Bauprodukte aus Holz

Produktgruppeninformation

Sie befinden sich in einem WECOBIS-Oberbegriff mit übergeordneten Informationen. Detailliertere Informationen, z.B. zum Lebenszyklus und zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, findet man in den untergeordneten Produktgruppen.
→ Links siehe unten und/oder rechter Navigationsbalken

Der lückenhafte Charakter des Datenblatts "Bauprodukte aus Holz" geht darauf zurück, dass hier nur jene Informationen zu finden sind, die für alle in WECOBIS aufgeführten Holzprodukte gleichermaßen relevant sind. Inhalte, die für die einzelnen Vollholzprodukte, Holzwerkstoffe und Bodenbeläge aus Holz differenziert betrachtet werden müssen, sind jeweils in den einzelnen Produktgruppendatenblättern (Nadelschnittholz, Massivholzplatte etc.) zu finden.

Begriffsdefinition

Der Begriff Holz, abgeleitet vom germanischen *holta bzw. vom indogermanischen *kl̩tˀo bezeichnet das Gewebe von Bäumen und Sträuchern. Das vom Kambium der Pflanze erzeugte Xylem (botanische Bezeichnung für Holz) dient als Stützgewebe. Zudem werden über das Xylem Wasser und darin gelöste Nährsalze transportiert. Die Verholzung einer aus dem Kambium gebildeten Zelle findet durch Verdickung der Zellwand und anschließender Einlagerung von Lignin statt. 

Die Zellen des Holzes sind überwiegend langgestreckt und in Richtung der Stammachse orientiert. Aufgrund der Orientierung der Zellen weist Holz unterschiedliche Eigenschaften in den drei anatomischen Richtungen auf (Anisotropie).

Wesentliche Bestandteile

Holz

Holz als organischer, nachwachsender Roh- und Werkstoff ist aus den Gerüstbausubstanzen Cellulose, Hemicellulosen und Lignin aufgebaut.

Cellulose
Der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden ist Cellulose. Cellulose ist aus einem Vielfachzucker (C6H10O5)n aufgebaut. Sie ist die in der Natur am häufigsten vorkommende organische Verbindung. Der Celluloseanteil von Holz beträgt 42 bis 51 %.

Hemicellulosen
Hemicellulosen sind Polysaccharide in je nach Holzart spezifischer Zusammensetzung. Im Gegensatz zur Cellulose sind die Hemicellulosen amorph (d.h. ohne geordnete Strukturen) aufgebaut und bilden bei Nadelholz 24 bis 30 % und bei Laubholz 27 bis 40 % der trockenen Holzmasse.

Lignin
Lignin ist ein Polymer, das in die pflanzliche Zellwand eingelagert ist und die Verholzung der Zelle bedingt. Bei Nadelholz bestehen 25 bis 30 % und bei Laubholz 18 bis 24 % der verholzten Trockenmasse aus Lignin.

Akzessorische Bestandteile
Darüber hinaus sind in den Zellwänden und/oder im Hohlraumsystem des Holzes sogenannte akzessorische organische und/oder anorganische Bestandteile zu finden. Die Bestandteile werden auch als Holzinhaltsstoffe, Holzbegleitstoffe oder Holzextraktstoffe bezeichnet. Sie gehören unterschiedlichen Substanzklassen wie z.B. den organischen Terpenen, Fetten und Fettsäuren und den anorganischen, mineralischen Inhaltsstoffen wie z.B. Silicat an.

Holzwerkstoffe

Holzwerkstoffe sind platten- oder stabförmige Produkte, die durch das Zusammenfügen von zerkleinertem Holz (Bretter, Furniere, Stäbe, Stäbchen, Späne, Fasern) meist unter Zugabe von Bindemitteln und weiteren Hilfs- und Zusatzstoffen wie Härter, Holzschutz-, Flammschutz- und Hydrophobierungsmittel hergestellt werden.

Bindemittel
Als Bindemittel werden häufig Kondensationsharze auf Basis von Formaldehyd eingesetzt. Sie entstehen durch Reaktion von Formaldehyd mit Harnstoff (Urea), Melamin, Phenol oder Resorcin bzw. aus einer Zusammensetzung dieser Verbindungen. Bei der Verwendung von Urea- und Urea-Melamin-Formaldehydharzen sind zudem Härter notwendig. Meist werden geringe Anteile (0,5 bis 4% bezogen auf dem Leimharzanteil) von Ammoniumsalzen (meist Ammoniumsulfat) eingesetzt.

Die Reaktionen laufen i. d. R. bei Urea-Formaldehyd (UF) und Melamin-Urea-Formaldehyd (MUF) im sauren, bei Phenol-Formaldehyd (PF) und Phenol-Urea-Formaldehyd (PUF) im alkalischen Milieu ab.

Phenolharze erfordern keine Härter. Bei ihnen kommt als Beschleuniger zur Verkürzung der Presszeiten (Durchlauf bzw. Verweilzeit in der Presse, um ausreichendes Abbinden des Klebstoffes zu erreichen) Kaliumcarbonat (Pottasche) zum Einsatz. Zudem können Härtungsbeschleuniger wie Resorcinol, Alkylencarbonate, Guanidincarbonat, Halbester organischer Dicarbonsäuren, und Naturprodukte wie Tannine und Quebracho verwendet werden.

Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) und Emulsion-Polymer-Isocyanat (EPI) werden vorwiegend bei Holzwerkstoffen für den Einsatz in Feuchtbereichen verwendet. Insbesondere bei der Herstellung von OSB findet MDI Anwendung.

Weitere Klebstoffsysteme wie Polyurethan (PUR), Phenol-Resorcin-Formaldehyd (PRF), Zweikomponentensysteme und Schmelzkleber werden in der Holzwerkstoffherstellung eingesetzt.

Hydrophobierungsmittel
Als Hydrophobierungsmittel werden Paraffine und Wachse mit einem Anteil von 0,3 bis 2 % bezogen auf das Trockengewicht des Holzwerkstoffes verwendet, wodurch das Verhalten gegenüber kurzzeitiger Wassereinwirkung der Werkstoffe verbessert wird. Hydrophobierungsmittel werden als Dispersion oder Flüssigwachs während des Herstellungsprozesses zugesetzt.

Holzschutzmittel
Zur vorbeugenden Behandlung gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten können vor, während oder nach der Herstellung der Holzbauprodukte Holzschutzmittel eingebracht oder aufgetragen werde. Hierzu können wasserlösliche Holzschutzmittel auf Salzbasis, wasseremulgierbare, ölige oder lösemittelhaltige Holzschutzmittel verwendet werden.

Flammschutzmittel
Durch Tränkung, Zugabe über den Klebstoff oder Auftrag nach der Herstellung können zudem Flammschutzmittel wie Aluminiumoxidhydrate und Ammoniumphosphate auf das Holz bzw. in den Holzwerkstoff eingebracht werden. Durch Verwendung mineralischer Bindemittel wie Zement oder Magnesit kann bspw. die Brandklasse A2 (nach DIN 4102) erreicht werden.

Sonstige
Holzwerkstoffe unterschiedlicher Normtypen werden nach entsprechendem Anwendungsgebiet mit Farbstoffen eingefärbt, um die Gefahr einer Verwechslung zu mindern, wie z.B. bei der Kennzeichnung bei feuchtebeständigen Spanplatten.

Holzwerkstoffe können zudem mit einer verbesserten Leitfähigkeit hergestellt werden, um eine elektrostatische Aufladung von Bodenbelägen in Büros oder Laboren zu vermeiden. Hierzu werden während des Herstellungsprozesses z.B. Ruß oder Graphit in Pulverform zugesetzt.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, welcher durch photosynthetische Aktivität der Bäume gebildet wird. Bäume nehmen Sonnenenergie, Wasser und Kohlendioxid (CO2) auf, geben reinen Sauerstoff und Wasserdampf ab und bilden Glucosemoleküle, die zu Cellulose (Glucanketten) polymerisiert werden.

Neben seiner Eigenschaft als Rohstoffquelle übernimmt der Wald zahlreiche weitere Schutzfunktionen wie Boden-, Wasser-, Klima- und Lawinenschutz und bietet darüber hinaus einen hohen Erholungswert für den Menschen.

Über die Nutzungsdauer der Holzprodukte wird CO2 gebunden und kann so währenddessen nicht als atmosphärisches Treibhausgas fungieren. Laut der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlichten Charta für Holz (BMEL 2004), wird der Kohlenstoffspeicher in Wald und Holzprodukten auf ca. 340 Millionen Tonnen Kohlenstoff (entspricht ca. 1,2 Milliarden Tonnen CO2) geschätzt.

Die Herstellung von Holzprodukten ist vergleichsweise energiearm. Der Rohstoff Holz kann innerhalb des Gesamtkreislaufs mitunter mehrfach wiederverwertet werden (Altpapier, Altholz). Anschließend folgt meist eine energetische Nutzung oder Kompostierung.

Durch die verstärkte Holzverwendung können knappe Ressourcen bzw. in der Herstellung energieintensive Produkte substituiert werden.

Holz kann - wie auch andere organische Bestandteile beinhaltende Bauprodudukte - während der Nutzungsphase flüchtige organische Substanzen (VOC) abgeben. Informationen zu holzspezifischen und Formaldehyd-Emission sind in WECOBIS unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung" zu finden.

Einteilungssystematik

Vollholzprodukte     Nadelschnittholz (kammergetrocknet)
Laubschnittholz (kammergetrocknet)
Konstruktionsvollholz
Brettschichtholz
Balkenschichtholz
Brettsperrholz
  Holzwerkstoffe       Massivholzplatte
Sperrholz und Furnierschichtholz
Spanplatte
OSB
zementgebundene Spanplatte
Holzfaserdämmplatte
Hochdichte und mitteldichte Faserplatte
Bodenbeläge aus Holz  

Quellen

BMELV 2004: Verstärkte Holznutzung zugunsten von Klima, Lebensqualität, Innovationen und Arbeitsplätzen (Charta für Holz).

Dunky, M. & Niemz, P. (2002): Holzwerkstoffe und Leime. Technologie und Einflussfaktoren, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg.

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinfelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.

                                                                                                       Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen-Institut für Holzforschung

Bauprodukte aus Holz
Bauprodukte aus Holz

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Bauprodukte aus Holz

Stand 08/2022

   

Nadelschnittholz

Laubschnittholz

Konstruktions-vollholz

Brettschichtholz

Balkenschicht-
holz

Brettsperrholz

Massivholz-
platten

Sperrholz und Furnierschicht-
holz
Spanplatten

OSB

Hochdichte und mitteldichte Faserplatten

zement-
gebundene Spanplatten
Holzfaser-
dämmplatten
Bodenbeläge aus Holz
               
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS

Textbausteine in WECOBIS basieren derzeit auf dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt). Textbausteine zu weiteren Kriteriensteckbriefen, wie z.B. 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung und 3.1.3. Innenraumhygiene, sind in Arbeit.

Kriteriensteckbrief 1.1.6 stellt derzeit zwar keine direkten Anforderungen an Vollholzprodukte, jedoch an Holzschutzmittel.

 

Holzwerkstoffe in Innenräumen

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
---
Dämmstoffe in WDVS

Bodenbeläge aus Holz und/oder Holzwerkstoffen
---
Verlegewerkstoffe für Boden- und Wandbeläge
---
Beschichtungen von Holz-Bodenbelägen

  Quellen für material-
ökologische Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Bauprodukte aus Holz hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Die Plattform baubook ÖkoBauKriterien bietet eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Bauprodukte aus Holz finden sich dort Produktdeklarationen und Kriterien unter verschiedenen Bauproduktgruppen, wie z.B. Boden- und Wandbeläge, Holz- und Holzwerkstoffplatten, Konstruktives (Massiv-)Holz usw..
natureplus Ausschreibungshilfen - +
(für Holzwerkstoffe)
+
(für Dämmstoffe)
-
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)

Bauprodukte aus Holz werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) treten in unbehandeltem Vollholz nicht auf. Möglicherweise in der Herstellung oder bei Anwendung eingesetzte Flammschutz- und Holzschutzmittel können jedoch SVHC-haltig sein.

Die meisten Bauprodukte aus Holz fallen in den Geltungsbereich der BauPVO.

Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) + + + +

+

+
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen aus Gesundheits-
schutzgründen

Holzwerkstoffe in Form von schlanken ausgerichteten Spänen (OSB) und kunstharzgebundene Spanplatten, sowie mehrschichtige Parkette / Holzfußböden benötigen lt. MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8 aus Gesundheitsschutzgründen einen Nachweis hinsichtlich gefährlicher Stoffe und Emissionen (früher: abZ). Dieser enthält u.a. eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas.
Achtung! Aufgrund von Herstellerklagen sind die Anforderungen an OSB und Spanplatten in manchen Bundesländern z.T. ausgesetzt oder eingeschränkt. (s. Anhang 8 / 2.2.1 Emissionen der jeweiligen TB der Länder + zugehörige Erlasse).
Detaillierte Erläuterungen zum bauaufsichtlichen Rahmen und zu den möglichen Technischen Nachweisen:
→ DIBt / Bauprodukte und Bauarten / Parkette und Holzfußböden
DIBt / Flyer Technische Nachweise
DIBt / Zulassungs-/ Genehmigungs-/ ETA-/ Gutachten-Verzeichnis

 - -

+
z.T. Spanplatten + OSB (s.o.)

-  - +
(nur Mehrschicht-Parkett)
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüfberichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Bauprodukten aus Holz findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und/oder Gesundheitsrelevanz

Bei der Auswahl von Holzprodukten sollte darauf geachtet werden, dass sie aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Wenn möglich sollte auch kein Tropenholz oder Holz aus Urwäldern (auch: Europa, Sibirien) verwendet und auf möglichst kurze Transport- oder Lieferwege, z.B. durch Einsatz heimischer Hölzer (Mitteleuropa), geachtet werden. Mit einem FSC- oder PEFC-Siegel allein ist dies nicht unbedingt gewährleistet. Ein einfacher Nachweis wäre z.B. über das Holz-von-Hier-Label oder das PEFC-Regional-Label möglich.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Bauprodukte aus Holz

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Bauprodukte aus Holz

Stand 08/2022

   

Nadelschnittholz

Laubschnittholz

Konstruktions-vollholz

Brettschichtholz

Balkenschicht-
holz

Brettsperrholz

Massivholz-
platten

Sperrholz und Furnierschicht-
holz
Spanplatten

OSB

Hochdichte und mitteldichte Faserplatten

 

zement-
gebundene Spanplatten

Holzfaser-
dämmplatten
Bodenbeläge aus Holz
               
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   
Blauer Engel DE-UZ 38
(Ausgabe 2013, Laufzeit bis12/2022)
Emissionsarme Möbel und Lattenroste aus Holz
und Holzwerkstoffen

+

(nur für fertige Möbel + Lattenroste, mind. 50% Holzanteil)

+

(nur für fertige Möbel + Lattenroste, mind. 50% Holzanteil)

+

(nur für fertige Möbel + Lattenroste, mind. 50% Holzanteil)

./.

 ./. ./.
Blauer Engel DE-UZ 38 (neu - Ausgabe 2022) (+) (+) (+)

./.

./. ./.
Blauer Engel DE-UZ 76

Emissionsarme plattenförmige Werkstoffe (Bau- und Möbelplatten) für den Innenausbau

./. + +

-

(nicht im Geltungsbereich, könnten aber alle Anforderungen erfüllen.)

- ./.
Blauer Engel DE-UZ 132 Wärmedämmstoffe und Unterdecken  ./. ./. ./. ./.

(+)

derzeit nur Holzwolle

./.
Blauer Engel DE-UZ 140 Wämedämm-verbundsysteme ./. ./. ./. ./.  + ./.
Blauer Engel DE-UZ 176 
Emissionsarme Bodenbeläge, Paneele und Türen aus Holz und Holzwerkstoffen
  ./.   ./.   ./.   ./.   ./. +
FSC-Kennzeichen3 / Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft (keine Gesundheitskriterien)

Das FSC-Kennzeichen wird für Wälder und Forstbetriebe oder Produktketten, d.h. an Hersteller und Händler, vergeben. Es gibt die Varianten FSC-Recycled (ausschließlich aus Recyclingmaterial), FSC-Mix (mind. 70%) und FSC-100%.

PEFC-Siegel3 / PEFC-Regional-Label3
Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft (keine Gesundheitskriterien)
Das PEFC-Siegel wird ähnlich FSC für Wälder oder Produktketten mit Kennzeichnung der Holzrohstoffe vergeben. Das PEFC-Regional-Label berücksichtigt darüber hinaus noch den Einschlag in einer Region in Deutschland.
Holz von Hier-Label3 / "Holz der kurzen Wege" (keine Gesundheitskriterien) Das HVH-Label wird für Produkte gegeben, die aufbauend auf FSC oder PEFC zusätzlich Anforderungen an kurze Transportwege erfüllen und kein Holz aus Primärwäldern (Urwäldern) oder von gefährdeten Arten enthalten.
EU Ecolabel (Blume) / Bodenbeläge auf Holz-, Kork- und Bambusbasis -
- - - - (+)
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 07 Holz, Holzwerkstoffe und Fußbodenbeläge aus Holz + + +

-

(nicht im Geltungsbereich von UZ 07)

-
+
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 44 Wärmedämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ./. ./. ./.

./.

(+)

derzeit nur Zellulose

./.
Nordic Swan Ecolabel / Floor coverings (Bodenbeläge: mind. 50% erneuerbare Rohstoffe) - - - - -

(+)

Produktverfügbarkeit nicht prüfbar

natureplus Umweltzeichen
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)

+

Vollholz, unbehandelt
---
Konstruktives (Massiv-)Holz

+

Holz- und Holzwerkstoff-
platten

 

+

Holz- und Holzwerkstoff-
platten

.

(+)

+

Dämmstoffe aus nach-
wachsenden Rohstoffen

+

Feste Bodenbeläge aus Holz und anderen Rohstoffen

Cradle to Cradle2Building supply & Materials (derzeit noch geringe Produktverfügbarkeit)

+  (+) (+)  (+) 

 (+)

derzeit nur Holzwolle

+
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU Produkt-Code / GISCODE

Bauprodukte aus Holz sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu möglichen arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.

  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 + + + + + +
Branchen-EPD1 - - - - - -
  Umweltindikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze

3.1.01 Bau-Schnittholz
3.1.02 Konstruktions-vollholz
3.1.03 Balken-schichtholz (Duo-Triobalken)
3.1.04 Brettschicht-
holz (BSH)
3.1.05 Brettschicht-holzplatte

3.2.01 3- und 5-Schichtplatten

3.2.02 Sperrholz
3.2.03 Funier-schichtholz
3.2.04 OSB-Platte
3.2.06 Spanplatten
3.2.07 Holzfaser-platten
3.2.09 Wood-Plastic-Composites

-

2.10.01 Holzfaser-dämmplatte

3.3 Holzböden 3.3.02 Parkett 

Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.

  Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden.  Inhalt aufklappen
   
baubook-Deklaration

siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Holz und Holzwerkstoffplatten, Feste Bodenbeläge aus HolzKonstruktives (Massiv-)Holz

+ Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+) derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert
- Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./. Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..

2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist! Die Produktverfügbarkeit ist noch sehr gering!

3 Die Label FSC und PEFC geben Hinweise auf die Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Das FSC-Siegel gibt es in den Varianten FSC-Recycled (ausschließlich aus Recyclingmaterial), FSC-Mix (mind. 70%) und FSC-100%. Bei FSC wie PEFC ist dadurch Tropenholz oder Holz aus Urwäldern nicht unbedingt ausgeschlossen. Ein entsprechender Nachweis müsste zusätzlich erbracht werden.

Das Label Holz von Hier zertifiziert besonders kurze Transportwege über die gesamte Lieferkette, Hölzer aus Urwäldern oder weltweit gefährdeter Arten sind hier ausgeschlossen. Das gilt auch für das PEFC-Regional-Label, für das nur Holzprodukte aus Deutschland zertifiziert werden können.

Bauprodukte aus Holz

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung Bauprodukte aus Holz (ohne Bodenbeläge)

Stand 09/2022 (Steckbriefversion V 2015)

Für unbehandelte Vollholzprodukte gelten zur Zeit keine spezifischen Anforderungen hinsichtlich BNB-Kriterium 1.1.6. Es empfiehlt sich aber auch hier mindestens die gemäß Qualitätsniveau 1 geforderte Dokumentation der eingesetzten Produkte (s.u. Link zu Textbausteinen). Diese ist sowieso auch zum Nachweis der Erfüllung von BNB-Kriterium 1.1.7 hinsichtlich Holzherkunft aus nachhaltiger Forstwirtschaft erforderlich.
Die vollständige Dokumentation der verbauten Materialien ist zudem ein wichtiger Baustein des kreislauffähigen Bauens. In BNB_5.2.2 "Qualitässicherung der Bauausführung" wird damit das höchste Anforderungsniveau erfüllt.

Werden Vollholzprodukte behandelt (z.B. Holzschutzmittel, Lacke / Lasuren / Beizen, Öle und Wachse) gelten dafür ggf. Anforderungen, die dann bei den jeweiligen Beschichtungen zu finden sind (s.u. → Planungs- & Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen).

Für alle Holzwerkstoffe nach EN 13986, einschließlich zementgebundener Spanplatten und einschließlich der Holzwerkstoffe in HPL-Mehrschicht-Verbundplatten gelten die Anforderungen gemäß Pos. 41 + 46a:

Übersicht 1.1.6-Positionen + WECOBIS-Produktgruppen Qualitätsniveau erreichbar?1
41+ 46a Holzwerkstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u. QN1 QN2 QN3 QN4 QN5
  Massivholzplatten, Sperrholz, Spanplatten, OSB
* ggf. Gleichwertigkeitsnachweis erforderlich, da z.T. noch begrenzte Produktverfügbarkeit mit Blauem Engel
ja ja ja ja ja*
  Furnierschichtholz, zementgebundene Spanplatten, Hochdichte und mitteldichte Faserplatten, Multiplexplatten
* nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel, d.h. u.a. Emissionsprüfbericht auch auf VOC
ja ja ja ja ja*
  Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs
  Holzwerkstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen
 

Für QN1 + QN2 bestehen seitens BNB_BN_1.1.6 lediglich Anforderungen hinsichtlich Dokumentation und Deklaration, sowie ein Ausschluss reproduktionstoxischer Phthalate. Allerdings sind bereits gemäß Chemikalien-Verbotsverordnung in Deutschland nur Platten entsprechend E1 (max. 0,1 ppm Formaldehyd) und mit < 5 ppm PCP-Gehalt zugelassen.
Holzwerkstoffe in Form von schlanken ausgerichteten Spänen (OSB) und kunstharzgebundene Spanplatten, sowie mehrschichtige Parkette / Holzfußböden benötigen zudem lt. MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8 aus Gesundheitsschutzgründen einen Nachweis hinsichtlich gefährlicher Stoffe und Emissionen (früher: abZ). Dieser enthält u.a. eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas.
Achtung! Aufgrund von Herstellerklagen sind die Anforderungen an OSB und Spanplatten in manchen Bundesländern z.T. ausgesetzt oder eingeschränkt. (s. Anhang 8 / 2.2.1 Emissionen der jeweiligen TB der Länder + zugehörige Erlasse).
Detaillierte Erläuterungen zum bauaufsichtlichen Rahmen und zu den möglichen Technischen Nachweisen:
→ DIBt / Bauprodukte und Bauarten / Parkette und Holzfußböden
DIBt / Flyer Technische Nachweise
DIBt / Zulassungs-/ Genehmigungs-/ ETA-/ Gutachten-Verzeichnis

Aktueller Hinweis zu E1 in Deutschland

Zum 01.01.2020 hat sich in Deutschland das Referenzverfahren für die Emissionsmessung zum Nachweis von E1 mit max. 0,1 ppm Formaldehyd gemäß Chemikalien-Verbotsverordnung geändert (→ Bundesanzeiger v. 11/18), was dazu führt, dass die Formaldehydergebnisse von Platten, die nach dem "alten" Verfahren (EN 717-1) gemessen werden, verdoppelt werden müssen und trotzdem nur maximal 0,1 ppm betragen dürfen.
→ detaillierte aktuelle Infos dazu siehe auch Umweltbundesamt / FAQ zu Regelungen von Formaldehyd in Holzwerkstoffen und Möbeln

Folgen der Änderung des Referenzverfahrens für E1 in der deutschen Chemikalien-Verbotsverordnung für die Anforderungen ab QN3

Gemessen nach EN 717-1 dürfen Holzwerkstoffe für die Erreichung von E1 in Deutschland nun nicht mehr max. 0,1 ppm, sondern nur noch max. 0,05 ppm Formaldehyd emittieren, da der Messwert verdoppelt werden muss. Ein nach EN 717-1 erreichter Wert von 0,065 ppm, wie in QN3 aktuell noch gefordert, wäre demnach in Deutschland gar nicht mehr zulässig, die in QN4 geforderten max. 0,05 ppm entsprechen nun der gesetzlichen Mindestanforderung E1. Eine einfache Halbierung auch dieser Grenzwerte ist denkbar, wäre dann aber in QN4 hinsichtlich Formaldehyd bereits strenger als derzeit im Blauen Engel, der wiederum in QN5 gefordert wird und für Formaldehyd gemessen nach EN 717-1 max. 0,03 ppm zulässt.
Die Anforderungen gemäß BNB_BN_1.1.6 für Holzwerkstoffe in Innenräumen bedürfen in QN3+QN4 einer redaktionellen Anpassung hinsichtlich der gesetzlichen Mindestanforderung.

Ab QN5 wird der Blaue Engel DE-UZ 76  oder gleichwertig gefordert. Einige Spanplatten und OSB sind mit dem Blauen Engel (Stand November 2022) ausgezeichnet. Auch eine Massivholzplatte und Sperrholzplatte lässt sich finden. Für alle anderen Holzwerkstoffe ist jedoch ein Gleichwertigkeitsnachweis erforderlich. Der E1-Nachweis genügt dafür nicht.

Wie verhält sich E1 zu den Anforderungen im Blauen Engel DE-UZ 76?

Der Blaue Engel setzt als Grenzwert für eine Messung nach EN 717-1 max. 0,03 ppm Formaldehyd, ist also immer noch etwas strenger als E1 in Deutschland seit 01.01.2020, aber nicht mehr so deutlich.
Für einen Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel ist wichtig zu beachten, dass E1 nur das Verhalten hinsichtlich Formaldehydemissionen beschreibt. Der Blaue Engel oder andere Umweltzeichen regeln nicht nur Formaldehydemissionen, sondern auch andere VOC-Emissionen und gefährliche Inhaltsstoffe. Dafür wird u.a. ein vollständiger Emissionsprüfbericht auf VOC in Anlehnung an das AgBB-Bewertungsschema, allerdings mit strengeren Grenzwerten, benötigt.

→ zu den Textbausteinen

Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Holzwerkstoffe in Innenräumen
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.

→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen

Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen sind im WECOBIS Modul Planung & Ausschreibung (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
QN1 Produktdokumentation als übergeordnete Anforderung
Bodenbeläge aus Holz und/oder Holzwerkstoffen
Holzwerkstoffe in Innenräumen
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, Dämmstoffe in Innenräumen, Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen
Holzschutzmittel
Beschichtungen von Holz-Bodenbelägen, Öle und Wachse zur Behandlung von Holzoberflächen

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.

Einordnung Bauprodukte aus Holz im Bestand

Die Einordnung von Materialien im Bestand erfolgt in WECOBIS jeweils gesammelt für die ganze Obergruppe, siehe dazu Bauprodukte aus Holz im Bestand.

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.

Einordnung Bauprodukte aus Holz (ohne Bodenbeläge)

Unter den Vollholzprodukten wie Holzwerkstoffen gibt es emissions- und schadstoffgeprüfte Produkte mit Umweltzeichen (z.B. Blauer Engel DE-UZ 76, natureplus Umweltzeichen), detaillierte Informationen siehe Reiter "Zeichen & Deklarationen".

Holzwerkstoffe in Form von schlanken ausgerichteten Spänen (OSB) und kunstharzgebundene Spanplatten, sowie mehrschichtige Parkette / Holzfußböden benötigen lt. MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8 aus Gesundheitsschutzgründen einen Nachweis hinsichtlich gefährlicher Stoffe und Emissionen (früher: abZ). Dieser enthält u.a. eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Aufgrund von Herstellerklagen sind die Anforderungen an OSB und Spanplatten allerdings in manchen Bundesländern z.T. ausgesetzt oder eingeschränkt. (s. Anhang 8 / 2.2.1 Emissionen der jeweiligen TB der Länder + zugehörige Erlasse).
Detaillierte Erläuterungen zum bauaufsichtlichen Rahmen und zu den möglichen Technischen Nachweisen:
→ DIBt / Bauprodukte und Bauarten / Parkette und Holzfußböden
DIBt / Flyer Technische Nachweise
DIBt / Zulassungs-/ Genehmigungs-/ ETA-/ Gutachten-Verzeichnis

Produktgruppe Zu erwartende VOC-Emissionen Zu erwartende Formaldehyd-­Emissionen
Vollholzprodukte1,2 möglich möglich, jedoch gering

Holzwerkstoffe1,2

möglich möglich - hoch / abhängig von der Verleimung (gering bei formaldehydfreier Verleimung)
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen
keine
Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC.
möglich
Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen.
hoch
Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen.

1 Holz ist ein natürlicher Werkstoff. Je nach Art und Zusammensetzung von Holz und den Prozessbedingungen können VOC-Emissionen variieren. Informationen zu holzspezifischen und Formaldehyd-Emission sind in WECOBIS unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung" zu finden.
Holzwerkstoffe, die in Deutschland hergestellt, in Verkehr gebracht und verwendet werden, müssen die Emissionsklasse E1 gemäß Chemikalien-Verbotsverordnung einhalten; dies entspricht einer Ausgleichskonzentration im Prüfraum von 0,1 ml/m3 (ppm).
Abhängig von Raumbeladung und Lüftungssituation ist es jedoch möglich, dass die alleinige Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen in Europa (E1-Platten mit max. 0,1ppm Formaldehyd) nicht zum gewünschten Ergebnis bei der Messung / Raumluftqualität führt. Neben den maßgeblich für mögliche Formaldehydemissionen verantwortlichen Bindemitteln und Leimen können aus Holzwerkstoffen wie auch aus Naturholz zudem diverse flüchtige organische Substanzen (VOC) freigesetzt werden, die über E1 nicht geregelt sind.
In der Summe können sich diese Emissionen im Rahmen einer Raumluftmessung negativ bemerkbar machen, insbesondere bei entsprechend hohem Verhältnis von Holzwerkstoffoberfläche zu Innenraumvolumen (z.B. bei gelochten oder genuteten Platten für akustische Zwecke) oder in Kombination mit anderen VOC-Quellen. Emissionen sind zudem von der Holzart, aber auch von der Dauer der Lagerung abhängig. Für Nadelholz, insbesondere Kiefernholz ist im Vergleich zu anderen Holzarten mit höheren VOC-Emissionen zu rechnen. Entsprechend können Holzwerkstoffe, insbesondere solche mit hohem Kiefernholzanteil (z.B. OSB-Platten, Seekieferplatten) für die Raumluftmessung relevante Mengen an VOC emittieren.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung

Einordnung Bauprodukte aus Holz (ohne Bodenbeläge)

Die Rückbaubarkeit von Bauprodukten aus Holz ist vom jeweiligen Einsatzzweck abhängig. Sichtbare Vertäfelungen oder Schalungen sind mit geringem Aufwand unter Berücksichtigung der Arbeitssicherheit zurückzubauen. Beim Wandaufbau ist zu beachten, dass Vollholzprodukte und Wandschalungen wie OSB meist für statische Zwecke verwendet werden, wodurch ein Rückbau in der Gebäudeeinheit erst im späten Stadium erfolgen kann. Bei Fertigbauweisen ist im Allgemeinen mit einem einfachen Rückbau aufgrund eines einfachen Verbundsystems im Wandaufbau zu rechnen. Verbindungen zu aufrechten oder waagerechten Vollholz-Elementen erfolgen über Balkenschuhe, Schrauben, Metall- oder Holznägel, Klammern und Bleche, zu anderen Bauteilen wird der Verbund i. d. R. ähnlich hergestellt.
Je nach Verbundsystem im Wandaufbau ist theoretisch nach Rückbau eine hohe Sortenreinheit zu erreichen. Eine häufige Verunreinigung wird durch Schrauben oder sonstige Metallverbindungen hervorgerufen, diese ist aber in der weiteren stofflichen oder thermischen Verwertung wenig problematisch.
Die Bewertung der Verwertbarkeit bei Bauprodukten aus Holz ist abhängig von der jeweiligen Einbausituation bzw. vom Fremd-/Schadstoffgehalt. Hinsichtlich Einbausituation wird bspw. bei Außenwänden zwischen Systemfassaden, die als Fertigmodul vorgehängt werden, und Lochfassaden, die aus mehreren Funktionsschichten bestehen, unterschieden. Da Außenwände und Decken aus mehreren Funktionsschichten bestehen, wird das Bauteil hinsichtlich des Anteils der Störstoffe in der Tragschicht bewertet. Schadstoffbelastungen während des Rückbaues können durch Schalungen, Dämmungen und Bauplatten hervorgerufen werden, die in den 1960er bis 80er Jahren verbaut wurden und u.a. Feuerschutzmittel und Asbest enthalten können.
Aufgrund möglicher Belastungen mit Holzschutzmitteln und Anstrichsystemen erfolgt eine Einstufung gemäß der Altholzverordnung (AltholzV), woraus sich dann auch die Möglichkeiten der Verwertung ableiten.
weitere Infos → AltholzV, → LfU Bayern / Abfallratgeber / Infoblatt Altholz

Verwertungs- / Beseitigungswege Hochwertige stoffliche Verwertung Minderwertige stoffliche Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
Vollholzprodukte möglich üblich üblich 1 Eine Deponierung von Altholz ist nach §9 AltholzV nicht zulässig
Holzwerkstoffe möglich üblich üblich 1
Zementgebundene Spanplatte unüblich möglich unüblich möglich2
Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Produktgruppe wird deponiert (ggf nach therm. Vorb.).

1 In Deutschland erfolgt die Nutzung von Altholz zu ca. 2/3 energetisch und zu 1/3 stofflich. Europaweit werden 38 % stofflich, 34 % energetisch und 28 % anderweitig (als Kompost, Mulch oder auf der Deponie) verwertet/entsorgt. (Kaltschmitt et al. 2009). Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz sind ab 11 MJ/kg (Heizwertkriterium) thermische und stoffliche Verwertung gleichzustellen.
2 Zementgebundene Spanplatten fallen mit ca. 35 Masseprozent Holzanteil nicht unter die AltholzV (erst ab 50 Masseprozent Holzanteil).

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Bauprodukte aus Holz
Bauprodukte aus Holz

Literaturtipps

BMELV 2004: Verstärkte Holznutzung zugunsten von Klima, Lebensqualität, Innovationen und Arbeitsplätzen (Charta für Holz).

Dunky, M. & Niemz, P. (2002): Holzwerkstoffe und Leime. Technologie und Einflussfaktoren, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg.

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinfelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.

Mantau, U. et al. (2010): EUwood. Real potential for changes in growth and use of EU forests. Final report. Univercity of Hamburg.

Mantau, U., Saal, U. (2011): Holzverknappung in der EU fordert Branche heraus. Szenarien des Rohstoffaufkommens und der Holznachfrage in Europa – Zusammenfassung der EU-Wood-Studie. Holzzentralblatt 13: 327-328.

Borcherding, M. 2007: Rundholztransportlogistik in Deutschland - eine transaktionskostenorientierte empirische Analyse, Dissertation Universität Hamburg, 250 S.

Rapp, A. O., Sailer, M. und Peek, R.-D. 2000: Innovative Holzvergütung zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit. in: Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Nr. 200, 27-34

Rüter, S; Diederichs, S:2012, Ökobilanz Basisdaten fürBauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht.

Umweltbundesamt: Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel, UBA-Texte 25/01, 26/01, 27/01, Berlin 2001
Fuehres, M.; Faul, L.: Bewertung natürlicher organischer Faserdämmstoffe, Forschungsbericht T 2902, Stuttgart 2000

Back, E.L., Johansson, I., Nussbaum, R. und Östman, B., (2000): Effect of wood resin on timber and building boards. In: E.L. Back and L.H. Allen (Hrsg.), Pitch Control, Wood Resin and Deresination. Atlanta: TAPPI Press

Englund, F., Nussbaum, R. (2000): Monoterpenens in Scots Pine and Norway Spruce and their emission during kiln drying. Holzforschung 54 (5).

Fengel, D. und Wegener, G., 1989. Wood - Chemistry, Ultrastructure, Reactions. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 613 S.

Gminski, R., Kevekordes, S., Ebner, W., Marutzky, R., Fuhrmann, F., Bürger, W., Hauschke, D., Mersch-Sundermann, V. (2011): Sensorische und irritative Effekte durch Emissionen aus Holz- und Holzwerkstoffen;eine kontrollierte Expositionsstudie. Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin, S. 459-468.

Makowski M, Ohlmeyer M, Meier D (2005): Long-term development of VOC emissions from OSB after hot pressing. In: Holzforschung 59: 519–523.

Mersch-Sundermann, V., Marutzky, R. (2011): Holz – ein gesundheitsverträglicher Baustoff? Holz- Zentralblatt, S. 186

Shmulsky, R. (2000): Influence of lumber dimension on VOC emissions from kiln-drying lobolly pine lumber- Forest Products Journal 50 (3).

Sjöström, E., (1993). Wood Chemistry - Fundamentals and Applications. New York: Academic Press, 277 S.

Steckl, V. (2011): Einfluss von Trocknungs- und Prüfbedingungen auf die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen aus Kiefer (Pinus sylvestris L.) und Fichte (Picea abies (L.) H. Karst.). Dissertation. Universität Hamburg.

Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz

Kaltschmitt, M., Hartmann, H. und Hofbauer, H. (2009): Energie aus Biomasse - Grundlagen, Techniken und Verfahren.

AltholzV 2012: Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholzverordnung- AltholzV) vom 15.08.2002. Zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 26 G v. 24.2.2012 I 212.

Bauprodukte aus Holz

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Umweltrelevante Aspekte

Der Wald macht in Deutschland ca. 30 Prozent der Gesamtfläche aus. 9 Millionen Hektar werden durch ca. 28.000 Forstbetriebe und 1,5 Millionen Hektar durch ca. 230.000 landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaftet. Das Bundes- und Landeswaldgesetz verpflichtet zur „ordnungsgemäßen und nachhaltigen“ (§11 Bundeswaldgesetz) Bewirtschaftung der Wälder. Hierbei müssen die Funktionen des Waldes als Rohstoffquelle sowie für den Arten-, Boden-, Klima- und Wasserschutz berücksichtigt werden. Darüber hinaus soll der Wald als Freizeit- und Erholungsraum Bestand haben.

Der Wald in Deutschland besteht zu 99 % aus Hochwald, der durch Naturverjüngung, Saat und Pflanzung entsteht. Hierzu gehört auch der Plenterwald, der fast ausschließlich in Bayern (zu 64,9 %) und in Baden-Württemberg (zu 31,6 %) vorhanden ist. Im Plenterwald treten Bäume unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Größe kleinflächig und dauerhaft gemischt auf, was zu einer stetigen Verjüngung und Ernte führt. Diese intensive Bewirtschaftungsform lässt nur schattenertragende Baumarten, wie Fichte, Tanne und Buche zu.

Mittel- und Niederwaldanteile in Deutschland liegen bei nur 0,7 %. Bei dieser Waldnutzungsform werden Bäume in kurzen Abständen (ca. 15 bis 30 Jahren) genutzt. Die Verjüngung erfolgt hauptsächlich durch Stockausschlag und Wurzelbrut. Lichtbaumarten, wie die Eiche und Laubbäume mit niedriger Lebensdauer, wie z.B. die Birke und Erle sind hierfür typisch.

Informationen zu Flächenanteilen und Rohholzaufkommen einzelner Holzarten finden Sie auf den verschiedenen Produktddatenblättern (bspw. unter "Nadelschnittholz, Rohstoffe").

Für den Holzeinschlag kommen primitivste Werkzeuge sowie hochmechanisierte Holzvollernter zum Einsatz. Nach der Trennung des Baumstamms vom Wurzelstock erfolgt die Entastung und Entwipfelung des gefällten Baumes. Zur Einteilung der Sortimente und Erreichung der Transportfähigkeit wird die Aufteilung in kürzere Stammabschnitte vorgenommen. Die Entrindung wird heutzutage beinahe ausschließlich maschinell entweder am Waldlagerort oder im Sägewerk vorgenommen.

Gesundheitsrelevante Aspekte

Obwohl der Mechanisierungsgrad im Bereich der Holzernte sehr hoch ist, sind zahlreiche Erntearbeiten durch Forstarbeiter zu tätigen. Diese Arbeiten sind meist anstrengend, schwer und zudem trotz guten Arbeitssicherheitsmaßnahmen mit einem Unfallrisiko behaftet.

Verfügbarkeit

Nach einer Studie von Mantau et al. (2010) ist in Europa in den nächsten Dekaden mit einer Holzverknappung zu rechnen. Demnach lag die Nachfrage an Holzrohstoffen in Europa 2010 insgesamt bei 804 Mio. m3, wobei die Anteile der Sägeindustrie ca. 196 Mio. m3 und der Holzwerkstoffindustrie ca. 92 Mio. m3 ausmachten. Derzeit gilt die Holzrohstoffbilanz als positiv, was bedeutet, dass das Potential des Holzrohstoffaufkommens mit 973 Mio. m3 über dem der Nachfrage liegt. Im Jahr 2020 ist jedoch mit einem Defizit von 100 Mio. m3, 2030 sogar mit 300 Mio. m3 zu rechnen. Nach Szenarien der EU-Wood-Studie (Mantau et al. 2010) liegt die Nachfrage dann bei 1,3 Mrd. m3.

Verfügbarkeitsinformationen zu einzelnen Holzarten sowie zu Industrieholz, Industrierestholz und Gebrauchtholz finden Sie in den für das jeweilige Holzaufkommen relevanten Produktdatenblättern. So liegen unter "Spanplatte, Rohstoffe" bspw. Inhalte zur Verfügbarkeit von Industrierestholz vor.

Landinanspruchnahme (Landuse)

Deutschland ist eines der waldreichsten Länder der Europäischen Union. Mit 11,1 Millionen Hektar ist knapp ein Drittel der Gesamtfläche mit Wald bedeckt. Die Waldfläche hat in den vergangenen vier Jahrzehnten um ca. 1 Mio. ha zugenommen, so dass mittlerweile auf einen Hektar Wald durchschnittlich sieben Einwohner kommen. Die waldreichen Nachbarländer Schweiz kommen auf sechs, Österreich ca. auf zwei und Frankreich ca. auf vier Einwohner pro Hektar. Schweden und Finnland zählen 0,3 bzw. 0,2 Einwohner pro Hektar Wald.

Fast 15 % des deutschen Waldes sind als sehr naturnah und 20 % als naturnah einzustufen. D.h., dass auf über einem Drittel der Waldfläche die Hauptbaumarten der natürlichen Waldgesellschaften zu nennenswerten Anteilen vertreten sind. Der Anteil kulturbedingten Waldes, d.h. Wald mit einem nicht natürlichen Baumartenanteil von unter 25 % liegt bei 17 %.

Quellen

Mantau, U. et al. (2010): EUwood. Real potential for changes in growth and use of EU forests. Final report. Univercity of Hamburg.

Mantau, U., Saal, U. (2011): Holzverknappung in der EU fordert Branche heraus. Szenarien des Rohstoffaufkommens und der Holznachfrage in Europa – Zusammenfassung der EU-Wood-Studie. Holzzentralblatt 13: 327-328.

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

                                                                                                       Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung

Bauprodukte aus Holz

Herstellung

Charakteristische Emissionen

Emissionen bei der Trocknung von Vollholz

Nach Wagner et al. (2009) werden bei der Trocknung von 1 m³ Vollholz 0,167 kg VOC (flüchtige organische Verbindungen), 0,002 kg Formaldehyd, 0,002 kg Acetaldehyd und 0,022 kg Methanol emittiert.

Emissionen bei der Verbrennung von Holz

Zur Energiegewinnung, u.a. zur Bereitstellung von Trocknungswärme wird bei der Herstellung von Holzprodukten Holz verbrannt. Zusammensetzung der Emissionen und ihre relativen Beiträge zu den laut Normierung nach den deutschen Gesamtemissionen (%/100 der deutschen Gesamtemissionen) relevantesten Ökobilanzwirkungsindikatoren zeigt folgende Tabelle.

Emissionen Anteile in %

Eutrophierungs-
potenzial

Photosmog-
potenzial

Globales
Erwärmungspotenzial

Versauerungs-
potenzial
Acetaldehyd (Ethanal)   2,1    
Alkane (unspezifisch)   5,8    
Ammoniak 6,3     6,0
Benzol   3,3    
Chlorwasserstoff       0,9
Formaldehyd   1,4    
Kohlendioxid (fossil)     62,0  
Kohlenmonoxid   19,1    
Distickstoffmonoxid 2,8      
Methan     23,8  
NMVOC (unspezifisch)   7,0    
Phosphor 1,5      
Schwefeldioxid   7,9   15,6
Stickoxide 88,5 35,7   77,2
Toluol (Methylbenzol)   3,0    
VOC (unspezifisch)   9,9 14,3  
Xylol (Dimethylbenzol)   2,9    

Quelle: Rüter & Diederichs 2012

Für die einzelnen Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe charakteristische Emissionen finden Sie unter den jeweiligen Produktgruppendatenblättern, wie bspw. unter "Nadelschnittholz, Herstellung".

Holzmodifikation

Als Alternative zum Einsatz von Hölzern mit einer hohen natürlichen Dauerhaftigkeit und zur Anwendung von Holzschutzmitteln gibt es verschiedene Verfahren, um die Dauerhaftigkeit, Dimensionsstabilität und das Stehvermögen von Holz zu verbessern.

Chemische Modifizierung

Unter dem Begriff chemischen Modifizierung werden unterschiedliche Verfahren verstanden, bei denen die funktionellen Gruppen des Holzes (va. Hemicellulose und Lignin) mit den eingesetzten reaktiven Chemikalien reagieren: Neben Modifizierungsverfahren mit Ölen und Wachsen oder Silikon / Silan sind die Furfurylierung und Holzvernetzung (Belmadur®) bekannt. Das aktuell bedeutendste chemische Modifizierungsverfahren von Holz ist die so genannte Acetylierung. Hierbei wird Essigsäure-Anhydrid in das Holz eingebracht, und bei erhöhter Temperatur (ca. 120 °C) unter Überdruck erfolgt dann eine Reaktion des Anhydrids mit den Hydroxylgruppen des Holzes. Diese werden dabei in Acetylgruppen verestert und Essigsäure wird freigesetzt. Um eine unerwünschte Geruchsbelästigung des Produktes durch Essigsäure zu vermeiden, ist eine Nachbehandlung mit einer Vakuumextraktion erforderlich. Dabei werden überschüssiges Essigsäure-Anhydrid und die entstandene Essigsäure aus dem Holz extrahiert. Durch dieses Verfahren wird die Fähigkeit des Holzes Wasser aufzunehmen strak reduziert (Sorptionsvergütung). Das hat zur Folge, dass die Gleichgewichtsfeuchte und dadurch auch das Quell- und Schwindvermögen des Materials deutlich vermindert ist, d.h. das Stehvermögen des Holzes ist besser. Aufgrund der geringeren Feuchte ist auch die Dauerhaftigkeit des Materials erhöht, weil die für das Pilzwachstum notwendige Mindestfeuchte nicht mehr erreicht wird. Ein Vorteil der Acetylierung ist, dass die mechanischen Eigenschaften des Holzes durch dieses Verfahren im Wesentlichen nicht beeinträchtigt werden.

Thermische Modifizierung

Bei der thermischen Modifizierung werden keine Chemikalien in das Holz eingebracht, sondern es wird Temperaturen von über 150 °C (meist darüber: 180 °C bis max. 250°C) unter Sauerstoffabschluss ausgesetzt. Dafür kommen unterschiedliche Medien zum Einsatz: z. B. Wasserdampf, Stickstoff oder pflanzliche Öle. Durch diesen Prozess werden die Hydroxylgruppen der Holz-Zucker, die Hemicellulose und teilweise auch die Cellulose verändert oder abgebaut. Dabei entsteht vornehmlich Essigsäure und Furfural bzw. 5-Methylfurfural, die im Produkt verbleiben und den typischen „Thermo-Holz-Geruch“ ausmachen. Dieses Verfahren hat ebenfalls eine Sorptionsvergütung zur Folge, so dass das Stehvermögen und die Dauerhaftigkeit des Material erhöht ist. Allerdings nimmt die Festigkeit des Holzes dabei ab und es tritt Versprödung ein. Hitzebehandeltes Holz ist oft dunkel verfärbt, wobei der Grad der Verfärbung kein Qualitätsmerkmal ist.

Hydrophobierung

In der Herstellung von Spanplatten und MDF werden Paraffinemulsionen i. d. R. während der Beleimung zugegeben. Sie sind gegen kurzzeitigen Kontakt mit flüssigem Wasser wirksam, nicht jedoch gegen Luftfeuchteeinwirkung. Paraffine mindern das Quellen von Partikelwerkstoffen. Durch ihren Einsatz wird ein zeitlich begrenzter Schutz gewährt, gleichzeitig kann es jedoch zu Beeinträchtigungen der Verklebung kommen. 

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, vornehmlich durch Tränkung der Späne oder Auftrag auf Vollholzprodukte, Öle in das Zelllumen einzubringen, und so die Wasseraufnahme/Abgabe zu minimieren bzw. zu verhindern. Da keine Einlagerung in die Zellwand erfolgt, handelt es sich bei der Hydrophobierung um keine echte Modifizierung des Holzes. Daher ist der Begriff Öl-Modifizierung für diesen Prozess irreführend.

Flammschutzmittel

Durch den Einsatz von Flammschutzmitteln kann die Entzündbarkeit von Holzprodukten deutlich herabgesetzt werden. Grundsätzlich wird in schaumschichtbildende Brandschutzmittel und Feuerschutzsalze unterschieden.

Schaumschichtbildende Mittel

Schaumschichtbildende Brandschutzmittel sind wässrige Anstrichstoffe mit schaumbildenden Stoffen (z.B. Milchsäure). Sie schäumen im Brandfall zu einer wärmeisolierenden Schutzschicht auf, die mehrere cm dick werden kann und so das Entzünden des Holzes verzögert. Der klare, lasierende oder deckende Anstrichstoff wird mit Pinsel, Rolle oder Spritzgerät aufgebracht, weist keine besonderen gesundheitlichen Gefährdungen für den Verarbeiter auf und enthält keine toxischen Bestandteile.

Mit schaumschichtbildenden Mitteln behandelte Holzteile dürfen nicht der Witterung ausgesetzt werden. Es besteht die Gefahr der Auswaschung, die eine Verringerung der Schutzwirkung zur Folge hätte.

Ein evtl. notwendiger chemischer Holzschutz gegen Insekten oder Pilze ist vor der Behandlung mit schaumschichtbildenden Feuerschutzmitteln auszuführen. Das benutzte Holzschutzmittel muss auf das Brandschutzmittel abgestimmt und vor der Brandschutzbehandlung ausreichend getrocknet sein.

Feuerschutzsalze

Feuerschutzsalze sind in Wasser gelöste Salze, die im Kesseldruckverfahren ins Holz eingebracht werden. Sie verringern die Entflammbarkeit des Holzes im Brandfall hauptsächlich durch die verstärkte Bildung und Verfestigung einer isolierenden Kohleschutzschicht auf der Holzoberfläche. Auch Feuerschutzssalze weisen eine nur geringe Fixierung auf und sollten nicht der Witterung ausgesetzt werden. 

Für Zellulose-Dämmstoffe und andere natürliche organische Faserdämmstoffe kommt Borax zum Einsatz. Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes ist die Anwendung von Borax als Flammschutzmittel unter toxikologischen und ökotoxikologischen Gesichtspunkten akzeptabel. Für diese Beurteilung wesentlich ist, dass Borax kaum flüchtig ist und nicht in den Nahrungsketten akkumuliert. Bislang fehlen jedoch Untersuchungen zu Borkonzentrationen in Wohnungen, die mit borhaltigen Dämmstoffen ausgerüstet sind. Aus einer Untersuchung zu Naturfaserdämmstoffen geht indes hervor, dass selbst während des Einbauverfahrens borhaltiger Zelluloseflocken unter worst-case-Bedingungen der bestehende Grenzwert für Bor im Gesamtstaub deutlich eingehalten wird. Neben Borax kann darüber hinaus auch die unter SVHC Liste fallende Borsäure in verwendeten Flammschutzmitteln für Holz enthalten sein, die nach REACH als reproduktionstoxisch (d.h. es kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt werden und das Kind im Mutterleib kann geschädigt werden) zu bewerten ist.

Da Feuerschutzssalze nur im Kesseldruckverfahren aufgebracht werden können, haben sich in der betrieblichen Praxis weitestgehend schaumschichtbildende Mittel durchgesetzt.

Transport

Nach Borcherding (2007) liegt der LKW-Anteil an der Gesamttransportleistung von Rundholz in Deutschland bei ca. 81 %. 18,1 % werden mit der Bahn und 1,1 % auf dem Wasser transportiert.

Durchschnittliche Transportdistanzen von Rundholz zum Sägewerk

Land Jahr Quelle LKW [km] Zug [km]
Deutschland 2003 Statistisches Bundesamt 110 45
Finnland 2003 Metla Institute 93 289
Großbritannien 1999 Högnas 2001 108 399
Schweden 2003 National Board of Forestry 84 222

Für den Transport auf der Straße kommen Kurzholztransporter (für Stammabschnitte bis 8 m), Sattelauflieger und Spezialfahrzeuge für Langholztransporte zum Einsatz. Maximal können Stammabschnitte bis 22 m transportiert werden.

Quellen

Borcherding, M. 2007: Rundholztransportlogistik in Deutschland - eine transaktionskostenorientierte empirische Analyse, Dissertation Universität Hamburg, 250 S.

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9

Rapp, A. O., Sailer, M. und Peek, R.-D. 2000: Innovative Holzvergütung zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit. in: Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Nr. 200, 27-34

Rüter, S; Diederichs, S:2012, Ökobilanz Basisdaten fürBauprodukte aus Holz, Hamburg, Johann Heinrich von Thünen Institut, Institut für Holztechnologie und Holzbiologie, Abschlussbericht.

Umweltbundesamt: Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel, UBA-Texte 25/01, 26/01, 27/01, Berlin 2001
Fuehres, M.; Faul, L.: Bewertung natürlicher organischer Faserdämmstoffe, Forschungsbericht T 2902, Stuttgart 2000

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Bauprodukte aus Holz
Bauprodukte aus Holz

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Formaldehyd aus Holz und Holzwerkstoffen

Formaldehyd kommt in der Natur als Stoffwechselprodukt in Lebewesen vor und kann daher auch in unbearbeitetem Holz nachgewiesen werden. Formalhdeyhd zählt zu den leichtflüchtigen Verbindungen (VVOC, Very Volatile Organic Compounds; vgl. VOC). Douglasie, Fichte und Kiefer haben beispielsweise Formaldehydemissionen im Bereich zwischen 0,003 und 0,004 ppm (gemessen nach DIN EN 717-1). Typische Formaldehydemissionen heimischer Laubhölzer wie Eiche und Buche liegen bei 0,009 ppm bzw. 0,002 ppm (Meyer, Boehme 1994).

Bei Holzwerkstoffen werden Klebstoffsysteme eingesetzt, die Formaldehyd als Reaktionspartner haben (UF, MUF, PF). Insbesondere die Verwendung von Urea-Formaldehyd kann zu Formaldehydemission führen, die über denen des natürlichen Holzes liegen. Holzwerkstoffe, die in Deutschland hergestellt, in Verkehr gebracht und verwendet werden, müssen die Emissionsklasse E1 gemäß Gefahrstoffverordnung einhalten; dies entspricht einer Ausgleichskonzentration im Prüfraum von 0,1 ml/m3 (ppm).

VOCs aus Bauprodukten aus Holz

Holz kann leicht flüchtige organische Bestandteile emittieren. Diese werden als VOC (volatile organic compounds) bezeichnet. Es werden grundsätzlich primäre und sekundäre VOC unterschieden. 

Die Stoffe, die als flüchtige Substanzen im Holz vorliegen und unmittelbar emittieren können, werden als primäre Emittenten bezeichnet. Sie sind vornehmlich Bestandteile der akzessorischen Extraktstoffe des Holzes. Einheimische Nadelhölzer wie z.B. Kiefer oder Fichte weisen mit einen Extraktstoffanteil im frischen Zustand von 4 bis 6 % (bezogen auf atro Holz) einen höheren Anteil als einheimisches Laubholz auf. Diese Werte unterscheiden sich je nach Holzart, Splint- oder Kernholz, Stammhöhe und Alter, einzelner Expositionen, genetischer Variation, Varietät und Provenienz.

Durch Lagerung, Prozess- und Herstellungsbedingungen können zudem aus den Hauptbestandteilen Cellulose, Hemicellulosen, Lignin und den akzessorischen Bestandteilen sekundäre Emittenten durch Umwandlungs- oder Abbauprozesse gebildet werden.

Emissionen aus Holz

Terpene

Mengenmäßig bestimmend sind bei Nadelholz die Monoterpene. Kiefer und Fichte besitzen einen Anteil im frischen Zustand von ca. 0,5 bis 2 % (bezogen auf atro Holz). Bei Fichte sind überwiegend α-Pinen (bei Kiefer ca. 90 %) und β-Pinen, bei Kiefer zusätzlich 3-Caren vorzufinden. Weiterhin bedeutend sind bei Nadelhölzern Myrcen, Limonen, Camphen, β-Phellandren, Terpinen und Terpinolen. Die genannten Monoterpene sind Hauptbestandteile des typischen Geruchs von frischem Nadelholz.

Fettsäureabbauprodukte

Holz kann Fette und Fettsäuren enthalten, wobei i. d. R. Nadelhölzer einen höheren Anteil als Laubhölzer aufweisen. Ausnahmen bilden bei den einheimischen Holzarten Linde und Birke, die im Vergleich zu anderen Laubhölzern einen hohen Fettsäuregehalt besitzen. Fette und Fettsäuren sind bei Raumtemperatur nicht flüchtig. Ungesättigte Fette und Fettsäuren können aber durch oxidative Reaktionen während der Lagerung oder in Verarbeitungsprozessen (z.B. technische Trocknung) zu flüchtigen Substanzen reagieren. Vornehmlich werden Aldehyde gebildet, zudem können in geringen Mengen Ketone, Alkohole, Alkane und Säuren entstehen. In Kiefern- und Fichtenholz stellt Linolsäure neben Ölsäure und Linolensäure die häufigste Fettsäure dar, folglich ist bei diesen Holzarten meist Hexanal als Emittent nachzuweisen, das wesentlich zum holzartentypischen Geruch beiträgt.

Weitere Substanzen

Holz kann zudem Essig- und Ameisensäure emittieren. Diese sind keine akzessorischen Bestandteile des Holzes, sondern können insbesondere durch Temperatureinwirkung (z. B. während der Trocknung) hydrolytisch von Hemicellulosen abgespalten werden. Die Höhe der Säureabgabe hängt u.a. von der Prozesstemperatur ab.

Emissionen aus Holzwerkstoffen

Holzwerkstoffe werden grundsätzlich durch Zerkleinerung und anschließendem Zusammenfügen von Holz erzeugt. Während der Trocknung werden Furniere, Späne, Strands und Fasern erhöhten Temperaturen ausgesetzt. Zudem wird beim Pressvorgang der Holzwerkstoffe stark erhitzt, um die Aushärtung des Klebstoffes zu erreichen. Es werden (wasserdampf-) flüchtige Kohlenwasserstoffe freigesetzt. Zudem können durch Reaktionen aus wenig- bis nichtflüchtigen Holzbestandteilen vermehrt Aldehyde und Carbonsäuren, insbesondere Essigsäure, resultieren. Folglich ändert sich während der Herstellung und Verarbeitung die Emissionscharakteristik der Holzwerkstoffe im Vergleich zum unrsprünglich eingesetzten Holz.

Zeitabhängigkeit der Emissionen

Die Emissionen werden nicht nur von der Holzart und den oben genannten Faktoren beeinflusst: Sie sind zeitabhängig. Nach Back et al. (2000) klingen die Terpenemissionen mit der Zeit ab. Aufgrund von Autoxidationsprozesse von Fetten und Fettsäuren während der Lagerung steigen die Aldehydemission zunächst an, erreichen ein Maximum und nehmen erst danach wieder ab (vgl. Makowski et al 2005).

Gesundheitsrelevante Aspekte von VOCs aus Holz

Aus der Anwendungsgeschichte des Holzes gibt es keine Hinweise auf eine Gefährdung durch holzspezifische VOC. Endgültige Studien zu deren Wirkung im Zusammenspiel mit anderen Luftverunreinigungen unter normalen Wohnbedingungen liegen nicht vor.

Durch Emissionsmessungen nach festgelegten Verfahren lassen sich zwar Produktanforderungen unter bestimmten Randbedingungen festlegen, gerade bei natürlichen Materialien wie Holz stellt sich aber heraus, dass schematisch festgelegte Kriterien keine Basis für eine sichere Bewertung sein müssen.

In einer umfangreichen Studie widmeten sich Gminski et al. (2011) der Frage der gesundheitlichen Relevanz von VOC aus Schnittholz und Holzwerkstoffen. Freiwillige Probanden wurden deutlich erhöhten Belastungssituationen ausgesetzt. Als Versuchsmaterialien dienten frisch getrocknetes Kiefernholz und frisch hergestellte OSB aus Kiefernholzspänen. Beide wiesen in Vorversuchen die vergleichsweise höchste Emission auf. In Prüfkammern wurden VOC-Konzentrationen erzeugt, die um das 5-50 fache über den Richtwerten RW auch deutlich über in der Praxis gemessenen Konzentrationen für VOC lagen.

Auch bei diesen erhöhten Konzentrationen an VOC aus Holz und OSB konnten bei den exponierten Probanden keine gesundheitsschädigenden Effekte festgestellt werden. Ein auf VOC zurückgehendes gesundheitliches Risiko ist daher bei der sachgerechten Anwendung von Holz und Holzprodukten im Innenraum nicht zu erwarten (Mersch-Sundermann & Marutzky, 2011).

Spezifische Charakteristika sind den einzelnen Baustoffgruppen zu entnehmen (siehe u. a. Nadelschnittholz, Nutzung).

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Im Brandfall bildet sich auf Holz eine Holzkohleschicht mit vergleichsweise schlechter Wärmeleitfähigkeit und daher feuerhemmender Wirkung. Holz erhöht allerdings aufgrund seiner im Brandfall wärmefreisetzenden Eigenschaft die Brandlast beträchtlich. Bei der Verbrennung wird insbesondere CO2 und Wasserdampf emittiert. Mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz kann gefährliche Gifte freisetzen.

Die jeweilige Abbrandgeschwindigkeit (zeitabhängiges Vordringen des Brandes ins Innere des Holzquerschnitts) hängt von Parametern wie der Rohdichte des Holzes, der Holzfeuchte, dem Verhältnis Oberfläche/Volumen, der Holzbeschaffenheit und dem Belüftungsangebot ab.

Im Gegensatz zu Stahl- oder Stahlbetonkonstruktionen kündigen Holzkonstruktionen im Brandfall ihr Versagen durch Knacken an, so dass ihr Verhalten bedingt abschätzbar ist.

Wassereinwirkung

Temporäre Wassereinwirkung lässt die Holzoberfläche zwar vergrauen, das Holz bleibt aber sehr formstabil. Es werden keine Inhaltsstoffe ausgewaschen, die wassergefährdend sein könnten.

Geringe Tauwassermengen stellen für Vollholz und Holzwerkstoffe kein Problem dar. Erhöhter Tauwasseranfall (in DIN 68800-1 als Kondensation, in EN 335 als Befeuchtung bezeichnet) ist - auch wenn im Gebäude Gebrauchsbedingungen herrschen, die eine Einordnung in die Gebrauchsklasse 0 oder max.1 zulassen - insbesondere in Ausbausituationen zu erwarten. Wird z.B. ein Dachgeschoß erst später ausgebaut und bliebe zunächst unbeheizt, so können in der Holzbalkendecke ungünstige Gebrauchsbedingungen auftreten, die eine zeitweilige Zuordnung zur Gebrauchsklasse 3 (Holz der Witterung ausgesetzt, aber nicht in Erdkontakt) erfordern. Als baulich konstruktive Maßnahme zum vorbeugenden Holzschutz gegenüber tauwasserbedingtem Schimmelbefall kommt in einem solchen Fall beispielsweise der Einbau einer Dampfsperre (auf der warmen Seite) in Frage.

Instandhaltung

Die verwendeten Bauprodukte aus Holz können mitunter je nach Wechselwirkung durch Klima und Beanspruchung durch den Nutzer einer Wartung bedürfen. Jedoch ist dieser Aufwand durch richtige Wahl der verwendeten Werkstoffe/Holzarten und/oder Beschichtungen zu minimieren und kann somit schon durch konstruktiven und/oder chemischen Holzschutz bei Planung und Aufbau berücksichtigt und definiert werden. Generell ist dabei zu unterscheiden, ob eine Holzkonstruktion unter Dach ist oder aber ständiger Bewitterung ausgesetzt ist.

Holz in Außenanwendung

In Außenanwendung verbautes Holz ist durch regelmäßige Wartungsintervalle gut instand zuhalten. Holzprodukte unterliegen jedoch teilweise irreversiblen Alterungsprozessen. So neigt die Oberfläche in Außenanwendung zum Vergrauen und sollte somit bei der Planung von z. B. einer Lärchenholzfassade bedacht werden. Im Wesentlichen wird Holz im Außenraum beansprucht durch:

  • Sonneneinstrahlung
  • Schlagregen und Spritzwasser
  • Temperatur
  • Luftfeuchte
  • Schmutzablagerungen
  • Bewuchs von Flechten, Moosen, Schimmelpilzen

Diese Beanspruchungen lassen sich aber weitestgehend reduzieren. Sonneneinstrahlung, Schlagregen und Spritzwasser können durch einen geeigneten Dachüberstand minimiert werden. Die Temperatur der Holzoberfläche ist durch geeignete Farbwahl des Anstriches zu regulieren.

Durch regelmäßige Wartungsintervalle sind Schmutzablagerungen und evtl. Bewuchs zu entfernen. Des Weiteren ist die Qualität der Lasur bzw. der Anstriches zu begutachten. Bei entsprechender Rissbildung in Lasur oder Lackoberfläche sollte ein neuer Anstrich vorgenommen werden.

Holz in Innenanwendung

Holz im nicht bewitterten Verbau dunkelt i. d. R. nach. Holz als Bodenbelag wie z. B. Parkett neigt durch Nutzung und Abrieb bei gleichzeitiger Beschädigung der Lack-, Wachs- oder Ölschichtoberfläche zum Vergrauen. Dem kann je nach Nutzungsgrad durch geeignetere Oberflächensysteme oder regelmäßige Wartungsintervalle (i. d. R. mehrere Jahre) vorgebeugt werden.

Quellen

Back, E.L., Johansson, I., Nussbaum, R. und Östman, B., (2000): Effect of wood resin on timber and building boards. In: E.L. Back and L.H. Allen (Hrsg.), Pitch Control, Wood Resin and Deresination. Atlanta: TAPPI Press

Englund, F., Nussbaum, R. (2000): Monoterpenens in Scots Pine and Norway Spruce and their emission during kiln drying. Holzforschung 54 (5).

Fengel, D. und Wegener, G., 1989. Wood - Chemistry, Ultrastructure, Reactions. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 613 S.

Gminski, R., Kevekordes, S., Ebner, W., Marutzky, R., Fuhrmann, F., Bürger, W., Hauschke, D., Mersch-Sundermann, V. (2011): Sensorische und irritative Effekte durch Emissionen aus Holz- und Holzwerkstoffen;eine kontrollierte Expositionsstudie. Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin, S. 459-468.

Makowski M, Ohlmeyer M, Meier D (2005): Long-term development of VOC emissions from OSB after hot pressing. In: Holzforschung 59: 519–523.

Mersch-Sundermann, V., Marutzky, R. (2011): Holz – ein gesundheitsverträglicher Baustoff? Holz- Zentralblatt, S. 186

Shmulsky, R. (2000): Influence of lumber dimension on VOC emissions from kiln-drying lobolly pine lumber- Forest Products Journal 50 (3).

Sjöström, E., (1993). Wood Chemistry - Fundamentals and Applications. New York: Academic Press, 277 S.

Steckl, V. (2011): Einfluss von Trocknungs- und Prüfbedingungen auf die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen aus Kiefer (Pinus sylvestris L.) und Fichte (Picea abies (L.) H. Karst.). Dissertation. Universität Hamburg.

Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz

Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.

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Bauprodukte aus Holz

Nachnutzung

Wiederverwendung / Wiederverwertung / Beseitigung

Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe können im Falle eines selektiven Rückbaus nach Beendigung der Nutzungsphase problemlos wiederverwendet oder weiterverwertet werden.

In Deutschland erfolgt die Nutzung von Altholz zu ca. 2/3 energetisch und zu 1/3 stofflich. Europaweit werden 38 % stofflich, 34 % energetisch und 28 % anderweitig (als Kompost, Mulch oder auf der Deponie) verwertet/entsorgt. (Kaltschmitt et al. 2009). Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz sind ab 11 MJ/kg (Heizwertkriterium) thermische und stoffliche Verwertung gleichzustellen.

Die Nutzung richtet sich u.a. nach der Altholzkategorie in die das Produkt nach dem Rückbau (Gebrauchtholz) oder bei der Produktion anfallendes Industrierestholz (Verschnitte, Sägespäne etc...) einzustufen ist. Folgende Altholzkategorien werden nach Altholzverordnung 2012 unterschieden:

  • A1 – naturbelassenes und ausschließlich mechanisch bearbeitets Holz
  • A2 – verleimtes, gestrichenes, beschichtetes, lackiertes oder anderweitig behandeltes Altholz, das keine halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung und keine Holzschutzmittel enthält
  • A3 – Altholz mit halogenorganischen Verbindungen in der Beschichtung, jedoch ohne Holzschutzmittel
  • A4 – Altholz, das aufgrund seiner Schadstoffbelastung nicht den Altholzkategorien A1 bis A3 zugeordnet werden kann und mit Holzschutzmitteln behandelt ist (z.B. Bahnschwellen, Leitungsmasten etc..) sowie sonstiges, ausgenommen ist PCB-Altholz

PCB-haltiges Altholz, wie alte Dämm- und Schallschutzplatten sind im Sinne der PCB/PCT-Abfallverordnung zu entsorgen.

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Gemäß der Branchen-Umweltproduktdeklarationen für KVH®Brettschichtholz, Balkenschichtholz, Brettsperrholz, HDF, MDF, Spanplatte uns Röhrenspanplatte sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung nach heutigem Erkenntnisstand keine gesundheitlichen Schäden und Beeinträchtigungen während der Nutzung durch diese Produkte zu erwarten. Daraus abgeleitet sind auch bei Rückbau, unter Beachtung der jeweiligen Einbausituation und möglicher Holzstaubemission, keine Risiken für Umwelt und Gesundheit zu erwarten.

Wiederverwendung

Gemäß der Branchen-Umweltproduktdeklarationen für KVH®Brettschichtholz, Balkenschichtholz, Brettsperrholz, HDF, MDF, Spanplatte und Röhrenspanplatte können diese Produkte bei einem selektiven Rückbau problemlos wieder- bzw. weiterverwendet werden.

Stoffliche Verwertung

Eine stoffliche Verwertung von Altholz findet hauptsächlich in der Holzwerkstoffindustrie statt. Nach der Altholzverordnung ist der Einsatz von A1-Hölzern uneingeschränkt möglich. Eine eventuelle Verunreinigung durch Metalle wie Schrauben etc. erfolgt nach Zerkleinerung des Holzes durch Hammermühlen mit Magnetabscheidern. A2- und A3-Hölzer können nur dann eingesetzt werden, wenn Lackierungen und Beschichtungen durch eine Vorbehandlung entfernt wurden. Aus Kostengründen ist die Aufbereitung und Verwendung von A1- und A2-Hölzern weit verbreitet. Für die Aufbereitung von A3 Hölzern gibt es in Deutschland aktuell nur eine Anlage. Altholz der Kategorie 4 wird stofflich nicht verwertet. 

Althölzer finden vor allem in der Spanplattenindustrie, aber auch bei der Herstellung von MDF-Platten Verwendung sowie in geringem Maße in Nischenanwendungen, wie z.B. als Streu für Reitsporthallen (Kaltschmitt et al. 2009).

Energetische Verwertung

Aufgrund des mit ca. 16 bis 19 MJ/kg (bei einer Feuchte von u=12 %) hohen Heizwerts von Holz wird Altholz in der Regel einer thermischen Verwertung zugeführt. Die Verbrennung in Feuerungsanlagen erfolgt vor allem zur Strom- und/oder Wärmeerzeugung. Während A1-Holz hierbei in sämtlichen Kesseln benutzt werden darf, ist der Einsatz von Altholz der Kategorien A2-A4 nur in Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung von über 1 MW zulässig. Als Ausnahme hiervon dürfen A2 Hölzer darüber hinaus auch in kleineren Anlagen (>50 kW und < 1 MW) der holzverarbeitenden Industrie verbrannt werden. Laut Bundesimissionsschutzgesetz sind für die energetische Verwendung von A3/A4-Hölzern umfangreiche Abgasreinigungstechnologien notwendig, die jedoch erst sinnvoll sind ab einer Feuerungswärmeleistung von mehr als 10 MW. Als Sekundärbrennstoff werden Holzreststoffe insbesondere in der Zementindustrie verwendet. Für das Brennen von Zementklinker in Deutschland kamen 2005 74 kt zum Einsatz (Kaltschmitt et al. 2009).

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Deponierung von Altholz ist nach §9 AltholzV nicht zulässig.

EAK-Abfallschlüssel

Unbehandelte Holzprodukte werden nach Anhang III der Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (AltholzV) vom 15.08.2002 dem Abfallschlüssel 17 02 01 zugeordnet. Je nach Holzschutzmitteltyp ist für behandeltes Holz der Abfallschlüssel 17 02 04 maßgeblich. Bau- und Abbruchabfälle, die PCB-haltige Farbanstriche enthalten, sind nach 17 09 02 zu entsorgen.

Quellen

Kaltschmitt, M., Hartmann, H. und Hofbauer, H. (2009): Energie aus Biomasse - Grundlagen, Techniken und Verfahren.

www.lfu.bayern.de/altlasten/schadstoffratgeber_gebaeuderueckbau/suchregister/baustoffe.htm

AltholzV 2012: Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholzverordnung- AltholzV) vom 15.08.2002. Zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 26 G v. 24.2.2012 I 212.

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