Mineralwolle-Dämmstoffe

Produktgruppeninformation

Begriffsdefinition

Fasern für Mineralwolle-Dämmstoffe (MW) werden aus Schmelzen von Glas, Natursteinen oder Schlacken (Hochofenschlacke aus der Metallgewinnung) hergestellt, weshalb Mineralwolle-Dämmstoffe unter den anorganischen Dämmstoffen zur Gruppe der Dämmstoffe aus  künstlichen Mineralfasern (KMF) gehören. Je nach Ausgangsstoff werden Dämmstoffe aus KMF auch als Glas- Stein- oder Schlackenwolle bezeichnet. Aufgrund der Vielfalt von möglichen Rohstoffmischungen wird jedoch i.d.R. allgemein von Mineralwolle-Dämmstoffen gesprochen. Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den Faserzwischenräumen erzeugt.

Mineralwolle-Dämmstoffe stellen mit ca. 54% den Hauptanteil am Dämmstoffmarkt in Deutschland. Schlackenwolle findet im Baubereich kaum noch Verwendung und wird daher nicht weiter beschrieben.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Die Bewertung von lungengängigen Faserstäuben aus Mineralwolle-Dämmstoffen hinsichtlich ihres Krebsrisikos  wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. In der Folgezeit wurden Veränderungen bei den Fasern vorgenommen, um das Problem zu vermeiden. Detaillierte Informationen zu Faserstäuben und zum Umgang mit künstlichen Mineralfasern nach derzeitiger Gesetzeslage siehe ->Verarbeitung.

Lieferzustand

- Matten (Rollen + Platten), Filze
- lose als Schüttung/Blaswolle, Stopfwolle

Färbung:
- Glaswolle-Dämmstoffe gelb (Stopfwolle weiß)
- Steinwolle-Dämmstoffe braun

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Einblasdämmstoffe aus Mineralwolle dürfen nur von lizensierten Fachbetrieben verarbeitet werden. Bei der Verarbeitung sind die geltenden Arbeitsschutzvorschriften zu beachten.

Verwendung in Bauteilen aus Holz nach DIN 68800-2 bei DZ (Zwischensparrrendämmung, DIN 4108-10) oder bei WH (Dämmung vonHolzrahmen-und Holztafelbauweise, DIN 4108- 10):

Mineralwolle-Dämmstoffe nach DIN EN 13162 dürfen als einziger Dämmstoff ohne weiteren Nachweis in DZ oder WH im Bereich der Gefährdungsklasse 0 (GK 0) nach DIN 68800-2: 1996-05 verwendet werden. Das heißt, dass z.B. bei Zwischensparrendämmung kein chemischer Holzschutz notwendig ist.

genaue Erläuterung → Anwendungsbereiche Dämmstoffe

Mineralwolle-Dämmstoffe
Mineralwolle-Dämmstoffe

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

Stand 06/2023

   

Blähgranulat-Dämmstoffe

Calciumsilikat-Dämmplatten

Holzwolle-

dämmplatten*

Hochleistungs
Dämmstoffe:
Dämmstoffe mit Aerogelen oder pyrogener Kieselsäure

Mineralwolle-Dämmstoffe Schaumglas-Dämmstoffe

Vermiculite-Dämmstoffe

                 
  Material-
ökologische Anforderungen
Im  Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS Dämmstoffe in Innenräumen

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Dämmstoffe in Innenräumen

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

Dämmstoffe in Innenräumen

---

Dämmstoffe in WDVS

--- Dämmstoffe in Innenräumen
  Quellen für material-
ökologische Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Die Plattform baubook ÖkoBauKriterien bietet eine Sammlung von Kriterien und Produktdeklarationen, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen finden sich dort Produktdeklarationen und Kriterien in der Gruppe der Dämmstoffe / mineralische Dämmstoffe.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheits-
datenblatt (SDB)

Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben.
Das gilt im Prinzip auch für Mineralwolle-Dämmstoffe. Allerdings gilt bereits seit 01.06.2000 in Deutschland ein Verbot des Herstellens, des Inverkehrbringens und des Verwendens von Mineralwolle-Dämmstoffen, die nicht die Freizeichnungskriterien (frei von Krebsverdacht) des Anhangs IV Nr. 22 der Gefahrstoffverordnung erfüllen. Die meisten Hersteller von Mineralwolle-Dämmstoffen erstellen deshalb ein SDB und weisen die Freizeichnung nach Anhang IV der Gefahrstoffverordnung und die Bewertung als nicht krebserzeugend im Abschnitt 11 (Toxikologische Angaben) gemäß § 6 Gefahrstoffverordnung nach.

Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.

Leistungserklärung 
gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC 
(kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage)

Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Fast alle Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Calciumsilikat-Dämmstoffe sind nur als Wärmedämmstoff für die technische Gebäudeausrüstung und für betriebstechnische Anlagen in der Industrie gelistet.

+

+

+ + + + +
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen aus Umwelt-
schutzgründen

Gemäß MVVTB / A 3.2.3 in Verbindung mit Anhang 10 bestehen bauaufsichtliche Anforderungen an bauliche Anlagen bezüglich der Auswirkungen auf Boden und Gewässer.

Für Bauteile mit Kontakt zu Boden, Grundwasser oder Niederschlag ist sicherzustellen, dass diese weder eine schädliche Bodenveränderung noch eine Grundwasserverunreinigung hervorrufen können. Explizit genannt wird derzeit von den Dämmstoffen nur Schaumglasschotter als Schüttungen unter Gründungsplatten.
freiwillige
Produktkenn-
zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüf-
berichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

* In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), weshalb diese auch hier mit aufgeführt sind.

Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

    Blähgranulat-Dämmstoffe
Calciumsilikat-dämmplatten Holzwolle-dämmplatten (einschichtig) Hochleistungs-
Dämmstoffe
Mineralwolle-Dämmstoffe Schaumglas-Dämmstoffe Vermiculite-Dämmstoffe
                 
  Rohstoffe Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe)
   
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft
Anteil fossiler Rohstoffe

0 % (reine Schüttung)- 25 M-% (ummantelt oder Platte)

0 M-% 0 M-%

10 - 20 M-%
PET
(Bsp. Glasfaser-
dämmvlies)

Glaswolle:
5 - 7 M-%
Steinwolle:
1 - 3,5 M-%
0 M-% k.A. / ggf.
Hydro-phobierung
Anteil mineralischer Rohstofffe 60 % (ummantelt oder Platte) - 100 M-% (reine Schüttung) 97 M-%
Sand, Kalkhydrat, Flugasche, silikatische Zuschläge

55 M-%

80 - 90 M-%
(Bsp. Glasfaser-
dämmvlies:
60-80% Aerogel
10-20% Glasfaser)

Glaswolle:
93 - 95 M-%
Steinwolle:
96,5 - 99 M-%
100 M-% bis zu 100 M-% bei rein mineralischen Zusätzen
Anteil erneuerbarer Rohstoffe 0% (reine Schüttung) - 30 M-% (Platte) 3 M-% Zellstoff 34 M-% Holz
11 M-% Wasser
0 M-% 0 M-% 0 M-% 0 M-%
Charakteristische Inhaltsstoffe
Hauptanteil /
Namensgeber
Expandiertes Perlit; Recyclinglas, Ton oder Tonschiefer Sand, silikatische Zuschläge

Holz

Aerogel = amorphe Kieselsäure (Silica)

+ z.B. Glasfaser

Glaswolle,
Steinwolle
Kalk-Natronsilicatglas Glimmer-
schiefer
Bindemittel Mögliche Stoffe sind: Stärke, Bentonit, Bitumen, Kunstharze, Wasserglas, Zement Kalkhydrat, Flugasche Zement oder Magnesia Polyesterharz (Bsp. Glsfaser-
dämmvlies)
Formaldehyd-
harze
- -
weitere mögliche
Zusätze

Hydro-
phobierung: Silikone, Kunst-/
Naturharze (<1M-%)
Ummantelung: Bitumen, Gips, Zement
Fasern in Platten: Zellulose, Glas, MIneralfaser

Porosierungs-mittel:
Aluminiumpaste (<1M-%)

ggf. Kalzium-
carbonat
- aliphatische Mineralöle oder Silikonöle zur Staubbindung / ggf. Hydro-
phobierung
- ggf. Bitumen-, Silikat-ummantelung
zur Hydro-phobierung
Eigenschaften
Struktur / Dämmwirkung durch ... Schaum-Dämmstoff / Luftzellen Schaum-Dämmstoff / hoher Luftporenanteil langfaserige Holzwolle Schaum-Dämmstoff als Applikation auf anderen Materialien / Porendurch-
messer im Nanometer-Bereich
Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen Schaum-Dämmstoff / Gase (i.W. CO2) in den hermetisch abgeschlossenen Zellen Schaum-Dämmstoff / Luftzellen
Besonderheiten - hoher ph-Wert hemmt das Wachstum von Schimmelpilzen Schall- und Brandschutz, schlechte WD sog. "Hochleistungs-Dämmstoff" - geschlossen-
zellig, dampfdicht, hohe Druckfestigkeit
-
Sonstiges
Verwendung von Recycling-
materialien
ggf. Recyclinglas für Blähglas - selten, Produktions-abfälle nur für Glasvliese (s. Mineralwolle)

bis zu 60% des Hauptbestand-
teils (Glas bzw. Gestein) aus Produktions-abfällen

Platten: ca. 60%
Schotter: bis zu 100%
Altglas (sortenrein) möglich
-
  Herstellung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung)
  ÖKOBAUDAT-
Datensätze
nur für Blähgranulat als Zuschläge (1.2.04-1.2.06); Datensätze zu Blähgranulat-Dämmstoffen liegen noch nicht vor. 2. Dämmstoffe / 2.20 Calciumsilikat 2. Dämmstoffe / 2.7. Holzwolle-platten 1. Dämmstoffe /
2.24. Siliziumdioxid-basiert / ...
2. Dämmstoffe / 2.1 Mineralwolle 2. Dämmstoffe / 2.6 Schaumglas Datensätze zu Vermiculite-Dämmstoffen liegen noch nicht vor.
  Verarbeitung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
  Verarbeitungsweise / Lieferzustand lose als Schüttung, Platten Platten Platten Platten, Matten, Granulat Matten, lose als Schüttung / Blaswolle / Stopfwolle Platten, Granulat, Formteile lose Schüttung (Granulat)
  Arbeitshygienische
Risiken
keine, außer Staubbelastung beim Einbringen loser Schüttungen keine, außer Staub-
emissionen beim Zuschneiden der Platten
Holzstaub beim Einbau / Zuschneiden noch wenig Langzeit-
erfahrung, keine ausreichenden Untersuchungen / Staubbelastungen beim Einbau, Schutzmaßnahmen erforderlich / Kontakt mit Aerogelen soll vermieden werden
Freisetzung lungengängiger Fasern möglich, es gilt der allgemeine Staubgrenzwert und die zugehörigen Schutz-
maßnahmen
gering, Glasstaub-
emissionen beim Zuschneiden von Platten / Einbringen von Schotter, gesundheitl. Beeinträchtigung möglich bei der Verarbeitung in Bitumen (Kaltverarbeitung ist der Heißverarbeitung vorzuziehen)
Staub-
belastung beim Einbringen loser Schüttungen
  Nutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
   
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen keine keine keine ggf. abhängig vom Begleitmaterial möglich / ggf. Formaldehyd (Mineralwolle "formaldehydfrei" bzw. mit sehr geringem Formaldehydanteil am Markt, Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold") keine keine
  Nachnutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung)
   
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit bei loser Schüttung geringer Aufwand i.d.R. vollfl. verklebt, daher hoher Aufwand gut ausbaubar, da i.d.R. mechanisch befestigt, Verbund-baustoff / Einzel-materialien schlecht trennbar hoher Rückbauaufwand
durch erf. Arbeitsschutz-maßnahmen
abh. von Einbausituation (in WDVS hoher Aufwand wg. Verklebung mit anderen Materialien)

Platten: i.d.R. vollflächig verklebt, oder in Bitumen eingegossen, daher hoher Aufwand

Schotter: lose, geringer Aufwand, kann im Prinzip im Boden belassen werden

lose Schüttung, geringer Aufwand (Absaugung möglich)
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit Verwendung als Bodenauf-
lockerer oder Zuschlagstoff möglich
bei sortenreinem Ausbau (schwierig) Verwendung als Füllstoff in anderen Baustoffen möglich schwer möglich, da Verbund-baustoff nicht möglich, da vermutlich sehr aufwändig, bzw. noch keine Entwicklungen, noch keine Erfahrungswerte zum Langzeitverhalten bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme-
system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich

bei sortenreinem Ausbau als Dämmstoff möglich,

mit Bitumen-anhaftungen zerkleinert als Füllmaterial im Tiefbau mögich

bei sortenreinem Ausbau Verwendung als Füllstoff in anderen Baustoffen möglich
Typischer
Entsorgungsweg
Deponierung Deponierung

Deponierung, vorher thermische Behandlung erfoderlich wg. Holzanteil

Deponierung, vorher thermische Behandlung 
(Hochtemperatur-verbrennung) empfohlen,
um Nanopartikel
umzuwandeln / noch keine Erfahrungswerte zum Langzeit-
verhalten

wenn kein Rücknahme-
system des Herstellers vorh.:

Deponierung (bei "alter" Mineralwolle aufwändig) / ggf. thermische Behandlung nötig

Deponierung als Bauschutt, mit Bitumenanteilen ggf. thermische Behandlung nötig Deponierung als Bauschutt, mit Bitumenanteilen ggf. thermische Behandlung nötig
Energiegewinnung möglich? nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) nicht möglich
(mineralisch)
nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (mineralisch) nicht möglich (mineralisch)

GISCODES für Mineralwolle-Dämmstoffe

Bereits seit 01.06.2000 gilt in Deutschland ein Verbot des Herstellens, des Inverkehrbringens und des Verwendens von Mineralwolle-Dämmstoffen, die nicht die Freizeichnungskriterien des Anhang IV Nr. 22 der Gefahrstoffverordnung erfüllen und damit nicht als "frei von Krebsverdacht" gelten.
Die Hersteller von Mineralwolle-Dämmstoffen weisen die Freizeichnung nach Anhang IV der Gefahrstoffverordnung und die Bewertung als nicht krebserzeugend z.B. im Sicherheitsdatenblatt SDB (nicht vorgeschrieben für Erzeugnisse s.o. Tabelle) im Abschnitt 11 (Toxikologische Angaben) gemäß § 6 Gefahrstoffverordnung.
Mineralwolle-Dämmstoffe mit dem RAL-Gütezeichen (RAL-GZ 388) "Erzeugnisse aus Mineralwolle" erfüllen alle Anforderungen. Dabei handelt es sich allerdings um ein nationales (deutsches) Gützezeichen.

Es wird dringend dazu geraten zu überprüfen, ob alle Anforderungen aus der Bauregelliste Spalte 4 (u.a. Kriterien Anhang IV Nr.22 Abs.2 der Gefahrstoffverordnung „frei von Krebsverdacht“) erfüllt sind, entweder über Informationen im Sicherheitsdatenblatt oder über das RAL-Gütezeichen, und dies zu dokumentieren
Bei Fertigteilen, z.B. aus Holz, die nicht in Deutschland gefertigt werden, ist besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Forderungen aus der Bauregelliste zu richten, da es sich bei den Forderungen zur Gefahrstoffverordnung „frei von Krebsverdacht“ um eine nationale (deutsche) Regelung handelt.

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Produkte mit Umweltzeichen erfüllen umfangreiche Anforderungen hinsichtlich Emissionen und Schadstoffen.
→ detaillierte Infos zu Umweltzeichen, Produktdeklarationen u.a. für Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen.

Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

Bei Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen sind Emissionen in die Innenraumluft aus den i.W. mineralischen Bestandteilen (Details siehe oben Lebenszyklusinformationen / Rohstoffe) kaum zu erwarten.
Allerdings enthalten Mineralwolle-Dämmstoffe als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können bei diesen deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
Mineralwolle ist auch der einzige Faserdämmstoff unter den ansonsten geschäumten Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen. Die Freisetzung lungengängiger Fasern (→ WHO-Fasern) ist hier möglich (siehe oben Gefahrstoffverordnung und Mineralwolle-Dämmstoffe / Reiter Verarbeitung).

Bei allen anderen Dämmstoffen aus mineralischen Rohstoffen handelt es sich um Schaumdämmstoffe, deren mineralischer Anteil bei nahezu 100% liegt. Schaumglas-Dämmstoffe weisen einen vergleichsweise hohen Energieaufwand in der Herstellung auf. Schaumglas-Platten werden i.d.R. nicht lose verlegt, sondern müssen in Bitumen eingeschlämmt werden.
Vorteil aller Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen ist ihre Nicht-Brennbarkeit aufgrund ihrer Materialität, sodass sie keine gefährlichen Flammschutzmittel enthalten.

Hochleistungsdämmstoffe = Dämmstoffe mit Aerogelen (amorphe Kieselsäure) und Vakuumisolationspaneele (pyrogene Kieselsäure):
Sofern keine eingeschränkten Platzverhältnisse gegeben sind, kann die erforderliche Dämmleistung auch mit konventionellen Dämmstoffen erbracht werden. Der Nachteil von Hochleistungsdämmstoffen aus amorpher Kieselsäure ist das sehr energieintensive Herstellungsverfahren. Zudem sind die Kosten von Dämmstoffen mit amorpher Kieselsäure deutlich höher als jene von konventionellen Materialien.
Im Hinblick auf potentielle Risiken für Umwelt und Gesundheit ist anzumerken, dass Silica in Form von Aerogel oder  pyrogener Kieselsäure keine Nanopartikel enthalten. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich auf die Größe der Poren in den Materialien.
Bei der Verarbeitung von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht be­kannt. Bei der Verarbeitung von Vakuumisolationspaneelen (VIP) sind keine Staubemissionen von pyrogener Kieselsäure möglich, da das Kernmaterial bei der Produktion in eine Folie eingeschweißt wird.

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Mineralwolle-Dämmstoffe

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen

Stand 06/2023

      Blähgranulat-Dämmstoffe

Calcium-
silikat-
Dämm-
platten
(auch: Mineral-
schaum)

Holzwolle-
dämm-
platten
3

Hochleistungs-
Dämmstoffe:
Mineralwolle-Dämmstoffe Schaumglas-Dämmstoffe Vermiculite-Dämmstoffe
Dämmstoffe mit Aerogelen Vakuum-Isolations-Paneele
                   
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   
Blauer Engel
DE-UZ 132
Emissionsarme Wärmedämm-
stoffe und
Unterdecken für
Innen-
anwendungen (Ausgabe 2020)

+

(Blähglas-, Blähton-, Blähperlit-
schüttung, Perlitschaum-
platte)

+

 +

./.

./.

+

(+)

(+)

Blauer Engel
DE-UZ 140
Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2010)

(+)

(kein typischer Anwendungs-
bereich)

+

(Mineral-schaum)

 ./.

(+)

./.

+

(+)

(kein typischer Anwendungs-
bereich)

./.

Österreichisches Umweltzeichen /

Richtlinie UZ 45
Mineralische Wärmedämmstoffe

+ (+) (+)

+

(derzeit nur für Zement-
schaum)

-

x

(Faser-
dämmstoff)

+

(derzeit nur als Schüttung)

(+)

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79
Wärmedämm-
verbundsysteme

(+) (+) (+)

(+)

./.

(+)

(+)

(kein typischer Anwendungs-
bereich)

./.
EU Ecolabel (Blume) -
- - - - - - -
Nordic Swan
Ecolabel
 
- - - - - - - -
natureplus Umweltzeichen
(nur für
Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen
mineral. Rohstoffen
/ mind. 85 Masse%)

+

Mineralische Dämmstoffe

+

Wärme-
dämm-

verbund-
systeme

----
+

Mineralische Dämmstoffe

 +

Mineralische Dämmstoffe

x

(aufgrund der Inhalts-
stoffe)

x

(aufgrund der Inhalts-
stoffe)

x

(aufgrund der Inhalts-
stoffe)

+

Mineralische Dämmstoffe

(+)
eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe

+

+

+

(+)

(+)

(+)

(+)

(+)
EMICODE
/ Raumlufthygiene
- - - - - - - -
Eurofins
Zertifizierung
"Indoor Air
Comfort Gold"
(Formaldehyd-Grenzwert
strenger / VOC-Grenzwerte
weniger streng
als Blauer Engel)

(+)

(+)

(+)

(+)

(+)

+

(+)

(+)

Cradle to Cradle2 / Building supply & Materials (derzeit
noch geringe
Produkt-
verfügbarkeit)

(+)

+2

+2

+2

 

(+)

+2

(+)

(+)

 
  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU
Produkt-Code / GISCODE

Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.
Für Mineralwolle-Dämmstoffe gibt es Betriebsanweisungen, auch für Mineralwolle-Dämmstoffe im Bestand, die noch krebsverdächtige Faserstäube enthalten können. Herstellung, Vertrieb und Verwendung dieser alten Mineralwolle-Dämmstoffe ist seit 01.06.2000 in Deutschland verboten. Informationen dazu siehe Dämmstoffe im Bestand.

  Umweltprodukt-deklaration
(EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - + + +  + + + -
Branchen-EPD1 - -  - -  - - - -
  Umwelt-
indikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze nur für Blähgranulat als Zuschläge: 1.2.04 - 1.2.06

2.20 Calcium-silikat

2.7.01
Holzwolle-
leichtbau-platten
 
2.24 Silicium-dioxid-basiert 2.24.01 Vakuum-Isolations-
paneele
2.1 Mineralwolle 2.6 Schaumglas -
Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Sonstige 
freiwillige
Produkt-Deklarationen
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration anhand von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Inhalt aufklappen
   
baubook-Deklaration siehe baubook ÖkoBauKriterien / Produkte / Dämmstoffe / mineralische Dämmstoffe.
+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+)
derzeit kein Produkt aus dieser Produtkgruppe zertifiziert
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten des IBU Institut Bauen und Umwelt e.V..

2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist! Die Produktverfügbarkeit ist noch sehr gering!

3 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), weshalb diese auch hier mit aufgeführt sind.

Mineralwolle-Dämmstoffe
Mineralwolle-Dämmstoffe

Technisches

Technische Daten

Mineralwolle-Dämmstoffe / Glaswolle
Ausgewählte Produkte: 1) Klemmfilz Fassaden-dämmplatte Trennwand-platte Trittschall-dämmplatte
Technische Regeln DIN EN 13162 DIN EN
13162
DIN EN
13162
DIN EN
13162
Rohdichte [kg/m³]  15 - 20 25  15  70
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] k.A.  k.A.   k.A. k.A. 
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
0,035
0,040
0,035  0,040 0,035
0,040
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf:
λd = 0,040 W/m²K
λd = 0,035 W/m²K

1
0,875

1
0,875

1
0,875

1
0875
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] 840  840   840 840 
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach
DIN 4108-4
 1
Langzeitwasseraufnahme - - -
Baustoffklasse nach DIN 4102 A1  A1 A1 A2
Euroklasse nachDIN EN 13 501 A1  A1 A1 A2,s1,d0
Beständigkeit resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
Anwendungsgebiete 5)
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 + + + +
Decke, Dach  nach DIN 4108-10 DAD - - - -
DAA - - - -
DUK - - - -
DZ + - - -
DI - - + -
DEO - - - -
DES - - - + (sh)
Wand nach DIN 4108-10 WAB - + - -
WAA - - - -
WAP - - - -
WZ - - - -
WH + - - -
WI - - + (zk) -
WTH - - - -
WTR - - + -
Perimeter nach DIN 4108-10 PW - - - -
PB - - - -

 

Mineralwolle-Dämmstoffe / Steinwolle
Ausgewählte Produkte: 1) Zwischensparren-Dämmung Flachdach-platte Außenwand-Dämmung für VHF Außenwand-Dämmung für WDVS
Technische Regeln DIN EN
13162
DIN EN 13162 DIN EN
 13162
DIN 4108-10
DIBt (ETAG 004)
Rohdichte [kg/m³] 45 150   50 - 60 90 - 110
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa]  k.A. k.A. k.A. k.A.
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
 0,035 0,040   0,035  0,035
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf:
λd = 0,040 W/m²K
λd = 0,035 W/m²K

-
0,875

1
-

-
0,875

-
0,875
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)]  840 840 840  840
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach
DIN 4108-4
 1  1  1  1
Langzeitwasseraufnahme  -  3
Baustoffklasse nach DIN 4102 A1  A1  A1 A1
Euroklasse nachDIN EN 13 501  A1  A1 A1 A1
Beständigkeit resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
Anwendungsgebiete 5)
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 + + + +
Decke, Dach
nach DIN 4108-10
DAD - - - -
DAA - + (dm) - -
DUK - - - -
DZ + - - -
DI - - - -
DEO - - - -
DES - - - -
Wand nach DIN 4108-10 WAB - - + -
WAA - - - -
WAP - - - +
WZ - - - -
WH + - - -
WI - - - -
WTH - - - -
WTR - - - -
Perimeter nach DIN 4108-10 PW - - - -
PB - - - -

Anmerkungen:

1) Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren
2) Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden.
5) Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen)

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN EN 13 162 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW)

CE-Zeichen

seit März 2003

Mineralwolle-Dämmstoffe

Literaturtipps

Kluger, N.; Wolf im Schafspelz; BG Bau aktuell 2_2008

Abfallratgeber Bayern; Künstliche Mineralfasern KMR; Februar 2008 (Download)

Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Mineralwolle-Dämmstoffe

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

  Glaswolle: Steinwolle:
Basismaterial: 23-45 M-% Fäden aus Borosilikatglas (65% Quarzsand, Soda, Dolomit, Kalkstein, Borax, Feldspat, Natriumsulfat) 
siehe Basisgläser
40-50 M-% Fäden aus Gesteinen:
Diabas oder Basalt + Dolomit, Kalkstein, Zement, Koks
Rezyklat / Verwertung von Produktionsabfällen: 50-70 M-% Altglas und
Faserabfälle
aus der Besäumung der Dämmstoffe, Produktionsabfälle aus Filtern, Glasbruch (Scherben aus eig. Produktion)
45-60 M-% Formsteine aus Zerfaserungsabfällen, div. Wolle-Abfällen und Aschen, Zement, Korrekturstoffen
Bindemittel: 5-7 M-% Phenol-Formaldehyd- + Harnstoff-Formaldehydharze.
Gesteppte Matten enthalten kein Bindemittel.
1 – 3,5 M-% harnstoffmodifizierte Phenol-Formaldehydharze mit Ammoniakzusatz
Staubbindung / ggf. Hydrophobierung:

aliphatsche Mineralöle / ggf. Silikonöle 

Kaschierung:

z.B. Alufolie, Glasvlies, Kraftpapiere  

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Mineralwolle-Dämmstoffe werden überwiegend aus mineralischen Rohstoffen hergestellt, die in Deutschland noch flächendeckend und ausreichend vorhanden sind. Die Gewinnung der mineralischen Rohstoffe erfolgt hauptsächlich im Tagebau. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Zur Herstellung von Soda siehe Basisgläser.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Bei der Herstellung von Glaswolle können bis zu 60% des Hauptbestandteils Borosilikatglas durch Altglas, Faserabfälle aus der Besäumung der Dämmstoffe, Produktionsabfälle aus Filtern oder Glasbruch (Scherben aus eig. Produktion) ersetzt werden. Dadurch werden Rohstoffe und in gewissem Umfang Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart.

Bei der Herstellung von Steinwolle werden bis zu 60% des Hauptbestandteils Gesteine durch zementgebundene Formsteine aus den während der Steinwollefertigung anfallenden Produktionsreststoffen (Schlacken, Wollverschnitt, Aschen) sowie Baustellenverschnitt und weiteren Korrekturstoffen zum Einstellen der definierten Schmelzezusammensetzung und –viskosität ersetzt.

Mineralwolle-Dämmstoffe

Herstellung

Prozesskette

Steinwolle-Dämmstoffe

Glasfaser-Dämmstoffe

Herstellungsprozess

Die Rohstoffe werden gemischt, bei 1200°C - 1400°C geschmolzen und durch feine Düsen geblasen, geschleudert oder gezogen (Zerfaserung). Im Moment der Faserbildung wird das in Wasser gelöste Bindemittel (Kunstharzgemisch), die Mineralöle und ggf. Silikonemulsionen in den Faserstrom eingesprüht. Der dabei schlagartig entstehende Wasserdampf entzieht der Schmelze soviel Energie, dass diese durch die rasche Abkühlung glasig erstarrt. Die Gespinstwolle wird anschließend in einem Härteofen ausgehärtet. Beim Aushärten vernetzen die Kunstharze zu Duroplasten. Ggf. folgt das Aufbringen von Kaschierungen bevor die Matten mittels Sägen in Form gebracht werden.
Aus 1m3 Rohstoff werden dabei beispielsweise ca. 100m3 Steinwolle gewonnen.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Energieaufwand

Wegen der hohen erforderlichen Temperaturen ist ein hoher Energiebedarf für die Schmelze notwendig. Dieser dominiert die Produkt-Ökobilanz der Glas- und Steinwolle.  Bei Glaswolle kommen merkliche Anteile aus der Sodaherstellung hinzu. Über den Lebenszyklus dominiert hingegen der Einspareffekt an Energie in mit Mineralwolle beheizten Gebäuden bei weitem den Herstellenergieaufwand.

Graue Energie

Glaswolle: 41 MJ/kg (= 492-3.280 MJ/m³)
(50-70% Altglas, Rohdichte 12-80 kg/m³)
Steinwolle: 15,7 MJ/kg (= 471-1.727 MJ/m³)
(Rohdichte 30-110 kg/m³)
Werte für Platten, Produktion CH (Rohstoffe importiert). Der Schmelzprozess wird in der Schweiz mit Strom durchgeführt. Aufgrund des geringen Wirkungsgrades des elektrischen Stroms führt dies zusammen mit anderen Faktoren zu einem vergleichsweise hohen Wert der Grauen Energie.
Quelle:
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich

Mineralwolle-Dämmstoffe

Verarbeitung

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Bei der Herstellung und Verarbeitung von KMF können lungengängige Fasern freigesetzt werden. Im Gegensatz zu Asbestfasern tritt bei künstlichen Mineralfasern keine Längsspaltung der Fasern auf, Brüche erfolgen nur quer zur Längsachse.

Umgang mit künstlichen Mineralfasern nach derzeitiger Gesetzeslage 

Verwendung von neuen Produkten mit einem KI >= 40 oder einer Faserhalbwertszeit

TRGS 500 Schutzmaßnahmen: Für den Umgang sind die Arbeitsschutzmaßnahmen TRGS 500 "Schutzmaßnahmen" zu beachten. Durch gröbere Fasern bzw. Faserbruchstücke kann es zu mechanischer Einwirkung (Jucken) auf die Haut, die oberen Atemwege und die Augen kommen.
Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert
A-Staub:    3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)
Stoff-/Produktgruppen GISBAU:
Mineralwolle-Dämmstoffe (Faserstäube frei von Krebsverdacht)

Voraussetzungen sind bei Produkten mit dem
RAL-Gütezeichen
RAL-GZ 388 erfüllt

 

 

 Verwendung von neuen Produkten mit einem KI < 40 oder einer
Faserhalbwertszeit > 40 Tage
Nicht mehr zulässig seit Inkrafttreten der KMF-Verbotsverordnung! 

   

Verwendung von Produkten unbekannter Einstufung
Nicht mehr zulässig seit Inkrafttreten der KMF-Verbotsverordnung! 

   

Umgang mit eingebauten Mineralwolle-Produkten:
Montage / Demontage = zerstörungsfreier Ausbau nach TRGS 521

TRGS 521,
4 Schutzmaßnahmen
Umgang mit eingebauten Mineralwolle-Produkten:
Beim Umgang mit eingebauten Mineralwolle-Produkten liegen i.d.R. keine Unterlagen darüber vor, wie die Produkte einzustufen sind und welche Faserkonzentrationen dabei auftreten werden. Ist die Einstufung nicht bekannt, ist von kanzerogenen Faserstäuben der Kategorie K2 auszugehen.
Bei zerstörungsfreiem Ausbau gilt Abschnitt 4 der TRGS 521 mit der Auflistung von Tätigkeiten, zugeordneten Expositionskategorien 1 - 3 und Arbeitsschutzmaßnahmen.
Stoff-/ Produktgruppen GISBAU : Mineralwolle-Dämmstoffe (Faserstäube krebserzeugend)

 Umgang mit  eingebauten Mineralwolle-Produkten:
Abbruch = nicht zerstörungsfreier Ausbau nach TRGS 521 

Der nicht zerstörungsfreie Ausbau widerspricht dem allgemeinen Minimierungsgebot der GefstoffV, weshalb entsprechende Arbeiten auf Ausnahmefälle beschränkt bleiben müssen und vorrangig die Demontage der faserhaltigen Produkte geprüft werden muss.

Literatur:
- TRGS 521 Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle (Download)
- TRGS 500 Schutzmaßnahmen (Download)
- Umgang mit Mineralwolle-Dämmstoffen (Glaswolle, Steinwolle) / Handlungsanleitung, BG BAU, 09/2008 (Download)

Entwicklung der Bewertung des Krebsrisikos durch künstliche Mineralfasern und deren Verbesserungen

 
1980 Einstufung der künstlichen Mineralfasern in Gruppe III B der MAK-Werte-Liste der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als "möglicherweise krebserzeugend".
1993 Erstmalige Festlegung einer Technischen Richtkonzentration als Grenzwert für lungengängige Fasern (Fasern "kritischer Abmessung") = WHO-Fasern:
Definition:

WHO-Fasern:
Länge > 5μm, Dicke < 3μm, Länge : Dicke > 3 : 1

Grenzwert:

TRK-Wert "> TRK-Wert  500.000 Fasern / m³
(ab 1999: 250.000 Fasern / m³)
Anm.: In der neuen GefStoffV ist der Begriff TRK-Wert nicht mehr enthalten, da er den Schutzinhalt des Begriffs ‚Arbeitsplatzgrenzwert’ nicht erfüllt.

   
Mai 1994 Neues Bewertungsschema vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) zur Einstufung von lungengängigen Fasern, veröffentlicht in der TRGS 905:
 

Bewertung der lungengängigen Fasern nach TRGS 905 über die Berechnung des Kanzerogenitätsindex KI:

Bewertung:

KI >= 40  = frei von Krebsverdacht, keine Einstufung
KI > 30 und < 40 = krebsverdächtig EG-Kategorie K3 gemäß GefstoffV
KI < 30 = krebserzeugend EG-Kategorie K2 gemäß GefstoffV
 

oder:
Nachweis einer sehr geringen Biobeständigkeit der Fasern durch Tierversuche (Intraperitonealtest = Einspritzen einer hohen Faserdosis in die Bauhöhle)

   
1995
Hersteller von KMF-Dämmstoffen entwickelten daraufhin neue Fasern, die als "KI-40 Mineralwolle" oder Mineralwolle "mit guter Biolöslichkeit" auf den Markt kamen.
Okt. 1996
Umgang mit  
Faserstäuben
TRGS 521 "Faserstäube"
Konkretisierung der Umgangsbestimmungen mit künstlichen Mineralfasern, Einstufung und Bewertung über KI oder durch Nachweis gemäß TRGS 905.
Nov. 1997 EG-Richtlinie zur Einstufung künstlicher Mineralfasern gegen das Votum Deutschlands mit Freizeichnungskriterien, die eine Verschlechterung des bereits bestehenden Schutzniveaus in Deutschland befürchten lassen.
Juli 1998
rechtsverbindliche Verordnung zum Umgang
mit krebserzeugenden Faserstäuben
Die Bundesregierung lehnt die EU-Einstufung ab und ergänzt die GefstoffV "> GefstoffV  durch die Dritte Änderungsverordnung mit Anhang V Nr.7.
Die Änderungsverordnung gilt ausschließlich für den Umgang mit künstlichen Mineralfasern, wenn dabei lungengängige Fasern freigesetzt werden können und nicht anhand eines der genannten Einstufungs-/ Freizeichnungskriterien nachgewiesen ist, dass die Fasern keine krebserzeugende Wirkung besitzen:
Einstufung

Freizeichnungskriterien gemäß Anhang V Nr. 7.1 GefstoffV

  Ein geeigneter Intraperitonaltest hat keine Anzeichen von übermäßiger Kanzerogenität zum Ausdruck gebracht.
Nach Biobeständigkeitsuntersuchungen mit WHO-Fasern beträgt die Halbwertszeit Der Kanzerogenitätsindex KI ist >= 40
   
Okt. 1998 Anlage 4 zur TRGS 521 zum Umgang mit eingebauten Mineralwolle-Produkten der Einstufung K2 oder K3: Tätigkeitsauflistung mit Zuordnung von Schutzstufen und Arbeitsschutzmaßnahmen (Geltungsbereich Montage/Demontage = zerstörungsfreier Ausbau)
April 1999
Kennzeichnung
Aufnahme des Gütezeichens "Erzeugnisse aus Mineralwolle" (Faserstäube frei von Krebsverdacht nach GefstoffV Anhang V Nr.7) in die RAL-Gütezeichenliste unter der Reg.Nr. RAL-GZ 388.
01.06.2000 KMF-Verbotsverordnung für Erzeugnisse aus Mineralwolle, die keines der Einstufungskriterien gemäß GefstoffV Anhang V Nr.7 erfüllen.
Mai 2002 TRGS 521 zur Anpassung an Anhang 5 Nr.7 GefstoffV,
in Zweifelsfällen gilt vorrangig die GefstoffV.
Mineralwolle-Dämmstoffe

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Die Faserstaubbelastung in Gebäuden während der Nutzung war Gegenstand einer Untersuchung eines Arbeitskreises, der auf Initiative des Umweltbundesamtes und des ehem. Bundesgesundheitsamtes gegründet wurde. Als Ergebnis dieser 1994 veröffentlichten Studie, bei der 24 Objekte untersucht wurden, kann festgehalten werden, dass sich die Faserstaubbelastung bei ordnungsgemäßer Verbauung von Mineralwolle-Dämmstoffen (dichte Dampfsperre, dichte Verkleidung z.B. Gipskartonplatten) gegenüber der "natürlichen Faserbelastung" nicht erhöht. Die Außen- und Innenluft enthält immer einen Anteil natürlicher oder künstlicher Fasern aus Gips, Kunststoff, Textil, Zellulose oder Gesteinen.
Eine mäßige Erhöhung der Faserkonzentration wurde beobachtet, wenn die Mineralwolleerzeugnisse im Luftaustausch mit dem Innenraum stehen.
Deutlich erhöhte Faserkonzentrationen wurden dagegen bei bautechnischen Mängeln und bei offenen Konstruktionen, z.B. offenen Akustikdecken ohne dichten Rieselschutz, festgestellt. Die Faserstaubkonzentrationen betrugen dabei einige Tausend Fasern pro m³, sind jedoch um Größenordnungen geringer als die Konzentrationen von u.U. einigen hunderttausend Fasern beim Ein- oder Ausbau.

Aus einer gemeinsamen Stellungnahme von ehem. Bundesgesundheitsamt, Umweltbundesamt und Bundesanstalt für Arbeitsschutz zur Innenraumbelastung durch KMF:
"Von Rausreiß- und Entsorgungsaktionen der bereits eingebauten Materialien ist i.d.R. dringend abzuraten. Eine Sanierung dürfte nur in Fällen sinnvoll sein, bei denen ungünstige Umstände zusammenkommen."

Allerdings sollte ein ungenügender Rieselschutz z.B. von Akustikdecken umgehend instandgesetzt werden, um die Faserbelastung zu reduzieren.

Das Verwendungsverbot nach Anhang IV Nr. 22 der GefStoffV beinhaltet kein Gebot, bereits vorhandene Dämmungen aus alter Mineralwolle zu entfernen.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Mineralwolle-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Bei Temperaturen über 200°C beginnt der Abbau der Phenolharzbindung. Mit Formaldehyddämpfen und in der Folge mit dem Auftreten von Reizerscheinungen ist zu rechnen. Die Rauchentwicklung ist sehr gering.

Wassereinwirkung

Feuchteeinwirkung verschlechtert die Dämmeigenschaften. Nach lang anhaltender Wassereinwirkung ist der Dämmstoff auszutauschen.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Mineralwolle-Dämmstoffe

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Zum Umgang mit eingebauten Mineralwolle-Dämmstoffen bzw. zerstörungsfreiem und nicht zerstörungsfreiem Ausbau siehe oben Umgang mit künstlichen Mineralfasern.
Mineralwolle-Dämmstoffe, die nach dem 01.06.2000 (Inkrafttreten der KMF-Verbotsverordnung) gekauft wurden, werden als nicht krebserzeugend und damit nicht gefährlicher Abfall eingestuft.
Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass auch in jüngster Zeit „ältere“ KMF-Materialien (z.B. Lagerreste) verbraucht wurden und in anderen europäischen Staaten noch Produkte der „älteren Generation“ mit Absatzmarkt außerhalb der EU gefertigt werden.
Mineralwolle-Dämmstoffe, die vor dem 01.06.2000 gekauft wurden sind als krebserzeugend und damit als gefährlicher Abfall einzustufen, sofern nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass es sich um eine nicht krebserzeugende Mineralwolle handelt (z.B. RAL-Gütezeichen seit 1999).

Arbeitsschutzmaßnahmen entsprechend den Expositionkategorien nach TRGS 521 Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle sind einzuhalten.
Gefährliche Faserstäube dürfen gemäß TRGS 521 grundsätzlich nicht freigesetzt werden, soweit dies nach dem Stand der Technik vermeidbar ist. Die Arbeitsverfahren und Geräte müssen daher ein staubarmes Entfernen gewährleisten. Abfall, Verschnitt und lose Verpackungen sollen sofort in geeigneten Behältnissen gesammelt werden. Die Behältnisse sind entweder mit einer Kennzeichnung zu versehen oder die entsprechenden Informationen müssen gemäß TRGS 201 an den Entsorger/Verwerter übermittelt werden.
Genaue Erläuterung zu Arbeitsschutzmaßnahmen und Vorgehensweise bei der Entsorgung
Siehe Stoff-/Produktgruppen GISBAU: Mineralwolle-Dämmstoffe (Faserstäube krebserzeugend)

Das Verwendungsverbot nach Anhang IV Nr. 22 der GefStoffV beinhaltet kein Gebot, bereits vorhandene Dämmungen aus alter Mineralwolle zu entfernen.

Wiederverwendung

Eine Wiederverwendung neuer Mineralwolle-Dämmstoffe ist bei zerstörungsfreiem Ausbau theoretisch möglich.

Stoffliche Verwertung

Sortenreine KMF-Abfälle (Verschnitte, Produktionsreste) werden von den Herstellern zur Verwertung angenommen und dem Herstellungsprozess wieder zugeführt.
Eine Firma in Hessen bietet ein auch vom Landesamt für Umweltschutz anerkanntes stoffliches Verwertungsverfahren für KMF an. Bei dem Verfahren wird ein Porosierungsmittel gewonnnen, das als Zusatzmittel bei der Ziegelherstellung Verwendung findet.
Ein Dämmstoff-Recycling aus Baustellen- bzw. Bauabbruchabfällen wird derzeit nur für Steinwolle angeboten. Ein Hersteller bietet einen Abfallrücknahme-Service für sortenreine Steinwolleabfälle aus Baustellenverschnitt und aus der Flachdachsanierung („Alt gegen Neu“) unabhängig von Alter oder Hersteller der ausgebauten Steinwolleprodukte an.

Die Abtrennung von Kaschierungen ist unter Berücksichtigung der Faserfreisetzung derzeit nur unter hohem Aufwand durchführbar, der in der Regel gegenüber dem erzielten Nutzen unverhältnismäßig ist. Entsprechende Verwertungsanlagen, die z. B. auf eine stoffliche Verwertung der Aluminiumfolien abzielen, sind derzeit nicht bekannt.

Energetische Verwertung

nicht möglich (Heizwert: 0 MJ/kg)

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Steinwolle-Dämmstoffe können aufgrund des geringeren organischen Anteils i.d.R. ohne weitere Behandlung auf Deponieklasse I+II (Zuordnungwerte Nr. 2) abgelagert werden. In den meisten Fällen wird für Glaswolle-Dämmstoffe trotz der höheren Werte derzeit noch kein Unterschied gemacht, da die duroplastischen Bindemittel der Mineralfaser-Dämmstoffe auch bei erhöhten Temperaturen auf der Deponie nur sehr zögernd reagieren.
Eine Deponierung von Glaswolle-Dämmstoffen mit einem höheren Bindemittelgehalt ist nicht ohne vorherige thermische Behandlung zur Reduzierung des organischen Anteils möglich (siehe Beseitigung).

Für die Ablagerung von Mineralwolle-Abfällen, deren kanzerogenes Potential nicht sicher ausgeschlossen werden kann, gelten umfangreiche Maßnahmen, um einen emissionsarmen Einbau in die Deponie bzw. eine emissionsarme Übernahme an der Abfallbehandlungsanlage zu gewährleisten. Die Deponiebetreiber haben für die Verbringung jeweils Verfahrensvorschriften erlassen. I.d.R. werden alte mineralische Dämmstoffe ohne Nachweise als gefährlich eingestuft und es sind geschlossene Säcke vorgeschrieben. KMF, die gegenüber dem Deponie- oder Anlagenbetreiber nachweislich als nicht krebserzeugend eingestuft werden, insbesondere neuere KMF aus dem kontrollierten Rückbau, Verschnitte etc., KMF mit dem RAL-Gütezeichen,  werden als nicht gefährlich eingestuft.

EAK-Abfallschlüssel

10 11 Abfälle aus der Herstellung von Glas und Glaserzeugnissen
10 11 03 Glasfaserabfall
17 Bau- und Abbruchabfälle
17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt
17 06 03* Mineralwolle-Abfälle / Faserstäube krebserzeugend
anderes Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe enthält

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel