Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Flugasche (FA) ist feinkörniger Staub, der hauptsächlich aus kugelförmigen, glasigen Partikeln besteht und bei der Verbrennung feingemahlener Kohle anfällt. Flugasche hat puzzolanische Eigenschaften und reagiert daher mit dem Ca(OH)2 aus dem Zement zu festigkeitsbildenden C-S-H-Phasen. Der Gehalt an wirksamem SiO2, wie er gemäß DIN EN 197-1 festgelegt und bestimmt wird, muss mindestens 25 M-% betragen. Flugasche, die durch Abscheidung an Elektrofiltern gewonnen wird, wird auch als Elektrofilterasche (EFA) bezeichnet.
Als Betonzusatzstoff nach DIN 1045 dürfen nur Steinkohlenflugaschen nach DIN EN 450 oder Flugaschen aus Hartbraunkohle bzw. Braunkohle mit gültiger allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) verwendet werden.
Einfluss von Flugasche auf Betoneigenschaften: Verringerung des Wasserbedarfs, Verlängerung der Erstarrungszeit, Verringerung der Frühfestigkeit, Verbesserung der Verarbeitbarkeit, Herabsetzung der Wärmeentwicklung, Erhöhung der Wasserundurchlässigkeit
Wesentliche Bestandteile
- Kieselsäure (SiO2)
- Tonerde (Al2O3)
Kieselsäurereiche Flugasche (V) besteht überwiegend aus reaktionsfähigem SiO2 und Al2O3 und weist puzzolanische Eigenschaften auf. Kalkreiche Flugasche (W) weist zusätzlich reaktionsfähiges CaO auf und hat daher latent-hydraulische und/oder puzzolanische Eigenschaften.1
Charakteristik
2/3 der in Deutschland anfallenden Steinkohlenflugasche wird im Betonbau eingesetzt (65 % Transportbetonbereich, 35 % Betonwerkbereich).1
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Flugaschen sind gesundheitlich unbedenklich und es gehen von ihnen keine Gefahren für die Umwelt aus.
Lieferzustand
pulverförmig
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
- Massenbeton
- Zement (Rohmehl und Zumahlstoff)
- Estrich/Putz/Mörtel
- Verfüllmaterial im Bergbau
- Schüttungen, Bodenverfestigung
Quellen
1Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde,;Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- Hinweise zu möglichen Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung und zu Alternativen
Übersicht Planungs- und Ausschreibungshilfen: Betonzusatzstoffe
Stand 06/2015
Betonzusatzstoffe | ||
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Material- ökologische Anforderungen | Im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | An Betonzusatzstoffe stellt der BNB-Kriterienkatalog 1.1.6 keine Anforderungen. Deshalb gibt es für diese Produktgruppe auch keine Textbausteine im neuen Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen". | |
Mögliche Quellen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) | Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Betonzusatzstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS | |
Umweltbundesamt (UBA) | Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Die Seiten werden gerade überarbeitet, sodass sich dort derzeit aus dem Baubereich nur Ausschreibungsempfehlungen zu Elastischen Bodenbelägen, Tapeten und Raufaser finden. | |
baubook ökologisch ausschreiben | Die Plattform baubook ökologisch ausschreiben bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Betonzusatzstoffe finden gibt es derzeit keine Kriterien. | |
natureplus Ausschreibungstexte | naturepus Ausschreibungstexte zu Betonzusatzstoffe sind derzeit nicht vorgesehen. | |
Mögliche Nachweis- dokumente | weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen | |
gesetzlich vorgeschrieben: | Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden? | |
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) | Betonzusatzstoffe werden als Stoff oder Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%). | |
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Betonzusatzstoffe findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. |
Gefahrstoffverordnung / Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der GefStoffV ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden.
Werden für eine Produktgruppe GISBAU Produkt-Codes oder GISCODES vergeben, lassen sich z.B. dadurch Unterschiede innerhalb der Produktgruppe feststellen (s. Reiter Zeichen & Deklarationen).
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter Bewertungssysteme / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen aus dem Bereich der Betonzusatzstoffe. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB), Leistungserklärungen oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Ausschreibung) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Betonzusatzstoffe
Stand 06/2015
Betonzusatzstoffe | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | |
Blauer Engel weil emissionsarm | - | |
EU-Umweltzeichen (Blume) | - | |
Österreichisches Umweltzeichen | - | |
natureplus-Qualitätszeichen | - | |
Nordischer Schwan | - | |
GISBAU Klassifizierungs-system | Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen | |
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GefStoffV: Prüfung von Alternativen erforderlich? (Minimierungsgebot) | - | |
geringstmögliche Belastung innerhalb der gleichen GISCODE-Produktgruppe (ggf. erst nach Prüfung von Alternativen) | - | |
Umweltprodukt-deklaration (EPD) | Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen | |
EPD1 | - | |
Branchen-EPD1 | - | |
Umweltindikatoren | Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI. Inhalt aufklappen | |
Ökobau.dat-Datensätze | siehe 1. Mineralische Baustoffe / 1.2 Zuschläge / 1.2.08 Kraftwerksnebenprodukte: Steinkohleflugasche Für die anderen Betonzusatzstoffe (Gesteinsmehl, Silicastaub, Trass) gibt es derzeit keinen eigenen Datensatz in ÖKOBAUDAT | |
Sonstiges | Sonstige freiwillige Produktkennzeichnungen, die Informationen zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz von Produkten liefern können. Inhalt aufklappen | |
baubook-Deklaration | Die Plattform baubook bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Betonzusatzstoffe gibt es derzeit keine Produktdeklarationen. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier ggf. als vorhanden markierten EPDs oder Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..
Technisches
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
A1 (nicht brennbar)
Färbung
Grau oder braun
Beständigkeit
Reagiert mit alkalischen Lösungen z.B. Calciumhydroxid. Erhöht die Beständigkeit eines Mörtels oder Betons.
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN 51729 |
| Prüfung fester Brennstoffe - Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Brennstoffasche |
-10 | 2011 | Teil 10: Röntgenfluoreszenz-Analyse (RFA) |
DIN EN 451 |
| Prüfverfahren für Flugasche |
-1 | 2003 | Teil 1: Bestimmung des freien Calciumoxidgehalts |
-2 | 1994 | Teil 2: Bestimmung der Feinheit durch Naßsiebung |
DIN EN 14227 |
| Hydraulisch gebundene Gemische - Anforderungen |
-3 | 2011 | Teil 3: Flugaschegebundene Gemische |
-4 | 2011 | Teil 4: Flugasche für hydraulisch gebundene Gemische |
-14 | 2006 | Teil 14: Bodenverbesserung mit Flugasche |
FGSV 624, M KNP | 2009 | Merkblatt über die Verwendung von Kraftwerksnebenprodukten im Straßenbau (M KNP) |
ZEMENT-MERKBLATT B 3 | 2005 | Betonzusätze - Zusatzmittel und Zusatzstoffe |
SSKStellungnBek | 1981 | Bekanntmachung einer Stellungnahme der Strahlenschutzkommission - Vergleich der Strahlenexposition der Bevölkerung durch Emissionen radioaktiver Stoffe aus Kohlekraftwerken und aus Kernkraftwerken |
BetonZusStoffZulGS | 2002 | Grundsätze für die Erteilung von Zulassungen für anorganische Betonzusatzstoffe (Zulassungsgrundsätze) |
SteinkohlenflugascheBetonbauBek | 1984 | Verwendung von Steinkohlenflugaschen im Betonbau |
SteinkohlenflugaschePrüfzRLÄnd | 1986 | Richtlinie für die Erteilung von Prüfzeichen für Steinkohlenflugasche als Betonzusatzstoff nach DIN 1045 (Prüfzeichenrichtlinie) |
DAfStbFlugascheBek ND | 1997 | Technische Baubestimmungen ; DAfStb-Richtlinie "Verwendung von Flugasche nach DIN EN 450 im Betonbau" |
Bauregelliste
Das Deutsche Institut für Bautechnik stellt in den Bauregellisten A, B und C die technischen Regeln für Bauprodukte und Bauarten sowie bauaufsichtlich geregelte und nicht geregelte Bauprodukte und Bauarten auf.
Nach Zustimmung der obersten Bauaufsichtsbehörden der Länder wird die Bauregelliste bekannt gegeben. Erwerb und weiterführende Informationen zu Bauregelliste und ihren Regelungsbereichen siehe unter → www.dibt.de
Eine Darstellung und Erläuterungen zur Klassifizierung von Bauprodukten siehe im Lexikon → Klassifizierung von Bauprodukten
A Teil 1 / 1.3.6 / Anlage 1.42 / ÜZ / Z
B Teil 1 / 1.1.2.3 / Anlage 01, Anlage 1/1.5
Literaturtipps
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton, DAfStb (Hrsg.): Umweltverträglichkeit zementgebundener Baustoffe. Sachstandsbericht, Beuth Verlag GmbH, 1996, Berlin, Köln
Springenschmid R.: Betontechnologie für die Praxis, Bauwerk Verlag, 1. Auflage, 2007
Dehn, F.; König, G.; Marzahn G.: Konstruktionswerkstoffe im Bauwesen, Verlag Ernst und Sohn, 1. Auflage, 2003
Lutze D.; vom Berg W.: Handbuch Flugasche im Beton: Grundlagen der Herstellung und Verwendung, Verlag Bau+Technik, 1. Auflage, 2004
Neroth G., Vollenschaar D.; Wendehorst Baustoffkunde,;Vieweg + Teubner Verlag, 27. Auflage, 2012
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Ausgangsstoffe für Flugaschen sind Stein- und Braunkohlen. Für die Anwendung als Betonzusatzstoff werden in der Regel nur Steinkohlenflugaschen eingesetzt. Da sich die Kohlequalitäten je nach Lagerstätte unterscheiden, werden häufig Kohlen verschiedener Lagerstätten gemischt.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Steinkohle wird in Deutschland hauptsächlich untertage abgebaut.
Verfügbarkeit
Im Winter wird mehr Kohle verstromt, d.h. es steht auch mehr Flugasche zur Verfügung als in den Sommermonaten. Es sollten daher immer mehrere Liefervarianten vorgesehen sein, da im Sommer ein Teil der Kraftwerksblöcke stillgelegt sein könnte.
Radioaktivität
Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils industrieller Rückstände als Zuschlag zu beachten, siehe ausführliche BfS-Informationen zu Baustoffen unter www.bfs.de/de/ion/anthropg/baustoffe.html.
Bei Nutzung von Stäuben aus industriellen Prozessen, z.B. Flugasche oder Silicastaub, können die Gehalte der natürlichen Radionuklide angereichert sein. Bei Einsatz von Flugasche in Produkten wie Putzen, Mörteln oder Estrichen tragen diese aufgrund ihrer geringen Dicke nur unwesentlich zur Strahlenexposition der Bewohner bei. Auch bei Einsatz im Beton sind keine Gefährdungen zu erwarten, da vergleichsweise geringe Mengen eingesetzt werden.
Quellen
Springenschmid R.: Betontechnologie für die Praxis, Bauwerk Verlag, 1. Auflage, 2007
Dehn, F.; König, G.; Marzahn G.: Konstruktionswerkstoffe im Bauwesen, Verlag Ernst und Sohn, 1. Auflage, 2003
Lutze D.; vom Berg W.: Handbuch Flugasche im Beton: Grundlagen der Herstellung und Verwendung, Verlag Bau+Technik, 1. Auflage, 2004
Herstellung
Herstellungsprozess
Kohle wird zu feinem Staub vermahlen, in den Kessel eingeblasen und bei Temperaturen von über 1200 °C verbrannt. Dabei schmelzen die nicht brennbaren mineralischen Staubkörner, die als Begleitgestein in der Kohle enthalten sind, überwiegend auf. Diese feinen Mineralstoffpartikel werden im Rauchgasstrom mitgerissen, erstarren durch die rasche Abkühlung glasig und werden in Elektrofiltern abgeschieden.
Durch diese Abscheidung wird ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Staubemissionen von Kohlekraftwerken geleistet.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Live- Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Da in der Herstellung von Bauprodukten ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen ist, stellt die Graue Energie (kumulierter Primärenergieaufwand nicht erneuerbar) dafür einen guten Indikator dar.
Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.
Energieaufwand
Die meiste Energie wird bei der Mahlung der Kohle verbraucht. Bei der Verbrennung der Kohle wird insbesondere Wärmeenergie, die auch zu elektrischer Energie umgewandelt wird, frei. Bei der „Herstellung“ (da Abfallprodukt bei der Kohleverbrennung) von Flugasche wird Energie für die Filteranlagen benötigt und gegebenenfalls zur Sichtung der Flugasche in bestimmte feiner Fraktionen.
Graue Energie
Entsprechend der Angaben in der Ökobau.dat besteht ein Primärenergiebedaf von ca. 3,5 MJ.
Charakteristische Emissionen
Durch die Abscheidung in Elektrofiltern wird ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Staubemissionen von Kohlekraftwerken geleistet.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Persönliche Schutzausrüstung tragen, insbesondere Atemschutz.
Maßnahmen Umweltschutz
Einhausung der Sichteranlagen.
Verarbeitung
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Umweltauswirkungen durch die Verarbeitung von Flugasche sind nicht bekannt. Flugasche wird nach heutigen Erkenntnissen als unbedenklich eingestuft.
AGW-Werte
Der AGW-Wert wurde auf 6 g/m³ (Grenzwert für Feinstaub) festgesetzt (Partikelfilter P1).
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.
Flugaschen werden als Stoff eingestuft, gelten aber gemäß Verordnung EC 67/548/EEC und (EC) 1272/2008 als nicht gefährlich. Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung müssen daher in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Produkt bezogene Informationen hierzu finden sich dann in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) des Herstellers.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Es liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS-online vor.
Emissionen
Bei der Verarbeitung von Flugasche kann es zu einer Staubentwicklung kommen.
Umweltrelevante Informationen
Wassergefährdung
Im nicht erhärteten Bauprodukt (Frischbeton/-mörtel) können umweltrelevante Bestandteile (z.B. Schwermetallsalze) durch Auslaugung bzw. Auswaschung freigesetzt werden (→ Beton).
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Flugasche ist im Nutzungszustand im erhärteten Bauprodukt als fester Stoff gebunden. Umweltrelevante Auswirkungen durch die Verwendung von Flugasche sind weder im Neuzustand noch bei bestimmungsgemäßer Nutzung bekannt.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Flugasche birgt keine brandrelevante Gefährdung.
Wassereinwirkung
Flugasche ist im Nutzungszustand im erhärteten Bauprodukt als fester Stoff gebunden. Die umweltrelevante Auslaugung von Schwermetallen aus dem Beton ist bei der Verwendung von Flugasche insgesamt geringer, auch wenn die flugaschehaltigen Betone höhere Schwermetallgehalte als flugaschefreie Betone aufweisen, da das Porengefüge des Betons durch die puzzolanische Reaktion der Flugasche im Beton selbst deutlich verkleinert wird und damit die Eluation stark gebremst wird.
Nachnutzung
Stoffliche Verwertung
Durch die Verwendung von Flugasche wird die Recyclingfähigkeit von Beton nicht beeinträchtigt.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Flugasche ist im Normalfall problemlos deponierbar. Der Einsatz von Flugasche in Mörtel und Beton beeinträchtigt nicht deren Deponierbarkeit.
EAK-Abfallschlüssel
10 01 02 | Filterstäube aus Kohlefeuerung |
17 01 01 | Beton |
17 01 07 | gemischte Bau- und Abbruchabfälle (wenn nicht sortenrein rückbaubar) |
10 13 14 | Betonabfälle und Betonschlämme |
Quellen
Abfallkatalog auf Basis des Europäischen Abfallverzeichnisses Stand: 2002, Berichtsjahr 2012 (Online-Quelle)