Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Silicastaub (auch als Mikrosilika oder Silica fume bezeichnet) ist ein feinkörniger, weitgehend amorpher, mineralischer Stoff, der bei der Herstellung von Silicium und Siliciumlegierungen oder der bei der Aluminiumherstellung1 als Filterstaub entsteht. Es handelt sich um ein künstliches Puzzolan. Silicastaub kann nach DIN EN 197-1 als Hauptbestandteil in Zement oder entsprechend DIN EN 13263-1 als Betonzusatzstoff Typ II in Beton eingesetzt werden.
Wesentliche Bestandteile
Nach DIN EN 13263-1 Unterscheidung in 2 Klassen von Silicastaub:
- Klasse 1: SiO2-Gehalt ≥ 85 M.-%
- Klasse 2: SiO2-Gehalt ≥ 80 M.-%
Charakteristik
Silicastaub ist ca. 100-mal feiner als Zement. Mit einer Korngröße von 0,02 bis 0,6 µm entspricht die Partikelgröße etwa jener des Zigarettenrauchs.3
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Abhängig von der Art der Handhabung und Verwendung kann in der Luft Quarzfeinstaub erzeugt werden. Längerer und / oder starkes Einatmen von lungengängigen Silicastaub kann zu Silikose führen.
Lieferzustand
- pulverförmig
- wässrige Suspension (ca. 50 M.-%)
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
- Hochleistungsbeton
- Faserbeton
- Spritzbeton
- Reparaturmörtel
Wirkungsweise im Beton2
Silicastaub steigert die Festigkeit eines Betons und bewirkt eine Erhöhung der Klebrigkeit, weshalb auf eine gute Durchmischung (Einsatz von Intensivmischern) zu achten ist. Da Silicastaub ca. 100mal feiner ist als Zement besitzt er einen hohen Wasseranspruch und macht eine erhöhte Zudosierung von Fließmittel erforderlich. Die übliche Dosierung liegt bei 3-5 M.-% vom Zement, für Spritzbeton zur Vermeidung von Rückprall und Ultrahochfesten Beton bis ca. 10%.
Neben den Frischbetoneigenschaften werden auch die Festbetoneigenschaften durch Zusatz von Silicastaub verbessert. Die langsam ablaufende puzzolanische Reaktion führt zu einem dichteren Betongefüge, das zum einen zu einer Erhöhung des chemischen Widerstandes und zum anderen zu einer Verbesserung des Frost- und Frost-Tausalz-Widerstandes führt.
Quellen
1Backe H., Hiese W., Möhring R.; Baustoffkunde für Ausbildung und Praxis; Werner Verlag, 12. Auflage, 2013
2Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde,;Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012
3Springenschmid R.: Betontechnologie für die Praxis, Bauwerk Verlag, 1. Auflage, 2007
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Ausschreibung:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- Hinweise zu möglichen Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung und zu Alternativen
Übersicht Planungs- und Ausschreibungshilfen: Betonzusatzstoffe
Stand 06/2015
Betonzusatzstoffe | ||
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Material- ökologische Anforderungen | Im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | An Betonzusatzstoffe stellt der BNB-Kriterienkatalog 1.1.6 keine Anforderungen. Deshalb gibt es für diese Produktgruppe auch keine Textbausteine im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen". | |
Mögliche Quellen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMUB / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) | Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMUB steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Betonzusatzstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter Bewertungssysteme in WECOBIS | |
Umweltbundesamt (UBA) | Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Die Seiten werden gerade überarbeitet, sodass sich dort derzeit aus dem Baubereich nur Ausschreibungsempfehlungen zu Elastischen Bodenbelägen, Tapeten und Raufaser finden. | |
baubook ökologisch ausschreiben | Die Plattform baubook ökologisch ausschreiben bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Betonzusatzstoffe finden gibt es derzeit keine Kriterien. | |
natureplus Ausschreibungstexte | naturepus Ausschreibungstexte zu Betonzusatzstoffe sind derzeit nicht vorgesehen. | |
Mögliche Nachweis- dokumente | weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen | |
gesetzlich vorgeschrieben: | Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden? | |
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) | Betonzusatzstoffe werden als Stoff oder Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%). | |
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Betonzusatzstoffe findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. |
Gefahrstoffverordnung / Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden.
Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich z.B. dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter Bewertungssysteme / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMUB
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen aus dem Bereich der Betonzusatzstoffe. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB), Leistungserklärungen oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Ausschreibung) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Betonzusatzstoffe
Stand 06/2015
Betonzusatzstoffe | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | |
Blauer Engel weil emissionsarm | - | |
EU-Umweltzeichen (Blume) | - | |
Österreichisches Umweltzeichen | - | |
natureplus-Qualitätszeichen | - | |
Nordischer Schwan | - | |
GISBAU Klassifizierungs-system | Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen | |
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GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot) | - | |
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen) | - | |
Umweltprodukt-deklaration (EPD) | Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen | |
EPD1 | - | |
Branchen-EPD1 | - | |
Umweltindikatoren | Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMUB. Inhalt aufklappen | |
Ökobau.dat-Datensätze | siehe 1. Mineralische Baustoffe / 1.2 Zuschläge / 1.2.08 Kraftwerksnebenprodukte: Steinkohleflugasche Für die anderen Betonzusatzstoffe (Gesteinsmehl, Silicastaub, Trass) gibt es derzeit keinen eigenen Datensatz in ÖKOBAUDAT | |
Sonstiges | Sonstige freiwillige Produktkennzeichnungen, die Informationen zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz von Produkten liefern können. Inhalt aufklappen | |
baubook-Deklaration | Die Plattform baubook bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Betonzusatzstoffe gibt es derzeit keine Produktdeklarationen. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier ggf. als vorhanden markierten EPDs oder Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..
Technisches
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
A1 (nicht brennbar)
Färbung
weiß-grau
Beständigkeit
Reagiert mit alkalischen Lösungen z.B. Calciumhydroxid. Erhöht die Beständigkeit eines Mörtels oder Betons.
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 13263 |
| Silikastaub für Beton |
-1 | 2005 +A1:2009 | Teil 1: Definitionen, Anforderungen und Konformitätskriterien |
-2 | 2005 +A1:2009 | Teil 2: Konformitätsbewertung |
ZEMENT-MERKBLATT B 3 | 2005 | Betonzusätze - Zusatzmittel und Zusatzstoffe |
Bauregelliste
Das Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf.
Nach Zustimmung der obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder wird die Bauregelliste bekannt gegeben. Erwerb und weiterführende Informationen zu Bauregelliste und ihren Regelungsbereichen siehe unter → www.dibt.de
Eine Darstellung und Erläuterungen zur Klassifizierung von Bauprodukten siehe im Lexikon → Klassifizierung von Bauprodukten
B Teil 1 / 1.1.2.4 / Anlage 01
Quellen
1Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde,;Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012
Literaturtipps
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton, DAfStb (Hrsg.): Umweltverträglichkeit zementgebundener Baustoffe. Sachstandsbericht, Beuth Verlag GmbH, 1996, Berlin, Köln
Friede B., Fidjestøl P.; Mikrosilica – ein Staub macht Karriere; Nachrichten aus der Chemie. Band 59, Heft 10, Seiten 956–958, ISSN (Online) 1868-0054, ISSN (Print) 1439-9598
Backe H., Hiese W., Möhring R.; Baustoffkunde für Ausbildung und Praxis; Werner Verlag, 12. Auflage, 2013
Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde,;Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012
Springenschmid R.: Betontechnologie für die Praxis, Bauwerk Verlag, 1. Auflage, 2007
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Silicastaub fällt als Beiprodukt bei der Produktion von Silicium- und Silicium-Legierungen an. Rohstoffe für Silicium und Silicium-Legierungen sind Quarzsand/Kohle-Gemische und Schrott.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Quarzsand und Kohle für die Herstellung von Siliciumlegierungen wird überwiegend im Tagebau gefördert.
Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit ist an die Produktion von Silicium- und Silicium-Legierungen gekoppelt. Silicium ist aber weltweit ausreichend vorhanden.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Silicastaub ist ein „Produktionsabfall“ bzw. Beiprodukt.
Radioaktivität
Natürlich Radionuklide in Baustoffen können vorkommen in Abhängigkeit von Material und Zuschlagstoffen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland seit mehr als 20 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der radioaktiven Stoffe in Baumaterialien durchgeführt. Nach einer Studie des BfS wurden in Deutschland keine zu Bauzwecken verwendbaren Materialien festgestellt, die infolge erhöhter Uran- und Radiumkonzentrationen zu höheren Konzentrationen des Radon-222 (Radon) in Räumen führen könnten.
Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils industrieller Rückstände als Zuschlag zu beachten, siehe ausführliche BfS-Informationen zu Baustoffen unter http://www.bfs.de/de/ion/anthropg/baustoffe.html.
Bei Nutzung von Stäuben aus industriellen Prozessen, z.B. Flugasche oder Silicastaub, können die Gehalte der natürlichen Radionuklide angereichert sein. Bei Einsatz von Silicastaub in Produkten wie Putzen, Mörteln oder Estrichen tragen diese aufgrund ihrer geringen Dicke nur unwesentlich zur Strahlenexposition der Bewohner bei. Auch bei Einsatz im Beton sind keine Gefährdungen zu erwarten, da vergleichsweise geringe Mengen eingesetzt werden.
Herstellung
Herstellungsprozess
Silicastaub fällt als Beiprodukt bei der Produktion von Silicium- und Silicium-Legierungen an. Hierbei wird ein Quarzsand/Kohle-Gemisch im elektrischen Lichtofen aufgeschmolzen. Das jeweilige Legierungsmetall (z.B. Schrott bei Ferrosilicium) wird zusätzlich beigegeben. Im Abgasstrom des Ofens werden feine Partikel von SiO2 mitgerissen und kondensieren/erstarren in den kühleren Zonen des Abgasstromes zu sphärischen, amorphen Feststoffpartikeln. Über Schlauchfilter wird der Silicastaub aus dem Abgasstrom abgezogen.
Der Silicastaub kann dann zur weiteren Verarbeitung staubförmig oder, wie für die Anwendung im Bauwesen üblich, als wässrige Suspension aufbereitet werden. Bei der Herstellung der Suspension wird der Silicastaub mit hochintensiven Mischern im Verhältnis 1:1 mit Wasser gemischt. Um ausreichende Lagerstabilität zu erreichen muss der pH-Wert der Suspension auf unter 5 eingestellt werden. Dies geschieht im Wesentlichen durch Zugabe von geringen Mengen an Schwefelsäure.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMUB liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.
Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.
Energieaufwand
Da Silicastaub als Nebenprodukt der Silicium- und Ferrosiliciumproduktion anfällt, liegen z.Z. keine schlüssigen Energiebilanzen vor.
Charakteristische Emissionen
Bei der Aufbereitung des als Beiprodukt gewonnenen Silicastaubes kann es zu Staubentwicklung kommen.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Persönliche Schutzausrüstung tragen, insbesondere Atemschutz.
Maßnahmen Umweltschutz
Einhausung und Nutzung von Filteranlagen bei den Anlagen zur trocknen Verpackung von Silicastaub bzw. Mischanlagen zur Herstellung von Suspensionen.
Verarbeitung
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Silicastaub wird pulverförmig oder in Form wässriger Suspensionen gehandelt.
Bei pulverförmiger Verarbeitung muss das Einatmen von Silicastaub vermieden werden. Während der Handhabung ist für gute Lüftung zu sorgen. Staubfilter der Klasse P2/P3 sind vorgeschrieben, Hand- und Augenschutz ist zu verwenden. Da Silicastaub nur sehr geringe Mengen an kristallinem Quarz (SiO2) besitzt (< 1%), liegt nur ein minimales Silikoserisiko vor.
Bei der Verarbeitung als Suspension sind persönliche Schutzmaßnahmen (Schutzhandschuhe, Augenschutz) erforderlich. Haut- und Augenkontakt ist zu vermeiden. Bei ausgetrockneten Silicasuspensionen gelten die Regeln der pulverförmigen Verarbeitung.
AGW-Werte
Staubgrenzwert (alveolengängige Fraktion)
Amorpher Silicastaub | 6 mg/m³ (allgemeiner Staubgrenzwert) |
Kristalliner Silicastaub | 0,15 mg/m³ |
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Produkt bezogene Informationen hierzu finden sich dann in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) des Herstellers.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Es liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS-online vor.
Emissionen
Bei der Verarbeitung von Silicastaub kann es zu einer Staubentwicklung kommen.
Umweltrelevante Informationen
Wassergefährdung
Silicastaub wird als nicht umweltgefährdend klassifiziert und ist in die Wassergefährdungsklasse (WKG) 0 eingeordnet.
Transport
Es gibt nur wenige Hersteller von Silicastaub. Entsprechend sind weite Transportwege auf internationaler Ebene zu erwarten.
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Silicastaub ist im Nutzungszustand im erhärteten Bauprodukt als fester Stoff gebunden. Umweltrelevante Auswirkungen durch die Verwendung von Silicastaub sind weder im Neuzustand noch bei bestimmungsgemäßer Nutzung bekannt.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Wassereinwirkung
Es sind keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu erwarten.
Nachnutzung
Wiederverwendung
Nicht verunreinigte Restmengen an Silicastaub und Silicasuspension können in den Produktionsprozess rückgeführt werden. Silicastaub, der in Mörtel oder Beton eingesetzt wurde, kann aber nicht wiederverwendet werden, da er fest in die Bindemittelmatrix eingebunden ist.
Stoffliche Verwertung
Durch die Verwendung von Silicastaub wird die Recyclingfähigkeit von Beton nicht beeinträchtigt.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Silicastaub ist im Normalfall problemlos deponierbar. Der Einsatz von Silicastaub in Mörtel und Beton beeinträchtigt nicht deren Deponierbarkeit.
EAK-Abfallschlüssel
Abfälle aus HZVA von Silizium und Siliziumverbindungen
06 08 99 | Abfälle a. n. g. |
17 01 01 | Beton |
17 07 01 | gemischte Bau- und Abbruchabfälle (wenn nicht sortenrein rückbaubar) |
10 13 14 | Betonabfälle und Betonschlämme |
Quellen
Abfallkatalog auf Basis des Europäischen Abfallverzeichnisses Stand: 2002, Berichtsjahr 2012 (Online-Quelle)