororganischen Verbindungen besteht die Möglichkeit von Formaldehydabgaben in den Innenraum, die aber vermutlich gering sind. 2 Vereinzelt werden noch Pyrethroide als Mottenschutz angeben (s. Rohstoffe). Bei Kontakt mit der Innenraumluft sollten pyrethroidfreie Produkte bevorzugt und eine aussagekräftige Deklaration eingefordert werden. Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen dürfen bestimmte Grenzwerte hinsichtlich VOC- oder Formaldehyd-Emissionen sowie weiterer Schadstoffe nicht überschreiten und unterliegen jährlichen Folgeprüfungen. U.a. ist auch eine Volldeklaration Voraussetzung. |
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Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | ||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand | bei loser horizontaler Verlegung geringster Aufwand, bei mechanischer Befestigung mittlerer Aufwand, hoher Aufwand bei Verklebung in WDVS | bei Schüttungen bzw. loser Verlegung geringer Aufwand | geringer Aufwand, da i.d.R. lose oder mechanisch befestigt, nicht verklebt |
bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand werden die Strohballen verputzt, ist der Aufwand erhöht |
geringer Aufwand bei Einblasflocken oder loser Verlegung | |
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
Holzfaser: bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert Holzwolle: schwer möglich, da Verbund- |
bei sortenreinem Ausbau möglich, z.B. Verarbeitung zu Korkschrot zur Bodenauf- lockerung, aber nicht wirtschaftlich |
bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
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Typischer Entsorgungsweg | wenn kein Rücknahme- system des Herstellers vorh.: energetische Verwertung oder Kompostierung |
Holzfaser: Holzwolle: |
energetische Verwertung |
wenn kein Rücknahme- energetische Verwertung oder Kompostierung |
energetische Verwertung oder Kompostierung |
wenn kein Rücknahem- |
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Energiegewinnung möglich? | möglich |
Holzfaser: möglich Holzwolle: nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) |
möglich | möglich | möglich | möglich |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Flammschutzmittel / Borate
Flachsdämmstoffe enthalten derzeit noch Borate (Borsalze) als Flammschutzmittel. Einige Borate (z.B. Dinatriumtetraborat) sind bereits auf der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) geführt. Von einem Hersteller werden als Flammschutzmittel für Flachsdämmstoff Dinatriumoctaborate angegeben. Diese sind derzeit nicht auf der Kandidatenliste und damit nicht als SVHC eingestuft (wie z.B. Dinatriumtetraborat), haben aber ebenfalls besonders besorgniserregende Eigenschaften: Einstufung als reproduktionstoxisch Kategorie 1A (H360FD)
Für Hanfdämmstoffe werden als Flammschutzmittel Soda (Natriumcarbonat) oder Ammoniumphosphate angegeben (beide ohne besonders besorgniserregende Eigenschaften).
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen (weitere Informationen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen). Sie müssen sich zudem einer jährlichen Folgeprüfung unterziehen.
Bei Flachs- oder Hanfdämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 08/2024
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- stoffe und Unterdecken für Innen- anwendungen (Ausgabe 2020) |
+ (derzeit nur als Schüttung / bituminierte Hanfschäben) |
+ (derzeit nur Holzwolle) |
(+) | (+) |
+ (derzeit nur aus Seegras) |
(+) | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2019) |
+ |
+ (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) |
(+) |
./. |
- |
./. |
|
Blauer Engel DE-UZ 156 Emissionsarme Verlege- unterlagen für Bodenbeläge (Ausgabe 2019) |
./. |
(+) (Verfügbarkeit evtl. gegeben) |
+ (derzeit nur als Kombiprodukt, z.B. mit PUR) |
- (nicht im Geltungsbereich, aber als Verlegeunterlage möglich) |
./. | (+) | |
Österreichisches Umweltzeichen /
Richtlinie UZ 44 |
(+) | (+) | (+) | (+) | (+) | + | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 |
(+) |
+ (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) |
(+) | (+) | (+) | (+) | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
(+) ---- |
+ Wärmedämm- ---- |
(+) ---- |
+ |
(+) ---- |
+ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
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eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) |
+ (derzeit nur 1 Produkt aus Seegras) |
(+) | |
EMICODE / |
./. |
(+) (nur für Verlegeunterlagen; Verfügbarkeit unklar) |
./. | ./. | |||
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) | (+) |
(+) |
(+) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
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Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings | (+) |
+ |
(+) |
(+) |
+ |
(+) |
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GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
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Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | + | - | - | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.13.01 Hanffaser-Vlies |
2.7.01 Holzwolleleicht- |
2.9.01 Expandierter Kork | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt- Deklaration |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkobauKriterien / Dämmstoffe / Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
3 Im Gegensatz zu den anderen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen überwiegt in Holzwolle-Dämmplatten der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz). Sie werden deshalb auch bei den Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen mit aufgeführt.
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Dämmstoffe
Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)
Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen | Qualitätsniveau erreichbar?1 |
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- | Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich |
- | - | - | - | - |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe | derzeit keine Anforderungen | |||||
32a, 32b | Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik | QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR), Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Melamin- und |
ja | ja | ja | ja2 | ja2 | |
33 | Spritz- und Montageschäume |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich | ja | ja | ja | nein3 | nein3 | |
Spritzschaum (UF) | ja | nein | nein | nein | nein | |
36a | Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum 4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich) |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich) 5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE) |
ja | ja | ja | (ja)5 | (ja)5 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | nein | nein | |
36b | Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7, Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7 6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023) |
ja | ja | ja | ja | (ja)6 | |
8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher | ja | ja | ja | ja | ?8 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | ja | nein | |
46b | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe 9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b) |
ja | ja | ja | ja | ja9 | |
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs | ||||||
Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
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Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
→ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
→ Dämmstoffe in WDVS
→ Dämmstoffe in Innenräumen
→ Spritz- und Montageschäume
→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos
baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
→ Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Dämmstoffe im Bestand
Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.
Hinweise zu aktuellen Produkten:
Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht bekannt.
Flachs/Hanf-Dämmstoffe / Schafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.
Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Dämmstoffe
Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen
Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.
Produktgruppe | Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen | ||
Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe1, Holzwolledämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe |
keine | keine |
Mineralwolle-Dämmstoffe2 | möglich | möglich |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | ||
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe3, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | keine | keine |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen | ||
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | keine | keine |
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5, Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 | möglich | keine |
Melamin- und Phenolharzschäume7 | möglich | möglich |
Spritzschaum (UF)8 | möglich | hoch |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
2 Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Einordnung Dämmstoffe
Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.
Rückbaubarkeit | Geringer Rückbauaufwand => => => => => => => hoher Rückbauaufwand | |||
---|---|---|---|---|
Konstruktionsweise | lose Verlegung | mechanische Fixierung | (vollflächige) Verklebung | |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut) | X | |||
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1 | X | |||
Holzwolledämmplatten | X | |||
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 | X | X | X | |
Vermiculite-Dämmstoffe4 | X | X | ||
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 | X | X | X | |
Holzwolledämmplatten | X | |||
Schafwolle-Dämmstoffe | X | X | ||
Strohdämmstoffe | X | |||
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume | X | X | X | |
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | X | X | ||
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7 | X |
Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit
1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
4 Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.
Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen.
Verwertungs-/ Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung | |
---|---|---|---|---|---|
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-Dämmplatten, Holzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Hochleistungsdämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 | möglich | möglich | nicht möglich | möglich | |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Holzwolledämmplatten | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) |
nicht möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz- schäume, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume |
nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit | |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
1 Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe | |||||
Ausgewählte Produkte: 1) | Dämmplatte aus Flachsfasern | Dämmstoffmatten aus Hanffasern | |||
Technische Regeln | Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung | Europäische Technische Zulassung (ETA) | |||
Rohdichte [kg/m³] | 30 - 60 | 30 - 42 | |||
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] | k.A. | k.A. | |||
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK] (gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten) |
0,040 | 0,040 | |||
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf: λd = 0,040 W/m²K |
1 |
1 |
|||
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] | 1.660 | 1.600 | |||
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach DIN 4108-4 |
1 | 1 - 2 | |||
Langzeitwasseraufnahme | k.A. | ||||
Baustoffklasse nach DIN 4102 | B2 | B2 | |||
Euroklasse nachDIN EN 13 501 | E | E | |||
Beständigkeit | - feuchteempfindlich - resistent gegen Schädlingsbefall (Insekten + Nagetiere) - nicht beständig gegen Säuren und Laugen |
||||
Anwendungsbereiche 3) | |||||
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 4) |
- | + (Einzelzulassung) |
|||
Decke, Dach nach DIN 4108-10 | DAD | - | - | ||
DAA | - | - | |||
DUK | - | - | |||
DZ | + | + | |||
DI | + | + | |||
DEO | - | - | |||
DES | - | - | |||
Wand nach DIN 4108-10 | WAB | - | - | ||
WAA | - | - | |||
WAP | - | - | |||
WZ | - | - | |||
WH | + | + | |||
WI | + | - | |||
WTH | - | - | |||
WTR | + | + | |||
Perimeter nach DIN 4108-10 | PW | - | - | ||
PB | - | - |
Anmerkungen:
1) | Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren |
2) | Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden. |
3) | Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen) |
4) | in Verbindung mit einer bauaufsichtl. Zulassung |
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Flachs- und Hanfdämmstoffe sind nicht genormt und benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Einzelne Dämmstoffprodukte aus Hanffasern verfügen über eine europäische technische Zulassung (ETA).
Literaturtipps
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre "Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
M. Fuehres, L. Faul; Forschungsvorhaben Abschlussbericht: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe; 2000; Fraunhofer IRB Verlag
Isoliertechnik 5/96; Die Alternativen - wie gut sind ökologische Dämmstoffe wirklich? (Sonderdruck); 1996; Lambda Verlag; Gars
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Flachsdämmstoffe | Hanfdämmstoffe | |
Basismaterial: | ca. 80% Flachskurzfasern (i.W. Zellulose) | Dämmplatten: ca. 82-85% Hanffasern Dämmfilze/Stopfwolle: ca. 95-97% Hanffasern Dämmschüttung: Hanfspäne mit Bitumenummantelung, z.Teil bis zu 30% Blähglas, Blähton oder Kalksplitt |
Bindemittel: | ca. 10% thermo-mechanisch aufgeschlossene Kartoffelstärke | keine |
Flammschutzmittel: | ca. 10% Borsalz (Natriumborate, z.B. Dinatriumoctaborate) | ca. 3-5% Soda oder Ammoniumphosphat |
ggf. Stützfasern: | keine bei Einsatz von Kartoffelstärke als Bindemittel, wenn das fehlt, werden ersatzweise Polyesterstützfasern angegeben | Dämmplatten: ca. 10-15% Polyesterfasern auf pflanzlicher Basis (soja-/maisbasiert) oder synthetisch (Polyester) Dämmfilze: keine, vernadelte Hanffasern |
Da Flachs- und Hanffasern kein Eiweiß und darüber hinaus natürliche Bitterstoffe enthalten, verfügen sie über einen natürlichen Schutz gegen Schädlingsbefall durch Insekten und Nagetiere.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Der Flachs- und Hanfanbau erfolgt i.d.R. in Deutschland oder Österreich, was zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft beiträgt und zu kurzen Transportwegen führt. Der Anbau erfordert keinen oder nur einen geringen Aufwand an Pflanzenschutz und Düngemittel. Insbesondere Hanf ist eine anspruchslose, robuste und schnellwachsende Pflanze.
Flachs- und Hanffasern für Dämmstoffe werden aus den Stengeln der Pflanzen gewonnen. Diese werden nach der Ernte i.d.R. 10-20 Tage auf dem Feld geröstet, um die Faserbündel unter Einfluss von Wärme und Feuchte von Bindestoffen zu befreien (Verrotten der Pflanzenleime / Pektine). Durch ungünstige Witterungseinflüsse kann es dabei zu Totalausfällen kommen.
Verfügbarkeit
Flachs und Hanf sind nachwachsende Rohstoffe. Im Gegensatz zu Hanf ist Flachs nicht selbstverträglich, weshalb hier Anbaupausen von 5-6 Jahren eingehalten werden müssen.
Bei den verwendeten Flachskurzfasern (ca. 7% des Flachsertrags) bzw. Hanffasern und Schäben handelt es sich jeweils um Nebenprodukte des Flachs- bzw. Hanfanbaus, die durch den Einsatz in der Dämmstoffherstellung einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden.
Flammschutzmittel / Borate
Flachsdämmstoffe enthalten derzeit noch Borate (Borsalze) als Flammschutzmittel. Einige Borate (z.B. Dinatriumtetraborat) sind bereits auf der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) geführt. Von einem Hersteller werden als Flammschutzmittel für Flachsdämmstoff Dinatriumoctaborate angegeben. Diese sind derzeit nicht auf der Kandidatenliste und damit nicht als SVHC eingestuft (wie z.B. Dinatriumtetraborat), haben aber ebenfalls besonders besorgniserregende Eigenschaften: Einstufung als reproduktionstoxisch Kategorie 1A (H360FD)
Für Hanfdämmstoffe werden als Flammschutzmittel Soda (Natriumcarbonat) oder Ammoniumphosphate angegeben (beide ohne besonders besorgniserregende Eigenschaften).
Bei Flachs- oder Hanfdämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen.
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Flachsdämmstoffe:
Nach dem Rösten wird der Flachs von den Fruchtkapseln befreit, die Stengelstruktur aufgebrochen und die Schäben (Holzteile) in einer Turbine abgesondert. Anschließend werden die Fasern in Lang- und Kurzfasern getrennt. Die Kurzfasern zur Herstellung von Dämmstoffen werden mit Flammschutzmitteln (Borsalz) behandelt und anschließend in einer Vliesstoffkrempel zu Floren (sehr dünne Faserbahnen) geformt. Dazu laufen die Fasern zwischen Nadelwalzen hindurch und werden zu verschieden starken Dämmplatten geschichtet. Die Florschichten werden durch Kartoffelstärke miteinander verbunden. Aus der sich hierdurch bildenden endlosen Dämmstoffbahn werden im letzten Arbeitsgang die Dämmplatten mit den gewünschten Abmessungen geschnitten.
Hanfdämmstoffe:
Nach dem Rösten wird das Hanfstroh im Werk in Fasern und Schäben getrennt. Die Hanffasern werden mit Flammschutzmitteln (Soda oder Ammoniumphosphat) behandelt und zu Dämmmatten oder Stopfdämmung verarbeitet, die verholzten Schäben zu Schüttdämmstoffen oder festen Platten. Für die Herstellung von Dämmmatten werden die Hanffasern i.d.R. mit Kunststofffasern gemischt und durch Vliesbildner befördert. Im darauf folgenden Thermobondierofen schmilzt der PE-Mantel der Kunststofffaser und verbindet so die Hanffasern.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Hanf- und Flachsdämmstoffe werden hauptsächlich in Form von Platten, Rollen oder als Stopfwolle angeboten. Diese sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken und Kratzen).
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Über organische Faserstäube aus Hanf- und Flachsdämmstoffen liegen noch keine systematischen Arbeitsplatzuntersuchungen vor. Bei Verwendung des richtigen Werkzeugs (Zuschnitt mit Messer oder abgesaugten Bandsägen) und sorgfältiger Reinigung wird bei der Verarbeitung von Dämmplatten aus Flachs oder Hanf die Freisetzung von Staub und Fasern minimiert. Beim Zuschneiden mit – baustellentypischen – Kreissägen ist jedoch mit hohen Staub- und Faserkonzentrationen zu rechnen.
Flachs: Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des DIBt über natürliche, organische Faserdämmstoffe wurden auch Staub- und Faserkonzentrationen bei der Verarbeitung von Flachs-Dämmplatten exemplarisch untersucht. Beim Einbau von Flachs-Dämmplatten wurde dabei der Allgemeine Staubgrenzwert (einatembare Fraktion) nur geringfügig überschritten.
Beim Einbau loser Hanffasern im Einblasverfahren kann es zu sehr hohen Staub- und Faserbelastungen kommen. Über die genaue Größenordnung der bei der Verarbeitung loser Hanfdämmstoffe auftretenden Staub- und Faserkonzentrationen sowie über deren gesundheitliche Bewertung liegen noch keine Untersuchungen vor.
Wie beim Einbau loser Zellulosefaser-Dämmstoffe hängt die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Auch der Einbau loser Hanffasern sollte daher nur durch geschulte und erfahrene Fachbetriebe erfolgen.
Fasergeometrie:
Durchmesser der Einzelfasern Durchmesser der Faserbündel 20 μm – ca. 20mm
Dämmstoffe aus Flachs und Hanf bestehen aus Faserbündeln und Einzelfasern. Die Faserbündel neigen zum Aufspalten in Elementarfasern.
Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher: MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert nach TRGS 900
A-Staub: 3 mg/m³ (alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)
Für den Einbau vorkonfektionierter Dämmstoff-Matten aus natürlichen, organischen Faserdämmstoffen wird grundsätzlich zur Verwendung von Atemschutzmasken (Halb-/Viertelmaske mit P1-Filter), geschlossener Arbeitskleidung und insbesondere bei Überkopfarbeiten zum Tragen einer Schutzbrille geraten. Verpackte Dämmstoffe sollen erst am Arbeitsplatz ausgepackt, das Material nicht geworfen oder mit Druckluft abgeblasen werden.
Borate als Flammschutzmittel
Für die Verarbeitung von Flachsdämmstoffen, die mit Borsalzen als Flammschutzmittel behandelt sind (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten folgende Gefahren- (H-Satz) und Sicherheitshinweise (P-Satz) angenommen werden:
H360FD: Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
P201: Vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen.
P308+P313: BEI Exposition oder falls betroffen: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.
Für Hanfdämmstoffe werden als Flammschutzmittel i.d.R. keine Borate eingesetzt.
Bei Flachs- oder Hanfdämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen.
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Bauprodukte wie z.B. Bauplatten, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Mauersteine, Betonfertigteile oder Verglasungen werden als Erzeugnis eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen).
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) > 0,1 Gew.-% müssen ausgewiesen werden. Für diese Informationen besteht eine Auskunftspflicht, die allerdings für alle Bauprodukte (Gemische und Erzeugnisse) gilt, die unter den Geltungsbereich der Bauproduktenverordnung (BauPVO) fallen. Sie müssen für Erzeugnisse aber nicht in Form eines Sicherheitsdatenblattes nach den Kriterien des Anhangs II der REACH-Verordnung gegeben werden.
Für Verbraucher muss die Informationsweitergabe auch nur auf Anfrage beim Hersteller erfolgen. Informationen und Unterstützung zu den Auskunftsrechten findet man beim Umweltbundesamt / REACH / Auskunftspflichten.
Umweltrelevante Informationen
Wassergefährdung
Beim Éinsatz von Borsalzen als Flammschutzmittel:
WGK 1 (schwach wassergefährdende Stoffe)
Quellen
M. Fuehres, L. Faul; Forschungsvorhaben Abschlussbericht: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe; 2000; Fraunhofer IRB Verlag
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Untersuchungen zu Faserbelastungen beim Einbau von organischen Faserdämmstoffen, die die Emissionen bis in die Nutzungsphase hinein verfolgten, haben ergeben, dass die Faserbelastung nach Abschluss der Arbeiten und fachgerechter Reinigung der Baustelle schnell wieder auf Werte absinken, die der generellen Grundbelastung durch lungengängige Fasern in Innenräumen entsprechen. Erhöhte Konzentrationen durch eingebaute organische faserförmige Dämmstoffe konnten nicht nachgewiesen werden.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen entsprechend der jeweiligen Produktgruppen- und Produktkriterien einer „Begrenzung der Emissionen in den Innenraum von organischen und anorganischen Substanzen, Gerüchen, Radioaktivität sowie Stäuben und Fasern“.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Flachs- oder Hanfdämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen entsprechend der jeweiligen Produktgruppen- und Produktkriterien einer „Begrenzung der Emissionen in Wasser, Boden und Atmosphäre“
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Wassereinwirkung
Beim Einsatz von Borsalzen als Flammschutzmittel Gefahr des Ausschwemmens (WGK 1) durch Löschwasser
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Quellen
M. Fuehres, L. Faul; Forschungsvorhaben Abschlussbericht: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe; 2000; Fraunhofer IRB Verlag
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Lose Hanffasern sollten beim Ausbau abgesaugt werden, um die Staubbelastung zu minimieren. Da der Hanfanbau erst seit 1996 in Deutschland wieder erlaubt ist und der lose Einbau zudem nicht die Regel ist, fallen derzeit wohl kaum lose Hanffasern zum Ausbau an.
Für den Ausbau von Flachs- und Hanfdämmstoffen, die mit Borsalzen als Flammschutzmittel behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten folgende Gefahren- (H-Satz) und Sicherheitshinweise (P-Satz) angenommen werden:
H360FD: Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
P201: Vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen.
P308+P313: BEI Exposition oder falls betroffen: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.
Auch ältere Hanfdämmstoffe können noch Borate als Flammschutzmittel enthalten (jetzt i.d.R.: Soda, Ammoniumphospate)
Wiederverwendung
Bei zerstörungsfreiem Ausbau (lose verlegt) ist eine Wiederverwendung unverschmutzter Flachs- und Hanfdämmplatten möglich. Auch sortenrein abgesaugte Hanffasern können im Prinzip in gleicher Funktion wiederverwendet werden.
Da der Hanfanbau erst seit 1996 in Deutschland für einige rauschgiftarme Sorten wieder erlaubt ist, fallen derzeit i.d.R. noch keine größeren Mengen an Hanfdämmstoffen aus Rückbaumaßnahmen an.
Stoffliche Verwertung
Flachs- und Hanfdämmstoffe sind prinzipiell auf gleichem Funktionsniveau wiederverwertbar. Bei sortenreinem Ausbau bietet ein Hersteller seit 2013 die kostenfreie Rücknahme nach der Nutzungsphase an.
Flachs- und Hanfdämmstoffe gehören als „biologisch abbaubare Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Abfälle aus deren Be- und Verarbeitung“ grundsätzlich zu den für eine Verwertung auf Flächen geeigneten Bioabfällen gemäß BioAbfV / Anhang 1. Flachs- und Hanfdämmstoffe ohne Borsalzausrüstung und ohne synthetische Stützfasern können kompostiert werden (Verwertung auf Flächen). Vorraussetzung ist bei alternativ eingesetztem Ammoniumpolyphosphat jedoch eine ausreichende Vermischung mit phosphatfreiem Kompost (sont Gefahr der Überdüngung).
Energetische Verwertung
Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Flachs- und Hanfdämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert:
Flachsdämmstoffe 12,3 MJ/kg
Hanfdämmstoffe (incl. Polyester-Stützfasern) 16,9 MJ/kg [Katalyse 2003}
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Eine Deponierung von Flachs- und Hanfdämmstoffen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.
EAK-Abfallschlüssel
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 06 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel
Quellen
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)
Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV, zuletzt geändert am 24. Februar 2012, Online-Quelle
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
KATALYSE Institut (2003) Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel