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Begriffsdefinition

Lehmböden werden aus erdfeucht aufbereiteten, nicht zu grobkörnigen Lehmmischungen auf zweierlei Arten hergestellt: als Stampflehmböden (auch: Lehmestrich) oder als Lehmschüttungen zwischen Holzunterkonstruktion.

Stampflehmböden (auch: Lehmestriche) werden in mehreren Etappen und meist zur unmittelbaren Nutzung, d.h. ohne weiteren Bodenbelag, gefertigt. Die nach dem Trocknen der jeweiligen Schicht auftretenden Risse werden wieder so lange zugestampft, bis keine Risse mehr auftreten. Nach dem vollständigen Austrocknen wird die Oberfläche mit Kasein und Wachs imprägniert.

Für die Herstellung von Fußbodenaufbauten mit Lehmschüttungen wird die Lehmmischung zwischen den Polsterhölzern eingebracht und leicht verdichtet. Der Bodenaufbau wird direkt in die Polsterhölzer verschraubt.

Wesentliche Bestandteile

Bestandteile: Ortlehm (vor Ort vorgefundener Lehm) und mineralische Zuschlagstoffe oder werkseitig herstellte Fertigmischungen aus Lehm und Zuschlagstoffen.

Die Zuschlagstoffe werden beigemischt, um das Schwindverhalten und die Druckfestigkeit des Lehms zu verbessern. Die konkrete Lehmrezeptur ist von der Beschaffenheit des verwendeten (Ort)Lehms abhängig und muss von Fachfirmen bestimmt werden.

Bei Stampflehmböden kann die Bindekraft durch die Zumischung von Tonpulver erhöht werden [Kresser, 2020]. Durch die Beimischung von farbigen Lehmen entstehen farbige Stampflehmmischungen.

Zementzugaben, wie sie in Australien und der USA praktiziert werden, sind in Mitteleuropa nicht üblich. Sie verändern die ökologischen und bauphysikalischen Eigenschaften.

Systembestandteile:

  • Lehmschüttungen: Holzunterkonstruktion für Bodenbelag
  • Stampflehmböden: Oberflächenbehandlung mit Kasein und Carnaubawachs

Charakteristik

Lehmbaustoffe werden durch Austrocknen fest und jederzeit durch Feuchtigkeitsaufnahme wieder weich. Lehm ist gut formbar und gestalterisch vielseitig einsetzbar. Durch die Zugabe von Beimischungen mineralischer Herkunft kann die Trockenschwindung und Rissbildung verringert, die Zug-, Druck- bzw. Abriebfestigkeit erhöht oder die Wasserempfindlichkeit herabgesetzt werden.

Lehm hat eine sehr niedrige Gleichgewichtsfeuchte von 2 bis 4,5 Masse-%, kann aber deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Massive Lehmbaustoffe können so zur Regulierung der Raumluftfeuchte beitragen. Durch ihre gute Wärmespeicherfähigkeit können sie Temperaturextreme im Gebäude abschwächen.

Die Oberfläche von Stampflehmböden kann glatt, gerieben, strukturiert und farbig gestaltet werden. Durch eine Behandlung mit Lehm-Kasein-Mischungen und/oder Carnaubawachs können Festigkeit und Feuchtebeständigkeit erhöht werden.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Lehmböden sind eine besonders umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Estrichen: Sie besitzen eine sehr einfache, naturnahe Zusammensetzung. Lehm ist als Verwitterungsprodukt fast überall vorhanden und damit regional verfügbar. Wird der vor Ort verfügbare Lehm verwendet, entfallen umweltbelastende Transporte. Lehmbaustoffe müssen nicht gebrannt werden, wodurch sich eine ausgezeichnete Ökobilanz ergibt. Sie können nach dem Ausbau durch Feuchtezugabe wieder aufbereitet und neu geformt werden.

Lieferzustand

Nach Vorfertigungsgrad kann unterschieden werden in

  • Lehmmischung aus vor Ort verfügbarem Lehm;
  • Im Werk hergestellte Fertiglehmmischungen, die in Big Bags geliefert werden.

Nach Vorfertigungsgrad kann unterschieden werden in

  • Stampflehmmischung aus vor Ort verfügbarem Lehm;
  • Fertige Stampflehmmischungen, die ebenfalls vor Ort eingebracht werden.

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Fußbodenaufbauten mit Lehmschüttungen eignen sich besonders für Holzbodenbeläge, die direkt in die Polsterhölzer verschraubt werden. Nicht geeignet ist der Aufbau für dampfdichtere Fußbodenbeläge wie bspw. PVC, Linoleum oder Kautschuk bzw. Teppichböden, ebenso wenig für Fliesen und Steingut. Lehmschüttungen können sehr gut mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Die Lehmschüttung übernimmt dann die Funktion der Wärmeverteilung.

Stampflehmböden wurden früher vorwiegend in landwirtschaftlich genutzten Gebäuden, Ställen, Lagerkellern, etc. verwendet. Sorgfältig verarbeitet und imprägniert sind die Stampflehmboden pflegeleicht auch im Wohn- oder Bürobereich nutzbar.

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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen

 

 

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Planungs- und Ausschreibungshilfen

 

 

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Umweltdeklarationen

 

 

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referenztext

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Bewertungssystem

 

 

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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

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BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

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BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

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BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

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Quellen

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Technisches

 

 

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Technische Daten

 Parameter Einheit  Richtwerte 
 Rohdichte  kg/m3  1700 - 2000
 Wärmeleitfähigkeit   W/(mK)  0,81 – 1,16
 Druckfestigkeit  N/mm2  3 – 4
Wasserdampfdiffusionswider-standszahl nach DIN 4108-4   -  5/10
 Baustoffklasse nach DIN 4102-4 bzw. DIN EN 13501-2  - A1 

Quelle: Schneider - Bautabellen für Architekten. Entwurf – Planung – Ausführung. Albert Andrej, Heisel Joachim (Hrsg). 25. Auflage, 31.03.2022 (Seite 6.59)

referenztext

Technische Regeln (DIN, EN)

Früher existierende Vorschriften für den Lehmbau – die Lehmbauordnung von 1944, die im Jahre 1951 als DIN 18951 veröffentlicht wurde, und nachfolgende Bestimmungen, als Vornormen herausgegeben – wurden 1971 ohne Ersatz zurückgezogen. Erst 2013 wurden erneut Lehmbau-Normen herausgegeben:

  • DIN 18945 Lehmsteine
  • DIN 18946 Lehmmauermörtel
  • DIN 18947 Lehmputzmörtel

Für Stampflehmböden und Bodenaufbauten mit Lehmschüttungen gibt es noch keine Normen.

Der Dachverband Lehm e.V. bringt regelmäßig die „Lehmbau Regeln“ [1] zum Stand der Technik der Herstellung und Anwendung von Lehmbaustoffen heraus. Die Fachkommission Baunormung der ARGEBAU hat beschlossen, die „Lehmbau Regeln“ in die Musterliste der Technischen Baubestimmungen aufzunehmen. Die „Lehmbau Regeln“ sind inzwischen in 11 Bundesländern bauaufsichtlich eingeführt [2].

Quellen

[1] Dachverband Lehm e.V. (Hrsg): Lehmbau Regeln; Begriffe - Baustoffe - Bauteile; Franz Volhard; Ulrich Röhlen. Springer Vieweg. 3. überarb. Auflage 2009
[2] Dachverband Lehm. Bauvorschriften zum Lehmbau. (Online-Quelle), zuletzt abgerufen am 02.12.2022

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Literaturtipps

 

 

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Dachverband Lehm e.V. (Hrsg): Lehmbau Regeln; Begriffe - Baustoffe - Bauteile; Franz Volhard; Ulrich Röhlen. Springer Vieweg. 3. überarb. Auflage 2009

Ulrich Röhlen, Christof Ziegert: Lehmbau-Praxis. Planung und Ausführung. 2. Aktualisierte und überarbeeitete Auflage. Beuth / Bauwerk Verlag, Berlin, 2014.

Dachverband Lehm e.V. (Online-Quelle), zuletzt abgerufen am 2.12.2022

NETZWERK LEHM ‐ Fachverband zur Förderung des Lehmbaus sowie zur Vernetzung von Lehmbauschaffenden in Österreich (Online-Quelle

ERDEN (Online-Quelle)

Lehm Ton Erde (Online-Quelle
 

 
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe

 

 

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Hauptbestandteile

Lehmböden werden aus einem Gemisch aus Baulehm und Zuschlagstoffen hergestellt. Die Zuschlagstoffe werden dem Lehm beigemischt, um das Schwindverhalten und die Festigkeiten zu verbessern [Janson, 2013].

Für den Einsatz in Lehmböden sollte der Lehm nicht zu grobkörnig sein.

Die Zuschlagstoffe bestehen in der Regel aus natürlichen gebrochenem oder ungebrochenen Gesteinskörnungen. In sehr geringen Mengen können Stampflehm organische Zuschlagstoffe wie z.B. Feinfasern (Flachs, Hanf) oder Stroh bis zu ca. 10 cm Länge zugegeben werden. Die Bindekraft kann durch Tonmehlzugabe erhöht werden.

Bild: Zusammensetzung von Stampflehm. Quelle: [Janson, 2013]

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Lehm ist als Verwitterungsprodukt fast überall vorhanden und damit regional verfügbar. Idealerweise kann der Aushublehm vor Ort verwendet werden. Dadurch entfallen umweltbelastende Transporte.

Die Gesteinskörnungen werden direkt aus den mineralischen Vorkommen gewonnen.

Allfällige organische Zuschläge werden in land- oder forstwirtschaftlichen Prozessen gewonnen. Häufig fallen sie dabei als Neben- bzw. Abfallprodukte an.

Radioaktivität

Radioaktivität + Lehmbaustoffe
Ein natürliches Radionukleid ist Thorium. Es zerfällt in das radioaktive Gas Radon-220 (Thoron). Lehm ist sehr feinkörnig und hat dadurch eine größere Oberfläche als z.B. der gebrannte Ziegel. Dadurch kann er mehr Radon und Thoron in die Raumluft abgeben. Thoron kann wie Radon-222 Lungenkrebs hervorrufen. Im Gegensatz zum Radon-222 gibt es aber erst sehr wenig Wissen zum Vorkommen von Thoron in Gebäuden und ab welcher Konzentration das Erkrankungsrisiko erkennbar steigt. Thoron hat jedenfalls eine sehr kurze Halbwertszeit von nur 55 Sekunden. Erhöhte Thoronwerte in Gebäuden sind daher nur möglich, wenn es direkt aus den Baustoffen an den Innenraum abgegeben wird.
Nach derzeitigem Kenntnisstand des BfS wurden in Deutschland keine Lehmbaustoffe verwendet, die zu relevanten Expositionen durch Thoron und seine Zerfallsprodukte führen könnten. Die Möglichkeit, dass ungebrannter Lehm als Baustoff in Einzelfällen zu erhöhten Thoronwerten in der Raumluft führen kann, lässt sich jedoch nicht gänzlich ausschließen (Bundesamt für Strahlenschutz, 2022).

Quellen

Janson Christina: Materialforschung Stampflehm – Ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Baustoffes Stampflehm. Dissertation, Berlin, 2013. (Online-Quelle), zuletzt abgerufen am 5.12.2022

Dachverband Lehm e.V. (Hrsg): Lehmbau Regeln; Begriffe - Baustoffe - Bauteile; Franz Volhard; Ulrich Röhlen. Springer Vieweg. 3. überarb. Auflage 2009

Gehrcke, K., Hoffmann, B., Schkade, U., Schmidt, V., Wichterey, K.: „Natürliche Radioaktivität in Baumaterialien und die daraus resultierende Strahlenexposition“, Bundesamt für Strahlenschutz

Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Lehm als Baumaterial, Stand: 2.5.2022, Online-Quelle (zuletzt abgerufen am 8.12.2022)

 
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Herstellung

 

 

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Herstellungsprozess

Ortlehm weist je nach Bodenbeschaffenheit und vorhergegangenen geologischen Prozessen unterschiedliche Zusammensetzungen und nicht immer die besten Voraussetzungen für die Herstellung von Lehmböden auf. Die Aufbereitung ist deshalb ein wesentlicher Teil im Herstellungsprozess. Wie bei generell jeder Anwendung von Ortlehm als Baustoff sind sowohl Fachwissen als auch Erfahrungen wesentlich für die fachgerechte Herstellung und den Einbau der Lehmschüttungen. In einem zeitaufwändigen Verfahren, das viel Fachwissen und Erfahrung erfordert, werden Proben aus Variationen der Ausgangsstoffe hergestellt, die Materialeigenschaften der Proben beurteilt und daraus die ideale Lehmrezeptur ermittelt. Je nach Anforderung (Stampflehmböden beinhalten bspw. aufgrund ihrer geringeren Stärke von rund 8-10 cm kleinere Korngrößen als Stampflehmwände mit Stärken von bis zu 40 cm) werden unterschiedliche Gesteinskörnungen beigemengt.

Umweltindikatoren / Herstellung

referenztext

Energieaufwand

Der Gesamtenergieaufwand für die Herstellung von Lehmböden ist üblicherweise gering:

Energie wird für das Mischen und das Verfestigen (Stampfen oder Rütteln bei Stampflehmböden) benötigt. Für Ortlehm und örtlich vorhandene Zuschlagstoffe entfällt die Energie für die Rohstoffanlieferung. Fallen diese ohnehin beim Aushub an, gehen die Rohstoffe ganz lastenfrei ins System ein. Der Transportaufwand für Fertigmischungen und Zuschlagstoffen hängt von der Entfernung ab und kann bei weiten Strecken relativ viel Energie benötigen.

Charakteristische Emissionen

Die Herstellung von Lehmbaustoffe führt in der Regel - mit Ausnahme von allfälligen Staub- und Lärmemissionen - zu keinen Emissionen in die Umwelt.

Maßnahmen Gesundheitsschutz

Tone weisen in der Regel einen niedrigeren Quarzgehalt als z.B. Quarzsand auf. Die Quarzgehalte in den Tonen und damit die Quarz-A-Staubkonzentrationen an Arbeitsplätzen mit unmittelbarem Zugang zum Material schwanken aber je nach Lagerstätte (BGIA-Report 8/2006, Weiteres →  Verarbeitung / 2.3.2.2 AGW-Werte).

Maßnahmen Umweltschutz

Für die Herstellung von Lehmbaustoffen sind keine besonderen Maßnahmen zum Umweltschutz erforderlich.

Transport

Die Gewinnung des Lehms erfolgt meist in unmittelbarer Nähe der Verarbeitung. Die Transportwege für die Rohstoffanlieferung sind daher in aller Regel kurz.

Quellen

Kapfinger Otto, Sauer Marko (2015): Martin Rauch – gebaute Erde. Gestalten & Konstruieren mit Stampflehm. Detail-Verlag, München

 
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Verarbeitung

 

 

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Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Für die Herstellung von Lehmböden mit Polsterhölzern wird der aufbereitete erdfeuchte Lehm zwischen den Polsterhölzern verteilt und leicht verdichtet. Vor Verlegung des Fußbodens muss eine Austrocknungszeit für den Lehm eingeplant werden. Der Aufbau eignet sich für Massivholz-Bodenbeläge, die direkt in die Polsterhölzer verschraubt werden. Nicht geeignet sind die Lehmböden für dampfdichte Böden wie bspw. PVC, Linoleum oder Kautschuk bzw. Teppichböden, ebenso wenig für Fliesen und Steingut.

Die Herstellung eines Stampflehmbodens wird in Etappen durchgeführt und nimmt mehrere Wochen in Anspruch. Der Stampflehm kann direkt auf einer Dämmung aus druckfesten Dämmplatten eingebracht werden.

Nach Vorbereitung des Untergrundes wird der Lehm erdfeucht eingebracht und mit Glättschuhen verdichtet. Danach erfolgt eine weitere Verdichtung durch Rüttelplatten. Risse und Fehlstellen werden im Anschluss mit feinem Lehmmaterial verspachtelt, nach der Trocknung wird der Boden mit Quarzsand leicht abgeschliffen. Abschließend wird die Oberfläche mit Kasein und Wachs imprägniert. 

Aufgrund der starken Belastung der Konstruktion bei der Verdichtung des Lehms mit Rüttelplatten sind bei Herstellung von Stampflehmböden in nicht ebenerdigen Geschoßen ggf. Tragwerksplaner hinzuzuziehen. Möglicherweise ist eine Unterstützung der Decke erforderlich.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Beim Verarbeiten von Lehm kann es zu Staubbelastungen kommen. Neben E-Staub (einatembare Fraktion) und A-Staub (alveolengängige Fraktion) entsteht auch alveolengängiger Quarzstaub, da die Tone Quarze enthalten. Einatembarer Quarz kann Krebserkrankungen der Atemwege verursachen. Der Quarzgehalt in Lehmbaustoffen ist vergleichsweise gering (BGIA-Report 8/2006).

AGW-Werte

Staubgrenzwerte:

  • 10 mg/m3 mineralischer Staub, einatembare Fraktion (E-Staub)
  • 3 mg/m3 mineralischer Staub, alveolengängige Fraktion (A-Staub)

Da Quarzstaub mit Erscheinen der TRGS 906 als krebserzeugend K1 eingestuft wurde, ist der ursprüngliche Arbeitsplatzgrenzwert von 0,15 mg/m³ nicht mehr rechtsgültig.

REACH / CLP

referenztext

Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU

Das Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft BAU (GISBAU) enthält keine GISCODE-Einstufung für Lehmbaustoffe.

Emissionen

Aus Lehmbaustoffen emittieren - mit Ausnahme von Staub (siehe oben) - auch bei der Bearbeitung keine gesundheitsgefährdenden Substanzen.

 
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Nutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Lehmböden bestehen ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen. Mit Emissionen von Schadstoffen in den Innenraum ist weder im Neuzustand noch während der Nutzungsphase zu rechnen.

Lehm hat eine sehr niedrige Gleichgewichtsfeuchte von 2 bis 4,5 Masse-%, kann aber deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Massive Lehmbauteile wie Lehmböden können dadurch größere Mengen an Feuchtigkeit speichern und damit zur Regulierung der Raumluftfeuchte beitragen. Wasserlösliche Schadstoffe aus der Raumluft werden dabei ebenfalls aufgenommen und reduziert.

Lehmböden bestehen ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen. Es ist mit keiner Schadstoffabgabe bzw. mit keinen Emissionen in den Außenraum zu rechnen.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Im Brandfall entstehen keine toxischen Gase oder Dämpfe aus Lehmbaustoffen.

Wassereinwirkung

Es werden keine Stoffe ausgewaschen, die wassergefährdend sein können.

Instandhaltung

Reparaturen von Lehmböden werden baustoffgerecht ausgeführt.

Lehmschüttungen sind durch den Bodenbelag vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Bei Stampflehmböden müssen ausgebrochene Stellen mit einen dem Bestand gleichartigen Lehmbaustoff ergänzt werden und dürfen keinesfalls mit zementgebundenen Materialien ersetzt werden. Das Material wird mit einem Handstampfer bzw. Hammer vorsichtig eingebracht. 

Im Fall eines Wasserschadens kann der Lehm nach dessen Trocknung wieder eingebaut werden.

Quellen

Dachverband Lehm e.V. (Hrsg): Lehmbauregeln; Begriffe - Baustoffe - Bauteile; Volhard, Franz; Röhlen, Ulrich; Vieweg+Teubner Wiesbaden. 3. überarb. Auflage 2009

 
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Nachnutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Beim Rückbau kann die Staubentwicklung ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen.

Wiederverwendung

Die Lehmschüttungen können mit wenig Aufwand wieder zu Lehmschüttungen verarbeitet werden können (siehe stoffliche Verwertung).

Die Wiederverwendung von Stampflehmböden ist nicht möglich.

Stoffliche Verwertung

Lehmböden können nach dem Ausbau durch Wasserzugabe wieder aufbereitet und neu geformt werden. Wichtig ist eine sortenreine Trennung von störenden angrenzenden Schichten.

Anmerkung: Voraussetzung für die hervorragende Recyclingfähigkeit der Lehmbaustoffen ist, dass der Lehm nicht mit anderen Bindemitteln wie z.B. Zement vermengt wird. Die Zugabe anderer Bindemittel ist in der traditionellen Stampflehmbauweise in Mitteleuropa nicht üblich, ist aber immer wieder Forschungsgegenstand.

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Abbruchmaterial aus Lehmböden kann auf Wertstoffdeponien abgelagert werden, sofern die Zuordnungskriterien erfüllt sind. Bei Lehmbaustoffen mit höherem Anteil an organischen Zuschlagstoffen (bei Lehmböden nicht üblich) muss vor der Deponierung ggf. eine Aufbereitung erfolgen.

EAK-Abfallschlüssel

Lehm oder Lehmbaustoffe sind Im EAK-Katalog nicht unmittelbar aufgeführt.

17 Bau- und Abbruchabfälle
17 07 01 gemischte Bau- und Abbruchabfälle