Elastische Bodenbeläge im Bestand

Produktgruppeninformation

   
  Welche Inhalte findet man in den Datenblättern zum Bestand in WECOBIS? Was ist der Unterschied zu den Standard-Datenblättern? Inhalt aufklappen
 

In den Standard-Datenblättern in WECOBIS findet man Informationen zu aktuell am Markt befindlichen Bauprodukten. Da es sich bei diesen aktuellen Produkten für den Neubau in aller Regel nicht um dieselben handelt, die man im zur Renovierung anstehenden Bestand vorfindet und die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen, wurde die Trennung der Materialgruppen Neubau - Bestand in WECOBIS vorgenommen. Die Darstellung in WECOBIS folgt hier jedoch nicht der üblichen Darstellung mit Lebenszyklus, sondern beschränkt sich auf die für Renovierungsmaßnahmen relevanten Informationen.

Im Bestand können sich unterschiedliche ältere Baumaterialien befinden, die nicht mehr auf dem Markt sind, aber nach wie vor mit Schadstoffen belastet sind. Diese können bereits durch ihr Vorhandensein, aber insbesondere bei unsachgemäßer Bearbeitung, Rückbau (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) und bei der Beförderung bis zur Annahmestelle (Entsorgungsanlage) sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt gefährden.
In WECOBIS beschränken sich die Informationen an dieser Stelle auf Hinweise zu solchen Schadstoffen, die in der jeweiligen Produktgruppe in der Bausubstanz auftreten können. Dies soll als Orientierungshilfe dienen, kann jedoch eine fachliche Abklärung vor Ort durch einen entsprechenden Sachverständigen nicht ersetzen.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) stellt auf seiner Website bereits eine sehr gute Arbeitshilfe für den kontrollierten Rückbau kontaminierter Bausubstanz, den Schadstoffratgeber Gebäuderückbau, zur Verfügung. Das kostenlose Online-Informationssystem bietet zahlreiche Informationen zur Erkundung, Bewertung und Entsorgung von schadstoffhaltigen Baustoffen. Auf die dort geführte umfangreiche Sammlung von Datenblättern wird an den jeweiligen Stellen verwiesen.

  Übersicht zur allgemeinen Vorgehensweise bei Verdachtsmomenten. Inhalt aufklappen
 

1. Gebäudebegehung durch sachkundige Personen
2. Repräsentative Probenahme und Analyse verdächtiger Materialien, des Hausstaubs
    und/oder der Raumluft
3. Erstellung eines Schadstoffkatasters und eines Sanierungskonzepts
4. Durchführung der Sanierung und Kontrolle des Sanierungserfolgs
5. Entsorgung des schadstoffbelasteten Materials

  Infos zur Schadstoffanalyse des Bestandes. Inhalt aufklappen
  Da eine Unterscheidung schadstoffhaltiger und schadstofffreier Baustoffe in der Regel schwierig sein wird, muss im Zweifel von einer Schadstoffbelastung ausgegangen werden und die (eventuell) kontaminierten Bauteile untersucht und beprobt werden.

Einen ersten Anhaltspunkt, ob schadstoffhaltige Baustoffe verwendet worden sind, liefert das Baujahr des Gebäudes und die Zeiträume, in denen Umbauten, Sanierungen und Einbauten vorgenommen worden sind, da die gesundheitsgefährdenden und inzwischen verbotenen Schadstoffe jeweils in bestimmten Zeiträumen verbaut wurden.

Eine Bestandsanalyse mit qualifizierten Beprobungen und Beurteilungen kontaminierter Gebäudeteile durch eine sachverständige Person gibt genauere Auskunft und sollte frühzeitig vor der Bearbeitung, dem Rückbau bzw. der Entsorgung alter Baumaterialien durchgeführt werden.
Broschüre "Schadstopp" des Gesamtverbands Schadstoffsanierung e.V. mit Basisinformationen zu den häufigsten Gebäudeschadstoffen
  Liste von Schadstoffen, deren Einsatz für Neubauten und bei der Sanierung des Bestandes bereits verboten ist oder in absehbarer Zeit in der Bundesrepublik Deutschland verboten sein wird. Inhalt aufklappen
   
Asbest 1877 Beginn der industriellen Verwendung
1969 (DDR) und 1979 (BRD) Verbot von Spritzasbest

1982 Herstellungs- und Verwendungsverbot von asbesthaltigen Bodenbelägen
1984 Verbot schwachgebundener Asbestprodukte im Baubereich und in Nachtspeichergeräten
1992 Verbot von Asbestzementplatten im Hochbau

1995 endgültiges Herstellungs-, Inverkehrbringens- und Verwendungsverbot in Deutschland
2005 Herstellungs- und Verwendungsverbot von asbesthaltigen Materialien in Europa
PCB 1955 Beginn der Anwendung im Bauwesen (nur BRD)
1978 Verwendungsverbot in offenen Systemen
1989 Verbot der Verwendung und des Inverkehrbringens PCB-haltiger Produkte
PCP 1930er Jahre Verwendung als Fungizid
1989 Herstellungs-, und Verwendungsverbot
Lindan 1940er Jahre Verwendung als Fungizid
1984 (BRD) und 1989 (DDR) Herstellungsstopp
2008 EU-weites Verbot
DDT 1939 Verwendung als Holzschutzmittel
1972 (BRD) und 1990 (DDR) Herstellungs- und Verwendungsverbot
PAK 1838 Erster Einsatz von Teerölen als Holzschutzmittel
1991 Verbot zur Herstellung, Inverkehrbringen und Verwendung von Teerölen (Teerölverordnung)
2009 Verbot des Inverkehrbringens und der Verwendung  von Teerölen in der EU
„Alte“ KMF 1930er Jahre erster Einsatz in Deutschland
2000 Herstellungs- und Verwendungsverbot
Blei

Verwendung seit der Antike
1973 Verwendungsverbot von Bleirohren (ab 1.12.2013 verschärfter Grenzwert für Trinkwasser: Trinkwasserverordnung 2013)
1989 Verbot von Bleiweiß
2012 Verbot Bleimennige als Rostschutz
2015 Verbot von Blei bei der PVC-Produktion

2023 Verbot von Inverkehrbringen bleihaltiger PVC-Produkte in der EU
FCKW

1930er Jahre Einsatz von FCKW als Kältemittel

2000 Inverkehrbringungs- und Verwendungsverbot für FCKW
2001 Verwendungsverbot für teilhalogenierte FCKW in allen Kälte- und Klimaanlagen, ab 2002 in allen fest eingebauten Klimaanlagen < 100 kW
bzw. ab 2004 in allen kombinierten Klimaanlagen- und Wärmepumpensystemen
2010 Verwendungsverbot für unverarbeitete teilhalogenierte FCKW zur Instandhaltung / Wartung bereits existierender Kälte- und Klimaanlagen
2015 Verbot aller teilhalogenierten FCKW
HBCD Ca. seit den 1970er Jahren Einsatz als Flammschutzmittel
2017 als Flammschutzmittel in EPS/XPS-Dämmstoffen
→ LFU Bayern, Schadstoffratgeber Gebäuderückbau, Suchregister, Stoffdaten
  Übersicht zu den Risiken durch schadstoffbelastete Bauprodukte. Inhalt aufklappen
 

Risiken durch das Vorhandensein von schadstoffbelasteten Bauprodukten

Je nach Art der Schadstoffbelastung kann die Innenraumluft durch lungengängige Fasern oder gas- bzw. dampfförmige Chemikalien Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit haben.

Ob die Innenraumluft belastet ist, kann durch eine Innenraumluftmessung festgestellt werden. Die ermittelten Innenraumluftwerte können mit den vom Umweltbundesamt im Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR) festgelegten Werten verglichen werden und so eine gesundheitliche Beurteilung von Konzentrationen einer Chemikalie in der Innenraumluft ermöglichen.

Risiken bei der Bearbeitung und dem Rückbau von schadstoffbelasteten Bauprodukten

Bei Abbruch- und Rückbauarbeiten oder auch beim Bearbeiten von Bauteilen (schleifen, fräsen o.ä.) sind inhalative Gefahren von großer Bedeutung. Neben hoher gesundheitsgefährdender Staubentwicklung kommt es bei schadstoffbelasteten Bauprodukten noch zu einem zusätzlichen Gefährdungspotenzial durch stofflich oder biologische Kontaminationen. Bei Tätigkeiten mit solchen Kontaminationen kann sich für den Bearbeiter ohne Einhaltung der erforderlichen Schutzmaßnahmen ein hohes Gesundheitsrisiko ergeben.

Daher sollten Arbeiten an schadstoffbelasteten Bauprodukten nicht von Privatpersonen ohne die entsprechende Fachkenntnis zum Arbeits- und Gesundheitsschutz durchgeführt werden.

Risiken durch unsachgemäße Beförderung zur Abfallentsorgungsstelle

Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist primär derjenige Abfallerzeuger, durch dessen Tätigkeit die Abfälle erzeugt werden. Das kann der Bauunternehmer sein, der den Baustoff ausbaut. Aber auch der Bauherr kann als privater Abfallerzeuger auftreten, wenn er den Baustoff selbst ausbaut zur Entsorgungsstelle bringt oder den Bauunternehmer nicht damit beauftragt hat.

Der Abfallerzeuger haftet für die ordnungsgemäße und schadlose Entsorgung von Abfällen. Er ist auch dafür verantwortlich, dass diese entsprechend der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) und dem dazu gehörigen Regelwerk richtig deklariert und seiner Schadstoffbelastung entsprechend eingestuft werden.

Für die korrekte Deklaration und Einstufung der Abfallarten stehen dem privaten Abfallerzeuger die Abfallberater der Städte und Kommunen zur Beratung zur Verfügung.

Verdachtsmomente für Schadstoffe in der Altbausubstanz

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Schadstoffen siehe jeweiliger Link zum WECOBIS-Lexikon.

Schadstoffgruppen möglicherweise schadstoffbelastete Baustoffe im Bestand im Bereich elastische Bodenbeläge
Asbest / schwach gebunden

PVC-Bodenbeläge (Cushion Vinyl), Linoleum-Bodenbeläge

Spachtel- und Ausgleichsmassen

Asbest / fest gebunden

PVC-Bodenbeläge, Linoleum-Bodenbeläge

Sockelleisten, Vinyl-Asbest-Fliesen ("Floor-Flex")

Polychlorierte Biphenyle PCB

PVC-Bodenbeläge, Linoleum-Bodenbeläge2, Elastomer-Bodenbeläge2

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK

PVC-Bodenbeläge3, Linoleum-Bodenbeläge3, Elastomer-Bodenbeläge3

Tabelle 1.1.9: Übersicht Schadstoffgruppen und möglicherweise schadstoffbelastete Baustoffe im Bestand

1Die Schadstoffgruppen 9. Weichmacher, 12. Radon, 13. Taubenkot, 14. Feinstaub sind für die Bewertung nach BK_1.1.6 derzeit zurückgestellt.
2in elastischen Fugenmassen in Trennfugen und am Randabschluss (→ Dichtungen, Abdichtungen im Bestand)
3schwarze Klebstoffe (→ Klebstoffe im Bestand)

PVC-Bodenbeläge

Beschreibung

Vinyl-Asbestplatten
Vinyl-Asbestplatten (sogenannte Floor-Flex-Platten) sind homogen aufgebaute quadratische Platten mit marmorierter Oberfläche im Format 23 x 23 bis 30 x 30 cm und einer Dicke von 2 mm. Sie bestehen aus Vinyl und Asbest sowie weiteren Füllstoffen und Pigmenten. Asbest dient der Armierung, ist zu ca. 20 Gew.-% enthalten und fest in die Produktmatrix eingebunden (festgebundenes Asbestprodukt). Bei einwandfreiem Zustand, d.h. bei unbeschädigter Oberfläche und sofern keine Platten herausgebrochen werden, geht von den Platten baurechtlich keine konkrete Gefahr aus [Zwiener/Mötzl]. Ist die Oberfläche beschädigt, können Asbestfasern in die Raumluft gelangen. Details siehe → Datenblatt 403 Bodenbeläge.

Weich-PVC auf Asbestträgermaterial (CV-Beläge oder Cushion-Vinyl)
Cushion-Vinyl ist eine heterogen aufgebaute PVC-Bahnenware. Charakteristisch ist die strukturierte Oberfläche, oft mit Fliesen- oder Holzdekor und die polsternde Wirkung. CV-Beläge bestehen aus einer geschäumten Oberlage aus PVC, die auf eine Trägerlage aufgewalzt wird. Diese bestand bis zum Verwendungsverbot (siehe → Asbest) aus einer Asbestpappe. Zum Asbestgehalt werden unterschiedliche Angaben von 40 bis zu 98 Gew.-% schwach gebundenen Asbests in der Trägerpappe gemacht ([Berg], [BMLFUW]).
Von den oben beschriebenen asbesthaltigen CV-Belägen sind Produkte mit Jutefilz statt Asbestpappe zu unterscheiden, die üblicherweise asbestfrei sind [Umweltinstitut]. Ab etwa 1982 wurde die Trägerlage aus Asbestpappe durch ein Glasfaservlies ersetzt [Zwiener/Mötzl]. Details siehe → Datenblatt 403 Bodenbeläge.

Asbesthartfliesen
Vorläufer der Vinyl-Asbestplatten sind Asbesthartfliesen (Asphalt-Tiles) mit Bitumen oder Asphalt, später auch thermoplastischem Kunststoff, als Bindemittel und mit einem Asbestanteil von bis zu 35 %. Asphalt-Tiles sind als schwachgebundene Asbestprodukte eingestuft. Details siehe → Organische Bindemittel – Bitumen sowie → Datenblatt 401 Asphalt-Fußbodenplatten

Weitere problematische Inhaltsstoffe

PVC enthält Stabilisatoren zur Verbesserung der Hitzebeständigkeit u. a. in Form von Blei [PVC Partner]. Siehe auch → PVC/Rohstoffe und → Lexikon/Schwermetalle 

In PVC-Produkten werden bzw. wurden Phthalate, insbesondere DEHP (Diethylhexylphthalat) [Zwiener/Mötzl], und auch PCB [Pohle] als Weichmacher eingesetzt. PCB wurden zudem in Bodenbelagsklebstoffen eingesetzt [Zwiener/Mötzl].

Zwischen den Phthalaten und der PVC-Matrix besteht keine chemische Bindung, d.h. die schwerflüchtigen Moleküle können an die Bodenbelagsoberfläche wandern und sich von dort aus an größeren Teilchen wie z. B. Hausstaub anlagern [Zwiener/Mötzl]. Ähnlich verhalten sich auch PCB. Hier kommt unter Umständen das Problem einer Sekundärkontamination hinzu [Zwiener/Mötzl].

Verarbeitungsprodukte für PVC-Bodenbeläge

Bei der Verlegung von PVC-Bodenbelägen wurden unter anderem auch asbest- und PAK-haltige Kleber eingesetzt, z. B. Bitumenkleber für Vinyl-Asbestplatten [Zwiener/Mötzl]. Details siehe → Klebstoffe und → Datenblatt 428 Klebstoffe.

Elastische Fugenmassen in Trennfugen und am Randabschluss können polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten. Details siehe → Dichtungen, Abdichtungen und → Datenblatt 419 Fugenmassen.

Verwendungszeitraum von Asbest und PCB

Für schwach gebundenen Asbest besteht in Deutschland seit 1982 ein Verbot [Berg], welches mit der Gefahrstoffverordnung 1993 auf das Inverkehrbringen von Asbest und asbesthaltigen Materialien ausgeweitet wurde und seit 2005 auch auf europäischer Ebene gilt [dguv.de]. Siehe → Datenblatt 501 Asbest

Die Anwendung von PCB wurde bereits 1978 auf geschlossene Systeme wie Transformatoren oder Kondensatoren beschränkt. Seit 1989 gilt für PCB in Deutschland ein Verwendungsverbot (→ Datenblatt 512 Polychlorierte Biphenyle (PCB)).

Hinweise zur Entsorgung

Allgemeine Entsorgungshinweise findet man z.B. bei der LAGA (Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Abfall).

Details und weiterführende Hinweise zum Ausbau und zur Entsorgung asbest- oder PCB-haltiger Materialien siehe → Asbest, → Datenblatt 501 Asbest,PCB und → Datenblatt 512 Polychlorierte Biphenyle (PCB)

Linoleum-Bodenbeläge

Beschreibung

Linoleum-Bodenbeläge können Asbest enthalten. Der Asbestgehalt  kann so hoch wie bei Asphalt-Tiles und sowohl im Belag selbst als auch im Trägergewebe verwendet worden sein [Berg]. Bis in die 1950er Jahre war Asbest lediglich im Belag zu 0,1 % enthalten und das Jutegewebe darunter ist demnach nicht asbesthaltig [Zwiener/Mötzl].

Auf Holzbalkendecken wurde unter Linoleum häufig Wollfilzpappe verlegt. Dabei handelt es sich um eine Ausgleichslage aus asbesthaltiger Pappe, die als schwach gebundenes Asbestprodukt eingestuft ist.(→ Dichtungen, Abdichtungen). Details siehe → Datenblatt 403 Bodenbeläge

Verarbeitungsprodukte für Linoleum-Bodenbeläge

Bei der Verlegung von Linoleum-Bodenbelägen können auch asbest- und PAK-haltige Kleber eingesetzt worden sein. Details siehe → Klebstoffe und → Datenblatt 428 Kleber.

Elastische Fugenmassen in Trennfugen und am Randabschluss können polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten. Details siehe → Dichtungen, Abdichtungen und → Datenblatt 419 Fugenmassen.

Verwendungszeitraum von Asbest

Für schwach gebundenen Asbest besteht in Deutschland seit 1982 ein Verbot, welches mit der Gefahrstoffverordnung 1993 auf das Inverkehrbringen von Asbest und asbesthaltigen Materialien ausgeweitet wurde und seit 2005 auch auf europäischer Ebene gilt. Siehe → Datenblatt 501 Asbest

Hinweise zur Entsorgung

Allgemeine Entsorgungshinweise findet man z.B. bei der LAGA (Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Abfall).
Weiterführende Hinweise zum Umgang mit und zur Entsorgung von asbesthaltigen Linoleum-Bodenbelägen siehe → Asbest und → Datenblatt 501 Asbest.

Elastomer-Bodenbeläge

Beschreibung

Aufgrund der zur Herstellung verwendeten Einsatzstoffe kann davon ausgegangen werden, dass von Elastomer-Bodenbelägen im Wesentlichen keine Schadstoffbelastungen ausgehen.

Es können Pigmente auf Basis schwermetallhaltiger Verbindungen enthalten sein.

Details siehe → Elastomer-Bodenbeläge, → Schwermetalle und → Datenblatt 515 Schwermetalle.

Verarbeitungsprodukte für Elastomer-Bodenbeläge

Bei der Verlegung von Elastomer-Bodenbelägen könnten auch PAK-haltige Kleber eingesetzt worden sein. Details siehe → Klebstoffe und → Datenblatt 428 Kleber.

Elastische Fugenmassen in Trennfugen und am Randabschluss können polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten. Details siehe → Dichtungen, Abdichtungen und → Datenblatt 419 Fugenmassen.

Hinweise zur Entsorgung

Allgemeine Entsorgungshinweise findet man z.B. bei der LAGA (Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Abfall).

Quellen

Gerd Zwiener/Hildegund Mötzl, Ökologisches Baustofflexikon, C. F. Müller Verlag, Heidelberg, 2006

Alexander Berg, Gesamtverband Schadstoffsanierung (Hrsg.), Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden, Köln, Müller, 2010

Entsorgung von asbesthaltigen Boden- und Wandbelägen, Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung VI/3 - Abfallbehandlung und Altlastensanierung, Wien, Verfasser: Dipl.-Ing. Heinz Kropiunik, Kardinal Rauscher, Schriftenreihe des BMLFUW Band 26/2002, Download (Online-Quelle abgerufen am 10.03.2014)

Horst Pohle, PVC und Umwelt: Eine Bestandsaufnahme, Springer, Berlin, 1997

ASBEST, Informationen über Abbruch, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten, BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Download (Online-Quelle abgerufen am 10.03.2014)

Sanierung PAK-haltiger Klebstoffe, Handlungsanleitung zum Entfernen PAK-haltiger Klebstoffe für Holzfußböden, BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Download (Online-Quelle abgerufen am 10.03.2014)

Asbest, Fragen & Antworten, Umweltinstitut München e.V., Archiv Verbraucherschutz, Online-Quelle abgerufen am 10.03.2014

Schadstoffratgeber Gebäuderückbau, Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (LfU)
Auf den Internetseiten des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz (LfU) findet sich der Schadstoffratgeber Gebäuderückbau, ein kostenloses Online-Informationssystem mit zahlreichen Informationen zur Erkundung, Bewertung und Entsorgung von schadstoffhaltigen Baustoffen. Im Text wird auf jeweils relevante Internetseiten und Informationsblätter zum Download verwiesen.

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akt. 2023

Elastische Bodenbeläge im Bestand
Elastische Bodenbeläge im Bestand
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Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB + Materialien im Bestand in WECOBIS

Die Trennung der Materialgruppen Neubau - Bestand wurde vorgenommen, da es sich bei den am Markt befindlichen Produkten für den Neubau in aller Regel nicht um dieselben handelt, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.

Die Darstellung in WECOBIS beschränkt sich bei Bauproduktgruppen im Bestand im Reiter BNB-Kriterien auf die Einordnung hinsichtlich Kriteriensteckbrief BNB_BK_1.1.6. Dieser ist relevant für Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen können.

Die Einordnung von Materialien im Neubau mit Informationen zu weiteren Kriteriensteckbriefen (1.1.6, 3.1.3, 4.1.4) finden sich in den Standard-Datenblättern zur jeweiligen Produktgruppe (siehe auch rechter Navigationsbalken) im Reiter BNB-Kriterien.

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Einordnung elastische Bodenbeläge im Bestand

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht darüber, welche der gemäß BK_1.1.6 relevanten Schadstoffgruppen möglicherweise im Bereich elastische Bodenbeläge auftreten können.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Schadstoffen siehe Links zum WECOBIS-Lexikon.

Schadstoffgruppen gemäß BNB_BK_1.1.6 ggf. schadstoffbelastete Baustoffe im Bestand im Bereich elastische Bodenbeläge
1. Asbest / schwach gebunden

PVC-Bodenbeläge (Cushion Vinyl), Linoleum-Bodenbeläge

Spachtel- und Ausgleichsmassen

1. Asbest / fest gebunden

PVC-Bodenbeläge, Linoleum-Bodenbeläge

Sockelleisten, Vinyl-Asbest-Fliesen ("Floor-Flex")

2. Polychlorierte Biphenyle PCB

PVC-Bodenbeläge, Linoleum-Bodenbeläge2, Elastomer-Bodenbeläge2

3. Holzschutzmittel / Biozide:
Pentachlorphenol PCP, Lindan, DDT
-
4. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK

PVC-Bodenbeläge3, Linoleum-Bodenbeläge3, Elastomer-Bodenbeläge3

5. Alte Künstliche Mineralfasern KMF -
6. Blei -
7. Fluorchlorkohlen-
wasserstoffe FCKW
-
8. Flammschutzmittel (TCEP + HBCD)  -
9. Weichmacher DEHP (zurückgestellt)1 (k.A. / Bewertung zurückgestellt)1
10. Formaldehyd -
11. Schimmelpilze -
12. Radon aus Baustoffen (zurückgestellt)1 (k.A. / Bewertung zurückgestellt)1
13. Taubenkot (zurückgestellt)1 (k.A. / Bewertung zurückgestellt, aber auch konstruktionsabhängig)1
14. Feinstaub (zurückgestellt)1 (k.A. / Bewertung zurückgestellt)1
- = derzeit nichts bekannt für Bauplatten / Quellen s.u.

Tabelle 1.5.5: Übersicht Schadstoffgruppen nach BNB_BK_1.1.6 und möglicherweise schadstoffbelastete Baustoffe im Bestand

1Die Schadstoffgruppen 9. Weichmacher, 12. Radon, 13. Taubenkot, 14. Feinstaub sind für die Bewertung nach BK_1.1.6 derzeit zurückgestellt
2in elastischen Fugenmassen in Trennfugen und am Randabschluss (→ Dichtungen, Abdichtungen im Bestand)
3schwarze Klebstoffe (→ Klebstoffe im Bestand)

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Komplettmodernisierung, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BK_1.1.6_V 2017 (Online-Quelle)

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Komplettmodernisierung, Kriterium 5.1.6 Bestandsanalyse, abrufbar unter BNB_BK_5.1.6_V 2017 (Online-Quelle)

Schadstoffratgeber - Gebäuderückbau
Auf den Internetseiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) findet man den Schadstoffratgeber Gebäuderückbau, ein kostenloses Online-Informationssystem mit zahlreichen Informationen zur Erkundung, Bewertung und Entsorgung von schadstoffhaltigen Baustoffen. 

Gesamtverband Schadstoffsanierung e.V. (GVSS), Schadstopp! Wissen Sie, was dahinter steckt?, 2018, Berlin, abgerufen 11/2023

Gesamtverband Schadstoffsanierung e.V. (GVSS), Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden - Erfassen, bewerten, beseitigen, 2014, Berlin;
kostenloser Download von Kapitel 6 / Schadstoffe kompakt

Elastische Bodenbeläge im Bestand
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