Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Schaumglas ist ein aus silikatischem Glas durch Zugabe von Treibmitteln (Kohlenstoffpulver) werksmäßig aufgeschäumter, geschlossenzelliger Dämmstoff und gehört unter den anorganischen Dämmstoffen zur Gruppe der mineralischen Schaumstoffe. Die Dämmwirkung wird durch ruhende Gase (i.w. CO2) in den hermetisch abgeschlossenen Zellen erzeugt.
Schaumglas-Dämmstoffe haben aufgrund der relativ hohen Herstellungs- und Verarbeitungskosten einen Marktanteil von höchstens 1%.
Lieferzustand
- Dämmplatten, Dämmsteine (Färbung: schwarzbraun) / z.T bituminiert
- Granulat / Schaumglasschotter (Färbung: grau)
- Formteile für den industriellen Bereich
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Aufgrund ihrer Geschlossenzelligkeit, Wasserdampfdichtheit sowie der hohen Druckfestigkeit liegt der Hauptanwendungsbereich von Schaumglas-Dämmplatten bei erdberührten Bauteilen.
Auch Schaumglas-Schotter wird in erster Linie als druckfeste Perimeterdämmung eingesetzt.
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen
Stand 07/2024
Hochleistungs |
Mineralwolle-Dämmstoffe | Schaumglas-Dämmstoffe | ||||||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Dämmstoffe in Innenräumen |
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Dämmstoffe in Innenräumen |
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--- | Dämmstoffe in Innenräumen | |
Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | |||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | |||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden.Für Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffenfinden finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Dämmstoffe / mineralische Dämmstoffe. | |||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | |||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | ||||||||
REACH / CLP: Sicherheits- datenblatt (SDB) |
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. |
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Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) |
Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung. Fast alle Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Calciumsilikat-Dämmstoffe sind nur als Wärmedämmstoff für die technische Gebäudeausrüstung und für betriebstechnische Anlagen in der Industrie gelistet. |
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+ |
+ |
+ | + | + | + | + | ||
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
- |
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1Gemäß MVVTB / A 3.2.3 in Verbindung mit Anhang 10 bestehen bauaufsichtliche Anforderungen an bauliche Anlagen bezüglich der Auswirkungen auf Boden und Gewässer. Für Bauteile mit Kontakt zu Boden, Grundwasser oder Niederschlag ist sicherzustellen, dass diese weder eine schädliche Bodenveränderung noch eine Grundwasserverunreinigung hervorrufen können. Explizit genannt wird derzeit von den Dämmstoffen nur Schaumglasschotter als Schüttungen unter Gründungsplatten. |
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freiwillige Produktkenn- zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüf- berichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
* In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), weshalb diese auch hier mit aufgeführt sind.
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen
Blähgranulat-Dämmstoffe |
Calciumsilikat-dämmplatten | Holzwolle-dämmplatten (einschichtig) | Hochleistungs- Dämmstoffe |
Mineralwolle-Dämmstoffe | Schaumglas-Dämmstoffe | Vermiculite-Dämmstoffe | ||
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) |
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Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | ||||||||
Anteil fossiler Rohstoffe |
0 % (reine Schüttung)- 25 M-% (ummantelt oder Platte) |
0 M-% | 0 M-% |
10 - 20 M-% |
Glaswolle: 5 - 7 M-% Steinwolle: 1 - 3,5 M-% |
0 M-% | k.A. / ggf. Hydro-phobierung |
|
Anteil mineralischer Rohstofffe | 60 % (ummantelt oder Platte) - 100 M-% (reine Schüttung) | 97 M-% Sand, Kalkhydrat, Flugasche, silikatische Zuschläge |
55 M-% |
80 - 90 M-% |
Glaswolle: 93 - 95 M-% Steinwolle: 96,5 - 99 M-% |
100 M-% | bis zu 100 M-% bei rein mineralischen Zusätzen | |
Anteil erneuerbarer Rohstoffe | 0% (reine Schüttung) - 30 M-% (Platte) | 3 M-% Zellstoff | 34 M-% Holz 11 M-% Wasser |
0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | 0 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | ||||||||
Hauptanteil / Namensgeber |
Expandiertes Perlit; Recyclinglas, Ton oder Tonschiefer | Sand, silikatische Zuschläge |
Holz |
Aerogel = amorphe Kieselsäure (Silica) + z.B. Glasfaser |
Glaswolle, Steinwolle |
Kalk-Natronsilicatglas | Glimmer- schiefer |
|
Bindemittel | Mögliche Stoffe sind: Stärke, Bentonit, Bitumen, Kunstharze, Wasserglas, Zement | Kalkhydrat, Flugasche | Zement oder Magnesia | Polyesterharz (Bsp. Glsfaser- dämmvlies) |
Formaldehyd- harze |
- | - | |
weitere mögliche Zusätze |
Hydro- |
Porosierungs-mittel: |
ggf. Kalzium- carbonat |
- | aliphatische Mineralöle oder Silikonöle zur Staubbindung / ggf. Hydro- phobierung |
- | ggf. Bitumen-, Silikat-ummantelung zur Hydro-phobierung |
|
Eigenschaften | ||||||||
Struktur / Dämmwirkung durch ... | Schaum-Dämmstoff / Luftzellen | Schaum-Dämmstoff / hoher Luftporenanteil | langfaserige Holzwolle | Schaum-Dämmstoff als Applikation auf anderen Materialien / Porendurch- messer im Nanometer-Bereich |
Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen | Schaum-Dämmstoff / Gase (i.W. CO2) in den hermetisch abgeschlossenen Zellen | Schaum-Dämmstoff / Luftzellen | |
Besonderheiten | - | hoher ph-Wert hemmt das Wachstum von Schimmelpilzen | Schall- und Brandschutz, schlechte WD | sog. "Hochleistungs-Dämmstoff" | - | geschlossen- zellig, dampfdicht, hohe Druckfestigkeit |
- | |
Sonstiges | ||||||||
Verwendung von Recycling- materialien |
ggf. Recyclinglas für Blähglas | - | selten, Produktions-abfälle | nur für Glasvliese (s. Mineralwolle) |
bis zu 60% des Hauptbestand- |
Platten: ca. 60% Schotter: bis zu 100% Altglas (sortenrein) möglich |
- | |
Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | |||||||
ÖKOBAUDAT- Datensätze |
nur für Blähgranulat als Zuschläge (1.2.04-1.2.06); Datensätze zu Blähgranulat-Dämmstoffen liegen noch nicht vor. | 2. Dämmstoffe / 2.20 Calciumsilikat | 2. Dämmstoffe / 2.7. Holzwolle-platten | 1. Dämmstoffe / 2.24. Siliziumdioxid-basiert / ... |
2. Dämmstoffe / 2.1 Mineralwolle | 2. Dämmstoffe / 2.6 Schaumglas | Datensätze zu Vermiculite-Dämmstoffen liegen noch nicht vor. | |
Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | |||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | lose als Schüttung, Platten | Platten | Platten | Platten, Matten, Granulat | Matten, lose als Schüttung / Blaswolle / Stopfwolle | Platten, Granulat, Formteile | lose Schüttung (Granulat) | |
Arbeitshygienische Risiken |
keine, außer Staubbelastung beim Einbringen loser Schüttungen | keine, außer Staub- emissionen beim Zuschneiden der Platten |
Holzstaub beim Einbau / Zuschneiden | noch wenig Langzeit- erfahrung, keine ausreichenden Untersuchungen / Staubbelastungen beim Einbau, Schutzmaßnahmen erforderlich / Kontakt mit Aerogelen soll vermieden werden |
Freisetzung lungengängiger Fasern möglich, es gilt der allgemeine Staubgrenzwert und die zugehörigen Schutz- maßnahmen |
gering, Glasstaub- emissionen beim Zuschneiden von Platten / Einbringen von Schotter, gesundheitl. Beeinträchtigung möglich bei der Verarbeitung in Bitumen (Kaltverarbeitung ist der Heißverarbeitung vorzuziehen) |
Staub- belastung beim Einbringen loser Schüttungen |
|
Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | |||||||
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen | keine | keine | keine | ggf. abhängig vom Begleitmaterial | möglich / ggf. Formaldehyd (Mineralwolle "formaldehydfrei" bzw. mit sehr geringem Formaldehydanteil am Markt, Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold") | keine | keine | |
Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | |||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | bei loser Schüttung geringer Aufwand | i.d.R. vollfl. verklebt, daher hoher Aufwand | gut ausbaubar, da i.d.R. mechanisch befestigt, Verbund-baustoff / Einzel-materialien schlecht trennbar | hoher Rückbauaufwand durch erf. Arbeitsschutz-maßnahmen |
abh. von Einbausituation (in WDVS hoher Aufwand wg. Verklebung mit anderen Materialien) |
Platten: i.d.R. vollflächig verklebt, oder in Bitumen eingegossen, daher hoher Aufwand Schotter: lose, geringer Aufwand, kann im Prinzip im Boden belassen werden |
lose Schüttung, geringer Aufwand (Absaugung möglich) | |
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | Verwendung als Bodenauf- lockerer oder Zuschlagstoff möglich |
bei sortenreinem Ausbau (schwierig) Verwendung als Füllstoff in anderen Baustoffen möglich | schwer möglich, da Verbund-baustoff | nicht möglich, da vermutlich sehr aufwändig, bzw. noch keine Entwicklungen, noch keine Erfahrungswerte zum Langzeitverhalten | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
bei sortenreinem Ausbau als Dämmstoff möglich, mit Bitumen-anhaftungen zerkleinert als Füllmaterial im Tiefbau mögich |
bei sortenreinem Ausbau Verwendung als Füllstoff in anderen Baustoffen möglich | |
Typischer Entsorgungsweg |
Deponierung | Deponierung |
Deponierung, vorher thermische Behandlung erfoderlich wg. Holzanteil |
Deponierung, vorher thermische Behandlung |
wenn kein Rücknahme- Deponierung (bei "alter" Mineralwolle aufwändig) / ggf. thermische Behandlung nötig |
Deponierung als Bauschutt, mit Bitumenanteilen ggf. thermische Behandlung nötig | Deponierung als Bauschutt, mit Bitumenanteilen ggf. thermische Behandlung nötig | |
Energiegewinnung möglich? | nicht möglich (mineralisch) | nicht möglich (mineralisch) | nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) | nicht möglich (mineralisch) |
nicht möglich (mineralisch) | nicht möglich (mineralisch) | nicht möglich (mineralisch) |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Produkte mit Umweltzeichen erfüllen umfangreiche Anforderungen hinsichtlich Emissionen und Schadstoffen.
→ detaillierte Infos zu Umweltzeichen, Produktdeklarationen u.a. für Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen.
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen
Bei Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen sind Emissionen in die Innenraumluft aus den i.W. mineralischen Bestandteilen (Details siehe oben Lebenszyklusinformationen / Rohstoffe) kaum zu erwarten.
Allerdings enthalten Mineralwolle-Dämmstoffe als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können bei diesen deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
Mineralwolle ist auch der einzige Faserdämmstoff unter den ansonsten geschäumten Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen. Die Freisetzung lungengängiger Fasern (→ WHO-Fasern) ist hier möglich (siehe oben Gefahrstoffverordnung und Mineralwolle-Dämmstoffe / Reiter Verarbeitung).
Bei allen anderen Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen handelt es sich um Schaumdämmstoffe, deren mineralischer Anteil bei nahezu 100% liegt. Schaumglas-Dämmstoffe weisen einen vergleichsweise hohen Energieaufwand in der Herstellung auf. Schaumglas-Platten werden i.d.R. nicht lose verlegt, sondern müssen in Bitumen eingeschlämmt werden.
Vorteil aller Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen ist ihre Nicht-Brennbarkeit aufgrund ihrer Materialität, sodass sie keine gefährlichen Flammschutzmittel enthalten.
Hochleistungsdämmstoffe = Dämmstoffe mit Aerogelen (amorphe Kieselsäure) und Vakuumisolationspaneele (pyrogene Kieselsäure):
Sofern keine eingeschränkten Platzverhältnisse gegeben sind, kann die erforderliche Dämmleistung auch mit konventionellen Dämmstoffen erbracht werden. Der Nachteil von Hochleistungsdämmstoffen aus amorpher Kieselsäure ist das sehr energieintensive Herstellungsverfahren. Zudem sind die Kosten von Dämmstoffen mit amorpher Kieselsäure deutlich höher als jene von konventionellen Materialien.
Im Hinblick auf potentielle Risiken für Umwelt und Gesundheit ist anzumerken, dass Silica in Form von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure keine Nanopartikel enthalten. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich auf die Größe der Poren in den Materialien.
Bei der Verarbeitung von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht bekannt. Bei der Verarbeitung von Vakuumisolationspaneelen (VIP) sind keine Staubemissionen von pyrogener Kieselsäure möglich, da das Kernmaterial bei der Produktion in eine Folie eingeschweißt wird.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen
Stand 07/2024
Blähgranulat-Dämmstoffe |
Calcium- |
Hochleistungs- Dämmstoffe: |
Mineralwolle-Dämmstoffe | Schaumglas-Dämmstoffe | Vermiculite-Dämmstoffe | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dämmstoffe mit Aerogelen | Vakuum-Isolations-Paneele | ||||||||
Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- stoffe und Unterdecken für Innen- anwendungen (Ausgabe 2020) |
+ (Blähglas-, Blähton-, Blähperlit- |
+ |
+ |
./. |
./. |
+ |
(+) |
(+) |
|
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2019) |
(+) (kein typischer Anwendungs- |
+ (Mineral-schaum) |
./. |
(+) |
./. |
+ |
(+) (kein typischer Anwendungs- |
./. |
|
Österreichisches Umweltzeichen /
Richtlinie UZ 45 |
+ | (+) | (+) |
+ (derzeit nur für Zement- |
- |
x (Faser- |
+ (derzeit nur als Schüttung) |
(+) | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 |
(+) | (+) | (+) |
(+) |
./. |
(+) |
(+) (kein typischer Anwendungs- |
./. | |
EU Ecolabel (Blume) | - |
- | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel |
- | - | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen/ mind. 85 Masse%) |
+ |
+ |
+ |
x (aufgrund der Inhalts- |
x (aufgrund der Inhalts- |
x (aufgrund der Inhalts- |
+ |
(+) | |
eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe |
+ |
+ |
+ |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) | |
EMICODE / Raumlufthygiene |
- | - | - | - | - | - | - | - | |
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) |
+ |
(+) |
(+) |
|
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings |
(+) |
+ |
+ |
+ |
(+) |
+ |
(+) |
(+) |
|
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
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Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | + | + | + | + | + | + | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | - | - | - | - | - | |
Umwelt- indikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | nur für Blähgranulat als Zuschläge: 1.2.04 - 1.2.06 |
2.20 Calcium-silikat |
2.7.01 Holzwolle- leichtbau-platten |
2.24 Silicium-dioxid-basiert | 2.24.01 Vakuum-Isolations- paneele |
2.1 Mineralwolle | 2.6 Schaumglas | - | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Dämmstoffe / mineralische Dämmstoffe. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produtkgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
3 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), weshalb diese auch hier mit aufgeführt sind.
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Dämmstoffe
Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)
Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen | Qualitätsniveau erreichbar?1 |
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- | Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich |
- | - | - | - | - |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe | derzeit keine Anforderungen | |||||
32a, 32b | Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik | QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR), Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Melamin- und |
ja | ja | ja | ja2 | ja2 | |
33 | Spritz- und Montageschäume |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich | ja | ja | ja | nein3 | nein3 | |
Spritzschaum (UF) | ja | nein | nein | nein | nein | |
36a | Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum 4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich) |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich) 5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE) |
ja | ja | ja | (ja)5 | (ja)5 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | nein | nein | |
36b | Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7, Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7 6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023) |
ja | ja | ja | ja | (ja)6 | |
8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher | ja | ja | ja | ja | ?8 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | ja | nein | |
46b | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe 9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b) |
ja | ja | ja | ja | ja9 | |
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs | ||||||
Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
||||||
Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
→ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
→ Dämmstoffe in WDVS
→ Dämmstoffe in Innenräumen
→ Spritz- und Montageschäume
→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos
baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
→ Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Dämmstoffe im Bestand
Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.
Hinweise zu aktuellen Produkten:
Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht bekannt.
Flachs/Hanf-Dämmstoffe / Schafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.
Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Dämmstoffe
Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen
Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.
Produktgruppe | Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen | ||
Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe1, Holzwolledämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe |
keine | keine |
Mineralwolle-Dämmstoffe2 | möglich | möglich |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | ||
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe3, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | keine | keine |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen | ||
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | keine | keine |
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5, Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 | möglich | keine |
Melamin- und Phenolharzschäume7 | möglich | möglich |
Spritzschaum (UF)8 | möglich | hoch |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
2 Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Einordnung Dämmstoffe
Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.
Rückbaubarkeit | Geringer Rückbauaufwand => => => => => => => hoher Rückbauaufwand | |||
---|---|---|---|---|
Konstruktionsweise | lose Verlegung | mechanische Fixierung | (vollflächige) Verklebung | |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut) | X | |||
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1 | X | |||
Holzwolledämmplatten | X | |||
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 | X | X | X | |
Vermiculite-Dämmstoffe4 | X | X | ||
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 | X | X | X | |
Holzwolledämmplatten | X | |||
Schafwolle-Dämmstoffe | X | X | ||
Strohdämmstoffe | X | |||
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume | X | X | X | |
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | X | X | ||
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7 | X |
Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit
1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
4 Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.
Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen.
Verwertungs-/ Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung | |
---|---|---|---|---|---|
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-Dämmplatten, Holzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Hochleistungsdämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 | möglich | möglich | nicht möglich | möglich | |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Holzwolledämmplatten | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) |
nicht möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz- schäume, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume |
nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit | |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
1 Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
Schaumglas-Dämmstoffe | |||||
Ausgewählte Produkte: 1) | Dämmplatte 1 | Dämmplatte 2 5) |
Dämmstein, rundum bitumen- beschichtet |
||
Technische Regeln | DIN EN 13167 |
DIN EN 13167 |
DIN EN 13167 |
||
Rohdichte [kg/m³] | 100 | 120 | 165 | ||
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] | 350 | 600 |
1.200 |
||
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK] (gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten) |
0,038 | 0,042 | 0,050 | ||
Zuschlagsfaktor bezogen auf: λd = 0,040 W/m²K λd = 0,038 W/m²K λd = 0,042 W/m²K λd = 0,050W/m²K |
1 0,095 - - |
1 - 1,05 - |
1 - - 1,25 |
||
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] | 0,84 | 0,84 | 0,84 | ||
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach DIN 4108-4 |
unendlich | unendlich | unendlich | ||
Langzeitwasseraufnahme | 0 | 0 | 0 | ||
Baustoffklasse nach DIN 4102 | A1 | A1 | B2 | ||
Euroklasse nachDIN EN 13 501 | A1 | A1 | D | ||
Beständigkeit | - resistent gegen organische Lösemittel, Säuren (außer Fluorwasserstoffsäure), schwache Laugen - resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall |
||||
Anwendungsgebiete 4) | |||||
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 | - | - | - | ||
Decke, Dach nach DIN 4108-10 | DAD | - | + | - | |
DAA | - | + (dh) | - | ||
DUK | - | - | - | ||
DZ | - | - | - | ||
DI | - | + | - | ||
DEO | - | + | - | ||
DES | - | - | - | ||
Wand nach DIN 4108-10 | WAB | + | + | + | |
WAA | - | + | + | ||
WAP | - | + | + | ||
WZ | + | + | + | ||
WH | - | - | - | ||
WI | - | + | + | ||
WTH | - | - | - | ||
WTR | - | + | + | ||
Perimeter nach DIN 4108-10 | PW | + (dh) | + (dh) | + (dh) | |
PB | - | + (dh) | + (dh) |
Anmerkungen:
1) | Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren |
4) | Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen) |
5) | Die meisten Produkte gibt es auch also sog. Boards, d.h. beidseitig mit Spezialglasvlies kaschiert. Dadurch verändert sich die Baustoffklasse in B2 bzw. die Euroklasse in E. Die anderen Werte bleiben gleich, lediglich der Primärenergieaufwand und das Treibhauspotential dürften sich geringfügig erhöhen. |
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 13167 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Schaumglas (CG)
CE-Zeichen
seit März 2003
Literaturtipps
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
Institut Bauen und Umwelt e.V.; Umwelt-Produktdeklarationen EPD, 2007
Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg
Expositionsbeschreibung / Gesprächskreis Bitumen, Ausgabe März 2005:
Heißverarbeiten von Bitumen im Gießverfahren zum Verkleben von Dämmstoffen und Bitumenbahnen (Download)
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;Stand 12.12.2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich
Zapke W., Blomensaht F.; Grundlagenermittlung zur Erarbeitung von Informationen über Fragen des gesunden Bauens und Wohnens im Zusammenhang mit Ausbaustoffen (F 736); 1994; Institut für Bauforschung e.V.; Hannover
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Basismaterial: | 31% Kalk-Natronsilicatglas siehe Basisgläser |
Rezyklat: | 69% Altglas (Windschutz- und andere Fensterscheiben) Schaumglas-Schotter: 100% Altglas |
Verwertung von Produktionsabfällen: | Glasstaub ( aus dem Zuschneiden der Platten) |
Bindemittel: | keine |
Schäumungsmittel: | Kohlenstoffpulver in Form von Koks, Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Zucker, Glycerin oder Glykol |
Zusätze: | Schwefelverbindungen |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Schaumglas-Dämmstoffe werden überwiegend aus mineralischen Rohstoffen hergestellt, die in Deutschland noch flächendeckend und ausreichend vorhanden sind.
Die Gewinnung der mineralischen Rohstoffe erfolgt hauptsächlich im Tagebau. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Zur Herstellung von Soda siehe Basisgläser
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Den größten Rohstoffanteil nimmt mittlerweile Altglas mit über 60% bei Schaumglasplatten und zu 100% bei Schaumglas-Schotter ein. Dadurch werden Rohstoffe und Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart.
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Die Rohstoffe werden bei Temperaturen um 1250°C zu Rohglas geschmolzen. Das erkaltete Glas wird zu Pulver zermahlen und nach Zugabe von Kohlenstoff bei 850° unter Bildung von Kohlendioxid aufgeschäumt (Energieträger: Erdgas + Strom).
Dabei entsteht eine geschlossene und gasundurchlässige Zellstruktur, deren Poren i.W. Kohlendioxid CO2 (99%) enthalten. Nebenbestandteile der Gasfüllung sind Schwefelwasserstoff H2S (0,7%) und Stickstoff N2 (0,3%). Die Zellgase machen ca. 95 Vol.-% des Dämmstoffs aus.
Die Herstellung von Schaumglas-Platten erfolgt in Formen. Nach dem kontrollierten Abkühlen im Streckofen und nach dem spannungsfreien Auskühlen werden die Blöcke zugeschnitten.
Für die Herstellung von Schaumglasschotter wird das Altglas gemahlen und in Plattenform bei 900°C geschäumt und gebläht. Die vorgerillte Schaumglasplatte zerbricht während des Auskühlens als Folge von in den Platten entstehenden Spannungen in gleichmäßige Stücke.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
Nach Herstellerangabe stehen seit 2008 Produktionsanlagen zur Verfügung, die im Verfahren der Endlosschäumung die diskontinuierliche thermische Aufschäumtechnik von Schaumglas-Platten in Einzelwannen auf eine kontinuierliche Schäumung umgestellt haben. Damit würden die Prozessschritte vereinfacht und optimiert, so dass eine effektivere Ressourcennutzung und eine weitere, deutliche Verminderung des spezifischen Energieverbrauchs und entsprechend weniger Emissionen erreicht würden.
Graue Energie
Schaumglas 59 MJ/kg (= ca. 6.195 - 9.735 MJ/m³)
(Platten, Rohdichte 105 - 165 kg/m³)
Der geringe Wirkungsgrad des elektrischen Stroms und der zweistufige Produktionsprozess führen zu einem vergleichsweise hohen Wert der Grauen Energie.
Quelle:
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Schaumglas-Platten werden in seltenen Fällen trocken verlegt. Da Schaumglas sehr spröde ist und bei punktueller Belastung leicht brechen kann, ist es erforderlich, das Material vollflächig in Bitumen einzuschlämmen.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Beim Schneiden von Schaumglas werden Zellgase (CO2, H2S) freigesetzt. Die Menge an freigesetztem CO2 ist im Vergleich zur ausgeatmeten Menge vom Menschen im gleichen Zeitraum jedoch äußerst gering und nicht relevant.
Durch die Freisetzung von Schwefelwasserstoff (Hydrogensulfid H2S) kann ein leichter Geruch nach faulen Eiern auftreten. Der beim Schneiden entstehende Glasstaub kann Augen, Atemwege und Haut reizen, entsprechende Schutzmaßnahmen sind vorzusehen.
Arbeitsplatzgrenzwerte AGW (früher: MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert
A-Staub: 3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)
Schwefelwasserstoff (Hydrogensulfid H2S)
z.Zt. keine Bewertung, Stoff wurde in die Bearbeitungsliste des AGS, UA III überführt (d.h. aus zeitlichen Gründen war im Rahmen der Überarbeitung der TRGS 900 eine detaillierte inhaltliche Überprüfung dieser Stoffe bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht möglich)
bisheriger Grenzwert (MAK-Wert): 10 ppm (14mg/m3)
vorgeschlagener Grenzwert (AGW): 5 ppm (gem. Bearbeitungsliste)
Anm.:
Geruchsschwelle: 0,025 - 8 ppm
Augenreizungen: ab 20 ppm
Bei der Verarbeitung von Schaumglas in Heißbitumen bzw. mit Kaltklebern auf Bitumenemulsionsbasis kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Die Kaltverarbeitung ist der Heißverarbeitung vorzuziehen. (siehe Bitumen + Literaturhinweis)
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute Schaumglas-Dämmstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Gemäß Umweltproduktdeklaration eines führenden Herstellers von Schaumglas-Dämmstoffen sind nach AgBB-Bewertungsschema weder VOC noch krebserzeugende Emissionen in die Raumluft nach 3 und 28 Tagen nachweisbar.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Schaumglas-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Im Brandfall besteht bei bitumenverklebten Schaumglasplatten die Gefahr der Bildung toxischer Pyrolyseprodukte. (siehe Bitumen)
Beständigkeit Nutzungszustand
Aufgrund ihrer Beständigkeitsmerkmale sind Schaumglas-Dämmstoffe nahezu unbegrenzt gebrauchsfähig. Aufgrund der hermetisch eingeschlossenen Zellgase bleibt die Dämmleistung von Schaumglas-Dämmstoffen auch langfristig erhalten. Bei der Renovierung von Dächern und Fassaden mit auf Schaumglas-Platten aufliegenden Abdichtungen oder Verkleidungen kann ggf. auf den Ausbau der Schaumglas-Dämmschicht verzichtet und die alte Schaumglasschicht als Unterlage für eine neue Dämmschicht, Abdichtung oder Verkleidung dienen.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Nachnutzung
Wiederverwendung
Ein zerstörungsfreier Ausbau von Schaumglas-Platten ist i.d.R. aufgrund der vollflächigen Verklebung und der geringen mechanischen Belastbarkeit (zerbröselt bei Punktbelastung) nicht möglich und eine Wiederverwendung damit ausgeschlossen. Bei der Renovierung von Dächern und Fassaden mit auf Schaumglas-Platten aufliegenden Abdichtungen oder Verkleidungen kann ggf. auf den sehr aufwändigen Ausbau der Schaumglas-Dämmschicht verzichtet und die alte Schaumglasschicht als Unterlage für eine neue Dämmschicht, Abdichtung oder Verkleidung dienen.
Stoffliche Verwertung
Bei sortenreiner Trennung können Schaumglas-Produkte wieder aufgemahlen und als Zusatzstoff bei der Herstellung von Schaumglas-Produkten der Verwertung zugeführt werden. Bitumenverklebte Produkte können zerkleinert und als Füll- und Schüttmaterial im Tiefbau, Straßenbau oder z.B. für Lärmschutzwälle verwendet werden. Der Rückbauaufwand für vollflächig verklebte Schaumglas-Produkte ist sehr hoch.
Energetische Verwertung
Energetische Verwertung nicht möglich/sinnvoll, da Heizwert gewöhnlich Null und wenn vorhanden, dann nur durch Bitumen-Ummantelung gegeben. Durch Bitumen evtl. thermische Behandlung vor Deponierung erforderlich.
Heizwert: 0 MJ/kg
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Mineralische Dämmstoffe müssen am Ende ihrer Lebensdauer auf einer Deponie abgelagert werden.
Schaumglas-Dämmstoffe ohne anhaftende Bitumenreste können als Bauschutt auf Deponieklasse I (hauptsächlich für mineralische Abfälle) abgelagert werden.
Eine Deponierung bituminierter Produkte ist abhängig vom Anteil der Bituminierung ohne vorherige thermische Behandlung nicht möglich. (zu Anhaftungen von Kleberesten siehe auch Bitumen).
Wegen des hohen Zellgasanteils ist bei Zertrümmerung des Materials eine Reduzierung des Volumens bis auf 4,8% möglich. Eine Belastung des Grundwassers durch Schwefelwasserstoff ist nicht zu erwarten. Der bei der Zerkleinerung von Schaumglas freiwerdende Anteil an Kohlendioxid hat keinen signifikanten Einfluss auf den Treibhauseffekt.
EAK-Abfallschlüssel
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 08 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel