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Prognose CO2-Ausstoß erreicht 2013 Rekordwert

Maßnahmen zum Klimaschutz haben offenbar wenig Erfolg: 2013 hat die Menschheit einer neuen Schätzung zufolge so viel Kohlendioxid-Treibhausgas ausgestoßen wie noch nie.
Qualmende Schornsteine: Immer mehr Treibhausgase

Qualmende Schornsteine: Immer mehr Treibhausgase

Foto: Patrick Pleul/ DPA

Warschau/Hamburg - Der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) durch die weltweite Verbrennung fossiler Brennstoffe erreicht nach Angaben von Wissenschaftlern in diesem Jahr einen Rekordwert von 36 Milliarden Tonnen. Dies ist das Ergebnis des "Global Carbon Project" unter Mitwirkung des britischen Tyndall Centre for Climate Change Research an der University of East Anglia (UEA). Klimaforscher fürchten eine gefährliche weltweite Erwärmung aufgrund der Zunahme von Treibhausgasen in der Luft.

Damit liegt der für dieses Jahr prognostizierte Anstieg von 2,1 Prozent bei den weltweiten Emissionen durch fossile Brennstoffe 61 Prozent über dem Niveau von 1990, dem Ausgangspunkt für das Kyoto-Protokoll. "Die Regierungen, die diese Woche auf der Uno-Klimakonferenz in Warschau zusammenkommen, müssen sich darauf einigen, wie sie diesen Trend umkehren", sagte die leitende Wissenschaftlerin Corinne Le Quéré vom Tyndall-Zentrum.

Neben dem Rekordausstoß von Kohlendioxid hat die Umweltorganisation Germanwatch aber auch Hoffnung auf ein Umsteuern zugunsten des Klimas. So habe China, das weltweit das meiste Kohlendioxid verbreite, den Anstieg seiner Schadstoffemissionen im Vergleich zum Vorjahr verringert, berichtete Germanwatch am Montag bei der Vorstellung des aktuellen Klimaschutzindex auf der Uno-Klimakonferenz in Warschau.

Ebenfalls am Montag begann in der polnischen Hauptstadt eine internationale Kohle-Konferenz, die Proteste von Umweltschützern auf sich zog. Christiana Figueres, die Generalsekretärin des Sekretariats der Uno-Klimakonvention, rief die Kohlebranche angesichts der Klimaveränderungen zu einem radikalen Wandel auf. Die Industrie könne die politischen Beschlüsse zur Verringerung des Treibhauseffekts und der Erderwärmung nicht ignorieren, erklärte sie.

Figueres appellierte an die Vertreter der Kohleindustrie, alle schadstoffreichen Kraftwerke stillzulegen und auf den Abbau des Großteils der weltweiten Kohlevorkommen zu verzichten. "Es ist in Ihrem Interesse, Kohle zum Teil der Lösung zu machen", befand die Generalsekretärin. "Selbst die effizientesten kohlebefeuerten Kraftwerke stoßen etwa 15-mal mehr Kohlendioxid pro Kilowattstunde aus als erneuerbare Energiesysteme und mehr als zweimal so viel wie effiziente gasbefeuerte Anlagen", hieß es in der in Warschau veröffentlichten Stellungnahme von Klimaforschern und Umweltaktivisten.

boj/dpa